Moderate Thermalstrahlung nach Tremor-Peak am Ätna-Gipfelkrater
Der Ätna auf Sizilien scheint langsam aus seinem mehrmonatigen Dornröschenschlaf zu erwachen und zeigt Anzeichen des Aufheizens. Zu diesen Anzeichen gehört ein Tremoranstieg, der gestern sogar in einem Peak gipfelte, der um 19:00 UTV bis in den roten Bereich hineinragte, inzwischen aber seinen Zenit überschritten hat. Dennoch bewegt sich der Tremor heute Morgen im oberen gelben Bereich. Verhält er sich wie bei früheren Aufheizungsphasen, müsste er bald die Talsohle erreicht haben und wieder steigen.
Letzte Nacht registrierten die Satelliten eine moderate Thermalstrahlung. Sie hatte laut MIROVA eine Leistung von 12 MW und ging vom Gipfelbereich aus. Auf dem letzten Sentinel-Bild von gestern erkennt man noch keine Hotspots in den Kratern, so dass unklar bleibt, welcher Gipfelkrater erwacht. Zuletzt war im Sommer der Zentralkrater aktiv, als von der Voragine ausgehend ein neuer Schlackenkegel wuchs, der den neuen Gipfelpunkt des Ätnas markiert. Im Zuge dieser Eruption ereigneten sich auch einige Paroxysmen. Der letzte manifestierte sich am 10. November. Der Südostkrater ist schon seit mehreren Monaten kalt, zeigt aber heute starke Entgasungen, die sicher aufgrund der kalten Luft besonders gut sichtbar sind, weil es zu vermehrter Dampfbildung kommt. Dennoch lässt sich nicht ausschließen, dass dieser Krater bald wieder erwachen könnte. Dafür spricht auch die Verlagerung der Tremorquelle, weg vom Zentralkrater in Richtung Südostkrater.
Neue Meldungen vom INGV gibt es nicht und auch Wochenberichte zum Ätna werden zurzeit nicht veröffentlicht. Dafür gab es vorgestern den neuen Monatsbericht für Januar. Die meisten geophysikalischen und chemischen Parameter waren unauffällig, dennoch lieferte der sich verlagernde Tremor ein Abbild der Magmenbewegungen im oberen Speicherreservoir unter dem Gipfel. Dort gab es einiges an Aktivität, was auf Magma-Akkumulation hindeutet. Außerdem wurden hohe Kohlendioxid-Emissionen festgestellt und ein steigendes Helium-Isotopenverhältnis. Das sind Frühindikatoren für Magmenaufstieg aus größerer Tiefe. Gepaart mit den Erdbebenschwärmen im Januar lässt sich daraus schließen, dass der Ätna nicht mehr lange ruhig bleiben wird.
Datum 05.02.25 | Zeit: 07:52:02 UTC | Koordinaten: 40.8293 ; 14.1517 | Tiefe: 2,7 km | Mb 3,1
Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei verteidigt seinen Titel des mächtigsten Vulkans Europas gegenüber den griechischen Mitbewerbern Santorin und Kolumbos, indem er heute Morgen mit dem stärksten Erdbebenschwarm in diesem Jahr anfing. Die Epizentren konzentrieren sich auf den zu Pozzuoli gehörenden Stadtteil Pisciarelli, der östlich des Solfatarakraters liegt und für seine stark tätige Fumarole gleichen Namens bekannt ist. Bis jetzt besteht der Schwarm aus mehr als 90 Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und ein Hypozentrum in 2,7 Kilometern Tiefe. Das zweitstärkste Beben brachte es auf Mb 2,6. Die Beben konzentrieren sich auf ein Areal in der Nähe der Pisciarelli-Fumarole und dürften mit Gesteinsbruch infolge von Fluidaufstieg entlang des Risssystems in Verbindung stehen, auf dem auch die Fumarole liegt. Schwächere Erschütterungen streuen über einen weiteren Bereich im Golf von Pozzuoli und bis an die Stadtgrenze zu Neapel.
Die beiden stärksten Beben konnten von den Anwohnern gespürt werden. Eine Bebenzeugin schreibt in der FB-Gruppe zur Roten Zone der Campi Flegrei, dass sie auf der Via Pisciarelli ein beständiges Zittern spüren würde.
Mir sieht es nicht danach aus, als würde die Caldera ruhiger werden, so wie es der eine oder andere italienische Wissenschaftler außer Dienst gegenüber den Medien noch Anfang des Jahres gesagt hatte.
Gestern wurde vom INGV das Wochenbulletin für den 27. Januar bis 2. Februar 2025 veröffentlicht. In diesem Zeitraum wurden 44 Erdbeben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,2. Die Bodenhebung lag weiterhin bei ca. 10 mm im Monat. Seit Januar 2024 hat sich der Boden um bis zu 200 mm angehoben. Der Gasausstoß lag auf dem Niveau der letzten Wochen, ebenso die Fumarolentemperatur von Pisciareli, die im Durchschnitt 96 Grad betrug. Der langjährige Trend der Druckbeaufschlagung geht weiter.
