Roadtrip USA 2024: Vom Arches N.P. zur San-Andreas Fault

Die zweite Woche unserer Reise in den Südwesten der USA

Nachdem wir am späten Nachmittag den Arches-Nationalpark in Utah verlassen hatten, wollten wir wieder in ein kühleres Gebiet gelangen, notfalls auch bis in die Dunkelheit hinein fahren. Dabei legten wir noch einen kurzen Stopp ein, denn wir hatten Leroy ein Eis versprochen, wenn er den Marsch durch die Hitze des Arches-N.P. erfolgreich bewältigt hatte. Die erste Gelegenheit dazu bot sich nach gut einer Stunde Fahrt an einer seltsam anmutenden Tankstelle, deren fragwürdiges Ambiente mich überlegen ließ, ob ein Halt hier klug sei: Halbnackte Aliendamen mit ausgestreckten Klauen und zähnefletschendem Maul sowie Laserstrahlen verschießende UFOs dekorierten das heruntergekommene Gebäude. Handelte es sich hier etwa um einen Drogenumschlagplatz? Aber nein, das mit den Aliens war offenbar ernst gemeint, und im Inneren des Tankstellenshops sah es aus wie auf dem MIB-Schießstand, in dem Will Smith auf die Figur eines kleinen Mädchens schoss, während alle anderen die Monster jagten. Hatte ich etwas verpasst? Wenn ich mich nicht irre, liegen sowohl Roswell als auch Area 51 meilenweit von diesem gottverlassenen Ort bei Crescent Junction entfernt. Aber was soll man hier auch anderes tun, als nachts kiffend in den Sternenhimmel zu starren und auf UFOs zu warten? Wir warteten nicht und machten uns mit unserem Eis bewaffnet auf die Interstate 70, die uns in Richtung Mono Lake und Tioga-Pass führen sollte. Irgendwo wollten wir abfahren und ein Quartier für die Nacht finden, aber wo? Der Highway führte durch das verlassenste Nirgendwo, das man sich vorstellen kann. Als nach einer weiteren Stunde Fahrt ein Schild auftauchte, auf dem „No Service for next 100 Miles“ stand, wurde mir klar, dass wir eine längere Fahrt als geplant vor uns hatten. Dabei passierten wir bei Sonnenuntergang eine Gegend, die mich aufgrund ihrer interessanten geologischen Formationen zum Verweilen einlud, aber weder Leroy noch Ullah wollten die Nacht im Nirgendwo verbringen. Also legten wir die 170 Kilometer zurück, bis wir eine Trucker-Oase bei Salina erreichten. Anders als bei uns, wo LKW-Fahrer nachts verzweifelt einen Stellplatz suchen, denkt man in den USA an die Trucker und bietet ausreichend Parkmöglichkeiten sowie gut ausgebaute Infrastruktur. Tatsächlich hat man nicht nur ein Herz für Trucker, sondern auch für Camper, und so landeten wir am Rand der Autobahn auf einem gut ausgestatteten RV-Platz. Nur der Check-in am Automaten erwies sich als langwieriger Prozess, den wir schließlich abbrachen. Stattdessen gingen wir in den Truckstopp von LOVES, wo uns eine Mitarbeiterin eincheckte. Die Einfahrt erhielten wir per Zugangscode für das elektrische Zugangstor.

Welcome to California

Am nächsten Morgen ging es direkt weiter, und das Navigationsgerät suchte uns eine Route nach Kalifornien, die über unzählige Highways führte. Doch gegen Abend hatten wir es geschafft und erreichten den Mono Lake. Von hier aus führt eine Route über den Tioga-Pass zum Yosemite-Nationalpark. An der Straße zum Tioga-Pass gibt es zahlreiche Campingplätze, die natürlich abends bereits alle belegt waren, doch nach langem Suchen ergatterten wir noch einen Stellplatz. Unser Plan war eigentlich, direkt am Tioga Lake zu campen, und so beschlossen wir, am nächsten Morgen dort unser Glück zu versuchen, einen der nur 14 Stellplätze nach dem „First-come, first-served“-Prinzip zu ergattern. Tatsächlich war uns das Glück hold, und wir bekamen den einzigen Platz, der an diesem Morgen frei wurde.

Der Tioga Lake ist ein landschaftlich sehr schön gelegener Bergsee direkt am Yosemite-Nationalpark. Umrahmt von hoch aufragenden Berggipfeln liegt der See auf einer Höhe von gut 2.900 Metern. Bei den Recherchen zu dieser Reise hatte sich Leroy direkt in den Tioga Lake verliebt und wollte hier Forellen angeln. Doch bevor es losgehen konnte, fuhren wir erst nach Lee Vining, dem Ort am Mono Lake, der als Tor zum Yosemite-Nationalpark bekannt ist. Eine böse Überraschung gab es beim Tanken, denn der Sprit kostete hier 2 USD pro Gallone mehr als noch in Utah. Da noch etwas Sprit im Tank war, verschob ich das Tanken und wollte mich woanders nach günstigeren Preisen umsehen. Tatsächlich entdeckte ich im Laufe des Tages noch andere Tankstellen, aber sie waren nur ein wenig günstiger als im Touristenort. Dort sollte der Sprit gut 6 USD pro Gallone kosten. Nun wusste ich, dass Benzin in Kalifornien deutlich teurer ist als in anderen Bundesstaaten.

Wieder um eine Erfahrung reicher, stürmten wir den nächsten Angelshop und besorgten uns eine Angelerlaubnis für den nächsten Tag. Anders als bei uns, wo man zum Angeln einen Fischereischein plus Tageskarte für das Gewässer braucht, benötigt man in den USA nur die Tageskarte. Diese gilt für alle Gewässer des Bundesstaates! Auch eine Jagdlizenz kann man in der Regel für relativ wenig Geld erwerben. Dafür braucht man nur einen Jagdschein, den man nach einem eintägigen Kurs erhält. Halleluja, bei uns einfach unvorstellbar!

