Campi Flegrei: Höhepunkt der Katastrophenschutzübung

Katastrophenschutzübung mit Teilnahme der Bürger – Erdbeben Mb 2,5 erschütterte Campi Flegrei

Pünktlich zum Höhepunkt der dreitägigen Katastrophenschutzübung EXE FLEGREI 2024 gab es in der Caldera Campi Flegrei einen Erdstoß der Magnitude 2,5, der sich in einer Tiefe von 2900 Metern ereignete. Das Epizentrum lag offshore, im Süden des Golfs von Pozzuoli. Auch dieses Beben konnte von den Anwohnern der Caldera gespürt werden, was der geringen Tiefe des Erdbebenherdes und der beckenartigen Struktur der Caldera geschuldet ist. Diese verstärkt die oberflächennahen Erdbebenwellen, so dass man auch Erschütterungen wahrnehmen kann, die eigentlich unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze M 3,0 liegen. Das Beben lag ein wenig abseits der sonst üblichen Cluster. Ein Schwarm blieb bis jetzt aus. Bereits gestern hatte es einen Erdstoß M 2,3 gegeben, dessen Hypozentrum in 2400 m Tiefe lag. Dieses Beben manifestierte sich unter Land, zwischen der Solfatara und dem Monte Nuovo. Gestern gab es insgesamt 8 Erschütterungen. Während die Anzahl der Beben vergleichsweise gering war, wurden die Magnituden größer. Nicht ausgeschlossen, dass wir dort bald wieder Erdbeben sehen werden, die Magnituden über 3 haben.

EXE FLEGREI 2024 probt Evakuierung aufgrund von Vulkangefahren

Dass die Behörden vor Ort das Thema ernst nehmen, zeigt die aktuelle Katastrophenschutzübung EXE FLEGREI 2024. Sie ist bereits seit dem 9. Oktober im Gange. Während man sich bei der letzten Übung im Frühsommer auf die Simulation von Erdbebengefahren konzentrierte, liegt der Fokus der aktuellen Übung auf Vulkangefahren.

Gestern wurde das Cell-Broadcast-System getestet, und alle Smartphonebesitzer sollten eine Warnmeldung auf ihren Geräten erhalten haben, sobald sich ihre Systeme im Mobilfunknetz der Gefahrenregion eingeloggt haben. Offenbar hat es auch funktioniert, denn Vnet-Leser Thomas, der sich gerade im Großraum Neapel befindet, schickte mir einen Screenshot der Meldung. Auf Island funktioniert das System schon seit Jahren, während man es in Deutschland gerade erprobt.

Mit der Warnung wurde die Bevölkerung eingeladen, sich heute an den ausgewiesenen Evakuierungspunkten in der Roten Gefahrenzone einzufinden, um die Evakuierung in Sicherheitsgebiete zu proben. Tatsächlich sollen vom Bahnhof Neapel auch drei Züge zu den weiter entfernten Orten starten, an die die Evakuierten im Notfall gebracht werden sollen. Bis zu 1200 Teilnehmer werden erwartet, doch bis jetzt scheint die Resonanz moderat zu sein, wie Fotos der Evakuierungspunkte zeigen. Busse stehen zum Transport bereit und man hat Zelte und Pavillons aufgestellt. Die Übungsleiter sind vor Ort, doch noch haben sich nur einige teilnehmende Bürger eingefunden. Das Foto machte übrigens Anna Peluso, die auf FB eine Gruppe zur Roten Zone leitet.

Der Evakuierungsplan für den Notfall sieht vor, dass der Bevölkerung der roten Zone im Alarmfall 72 Stunden Zeit bleibt, um die geordnete Flucht anzutreten. Die ersten 12 Stunden sind zur Vorbereitung auf Verkehrsmaßnahmen vorgesehen, gefolgt von 48 Stunden für die geordnete Evakuierung der Bevölkerung, und die letzten 12 Stunden dienen als Puffer für kritische Probleme und den Abzug der Katastrophenhelfer.