Gestern erreichte mich Post von besorgten Vnet-Lesern, die fragten, ob sich die seismische Aktivität bei Santorin auch auf die Vulkane Neapels auswirken würde, was ich verneinte. Wie um mich Lügen zu strafen, dann heute der Erdbebenschwarm bei den Phlegräischen Feldern. Trotzdem wird es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Zufall handeln. Natürlich könnten sich Erschütterungen der Beben im Fünferbereich bei Santorin bis nach Italien fortgepflanzt haben und dort den letzten Anstoß zum Fluidaufstieg gegeben haben, aber dieser stand eh in den Startlöchern und wäre auch ohne Anregungen früher oder später aufgestiegen. Außerdem gab es in der Nähe des Großraums Neapel gestern ein Beben Mb 4,2, das trotz seiner großen Tiefe von mehr als 300 Kilometern ebenfalls als Trigger gedient haben könnte.
Dennoch, wie ich bereits vor einigen Wochen schrieb, zeigte sich die große übergeordnete Struktur des Mittelmeerraums in den letzten Wochen ungewöhnlich aktiv. Gemeint ist die Erdkrustenplattenkollisionszone (tolles Wort fürs Galgenmännchen spielen) zwischen Afrika und Europa. Dieser langsam fortschreitende Prozess beeinflusst im Endeffekt die meisten seismischen und vulkanischen Ereignisse der Region.
Darüber hinaus sollte man die immer noch anhaltende Große Planetenkonstellation nicht vergessen, die vielleicht das letzte Quäntchen gravitative Kraft liefert, um Prozesse anzuschubsen, die sowieso kurz vor dem Start standen. Wissenschaftlich belegt sind solche Theorien allerdings nicht. Auch hierzu erreichte mich Post. Danke dafür!
Heftige Unwetter im Süden Italiens – 80.000 Blitze und 2 Tornados über dem Meer
Der Süden Italiens wurde erneut von schweren Unwettern heimgesucht. Besonders schlimm traf es Sizilien und Sardinien, aber auch die Liparischen Inseln und andere Regionen auf dem Festland wurden nicht verschont. Es kam zu Sturzfluten und zur Bildung von zwei Wasserhosen vor Messina.
Heftige Gewitter brachten am Wochenende Hagel und Starkregen mit sich, die das öffentliche Leben in Süditalien beeinträchtigten. Das Katastrophenschutzministerium verhängte über acht Regionen Italiens die Wetterwarnstufe „Orange“. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben.
In wenigen Stunden fielen im Norden Siziliens bis zu 200 mm Niederschlag, was in etwa der sonst üblichen Regenmenge für den gesamten Monat Februar entspricht. Die bereits durchnässten Böden konnten die Wassermassen nicht aufnehmen, sodass sie oberflächlich abflossen und Sturzfluten, aber auch Steinschläge und Erdrutsche auslösten. Dabei wurden mehrere Autos mitgerissen. Zahlreiche Tiefgaragen und Keller wurden überflutet. Teilweise standen ganze Stadtviertel unter Wasser, sodass die Anwohner von der Feuerwehr mit Booten evakuiert werden mussten.
In den sozialen Medien wurden mehrere Videos der Überflutungen geteilt. Die Niederschläge verwandelten kleine Flussläufe und selbst Straßen in reißende Ströme. Das Wasser kam mit voller Kraft aus den Bergen herunter und blockierte Straßen. Obwohl sich dramatische Szenen abspielten, wurde niemand getötet oder schwer verletzt.
Vor der Küste von Messina bildeten sich zwei Windhosen. Die Wassertornados blieben jedoch über dem Meer und richteten keine Schäden an. Der Sturm beeinträchtigte auch den Fährverkehr zu und zwischen den Liparischen Inseln. Viele Verbindungen wurden gestrichen und Reisende saßen auf den Inseln fest.
Im kalabrischen Montepaone kam es an einem Berghang zu Erdrutschen, die eine Straße verschütteten. Zahlreiche Autofahrer saßen vor der blockierten Straße fest. Ein Hagelsturm zog über die Gemeinden Squillace und Germaneto di Catanzaro und behinderte den Verkehr. Es kam zu Überschwemmungen.
Die Unwetter entstammten dem rotierenden Wolkenwirbel eines Tiefdruckgebiets, das auch über Teile Griechenlands, die Staaten des ehemaligen Jugoslawiens und Nordafrika hinwegzog. Im betroffenen Gebiet des Mittelmeers wurden innerhalb von 24 Stunden über 80.000 Blitze registriert.
Italienische Toskana von Erdbebenserie bei Siena heimgesucht – Schulen bleiben geschlossen
Datum 02.02.25 | Zeit: 18:11:53 UTC | Koordinaten: 43.269 ; 11.388 | Tiefe: 3,5 km | Mb 3,2
In der italienischen Toskana gab es eine Erdbebenserie, die bei den Behörden und der Bevölkerung für große Unruhe sorgte. Obgleich die Magnituden der Beben nicht sehr hoch waren, fürchtete man, dass es Vorbeben zu stärkeren Ereignissen sein könnten. Daher bleiben Schulen und öffentliche Einrichtungen wie Museen heute in der Region geschlossen.
