Japan: Starkes Erdbeben Mw 6,8 erschüttert Kyushu

Japanische Insel Kyushu von starkem Erdbeben Mw 6,8 erschüttert

Datum 13.01.25 | Zeit: 12:19:34 UTC | Koordinaten: 31.860 ; 131.519 | Tiefe: 36 km | Mw 6,8

Heute Mittag um 12:19:34 UTC (21:19:34 Uhr Lokalzeit) wurde die japanische Insel Kyushu von einem starken bis sehr starken Erdbeben der Magnitude 6,8 heimgesucht. Das Epizentrum befand sich vor der Ostküste, genauer 12 km ost-südöstlich von Miyazaki. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in 36 Kilometern verortet. Das GFZ gibt eine Herdtiefe von 32 Kilometern an.

Das Beben war weithin deutlich wahrnehmbar und den Erdbebendiensten gingen auch Meldungen aus weiten Teilen Westjapans ein.

Das Beben war stark genug, dass größere Schäden entstanden sein könnten, doch Meldungen hierzu gibt es bislang nicht. Doch ganz folgenlos blieb der starke Erdstoß nicht, denn einige Abschnitte der Hochgeschwindigkeitszuglinie Kyushu Shinkansen wurden aus Sicherheitsgründen vorübergehend gesperrt. Auch die Kernkraftwerke Ikata und Sendai wurden besonderen Überprüfungen unterzogen, ohne dass Anomalien festgestellt wurden.

Es bestand auch ein Tsunamirisiko und tatsächlich wurden kleine „Hafenwellen“ beobachtet, die allerdings weniger den Namen Tsunami verdienen: Entlang der Küste der Präfektur Miyazaki erreichten die Wellen eine Höhe von 0,2 Metern und in der Präfektur Kochi waren es gerade einmal 10 Zentimeter.

Japan benutzt übrigens auch eine gesonderte Erdbebenskala: Hierbei handelt es sich um die siebenstufige Ōmoriskala. Der aktuelle Erdstoß hatte demnach eine Stärke von 5.

Tektonische Situation auf Kyushu

Der Erdstoß ereignete sich in einer Region, in der der Nanakai-Graben in den Ryukyu-Graben übergeht. Im Endeffekt handelt es sich um eine groß NNE-SSW-verlaufende Subduktionszone entlang des zentralen und südlichen Teils der japanischen Westküste. Hier grenzt die Philippinenplatte an die Amour- und Yangtzeplatten, die Eurasien vorgelagert sind.

Die japanische Wetteragentur erklärte, sie untersuche, ob das Beben mit einem erhöhten Risiko eines Megabebens im Nankai-Graben verbunden sei. Doch die Wahrscheinlichkeit wird als nicht besonders hoch eingeschätzt. Am Nankai-Graben ereignen sich alle 100 bis 150 Jahre Megabeben. Die letzten waren die Beben von Tonankai (1944) und Nankai (1946), die zusammen ein weites Gebiet von Zentral- bis Südwestjapan erschütterten.

Vulkanische Situation im Erdbebengebiet

Im Wirkungskreis des Erdbebens befinden sich die bekannten Vulkane Aso-San, Kirishima und Sakurajima, die potenziell bereit sind zu eruptieren. Momentan sind sie aber noch ruhig. Nur der weiter südlich gelegene Suwanosejima eruptierte heute.

Her könnt Ihr das Thema Vulkane und Erdbeben in Japan vertiefen.

Sakurajima verbreitet diffuse Aschewolken

Sakurajima emittiert beständig Asche-Dampf Wolken – Zahlreiche VONA-Warnungen

Der japanische Halbinselvulkan Sakurajima liegt in der Bucht von Kagoshima auf Kyushu und ist seit Ende letzten Jahres in einer ziemlich aktiven Eruptionsphase begriffen: In den letzten 3 Tagen brachte das VAAC Tokio 14 VONA-Warnungen vor Aschewolken am Sakurajima heraus, die bis zu 3000 m hoch aufsteigen und vornehmlich in Richtung Südosten drifteten. Besonders für tief fliegende Flugzeuge im Landeanflug des Flughafens Kagoshima kann die Aschewolke ein Problem darstellen: Unter Umständen kann es im Extremfall zum Versagen der Motoren kommen, wenn sie mit Asche in Kontakt geraten. Ich selbst saß einmal in einer Maschine, die beim Landeanflug so eine Aschewolke am Rand passierte, allerdings ohne merkbaren Effekt für das Flugzeug.