Stromboli: Lavaüberlauf hielt bis heute Morgen an

Intensives Lavaspattering speiste Lavastrom am Stromboli – Aktivität hielt 40 Stunden an

Der Stromboli ist weiterhin sehr munter und verzaubert seine Besucher mit starken strombolianischen Eruptionen und Phasen intensiven Lavaspatterings, das für gewöhnlich einen Lavastrom speist, der über die Sciara del Fuoco fließt. Über eine dieser Phasen berichtete ich bereits gestern. Wie das INGV heute mitteilte, hielt sie bis in die frühen Morgenstunden an und bebte dann ab. Auf dem Tremorgraph lässt sich die Hochphase gut ablesen, da die Peaks der Kurve bis in den roten Bereich gingen und nun stark fallen.

Vnet Leserin Brigitta bestätigte von Stromboli aus, was ich bereits vermutete: Es finden wieder geführte Touren bis auf Quota 400 statt und trotz der erhöhten Aktivität sind wenigstens die Aussichtpunkte zugänglich.

Das LGS veröffentlichte in seinen Updates aktuelle Messwerte zum Geschehen, allerdings ohne direkt auf die Lavastromtätigkeit einzugehen. Da die Lava in einer tief eingeschnittenen Schlucht fließt, die von den Standpunkten der Messstationen nicht einsehbar ist. gibt es praktisch auch keine Bilder des Stroms und auch direkte Messwerte fehlen.

Die vulkanische Aktivität des Stromboli-Vulkans ist nach den Worten des LGS weiter durch strombolianische Explosionen und Ascheauswürfe geprägt, die sich hauptsächlich im nordöstlichen Kratersektor ereigneten. Die Entgasungsaktivitäten und das Lavaspattering im nordöstlichen Krater zeigten sehr hohe Werte, mit einem Schalldruck der Explosionen von bis zu über 2 bar.

Die Anzahl der VLP-Ereignisse lag gestern bei einem mittleren Niveau von etwa 8,4 Ereignissen pro Stunde. Satellitenbilder registrierten geringe thermische Anomalien mit einer Leistung von 9 MW. Der Schwefeldioxidausstoß  war mit 230 Tonnen pro Tag hoch, und der CO2-Ausstoß erreichte mit 3788 Tonnen pro Tag sehr hohe Werte. Die Steinschlagaktivität blieb mit drei registrierten Ereignissen niedrig. Insgesamt wurde der Vulkanaktivitätsindex als hoch eingestuft.

Stromboli: Lavaüberlauf und starke Explosionen

Lavaspattering generierte weiteren Lavaüberlauf – Hoher Schalldruck der Explosionen gemessen

Stromboli ist der aktive Vulkan des Liparischen Archipels, der seit mindestens 2000 Jahren daueraktiv ist. Bereits die römischen Seefahrer berichteten von dem roten Lichtschein, der von seinem Krater ausgeht. Sie nutzten ihn als natürliches Leuchtfeuer. Das Leuchtfeuer des Mittelmeers leuchtet dieser Tage besonders hell, denn Lavaspattering aus einem Schlot im nordöstlichen Kraterbereich sorgt immer wieder für einen Lavaüberlauf aus dem Krater. So auch gestern Nachmittag, als das INGV gegen 16:30 eine Sondermeldung herausbrachte. Der aus dem Lavaspatttering resultierende Lavastrom floss gestern Abend über die Nordflanke des Vulkans, die unterhalb des Kraters als Feuerrutsche bekannt ist.

Die Sciara del Fuoco heißt so, weil dort normalerweise glühende Lavabrocken, die bei den täglichen Eruptionen des Vulkans ausgestoßen werden, bis ins Meer rollen. Gestern war so ein Tag, an dem besonders viele Lavabrocken unterwegs waren, denn das LGS berichtete von 23 Steinschlägen, die stark genug waren, dass sie seismische Signale erzeugten, die vom Netzwerk aus Geophonen aufgezeichnet wurden. Darüber hinaus war auch der Schalldruck der Explosionen mit 2 bar doppelt so stark wie sonst. In der Tremorgrafik spiegelte sich die gesteigerte Aktivität des Strombolis in einem Peak wieder, der aber erst heute Morgen bis in den roten Bereich vorgedrungen ist. Ein Indiz dafür, dass die gesteigerte Aktivität anhält.