Tuffsteine und Travertine Hot Springs am Mono Lake

Doch bevor es ans Angeln ging, besichtigten wir zunächst den Mono Lake. Dabei handelt es sich um einen alkalischen Salzsee, also einen Natronsee, wie man sie aus dem Ostafrikanischen Rift Valley kennt. Tatsächlich weist das Gebiet des Mono Lake Parallelen zum Rift Valley auf, denn es befindet sich in einem abflusslosen Becken am Fuße der Sierra Nevada. Das Becken ist tektonischen Ursprungs und entstand durch Krustendehnung in der Basin-and-Range-Provinz – und, wenig überraschend, gibt es hier auch Vulkane. Einer davon manifestiert sich in Form einer Insel im Mono Lake. Eine weitere Besonderheit des Sees sind die skurril anmutenden Tuffsteintürme, die sich vor allem an seinem Ostufer finden. Diese Türme bestehen aus Kalziumkarbonat, das von unterseeischen Quellen in Form von Kalzium gefördert wurde und infolge chemischer Reaktionen mit dem basischen Salzwasser ausfällte. Die Türme bildeten sich direkt am Seegrund im Bereich der Quellen und wuchsen um diese herum.

Ein weiteres Highlight der Gegend sind die heißen Quellen, die in einer vulkanisch bzw. magmatisch aktiven Region natürlich nicht fehlen dürfen. Am Nachmittag besuchten wir die Travertine Hot Springs bei Bridgeport, die meiner Meinung nach zu den interessantesten heißen Quellen der Welt gehören. Die Zufahrt zu den Kalksinterbecken ist allerdings wenig attraktiv: Sobald man den Highway 395 verlässt, befindet man sich auf einer Piste, die von LKWs eines nahegelegenen Logistikunternehmens befahren wird, und es sieht aus wie auf einem Schrottplatz. Doch folgt man der Piste etwa zwei Kilometer, erreicht man einen kleinen Parkplatz, von dem aus man die heißen Quellen gut zu Fuß erreichen kann. Am attraktivsten und bekanntesten sind die Heißwasserbecken am Ende eines Travertinrückens, der direkt am Parkplatz beginnt. Am etwa zwei Minuten entfernten Ende des Rückens gibt es eine kleine Klippe, an deren Fuß sich vier ebenso kleine Becken befinden. Das größte dieser Becken bietet Platz für vier Personen. Da die Quellen längst kein Geheimtipp mehr sind, sind sie gut besucht, und man braucht etwas Glück oder Geduld, um einen Platz im warmen Wasser zu ergattern. Uns half in diesem Fall ein starkes Gewitter, das tobte, als wir ankamen und die meisten anderen Badegäste vertrieb, sodass wir schnell einen Platz fanden. Wer nicht so viel Glück hat, kann versuchen, einen Platz in einem der abseits gelegenen Becken zu finden, die versteckt am Fuß des Rückens in einer Wiese liegen.

Nachdem wir uns gut eingeweicht hatten, machten wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz am Tioga Lake. Nachts wunderte ich mich über den recht starken Verkehr auf der Straße, die direkt hinter dem Zeltplatz verlief.

Angeln am Tioga Lake und Stippvisite im Yosemite N.P.

Leroy und ich standen früh am Morgen zum Sonnenaufgang aus, schnappten uns unser Angelzeug und gingen auf Beutezug. Leider hatte eine der Angeln den Flug nicht gut überstanden und litt unter einer abgebrochenen Spitze. Den Köder weit auswerfen ging damit nicht mehr. Dummerweise hielten sich in Ufernähe nur kleine Forellen auf und selbst die hatten keinen Hunger. Aber auch ohne einen Fang verbrachten wir einen schönen Morgen in der atemberaubenden Natur. Gegen Mittag dann, fuhren wir die letzten 2 Kilometer zum Yosemite Nationalpark, nur um festzustellen, dass man hier zwischen 7 und 16 Uhr nur mit der verhassten Onlinereservierung reinkam. Auf einmal wurde mir klar, warum die Passstraße nachts so stark frequentiert war. Also, mussten wir die Zeit bis 16 Uhr totschlagen und machten ein wenig Sightseeing in der näheren Umgebung, bevor wir anschließend ein wenig Yosemite Luft schnupperten. Die Granitlandschaft mit ihren Domen plutonischen Ursprungs ist schon faszinieren, aber leider auch komplett überlaufen. Anstatt die ganzen Sehenswürdigkeiten abzuklappern, verweilten wir lieber ein wenig am Yosemite-Creek und gingen im erfrischend kalten Wasser Baden.

Mono-Inyo Krater und die Long Valley Caldera

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Erkundung der vulkanischen Gegend der Mono-Inyo Craters und der gewaltigen Lavadom-Kette am Rand der Long Valley Caldera, der wir natürlich auch einen Besuch abstatteten. Besonders beeindruckend war der Resurgent Dome, der wohl größte rhyolithische Lavadomkomplex, den ich je gesehen habe. Ebenso faszinierend waren die Mengen an Obsidian, bei deren Anblick Steinzeitmenschen sicherlich entzückt gewesen wären und die von den Indigenen für die Herstellung von Pfeilspitzen und Klingen genutzt wurden.

Die Long Valley Caldera -nach der Yellowstone-Caldera- ist die zweitgrößte Caldera der USA und misst 32 km mal 17 km. Sie entstand vor etwa 760.000 Jahren durch eine Supervulkaneruption.