Aktuell sieht man auf den Livecams beständig Asche-Dampf-Exhalationen aus dem Minamidake aufsteigen. Sie verstärken sich in einem gewissen Abstand zu Ascheeruptionen, die aber unter relativ wenig Druck ablaufen. Das hat zur Folge, dass bei starkem Wind die Asche diffus verteilt und zu Boden gedrückt wird. Daher kommt es zu stärkeren Ascheniederschlägen in den Orten am Fuß des Vulkans, die in Windrichtung liegen. Besonders die Küstenstraßen um den Vulkan herum sind dann nur mit äußerster Vorsicht zu befahren, denn die Sicht ist sehr schlecht und die Straßen sind aufgrund des feinen Lavasandes auf der Fahrbahn sehr rutschig.

Im neusten JMA-Bulletin für den Beobachtungszeitraum vom 30. Dezember 2024 bis 15:00 Uhr am 3. Januar 2025 (beachte Zeitvorsprung in Japan) heißt es, dass es in dem genannten Zeitraum neun Eruptionen gab, von denen drei explosiv abliefen. Die Eruptionssäulen erreichten eine maximale Höhe von 1400 m über dem Kraterrand. Große Vulkanblöcke wurden entlang der Flugbahn bis zur 9. Messstation geschleudert.  Diese liegt ca. 400 m vom Minamidake-Gipfelkrater entfernt. Zudem wurden in der Nacht während des gesamten Zeitraums mithilfe einer hochempfindlichen Überwachungskamera Feuerreflexionen im Krater beobachtet.

Besonders heute war die seismische Aktivität erhöht und es wurden bis 15:00 Uhr 7 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Eine Erschütterung wurde von einer explosiven Eruption verursacht.

Es gilt weiterhin ein Besteigungsverbot des Vulkans. Besonders in einem 2-Kilometer-Radius um den Krater besteht die Gefahr, von Blöcken und Bomben getroffen zu werden. Im Extremfall können pyroklastische Ströme und Lahars entstehen.

Sakurajima: Die ersten 4 VONA-Meldungen in 2025

Sakurajima mit neuer Eruptionsserie -Vulkanasche in 2700 m Höhe

Der japanische Vulkan Sakurajima startete gut ins neue Jahr und löste beim VAAC Tokio die ersten 4 VONA-Meldungen in 2025 aus. Demnach erzeugten explosive Eruptionen Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstiegen und in südwestlicher Richtung geweht wurden. Der stärkste Ausbruch manifestierte sich heute Nachmittag gegen 14:44:00 Uhr japanischer Zeit und war bei bestem Wetter via Livestream zu beobachten gewesen. Bei wenig Wind über dem Krater stieg die Aschewolke zunächst einige Hundert Meter schön senkrecht auf, bevor sie seitwärts verdriftet wurde.

Das JMA brachte zu dieser Eruption bislang nur eine kurze Notiz heraus, nach der Vulkanasche eine Höhe von 1300 m über dem Krater erreichte.

Bei Eruptionen Ende Dezember wurde Asche in 2200 m Höhe über dem Krater detektiert. Es kam zu Aschenniederschlägen in Vulkannähe. Größere Tephrablöcke wurden über 1 Kilometer weit ausgeworfen und landeten unterhalb der 7. seismischen Messstation am Vulkanhang.

Während am Sakurajima selbst eine leichte Subsidenz infolge von Deflation festgestellt wird, die vor gut einem Jahr begann, scheint sich der tiefere Untergrund der Aira-Caldera, in der der Sakurajima liegt, weiter auszudehnen. Dort sammelt sich ein größerer Magmenkörper und die Vulkanologen sehen ein großes Risiko für stärkere Eruptionen, die innerhalb von Monaten einsetzen könnten.