Insgesamt wurden neun Beben mit Magnituden zwischen 2 und 3,2 registriert. Von letztgenannter Magnitude gab es gleich zwei Erschütterungen, die in der Nähe des Epizentrums wahrgenommen wurden. Das Epizentrum wurde 7 km südöstlich von Siena verortet. Der Erdbebenherd lag in nur 3500 m Tiefe. Florenz liegt ca. 60 Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt.
Siena befindet sich im Hinterland des Apennin-Gebirges, dessen Orogenese mit der Plattenkollision von Afrika und Europa entlang des Adriatischen Sporns im Zusammenhang entsteht. Doch auch wenn die Plattenkollision übergeordnet eine Rolle bei der Erdbebenentstehung in Italien spielt, gibt es regionale Einflüsse, die letztendlich auch Erdbeben abseits dieser Kollisionszone auslösen können. Bei Siena kommt es zu einer Divergenz infolge eines langsamen Riftingprozesses, der zur Absenkung des Siena-Radicofani-Beckens führte. Das langgestreckte Becken verläuft in NNW-SSO-Richtung und besteht aus zwei Hauptsektoren: dem nördlichen Siena-Becken und dem südlichen Radicofani-Becken.
Der östliche Beckenrand wird durch zwei Abschiebungen begrenzt. Im nördlichen Teil wird diese Struktur als „Rapolano-Verwerfung“ und im südlichen Teil als „Cetona-Verwerfung“ bezeichnet. Die aktuellen Beben manifestierten sich im südlichen Teil des Beckens und stehen daher wahrscheinlich mit der letztgenannten Verwerfung in Verbindung. In der Gegend gibt es auch heiße Quellen, die von magmatischer Aktivität im Untergrund zeugen, genauso wie das alte Vulkansystem von Radicofani.
Siena wurde in seiner Geschichte mehrmals von starken Erdbeben getroffen. Eines der folgenreichsten manifestierte sich am 26. Mai 1798. Dieses Beben richtete u.a. große Zerstörungen an der Basilika an.
Ein weiteres Schwarmbeben begann heute Nacht in den Campi Flegrei
Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei kommt auch 2025 nicht zur Ruhe: Seit gestern wurden gut 50 Erdbeben registriert, wobei die Erschütterungen in mehreren Schüben kamen. Zuletzt intensivierten sich die Beben in den Morgenstunden. Das stärkste Beben der Serie manifestierte sich um 06:18:13 UTC in 2,6 Kilometern Tiefe. Die Magnitude lag bei 2,2. Das Epizentrum wurde an der Via Pisciarelli verortet, unweit des gleichnamigen Thermalgebiets an der nordöstlichen Außenflanke des Solfatarakraters. Auch in der Solfatara und südlich davon, dort, wo die Luftwaffenakademie liegt, gab es Beben. Ein weiterer Bebenspot lag zwischen der Solfatara und dem Hafen von Pozzuoli. Die Mehrzahl der Beben war sehr schwach und hatte Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Diese Beben spielten sich im Bereich des Hydrothermalsystems des Calderavulkans ab und wurden vermutlich durch Fluidbewegungen verursacht. Warum es an mehreren Lokationen gleichzeitig zu diesen Bewegungen kommt, ist eines der Rätsel, die es zu klären gilt. Fischsterben im Averno-Kratersee
Doch nicht nur die Erdbeben beunruhigen die Bevölkerung vor Ort, denn gestern wurde bekannt, dass es wieder zu einem Fischsterben im Kratersee von Averno gekommen ist. Hierbei handelt es sich um einen weiteren Krater in den Campi Flegrei. Besonders im Winter kommt es alle paar Jahre zu so einem Fischsterben. Manchmal kommt es auch zu einer Algenblüte und das Wasser verfärbt sich rosa. Dieses Phänomen muss nicht unbedingt mit einem erhöhten Gasausstoß von Fumarolen am Boden des Sees zusammenhängen. Ein Erklärungsansatz ist, dass es bei niedrigen Wassertemperaturen im See zu einer Umschichtung der Wasserschichten kommt und sauerstoffreiches Oberflächenwasser absinkt und sich mit gasreichem, salzhaltigem Wasser aus der Tiefe mischt, wodurch im flachen Oberflächenwasser, wo die Fische leben, nicht mehr genug Sauerstoff vorhanden sein soll. Das Tiefenwasser ist besonders mit Schwefelwasserstoff gesättigt, der aus den erwähnten Fumarolen am Grund des Sees strömt.
Wochenbericht zeigt, dass die Lage in den Campi Flegrei angespannt bleibt
Darüber hinaus bestätigten die INGV-Forscher den Campi Flegrei im letzten Wochenbericht ihr bekanntes Verhalten: Zwischen dem 20. und 26. Januar wurden 44 Erdbeben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,2. Der Boden hebt sich an der Messstation RITE mit einer Geschwindigkeit von 10 mm pro Monat. Die Fuamrolentemperatur von Pisciarelli lag bei 96 Grad und die Druckbeaufschlagung des Systems hält an. Von einer nachhaltigen Entspannung der Situation kann also nicht geredet werden.