Der Gasausstoß des Strombolis war gestern ebenfalls hoch. Besonders hervor stach der Kohlendioxidausstoß, der bei 2080 Tonnen am Tag lag und darauf hindeutet, dass in der Tiefe ein Magmenkörper dabei ist, in das Speicherreservoir des Vulkans einzudringen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 118 Tonnen am Tag, was einen mittelhohen Wert darstellte.

Der INGV-Wochenbericht für den Zeitraum 30. September bis 6. Oktober 2024 attestiert dem Vulkan eine hohe Aktivität und weist insbesondere auf die beiden Ereignisse am 1. und 6. Oktober hin, über die auch Vnet berichtete. Anders, als es im ersten INGV-Bericht zur Explosion am 6. Oktober hieß, wurde an der Messstation TDF doch eine signifikante Bodenhebung festgestellt. Sie betrug 5 µrad, was einen beachtlichen Wert darstellt. IM LGS-Bericht war von 1,5 µrad die Rede. Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Messwerte an verschiedenen Messtationen sein können.

Übrigens werden offenbar wieder geführte Touren bis auf Quota 400 angeboten. Zumindest geht das aus einem Bericht in unserer FB-Gruppe hervor, in dem von dort gemachte Fotos gezeigt werden. In dem Text zu den Bildern hieß es, dass der Fotograf mit einer geführten Gruppe unterwegs gewesen wäre.

Vulcano mit Erdbeben

Ein weiterer als potenziell aktiv eingestufter Vulkan der Liparischen Inseln ist Vulcano. Hier gab es in den letzten Tagen zwei weitere schwache Erdbeben. Eines von ihnen manifestierte sich unter dem Gipfelkrater der Fossa 2.

Campi Flegrei: 26 Erdbeben seit dem 5. Oktober

Weitere Erdbeben unter der Caldera Campi Flegrei – 26 Erdbeben in 3 Tagen

Die Erdbebenaktivität zog heute weiter an und bis um 17:30 Uhr ereigneten sich 14 Erschütterungen. Genau so viele wie in der gesamten letzten Woche detektiert wurden. Seitdem am 5. Oktober die Seismizität wieder anzog, wurden 26 Erschütterungen festgestellt. Viele der Beben konzentrieren sich in einem Bereich nordwestlich der Solfatara. Das stärkste Beben heute brachte es auf eine Magnitude von 1,7 und hatte ein Hypozentrum in 2,6 Kilometer Tiefe, ähnlich dem Beben M 2,4 von gestern. Diese Beben entstehen wahrscheinlich durch Gesteinsbruch, während die flacher liegenden Beben mit Magnitude im Bereich der Mikroseismizität aller Wahrscheinlichkeit nach durch Fluidbewegungen verursacht werden und damit ähnlich wie Tremor entstehen.

Auch wenn die Erdbebentätigkeit langsam wieder zunimmt, sind wir noch ein Stück von der intensiven Seismizität entfernt, die wir während Hochphasen beobachten konnten. Grund zur Panik besteht nicht.

Bericht für den September veröffenrtlicht

Heute wurde auch der neue Bericht vom INGV für den September veröffentlicht. Im Monatsverlauf ereigneten sich 149 Erdbeben geringer Magnituden. Es gab keine signifikanten Änderungen im Verhalten des Vulkans: der langjährigen Trend zur Druckbeaufschlagung des Systems setzte sich fort. Der Kohlendioxid-Ausstoß blieb hoch und lag durchschnittlich bei 5000 Tonnen am Tag, was dem Ausstoß aktiver Vulkane entspricht. Es gab einige  Schwankungen in der Fumarolentemperatur bei Pisciarelli, die von starken Niederschlägen herrührten. Zuletzt stabilisierte sich die Temperatur wieder bei 95 Grad. Die Gastemperatur wird in 5 m Entfernung zur Fumarole gemessen.