Ein paar heiße Quellen gibt es im Fumarole Valley am Ufer des Hot Creek. Unser Navigationsgerät führte uns jedoch in die Irre, und wir landeten in einem Gewirr kleiner Pisten, die bald für unseren Camper unpassierbar wurden. Von Stoßstangen abgerissene Nummernschilder verrieten uns, dass hier so mancher Rallye-Spezialist sein Glück versuchte. Also ließen wir den Camper kurzerhand in der Pampa stehen und wanderten die drei Kilometer bis zum Hot Creek, dessen Ufer von einigen Fumarolen und heißen Wasserbecken gesäumt war. Dummerweise befanden wir uns nun auf der falschen Seite des Flusses, dessen Uferbereich man nicht betreten durfte. Aber ihr kennt mich ja… .

Hitze im Tal des Todes

Lange hielten wir uns hier nicht auf, denn wir hatten noch vor, am selben Tag bis zum Death Valley zu fahren. Gegen Mittag erreichten wir den Nationalpark, nachdem wir von Norden her hineingefahren waren. Schon bevor man das eigentliche Tal des Todes erreicht, fährt man durch ein nicht weniger heißes Tal, und ich beobachtete mit etwas Sorge die Temperaturanzeige des Motors, da die Lufttemperatur jenseits der 45-Grad-Marke lag. Besonders bei Bergauffahrten stieg auch die Motortemperatur merklich an, blieb aber knapp unterhalb des roten Bereichs.

Im Death Valley selbst war es unerträglich heiß. Viel zu heiß! Normalerweise bin ich nicht besonders empfindlich, aber ich verspürte absolut keine Motivation, den klimatisierten Wagen länger als fünf Minuten zu verlassen. Abgesehen davon waren alle Wanderwege wegen der Hitzschlaggefahr gesperrt, sodass man nur die Aussichtspunkte anfahren konnte, die mit dem Auto erreichbar waren. Im Death Valley Village besuchten wir das Visitor Center mit der berühmten Temperaturanzeige, die prompt 52 Grad Celsius zeigte. Das war definitiv die höchste Temperatur, die ich je abseits von Lavastrom und Sauna erlebt habe – mit dem Unterschied, dass es hier kein Entkommen gab, während man eine Sauna einfach verlassen kann, wenn es zu heiß wird.

Obwohl wir eigentlich geplant hatten, hier die Nacht zu verbringen, wollte niemand von uns länger bleiben, also machten wir uns wieder auf den Weg.

Die wenigen Campingplätze in der Nähe des Death Valley waren alle belegt, also fuhren wir bis tief in die Nacht hinein und fanden schließlich ein Hotel in Ridgecrest, wo wir den Luxus eines klimatisierten Zimmers mit eigenem Bad genossen.

Los Angeles und Hollywood

So ganz im Flow unserer Reise trieb es uns nach Los Angeles, obwohl die Stadt eigentlich gar nicht auf unserem Programm stand. Doch Leroy wollte unbedingt nach Malibu (danke, Rettungsschwimmer), und Ullah wollte Hollywood sehen. Also machten wir uns zunächst auf den Weg nach San Clemente, einer Küstenstadt südlich von Los Angeles, die über eine Camping-Infrastruktur verfügt. Aber wie konnte es anders sein – auch hier war fast alles ausgebucht. Alles, bis auf den San Onofre State Beach Park. Und das hatte seinen Grund! Die Wohnmobilstellplätze reihten sich kilometerlang zwischen der steil zum Strand abfallenden Klippe und dem San Diego Freeway auf, mit bester Aussicht auf die Autobahn. Das Ganze erinnerte mich eher an einen Autobahnrastplatz als an einen Campingplatz. Dennoch verbrachten hier zahlreiche Familien ihre Ferien. Neben uns campierte eine Mutter mit zwei kleinen Jungs, die in ihrem Tesla übernachteten. Besonders erstaunt war ich über die große Anzahl an Mercedes Benz Sprinter 4×4 Campingbussen, die bei uns kaum unter 100.000 € zu bekommen sind. Was zum Teufel machten die hier? Für den Super-GAU üben? Tatsächlich lag der State Park nicht nur neben einer Autobahn, sondern auch nur zwei Kilometer von einem Atomkraftwerk entfernt, das hier ebenso schlau direkt am Strand in einem erdbebengefährdeten gebiet steht wie Fukushima!

Nun, dieser Ort lud nicht zum Verweilen ein, und so fuhren wir abends zum Pier von San Clemente, einem deutlich angenehmeren Ort mit einer Promenade auf dem hölzernen Pier. Allerdings auch nicht ohne Wermutstropfen, denn am Strand entlang führte eine Eisenbahnlinie, die übrigens auch parallel zur Autobahn an unserem Campingplatz verlief.

Am nächsten Morgen hieß es in aller Herrgottsfrühe: diesen seltsamen Ort verlassen und ab nach Los Angeles! Zuerst besichtigten wir das Griffith-Observatorium, dann machten wir eine Rundfahrt durch Beverly Hills und spazierten schließlich über den Walk of Fame in Hollywood. Hier fielen nicht nur die Sterne der Stars auf dem Gehweg ins Auge, sondern auch die zahlreichen Obdachlosen und Junkies, die einen der berühmtesten Boulevards der Welt zu ihrem Zuhause gemacht haben. Amerika – nicht alles, was glänzt, ist Gold!

Am Nachmittag schafften wir es dann tatsächlich noch, Leroys Wunsch nach Malibu zu erfüllen, wo wir eine Runde im Pazifik schwimmen gingen. Zwar gab es das eine oder andere Baywatch-Rettungsschwimmerhäuschen am Strand zu bewundern (hey, auf Anhieb fehlerfrei geschrieben!), aber der Strand an sich haute einen nicht gerade aus den Badelatschen.

