Campi Flegrei: Bodenhebung am 02.10.24

Bodenhebung im Bereich der Campi Flegrei liegt bei 10 mm im Monat – Gastemperatur bei Pisciarelli hoch

Gestern war Berichtstag beim INGV, und neben den Vulkanen Ätna, Stromboli und Vulcano wurde auch ein neues Wochenbulletin zu den Campi Flegrei veröffentlicht. In den letzten Wochen war es um die süditalienische Caldera etwas ruhiger geworden, und die seismische Aktivität hat deutlich nachgelassen. Im Berichtszeitraum vom 23. bis 29. September 2024 wurden 14 Erdbeben registriert, wobei das stärkste eine Magnitude von 1,6 erreichte. Seit Anfang August hat sich auch die Bodendeformation verlangsamt, von 20 mm pro Monat auf 10 mm pro Monat. Anfangs deutete alles darauf hin, dass die Hebungsrate weiter abnehmen würde, doch jüngste Messungen zeigten wieder einen Anstieg, sodass die Geschwindigkeit der Bodendeformation vorerst auf dem oben genannten Niveau bleibt. Interessanterweise hat sich, obwohl die Seismizität und die Hebungsrate abgenommen haben, die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole um 1 Grad erhöht. Sie lag im Durchschnitt bei 95 Grad, gemessen in 5 Metern Entfernung vom Fumarolenmund. Der Gasausstoß bleibt hoch, insbesondere bei den Kohlendioxid-Emissionen. Die Vulkanologen betonen, dass der mehrjährige Trend des Druckaufbaus im Untergrund der Caldera anhält.

Wissenschaftliche Prognosen zur weiteren Entwicklung der Situation lassen sich nicht zuverlässig treffen. Es besteht kein Grund zur allgemeinen Entwarnung, aber auch kein Anlass zur Panik. Mein Instinkt sagt mir, dass wir momentan nur eine kurze Phase verringerter seismischer Aktivität erleben und dass es mittelfristig zu weiteren Erdbebenschwärmen und einer verstärkten Bodenhebung kommen könnte.

Evakuierungsübung des Katastrophenschutzes am 12. Oktober

Wie ernst die italienischen Behörden die Situation in den Phlegräischen Feldern weiterhin nehmen, zeigt die Tatsache, dass die seit dem Frühjahr geplante Katastrophenschutzübung „EXE FLEGREI 2024“ nun vom 9. bis 12. Oktober durchgeführt wird. Im Gegensatz zur Übung am 24. und 25. Juni, bei der Notfallmaßnahmen für ein starkes Erdbeben geprobt wurden, steht diesmal die vulkanische Gefahr im Mittelpunkt der Katastrophenschutzübung. Während an den ersten Übungstagen interne Abläufe der Behörden geprobt werden, sind am 12. Oktober die Bürger der Roten Zone in Pozzuoli und den umliegenden Gemeinden zur Teilnahme aufgerufen. In 14 ausgewiesenen Wartebereichen sollen sich die Bürger zur Evakuierungsübung einfinden.

Zusammenfassung:

  • 14 Erdbeben zwischen dem 23. bis 29. September 2024
  • Stärkstes Beben M 1,6
  • Pisciarelli Gastemperaturen bei 95 Grad
  • Druckbeaufschlagung des Systems hält an
  • Katastrophenschutzübung mit Bezug zu Vulkangefahren am 12. Oktober

Stromboli mit Lavaüberlauf am 01.10.24

Lavaspattering generierte Lavastrom am Stromboli – Hohe Thermalstrahlung detektiert

Heute Nacht kam es zu einer weiteren Episode mit intensiven Lavaspattering aus einem der nördlichen Schlote des Gipfelkraters des italienischen Vulkans Stromboli, der zu den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien gehört.

Wie das INGV in einer kurzen Mitteilung meldete, wurde gegen 00:45 UTC die strombolianische Aktivität im nördlichen Kratergebiet zunehmend intensiver. Gegen 01:00 UTC entwickelte sich die Aktivität zu kontinuierlichen Lavaspattering, das zu einem Lavaüberlauf führte. Es bildete sich ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. Zudem wurden entlang des Hangs bis hin zur Küste Abrutschungen von heißem Material beobachtet.

