Japan: Erdbeben Mw 5,7 löste kleinen Tsunami aus

Ein Erdbeben MW 5,7 löste im Izu-Archipel vor Japan einen Minitsunami aus

Datum 23.09.24 | Zeit: 23:14:22 UTC |  31.561 ; 139.993 | Tiefe: 9 km | Mw 5,7

Das zu Japan gehörende Izu-Archipel wurde am Montag von einem Erdbeben der Magnitude 5,7 getroffen. Der Erdbebenherd lag in nur 9 Kilometern Tiefe, was wahrscheinlich die Entstehung eines kleinen Tsunamis verursachte. Die höchste Welle war einen halben Meter Hoch und erreichte am Dienstagmorgen um 8:58 Uhr die Küste von Yaene auf der Insel Hachijo, die fast 1000 Kilometer südlich von Tokio liegt. Das Epizentrum des Bebens wurde übrigens 360 km südlich von Shimoda verortet.

Der Tsunami zog durch das Izu-Archipel. So wurde auf der Insel Miyake um 9:11 Uhr Ortszeit ein 10 Zentimeter hoher Tsunami  gemessen. Auch auf Tsubota und Ako konnten anormale Wellen beobachtet werden, die um die 20 Zentimetern hoch waren.

Als Folge des Tsunamis wurden Fährverbindungen zwischen Tokio und Atami (in der Präfektur Shizuoka, südwestlich der Hauptstadt) zur Insel Oshima eingestellt. Nachmittags wurde der Fährbetrieb aber wieder aufgenommen.

Meldungen über Schäden und menschliche Opfer liegen nicht vor. Das Phänomen war von rein wissenschaftlichem Interesse.

Über das Izu-Archipel vor Japan

Die Izu-Inseln sind vulkanischen Ursprungs und bilden einen vulkanischen Inselbogen, der sich südlich von Tokio erstreckt und Teil des Pazifischen Feuerrings ist, einer Region mit intensiver tektonischer, seismischer und vulkanischer Aktivität. Dieser Inselbogen wurde durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Philippinische Platte gebildet.

Zu den wichtigsten Inseln der Izu-Inseln gehören Oshima, Miyake, Hachijo und Niijima. Viele dieser Inseln besitzen aktive Vulkane, die in der Vergangenheit größere Ausbrüche erzeugt haben. Ein bekanntes Beispiel ist der Vulkan auf der Insel Miyake-jima, der im Jahr 2000 mit einem VEI3 ausbrach und zur Evakuierung der gesamten Insel führte. Auch Oshima, die größte der Izu-Inseln, ist durch den Vulkan Mihara geprägt, der für mehrere Ausbrüche im 20. Jahrhundert bekannt ist. Das Erdbeben könnte sich auf die Aktivität der Vulkane auswirken.

Japan: Erdbeben Mw 5,7 südlich von Kagoshima

Starkes Erdbeben erschütterte Ryukyu-Archipel südlich von Kagoshima

Datum 13.09.24 | Zeit: 23:03:41 UTC | 29.838 ; 130.906 | Tiefe: 27 km | Mw 5,7

Das für seine Vulkaninseln bekannte Ryukyu-Archipel im Süden Japans wurde gestern Abend von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 27 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 195 Kilometer südlich der bekannten Stadt Kagoshima verortet, während das weniger bekannte Koseda 66 Kilometer entfernt lag. Unweit des Epizentrums befindet sich die bekannte Kikai-Caldera, und auch der Suwanose-jima ist nicht allzu weit entfernt.

Der Erdstoß richtete keine Schäden an, könnte sich jedoch theoretisch auf die Aktivität der Vulkane in seinem Wirkungskreis auswirken. So sind z. B. Satsuma-Iojima und Suwanose-jima im Ryukyu-Archipel aktiv.

Das Erdbeben stand im Zusammenhang mit der Subduktionszone entlang des Ryukyu-Grabens, der bis zu 7507 Meter tief ist und eine Länge von 1040 Kilometern hat. Entlang der Tiefseerinne wird die Philippinenplatte unter die Eurasische Platte subduziert. Dieser Prozess ist maßgeblich verantwortlich sowohl für die Erdbeben als auch für die Vulkanausbrüche der Region.