Die Bodenhebung setzt sich wie gehabt mit einer Geschwindigkeit von 10 mm pro Monat fort. Schaut man sich die Rohdaten zur Messung an der Station RITE genauer an, erkennt man, dass es in der letzten Septemberwoche eine leichte Versteilung des Grafen zu geben scheint. Möglich, dass die Hebung wieder leicht anzieht. Wenn in 2 Wochen die korrigierten Daten kommen, wissen wir mehr. In diesem Jahr hob sich der Boden bereits um 15,5 Zentimeter. Seit November 2005 wurden etwa 133,5 cm Bodenhebung registriert.

Betrachtet man das Verhalten des Vulkans, so stellt man fest, dass es immer wieder zu Schüben mit beschleunigter Bodenhebung kam, die sich natürlich auch in einer signifikant gesteigerten Erdbebentätigkeit widerspiegeln. Die Pausenintervalle wurden immer kürzer und die Erdbeben in den Hochphasen stärker. Sollte sich dieses Muster fortsetzen, dann steuern wir bereits langsam wieder auf eine der Phasen mit erhöhter Aktivität zu.

Campi Flegrei mit kleinem Erdbebenschwarm am 5. Oktober

Kleiner Erdbebenschwarm erschüttert Calderavulkan Campi Flegrei – Stärkstes Beben Mb 2,4

Datum 05.10.24 | Zeit: 04:00:01 UTC | 40.8355 ; 14.1288 | Tiefe: 2,6 km | Mb 2,4

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde heute Morgen um 6:00 Uhr Ortszeit von einem Erdbeben der Magnitude 2,4 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 2600 m Tiefe, in der Grenzregion zwischen den porösen Gesteinen, in denen das Hydrothermalsystem eingebettet ist, und der massiven Deckschicht, die die Caldera nach oben hin abdichtet. Die Magnitude des Bebens deutet darauf hin, dass es zu einer Rissbildung im Gestein gekommen sein könnte. Das Epizentrum wurde nordwestlich der Solfatara, nahe der Ringstraße, lokalisiert. Im Anschluss folgten sieben weitere Beben geringerer Magnituden, wobei das zweit- und drittstärkste Beben Magnituden von 1,7 und 1,5 erreichten. Die drei stärksten Beben wurden von den Anwohnern in der näheren Umgebung der Epizentren wahrgenommen, und das stärkste Beben war sogar noch in Neapel spürbar, obwohl die Wahrnehmbarkeitsgrenze für Erdbeben normalerweise bei einer Magnitude von 3,0 liegt. Da die Erdbebenherde jedoch sehr flach lagen, sind in Pozzuoli und Neapel oft auch schwächere Erdstöße spürbar.

Die Erdbeben entfachen erneut Diskussionen um die Sicherheit der Bürger, die in der Roten Gefahrenzone der Campi Flegrei leben. Da die Seismizität und die Bodenhebung seit Anfang August nachgelassen haben, rückte das Thema etwas aus dem Blick der Öffentlichkeit. Vorgestern fand im Vorfeld der Katastrophenschutzübung „EXE Flegrei 2024“ ein Treffen zwischen Wissenschaftlern, Behördenvertretern und den Bürgern der Roten Zone statt. Bei diesem Treffen betonte Mauro Di Vito, Direktor des INGV-Vesuv-Observatoriums, dass der Vulkan Campi Flegrei weiterhin in einer langanhaltenden Phase der Unruhe sei. Seit 2012 steht der Vulkan auf gelbem Alarmniveau, bedingt durch seismische Aktivität, Bodenverformungen, starke geothermische Aktivität und intensive Entgasung. Trotz des Rückgangs der Bodenhebungen auf 10 mm pro Monat und der Verringerung der Erdbebenaktivität in letzter Zeit sei dies kein Hinweis auf das Ende der vulkanischen Dynamik.

Während des Treffens wurden die geplanten Maßnahmen und Teilnahmebedingungen der bevorstehenden Evakuierungsübung, die zwischen dem 9. und 12. Oktober durchgeführt wird, vorgestellt. Neben Di Vito erläuterten auch Vertreter des Katastrophenschutzes die möglichen Risiken und den Ablauf der Übungen. Die Bürger hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich über Schutzmaßnahmen gegen vulkanische Gefahren zu informieren.