Bereits gestern wurde ab 12:15 UTC ein allmählicher Anstieg der Tremoramplitude verzeichnet, der von einem mittleren auf ein sehr hohes Niveau anstieg. Nachts schoss der Tremor parallel zur Aktivitätszunahme in die Höhe und erreichte gegen 01:00 UTC seinen Höhepunkt mit den höchsten Energiewerten. Auf dem Tremorgraphen reichten die Peaks bis weit in den roten Bereich hinein. In den Tagen zuvor fiel die Tremorkurve kontinuierlich ab, ein Verhalten, dass wir auch vor anderen Episoden mit Lavaspattering beobachten konnten.

In Bezug auf Bodenverformungen wurden keine signifikanten Veränderungen festgestellt. Dafür registrierte MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 674 MW. Es muss sich also ein längerer Lavastrom gebildet haben, der für die Livecams außer Sicht in dem tiefen Kanal floss, der sich im Laufe der Zeit auf der Sciara del Fuoco gebildet hat.

Beim LGS kam es offenbar zu einem Teilausfall der Messinstrumente, denn in den letzten Tagen gibt es keine Daten zu den explosiven Eruptionen. Dafür wurde am 28. September ein sehr hoher Kohlendioxid-Ausstoß von 3444 Tonnen am Tag detektiert. Es wurde auch viel Schwefeldioxid emittiert. Die erhöhten Gaswerte deuten darauf hin, dass Magma aus größerer Tiefe aufsteigt.

Fotos, die Mitte September gemacht wurden, zeigen, dass im nordöstlichen Krater wieder ein Hornito zu wachen begonnen hat. Der Letzte war bei der starken Explosion im Juli zerstört worden.

Ätna mit strombolianischen Eruptionen am 30. September

Strombolianische Eruptionen aus dem Nordostkrater am Ätna – Tremor im roten Bereich

Der Tremor am Ätna ist seit einigen Tagen erhöht und verläuft zeitweise im unteren roten Bereich. Im Gegensatz zu den Phasen mit erhöhtem Tremor, die sich Mitte des Monats ereigneten, gab es bislang keine Meldung des INGVs hierzu. Offenbar rechnet man nicht unbedingt mit dem Einsetzen eines Paroxysmus. Doch gestern Abend wurden in den sozialen Medien Bilder geteilt, die eine schwache strombolianische Tätigkeit aus dem Nordostkrater heraus dokumentierten. Glühende Tephra stieg dabei einige Zehnermeter über den Kraterrand hinaus, und vereinzelt landeten glühende Brocken auf der Außenseite des Kraterkegels. Vergleichbare Eruptionen gab es bereits vor einer Woche aus dem Nordostkrater.

Die meisten Aufnahmen stammen von Salvatore Lo Giudice, der in Linguaglossa im Norden des Ätnas wohnt und von Zuhause aus insbesondere den Nordostkrater im Blick hat. Bereits tagsüber gab es Berichte von explosionsartigen Entgasungen, die zudem Donnergrollen verursachten, das bis in den Ort hinein zu hören war. Beschreibungen lesen sich so, als wären auch sichtbare Druckwellen durch die Dampfwolken gelaufen. Aller Wahrscheinlichkeit nach gab es bereits zu dieser Zeit tief im Schlot stattfindende strombolianische Eruptionen, die praktisch keine Asche ausstießen, sondern rotglühende Tephra, die man tagsüber aus der Ferne nicht sehen konnte bzw. gar nicht über den Kraterrand hinaus flogen.

