Merapi: Echt oder Fake?

Neues Foto vom Merapi löst Diskussion über die Echtheit des Bildes aus

Der indonesische Vulkan Merapi auf Java ist weiterhin aktiv und erzeugte gestern 266 Schuttlawinenabgänge, deren seismische Signale bis zu 216 Sekunden anhielten. In dieser Zeit können Schuttlawinen Strecken von mehr als 2000 m zurücklegen. Nachts hinterlassen diese Schuttlawinen auf langzeitbelichteten Fotos Glutspuren, da die einzelnen Tephrabrocken glühen können. In unserer FB-Gruppe wurde heute ein Foto geteilt, auf dem solche Glutspuren zu sehen sind. Das Foto wurde am 27. November vom Fotografen Darugiri aufgenommen und löste eine Diskussion darüber aus, ob es echt oder ein Fake ist. Einige hielten die Glutspuren wohl für Lavaströme. Mich irritierte dieses Bild auch zu Anfang, weniger, weil die Glutspuren in einzelnen Fingern bis zur Vegetationszone hinunterreichen, sondern mehr, weil einige der Glutspuren offenbar wie aus dem Nichts auf der Vulkanflanke auftauchten und man meinen könnte, dort wären neue Schlote entstanden. Die Antwort auf dieses vermeintliche Rätsel ist aber einfach: Der Fotograf hatte erst den Auslöser gedrückt, als die Schuttlawine bereits die halbe Bergflanke hinter sich gelassen hatte, und taucht dementsprechend erst weiter unten auf. Ich halte das Bild also für echt. Es zeigt allerdings keine Lavaströme, wie manch einer denkt, sondern nur Lichtspuren, ähnlich von Bremslichtern langzeitbelichteter Aufnahmen von Autobahnen.

Neben der hohen Anzahl an Schuttlawinenabgängen gab es gestern auch viele Hybriderdbeben. Das VSI meldete 244 dieser Erschütterungen, die durch die Bewegung magmatischer Fluide ausgelöst werden und darauf hindeuten, dass viel Schmelze aufsteigt und der Lavadom wachsen könnte. Dieser zeigte sich in den letzten Tagen häufig von Lenticularwolken verhüllt. Eine Aussage, ob der Dom wächst oder ob durch die vielen Schuttlawinenabgänge ein Gleichgewicht zwischen Lavazufuhr und -abfuhr besteht, bleibt unklar.

Der Merapi ist nach wie vor Sperrgebiet und eine Besteigung ist verboten. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Merapi: Weiterer Anstieg der Seismizität

Signifikanter Anstieg der Seismizität am Merapi – Magmenkörper steigt auf

Am indonesischen Vulkan Merapi gehen weiterhin glühende Schuttlawinen ab. Gestern wurden vom VSI 172 seismische Signale detektiert, die auf entsprechende Abgänge hindeuten. Das ist ein überdurchschnittlich hoher Wert. Die Signale hielten bis zu 3 Minuten lang an. In dieser Zeit können Schuttlawinen locker eine Strecke von 1500 Metern zurücklegen. Außerdem bewegt sich die Erdbebentätigkeit seit Ende Oktober auf hohem Niveau und erreichte gestern Spitzenwerte, als 509 Hybrideren detektiert wurden. Getoppt wurde der Wert nur am Vortag, als es 537 Mal bebte. Hybriderdbeben. Das Besondere an dieser Bebenart ist, dass die seismischen Signale Eigenschaften von vulkanotektonischen und langperiodischen Erdbeben in sich vereinen. Während vulkanotektonische Erdbeben durch magmatische Fluide ausgelöst werden, die im Gestein aufsteigen und es dabei brechen bzw. Risse entstehen lassen, zeugen langperiodische Erdbeben ähnlich wie Tremor von den Bewegungen der Fluide selbst und es werden Vibrationen ausgelöst, wie man sie etwas von einem Topf mit kochendem Wasser kennt. Noch treffender wäre die Analogie mit einem kochenden Brei oder pürierten Suppe, die auf dem Kochfeld auch schon mal eruptieren kann. Am Merapi bedeutet das, dass ein größerer Magmenkörper dabei ist aufzusteigen und dem Lavadom bald einen ordentlichen Wachstumsschub bescheren wird, in dessen Folge pyroklastische Ströme und/oder Explosionen generiert werden könnten. Man sollte die Evakuierungszone bereits jetzt großzügig interpretieren und sich dem Gipfel des Vulkans nicht näher als 7 Kilometer annähern. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Neben dem Merapi weisen noch einige andere Vulkane Indonesiens eine erhöhte Seismizität auf. Hierzu zählen die Vulkane Lokon und Iya. Während am Lokon die Häufigkeit der Erdbeben nachgelassen hat, ist sie am Iya wieder gestiegen. Gestern wurden 48 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Die Seismizität begann Anfang November zu steigen, als auch der benachbarte Lewotobi seine Aktivität steigerte und mit einer Sequenz starker Paroxysmen startete. Inzwischen hat die Aktivität am Lewotobi nachgelassen, aber ganz vorbei ist sie nicht. Warum mehrere Vulkane des indonesischen Archipels zeitnah ihre seismische und teils eruptive Aktivität steigerten, bleibt unklar. Ähnlich wie am Ätna und den Liparischen Inselvulkanen gilt auch hier, dass es kein gemeinsames Magmendepot geben wird, doch einen tektonischen Link durch die Subduktion.

