Tsunami in Japan am 08.10.23

Wurde ein kleiner Tsunami durch submarinen Vulkanausbruch ausgelöst?

Datum 08.10.23 | Zeit: 21:05:33 UTC | Lokation: 29.758°N 140.021°E | Tiefe: 10 km | Mb 5,3

Gestern Abend erreichte ein kleiner Tsunami die Küste der japanischen Insel Honshu. Die Welle war ca. 60 cm hoch und verursachte leichte Sachschäden, überwiegend an Booten, die gegen Kaimauern gedrückt wurden. In Japan wurde Tsunami-Alarm gegeben und das JMA informierte über das Ereignis und schrieb in einer Warnung: „Es ereignet sich ein Tsunami und der Aufenthalt im Meer oder in Küstennähe ist gefährlich. Wer sich im Wasser befindet, sollte sofort das Wasser verlassen und sich vom Ufer entfernen. Da die Strömung weiterhin stark sein wird, vermeiden Sie es bitte, ins Meer zu gehen oder sich der Küste zu nähern, bis die Warnung aufgehoben wird.“

Als mögliche Ursache wurde ein Erdbeben angegeben, welches sich in dem Erdbebengebiet im Bereich des Izu-Bonin-Inselbogens ereignete. Das Epizentrum soll nahe der Vulkaninsel Torishima gelegen haben und das Hypozentrum wurde als flach liegend beschrieben. Die Magnitude war zum Zeitpunkt der Warnung unbekannt. Das USGS gibt mittlerweile eine Magnitude von 5,3 an. Das Beben war Teil eines kleinen Schwarmbebens und ereignete sich gut eine Stunde, bevor der Tsunmai in Honshu eintraf. Doch eigentlich war das Beben zu schwach, um einen Tsunami auszulösen, es sein denn, es ging mit einem anderen submarinen Ereignis einher. Hierbei könnte es sich um einen großen Hangrutsch oder um eine submarine Eruption gehandelt haben. Beide Szenarien sind denkbar, denn die Erdbeben ereigneten sich im Bereich des Sofu Seamounts, also eines Unterwasservulkans mit steilen Hängen. Natürlich favorisiere ich die Version des submarinen Vulkanausbruchs als Auslöser des Tsunmis. Hierfür sprechen auch die stärkeren Erdbeben, die sich seit dem 2. Oktober öfters ereigneten.

Die Vorgänge erinnern mich an jene von Mayotte, die sich im Jahr 2019 zutrugen. Damals gab es eine mehrmonatige Erdbebensequenz starker Erdbeben, vor der Küste der Insel nahe Madagaskar. Auf der Insel gab es starke Bodendeformationen und später fanden Forscher heraus, dass Erdbeben und Deformation von einem starken, effusiven Vulkanausbruch unter Wasser verursacht worden waren.

Erdbeben M 6,1 in Japan am 03.10.23

Starkes Erdbeben M 6,1 erschüttert Archipel südlich von Japan

Datum 03.10.23 | Zeit: 11:38:06UTC | Lokation: 29.930 ; 140.068 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Heute Mittag wurde das japanische Izu-Archipel von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 10 km angegeben, es handelte sich also um eine relativ flach liegende Erschütterung. Das Epizentrum wurde 538 km süd-südöstlich von Shimoda.

Die Inselgruppe bildet einen vulkanischen Inselbogen entlang des Izu-Bonin-Grabens südlich der Insel Honshu. Weiter südlich befindet sich der aktive Inselvulkan Nishinoshima. Er liegt im Ogaswara-Archipel, das sich südlich des Izu-Archipels anschließt und zum gleichen Inselbogen gehört.

Das Erdbeben dürfte im Zusammenhang mit den tektonischen Bewegungen vor dem Tiefseegraben gestanden haben, an dem die Pazifische Platte und die Philippinenplatte zusammentreffen. Der Bereich des Epizentrums liegt an einem Beckenrand mit einem Riftingsystem und es ist unklar, welcher tektonischer Prozess genau für das Beben verantwortlich war.

