Spektakuläre Wasserhose in Italien gefilmt

Spektakuläre Wasserhose vor der italienischen Küste gesichtet – Keine Schäden gemeldet

Vor der Küste von Montesilvano in der Provinz Pescara entstand eine spektakuläre Wasserhose. Zum Glück blieb sie auf See und richtete keine Schäden an, so dass man sie als fantastischen Naturphänomen ansehen kann. Tatsächlich filmten Augenzeugen das Ereignis und teilten das Video bei Facebook.

Wasserhosen entsprechen im wesentlichen Tornados und werden zu solchen, wenn sie vor den Küsten nicht halt machen und über Land weiterziehen. Dort haben sie dann ein großes Zerstörungspotenzial, das Wasserhosen nur dann entfalten, wenn sie auf Schiffe oder Personen im Wasser treffen.

Eine Wasserhose besteht aus einem rotierenden Luftwirbel, der Wassertropfen mit sich reißt und so eine sichtbare Säule bildet, die von der Wasseroberfläche bis zu einer Wolke reicht.


Es gibt zwei Hauptarten von Wasserhosen:

  1. Tornadische Wasserhose: Diese entsteht aus denselben Bedingungen wie ein Tornado, aber über Wasser.
  2. Nicht-tornadische Wasserhose: Diese entsteht durch die Bildung von starken Aufwinden und entwickelt sich aus nicht so heftigen Gewittern oder konvektiven Wolken.

Wasserhosen sind oft weniger zerstörerisch als Tornados, aber sie können gefährlich für Schiffe und Boote sein, da sie starke Winde und große Wellen verursachen können.

Tornadische Windhosen entstehen durch eine Kombination aus instabiler Atmosphäre, Windschere und starken Aufwinden. Zunächst treffen feuchtwarme Luft am Boden und kühle Luft in höheren Schichten aufeinander, was eine instabile Wettersituation schafft. Durch Windschere beginnt die Luft in verschiedenen Höhen unterschiedlich zu wehen, was eine horizontale Rotation erzeugt. Starke Aufwinde in Gewittern ziehen diese rotierende Luft in die Höhe, wodurch eine vertikale Rotation entsteht, bekannt als Mesozyklon. Wenn sich dieser Wirbel verstärkt und den Boden erreicht, bildet sich ein Tornado oder eine Windhose. Er entsteht aus einem rotierenden Luftschlauch, der sich von der Wolke bis zum Boden erstreckt.

Warmes Meerwasser über das eine Kaltluftfront hinweg zieht begünstigt die Entstehung von Stürmen. Das Mittelmeer ist aktuelle bis zu 24 Grad warm, was am oberen Ende des Spektrums für den Monat Oktober liegt.

Stromboli: Intensives Lavaspattering in der Nacht

Nächtliche Phase von intensivem Lavaspattering am Stromboli – Tremor schoss in den Höhe

Ein Blick auf den Tremorgraphen des Stromboli zeigte mir soeben, dass es in der vergangenen Nacht zu einer erhöhten Aktivität des Vulkans gekommen sein muss. Der Graph offenbarte einen Ausschlag, der weit in den roten Bereich hineinragte. Obwohl das INGV bislang keine Informationen zu dem Ereignis veröffentlicht hat, weist das LGS in seinem komprimierten täglichen Update kurz darauf hin: Gegen 1 Uhr nachts kam es zu einer intensiven Phase von Lavaspattering, die, wie üblich, vom nordöstlichen Kratersektor ausging. Diese Phase dauerte nur etwa eine Stunde an, sodass es vermutlich lediglich zu einem kleinen Lavastrom kam, der sich im oberen Bereich der Sciara del Fuoco bewegte.

Dem Update zufolge sind die Messinstrumente, die Daten zur explosiven Aktivität liefern, wieder online. Gestern wurden nur sieben strombolianische Eruptionen im nordöstlichen Kratersektor registriert, bevor es zur Lavaspattering-Phase kam. Der gemessene Explosionsdruck lag bei 0,9 bar, was leicht unter dem Durchschnitt liegt. Zudem wurden erneut hohe Kohlendioxidwerte gemessen, die bei 2100 Tonnen pro Tag lagen. Die Schwefeldioxid-Emissionen beliefen sich auf moderate 75 Tonnen pro Tag.