Die Campi Flegrei, ein aktiver Supervulkan in der Nähe von Neapel, sind durch intensive hydrothermale und seismische Aktivitäten gekennzeichnet, die kontinuierlich überwacht werden. In den letzten Jahren stellten Wissenschaftler eine zunehmende Häufigkeit von Erdbebenschwärmen und Bodenhebungen fest, was auf eine steigende magmatische Aktivität hinweist. Die Region bleibt unter ständiger Beobachtung, da zukünftige Eruptionen potenziell verheerende Auswirkungen auf die umliegenden Gebiete haben könnten.

Spektakuläre Wasserhose in Italien gefilmt

Spektakuläre Wasserhose vor der italienischen Küste gesichtet – Keine Schäden gemeldet

Vor der Küste von Montesilvano in der Provinz Pescara entstand eine spektakuläre Wasserhose. Zum Glück blieb sie auf See und richtete keine Schäden an, so dass man sie als fantastischen Naturphänomen ansehen kann. Tatsächlich filmten Augenzeugen das Ereignis und teilten das Video bei Facebook.

Wasserhosen entsprechen im wesentlichen Tornados und werden zu solchen, wenn sie vor den Küsten nicht halt machen und über Land weiterziehen. Dort haben sie dann ein großes Zerstörungspotenzial, das Wasserhosen nur dann entfalten, wenn sie auf Schiffe oder Personen im Wasser treffen.

Eine Wasserhose besteht aus einem rotierenden Luftwirbel, der Wassertropfen mit sich reißt und so eine sichtbare Säule bildet, die von der Wasseroberfläche bis zu einer Wolke reicht.


Es gibt zwei Hauptarten von Wasserhosen:

  1. Tornadische Wasserhose: Diese entsteht aus denselben Bedingungen wie ein Tornado, aber über Wasser.
  2. Nicht-tornadische Wasserhose: Diese entsteht durch die Bildung von starken Aufwinden und entwickelt sich aus nicht so heftigen Gewittern oder konvektiven Wolken.

Wasserhosen sind oft weniger zerstörerisch als Tornados, aber sie können gefährlich für Schiffe und Boote sein, da sie starke Winde und große Wellen verursachen können.

Tornadische Windhosen entstehen durch eine Kombination aus instabiler Atmosphäre, Windschere und starken Aufwinden. Zunächst treffen feuchtwarme Luft am Boden und kühle Luft in höheren Schichten aufeinander, was eine instabile Wettersituation schafft. Durch Windschere beginnt die Luft in verschiedenen Höhen unterschiedlich zu wehen, was eine horizontale Rotation erzeugt. Starke Aufwinde in Gewittern ziehen diese rotierende Luft in die Höhe, wodurch eine vertikale Rotation entsteht, bekannt als Mesozyklon. Wenn sich dieser Wirbel verstärkt und den Boden erreicht, bildet sich ein Tornado oder eine Windhose. Er entsteht aus einem rotierenden Luftschlauch, der sich von der Wolke bis zum Boden erstreckt.

Warmes Meerwasser über das eine Kaltluftfront hinweg zieht begünstigt die Entstehung von Stürmen. Das Mittelmeer ist aktuelle bis zu 24 Grad warm, was am oberen Ende des Spektrums für den Monat Oktober liegt.

Stromboli: Intensives Lavaspattering in der Nacht

Nächtliche Phase von intensivem Lavaspattering am Stromboli – Tremor schoss in den Höhe

Ein Blick auf den Tremorgraphen des Stromboli zeigte mir soeben, dass es in der vergangenen Nacht zu einer erhöhten Aktivität des Vulkans gekommen sein muss. Der Graph offenbarte einen Ausschlag, der weit in den roten Bereich hineinragte. Obwohl das INGV bislang keine Informationen zu dem Ereignis veröffentlicht hat, weist das LGS in seinem komprimierten täglichen Update kurz darauf hin: Gegen 1 Uhr nachts kam es zu einer intensiven Phase von Lavaspattering, die, wie üblich, vom nordöstlichen Kratersektor ausging. Diese Phase dauerte nur etwa eine Stunde an, sodass es vermutlich lediglich zu einem kleinen Lavastrom kam, der sich im oberen Bereich der Sciara del Fuoco bewegte.