Im Wochenbericht des INGVs ist zu lesen, dass im Beobachtungszeitraum vom 16. bis 22. September 2024 nur relativ wenig Infraschalltätigkeit auftrat. Wenn es welche kam, dann schien sie aus Richtung des Südostkraters zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Seismizität als relativ schwach beschrieben, mit nur wenigen vulkanotektonischen Beben mit Magnituden ab 2,0. Die Tremorquellen lagen in 2800 bis 3000 m Höhe unter dem Südrand des Zentralkraters und erstreckten sich bis unter den Südostkrater. Unter dem Nordostkrater gab es keinen Tremor. Offenbar akkumulierte sich ein kleiner Magmenkörper unter dem beschriebenen Bereich. Tiefer sitzende Tremorquellen sind auf der zugehörigen Karte nicht aufgezeichnet. Offenbar gab es keinen Magmenaufstieg, oder entsprechende Signale konnten aufgrund des starken Winds nicht registriert werden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bewegte sich auf mittelhohen Werten mit leicht steigender Tendenz. Die Werte gaben keinen Hinweis darauf, dass strombolianische Eruptionen am Nordostkrater einsetzen würden.

Aktuell registriert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 70 MW. Es ist die höchste Wärmestrahlung seit den Paroxysmen im Sommer. Es scheint sich einige an heißer Lava im Nordostkrater zu akkumulieren.

Ätna: Mehrere Erdbeben in größerer Tiefe

Seismizität im Norden des Vulkans Ätna ist erhöht – Mehrere Erdbeben in großer Tiefe

Das Bild auf der Ätna-Shakemap des INGV gleicht jenem von vor fast 3 Wochen, denn es hat erneut einen kleinen Schwarm tief sitzender Erdbeben unter der basalen Nordflanke des Vulkans gegeben. Bei Randazzo sind 9 Beben zu sehen, von denen sich 5 gestern Nacht manifestierten. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 2,2 und wurde 2,7 km südwestlich von Randazzo verortet. Das Besondere: Es hatte ein Hypozentrum in 29 Kilometern Tiefe, also jener Gegend in der Asthenosphäre, in der es meistens bebet, wenn Magma aufsteigt und anfängt, gegen die Erdkruste zu drücken. Unter Randazzo scheint sich ein Hauptaufstiegskanal der Schmelze zu befinden, die sich aus größerer Tiefen aus auf den Weg macht. In einigen Tagen wird es aller Wahrscheinlichkeit nach in geringeren Tiefen im Osten des Vulkans weitere Beben geben, so wie es auch in den letzten Tagen wieder öfter vorkam, als es in Küstennähe im Bereich von Aci Reale und im Valle del Bove zu Erschütterungen kam.

Am Ätna wechseln sich aus seismischer Sicht aktuell sehr ruhige Phasen mit etwas aktiveren Phasen ab. Wir sind allerdings noch ein gutes Stück von der starken seismischen Aktivität entfernt, wie wir sie z.B. im Vorfeld der Gipfelaktivität 2019/20 und den zahlreichen Paroxysmen am Südostkrater von 2021/22 gesehen haben. Vor der Voragine-Aktivität in diesem Sommer gab es nur eine vergleichsweise geringe Seismizität. Auch die Erdbeben jetzt ermöglichen keine genaueren Prognosen zur vulkanischen Aktivität am Ätna. Sie zeigen lediglich, dass der Prozess der Magmenakkumulation in geringerer Tiefe unter dem Vulkan nicht ganz eingeschlafen ist und seit vielen Jahren anhält. Es kann jederzeit zu weiteren Eruptionen im Gipfelbereich kommen und auch Paroxysmen sind nicht ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Flankeneruption scheint hingegen momentan eher gering zu sein.

Wo wir gerade beim Thema Erdbeben an sizilianischen Vulkanen sind: Südwestlich der liparischen Insel Vulcano gab es vor mehreren Tagen zwei schwache Erdbeben. Am Stromboli hingegen ist es ruhig und der Tremor ist niedrig.