Wie sich mittlerweile herausstellte, war das oben beschriebene Erdbeben nur das erste einer Serie, denn es folgten bis jetzt 38 weitere moderate bis starke Erdbeben. Viele der Erschütterungen hatten Magnituden im hohen 5er-Bereich. Ein weiteres Beben brachte es auf M 6,1 und hatte ein Hypozentrum in 9 km Tiefe. Die meisten Erdbebenherde lagen in 10 km Tiefe, nur wenige wurden in größeren Tiefen ausgemacht.

Auf der EMSC-Shakemap sieht man, dass die Erdbeben 2 Cluster gebildet haben und unterschiedlichen Ursprungs sind. Der rechte Cluster steht mit Erdbeben am Izu-Bonin-Graben in Verbindung. Der zweite Cluster im Bereich des ersten Erdbebens manifestiert sich in der Nähe der Vulkaninsel Torishima. Übersetzt heißt Torishima Vogelinsel, da sie ein bedeutendes Brutgebiet für Seevögel darstellt. Die letzten größeren Eruptionen gab es hier im Jahr 2002. Eine kleinere Eruption könnte es 2023 gegeben haben. Es ist spannend zu beobachten, ob der Vulkan auf die Erdbeben reagieren wird.

Japan gedenkt Erdbebenkatastrophe

Kantō-Erdbeben vor 100 Jahren forderte 145.000 Todesopfer

Heute gedenkt Japan den Tag, an dem die Erde bebte. Am 1. September 1923 zerstörte das sogenannte Kantō-Erdbeben große Teile der japanischen Hauptstadtregion Tokio und kostete ca. 145.000 Menschen das Leben. Unzählige Personen erlitten Verletzungen und wurden obdachlos. Das Hauptbeben hatte eine geschätzte Magnitude von 7,9 bis 8,4. Zwar war der Seismograf damals bereits erfunden, doch offenbar gab es im Erdbebengefährdeten Tokio noch kein Observatorium. Das änderte sich aber nach der Erdbebenkatastrophe, denn sie bewirkte einige wichtige Veränderungen in dem Land und man beschloss, den Katastrophenschutz auszubauen und Observatorien einzurichten, um Frühwarnsysteme zu entwickeln. Ein Vorhaben, das bis heute nicht abgeschlossen ist, denn Erdbeben lassen sich noch immer nicht präzise vorhersagen. Außerdem wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um Gebäude widerstandsfähiger gegen Erdbeben und Brände zu machen. Es wurden moderne Baustandards eingeführt und der Brandschutz erlangte einen höheren Stellenwert, denn es starben nicht nur Menschen in eingestürzten Gebäuden, sondern es brachen auch Großbrände aus. Außerdem entstand an der Küste ein Tsunami, der im Küstengebiet von Kanagawa große Zerstörungen anrichtete.

Das Kantō-Erdbeben manifestierte sich an der Schnittstelle zwischen zwei bedeutenden Verwerfungen am Sagami-Graben vor der Bucht von Tokio. Genaugenommen grenzt Tokio an den Kreuzungsbereich von gleich drei tektonischen Platten: Im Westen liegt die Eurasische Kontinentalplatte und im Nordosten die Ochotskische-Platte. Im Südosten ist es die Philippinenplatte. Alle drei Platten kommen entlang des Sagami-Grabens zusammen, wobei die Philippinenplatte subduziert wird.

Heute, 100 Jahre nach der Erdbebenkatastrophe, fürchtet man, dass sich ein weiteres verheerendes Erdbeben in der Region zusammenbraut. Doch viele Experten sind sich sicher, dass die neuen Baustandards die Katastrophe kleiner halten werden, als es etwa in diesem Frühjahr in der Türkei der Fall war. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass es sich um die Region Kantō um eines der größten Ballungsgebiete der Erde handelt, in dem etwa 37 Millionen Menschen leben. Auch wenn nach der zweifachen Zerstörung Tokios- einmal durch das Kantō-Erdebben und ein zweites Mal durch die Bomben des 2. Weltkriegs- die meisten Gebäude relativ neu sind, so gibt es auch viele einfache Häuser, die einem Megabeben nicht standhalten werden.