Auch die Steinschlagaktivität war mit 18 aufgezeichneten Ereignissen am Tag sehr hoch. Am Stromboli können Steinschläge auf drei Arten entstehen: Durch starke Explosionen, die größere Tephrabrocken auf die Sciara del Fuoco schleudern, wo sie hinunterrollen und weiteres Gestein mobilisieren können. Eine andere Möglichkeit sind Lavaströme, von deren Fronten und Seitenrändern Lavabrocken abbrechen. Instabilitäten und Kollapsereignisse am Krater oder entlang der Sciara del Fuoco können ebenfalls Steinschläge auslösen. Natürlich ist auch eine Kombination dieser Faktoren möglich. Ich vermute, dass die aktuell erhöhte Steinschlagaktivität mit dem Lavastrom vom 1. Oktober zusammenhängt. Auch wenn dieser inzwischen erstarrt ist, können weiterhin Lavabrocken von ihm abbrechen.

Stromboli: Erdbeben Mb 2,4 in großer Tiefe

Erdbeben in 188 Kilometern Tiefe unter dem östlichen Küstenbereich von Stromboli

Datum 02.10.24 | Zeit: 22:24:05 UTC | 38.791 ; 15.281 | Tiefe: 188 km | Mb 2,4

Wenige Kilometer östlich von Stromboli manifestierte sich gestern Abend ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 2,4. Der Erdbebenherd lag in der unteren Asthenosphäre, genauer, in einer Tiefe von 188 Kilometern. Die Asthenosphäre ist die Region zwischen Erdkruste und Erdmantel, in der durch partielles Schmelzen ein Großteil der Magmen entsteht, die an Vulkanen wie dem Stromboli eruptiert werden. Das Beben könnte also von einem Magmenkörper verursacht worden sein, der begonnen hat aufzusteigen. Andererseits taucht unter Stromboli ein Teil der Kruste der Ionischen Mikroplatte ab, die nahe des Ätnas subduziert wird. Es könnte sich also auch um ein tektonisches Beben gehandelt haben.

Wie auch immer, wenn sich Erdbeben am Stromboli ereignen, sollte man in Bezug auf Eruptionen besonders vorsichtig sein, wobei Beben sich oft erst nach Wochen auf die eruptive Tätigkeit auswirken, insbesondere wenn sie von aufsteigendem Magma verursacht wurden.

Die Tremoramplitude ist erhöht und fluktuiert im Orangenen Bereich, nachdem sie vor 2 Tagen Peaks erzeugte, die bis in den Roten Bereich vorgedrungen sind. Grund hierfür war eine Phase mit Lavaspattering im nordöstlichen Kratersektor, das einen Lavastrom generierte, der über die Sciara del Fuoco abfloss. Doch dieser Vorgang ist erst einmal vorbei.

Das LGS attestiert dem Vulkan eine intensive Infraschallaktivität, es kommt also häufig zu Explosionen und starken Entgasungen. Genauere Daten zu den Eruptionen werden aufgrund einer Instrumentenfehlfunktion aktuell nicht übermittelt. Der Kohledioxidausstoß lag gestern bei 1708 Tonnen am Tag, was ein hoher Wert ist.

Im INGV-Wochenbericht heißt es, dass die Häufigkeit der strombolianischen Eruptionen stark schwankt: Pro Stunde wurden zwischen 4 und 15 Eruptionen gezählt, was eine niedrige bis mittelstarke Aktivität widerspiegelt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß zeigte steigende Werte, während nach INGV-Interpretation die Kohlendioxid-Emissionen auf durchschnittlichem Niveau gelegen haben sollen, während man einen zunehmenden Trend beim Schwefeldioxid-Ausstoß beobachtet hat. Dafür solle es aber an einer Messstation im Ort eine steigende Kohlendioxid-Emission geben. Mit großen Veränderungen im eruptiven Verhalten des Strombolis rechnen die Vulkanologen nicht.