Ätna wurde von Erdbeben erschüttert und emittierte Vulkanasche
In den letzten Wochen und Monaten war es um den mächtigsten Vulkan Siziliens still bestellt gewesen, doch jetzt sieht es so aus, als hätte die mächtige Dame lange genug verschnauft und fängt wieder zu schnaufen an: Am Wochenende wurden in den sozialen Medien Bilder des Vulkans geteilt, die ihn mit leichten Ascheemissionen zeigen, die aus dem Neuen Südostkrater ausgestoßen wurden. Erst heute wurde die Shakemap des INGV mit den Erdbeben aus dieser Zeit aktualisiert und enthüllt, dass es sowohl im Süden als auch im Nordosten kleine Schwarmbeben gab. Insgesamt wurden in diesem Monat 171 Beben detektiert, von denen in der Shakemap nur 85 angezeigt werden. Das ist die höchste Erdbebenaktivität der letzten Monate.
Der stärkste Erdstoß der Serie manifestierte sich am Samstag und hatte eine Magnitude von 2,7. Das Hypozentrum wurde in 3,2 Kilometern Tiefe verortet. Das Epizentrum befand sich bei Ragalna. Gut 25 Beben manifestierten sich unter dem Ort. Dabei kam es zur Bildung von 2 Clustern in unterschiedlichen Tiefen. Im Norden von Ragalna lagen die Erdbebenherde flach, im Süden dagegen in Tiefen zwischen 10 und 15 Kilometern. Der Schwarm im Nordwesten lag außerhalb des Valle del Bove und die Beben streuten in unterschiedlichen Tiefen. Hier könnte es sein, dass die Beben tektonischen Ursprungs waren und mit der Pernicana-Störung in Verbindung standen. Die Beben bei Ragalna sehen mir dagegen eher so aus, als wären sie vulkanotektonischen Ursprungs, obgleich es auch im Süden des Ätnas Störungen gibt. Vielleicht beeinflusste ein aufsteigender Magmenkörper das Spannungsfeld des Gesteins und aktivierte die Störungen.
Dass das Magma sehr wahrscheinlich seine heißen Finger im Spiel hatte, davon zeugen die schwachen Ascheemissionen: Durch das aufsteigende Magma in größerer Tiefe erhöhte sich der Druck im Fördersystem und der Vulkan fing an zu schnaufen. Es ist wahrscheinlich nur noch eine Frage von Wochen, bis das Magma das flach unter dem Krater liegende Reservoir erreicht und wir neue Eruptionen am Ätna sehen werden.
Der Aufstieg des Magmas begann schon im Herbst, als es in großer Tiefe im Nordwesten bebte. Damals schrieb ich, dass wir in einigen Wochen bis Monaten flacher liegende Beben im Süden sehen werden, so wie es jetzt der Fall gewesen ist. Mit weiteren Erschütterungen ist zu rechnen.
Weitere Erdbeben unter der Campi Flegrei – Bedenklicher Gebäudezustand in Pozzuoli
Seit dem 24. Januar manifestierten sich unter dem süditalienischen Calderavulkan 23 Erdbeben. Das stärkste ereignete sich am Abend des 24. Januar und hatte eine Magnitude von 2,2. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 3 Kilometern. Das Epizentrum befand sich nahe der Küste zwischen Solfatara und Monte Nuovo sowie südlich des Monte Gauro. Das Beben war Teil eines kleinen Schwarms, der sich in diesem Areal konzentrierte. Darüber hinaus gab es jedoch auch schwache Erschütterungen, die weiter verstreut auftraten.
Diese Erdbeben stellen ein sich aufsummierendes Problem für die teilweise marode Bausubstanz von Pozzuoli und umliegenden Gemeinden dar. Die häufigen Erschütterungen setzen den Gebäuden erheblich zu und schwächen sie zunehmend. Dabei sind es nicht nur die Vibrationen, die Schäden verursachen, sondern auch die Bodenhebung, welche eine horizontale Bodenverschiebung bewirkt. Dadurch wird das Mauerwerk der Gebäude einer Zerreißprobe ausgesetzt, die es langfristig nicht bestehen kann.
Vulkanologe a.D. Giuseppe Luongo wies in einem Interview mit Pozzuoli News 24 auf die Problematik der zunehmenden Gebäudeschwächung hin. Er betonte, dass die Entwicklung besonders besorgniserregend sei und forderte, widerstandsfähigere Häuser zu bauen. Der Vulkanologe vertritt außerdem die Meinung, dass das Bradyseismus-Phänomen langsam nachlasse und man eine Verlangsamung des Prozesses beobachten könne. Meiner Meinung nach hat sich zwar die Aktivität gegenüber dem letzten Sommer abgeschwächt, doch sollte man bedenken, dass die damalige Phase besonders intensiv war und vermutlich durch eine neue Magmaintrusion in 5 Kilometern Tiefe hervorgerufen wurde. Solche Intrusionen treten normalerweise in Schüben auf und verlaufen nicht kontinuierlich. Die derzeitige Aktivität entspricht dem langjährigen Niveau seit 2018 und ist nicht als Anzeichen eines allgemeinen Aktivitätsrückgang zu sehen. Der nächste Schub aufsteigenden Magmas könnte die Bodenhebung wieder beschleunigen.