Zwischen dem 27. und 30. Dezember war die Seismizität unter dem Sakurajima vergleichsweise gering. Am 28. Dezember wurden aber immerhin 10 vulkanotektonische Beben registriert. Der Schwefeldioxidausstoß wird als hoch eingestuft, ohne genauere Angaben zu machen.

Der Sakurajima gehört zu den aktivsten Vulkanen Japans und wetteifert mit dem südlich gelegenen Suwanose-jima um den ersten Platz in Bezug auf die Anzahl der Ascheeruptionen. Vergleicht man die Anzahl der VONA-Meldungen im abgelaufenen Jahr, dann liegt der Suwanose-jima mit 342 Meldungen vor dem Sakurajima, der es auf 207 Meldungen brachte. Dafür sind die Explosionen am letzteren Vulkan oft stärker als am Suwanose-jima. Heute gab es von ihm bis jetzt aber nur 2 VONA-Meldungen.

Doppelwumms am Sakurajima verursachte Ascheregen

Zwei Eruptionen am Sakurajima verursachten Ascheregen – Vulkanasche in 4600 m Höhe

Der Sakurajima erzeugte aus dem Minamidake einen Doppelwumms, in dessen Folge Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 m aufstieg. Es kam zu Ascheregen in der Bucht von Kagoshima.

Am japanischen Vulkan Sakurajima ereigneten sich seit gestern mehrere Eruptionen, die beim VAAC Tokio 5 VONA-Warnungen auslösten. Die stärksten Eruptionen förderten Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 4600 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Die Tätigkeit begann bereits am 18. Dezember und seitdem gab es 12 VONA-Warnungen.

Die beiden stärksten Explosionen ereigneten sich heute Morgen in Form eines Doppelwumms, der sich mit 20 Minuten Abstand ereignete. Die erste Eruption konnte man via Livestream um 7:10 Uhr Ortszeit beobachten, die zweite manifestierte sich dann um 7:30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war die erste Eruption noch nicht beendet, denn es wurde noch Asche emittiert. Da es fast windstill war, hielt sich die langsam nach Osten driftende Aschewolke lange in der Luft auf. In diese langsam abregnende Aschwolke schoss dann die zweite hinein, die zunächst senkrecht aufstieg und sich dann auch langsam verteilte. Die Vulkanasche aus den beiden Eruptionen hielt sich stundenlang über der Bucht von Kagoshima auf. Es folgten weitere schwächere Ascheemissionen.

Die Aktivität könnte von zwei Erdbeben getriggert worden sein, die sich am 17. und 22. Dezember in der Nähe des Vulkans zutrugen. Sie ereigneten sich in Tiefen jenseits von 100 Kilometern und hatten die Magnituden 5,2 und 4,6.

Beobachtungen der Vulkanologen vom JMA

Das JMA brachte vor wenigen Minuten ein Bulletin für den Beobachtungszeitraum 20. – 23. Dezember 15 Uhr Ortszeit heraus, in dem witzigerweise die erste Eruption um 7:10 Uhr nicht explizit erwähnt wird. Dafür wird dann aber auf die zweite Explosion eingegangen. Demnach stieg die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3400 m über Kraterhöhe auf, was sich ganz gut mit den VAAC-Angaben deckt. Größere Tephrabrocken sind bis in einer Kilometer Entfernung vom Krater Minamidake in die Vulkanflanke eingeschlagen.

Die geophysikalischen Parameter haben sich seit dem letzten Update nicht geändert. Die Seismizität wird als vergleichsweise niedrig beschrieben und es wird Deflation beobachtet. Demnach gibt es eine leichte Schrumpfung des Vulkangebäudes und auch die tieferen Bereiche der Aira-Caldera scheinen von diesem Phänomen betroffen zu sein.

Die von den Vulkanologen beschriebene Deflation passt nicht ganz zur verstärkten Aktivität. Möglicherweise wurde sie jedoch durch einen schnell aufsteigenden Magmenkörper verursacht, dessen Aufstieg mit den beiden Erdbeben zusammenhängt und der bisher in den Messungen noch nicht erfasst wurde. Ein Magmakörper in der Asthenosphäre könnte den Druck auf höher liegendes Magma erhöht haben, wodurch dieses weiter aufsteigen konnte.