Italien: Notstand wegen Überflutungen ausgerufen

Starke Regenfälle verursachten Überflutungen in Norditalien – Politische Kontroverse entbrannt

Nach starken Regenfällen in Norditalien wurde am Samstag der Notstand in den beiden Regionen Emilia-Romagna und Marken ausgerufen. Die Regierung stellte für die Betroffenen 24 Millionen Euro an Soforthilfe bereit. Die gleiche Wetterlage, die sich zuvor für das Hochwasser in Osteuropa verantwortlich zeigte, verursachte in Städten wie Bologna, Modena, Ravenna und dem Badeort Rimini Überflutungen, bei denen zahlreiche Straßen unter Wasser standen und Keller vollliefen. Mehr als 2.500 Menschen mussten evakuiert werden. Ein Feuerwehrmann ertrank, bei einem Rettungsversuch einer vom Wasser eingeschlossenen Person. Zwei weitere Personen gelten als vermisst und sind wahrscheinlich ebenfalls in den Wassermassen umgekommen. Aus Sicherheitsgründen blieben Schulen in der Regionalhauptstadt Bologna und anderen Gemeinden vorübergehend geschlossen. Die Lage begann sich am Wochenende zu stabilisieren und die Aufräumarbeiten begannen.

Parallel zu den Rettungs- und Aufräumarbeiten entfachte sich ein politischer Streit zwischen der rechten Regierung in Rom und der sozialdemokratisch regierten Region Emilia-Romagna. Katastrophenschutzminister Nello Musumeci warf der Regionalregierung vor, bereitgestellte Mittel für den Hochwasserschutz nicht korrekt verwendet zu haben. Emilia-Romagna ist besonders von Überschwemmungen betroffen; im Vorjahr starben dort 17 Menschen, und die Schäden gingen in die Milliarden. Die Vorwürfe wurden jedoch von der Opposition zurückgewiesen, die der Regierung unterstellte, aus wahltaktischen Gründen gegen die Regionalverwaltung vorzugehen. In zwei Monaten stehen in der Region Wahlen an, die traditionell als linke Hochburg gelten.

Die italienische Regierung prüft außerdem die Einführung einer Pflichtversicherung für Hausbesitzer gegen Unwetterschäden. Musumeci betonte die Notwendigkeit, dass auch Bürger Verantwortung übernehmen und nicht allein auf staatliche Hilfe setzen. Vor allem die Region Emilia-Romagna sei wiederholt von Überschwemmungen betroffen, doch auch andere Gebiete stünden zunehmend vor ähnlichen Risiken.

Der politische Streit lenkt die Aufmerksamkeit auf die Frage, wie in Zukunft mit den wachsenden Herausforderungen durch extreme Wetterereignisse als Folge des Klimawandels umgegangen werden soll.

Im Osten Deutschlands ist es bis jetzt nicht zu den prognostizierten Extremhochwasserlagen an Flüssen wie Elbe und Oder gekommen, wobei zuletzt genannter Fluss den Scheitelpunkt des Hochwassers am Wochenende noch nicht durchlebte.

Paradox: Krisentreffen eines grünen Wirtschaftsministers mit Chefs der Automobilbranche

Auch bei uns kommt immer wieder die Forderung nach einer Pflichtversicherung für Elementarschäden auf. Im Kampf gegen den Klimawandel veranstalten deutsche Politiker inzwischen einen Spagat, denn offenbar kommen teure Klimaschutzmaßnahmen auf Kosten der Bürger bei den Wählern nicht gut an, wie das schlechte Abschneiden der Grünen in den drei ostdeutschen Bundesländern, in denen im September gewählt wurde, zeigt. Auch die Linie der Politiker ist schwer nachzuvollziehen, wie der Autogipfel heute beweist, bei dem der grüne Bundeswirtschaftsminister auf Vertreter der Autoindustrie trifft, um Wege zu finden, wie man den Gewinnrückgang der Autokonzerne stoppen kann. Dabei ist es ja eigentlich genau das, was man mit einer „grünen“ Mobilitätswende erreichen will: weniger Autos auf den Straßen, dafür mehr öffentlichen Nahverkehr. Dass das nicht ohne Verluste für die Autohersteller und einen Rückgang der Steuereinnahmen für den Staat funktioniert, sollte auch den Politikern klar gewesen sein oder habe ich da was falsch verstanden? Ein gesamtgesellschaftliches Dilemma, das unsere Lebensart infrage stellt.