Starkbeben entlang des Nankai-Grabens befürchtet

Entlang der japanischen Küste verlaufen mehrere große Subduktionszonen, die Tiefseerinnen bilden. Eine dieser Rinnen ist der Nankai-Graben, der sich über 900 Kilometer vor der Hauptinsel Honshu erstreckt und seine Ausläufer in Richtung Kyushu ausdehnt, bevor er in den Ryukyu-Graben übergeht. Japanische Seismologen sehen entlang des Nankai-Grabens großes Potenzial für ein Starkbeben, vor dem sie bereits im August warnten. Ein Starkbeben könnte Magnituden größer als 8 erreichen, Tsunamis auslösen und große Zerstörungen verursachen.

Sorgen um die Patientenversorgung im Falle eines Starkbebens

Die Warnung vor einem möglichen Starkbeben hat verschiedene Ängste geschürt, unter anderem die Frage, wie Dialysepatienten nach einer solchen Naturkatastrophe versorgt werden, wenn zum Beispiel mehrere Dialysezentren zerstört wurden. In Japan sind über 350.000 Menschen auf eine regelmäßige Blutwäsche angewiesen. Eine Studie ergab, dass 60 Prozent der Dialysestationen des Landes keine entsprechenden Notfallpläne haben, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen. So wurden keine Abkommen mit Krankenhäusern und Dialysezentren in anderen Verwaltungsbezirken geschlossen. Dies ist bemerkenswert, da Japan ein Land ist, das vergleichsweise gut auf Naturkatastrophen vorbereitet ist.

Ob in Deutschland überhaupt jemand über den Aufbau überregionaler Notfallstrukturen nachgedacht hat, wage ich zu bezweifeln. Lauterbachs Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen führen hier nur zum Abbau funktionierender Strukturen und zur Schließung kleinerer Krankenhäuser, sodass der Patient bald weite Wege in Kauf nehmen muss, um überhaupt noch versorgt zu werden. Selbst aus der Corona-Pandemie zieht man keine Lehren, genauso wenig wie aus der Tatsache, dass wir uns nur noch ein paar Schritte vom Dritten Weltkrieg entfernt befinden. Neben vernetzten Strukturen bedarf es in Krisenzeiten auch immer kleiner, autark arbeitender Zellen, die unabhängig voneinander operieren können, sowie ausreichender Ausweichmöglichkeiten, falls eine dieser Zellen ausfällt. Deutschland schafft ausschließlich für Krisen anfällige Strukturen.

Suwanose-jima mit weiterer Eruption

Entlegener japanischer Inselvulkan erzeugte weitere Ascheeruption – Dorfbewohner hörten Explosionsgeräusche

Der Suwanose-jima ist weiterhin aktiv und erzeugte gestern eine explosive Eruption, bei der eine Aschewolke aufstieg, deren Höhe mit Hilfe von Satelliten nicht festgestellt werden konnte. Gegenüber den Vortagen hat die eruptive Tätigkeit aber nachgelassen, wenigstens, wenn man von den Anzahlen der VONA-Meldungen ausgeht. Es kann aber auch sein, dass nicht alle Eruptionen aufgrund schlechten Wetters detektiert werden.

Das JMA veröffentlichte einen neuen Beobachtungsbericht für den Zeitraum vom 2. bis 9. September. Die Vulkanologen bestätigten das Anhalten der eruptiven Tätigkeit mit Schwerpunkt im Otake-Krater. Während des Berichtszeitraums wurden zwölf Explosionen registriert. Dabei stieg die Aschewolke bis zu 1.700 Meter über den Kraterrand. Vulkanische Gesteinsbrocken wurden bis zu 600 Meter vom Krater entfernt geschleudert. Nachts wurde durch eine empfindliche Überwachungskamera auch eine Glut beobachtet.

Laut der Außenstelle Suwanose-jima des Toshima Village Office wurden im Dorf, das etwa 3,5 km südsüdwestlich des Kraters liegt, gelegentlich Geräusche von Eruptionen sowie Aschefall bemerkt.

Vulkanische Erschütterungen, die hauptsächlich mit den Eruptionen in Zusammenhang stehen, wurden überwiegend auf der Westseite der Insel registriert. Die Anzahl der vulkanotektonischen Erdbeben wird als gering beschrieben. Kontinuierliche GNSS-Messungen zeigen keine wesentlichen Veränderungen in der Magmansammlung auf der Westseite der Insel.

Vom O-Take geht eine Wärmesignatur aus, die man zuletzt auf einem wolkenfreien Satellitenbild Mitte August erkennen konnte. Tatsächlich gab Wärmesignaturen aus zwei Schloten.