Gefährdung der Gesundheit durch Vulkanasche

Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“ und es gilt ein Aufstiegsverbot auf den Sakurajima. Es wird umfassend vor Vulkangefahren gewarnt. Bürger wurden aufgefordert, Atemschutzmasken zu tragen, da die Vulkanasche gesundheitsschädlich ist. Es wurde darauf hingewiesen, dass es zu Flugausfällen am nahe gelegenen Flughafen Kagoshima kommen könnte.

Andere Vulkane auf Kyushu zeigen Aktivität

Interessanterweise ist auch der Inselvulkan Suwanosejima in den letzten Tagen aktiver geworden. Hier kam es zu kleineren Ascheemissionen, die mit strombolianischer Aktivität assoziiert sein könnten. Fehlt nur noch, dass der Kirishima mit einstimmt. Auch der Aso-san liegt auf Kyushu und dampft vor sich hin.

Kirishima: Zunahme der Seismizität seit Ende Oktober

Der Krater Shinmoedake im Kirishima-Komplex. © Marc Szeglat

Erdbebentätigkeit und Inflation nehmen am Kirishima auf Kyushu zu

Der Kirishima ist ein Komplexvulkan auf der japanischen Insel Kyushu und war im letzten Jahrzehnt häufig explosiv tätig, wobei in einem der Krater auch ein Lavadom wuchs. Nach einer vergleichsweise langen Ruhephase zeigt der Vulkan nun erste Anzeichen eines erneuten Erwachens.

Wie das JMA berichtet, werden seit Ende Oktober vermehrt vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Sie manifestieren sich direkt unter dem zuletzt aktiv gewesenen Krater Shinmoedake. In der ersten Dezemberhälfte wurden 284 Erschütterungen registriert. Zu Spitzenzeiten traten über 80 Beben an einem Tag auf.

Bei Felduntersuchungen wurde beobachtet, dass es zu Gasausstößen kommt. Widersprüchlich sind die Angaben zur Schwefeldioxid-Konzentration: Einerseits heißt es in dem Bericht, dass Schwefeldioxid-haltige Gaswolken sichtbar seien, andererseits soll sich die Schwefeldioxid-Konzentration unter der Nachweisbarkeitsgrenze bewegen.

GNSS-Messungen zeigen seit November eine leichte unterirdische Ausdehnung im Bereich des Vulkans. Dies deutet auf Akkumulation von Magma hin, die letztendlich zu einem Vulkanausbruch führen könnte.

Gefahrenhinweise für den Kirishima

Aufgrund der zunehmenden seismischen Aktivität besteht weiterhin das Risiko, dass Ausbrüche auftreten, die Auswirkungen auf das Gebiet innerhalb von 2 Kilometern um den Krater haben. In dieser Entfernung könnten im Falle von Explosionen größere Tephrabrocken landen. Außerdem besteht da das Risiko, dass pyroklastische Ströme entstehen. Der Alarmstatus des Kirishima steht auf „gelb“ und es gibt eine 2-Kilometer-Sperrzone um den Shinmoedake. Das JMA fordert Besucher des Nationalparks auf, den Anweisungen der lokalen Behörden Folge zu leisten.

Der Komplexvulkan Kirishima setzt sich aus mehr als 20 Kratern und Kegeln zusammen, die entlang einer vulkanischen Zone verstreut sind. Es gibt zahlreiche heiße Quellen, die als Unzen genutzt werden. Entsprechend ist die Region bei einheimischen Touristen beliebt und bekannt. Der Vulkan ist entsprechend gut erschlossen.

Eine der intensivsten Eruptionen in der jüngeren Vergangenheit des Kirishimas ereignete sich im Jahr 2011. Starke Explosionen schleuderten große Tephrablöcke mehrere Kilometer weit und landeten sogar auf einem Parkplatz an einem Highway, der an den Vulkankomplex vorbei führt.

Die letzte größere Eruption des Shinmoedake fand im März 2018 statt. Während dieses Ausbruchs wurden große Mengen Asche und pyroklastisches Material mehrere Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert, und pyroklastische Ströme breiteten sich in den umliegenden Regionen aus.