Carrizo Plains und die San-Andreas-Störung

Die vorletzte Etappe unserer Rundreise stand an, denn bevor wir nach Las Vegas zurückkehren sollten, wollte ich unbedingt noch einen Blick auf die San-Andreas-Verwerfung werfen. Am besten geht das in der Nähe von Bakersfield, wohin wir am Abend fuhren, um erneut in einem Hotel zu übernachten. Beim Einkaufen im Walmart fiel uns die große Anzahl an Migranten aus Mittelamerika auf, was dem Einkaufserlebnis im gigantischen Supermarkt einen Beigeschmack von Armut verlieh. Am nächsten Morgen durchquerten wir die ausgedehnten Plantagen des Central Valleys, und mir wurde klar, was diese Menschen hier tun: Sie schuften für einen Hungerlohn als Erntehelfer. Ja, der Reichtum des einen geht fast immer auf Kosten des anderen – und die USA machen da keine Ausnahme.

Die Carrizo Plains bilden eine aride Ebene mit weiten Graslandschaften, wie sie einst für das gesamte Central Valley Kaliforniens typisch waren. In dieser weiten Ebene kann man die Spur der San-Andreas-Verwerfung kilometerweit verfolgen, doch die bekannteste Manifestation der Erdspalte, gesäumt von flachen Hügeln, lässt sich nur aus der Luft gut erkennen. Leider reichte die Zeit nicht aus, um die Gegend genauer zu erkunden oder gar ein Sportflugzeug zu chartern, um sich das Ganze aus der Vogelperspektive anzusehen. Meine Drohne kam auf legale Weise nicht hoch genug, um das eigentliche Highlight einzufangen. So blieb mir nur ein flüchtiger Blick auf das Gebiet, mit dem Vorsatz, eines Tages hierher zurückzukehren, um es eingehender zu betrachten.

Venedig in Las Vegas

Im Eiltempo ging es nun zurück nach Las Vegas, von wo aus wir am nächsten Tag zurückfliegen sollten. Abends schlenderten wir noch ein wenig über den Strip und staunten über die Lichterflut. Eigentlich hatten wir vor, im Planet-Hollywood-Hotel abzusteigen, da es dort eine Tiefgarage gibt, in der man auch ein Wohnmobil parken kann. Leider funktionierte die Online-Zahlung für den Parkplatz nicht, sodass wir uns wieder außerhalb des Stadtzentrums ein Holiday Inn suchen mussten. Es war das dritte Mal, dass wir in einem Hotel dieser Kette übernachteten, und zugleich war es mit 170 USD pro Nacht das teuerste – und leider auch das schlechteste.

Am nächsten Tag gaben wir unseren RAM zurück und verbrachten die letzten Stunden in Las Vegas im Venice-Hotel und Casino. Dort wandelten wir staunend und kopfschüttelnd durch die Nachbildung von Venedig, inklusive Canal Grande und singenden Gondolieri. Einen Spaziergang durch die Stadt brachen wir aufgrund der Temperaturen von über 45 Grad jedoch schnell ab.

Fazit einer Reise

Sollte man ein Resümee aus einer Urlaubsreise ziehen? Vermutlich nicht, doch ich mache es trotzdem: Die USA bieten weite und fantastische Landschaften, die besonders Naturliebhaber begeistern. Wer Steine, Wüsten, Wälder und weltoffene Metropolen schätzt, ist hier gut aufgehoben. Die von uns gewählte Reisemethode mit dem Wohnmobil verspricht zunächst große Freiheit. Doch besonders in der Hauptsaison ist davon wenig zu spüren: Volle Campingplätze, hohe Preise auf privaten Stellplätzen, überlaufene Nationalparks und der Zwang zu Onlinereservierungen nehmen einem zunehmend die Flexibilität und Spontaneität – ganz so, wie man es auch aus weiten Teilen Europas kennt.

Die USA sind ein Land der Gegensätze, sowohl landschaftlich als auch kulturell und wirtschaftlich. In kaum einem anderen Land der westlichen Welt habe ich Reichtum und Armut so eng beieinander erlebt. Trotzdem, es wird nicht unsere letzte USA-Reise gewesen sein. Beim nächsten Mal könnte eine Kombination aus Zelten und Hotels sinnvoller sein, denn angesichts überfüllter Campingplätze erscheint die Wohnmobil-Variante unnötig teuer. Für drei Personen haben wir inklusive Flüge gut 11.000 € ausgegeben – ohne besonderen Luxus oder spektakuläre Aktivitäten und das, obwohl wir ein dreiviertel Jahr im Voraus gebucht hatten und Frühbuchertarife bekamen. Für eine reisefreudige Familie mit einem Durchschnittseinkommen ist das eine Summe, die man nicht oft für eine Reise ausgeben kann. Da stellt sich natürlich die Frage, wohin die gesellschaftliche Reise gehen soll, wenn die Preise weiterhin so steigen.

Nachtrag: Mein Freund, der Vulkanfotograf Martin, ist gerade in Alaska unterwegs und schickte mir ein Foto aus einem Supermarkt, in dem ein Snickers-Riegel 3,69 USD kostet – ein einzelner Riegel, wohlgemerkt, nicht ein 5er-Pack. Die Inflation in den USA, besonders in abgelegenen Regionen, ist in der Corona-Zeit enorm gestiegen und stellt nicht nur Touristen vor Herausforderungen.

USA: Moderates Erdbeben erschütterte Los Angeles

Erdbeben der Magnitude 4,3 erschütterte Los Angeles – Schrecksekunden für Anwohner der Region

Datum 12.08.2024 | Zeit: 19:20:24 UTC | 34.083 ; -118.179 | Tiefe: 11 km | Mb 4,3

Der Großraum Los Angeles (USA) wurde gestern Abend (mittags Ortszeit) von einem moderaten Erdbeben der Magnitude 4,3 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 11 Kilometern Tiefe. Das EMSC lokalisierte das Epizentrum 7 km nordöstlich des Stadtzentrums von Los Angeles, also etwa in der Gegend von Hollywood und dem Griffith-Observatorium. Es folgten zwei Nachbeben mit Magnituden im Zweierbereich. Berichte über größere Schäden liegen nicht vor, doch der Erdstoß wurde in einem Umkreis von 150 Kilometern um das Epizentrum deutlich gespürt und schreckte zahlreiche Anwohner auf, die teilweise ihre Häuser verließen, aus Angst, es könnte sich um das Vorbeben eines stärkeren Erdstoßes handeln, der jedoch bisher ausblieb.