Campi Flegrei: Kleiner Erdbebenschwarm am 21.09.24

Leicht erhöhte Seismizität unter der caldera Campi Flegrei – 20 Erdbeben seit gestern

Nachdem es in den letzten Wochen im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei recht still war, nahm die Erdbebentätigkeit gestern wieder leicht zu. Seitdem haben sich 20 schwache Erschütterungen ereignet, deren Magnituden im Bereich der Mikroseismizität lagen. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 1,3 und hatte ein Hypozentrum in 800 m Tiefe. Die Beben traten in Tiefen bis zu 2,9 Kilometern auf und befanden sich somit innerhalb des Hydrothermalsystems des Vulkans. Die Epizentren streuten im westlichen Bereich von Pozzuoli um den Solfatara Krater herum.

Im jüngsten Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum vom 9. bis 15. September 2024 ist nachzulesen, dass es in diesem Zeitraum nur 13 Erdbeben gab. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 1,8. Auch die Entschleunigung der Bodenhebung wurde bestätigt: Sie liegt wieder bei 10 mm pro Monat, so wie es über viele Monate hinweg der Fall war, bevor es im letzten Jahr zu einer Serie stärkerer Erdbeben kam, die mit einer deutlichen Beschleunigung der Hebungsrate einhergingen. Obwohl sich die Situation scheinbar etwas beruhigt hat, besteht kein Grund zur Euphorie, denn die Bradyseismos-Phase hält grundlegend weiter an und es handelt sich um einen ungewöhnlich langen Zyklus. Solange nicht über mehrere Monate Subsidenz beobachtet wird, kann es jederzeit zu einer erneuten Verschärfung der Situation kommen, begleitet von spürbaren Erdbeben, die auf Dauer auch die Infrastruktur der Region beeinträchtigen könnten.

Die geochemischen Daten zeigen ebenfalls keinen nachhaltig rückläufigen Trend, und es wird weiterhin viel Kohlendioxid ausgestoßen. Zwar kam es zeitweise zu einem Abfall der Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole auf 91 Grad, doch dies hing mit starken Regenfällen zusammen; danach stieg die Gastemperatur wieder auf 94 Grad Celsius, gemessen in 5 Metern Entfernung zur Fumarolenöffnung. Insgesamt setzt sich der langjährige Trend der Druckzunahme im Hydrothermalsystem fort. Ob die Aktivität letztendlich in einem Vulkanausbruch gipfeln wird, bleibt weiterhin ungewiss.

Italien: Erdbeben Mb 4,1 vor Sizilien

Vor der sizilianische Westküste ereignete sich ein Erdbeben Mb 4,1 – Behörden überprüfen Infrastruktur auf Schäden

Datum 21.09.24 | Zeit: 03:00:12 UTC | 38.157 ; 12.307 | Tiefe: 1 km | Mb 4,1

Die sizilianische Westküste wurde heute Morgen um 5 Uhr Lokalzeit von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,1 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in nur 1 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum befand sich offshore und wurde 25 km west-nordwestlich von Trapani verortet. Die kleine Insel Levanzo liegt ca. 15 Kilometer südlich des Erdbebengebiets. Hier konnte der Erdstoß besonders stark gespürt werden. Dem EMSC liegen bis jetzt allerdings keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Medienberichten zufolge konnte man das Beben auch in der 90 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Palermo spüren. In Trapani und auf Levanzo sind Einsatzkräfte unterwegs, um Gebäude und andere Infrastruktur auf mögliche Schäden zu untersuchen. Dass es größere Schäden gegeben hat, ist unwahrscheinlich.

Die Region um das Epizentrum ist in der Vergangenheit nur selten durch Erdbeben aufgefallen. Im INGV-Erdbebenkatalog werden zwei Ereignisse aufgeführt: Ein Erdbeben vom 16. März 1941 hatte eine Magnitude von 5,9, während ein weiteres vom 29. Mai 1995 eine Magnitude von 4,8 aufwies. In einer Region weiter nördlich im Bereich der Insel Ustica ereignete sich im Jahr 1985 eine erhebliche seismische Aktivität mit Hunderten Erschütterungen.