Tiefes Erdbeben zwischen den Vulkanen

Übrigens ist es auf Kyushu heute zu einem Erdbeben Mb 4,6 in 175 Kilometern Tiefe gekommen. Das Epizentrum befand sich nördlich von Kagoshima und damit zwischen den beiden Vulkanen Kirishima und Sakurajima. Letzterer Erzeugte in den letzten Tagen Ascheeruptionen. Auch der weiter südlich gelegene Inselvulkan Suwanosejima bleibt aktiv.

 

 

Sakurajima mit Asche-Emissionen am 20.12.24

Mehrere Asche-Emissionen vom Sakurajima – Vulkanasche in 2400 m Höhe

In Japan ist der Sakurajima wieder aktiv geworden und bereitet sich möglicherweise auf eine neue Eruptionsserie vor: Nach einem Erdbeben (Mb 5,2), das sich am 17. Dezember in großer Tiefe ereignete, begann der Vulkan einen Tag später mit Asche-Emissionen, die sich heute verstärkten, so dass das VAAC Tokio zwei VONA-Warnungen herausbrachte. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m auf und driftete nach Osten. Auf den neu gestarteten Livestreams kann man das Geschehen sehr schön verfolgen. Die Aschewolken wurden direkt auf Kraterhöhe vom Wind erfasst und zur Seite geweht, so dass sie nicht so hoch aufgestiegen sind, wie es von der Eruptionsstärke her bei weniger Wind möglich gewesen wäre.

Das JMA brachte einen neuen Tätigkeitsbericht heraus. Demnach stieg die Aschewolke 1000 m über Kraterhöhe auf, was sich in etwa mit den Angaben der VONA-Meldung deckt. Zudem kam es zu einigen kleineren Ascheeruptionen. Mit hoch lichtempfindlichen Kameras lässt sich nachts rot illuminierter Dampf am Krater beobachten. Die Aktivität beschränkt sich auf den Hauptkrater Minami-dake. Der etwas tiefer gelegenen Showa-dake bleibt ruhig.

Die Seismizität wird als gering beschrieben. Doch am 16. und 17. Dezember gab es 21 vulkanotektonische Erdbeben. An den folgenden Tagen lag die tägliche Erdbebenrate zwischen 2 und 5.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist hingegen deutlich erhöht und lag am 17. Dezember bei 3400 Tonnen am Tag. Bei der vorherigen Messung am 21. November lag der Wert bei 3100 Tonnen.

Offenbar wird am Sakurajima eine leichte Subsidenz gemessen: Die Neigung der Bergflanken verringerte sich so sodass der Vulkan schrumpft. Erstmalig hat dieser Trend offenbar auch auf die Aira-Caldera übergegriffen, wobei die Übersetzung aus dem Japanischen diesbezüglich widersprüchlich ist, denn im nächsten Absatz heißt es, dass die Caldera expandiert und sich größere Mengen Magma im Untergrund ansammeln.

Die Warnstufe steht weiterhin auf „3“ und es gibt ein Besteigungsverbot des Sakurajima. Außerdem wird davor gewarnt, dass pyroklastische Ströme und Lahare entstehen könnten.

Auf Kyushu scheint auch der Vulkan Kirishima seismisch unruhig zu werden. Der südlich von Kyushu gelegene Inselvulkan Suwanose-jima erzeugte in den letzten Tagen auch wieder kleinere Ascheeruptionen.

Japan: Erdbeben Mw 6,2 vor Honshu

Starkes Erdbeben Mw 6,2 vor der Westküste von Honshu – Hypozentrum in geringer Tiefe

Datum 26.11.24 | Zeit: 13:47:03 UTC | Koordinaten: 37.022; 136.342 | Tiefe: 3 km | Mw 6,2

Am Nachmittag des 26. November 2024 ereignete sich um 13:47:03 UTC (22:47 Ortszeit) ein Erdbeben der Magnitude 6,2 vor der Westküste der Noto-Halbinsel auf der japanischen Hauptinsel Honshu. Das Epizentrum wurde 42 km westlich von Hakui verortet. Das Hypozentrum lag in nur 3 km Tiefe und damit sehr flach, was die Intensität der Bodenbewegungen erhöht haben könnte. Die Bewohner der Regionen, insbesondere in Hakui und Kanazawa, haben das Beben deutlich gespürt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus mehr als 250 Kilometern Entfernung vor. Die Bodenerschütterungen waren gut eine Minute lang zu spüren gewesen. Aktuelle Informationen über mögliche Schäden liegen noch nicht vor.