Das Erdbeben stand tektonisch gesehen in Verbindung mit der San-Andreas-Verwerfung. Die große Blattverschiebung verläuft einige Kilometer nördlich von Los Angeles und gilt als die Geißel Kaliforniens: Auch wenn Seismologen nicht vorhersagen können, wann sich ein starkes Erdbeben ereignen wird, so sehen sie doch eine 99,7-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten 14 Jahren zu einem Erdbeben der Magnitude 6,7 kommen wird. Die Wahrscheinlichkeit für ein Beben der Magnitude 7,5 oder mehr wird mit 46 Prozent angegeben. Die Besorgnis der Bevölkerung ist also begründet.

Das Erdbeben störte mehrere TV-Live-Sendungen; so war es unter anderem während einer NBA-Übertragung zu sehen. Auch eine Nachrichtensprecherin geriet durch die Erschütterungen im Studio ins Stocken und kommentierte, dass es wohl ein leichtes Erdbeben gewesen sei.

Los Angeles ist Austragungsort der Olympischen Spiele 2028, die autofrei stattfinden sollen. Mir persönlich ist es ein Rätsel, wie man dies in dieser Metropolregion managen will. Noch interessanter dürften Notfallpläne zur Evakuierung und Versorgung von Olympiateilnehmern, Zuschauern und der Bevölkerung sein, sollte sich das erwartete starke Erdbeben ausgerechnet zu dieser Zeit ereignen. Viele der achtspurig ausgebauten Autobahnen verlaufen im Stadtgebiet über brückenartige Galerien und stellen im Falle eines starken Bebens eine der Schwachstellen dar. Im Großraum Los Angeles leben fast 18 Millionen Menschen.

USA: Erdbeben M 5,2 erschüttert den Süden von Kalifornien

Starkes Erdbeben der Magnitude 5,2 nahe Bakersfield in Kalifornien – Beckeneffekt verstärkte Erschütterungen

Datum 07.08.2024 | Zeit: 04:09:55. UTC |  35.114 ; -119.070 | Tiefe: 10 km | Mw 5,2

Im Süden Kaliforniens manifestierte sich an der berüchtigten San Andreas-Fault ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 24 Kilometer südwestlich der Kleinstadt Arvin lokalisiert. Das größere Bakersfield lag 29 Kilometer nördlich des Epizentrums. Diese Daten stammen vom USGS. Das EMSC ermittelte eine Magnitude von 5,4.

Es gab und gibt zahlreiche Nachbeben, das stärkste brachte es auf Mb 4,8 und ereignete sich in einem Zeitabstand von weniger als einer Minute zum Hauptbeben. Berichte über größere Schäden oder Verletzte liegen nicht vor.

Das Erdbeben ereignete sich um 21:09 Uhr Lokalzeit. Bei uns in Europa war es 04:09 UTC. Es wurde in einem großen Umkreis von mehr als 300 Kilometern gespürt und versetzte die Anwohner Südkaliforniens in Schrecken. Auch in der Innenstadt von Los Angeles, die gut 140 Kilometer vom Erdbebenzentrum entfernt liegt, wackelten die Häuser. Einige Bebenzeugen berichten von einem lang anhaltenden Erdstoß, den man bis zu 45 Sekunden lang spüren konnte. In einem Zeitungsinterview erklärte der Leiter des Southern California Seismic Network am Caltech, Geophysikprofessor Allen Husker, dass es keine Überraschung sei, dass so viele Menschen im Großraum L.A. die Erschütterungen des Erdbebens spürten. Demnach sollen die Erdbebenwellen durch die besondere Geometrie des Los Angeles Basins verstärkt worden sein. Bei diesem Becken handelt es sich um eine gut 10 Kilometer tiefe Depression im Grundgestein, die mit lockeren Sedimenten aufgefüllt ist. Die Erdbebenwellen werden von den Seitenwänden des Beckens reflektiert, weshalb man ein Erdbeben lange spüren kann. Dieser Effekt macht Erdbeben, die sich näher an Los Angeles ereignen, noch gefährlicher, als sie es ohnehin sind. Außerdem kommt hinzu, dass das Nachbeben Mb 4,8 ebenfalls im Großraum L.A. zu spüren war und dass sich die Erdbebenwellen beider Erdstöße überlagerten.

Das Erdbeben ereignete sich in einem weiten Farmland abseits von Gebäuden, weshalb wohl keine größeren Schäden entstanden. Es löste aber Steinschläge aus, und Medien berichten darüber, dass auf der Interstate 5 ein Felsbrocken von der Größe eines SUVs landete. Die Autobahn musste gesperrt werden. Vor zwei Wochen fuhr ich tatsächlich auf dieser Strecke und machte mir ein Bild von der San-Andreas-Verwerfung, die in dieser Region zutage tritt und sich für das Erdbeben verantwortlich zeigt. Ihr Verlauf wird von mehreren Bergrücken markiert, entlang derer man typische Strukturen entdecken kann, die auf die große Störungszone hindeuten. Aus der Luft kann man auch die Störung selbst erkennen, die durch die Carrizo Plains zieht. Hierbei handelt es sich um weitläufiges Grasland, das sich einst durch das gesamte Central Valley in Kalifornien zog. Heute ist das Gebiet um Bakersfield eines der größten agrarwirtschaftlich genutzten Ländereien der USA: Neben Zitrusfrüchten baut man Mandeln, Pistazien und Baumwolle an und betreibt intensive Milchwirtschaft. In Bakersfield, wo ich übernachtete, leben viele Migranten aus Mittelamerika, die überwiegend in der Landwirtschaft arbeiten.