Da die Eruptionsaktivitäten anhalten, besteht weiterhin die Gefahr, dass bei Eruptionen große Vulkanblöcke weiträumig verteilt werden. Daher wird die Sperrzone aufrechterhalten, die einen Radius von 1,5 Kilometern um den Mitake-Krater aufweist, in dem sich der aktive Krater O-Take befindet.

Beim Suwanose-jima handelt es sich um einen langgestreckten Inselvulkan, der sich entlang einer Störungszone aufbaute. Die Eruptionszentren verlagerten sich im Laufe der Inselgeschichte in nördliche Richtung. Entsprechend reihen sich mehrere Krater wie die Perlen einer Kette aneinander auf. Überwiegend wird andesitische Lava gefördert.

Japan: Taifun trifft Kagoshima

Taifun Shanshan trifft in Japan bei Kagoshima auf Land – Mindestens 3 Todesopfer und 9 Verletzte

Heute ist der Taifun Shanshan auf der japanischen Insel Kyushu bei Kagoshima auf Land getroffen. Er wird als sehr stark eingestuft, mit Windböen, die laut Medienberichten Spitzen von bis zu 252 km/h erreichen. Auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala entspricht dies einem Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5, die bei Windgeschwindigkeiten von 250 km/h beginnt. Vorhersagen gingen von Spitzenwindgeschwindigkeiten von 162 Km/h aus. Demnach wäre es ein Sturm der Kategorie „2“.

Es handelt sich bereits um den zehnten Taifun in diesem Jahr. Er bewegt sich mit etwa 15 Kilometern pro Stunde nordwärts in der Nähe der Stadt Satsumasendai, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Es wird erwartet, dass sich Shanshan in Richtung Nordosten bewegen wird und somit über die meisten Hauptinseln des japanischen Archipels hinwegzieht.

Der Sturm hat Schäden angerichtet und bereits in den ersten Stunden nach seinem Landfall mindestens drei Todesopfer gefordert. Mehrere Personen wurden verletzt. Das öffentliche Leben kam praktisch zum Stillstand: Der Autoverkehr wurde unterbrochen, der Zugverkehr kam zum Erliegen, Flughäfen stellten ihren Betrieb ein, und auch die Schifffahrt ist aufgrund des starken Seegangs beeinträchtigt, sodass Fähren zwischen den Inseln in den Häfen blieben. Da sich der gigantische Tiefdruckwirbel nur langsam fortbewegt (die JMA schätzt den zentralen Luftdruck auf 935 hPa), rechnet man mit mehreren Tagen andauernden Störungen.

Japan hatte bereits am Mittwoch eine Notfallwarnung herausgegeben, als sich der mächtige Taifun Shanshan mit heftigen Regenfällen und starken Winden der Region näherte, was Toyota Motor dazu veranlasste, den Betrieb in allen inländischen Fabriken einzustellen.

Angesichts der rekordverdächtigen Regenfälle im Süden von Kyushu hat die JMA eindringliche Warnungen vor starken Winden, hohen Wellen und Sturmfluten in der gesamten Präfektur Kagoshima herausgegeben. Im Vorfeld des Taifuns wurden in der Präfektur Kagoshima 478 Evakuierungszentren in 28 Gemeinden geöffnet. Als der Sturm herannahte, hatten bereits 1.656 Menschen Zuflucht gesucht.

Die Bevölkerung wird nachdrücklich aufgefordert, sich regelmäßig über aktuelle Informationen zum Taifun zu informieren und alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Die Region Kagoshima gerät häufiger in die Schlagzeilen, da dort der Vulkan Sakurajima liegt. Die extrem starken Regenfälle – innerhalb weniger Stunden fielen mehr als 600 Millimeter Regen pro Quadratmeter – drohen Lahare entstehen zu lassen. Diese Schlamm- und Gerölllawinen, die aus vulkanischen Ablagerungen und Wasser bestehen, haben ein enormes Zerstörungspotenzial. Am Sakurajima gibt es zahlreiche künstlich angelegte Kanäle und Dämme, um Lahare in unbewohnte Gebiete abzuleiten.