Es gab zahlreiche Nachbeben, überwiegend mit Magnituden im Dreierbereich – das stärkste hatte eine Magnitude von 4,9.

Tektonisches Setting der Noto-Halbinsel

Bereits Anfang Juni gab es hier ein Erdbeben Mw 5,8, das 5 Gebäude einstürzen ließ. Vor der Nordwestküste der Noto-Halbinsel verläuft eine kurze lokale Störungszone, die in der gleichen Richtung streicht wie die große Niigata-Kobe-Tectonic-Zone, deren Hauptarm aber südlich des Epizentrums verläuft. Dennoch wird die lokale Störungszone zu diesem Störungssystem gehören. Die Störung steht mit der Grenze zwischen der Ochotskischen-Platte und der Amur-Platte im Zusammenhang, die in der Region der Noto-Halbinsel auf Honshu trifft.

Warnungen mit Bezug auf das Erdbeben

Tsunami-Alarm wurde offenbar nicht gegeben, aber die Behörden warnen die Bevölkerung, dass das Beben Erdrutsche und Bodenverflüssigungen auslösen könnte.

Die Beben bei Noto waren aber nicht die einzigen Erschütterungen, die das japanische Archipel in den letzten 24 Stunden trafen. Heute Nacht bebte es vor der Ostküste von Honshu bei Sendai mit einer Magnitude von 5,2. Das Hypozentrum lag hier in 23 Kilometern Tiefe.

Am Japangraben östlich von Honshu taucht die Pazifische Platte unter die Ochotskischen-Platte, die Eurasien vorgelagert ist. Dies ist eine der aktivsten Subduktionszonen der Welt, an der sich schon fatale Erdbeben wie jenes von 2011 ereignet haben.

Sakurajima: Aschewolke in 3600 m Höhe

Sakurajima erzeugte neue Eruptionsserie – Vulkanasche in 3600 m Höhe detektiert

In Japan eruptiert der Sakurajima seit einigen Tagen wieder vermehrt Vulkanasche, wobei er am Abend des 22.11.24 auch eine stärkere Eruption erzeugte, bei der Asche bis auf eine Höhe von 3600 Metern aufstieg und vom Wind in Richtung Süden geweht wurde, wo sich die Asche über ein großes Gebiet ausbreitete. Auf einem Livecam-Aufnahmen ist zu sehen, dass rotglühende Tephra hunderte Meter hoch ausgeworfen wurden und auf der Außenflanke des Vulkans landete. Dabei wurde  das obere Drittel des Vulkans mit rotglühender Tephra eingedeckt. Vulkanische Blitze waren hingegen nicht zu sehen.

Ob die Eruptionen mit den Erdbeben zusammenhängen, die sich im Bereich von Kyushu in den vergangenen Tagen ereigneten, lässt sich wissenschaftlich nicht belegen. Dennoch lässt sich nicht ausschließen, dass die Erschütterungen die Eruptionen triggerten, wobei der Sakurajima auch ohne von Erdbeben angeregt zu werden immer wieder Eruptionsphasen erzeugt.

Die Vulkanologen vom JMA brachten am Mittag des 22. Novembers ein Bulletin heraus in dem die letzte und stärkste Eruption der Serie aber noch nicht vorkommt. Bis dahin steig ei Vulkanasche bis zu 1400 m über dem Kraterrand auf und warf vulkanische Bomben und Blöcke bis zu 500 m weit aus, so dass die Schlacken bei der 9. seismischen Messstation landeten.

Mithilfe sehr lichtempfindlicher Kameras konnten Leuchterscheinungen rotglühender Lava aufgenommen werden.
Die Eruptionen gingen vom Minamidake aus, während der Showadake weiterhin ruhig blieb.