Überflutungen in Japan – News vom 16.08.23

Tropensturm Lan verursacht schwere Überschwemmungen in Japan

Gestern wurde berichtet, dass der Tropensturm Lan über Japan hinweggezogen ist und auf der Hauptinsel Honshū zu schweren Überschwemmungen geführt hat. Besonders stark betroffen war die Präfektur Tottori im Nordwesten der Insel. Aber auch der südwestliche Teil von Honshū wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Aufgrund von intensivem Regen traten mehrere Flüsse über die Ufer, überfluteten ganze Stadtteile, spülten Autos fort und ließen Keller volllaufen. Zudem lösten die starken Regenfälle Erdrutsche aus. Es kam zu Stromausfällen, Verkehrschaos und der Annullierung von Hunderten von Flügen. Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 144 km/h entwurzelten Bäume, knickten Strommasten um und rissen Dächer ab.
Der Tropensturm wurde kurz vor seinem Landfall von Taifunstärke herabgestuft, da er in Küstennähe etwas an Kraft verloren hatte. Er traf um 5 Uhr morgens (20:00 UTC) in der Präfektur Wakayama auf Land. Wakayama liegt etwa 600 Kilometer westlich von Tokio. Die Behörden gaben in mehreren Regionen Unwetterwarnungen heraus. Die Wetterbehörde äußerte sich auf Twitter wie folgt: „Bitte seien Sie äußerst vorsichtig vor Erdrutschen, steigenden Wasserpegeln in tiefer gelegenen Gebieten, anschwellenden Flüssen und heftigen Winden.“

Ein örtlicher Energieversorger berichtete, dass bis Dienstagmorgen mindestens 50.000 Haushalte in sieben Regionen ohne Strom waren, während örtliche Nahverkehrszüge aufgrund umherfliegender Trümmer gestoppt wurden. Fast 900 Flüge wurden gestrichen, ebenso der Expresszugverkehr. Über 180.000 Einwohner, insbesondere in Wakayama, Kyoto und der alten Hauptstadt Nara, erhielten nicht verpflichtende Evakuierungshinweise. Der Sturm wird voraussichtlich den gesamten Dienstag über die Region hinwegziehen, bevor er sich Richtung Japanisches Meer bewegt.

Tropensturm Lan ist nur einer von mehreren Stürmen, die Japan in den letzten Wochen heimgesucht haben. Vor einem Monat verursachten extreme Niederschläge erhebliche Schäden auf der südlichen Insel Kyushu, bei denen sechs Menschen ums Leben kamen. Diese Regenfälle wurden als die heftigsten jemals auf Kyushu gemessenen Niederschläge bezeichnet.

Ausmaß der Schäden durch die Brände auf Maui wird deutlicher

Während im Westen des Pazifiks starke Niederschläge herrschen, gab es in der Mitte des Pazifiks anhaltende Trockenheit. Die verheerenden Waldbrände auf der hawaiianischen Insel Maui sind größtenteils unter Kontrolle, doch erst nach und nach wird das Ausmaß der Opfer des Großbrands in Lāhainā deutlich. Offiziellen Angaben zufolge wurden bisher knapp 100 Todesopfer bestätigt. Allerdings werden noch über zehnmal so viele Menschen vermisst. Viele von ihnen könnten den Flammen zum Opfer gefallen sein und möglicherweise wurden ihre sterblichen Überreste eingeäschert, wodurch sie möglicherweise nie gefunden werden.

Erdbeben am 07.08.23: Japan

Erdbeben Mb 5,5 südlich von Kagoshima auf Kyushu

Datum 06.08.23 | Zeit: 18:12:42 UTC | 30.815 ; 131.374 | Tiefe: 25 km | Mb 5,5

In Japan bebte die Erde, mal wieder! Am interessantesten für den Vulkan-Kontext auf Vnet sind zwei Erschütterungen, die sich vor der Südküste der Insel Kyushu zutrugen. Die beiden Beben hatten laut GFZ-Potsdam die Magnituden 5,5 und 5,2 und Hypozentren in 25 und 35 km Tiefe. Die Epizentren lagen gut 120 km südöstlich von Kyushu. Das EMSC verortete sie allerdings 37 km ost-nordöstlich von Nishinoomote auf der Insel Tanegashima.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion am Nankai-Graben in Verbindung, der östlich von Kyushu verläuft. Hier wird die philippinische Platte und die Mikroplatten subduziert, die im Süden von Kyushu dem eurasischen Kontinent vorgelagert sind.