Sakurajima eruptiert Vulkanasche am 21.08.24

Aschewolke vom Sakurajima sieg bis auf 4000 m Höhe – Ascheniederschlag in der Umgebung

Der bekannte Vulkan Sakurajima, der eine vulkanische Halbinsel in der Bucht von Kagoshima auf Kyushu bildet, eruptierte heute Morgen gegen 5:57 Uhr UTC (14:57 Uhr Lokalzeit) und brachte eine Aschewolke hervor, die laut VAAC Tokio bis zu 4000 m hoch aufstieg. Die Aschewolke driftete in nordwestlicher Richtung, wo der Flughafen der Region liegt, doch ob es zu Einschränkungen im Flugverkehr gekommen ist, wurde bis jetzt nicht mitgeteilt. Dort ist man die Aschewolken gewohnt und schließt den Flughafen nicht so schnell wie anderswo. Ascheniederschlag gab es jedenfalls in Gemeinden am Fuß des Sakurajima.

Eine meteorologische Messstation in Tarumi registrierte Luftdruckschwankungen infolge der Explosion. Diese können so stark sein, dass sie Druckwellen erzeugen, die bei Dunst in den Wolken sichtbar werden.

Das Ereignis wurde von den Livecams gefilmt und auch von Beobachtern des Vulkans fotografiert. In unserer FB Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden mehrere Medien geteilt.

Das JMA brachte eine kurze Notiz heraus, nach der die Vulkanasche bis zu 2700 m über Kraterhöhe aufstieg, was sich in etwa mit den Angaben des VAAC deckt. Die Eruption fand im Gipfelkrater Minamidake statt und größere Tephrabrocken landeten an der 6. seismischen Messstation, die sich ca. 1200 m vom Krater entfernt befindet. Es wurde ein Schalldruck von fast 44 PA gemessen. Es soll die 29. größere Eruption in diesem Jahr gewesen sein, wobei das VAAC Tokio bereits 149 VONA-Meldungen herausbrachte.


Im letzten ausführlichen Bericht, der am 19. August veröffentlicht wurde, ist zu lesen, dass es einen Tag vorher eine Explosion gab, bei der eine Aschewolke bis zu 1100 m hoch aufstieg. Die Anzahl der vulkanotektonischen Beben ist gering. Dennoch hat man weiterhin Angst, dass pyroklastische Ströme und Lahare entstehen könnten, sollte es zu stärkeren Eruptionen kommen, womit man jederzeit rechnen muss. Im Untergrund des Sakurajima gibt es eine größere Magmenansammlung und die Aktivität könnte sich ohne Vorwarnung steigern. Es gilt ein Besteigungsverbot des Vulkans. Der Alarmstatus steht auf „3“.

Japan: Erdbeben Mw 7,1 auf Kyushu

Starkes Erdbeben erschüttert japanische Südinsel Kyushu – aktive Vulkane und Atomkraftwerke in der Nähe

Datum 08.08.2024 | Zeit: 07:42:55 UTC | 31.837 ; 131.449 | Tiefe: 20 km | Mw 7,1

Heute Morgen wurde der südöstliche Küstenbereich der japanischen Insel Kyushu von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,1 erschüttert. Laut Angaben des EMSC lag das Hypozentrum in 20 Kilometern Tiefe, das Epizentrum befand sich 9 km süd-südöstlich von Miyazaki.

Meldungen über größere Schäden oder Todesopfer liegen bisher nicht vor. Dies könnte auf die erdbebensichere Bauweise moderner Gebäude in Japan und die vergleichsweise große Tiefe des Erdbebenherdes zurückzuführen sein. In weniger gut entwickelten Ländern entlang des Pazifischen Feuergürtels hätte die Magnitude jedoch wahrscheinlich zu erheblichen Schäden geführt. Das Erdbeben war in einem weiten Umkreis spürbar, und selbst das europäische EMSC erhielt Wahrnehmungsmeldungen aus Japan.

Ganz spurlos ist das Ereignis dennoch nicht an den Menschen der Region vorbeigegangen: Das Erdbeben führte zu drei Verletzten und einem Erdrutsch in der Präfektur Kagoshima. Außerdem wurde Tsunamialarm ausgelöst und die Küstenregionen wurden evakuiert. Große Wellen blieben jedoch aus; dennoch wurden bis zu 50 Zentimeter hohe Wellen im Hafen von Miyazaki registriert.

Am Flughafen von Miyazaki zerbrachen Fensterscheiben. Ein Flughafenangestellter äußerte sich gegenüber der Japan Times, dass der Erdstoß ziemlich stark gewesen sei und etwa 30 Sekunden gedauert habe. Der Flugbetrieb wurde vorübergehend eingestellt und Flüge wurden gestrichen.