Während die Seismizität direkt am Vulkan von den Vulkanologen als gering bezeichnet wird (obwohl ich eine leicht steigende Tendenz sehe), wurde ein sehr hoher Gasausstoß beobachtet. Messungen vom 21. November haben ergeben, dass 3100 Tonnen Schwefeldioxid am Tag freigesetzt wurden. Bei der letzten Messung davor betrug der Wert sogar 4800 Tonnen. Gegenüber den Vormonaten ist das eine signifikante Steigerung, die darauf hindeutet, dass sich die Magmenakkumulation unter dem Vulkan vergrößert hat. Unter diesen Bedingungen ist eine Aktivitätszunahme möglich. eine Abschwächung hingegen unwahrscheinlich.

Anzahl der vulkanischen Erdbeben und Explosionen zwischen dem 18. und 22. November (15:00 Uhr):
Ereignisübersicht

Datum Erdbeben Explosionen
18. November 10 1
19. November 8 0
20. November 5 1
21. November 16 0
22. November (bis 15:00) 9 0

Katastrophenvorsorgemaßnahmen

  • Sicherheitsabstand
    Es wird dringend empfohlen, sich mindestens 2 km von den Kratern Minamidake und Showa entfernt aufzuhalten.
    Achtung vor Vulkanblöcken und pyroklastischen Strömen in diesem Bereich.
  • Asche und kleinere Vulkanfragmente
    Vulkanasche und kleinere Gesteinsfragmente können durch Wind weit verbreitet werden. Besonders auf der Leeseite ist Vorsicht geboten.
  • Luftdruckwellen
    Starke Luftdruckwellen durch Explosionen können Fensterglas beschädigen. Bitte seien Sie darauf vorbereitet.
  • Murgänge
    Bei zukünftigen Regenfällen könnten die Bedingungen für Schlamm- und Schuttströme durch Vulkanaschefall verstärkt werden.

Japan: Starkes Erdbeben Mw 6,1 am 17.11.24

Starkes Erdbeben Mw 6,1 im Osten des Ryukyu-Archipels südlich von Kagoshima

Vor der Küste Japans manifestierte sich um 12:16:29.9 UTC (21:16:29 Uhr Ortszeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in nur 8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 165 km südöstlich von Koseda verortet, während das bekanntere Kagoshima auf Kyushu fast 300 Kilometer nordwestlich des Epizentrums liegt. Trotz der geringen Tiefe des Erdbebenherds wurde kein Tsunamialarm gegeben.

Der Erdstoß ereignete sich an der Subduktionszone des Ryukyu-Grabens, wo die Philippinische Platte unter die Eurasische Platte subduziert wird. Durch die Subduktion entstehen Spannungen in der Erdkruste, die sich in Form von Erdbeben entladen. Zudem ist sie Ursache für den regen Vulkanismus in der Region und die Entstehung des Inselbogens des Ryukyu-Archipels.




Im Einflussbereich des Bebens befinden sich mehrere aktive Vulkane, darunter die Kikai-Caldera mit dem Inselvulkan Satsuma Iōjima, der sich am Rand der Caldera gebildet hat.

Die Kikai-Caldera ist eine riesige, etwa 19 x 20 km große unterseeische Vulkanstruktur, die vor etwa 7.300 Jahren während des sogenannten Akahoya-Ausbruchs entstand. Dieser Ausbruch war einer der gewaltigsten der letzten 10.000 Jahre und hatte globale Auswirkungen. Die Caldera ist nach wie vor aktiv, und es gibt Hinweise auf thermische und seismische Aktivität in der Region.

Ein weiterer Inselvulkan ist der Suwanose-jima, der derzeit in Eruption begriffen ist und Vulkanasche bis auf 2.100 m Höhe ausstößt. Der bekannteste Vulkan der Region ist jedoch der Sakurajima. Er liegt bei Kagoshima und ist für seine oft mehrere Tage andauernden Eruptionsphasen bekannt. Aktuell emittiert der Sakurajima eine Wasserdampfwolke, die sich sporadisch mit etwas Vulkanasche mischt.

Ein Vnet-Leser, Uwe W., befindet sich derzeit am Sakurajima und hat die Situation vor Ort geschildert. Er berichtete, dass er das Erdbeben deutlich in seinem Hotel spüren konnte, obwohl es sich über 300 Kilometer entfernt ereignete.