In der Nähe des Epizentrums befinden sich gleich mehrere als aktiv eingestufte Vulkane. Am nächsten befinden sich die Feuerberge der nördlichen Ryukyu-Inseln, von denen der Vulkan Shintake auf der Vulkaninsel Kuchinoerabu-jima und die Kikai-Caldera am bekanntesten sein dürften. Bei Kagoshima liegt dann noch der allseits bekannte Sakurajima, der in den letzten Tagen einige Ascheemissionen abließ. Falls einer der Vulkane auf die Erdstöße reagieren sollte, dann am ehesten dieser Vulkan. Aber auch der Shintake könnte für eine Eruption bereit sein.

Radioaktiv kontaminiertes Kühlwasser von Fukushima soll im Pazifik entsorgt werden

Mit Erdbeben im Zusammenhang steht auch eine weitere Meldung aus Japan, die ich wenig erfreulich finde: Im Jahr 2011 beschädigte ein Tsunami, der vom Tōhoku-Erdbeben ausgelöst wurde, das Atomkraftwerk Fukushima. Für Deutschland war die Katastrophe Grund genug, um aus der Kernenergie auszusteigen, obwohl kurz zuvor eine Renaissance dieser Technologie geplant war. In Japan setzte man einige Jahre den Neubau von Atomkraftwerken aus, doch das ist inzwischen überholt, obwohl das Atomkraftwerk in Fukushima bis heute Probleme bereitet. So muss der havarierte Reaktor gekühlt werden, wobei das Kühlwasser radioaktiv verseucht wird. Bis jetzt speicherte man das verstrahlte Wasser in Tanks, doch die Kapazitäten hierfür gehen aus. Daher wird bald das radioaktive Kühlwasser in den Pazifik geleitet. Godzilla lässt grüßen! Mir fällt dazu nur ein passendes Zitat von Albert Einstein ein: „Nur zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim ersten bin ich mir nicht sicher.“ Hinzu kommt, dass es statistisch zwar wenig wahrscheinlich ist, dass sich in den nächsten Jahrzehnten ein vergleichbares Erdbeben nebst Tsunami vor der Küste Japans ereignen wird, ausgeschlossen ist eine neuerliche Naturkatastrophen dieses Ausmaßes aber nicht. Japan is ganz definitiv kein guter Standort für Atomreaktoren.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Island-Region mit Erdbeben Mw 4,9

Datum 06.08.23 | Zeit: 14:26:33 UTC | 67.770 ; -18.623 | Tiefe: 10 km | Mw 4,9

Gestern manifestierte sich nördlich von island ein Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 180 km nördlich von Siglufjörður verortet. Der Erdstoß stand mit der Divergenz am mittelatlantischen Rücken in Verbindung. Auch weiter südlich bebte es an der Tjörnes-Fracture-Zone. Hier wurden innerhalb von 48 Stunden 40 schwache Erschütterungen festgestellt.

Die Bebentätigkeit auf Südisland und im Bereich von Langjökull und Torfajökull ist ebenfalls leicht erhöht und es gab einige schwache Erdbeben. Entlang der Reykjanes-Halbinsel wurden im bekannten Beobachtungszeitraum 31 Erschütterungen registriert. Es gibt keinen signifikanten Anstieg der Seismizität entlang des Magmatischen Gangs, der den Fagradalsfjall mit Schmelze versorgte. Daher gehe ich nicht von einer Reaktivierung der pausierenden Eruption aus.