Dem Update zufolge sind die Messinstrumente, die Daten zur explosiven Aktivität liefern, wieder online. Gestern wurden nur sieben strombolianische Eruptionen im nordöstlichen Kratersektor registriert, bevor es zur Lavaspattering-Phase kam. Der gemessene Explosionsdruck lag bei 0,9 bar, was leicht unter dem Durchschnitt liegt. Zudem wurden erneut hohe Kohlendioxidwerte gemessen, die bei 2100 Tonnen pro Tag lagen. Die Schwefeldioxid-Emissionen beliefen sich auf moderate 75 Tonnen pro Tag.

Auch die Steinschlagaktivität war mit 18 aufgezeichneten Ereignissen am Tag sehr hoch. Am Stromboli können Steinschläge auf drei Arten entstehen: Durch starke Explosionen, die größere Tephrabrocken auf die Sciara del Fuoco schleudern, wo sie hinunterrollen und weiteres Gestein mobilisieren können. Eine andere Möglichkeit sind Lavaströme, von deren Fronten und Seitenrändern Lavabrocken abbrechen. Instabilitäten und Kollapsereignisse am Krater oder entlang der Sciara del Fuoco können ebenfalls Steinschläge auslösen. Natürlich ist auch eine Kombination dieser Faktoren möglich. Ich vermute, dass die aktuell erhöhte Steinschlagaktivität mit dem Lavastrom vom 1. Oktober zusammenhängt. Auch wenn dieser inzwischen erstarrt ist, können weiterhin Lavabrocken von ihm abbrechen.

Stromboli: Erdbeben Mb 2,4 in großer Tiefe

Erdbeben in 188 Kilometern Tiefe unter dem östlichen Küstenbereich von Stromboli

Datum 02.10.24 | Zeit: 22:24:05 UTC | 38.791 ; 15.281 | Tiefe: 188 km | Mb 2,4

Wenige Kilometer östlich von Stromboli manifestierte sich gestern Abend ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 2,4. Der Erdbebenherd lag in der unteren Asthenosphäre, genauer, in einer Tiefe von 188 Kilometern. Die Asthenosphäre ist die Region zwischen Erdkruste und Erdmantel, in der durch partielles Schmelzen ein Großteil der Magmen entsteht, die an Vulkanen wie dem Stromboli eruptiert werden. Das Beben könnte also von einem Magmenkörper verursacht worden sein, der begonnen hat aufzusteigen. Andererseits taucht unter Stromboli ein Teil der Kruste der Ionischen Mikroplatte ab, die nahe des Ätnas subduziert wird. Es könnte sich also auch um ein tektonisches Beben gehandelt haben.

Wie auch immer, wenn sich Erdbeben am Stromboli ereignen, sollte man in Bezug auf Eruptionen besonders vorsichtig sein, wobei Beben sich oft erst nach Wochen auf die eruptive Tätigkeit auswirken, insbesondere wenn sie von aufsteigendem Magma verursacht wurden.

Die Tremoramplitude ist erhöht und fluktuiert im Orangenen Bereich, nachdem sie vor 2 Tagen Peaks erzeugte, die bis in den Roten Bereich vorgedrungen sind. Grund hierfür war eine Phase mit Lavaspattering im nordöstlichen Kratersektor, das einen Lavastrom generierte, der über die Sciara del Fuoco abfloss. Doch dieser Vorgang ist erst einmal vorbei.

Das LGS attestiert dem Vulkan eine intensive Infraschallaktivität, es kommt also häufig zu Explosionen und starken Entgasungen. Genauere Daten zu den Eruptionen werden aufgrund einer Instrumentenfehlfunktion aktuell nicht übermittelt. Der Kohledioxidausstoß lag gestern bei 1708 Tonnen am Tag, was ein hoher Wert ist.

Im INGV-Wochenbericht heißt es, dass die Häufigkeit der strombolianischen Eruptionen stark schwankt: Pro Stunde wurden zwischen 4 und 15 Eruptionen gezählt, was eine niedrige bis mittelstarke Aktivität widerspiegelt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß zeigte steigende Werte, während nach INGV-Interpretation die Kohlendioxid-Emissionen auf durchschnittlichem Niveau gelegen haben sollen, während man einen zunehmenden Trend beim Schwefeldioxid-Ausstoß beobachtet hat. Dafür solle es aber an einer Messstation im Ort eine steigende Kohlendioxid-Emission geben. Mit großen Veränderungen im eruptiven Verhalten des Strombolis rechnen die Vulkanologen nicht.