Vulcano: Drei Erdbeben detektiert

Drei Erdbeben im Bereich von Vulcano – Stärkste Magnitude 2,6 westlich der Insel

Datum 02.10.24 | Zeit: 23:33:44 UTC | 38.380 ; 14.682 | Tiefe: 8 km | Mb 2,6

Die Liparische Insel Vulcano wurde gestern Abend um 23:33:44 UTC Schauplatz eines Erdbebens der Magnitude 2,6, das sich gut 20 Kilometer vor der Westküste des Vulkaneilands ereignete. Damit lag es außerhalb des INGV-Erfassungsbereichs für die Insel. Das Hypozentrum lag in 8 Kilometern Tiefe. In dieser Region des Tyrrhenischen Meeres kam es bislang kaum zu Erdbeben, die ich in Erinnerung hätte. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es ein tektonisches Beben und stand nicht direkt mit der Magmenakkumulation unter dem Vulkan in Zusammenhang, wenngleich wir ja wissen, dass es Wechselwirkungen geben kann. Anders sieht es mit zwei schwächeren Mikrobeben aus, die sich am 30.09.24 und am 01.10.24 vor den Küsten von Vulcanello im Osten und Westen manifestierten. Hier kann es einen Zusammenhang mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans geben, das immer noch unter hohem Druck steht.

Das sagt der INGV-Monatsbericht zu Vulcano

Zum Zustand des Vulkans äußerte sich das INGV am Mittwoch im Monatsbericht für den September, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Generell wird ein leicht rückläufiger Trend bei den Fumarolentemperaturen am Kraterrand beobachtet, der an der Fumarole T2 am stärksten ausfällt. Dort treten 257 Grad heiße Gase aus. Mit Temperaturen von 327 Grad stößt die Fumarole T3 die heißesten Gase aus. Hier ging die Temperatur nur wenig zurück.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß nahm leicht ab und bewegt sich im Bereich des langjährigen Durchschnitts. Die Kohlendioxid-Emissionen sind nach wie vor hoch, zeigen aber einen rückläufigen Trend. An der Messstation VCS wurden zuletzt Werte von rund 8000 g/m2/Tag Kohlendioxid registriert. Gegenüber dem August hat sich der Wert sogar halbiert, allerdings war dieser auch anomal hoch.

Alles in allem sieht es danach aus, als würde kein weiteres Magma ins Speicherreservoir einfließen. Das geschah wahrscheinlich zuletzt im Mai, als die Werte sprunghaft anstiegen. Eine aktuelle Ausbruchsgefahr sehe ich nicht, obgleich es nicht ganz auszuschließen ist, dass es zu phreatischen Eruptionen kommen könnte, besonders nach ergiebigen Regenfällen. Bevor wir am Vulcano eine magmatische Eruption sehen, muss wahrscheinlich weiteres Magma ins Reservoir aufsteigen, was den Sensoren des INGV nicht entgehen sollte.

Der Magmenaufstieg unter Vulcano scheint kein kontinuierlicher Prozess zu sein, sondern läuft in Schüben ab. Ich stelle mir den Magmenaufstieg unter Vulcano ähnlich dem Wachsspiel einer Lavalampe vor, wo sich von einer größeren Wachsblase am Boden der Lampe gelegentlich kleinere Blasen abspalten und nach oben treiben. Nur dass sie sich oben ansammeln und dann eine größere Blase bilden, die nicht wieder nach unten sinkt, sondern auf ihren Austritt an der Erdoberfläche wartet.

Zusammenfassung:

  • Drei Erdbeben vor der Küste von Vulcano detektiert
  • Stärkstes Beben hatte die Magnitude 2,6 und lag 20 km westlich von Vulcano
  • Fumarolentemperaturen sind leicht rückläufig
  • Kohlendioxidausstoß hat stärker nachgelassen ist aber noch hoch

Campi Flegrei: Bodenhebung am 02.10.24

Bodenhebung im Bereich der Campi Flegrei liegt bei 10 mm im Monat – Gastemperatur bei Pisciarelli hoch