Merapi: Seismizität ist am 20.11.24 hoch

Hunderte Erdbeben am Merapi auf Java – Magmenaufstieg und Domwachstum

Am Merapi auf Java (Indonesien) ist die Seismizität weiterhin hoch und täglich gibt es Hunderte Hybriderdbeben (gestern waren es 235), die auf Fluidbewegungen hindeuten. Daher ist anhaltender Magmenaufstieg wahrscheinlich, was sich auch in Domwachstum manifestiert. Vom Dom gingen gestern 144 Steinschläge und Schuttlawinen ab, die bis zu 249 Sekunden lang unterwegs waren. Auf nächtlichen Aufnahmen hinterließen sie Spuren von Rotglut. Vom Dom brechen vergleichsweise große Gesteinspakete, die sich in Schuttlawinen verwandeln. Viel fehlt nicht mehr, dass anstelle von Schuttlawinen pyroklastische Dichteströme entstehen. Druckentlastungen infolge von Kollapsereignissen könnten zudem explosive Eruptionen triggern.

Der Alarmstatus am Merapi steht auf „Orange“ und es gelten Zugangsbeschränkungen zum Vulkan. Die asymmetrische Sperrzone variiert und hat einen Radius zwischen 5 und 7 Kilometern, vom Krater aus gemessen. Es wird vor Laharen und pyroklastischen Strömen gewarnt.

Der Merapi ist nur einer von 7 Vulkanen Indonesiens die auf Alarmstufe „orange“ bzw. „3“ stehen. Bei den weiteren Feuerbergen dieser Alarmstufe handelt es sich um Awu, Ibu, Iya, Karangetang, Lokon und Marapi. Nur Ibu und Marapi sind neben dem Merapi aktuell in Eruption begriffen, die anderen wurden aufgrund erhöhter Seismizität auf „Orange“ gesetzt. Auf Alarmstatus „Gelb“ stehen 16 Vulkane. Unter diesen befindet sich auch der Dukono auf Halmahera, der heute eine dichte Aschewolke förderte, die bis zu 1000 m hoch über den Kraterrand aufstieg. Wie in Indonesien das Gefahrenpotenzial der Vulkane in Bezug auf die Warnstufen eingeschätzt wird, ist mir bis jetzt ein Rätsel geblieben. Einheitliche Standards scheint es nicht zu geben.

Beim Lewotobi Laki-Laki handelt es sich um den einzigen Vulkan mit der Alarmstufe „Rot“. Heute ging von diesem Feuerberg auf Flores eine Aschewolke aus, die bis auf eine Höhe von 4300 m aufgestiegen ist. Obwohl die Eruptionen am Lewotobi einigen Schaden anrichteten und 9 Menschen das Leben kosteten, ist das Gefahrenpotenzial am Merapi im Falle einer weiteren Aktivitätssteigerung größer als am Lewotobi, was auch der dichteren Besiedlung der Region geschuldet ist.

