Strombolianische Eruptionen aus der Voragine gehen weiter – Erdbebenaktivität nimmt leicht zu
Der Ätna auf Sizilien erzeugt weiterhin milde strombolianische Eruptionen aus einem neuen Schlot, der sich vor einer Woche auf der Innenseite des Kraterhangs gebildet hatte. Der Schlot zeigte in den letzten Tagen eine interessante Evolution: Er begann zunächst als beindickes Rohr, erweiterte sich dann zu einem kleinen Riss mit 4 Öffnungen, die sich nun zu einem richtigen Schlot erweitert haben. Aus ihm werden glückende Lapilli und größere Brocken gefördert, die mehrere zehner Meter über den Kraterrand hinaus ausgeworfen werden. Dieser ist noch zugänglich und die Bergführer steigen mit ihren Touristengruppen hoch, um sich das Naturschauspiel aus nächster Nähe anzugucken.
Paradoxerweise hat die Tremoramplitude in den letzten Tagen wieder abgenommen und ist bis in den oberen grünen Bereich zurückgegangen. Eher ungewöhnlich für Phasen mit strombolianischer Tätigkeit. Leicht zugenommen hat hingegen die Seismizität und in den letzten Tagen gab es wieder mehrere schwache Erdbeben. Zu diesen Erdbeben gehört ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich im Bereich der Ostflanke manifestierte. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,2 und lag in der Nähe vom Monte Centenari im Valle del Bove. Tatsächlich gab es im unteren Randbereich des Tals einen kleinen Erdrutsch am Monte Zoccolaro und der beliebte Wanderweg zum Aussichtspunkt am Rand des Valle del Bove mit Blick auf den Ätnagipfel musste gesperrt werden. Die Hitzewelle, die Sizilien fest im Griff hat, soll für den Erdrutsch zumindest mitverantwortlich sein.
Erdbeben gibt es aktuell auch an den beiden anderen sizilianischen Vulkanen Vulcano und Stromboli, die als aktiv eingestuft werden. Im Bereich von Vulcano wurden innerhalb von 10 Tagen 7 Erschütterungen detektiert. Neu hinzugekommen ist auch ein Beben unter dem Gipfelbereich von Stromboli. Dieses Beben hatte eine Magnitude von 1,5 und manifestierte sich in 2 Kilometern Tiefe. Gestern kam es zu einem kleineren Lavaüberlauf aus dem Nordteil des Kraters und die Tremoramplitude stieg bis in den roten Beriech. Mit einer weiteren Aktivitätszunahme ist zu rechnen.