Bei dem Erdbeben handelte es sich um ein tektonisches Ereignis an einer der kleineren Störungszonen vor der Westküste Siziliens. Die der Küste vorgelagerten Ägadischen Inseln, zu denen auch Levanzo gehört, werden im Osten und Westen von je einer Störung flankiert. Eine kleinere Störung in Form einer Abschiebung befindet sich nördlich der Insel. Diese Störung wird der Ursprungsort des aktuellen Bebens gewesen sein. Größere Störungszonen befinden sich sowohl nördlich als auch südlich von Sizilien. Die kleineren Störungen im Westen verlaufen senkrecht zu den großen Störungszonen, die auch für starke Erdbeben verantwortlich sind.

Ätna: Kleine Ascheeruption und morphologische Veränderungen

Zentralkrater am Ätna unterliegt morphologischen Veränderungen – kleine Ascheeruption beobachtet

Statistisch gesehen wäre ein neuer Paroxysmus aus dem Voragine-Krater überfällig, doch wie so häufig kümmert sich der Ätna nicht um Statistiken und macht, was er will. In den vergangenen Tagen fuhr die Tremoramplitude zwar Achterbahn, und es sah zeitweise so aus, als würde der Vulkan zu einem Paroxysmus ansetzen, doch leider blieben Ausbrüche weitestgehend aus. Einzig am 16. September beobachteten Vulkanologen vom INGV eine kleine Aschewolke, die aus dem Kraterbereich der Bocca Nuova aufstieg. Der Wind ergriff die recht dünne Aschewolke schnell und verwehte sie in Richtung Osten. Eine Gefahr für den Flugverkehr bestand nicht.

Dem jüngsten Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 09.09.–15.09.2024 ist zu entnehmen, dass es zu deutlich sichtbaren morphologischen Veränderungen im Bereich zwischen dem neuen Voragine-Kraterkegel und dem Nordostkrater kam. Es ereignete sich ein kleinerer Hangrutsch. Auch auf der gegenüberliegenden Seite des Kraterbereichs gab es Veränderungen. An der Bocca Nuova entstanden neue Entgasungsschlote. Außerdem registrierten die Sensoren eine schwache Infraschalltätigkeit aus dem Bereich des Südostkraters.

Der Hauptteil des Tremors stammt aus einem Areal zwischen 2700 und 3000 Höhenmetern. Offenbar sammelte sich Magma in einem Gang unter dem Südrand des Zentralkraters. Die Tremorquellen ließen sich auch wieder bis in größere Tiefen verfolgen, und es ergibt sich das Bild aufsteigenden Magmas.

Der Kohlendioxidausstoß hat mittelhohe Werte angenommen und nachgelassen, während der Schwefeldioxidausstoß zugenommen hat. Diese Werte bestätigen den oben erwähnten Magmaaufstieg.

Es scheint also wieder mehr Magma aus der Tiefe aufzusteigen, als wir es in den letzten Wochen gesehen haben. Dennoch lässt sich hieraus noch nicht schließen, wann und wo es zur nächsten Eruption am Ätna kommen wird. Nur eins ist gewiss: Sie wird kommen!

Sizilien: Erdbeben Mb 3,3 vor der Ostküste

Ein Erdbeben der Magnitude 3,3 erschütterte die basale Ostflanke des Vulkans Ätna

Datum 16.09.24 | Zeit: 00:02:31 UTC |  37.711 ; 15.329 | Tiefe: 16 km | Mb 3,3

Vor der Ostküste Siziliens bebte es heute Nacht mit einer Magnitude von 3,3. Das Hypozentrum befand sich in 16 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 18 km nord-nordöstlich von Acireale verortet. Es handelte sich wahrscheinlich um ein tektonisches Erdbeben an einer Störungszone, die mit dem Grundgebirge assoziiert ist, auf dem der Ätna aufsitzt. Die Ostflanke des Vulkans gleitet langsam ab und diese Gleitbewegung, die auch unter Wasser nachweisbar ist, könnte das Erdbeben ausgelöst haben. Zugleich liegt der Ätna auf dem Schnittpunkt tektonischer Kleinplatten, deren Bewegungen ebenfalls Spannungen in der Kruste verursachen können, die sich letztendlich in Erdbeben entladen.

Studien zeigten, dass das Gleiten der Ostflanke in Schüben stattfindet und das eruptive Verhalten des Vulkans beeinflussen kann.