Indonesien: Erdrutsch mit Todesfolge

Erdrutsch im indonesischen Zentraljava fordert drei Todesopfer – Eine Person vermisst

Gestern ereignete sich gegen 16.00 Uhr WIB ein Erdrutsch im Bezirk Purworejo in Zentral-Java, der mindestens drei Menschen das Leben kostete. Nach einer weiteren Person wird noch in den Hangrutschmassen gesucht. Alle Personen befanden sich in einem Haus, das durch den Hangrutsch zerstört wurde.

Die Suche musste am Dienstagabend temporär wegen instabiler Bodenverhältnisse unterbrochen werden, da diese die Rettungsteams gefährdeten. Heute setzte die National Search and Rescue Agency (Basarnas) gemeinsam mit anderen Einsatzkräften die Suche nach Vermissten fort. An der Evakuierung der durch den Erdrutsch verschütteten Personen beteiligten sich neben Basarnas auch die TNI, Polri, verschiedene BPBD-Einheiten aus Zentral-Java, die Feuerwehr des Magelang-Regierungsbezirks, freiwillige Helfer und Mitglieder der örtlichen Gemeinschaft. Die Überlebenschancen für die vermisste Person schwinden aber von Stunde zu Stunde.

Die BNPB (Nationaler Katastrophenschutz) rief das Einsatzteam zur Vorsicht auf, da im Bruno-Distrikt weiterhin mit leichtem bis mäßigem Regen zu rechnen ist. Auch die Anwohner und die örtlichen Behörden bleiben wachsam und vorbereitet, da die Gefahr weiterer hydrometeorologischer Ereignisse in der Region besteht.

Der Erdrutsch ereignete sich im Weiler Peniron, Dorf Plipiran, im Bezirk Bruno. Der Ort liegt nordwestlich von Yogjakarta, der Metropole im Schatten des Vulkans Merapis.

Ausgelöst wurde der Erdrutsch durch anhaltenden starken Regen. Um diese Jahreszeit sind starke Regenfälle nichts Besonderes in Indonesien, denn Mitte November wird normalerweise der Höhepunkt der Regenzeit erreicht. Zudem ereignete sich am frühen Morgen des 19. Novembers ein Erdbeben der Magnitude Mb 4,4 mit einem Hypozentrum in nur 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag ca. 200 Kilometer vom Ort des Erdrutsches entfernt. Es ist nicht auszuschließen, dass die Vibrationen den Untergrund im Erdrutschgebiet beeinflussten und so die Naturkatastrophe begünstigten.

Merapi: Steigerung der Seismizität im November

Vulkan Merapi steigerte Seismizität – Erdbeben Mb 5,0 vor der Küste von Java

Vor der Küste der indonesischen Insel Java manifestierte sich heute ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 86 Kilometern. Das Epizentrum wurde vom GFZ vor der Küste zwischen den Städten Bandung und Yogjakarta lokalisiert.

Yogjakarta liegt im Schatten des Vulkans Merapi, der seit Anfang November eine deutliche Steigerung der Seismizität zeigt. Vor allem werden täglich zahlreiche Hybridbeben detektiert: Gestern waren es ein Spitzenwert von 459 Erschütterungen. Heute sank die Anzahl der Erdbeben, aber immerhin waren es noch 124 Erschütterungen. Hinzu kommen zahlreiche Abgänge von Schuttlawinen, die gestern 213 Mal auftraten und heute 138 Mal registriert wurden.

Die Daten legen die Vermutung nahe, dass der Lavadom am Südwestrand des Kraters weiterwächst und mit frisch aufsteigender Lava versorgt wird. Tatsächlich findet die Vermutung Bestätigung im letzten Wochenbericht des BPPTKG für die letzte Oktoberwoche, in der die beiden Lavadome vermessen wurde. Während sich an der mittleren Kuppel kaum Veränderungen ergaben, wurden an der südwestlichen Kuppel deutliche morphologische Veränderungen wahrgenommen. Außerdem legte der Lavadom an Größe zu und erreichte ein Volumen von 3.077.000 Kubikmetern. Das Volumen des Zentraldoms betrug 2.361.800 Kubikmeter.

Die Steinschläge und Schuttlawinen gehen insbesondere vom Südwestdom ab und haben Gleitstrecken von bis zu 1600 m. Sie bewegen sich in Richtung des Bebeng-Flusses. Nachts hinterlassen sie oftmals Rotglut auf dem Vulkanhang.