USA: Hitzewelle und Waldbrände im Juni

Frühe Hitzewelle in den USA verursacht Waldbrand bei Los Angeles – Temperaturen steigen auch im Osten

Für mehrere Regionen der USA hat der Nationale Wetterdienst Hitzewarnungen herausgegeben. Diese gelten nicht länger nur für den Westen des Landes, sondern auch für Teile des Ostens: In New York sollen die Temperaturen auf 34 Grad steigen, in Washington auf 37 Grad. Die Hitzewelle könnte in ihrem weiteren Verlauf auch andere Teile der USA erfassen, zunächst den Mittleren Westen und anschließend den Nordosten. Zahlreiche Temperaturrekorde könnten gebrochen werden. Der Wetterdienst prognostiziert vielerorts Temperaturen von weit über 32 Grad Celsius. Auch nachts kühlt es sich kaum ab – in manchen Regionen sinkt die Temperatur lediglich auf 24 Grad.

Die Hitzewelle hat bereits erste Folgen, denn in der 70 Kilometer von Los Angeles entfernt sind erste Waldbrände ausgebrochen, die bereits erheblichen Schaden verursachen. Ein großer Waldbrand, das sogenannte „Post Fire“, wütet derzeit in der Region und wurde durch starke Winde sowie trockene und heiße Luft angefacht. Laut Berichten der „New York Times“ sind innerhalb von 12 Stunden fast 5000 Hektar Land verbrannt.

Seit dem Ausbruch am Samstag mussten bereits mehr als 1200 Anwohner evakuiert werden. Kenichi Ballew-Haskett, Feuerwehr-Abteilungsleiter, erklärte gegenüber CNN: „Wir machen die Leute darauf aufmerksam, dass sie gehen müssen, wenn wir einen obligatorischen Evakuierungsbefehl erlassen. Wenn Sheriffs oder Polizisten kommen und zur Evakuierung auffordern, bedeutet das, dass Gefahr unmittelbar bevorsteht.“ Er riet den Bewohnern, gepackte Taschen, ein vollgetanktes Auto und einsatzbereite Handys bereitzuhalten.

Die nationale Koordinierungsbehörde für Brandbekämpfung hat vor einem „extremen Brandverhalten“ gewarnt. Das „Post Fire“ ist nicht der einzige Waldbrand in der Gegen von LA und dem Ventura-Valley: Neben diesem großen Feuer wüten etwa ein Dutzend weiterer kleinerer Brände in der Region.

Ein Klimawissenschaftler der University of California in Los Angeles warnt: „Das ist erst ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt.“

Da Feuer brach in der Nähe des Sees Pyramid Lake aus. Seine Ufer wurden bereits am Sonntag gesperrt.  Auch ein Freizeitparks wurde evakuiert. Die Ursache des Feuers ist noch unklar. Oft gehen Wald- und Steppenbrände auf Brandstiftung zurück. Entweder werden die Brände durch Fahrlässigkeit ausgelöst, oder aber absichtlich, etwa durch Grundstückspekulanten, die das verbrannte Land günstig kaufen wollen.

Waldbrand in New Mexiko

Nicht nur im US Bundesstaat Kalifornien brennt es lichterloh, sondern auch in New Mexiko. Dort brach gestern nach einem schweren Gewitter ein Waldbrand in der Region South Folk aus, der sich schnell ausbreitet und die Stadt Ruidoso bedroht. Die mehr als 7.000 Einwohner wurden bereits evakuiert. Starke Winde beschleunigen die Ausbreitung des Waldbrandes.

USA: Unwetter in Kalifornien am 22.02.23

Unwetter verursachen in Kalifornien Überflutungen und Hangrutschungen

Drei Tage lang wüteten Unwetter über Kalifornien und griffen auch auf benachbarte Bundesstaaten über. Die Auswirkungen des Sturms, der mit dem „Ananas-Express“ von Hawaii aus über den Pazifik kam, waren weitreichend, und verursachten Erdrutschungen, Schlammlawinen und Überschwemmungen. In manchen Regionen fielen innerhalb von 24 Stunden bis zu 200 mm Niederschlag. Die Böden konnten die Wassermassen nicht mehr aufnehmen und destabilisierten an Hanglagen, was zu Erdrutschungen führte. Bilder zeigen Häuser, die halb von den Hangrutschmassen begraben wurden und demolierte Fahrzeuge, die quer auf Straßen stehen. Es kam auch zu Schäden durch entwurzelte Bäume.

Praktisch im gesamten Bundesstaat gab es Straßenschäden und demolierte Infrastruktur. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt. Montecito in Kalifornien war besonders betroffen, als Überschwemmungen am Montagnachmittag die Region heimsuchten.

Infolge des Sturms wurden auch Bildungseinrichtungen wie die Pepperdine University beeinträchtigt, die gezwungen war, Präsenzkurse abzusagen. Andere Gebiete wie Malibu und Santa Clarita meldeten ebenfalls Straßenschäden und Überschwemmungen. Die Regenfälle führten zu Sperren auf mehreren Autobahnen und lokalen Straßen. Obwohl der Sturm nicht so verheerend war wie vorherige Ereignisse, nahmen die Überflutungssorgen aufgrund des durchnässten Bodens zu.

Die Stadtverwaltung von Los Angeles ergriff umfassende Notfallmaßnahmen, um die Auswirkungen des Sturms zu bewältigen. Dazu gehörten Reparaturen von Straßenschäden, Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen und die Bereitstellung von Unterkünften für Obdachlose. Verschiedene Straßen und Gebiete blieben aufgrund von Überschwemmungen und Straßenschäden gesperrt, und die Bevölkerung wurde aufgefordert, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

In Höhenlagen gingen die enormen Niederschlagsmengen als Schnee nieder, was zu zahlreichen Verkehrsbeeinträchtigungen und Unfällen führte.