Giuseppe Luongo erklärte dazu: „Die Schubquelle ist noch vorhanden, setzt jedoch weniger Energie frei. Aufsteigende Flüssigkeiten oder Gase breiten sich seitlich aus. Es könnte sich auch um Magma handeln, das nicht aufsteigen kann (Anmerkung: weil es durch die stabile Deckschicht daran gehindert wird) und seitlich Druck aufbaut. Diese Phase ist kritisch, könnte aber positiv verlaufen, wenn das Phänomen weiter abnimmt und schließlich endet.“
Kontinuierliche Schmelzbildung unter der Campi Flegrei vermutet
Sollte es sich tatsächlich um Magma handeln, das sich in 5 Kilometern Tiefe akkumuliert, wird der Prozess meiner Meinung nach jedoch nicht einfach enden. Die Schmelze entsteht hier durch partielles Schmelzen von Gesteinen in der Asthenosphäre. Dieser Prozess läuft langsam aber kontinuierlich ab und hält lange an. Zunächst sammelt sich Schmelze in einem tief gelegenen Magmenkörper im Bereich der unteren Erdkruste. Von hier aus steigen kleinere Magmenkörper wie Blasen auf – immer dann, wenn sich ein ausreichend großer Schmelzkörper gebildet hat, der aufgrund seiner geringeren Dichte den isostatischen Druck überwinden kann. Die Magmablase steigt bis in den flacher gelegenen Magmenkörper in 5 Kilometern Tiefe auf. Dort besteht ein Gleichgewichtszustand zwischen dem Umgebungsdruck und dem Auftrieb des Magmas aufgrund des Dichteunterschieds zum umgebenden Gestein. Hier sammelt sich so viel Magma, bis der Gasdruck des Magmenkörpers so hoch ist, dass das Magma die Deckschicht durchbrechen kann. Letztendlich kommt es zu einem Vulkanausbruch. Wann dies der Fall sein wird, vermag derzeit niemand zu sagen.
Reise mit Hindernissen: Vulcano und Ätna in den Herbstferien 2024
Im Oktober 2024 reisten Leroy und ich während der Herbstferien nach Catania, um den sizilianischen Vulkanen einen Besuch abzustatten. Wir hatten nur Vulcano als fest eingeplantes Ziel anvisiert und wollten uns ein wenig vom Wetter, der vulkanischen Aktivität und unserer Stimmung treiben lassen. Diese erlitt gleich am Flughafen von Catania einen Dämpfer, als wir feststellen mussten, dass sich der Autovermieter Masicar nicht am üblichen Ort der Vermietstation befand, sondern an einer Tankstelle außerhalb des Flughafengeländes, an einer Straße neben der Startbahn angesiedelt war. Zum Glück holte uns der Vermieter des Wagens ab und machte einen auf freundlich. Der bereitstehende Mietwagen, ein Peugeot 205, hatte schon einige Blessuren, die der Vermieter mit der Handykamera dokumentierte und versprach, mir die Bilder per E-Mail zuzusenden. Daher verzichtete ich gutgläubig auf eine eigene Dokumentation, nicht zuletzt, weil ich nach der gut 9-stündigen Anreise mit Zwischenlandung in Mailand ein wenig müde und genervt war. Als erfahrener Globetrotter hätte ich es besser wissen müssen!
Da es schon spät am Abend war, besorgten wir uns ein Hotelzimmer an der Strandpromenade in Catania und ließen den Tag ausklingen. Es begann zu regnen und der Niederschlag hielt wohl die ganze Nacht an. Am Morgen standen auf dem Hotelparkplatz und der Küstenstraße einige tiefe Pfützen, bei deren Anblick ich mir nichts dachte. Ein wenig entsetzt war ich allerdings, als ich die Gebäude entlang der Strandpromenade bei Tageslicht sah: Hier ging die Patina eindeutig in Verfall über und die Straße war von langsam zerfallenden Betonbauten gesäumt, die man nur noch abreißen kann. Schnell verließen wir den Ort und machten uns auf nach Milazzo, um von dort aus mit dem Tragflächenboot überzusetzen. Das Bild in Milazzo ähnelte stark jenem der Küstenstraße von Catania.
Erst nachdem wir den Wagen in einer Garage geparkt hatten, las ich in den sozialen Medien von katastrophalen Überschwemmungen in Catania, wo es in der Altstadt zu massivem Hochwasser gekommen war. Und auch auf Stromboli waren Muren und Lahare abgegangen. Na, das konnte ja heiter werden. Grauer Schlamm, gelber Schwefel und ein strahlender Komet über Vulcano
Auf Vulcano mieteten wir uns in der „Casa Schmidt“ ein. Einer von einem deutschen Auswanderer geführten Pension am Ortsrand, wo wir mit unserem Zimmer zufrieden waren. Der Host empfing uns freundlich und erwies sich als gute Informationsquelle, letztendlich auch über den neusten Inselklatsch, was durchaus positiv gemeint ist.