Das Forschungs- und Entwicklungszentrum für Geotechnologie bei Naturkatastrophen in Yogyakarta (BPPTKG) hält weiterhin den Alarmstatus der Stufe III für den Mount Merapi aufrecht.

Um die potenziellen Gefahren eines Ausbruchs zu minimieren, fordert das BPPTKG die Bevölkerung dringend auf, keine Aktivitäten in gefährdeten Gebieten durchzuführen.

Abgehende Lava und Glutwolken vom Merapi könnten Gebiete im süd-südwestlichen Sektor erreichen, darunter den Boyong-Fluss sowie die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng. Dort wurde die fünf Kilometer-Sperrzone um den Krater auf bis zu sieben Kilometer ausgedehnt.

Der südöstliche Sektor umfasst den Woro-Fluss auf maximal drei Kilometern und den Gendol-Fluss auf fünf Kilometern. Bei einem explosiven Ausbruch könnte vulkanisches Material einen Radius von drei Kilometern um den Gipfel erreichen.

Merapi mit Schuttlawinenabgängen am 12. Oktober

Zahlreiche Schuttlawinenabgänge am Merapi auf Java – Seismizität gering

Der indonesische Vulkan Merapi ist weiterhin aktiv und baut an seinem Lavadom am Südwestrand des Kraters. Gestern gingen vom Dom 123 glühende Schuttlawinen aus Lava ab, die bis zu 3 Minuten lang unterwegs waren. in dieser Zeit können solche Schuttlawinen bis zu 2 Kilometer weit gleiten, wobei genaue Angaben vom VSI nicht gemacht wurden.

Heute wurde auch der neue Wochenerbeicht für den Beobachtungszeitraum 4. und 10. Oktober 2024 veröffentlicht. Dort heißt es, dass die Schuttlawinen in der vergangenen Woche bis zu 1700 m weit gekommen sind. Das Zentrum für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) hat in dem genannten Zeitraum rund 200 Schuttlawinen registriert, die in Richtung des Bebeng-Flusses unterwegs waren. Auch Geräusche von Lawinen wurden mehrmals in geringer bis mittlerer Intensität von den Kaliurang- und Babadan-Posten wahrgenommen.

Eine morphologische Analyse ergab Veränderungen am südwestlichen Lavadom aufgrund von Wachstum, Lawinenabgängen und kleinen pyroklastischen Dichteströmen. Der mittlere Dom zeigte hingegen keine wesentlichen Veränderungen. Aus Luftbildern vom 21. August 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.777.900 Kubikmetern und der mittleren Kuppel mit 2.366.900 Kubikmetern gemessen.

Insgesamt wurden 963 Erdbeben verzeichnet, die überwiegend durch Lawinen verursacht wurden, begleitet von einigen tektonischen Erdbeben, sowie mehrphasigen und niederfrequenten Beben. Im Vergleich zur Vorwoche war die Erdbebenintensität geringer. Die mithilfe von EDM wurde eine geringe Deformation am Merapi gemessen.

Der Status des Mount Merapi befindet sich seit dem 5. November 2020 auf Alarmstufe III. Seit dem 4. Januar 2021 befindet sich der Vulkan in einer Eruptionsphase, die durch das Auftreten eines Lavadoms gekennzeichnet ist. Aktuell besteht die Gefahr von Lavalawinen und heißen Wolken im Südsüdwesten, die den Boyong-Fluss bis zu 5 km und andere Flüsse bis zu 7 km weit erreichen können. Zudem könnten bei einem explosiven Ausbruch vulkanische Materialien einen Radius von 3 km um den Gipfel erreichen.

Die Öffentlichkeit wird gewarnt, sich von gefährdeten Gebieten fernzuhalten und auf mögliche Störungen durch Vulkanasche und Lava zu achten, insbesondere bei Regen.