Das Unwetter schwächte sich am Mittwochmorgen ab, was zu einer leichten Entspannung der starken Regenfälle führte. Die Bevölkerung wurde vor den Gefahren durch Erdrutsche, Überschwemmungen und Stromausfälle gewarnt. Evakuierungswarnungen wurden für gefährdete Gebiete herausgegeben, während Straßensperrungen und Verkehrsstörungen zunahmen.

Der oben genannte „Ananas-Express“ bezieht sich auf ein meteorologisches Phänomen, das mit starken Regenfällen in Verbindung steht, die an der Westküste Nordamerikas auftreten können. Dieses Phänomen steht im Zusammenhang mit einem starken atmosphärischen Fluss von Feuchtigkeit, der vom tropischen Pazifik herangetragen wird. Der Ursprung des Begriffs liegt darin, dass dieser Feuchtigkeitsstrom oft aus der Nähe von Hawaii kommt, wo Ananas angebaut werden, und sich dann in Richtung Nordamerika bewegt. Der „Ananas-Express“ könnte mit dem bekannten Klimaphänomen El Nino in Verbindung stehen. Vereinfacht gesagt dreht El Nino die normale Niederschlagsverteilung im Pazifikraum um und wirkt sich besonders dramatisch in der pazifischen Äquatorgegend vor Südamerika aus.

USA: Schwere Unwetter in Kalifornien

Unwetter wüteten in Kalifornien – mindestens 3 Todesopfer

Im US-Bundesstaat Kalifornien wüteten schwere Unwetter. Starkregen verursachte vielerorts Überschwemmungen und Erdrutsche. Sturmböen entwurzelten Bäume. Der Gouverneur rief den Notstand aus, und für große Teile Südkaliforniens galt eine Sturzflutwarnung. Die Bürger wurden aufgefordert, das Haus nur in dringenden Notfällen zu verlassen. Der Nationale Wetterdienst warnte vor gefährlichen Überschwemmungen, massiven Schneefällen und Windböen. An den Küsten war die Brandung lebensgefährlich stark. Die Bevölkerung von Los Angeles wurde aufgefordert, die Wohnungen möglichst nicht zu verlassen.

Nach Angaben der Wetterdienste fiel so viel Regen wie üblicherweise in mehreren Monaten und die Unwetter wurden als „historisch“ bezeichnet.

Mindestens drei Menschen starben durch umstürzende Bäume, während etwa 710.000 Menschen ohne Strom waren. Die heftigen Regenfälle führten bereits zu Überschwemmungen in Santa Barbara.

Die Unwetter wurden durch das als „Pineapple Express“ bekannte Wetterphänomen verursacht, das feuchte Luftmassen vom Pazifik aus der Region um Hawaii nach Kalifornien transportiert. Letztes Jahr hatte der Westen der USA eine extreme Hitzewelle nebst Dürre mit Rekordtemperaturen erlebt, gefolgt von einem ungewöhnlich feuchten Winter. Viele große Stauseen verzeichnete extrem niedrige Wasserstände und es wurden Verordnungen zum Wassersparen verabschiedet. Ähnliche Unwetter wie jetzt gab es aber auch in vergangenen Jahren, ohne dass sie nachhaltig die Dürre unterbrochen hätten.

Experten warnen vor einer Zunahme von Extremwetterereignissen aufgrund der Erderwärmung. Am Rande sei hier erwähnt, dass es eine neue Studie gibt, die besagt, dass die Erderwärmung bereits 100 Jahre früher begonnen hat als bisher angenommen. Dann hätte der Temperaturanstieg bereits um 1850 angefangen. Diese Zeit fällt in eine Periode, die man immer als Referenzwert vor der Klimaerwärmung für den globalen Temperaturanstieg herangezogen hat. Sollte sich die Studie bewahrheiten, wäre dann die Temperatur bereits um 1,7 Grad angestiegen und das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens wäre definitiv gesprengt. Außerdem könnte man den anthropogenen Einfluss auf den Klimawandel in Frage stellen, da sich das Klima dann bereits direkt mit dem Anfang der Industrialisierung erwärmt hätte.

Hurrikan trifft Baja California und Kalifornien

Zum zweiten Mal steht heute der US-Bundesstaat Kalifornien in den News, jetzt nicht wegen einem Erdbeben, sondern aufgrund von Überflutungen.

Hurrikan Hilary verursacht Schäden in Kalifornien

Wie prognostiziert traf Hurrikan Hilary gestern auf die Küste des mexikanischen Bundesstaates Baja California und zog dann -zu einem Tropensturm abgeschwächt- in Richtung des US-Bundesstaates Kalifornien weiter. Dort richtete der Tropensturm starke Überschwemmungen an. Er erreichte Südkalifornien kurz nachdem die Region vom untern erwähnten Erdbeben der Magnitude 5,1 gerockt wurde. Für die Bewohner der Region war das bestimmt ein spannender Nachmittag, auf den sie bestimmt gerne verzichtet hätten.

Gavin Newsom, der Gouverneur Kaliforniens, verhängte über die betroffene Region den Notstand und warnte die Menschen eindringlich: „Wenn Sie denken, dass der Himmel klar ist und ich rausgehen und joggen oder spazieren gehen kann – seien Sie einfach vorsichtig und warten Sie bis morgen Abend um diese Zeit.“ Heute blieben Schulen und andere öffentliche Einrichtungen geschlossen. Die Wetterdienste warnten vor heftigen Gewittern mit Sturmböen und Starkregen. Außerdem bestand die Gefahr von Erdrutschen und Schlammlawinen. Über das Auftreten dieser beiden Phänomene liegen nun erste Meldungen vor. So entstand eine Schlammlawine in der Gemeinde Forrest Falls. Bereits gestern Abend traten erste Flüsse über die Ufer. Offenbar hörten auch nicht alle Menschen die Warnungen, denn im Süden Kaliforniens mussten insgesamt 11 Menschen aus zwei verschiedenen Flüssen gerettet werden, die vom Hochwasser überrascht wurden.