Weniger glücklich waren wir über die neuerliche Sperrung des Fangobads am Faraglione. Als Grund wurden zu starke Kohlendioxid-Emissionen angegeben. Da es ein wenig windig war und wohl keine Erstickungsgefahr drohte, ließen wir uns aber davon nicht beeindrucken und genossen noch am Nachmittag ein Bad im warmen Schlammwasser. Wie geil war das denn? Über die Sperrung war ich eigentlich nicht traurig, denn ich träume schon immer davon, das Fangobecken ohne Menschenmassen und Massen von Haaren im Schlamm vom Boden genießen zu dürfen. Die Pause tat nicht nur mir ganz gut!
Am nächsten Morgen stiegen wir hoch zur Fossa, deren Aufstieg ich im Februar des Vorjahres noch gesperrt vorgefunden hatte. Dieser war nun freigegeben, doch tatsächlich regelte eine elektrische Vulkanwarnampel nun den Zugang. Am frühen Morgen stand sie auf Grün und so wanderten wir den Weg hinauf, der im oberen Bereich reichlich erodiert und rutschig war. Auf dem Weg fielen erbarmungslose Killermücken über uns her und saugten süßes Blut, was das Zeug nur hergab. „Wird Zeit, dass hier mal ein kleiner Hitzeschock durchläuft“, dachte ich so bei mir. Doch Eruptionen blieben aus. Dafür dann ein anderer Schock oben am Kraterrand: Der Zugang zu dem schönen Schwefelfeld an seinem Nordrand war großräumig abgesperrt. Und da nicht nur Ferienzeit, sondern auch Sonntag war, waren unzählige Wanderer unterwegs, so dass ein Überschreiten der Absperrungen wenig vorbildlich gewesen wäre. Daher begnügten wir uns damit, den zugänglichen Teil des Kraterrandes zu bewandern, genossen die fantastische Aussicht über das Archipel der Liparischen Inseln und versteckten den Geocache No. 1. Wie ihr den findet, schreibe ich in einem der nächsten Artikel.
Den Abstieg beschrieben wir im Eiltempo über die Ascherutsche, die es nicht nur auf Stromboli gibt, sondern auch hier auf Vulcano. Unten an der Vulkanampel angekommen, stand sie auf einmal auf „Rot“, was mich zunächst verwunderte. Tatsächlich ist es nicht nur eine Vulkanampel, sondern auch eine Klimaampel, die so programmiert ist, dass sie zur heißesten Tageszeit den Aufstieg verbietet, obwohl es jetzt im Herbst auch mittags nicht sonderlich heiß war. Soviel zur Entscheidungsfreiheit mündiger Bürger in Europa! Ehrlich Leute, mir wird langsam schlecht!
Am Abend gingen wir dann zum Strand und fotografierten den Kometen C/2023, der hoch am Himmel etwas abseits vom Vulkan stand. Zuhause konnte ich ihn wegen den ewigen Wolken und der Lichtverschmutzung bislang noch nicht ausmachen. Doch selbst hier gab es Lichtverschmutzung von völlig sinnbefreit angebrachten Lampen, die ihr Licht in den Nachthimmel schickten, doch wenigstens konnten wir Tsuchinshan-ATLAS erspähen. Gerade als wir unseren Standort wechselten und die Kamera abgebaut hatten, machte mich Leroy auf eine seltsame Lichterscheinung am Himmel aufmerksam: Eine Reihe von rötlich schimmernden Lichtern zog wie die Perlen auf einer Kette aufgereiht über den Nachthimmel. Schnell baute ich die Kamera wieder auf, richtete sie ein und just in dem Moment, als ich auslösen wollte, gerieten die seltsamen Lichter direkt über uns außer Sicht. War das ein UFO gewesen? Ich vermute, wir wurden von den Elon Musks Starlink-Satelliten gegrüßt, die viele Astronomen und Menschen, die den Nachthimmel fotografieren wollen, zur Weißglut treiben.
Das ist nicht Stromboli
Nachts begann es wieder zu regnen. Als wir am frühen Morgen zum Hafen marschierten, um Richtung Stromboli zu fahren, war es komplett windstill. Am Hafen dann die unangenehme Überraschung: Aufgrund von hohem Seegang bei Stromboli wurde der Fährverkehr zur Insel eingestellt. Typische Ausrede, wenn man Leute von Stromboli fernhalten will. Ich vermutete, dass man aufgrund der Lahare keine Touristen auf der Insel haben wollte. Also fuhren wir zur Nachbarinsel Lipari, mieteten uns dort den gammeligsten Mietwagen, der mir jemals untergekommen ist, und unternahmen eine Inselrundfahrt im Regen.
Irgendwie kamen in mir unliebsame Erinnerungen hoch, als ich hier vor einem halben Leben mal fast eine Woche lang festsaß, als ich im Jahr 2002 den Flankenausbruch von Stromboli dokumentieren wollte, am Hafen aber abgewiesen wurde und nach Lipari fahren musste. Letztendlich gelang es mir doch noch, als Pressevertreter mit einem Militärhubschrauber nach Stromboli zu kommen, aber davon war ich heute nicht nur zeitlich ziemlich weit entfernt.