Merapi mit pyroklastischen Strömen am 24.09.24

Drei pyroklastische Dichteströme am Merapi – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Auf der indonesischen Insel Java kommt der Merapi nicht zur Ruhe und erzeugt innerhalb von 24 Stunden drei pyroklastische Ströme. Zwei der Dichteströme manifestierten sich heute zwischen 06:00 und 12:00 WIB. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Dauer von 105 und 114 Sekunden und Amplituden von 45 und 54 mm. Der dritte Dichtestrom war eigentlich der erste und ging gestern Abend ab. Er war 119 Sekunden lang aktiv und erzeugte eine Amplitude von 52 mm. Mit diesen Werten gehörten sie noch zu den kleineren Vertretern ihrer Art. Die Gleitstrecken schätze ich auf etwas mehr als 1000 m. Vulkanasche stieg bis auf 3000 m über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Südwesten.

Die Dichteströme waren aber nicht das Einzige, was am Merapi abging, denn nach wie vor wird täglich eine hohe Anzahl an Schuttlawinenabgängen und Steinschlägen registriert. Gestern waren es 137. Die seismische Aktivität ist gering und es wurden nur 3 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt.

Der südwestliche Lavadom wird trotz der geringen Seismizität weiter mit frischer Lava versorgt und wächst. Die unterirdischen Aufstiegskanäle scheinen frei zu sein, so dass Magma ungehindert aufsteigen kann, ohne sich durch Gesteinsbruch auslösende Erdbeben zu verraten.

Domwachstum und der parallel dazu stattfindende Abbau der Lava infolge der Abgänge pyroklastischer Ströme und Schuttlawinen scheinen sich in etwa die Waage zu halten, denn seit Monaten sieht man zwar morphologische Änderungen am Dom, aber es gibt nur vergleichsweise geringe Veränderungen in seinem Volumen. Das liegt daran, dass der südwestliche Dom am Kraterrand aufsitzt und diesen überragt. Dadurch rutscht das Dommaterial direkt auf der Vulkanflanke ab, ohne dass der Dom übergroß wird und erst dann kollabiert, was dann zu größeren pyroklastischen Strömen führen würde. Die zentrale Domkuppel ist seit Monaten praktisch inaktiv und erhält keinen Nachschub. Sollte sich das ändern, droht hier ein größeres Gefahrenpotenzial, als es aktuell der Fall ist. Dennoch gibt es eine Sperrzone um den Merapi und Besteigungen sind verboten.

Merapi: 9 pyroklastische Ströme im Wochenverlauf

Neun pyroklastische Ströme gingen am Merapi im Verlauf der Woche ab – Hohe Anzahl täglicher Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin hoch aktiv und erzeugte gestern einen pyroklastischen Dichtestrom, der 108 Sekunden lang unterwegs war. Damit zählte er sicher zu den kleineren Vertretern seiner Art und ich schätze seine Gleitstrecke auf knapp 1000 m. Darüber hinaus gingen 121 Schuttlawinen ab, die nachts rotglühende Spuren auf der Vulkanflanke hinterließen.

Im aktuellen Wochenbericht des Zentrums für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) heißt es, dass am Merapi eine anhaltend hohe Aktivität von pyroklastischen Strömen beobachtet wird, die sich im letzten Monat steigerte. Im Beobachtungszeitraum zwischen dem 13. und 19. September wurden neun dieser heißen Glutwolken beobachtet. Sie gingen in Richtung Südwesten ab und bewegten sich entlang des Bebeng-Flusses bis zu einer maximalen Entfernung von 1.300 Metern. Die erhöhte Aktivität steht im Zusammenhang mit den Schwankungen der Eruptionsphasen des Vulkans.

Zusätzlich zu den pyroklastischen Strömen gab es in der vergangenen Woche Hunderte von Schuttlawinenabgängen. Insgesamt wurden 426 solcher Abgänge flussaufwärts des Bebeng-Flusses registriert, mit einer maximalen Reichweite von 1,9 Kilometern. Diese Aktivitäten führten zu morphologischen Veränderungen an der südwestlichen Kuppel des Vulkans. Eine Luftbildanalyse zeigte, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel bei 2.777.900 Kubikmetern und das der zentralen Kuppel bei 2.366.900 Kubikmetern liegt. Diese Veränderungen sind auf das Wachstum der Kuppeln, die Lavaabgänge und die pyroklastischen Ströme zurückzuführen. Interessant ist, dass trotz des anhaltenden Domwachstums und der Fortführung der effusiven Tätigkeit nur wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Daraus lässt sich schließen, dass die Aufstiegskanäle im Untergrund frei sind und Magma ungehindert aus der Tiefe aufsteigen kann.