Vulcano: Drei Erdbeben detektiert

Drei Erdbeben im Bereich von Vulcano – Stärkste Magnitude 2,6 westlich der Insel

Datum 02.10.24 | Zeit: 23:33:44 UTC | 38.380 ; 14.682 | Tiefe: 8 km | Mb 2,6

Die Liparische Insel Vulcano wurde gestern Abend um 23:33:44 UTC Schauplatz eines Erdbebens der Magnitude 2,6, das sich gut 20 Kilometer vor der Westküste des Vulkaneilands ereignete. Damit lag es außerhalb des INGV-Erfassungsbereichs für die Insel. Das Hypozentrum lag in 8 Kilometern Tiefe. In dieser Region des Tyrrhenischen Meeres kam es bislang kaum zu Erdbeben, die ich in Erinnerung hätte. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es ein tektonisches Beben und stand nicht direkt mit der Magmenakkumulation unter dem Vulkan in Zusammenhang, wenngleich wir ja wissen, dass es Wechselwirkungen geben kann. Anders sieht es mit zwei schwächeren Mikrobeben aus, die sich am 30.09.24 und am 01.10.24 vor den Küsten von Vulcanello im Osten und Westen manifestierten. Hier kann es einen Zusammenhang mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans geben, das immer noch unter hohem Druck steht.

Das sagt der INGV-Monatsbericht zu Vulcano

Zum Zustand des Vulkans äußerte sich das INGV am Mittwoch im Monatsbericht für den September, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Generell wird ein leicht rückläufiger Trend bei den Fumarolentemperaturen am Kraterrand beobachtet, der an der Fumarole T2 am stärksten ausfällt. Dort treten 257 Grad heiße Gase aus. Mit Temperaturen von 327 Grad stößt die Fumarole T3 die heißesten Gase aus. Hier ging die Temperatur nur wenig zurück.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß nahm leicht ab und bewegt sich im Bereich des langjährigen Durchschnitts. Die Kohlendioxid-Emissionen sind nach wie vor hoch, zeigen aber einen rückläufigen Trend. An der Messstation VCS wurden zuletzt Werte von rund 8000 g/m2/Tag Kohlendioxid registriert. Gegenüber dem August hat sich der Wert sogar halbiert, allerdings war dieser auch anomal hoch.

Alles in allem sieht es danach aus, als würde kein weiteres Magma ins Speicherreservoir einfließen. Das geschah wahrscheinlich zuletzt im Mai, als die Werte sprunghaft anstiegen. Eine aktuelle Ausbruchsgefahr sehe ich nicht, obgleich es nicht ganz auszuschließen ist, dass es zu phreatischen Eruptionen kommen könnte, besonders nach ergiebigen Regenfällen. Bevor wir am Vulcano eine magmatische Eruption sehen, muss wahrscheinlich weiteres Magma ins Reservoir aufsteigen, was den Sensoren des INGV nicht entgehen sollte.

Der Magmenaufstieg unter Vulcano scheint kein kontinuierlicher Prozess zu sein, sondern läuft in Schüben ab. Ich stelle mir den Magmenaufstieg unter Vulcano ähnlich dem Wachsspiel einer Lavalampe vor, wo sich von einer größeren Wachsblase am Boden der Lampe gelegentlich kleinere Blasen abspalten und nach oben treiben. Nur dass sie sich oben ansammeln und dann eine größere Blase bilden, die nicht wieder nach unten sinkt, sondern auf ihren Austritt an der Erdoberfläche wartet.

Zusammenfassung:

  • Drei Erdbeben vor der Küste von Vulcano detektiert
  • Stärkstes Beben hatte die Magnitude 2,6 und lag 20 km westlich von Vulcano
  • Fumarolentemperaturen sind leicht rückläufig
  • Kohlendioxidausstoß hat stärker nachgelassen ist aber noch hoch