Auch der Zugverkehr war betroffen. Neben regionalen Verbindungen wurden zwei Schnellzüge auf den Linien Kyushu Shinkansen und Minami Kyushu Shinkansen gestoppt. Mehrere Atomkraftwerke wurden inspiziert.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Philippinenplatte am Ryukyugraben in Verbindung, der östlich von Kyushu verläuft und sich bis nach Okinawa erstreckt. Diese Subduktion ist auch für die Vulkane in der Region verantwortlich. Am nächsten zum Epizentrum liegt der Vulkan Kirishima, gefolgt von Sakurajima und den Vulkaninseln des Ryukyu-Archipels, von denen nur der Suwanose-jima derzeit aktiv ist. Es ist durchaus möglich, dass einige Vulkane auf das Erdbeben reagieren werden.

Sakurajima erzeugte Eruption mit Blitzen am 06.08.24

Explosive Eruption am Sakurajima generiert vulkansiches Gewitter

Der Tag war noch nicht alt, als der japanische Vulkan Sakurajima ausbrach und nicht nur Vulkanasche bis auf eine Höhe von fast 4300 m aufsteigen ließ, sondern auch ein vulkanisches Gewitter erzeugte. Die Ascheeruption ereignete sich gegen 0:37 Ortszeit und ließ Vulkanasche mehrere Minuten lang aufsteigen. In der Aschewolke bildeten sich die vulkanischen Blitze, für deren Erzeugung der Sakurajima bekannt ist. Allerdings gab es dieses Phänomen in den letzten Jahren weniger häufig zu bewundern, als es bis 2015 der Fall war, als die Eruptionen überwiegend vom Showa-dake ausgingen. Dieser Krater leigt etwas unterhalb des Gipfelkraters und ist in den letzten Jahren nur sehr sporadisch aktiv gewesen. Heute tauchen die Blitze meistens nur bei besonders starken Eruptionen auf, die aus dem Minamidake gefördert werden. Beim aktuellen Ausbruch wurde in der Initialphase rotglühende Tephra gefördert, die mehrere Hundert Meter hoch aufstieg und sich grußflächig über den oberen Flankenbereich des Sakurajimas verteilte. Einzelne Blöcke landeten etwa auf halber Höhe des Vulkankegels.

Das JMA brachte eine kurze Meldung zur Aschefallsituation heraus und bestätigte, dass es gut eine Stunde nach der Explosion zu starkem Ascheregen in der nahe gelegenen Stadt Kagoshima kam. Starker Ascheregen bedeutet, dass sich die Vulkanasche auf einer dicke von mehr als 1 mm ablagert und den Boden dabei komplet bedeckt. Es müssen Maßnahmen zur Beseitung der Ascheschicht in der Stadt ergriffen werden. Wenn Vulkanasche nass wird, kann sie zu einer zementartigen Schicht verbacken. Außerdem erhöht sich das Gewicht von nasser Vulkanasche deutlich, so dass bei größeren Ansammlungen auf Hausdächern damit gerechnet werden muss, dass diese einstürzen. Freilich braucht es dafür eine deutlich dickere Schicht, als sie jetzt vorhanden ist.

Die Vulkanologen vom JMA halten ihre Warnungen vor den verschiedenen Vulkangefahren aufrecht. Besondere Sorge bereiten Lahare, die bei Regenfällen entstehen. Es wird auch nicht ausgeschlossen, dass größere Eruptionen pyroklastische Ströme generieren könnten. Es gilt ein Besteigungsverbot des Sakurajimas. Die Warnstufe steht weiterhin auf „3“.

Gestern wurden insgesamt 5 VONA-Warnungen ausgegeben. Aktuell gibt es schwache Ascheexhalationen. Mit weiteren Explosionen muss gerechnet werden.

Sakurajima mit starker Explosion am 29.07.24

Starke Explosion am Sakurajima ließ Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5500 m steigen

Am japanischen Halbinselvulkan Sakurajima stieg heute Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Südosten. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Tokio hervor. Demnach manifestierte sich der explosive Vulkanausbruch um 16:46:15 Uhr Ortszeit. Auf den zugehörigen Livecam-Aufnahmen erkennt man zu Beginn des Vorgangs eine Druckwelle durch die Dampfwolken ziehen, die aus dem Krater aufgestiegen sind. Es handelte sich um eine außergewöhnlich starke Explosion, wie sie derzeit am Sakurajima nur ein paar Mal im Jahr vorkommt.