Gestern war Berichtstag beim INGV, und neben den Vulkanen Ätna, Stromboli und Vulcano wurde auch ein neues Wochenbulletin zu den Campi Flegrei veröffentlicht. In den letzten Wochen war es um die süditalienische Caldera etwas ruhiger geworden, und die seismische Aktivität hat deutlich nachgelassen. Im Berichtszeitraum vom 23. bis 29. September 2024 wurden 14 Erdbeben registriert, wobei das stärkste eine Magnitude von 1,6 erreichte. Seit Anfang August hat sich auch die Bodendeformation verlangsamt, von 20 mm pro Monat auf 10 mm pro Monat. Anfangs deutete alles darauf hin, dass die Hebungsrate weiter abnehmen würde, doch jüngste Messungen zeigten wieder einen Anstieg, sodass die Geschwindigkeit der Bodendeformation vorerst auf dem oben genannten Niveau bleibt. Interessanterweise hat sich, obwohl die Seismizität und die Hebungsrate abgenommen haben, die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole um 1 Grad erhöht. Sie lag im Durchschnitt bei 95 Grad, gemessen in 5 Metern Entfernung vom Fumarolenmund. Der Gasausstoß bleibt hoch, insbesondere bei den Kohlendioxid-Emissionen. Die Vulkanologen betonen, dass der mehrjährige Trend des Druckaufbaus im Untergrund der Caldera anhält.

Wissenschaftliche Prognosen zur weiteren Entwicklung der Situation lassen sich nicht zuverlässig treffen. Es besteht kein Grund zur allgemeinen Entwarnung, aber auch kein Anlass zur Panik. Mein Instinkt sagt mir, dass wir momentan nur eine kurze Phase verringerter seismischer Aktivität erleben und dass es mittelfristig zu weiteren Erdbebenschwärmen und einer verstärkten Bodenhebung kommen könnte.

Evakuierungsübung des Katastrophenschutzes am 12. Oktober

Wie ernst die italienischen Behörden die Situation in den Phlegräischen Feldern weiterhin nehmen, zeigt die Tatsache, dass die seit dem Frühjahr geplante Katastrophenschutzübung „EXE FLEGREI 2024“ nun vom 9. bis 12. Oktober durchgeführt wird. Im Gegensatz zur Übung am 24. und 25. Juni, bei der Notfallmaßnahmen für ein starkes Erdbeben geprobt wurden, steht diesmal die vulkanische Gefahr im Mittelpunkt der Katastrophenschutzübung. Während an den ersten Übungstagen interne Abläufe der Behörden geprobt werden, sind am 12. Oktober die Bürger der Roten Zone in Pozzuoli und den umliegenden Gemeinden zur Teilnahme aufgerufen. In 14 ausgewiesenen Wartebereichen sollen sich die Bürger zur Evakuierungsübung einfinden.

Zusammenfassung:

  • 14 Erdbeben zwischen dem 23. bis 29. September 2024
  • Stärkstes Beben M 1,6
  • Pisciarelli Gastemperaturen bei 95 Grad
  • Druckbeaufschlagung des Systems hält an
  • Katastrophenschutzübung mit Bezug zu Vulkangefahren am 12. Oktober

Stromboli mit Lavaüberlauf am 01.10.24

Lavaspattering generierte Lavastrom am Stromboli – Hohe Thermalstrahlung detektiert

Heute Nacht kam es zu einer weiteren Episode mit intensiven Lavaspattering aus einem der nördlichen Schlote des Gipfelkraters des italienischen Vulkans Stromboli, der zu den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien gehört.

Wie das INGV in einer kurzen Mitteilung meldete, wurde gegen 00:45 UTC die strombolianische Aktivität im nördlichen Kratergebiet zunehmend intensiver. Gegen 01:00 UTC entwickelte sich die Aktivität zu kontinuierlichen Lavaspattering, das zu einem Lavaüberlauf führte. Es bildete sich ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. Zudem wurden entlang des Hangs bis hin zur Küste Abrutschungen von heißem Material beobachtet.

Bereits gestern wurde ab 12:15 UTC ein allmählicher Anstieg der Tremoramplitude verzeichnet, der von einem mittleren auf ein sehr hohes Niveau anstieg. Nachts schoss der Tremor parallel zur Aktivitätszunahme in die Höhe und erreichte gegen 01:00 UTC seinen Höhepunkt mit den höchsten Energiewerten. Auf dem Tremorgraphen reichten die Peaks bis weit in den roten Bereich hinein. In den Tagen zuvor fiel die Tremorkurve kontinuierlich ab, ein Verhalten, dass wir auch vor anderen Episoden mit Lavaspattering beobachten konnten.