 

 

Erdbeben-News 22.06.23: Iran

Erdbeben Mb 5,0 erschütterte Südiran

Datum 21.06.23 | Zeit: 05:12:22 UTC | 27.99 N ; 56.13 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Gestern Morgen um 08:42:22 Uhr Lokalzeit manifestierte sich im Süden des Irans ein moderates-starkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Es hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe und ein Epizentrum, das 91 km nord-nordwestlich von Bandar Abbas lokalisiert wurde. Berichte über Schäden liegen nicht vor, obwohl es in der Region bereits Erdbeben im 5er-Bereich gab, die einfach gebauten Häuser beschädigten.

Ein Blick auf die Erdbebenkarte zeigt die geografische Nähe des Epizentrums zur Metropole Dubai, die sich keine 300 km vom Epizentrum entfernt befindet. Zwar liegen dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vor, doch es ist gut möglich, dass der Erdstoß auch in den Arabischen Emiraten leicht zu spüren gewesen war.

Starkbeben im Süden des Irans könnten sich auch auf die Metropole Dubai auswirken. Die modernen Gebäude der Stadt sind für Erdbeben bis zur Magnitude 5,5 ausgelegt, da sie sich nicht direkt in einem Erdbeben-Hochrisikogebiet befinden. Doch im Jahr 2013 kam es an der Nordküste des Persischen Golfs und des Golfs von Oman, die beide vom Strait of Hormuz miteinander verbunden sind, zu einer Serie starker Erdbeben. Die stärkste Erschütterung hatte damals eine Magnitude von 7,8 und ereignete sich in der Region von Belutschistan im Südosten des Irans. Solch starken Erdbeben sind in der Region des Bebens von gestern eher unwahrscheinlich, doch wir wissen ja um die Dynamik unseres Planeten und dass man auch mit dem eher Unwahrscheinlichen rechnen muss. Da in Dubai Wolkenkratzer wie der Burj Khalifa auf sand gebaut sind, der auch noch zu einer künstlichen Insel aufgeschüttet wurde, besteht eine reale Gefahr der Bodenverflüssigung infolge von starken Erdbeben, die sich auch in einiger Entfernung zum Epizentrum ereignen könnten. Die Gebäude könnten durch solche Vorkommnisse in Mitleidenschaft gezogen werden und natürlich auch infolge der Erschütterungen selbst Beschädigungen erleiden.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Japan: Erdbeben Mb 5,1 bei Okinawa

Datum 22.06.23 | Zeit: 01:24:17 UTC | 26.35 N ; 127.82 E | Tiefe: 35 km | Mb 5,1

Heute Nacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,1 die japanische Insel Okinawa. Der Erdbebenherd lag 35 Kilometer tief. Das Epizentrum wurde 2 km nordöstlich von Okinawa verortet. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen des Bebens vor. Die Insel gehört zum Ryukyu-Archipel im Süden Japans. Dort liegt auch der Inselvulkan Suwanose-jima, dessen erhöhte Seismizität gestern schlagartig zurückging.


Ukraine: Erdbeben Mb 4,6

Datum 22.06.23 | Zeit: 02:42:26 UTC | 44.08 N ; 33.40 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Vor der Südküste der ukrainischen Halbinsel Krim (die von Russland unrechtmäßig annektiert wurde) ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 51 km südlich von Balaklava festgestellt.

Erdbeben-News am 27.05.23: Tokio

Erdbeben Mw 6,1 bei Tokio

Datum 26.05.23 | Zeit: 10:03:24 UTC | 35.57 N ; 140.52 E | Tiefe: 46 km | Mw 6,1

Gestern Vormittag manifestierte sich im Großraum der japanischen Hauptstadt Tokio ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Da das Hypozentrum in 46 km Tiefe lag, waren die oberflächlichen Auswirkungen des Erdstoßes aber geringer als man anhand der Magnitude hätte meinen können. Trotzdem wurde der Erdstoß von den Anwohner der Metropolregion deutlich wahrgenommen. In den Medien wird darüber berichtet, dass Hochhäuser schwankten, Berichte über nennenswerte Schäden liegen nicht vor, dennoch könnte es zu kleineren Schäden an der Infrastruktur nahe dem Epizentrum gekommen sein. Dieses befand sich ca. 40 km von Tokio entfernt, kurz vor der Küste der Insel Honshū und wurde vom EMSC 14 km ost-nordöstlich von Tōgane lokalisiert.