Mit zwei Fingern lenkend -Das Lenkrad war ähnlich abgegammelt wie die Sitzbezüge- steuerte ich den Mietwagen durch die Engen und kurvenreichen Straßen von Lipari. Vielleicht lag es am trüben Wetter, aber auch hier kamen mir viele Gebäude jenseits der Altstadt mittlerweile verwahrlost vor. Seitdem die Bimssteinbrüche aufgegeben wurden, gibt es hier neben der pittoresken (ja, solche Ausdrücke befinden sich auch in meinem Wortschatz) Altstadt mit dem Festungsfelsen und dem Obsidian-Lavastrom Rocche Rosse eigentlich nicht mehr viel zu sehen, außer vielleicht den Inselblick nach Vulcano rüber. Dieses Programm war in wenigen Stunden absolviert und am Nachmittag gaben wir das Schrottmobil wieder ab und besteigen das Tragflächenboot nach Milazzo und verließen Nicht-Stromboli.
Per Smartphone hatten wir uns für die Nacht ein Hotelzimmer gebucht. An der Adresse angekommen, schauten wir ein wenig ratlos aus der Wäsche, denn wir standen vor einem jener schäbigen Hochhauskomplexe, die das Stadtbild Milazzos prägen. Erst nachdem ich nochmal meine Messages gecheckt hatte, stieß ich auf eine WhatsApp-Nachricht mit einer Zugangsbeschreibung nebst Türcode: Das vermeintliche Hotel war die Dachetage des Wohnhochhauses und kam ohne Personal aus. Ich werde langsam zu alt für diese Welt!
Ätna: Berg ohne Feuer
Am nächsten Morgen ging es auf zum Ätna. Dieser präsentierte sich bewölkt und so unternahmen wir ein paar kleinere Wanderungen im Pinienwald auf dem Nordhang und buchten uns erneut online ein Hotel, das bei Nicolosi am Rand der Monte Rossi lag. Bei der Anfahrt wunderte ich mich nicht mehr über den Verfall der umgebenden Gebäude und die zugemüllten Straßenränder. Boh, ich war hier unzählige Male unterwegs gewesen und kenne noch die blühende Hotellandschaft am Ortsausgang von Nicolosi, wenn man in Richtung Seilbahn Süd fährt, doch das Bild, das sich dort nun bietet, kann ich nur als desolat beschreiben. Wenigstens war unser Hotel frisch renoviert und präsentierte sich ansehnlich. Doch bis weit nach Mitternacht zelebrierte man eine Geburtstagsfeier mit Diskomusik, die durch das ganze Gebäude schallte, so dass an Schlaf nicht zu denken war.
Der nächste Tag konnte nur besser werden: Es war klares Wetter vorausgesagt und wir wollten mit der Seilbahn Ätna Süd hochfahren und eine schöne Wanderung zum Gipfel unternehmen. Gegen 9 Uhr morgens schlugen wir dort auf und fanden uns am Ende einer langen Schlange wieder. Endlich an der Reihe verweigerte man uns die einfache Fahrt hoch, und der Ticketverkäufer bestand darauf, dass wir auch die Rückfahrt bezahlen müssten, selbst wenn wir runter laufen wollten: Leroy mit seinen 12 Jahren sollte den vollen Ticketpreis von 50 € berappen. Da platzte mir dann die Hutschnur! 100 Euro für eine Seilbahnfahrt, die keine 600 Höhenmeter überwindet? Niemals! Irgendwo muss man in der Reihe der Abzocke einen Schlussstrich ziehen. Also beschlossen wir zu wandern, doch tatsächlich hatte sich der Wetterbericht geirrt und es zogen erneut dichte Wolken auf, so dass wir statt Richtung Gipfel nur bis zum Rand des Valle del Bove strebten. Soviel zum Wandertag am Ätna. Zum Glück war der nächste Tag Abreisetag.
Übrigens, eine Fahrt bis zur Basis der Ätna-Gipfelkrater auf 3000 m Höhe, dem früheren Torre de Filosofo, kostet inzwischen 78 € p.P. Den ersten Teil bis auf Quota 2500 m legt man mit der Seilbahn zurück, dann geht es mit dem Geländebus nochmal 500 m höher. In Zeiten mit einem erhöhten Vulkanalarmstatus geht es oft nur bis auf Quota 2700. Die Touren finden auch statt, wenn der Ätnagipfel in den Wolken hängt, was besonders mittags oft vorkommt. Wer das investieren möchte, sollte die Tour nur bei wirklich gutem Wetter buchen!
Abgezockt!