Die vulkanische Aktivität am Mount Merapi bleibt weiterhin hoch: Der Alarmstatus „Orange“ bleibt bestehen. Die potenziellen Gefahren konzentrieren sich auf Lavaabgänge und pyroklastische Ströme im Süden und Südwesten, insbesondere entlang der Flüsse Boyong (bis zu fünf Kilometer) sowie Bedog, Krasak und Bebeng (bis zu sieben Kilometer). Zudem besteht im mittleren Bereich entlang des Woro-Flusses eine Gefahr bis zu einer Entfernung von drei Kilometern und entlang des Gendol-Flusses bis zu fünf Kilometern. Explosive Eruptionen könnten Material bis zu einem Umkreis von drei Kilometern um den Gipfel verteilen.

Die Magmazufuhr hält an, was weiterhin zu pyroklastischen Strömen in den Gefahrenzonen führen kann. Daher wird die Bevölkerung aufgefordert, keine Aktivitäten in gefährdeten Gebieten durchzuführen, insbesondere bei Regenfällen, da diese das Risiko für solche Ereignisse erhöhen.

Indonesien: Erdbeben M 5,0 erschüttert Bandung

Moderates Erdbeben der Magnitude erschüttert Java in Indonesien – Bilder von Schäden veröffentlicht

Datum 18.09.24 | Zeit: 02:41:08 UTC | -7.278 ; 107.587 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Im Südwesten der indonesischen Insel Java ereignete sich ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,0, das die Gegend um Bandung erschütterte. Das Hypozentrum wurde als flach eingestuft und in einer Tiefe von 10 Kilometern verortet. Das Epizentrum lag laut EMSC 26 km südlich von Banjaran. Die Provinzhauptstadt Bandung befindet sich 40 Kilometer nördlich des Erdbebengebiets. Es gab mehrere schwächere Nachbeben. Das GFZ berechnete übrigens eine Magnitude 5,3.

Der Erdstoß ereignete sich um 02:41:08 UTC, was vor Ort 9:41 Uhr WIB entsprach, einer Zeit, in der viele Menschen unterwegs sind und das Beben deutlich wahrnahmen. In den sozialen Medien wurden Bilder von beschädigten Gebäuden geteilt, die jedoch bereits vor dem Erdbeben in einem schlechten Zustand gewesen zu sein scheinen. Zu sehen sind eingestürzte Mauern und herabgefallene Dachziegel. Solche Veröffentlichungen sind immer mit Vorsicht zu genießen, da häufig auch Bilder älterer Ereignisse verwendet werden, um die Situation zu dramatisieren und Klicks zu generieren. Offizielle Berichte über größere Schäden liegen bisher nicht vor. Authentisch wirken jedoch Aufnahmen von Überwachungskameras, die stark schwankende Inneneinrichtungen sowie umfallende Gegenstände zeigen.

Der Leiter des Regionalbüros vom BMKG erklärte gegenüber der Presse, dass es sich aufgrund der Lage des Epizentrums und der geringen Tiefe des Hypozentrums um ein flaches Beben handelte, das durch die Aktivität der Garsela-Verwerfung verursacht wurde. Ergänzend fügte er hinzu, dass die Analyse des Quellmechanismus zeigte, dass das Beben eine schräg-abwärts gerichtete Scherbewegung aufwies.

Laut BMKG-Modellierung bestand keine Tsunamigefahr durch dieses Erdbeben. Bis 10:10 Uhr WIB wurden fünf Nachbeben registriert, von denen das stärkste eine Magnitude von 3,1 erreichte.

In der Gegend südlich von Bandung gibt es zahlreiche Vulkane. Unter ihnen so bekannte Namen wie Galunggung, Guntur und Papandayan. Letztgenannter brach im Jahr 2002 größer aus. Das Erdbeben manifestierte sich in nur 12 Kilometern Entfernung zum Papandayan. Es ist möglich, dass sich der Erdstoß auf einen der Vulkane auswirken wird und eine Eruption triggert, vorausgesetzt, einer der Vulkane ist geladen.