In den letzten Wochen ereigneten sich auffallen viele moderate bis starke Erdbeben in der Region. wie schon bei einer früheren Gelegenheit geschrieben, liegt Tokio tektonisch besonders ungünstig, denn vor der Bucht von Tokio treffen gleich drei tektonische Plattengrenzen aufeinander. Erdbeben in größeren Tiefen könnten sich aber auch an einem Stück subduzierter ozeanischer Erdkruste ereignen, die sich vor Tokio in der Asthenosphäre befindet und dort aufs Recycling wartet. Offenbar steht die Erdkruste in der Region unter großen Spannungen, die sich nun in mehreren Erdbeben ereignen, die zwar schon eine recht hohe Intensität haben, aber noch keine größeren Schäden verursachten. Das dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass die Baustandards der Region hoch sind und neue Gebäude erdbebensicher gebaut werden. Dennoch könnten sich Erdbeben mit Magnituden größer 7 manifestieren, bei denen dann Schäden entstehen.

Ein Starkbeben kann sich jederzeit ereignen und schwebt wie ein Damoklesschwert über Tokio. Sollten im Extremfall große Schäden in einem der globalen Finanzzentren entstehen, wird ein Kollaps der Börse befürchtet. Ob die Gefahr dafür nun größer ist als sonst, lässt sich kontrovers Diskutieren: einerseits scheinen große Spannungen in der Erdkruste zu bestehen, andererseits entladen sie sich momentan in Erdbeben noch vertretbarer Magnituden, so dass sich die Wahrscheinlichkeit für ein Starkbeben reduzieren könnte. Im Endeffekt lassen sich aber keine Prognosen treffen, ob- und wann so ein Megabeben auftreten wird.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Tonga: Erdstoß Mw 6,0

Datum 27.05.23 | Zeit: 00:11:01 UTC | 18.43 S ; 175.25 W | Tiefe:  219 km | Mw 6,1

Heute Nacht bebte es in der Region des Tonga-Archipels mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum befand sich in 219 km Tiefe und damit im Erdmantel. Das Epizentrum wurde 136 km westlich von Neiafu lokalisiert.


Yellowstone: Erdstoß ML 2,8

Datum 26.05.23 | Zeit: 05:40:15 UTC | 44.78 N ; 110.80 W | Tiefe:  8 km | ML 2,8

Einen leichten Erdstoß gab es gestern im Nordwesten des Yellowstone-Nationalparks. Das Beben der Magnitude 2,8 wurde 27 km nordöstlich von West Yellowstone lokalisiert und lag in einer Tiefe von 8 km.


Island mit Schwarmbeben

Das Schwarmbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone nördlich von Island hält weiter an. IMO registrierte in den letzten 2 Tagen 99 Erdstöße. Elf hatten Magnituden im 2er-Bereich. Auch auf Reykjanes gab es einige Erdbeben.


Über Pfingsten werde ich mit Leroy am Ätna unterwegs sein. Daher wird vulkane.net nicht so regelmäßig wie gewohnt aktualisiert werden. Ich wünsche allen Lesern ein paar schöne freie Tage.

Erdbebenserie vor Japan – News am 15.05.23

Erdbeben erschüttern Izu-Inseln vor der Bucht von Tokio

Datum 15.05.23 | Zeit: 10:11:34 UTC | 33.39 N ; 139.36 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Gestern kam es zu mehreren moderaten-starken Erdbeben im Bereich des Izu-Archipel, das einige hundert Kilometer südlich der Bucht von Tokio liegt. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 5,6 und ein Hypozentrum in 10 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde 148 km südsüdöstlich von Shimoda verortet. Die Bebenserie bestand aus 11 Erschütterungen, von denen sieben Magnituden im 5er-Bereich hatten. Das Archipel liegt an der tektonischen Grenze zwischen der Pazifischen- und Ochotskplatte, die der Nordamerikanischen Platte vorgelagert ist. Vor der Bucht von Tokio treffen diese auf die Eurasische Platte und bilden dort eine Dreierkreuzung, an der es erst in der letzten Woche vergleichbare Erdbeben gegeben hatte. Sie wurden in der Hauptstadt deutlich wahrgenommen. Diesmal liegen dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vor, obwohl die meisten Inseln des Archipels bewohnt sind und sogar von Touristen besucht werden. Aber wahrscheinlich hielt sich dort niemand auf, dem das EMSC bekannt gewesen wäre.