Also wieder ein Hotel in Flughafennähe suchen, um festzustellen, dass alles ausgebucht war. Erst auf halbem Weg Richtung Syracus gab es eine Ecolodge, die noch ein freies Zimmer in einer Holzhütte hatte. Abends beim Bier checkte ich mal meine E-Mails und stellte fest, dass der Autovermieter natürlich keine Bilder der Macken am Wagen geschickt hatte. Mir schwante Schlechtes! Es kam, wie es kommen musste: Der Autovermieter jubelte mir zwei Schäden am Fahrzeug unter, behielt meine 800 € Kaution ein und versprach mir, alle nötigen Papiere für meine Vollkasko-Versicherung über den Anbieter Check 24 zu schicken. Tatsächlich schickte er mir auch einige Unterlagen, leider nur keine Rechnung über die Schadenshöhe, ohne die mir der Versicherer das Geld nicht zurückerstatten will. Check 24 wollte den Fall prüfen, doch Nachfragen von mir verliefen bis jetzt im Sande.
Zack, abgezockt! Leute, räumt mal auf, ansonsten wird wohl ein reinigender Ausbruch wie 1669 fällig!
Fazit einer Reise
Spätestens seit der Corona-Pandemie geht es an den sizilianischen Vulkanen steil bergab! Ausufernde Zugangsbeschränkungen an den Vulkanen, immer weiter steigende Preise, so dass man sich mancherorts nur noch kopfschüttelnd abwenden kann. Zugleich baut die Infrastruktur immer weiter ab: Beim besten Willen kann man vielerorts nicht mehr von Patina sprechen, sondern nur noch von Zerfall und Gammel. Dann noch vermehrt Abzocke, wie man sie seit langem nicht mehr auf Sizilien fürchten musste, und natürlich ein immer weiter eingeschränktes Angebot an Flügen (von deutschen Flughäfen aus), das das Reisen immer unpraktikabler und teurer macht. Wohin das führen mag, darüber möchte ich nicht einmal nachdenken.
Trotz der Kritik gibt es da noch die Schönheit der Vulkanlandschaften und die teils reizvollen Idyllen von kleinen Orten und Altstädten. Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welchen Preise er bereit ist dafür zu zahlen. Meine Bereitschaft hierfür nähert sich allerdings dem Ende! Aber vielleicht werde ich auch nur zu alt für diese Welt.
Unwetterfront zog über Sizilien – Tornado bei Avola und Überflutungen am Ätna
Gestern zog erneut eine starke Unwetterfront mit Starkregen und Gewittern über die italienische Insel Sizilien hinweg und sorgte für Zerstörungen infolge von Überflutungen und starken Winden.
Besonders hart traf es die Region Syrakus, wo ein Tornado das untere Tal des Flusses Asinaro zwischen Noto und Avola heimsuchte. Medienberichten zufolge führte der Tornado zum Umsturz zahlreicher Strommasten, was in der betroffenen Region großflächige Stromausfälle auslöste. Darüber hinaus wurden landwirtschaftliche Felder, Gebäude und die Infrastruktur stark in Mitleidenschaft gezogen. Dramatische Aufnahmen zeigen, wie der Tornado durch die Landschaft der Provinz Syrakus zieht, begleitet von dichten Staub- und Schuttaufwirbelungen rund um die Thrombe.
Ein zweiter Tornado traf die Region Augusta, wo der Wirbelwind mehrere Hausdächer beschädigte.
Auch abseits der Tornados hat das Unwetter auf Sizilien Spuren hinterlassen und führte zu überfluteten Straßen sowie vollgelaufenen Kellern. In der Ätna-Region fielen in der Nacht bis zu 150 mm Niederschlag. Das Wasser strömte teilweise in den Fluss Alcantara, der für seine Schlucht bekannt ist, und ließ ihn über die Ufer treten.
Im nördlich gelegenen Messina kam es zu Böschungsrutschungen und dem Absacken eines über hundert Meter langen Straßenabschnitts entlang der Küste.
Die Unwetterfront zog vom Südwesten kommend über Sizilien hinweg und brachte auch starke Gewitter mit sich. Innerhalb weniger Stunden wurden rund 10.000 Blitze registriert.
Gefährliche Brandung auf den Liparischen Inseln richtete Schäden an
Die Gewitterstürme zogen in Richtung Nordosten weiter und überquerten das Tyrrhenische Meer mit den Liparischen Inseln, wo meterhohe Brandungen über die Küsten hereinbrachen und Schäden an Hafenanlagen sowie Uferpromenaden verursachten. Ein Video zeigt, wie die Wellen über die Kaianlagen von Vulcano Port branden und in das Café des dortigen Hotels eindringen. Auf Lipari wurden am Alten Hafen Steine aus der Pflasterung gerissen, Mauern zerstört und Lampen umgeworfen. Auf Stromboli beschädigte die Brandung Teile des Anlegers für die Schnellboote.
Es ist noch unklar, ob es Auf Stromboli erneut zu Abgängen von Muren und Laharen kam, wie es in den letzten Monaten häufiger infolge von Starkregenereignissen geschah. Anfang der Woche wurde jedoch berichtet, dass endlich mit baulichen Maßnahmen zum Schutz von Stromboli-Ort begonnen werden soll. Geplant ist, die Wasserabflussrinnen am Vulkanhang abzusichern. Die Schutzverbauungen werden von zwei renommierten Baufirmen aus Sizilien durchgeführt.