Die Explosion förderte nicht nur Vulkanasche, sondern auch größere Blöcke und Bomben, die sich in einem großen Umkreis um den Krater verteilten. Auf den Aufnahmen erkennt man Impakte, die gut zwei Drittel der Vulkanflanke hinabreichten. Kleinere Fragmente dürften auch die Basis des Vulkankegels erreicht haben.

Die Aschewolke kollabierte und deckte den Südosten der Halbinsel mit Asche ein. Die Aschepartikel in der Luft regneten nur langsam ab und bescherten der Region einen dramatischen Sonnenuntergang. Auch mehr als zwei Stunden nach der Explosion gibt es immer noch Ascheexhalationen aus dem Krater.

Dem Hauptausbruch gingen mehrere kleinere Eruptionen voran. Sie werden im aktuellen JMA-Bulletin beschrieben, welches eine Viertelstunde vor der Haupteruption veröffentlicht wurde. Dort heißt es, dass der Sakurajima viermal ausbrach und Vulkanasche bis zu 1800 m über Kraterhöhe aufgestiegen war. Größere Tephrafragmente verteilten sich bereits bei diesen Eruptionen bis zu 1 Kilometer Entfernung zum Minamidake, von dem die Eruptionen ausgingen. Nachts war permanente Rotglut in den Dampfwolken über dem Krater zu sehen gewesen. Der Showadake war ruhig geblieben.

Die Erdbebentätigkeit wurde als gering eingestuft. Am 26. Juli gab es eine Tremorphase. Der Schwefeldioxidausstoß wird als hoch beschrieben, obwohl das zugehörige Diagramm einen niedrigeren Ausstoß zeigt als in den letzten Wochen.

Die Vulkanologen vom JMA hielten ihre Empfehlungen aufrecht, das Gebiet des Vulkans nicht zu betreten, und warnten vor der Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme, Lahare und Steinschläge entstehen könnten.

Sakurajima mit weiteren Explosionen am 8 Juli

Sakurajima generiert weitere Explosionsserie – Vulkanasche in 4000 m Höhe

Auf der japanischen Insel Kyushu gab es eine erneute Eruptionsserie vom Sakurajima, der in der Bucht von Kagoshima liegt. Um 5.13 Uhr Ortszeit manifestierte sich eine Explosion, die Asche bis auf eine Höhe von gut 4000 m förderte und eine VONA-Warnung des VAAC auslöste. Die Asche wurde vom Wind in Richtung Nordosten verfrachtet.

Auch das JMA brachte eine Meldung heraus, in der es heißt, dass die Asche 2300 m über Kraterhöhe aufgestiegen sei. Große vulkanische Blöcke und kleinere Tephrafragmente gingen in 1000 Meter Entfernung zum Minamidake nieder, der sich für die Eruption verantwortlich zeigte. Der Showadake blieb indes ruhig.

Mit hochlichtempfindlichen Kameras gelang es nachts, einen roten Lichtschein zu beobachten, der vom Minamidake ausging. Glühendes Magma steht also relativ hoch im Fördersystem.

Bei einer am 5. Juli durchgeführten Messung wurde ein Schwefeldioxidausstoß von 2400 Tonnen pro Tag. Bei der vorherigen Messung vom 12. Juni wurden 3300 Tonen am Tag registriert. Die Daten deuten auf eine größere Magmenansammlung im Speichersystem des Vulkans hin. Eine entsprechende Intrusion wurde im Frühjahr letzten Jahres festgestellt. Doch auch unabhängig davon kann immer Magma aufsteigen, ohne dass ein besonderes Ereignis stattfindet. Der tiefere Untergrund der Aira-Caldera, in der der Sakurajima liegt, gilt ebenfalls als Ort einer Magmenakkumulation.

Die Seismizität wird vom JMA als gering beschrieben, doch gelegentlich kommt es zu schwachen Erdbeben.

Die Vulkanologen halten ihre Warnungen aufrecht und es gilt ein Besteigungsverbot des Vulkans. Bei Regenfällen drohen Abgänge von Schlammlawinen. Diese werden meistens durch Betonkanäle abgeleitet und richten nur selten Schäden an. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass größere Eruptionen pyroklastische Ströme generieren könnten, vor denen es praktisch keinen wirksamen Schutz gibt.