Die Izu-Inseln sind vulkanischen Ursprungs und selbst auf der größten Insel gibt es einen als aktiv eingestuften Vulkan: der Mihara ist als Wandergebiet erschlossen. Der Vulkan erinnert mich ein wenig an Vulcano auf den Liparischen Inseln, brach im letzten Jahrhundert aber deutlich öfters aus. Bis 1990 wurden 38 Eruptionsphasen gemeldet. Die stärksten Ausbrüche brachten es dabei auf einen VEI 2. Seit 1990 schweigt der Vulkan allerdings. Die letzten Tätigkeitsberichte stammen aus den Jahren 2011/11, als eine Magmenintrusion für Bodenhebung sorgte. Der Mihara liegt auf der Insel Oshima, die sich allerdings deutlich näher an Tokio befindet, als an den Epizentren der Erdbebenserie. Von diesen liegt sie gut 170 Kilometer entfernt. Allerdings immer noch im Wirkungskreis der Erschütterungen, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass diese Erdbebenserie einen Ausbruch des Vulkans verursacht. Wesentlich näher am Epizentrum liegt der Vulkan Hachijo-jima, der ebenfalls auf die Erschütterungen reagieren könnte, wenn er denn geladen ist.

Erdbeben-News 05.05.23: Honshu

Erdbeben Mw 6,2 erschüttert japanische Insel Honshu

Datum 05.05.23 | Zeit: 05:42:04 UTC | 37.58 N ; 137.29 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Heute Morgen ereignete sich nahe der Westküste der japanischen Insel Honshu ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,2. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 52 km nordnordöstlich von Anamizu verortet. Im Ort der Präfektur Ishikawa leben 17.800 Menschen.

Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis deutlich gespürt und jagte vielen Menschen einen ordentlichen Schreck ein. Für einige Betroffene blieb es aber leider nicht beim Schrecken, denn in der Nähe des Epizentrums stürzten mindestens drei Gebäude ein. Mehrere Häuser wurden beschädigt. Es kam zu einem Todesopfer. Hierbei handelt es sich um einen Mann, der wegen des Erdbebens von einer Leiter stürzte. Größere Stromausfälle wurden nicht gemeldet, allerdings kam es zur Unterbrechung einiger Zugverbindungen. Betroffen waren u.a. der Hokuriku Shinkansen zwischen den Bahnhöfen Nagano und Kanazawa, teilte die West Japan Railway mit. Inzwischen läuft der Bahnverkehr wieder ungestört.

Wie die Japanische Meteorologische Agentur berichtete, gab es keinen Tsunami, aber die Wissenschaftler bestätigten, dass sich der Meeresspiegel in der Präfektur um etwa 10 Zentimeter verändert hat.

Die Tokyo Electric Power Company Holdings meldete keine Schäden im Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa in der Präfektur Niigata. Das Gleiche gilt auch für Hokuriku Electric Power die in der Präfektur Ishikawa das Kernkraftwerk Shika betreibt. Trotz der Atomkatastrophe von Fukushima, die im Jahr 2011 von einem Tsunami verursacht wurde, der von einem starken Erdbeben ausgelöst wurde, hält Japan weiter an der Atomkraft fest.

Relativ flach gelegene Erdbeben in der Japan-See westlich des Archipels sind vergleichsweise selten, denn die großen Subduktionszonen, die für die meisten Beben in Japan verantwortlich sind, liegen ca. 250 km östlich der Inseln. Der aktuelle Erdstoß ereignete sich an einer Störung, die mit der Grenze zwischen der Amur-Platte und der Ochotsk-Platte assoziiert ist. Diese beiden relativ kleinen Platten befinden sich zwischen der Pazifischen Platte und der Eurasischen Platte und sind zwischen diesen, wie in einem Schraubstock eingespannt.