Auf der mexikanischen Halbinsel Baja California traf der Hurrikan zuerst ein und forderte mindestens 2 Todesopfer. Lokale Medien berichteten, dass in der Stadt Mulegé (Baja California Sur) eine Person starb, als sie versuchte einen Fluss zu überqueren. Im Nordwesten Mexikos kam ein Mann ums Leben, als sein Lieferwagen in der Stadt Navolato von einer Sturzflut erfasst wurde. Der Fahrer wurde aus dem Wagen gerissen und in einiger Entfernung zum Autowrack vorgefunden.

Erdbeben in Kalifornien – News vom 21.08.23

Erdbeben M 5,1 erschüttert Kalifornien bei Los Angeles

Datum 20.08.23 | Zeit: 21:41:02 UTC | 34.439 ; -119.192 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Nordwestlich der US-amerikanischen Metropole Los Angeles kam es gestern Abend zu einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,1. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 5 km E von Ojai verortet. Der kleine Ort mit 7600 Einwohnern liegt am Rand des Ballungsraums Los Angeles. Bis zum Stadtzentrum der Metropole sind es aber gut 120 km. Dennoch wurde das Erdbeben auch dort gespürt. Erdbeben dieser Magnitude können bereits leichte Schäden verursachen, doch es sieht so aus, als wären die Bewohner der Region mit dem Schrecken davongekommen, denn Meldungen über Erdbebenschäden liegen nicht vor. Die Betonung liegt auf Erdbebenschäden, denn der Erdstoß ereignete sich kurz vor Ankunft des Tropensturms Hilary, der Starkregen mitbrachte und für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller in der Region sorgte. Doch dazu später mehr.

Das Erdbeben bedingt zahlreich Nachbeben, die sich noch heute Vormittag manifestieren. So ist ein netter Erdbebencluster entstanden, den man auf der Erdbebenkarte des USGS sieht. Die gelben Linien auf der Karte zeigen die bekannten Störungszonen der Region, die von der San-Andreas-Fault dominiert werden. Sie ist als dicke Linie im rechten Bildbereich sichtbar. Entlang der SAF können sich sehr starke Erdbeben mit einem großen Zerstörungspotenzial ereignen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an der San Cayetano-Störung, die zwar deutlich kleiner ist als die SAF, dennoch auch über ein vergleichsweise großes Potenzial für starke Erdbeben verfügt. Seismologen vermuten, dass sie für ein starkes Erdbeben im Jahr 1812 verantwortlich war, dessen Magnitude im Bereich 6,5–7,3 lag. Die San Cayetano Störung verläuft in West-Ost-Richtung und ist eine Überschiebung mit einem jährlichen Versatz von 1,3–9 Millimetern. Damit bleibt sie zwar deutlich hinter den Verschiebungsraten der San-Andreas-Fault zurück, die bei 3,4 – 4,8 cm pro Jahr liegen, dennoch scheinen sich bei Verhakungen der Störungszone genug Spannungen aufzubauen, dass sie sich in starken Erdbeben entladen.

Hurrikan vor Landfall in Kalifornien – News vom 19.08.23

Hurrikan „Hilary“ steht vor Landfall in Kalifornien

Morgen früh wird der Landfall des pazifischen Hurrikans „Hilary“ erwartet. Zuerst soll er die mexikanische Baja California treffen, bevor er dann mittags den US-Bundesstaat Kalifornien erreicht. Ausläufer des Sturms haben bereits Niederkalifornien erreicht und Sturmböen peitschen das Meer. Meterhohe Wellen branden gegen die Küsten.

Anstatt sich wie erwartet zu einem Tropensturm abzuschwächen, steigerte sich die Windgeschwindigkeit von „Hilary“ gestern auf bis zu 215 km/h und der Sturm wird vermutlich als Hurrikan der 2. höchsten Kategorie 4 auf Land treffen. Gestern befand sich der Wirbelsturm noch fast 500 km vom Land entfernt. Sollte sich der Hurrikan tatsächlich nicht signifikant abschwächen, wäre es der erste pazifische Hurrikan der Kalifornien trifft. Entsprechend groß ist die Besorgnis in der betroffenen Region. In Mexiko wurden mehr als 18.000 Soldaten in Alarmbereitschaft versetzt. In den USA warnte das Hurrikanzentrum mit Sitz in Miami vor lebensbedrohlichen und möglicherweise katastrophalen Überschwemmungen. Möglicherweise wird innerhalb weniger Stunden mehr Regen fallen, als sonst in einem ganzen Jahr. Was solche Starkregenereignisse anrichten können, haben wir in den letzten Wochen oft sehen können.

Der US-Präsident  warnte die Menschen in Kalifornien vor Starkregen. „Ich fordere alle Menschen im Einzugsgebiet des Sturms auf, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und auf die Hinweise der staatlichen und örtlichen Behörden zu hören“, sagte Joe Biden auf einer Pressekonferenz. Der US-Präsident plant zudem in den nächsten Tagen den US-Bundesstaat Hawaii zu bereisen, um den Betroffenen der Brandkatastrophe von Maui Beistand zu leisten.

In den Medien wird berichtet, dass es die erste Warnung vor einem Tropensturm seit 1939 in Kalifornien sei, obwohl im September letzten Jahres Kalifornien von einem Tropensturm getroffen wurde, der ebenfalls von Mexiko heraufzog. Richtig ist, dass Kalifornien normalerweise nicht von Hurrikanen getroffen wird, die zwar aus tropischen Wirbelstürmen entstehen, aber höhere Windgeschwindigkeiten aufweisen. Erst bei Windgeschwindigkeiten ab 119 km/h wird aus einem Tropensturm ein Hurrikan.