In Bezug auf Bodenverformungen wurden keine signifikanten Veränderungen festgestellt. Dafür registrierte MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 674 MW. Es muss sich also ein längerer Lavastrom gebildet haben, der für die Livecams außer Sicht in dem tiefen Kanal floss, der sich im Laufe der Zeit auf der Sciara del Fuoco gebildet hat.

Beim LGS kam es offenbar zu einem Teilausfall der Messinstrumente, denn in den letzten Tagen gibt es keine Daten zu den explosiven Eruptionen. Dafür wurde am 28. September ein sehr hoher Kohlendioxid-Ausstoß von 3444 Tonnen am Tag detektiert. Es wurde auch viel Schwefeldioxid emittiert. Die erhöhten Gaswerte deuten darauf hin, dass Magma aus größerer Tiefe aufsteigt.

Fotos, die Mitte September gemacht wurden, zeigen, dass im nordöstlichen Krater wieder ein Hornito zu wachen begonnen hat. Der Letzte war bei der starken Explosion im Juli zerstört worden.

Ätna mit strombolianischen Eruptionen am 30. September

Strombolianische Eruptionen aus dem Nordostkrater am Ätna – Tremor im roten Bereich

Der Tremor am Ätna ist seit einigen Tagen erhöht und verläuft zeitweise im unteren roten Bereich. Im Gegensatz zu den Phasen mit erhöhtem Tremor, die sich Mitte des Monats ereigneten, gab es bislang keine Meldung des INGVs hierzu. Offenbar rechnet man nicht unbedingt mit dem Einsetzen eines Paroxysmus. Doch gestern Abend wurden in den sozialen Medien Bilder geteilt, die eine schwache strombolianische Tätigkeit aus dem Nordostkrater heraus dokumentierten. Glühende Tephra stieg dabei einige Zehnermeter über den Kraterrand hinaus, und vereinzelt landeten glühende Brocken auf der Außenseite des Kraterkegels. Vergleichbare Eruptionen gab es bereits vor einer Woche aus dem Nordostkrater.

Die meisten Aufnahmen stammen von Salvatore Lo Giudice, der in Linguaglossa im Norden des Ätnas wohnt und von Zuhause aus insbesondere den Nordostkrater im Blick hat. Bereits tagsüber gab es Berichte von explosionsartigen Entgasungen, die zudem Donnergrollen verursachten, das bis in den Ort hinein zu hören war. Beschreibungen lesen sich so, als wären auch sichtbare Druckwellen durch die Dampfwolken gelaufen. Aller Wahrscheinlichkeit nach gab es bereits zu dieser Zeit tief im Schlot stattfindende strombolianische Eruptionen, die praktisch keine Asche ausstießen, sondern rotglühende Tephra, die man tagsüber aus der Ferne nicht sehen konnte bzw. gar nicht über den Kraterrand hinaus flogen.

Im Wochenbericht des INGVs ist zu lesen, dass im Beobachtungszeitraum vom 16. bis 22. September 2024 nur relativ wenig Infraschalltätigkeit auftrat. Wenn es welche kam, dann schien sie aus Richtung des Südostkraters zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Seismizität als relativ schwach beschrieben, mit nur wenigen vulkanotektonischen Beben mit Magnituden ab 2,0. Die Tremorquellen lagen in 2800 bis 3000 m Höhe unter dem Südrand des Zentralkraters und erstreckten sich bis unter den Südostkrater. Unter dem Nordostkrater gab es keinen Tremor. Offenbar akkumulierte sich ein kleiner Magmenkörper unter dem beschriebenen Bereich. Tiefer sitzende Tremorquellen sind auf der zugehörigen Karte nicht aufgezeichnet. Offenbar gab es keinen Magmenaufstieg, oder entsprechende Signale konnten aufgrund des starken Winds nicht registriert werden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bewegte sich auf mittelhohen Werten mit leicht steigender Tendenz. Die Werte gaben keinen Hinweis darauf, dass strombolianische Eruptionen am Nordostkrater einsetzen würden.

Aktuell registriert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 70 MW. Es ist die höchste Wärmestrahlung seit den Paroxysmen im Sommer. Es scheint sich einige an heißer Lava im Nordostkrater zu akkumulieren.

Ätna: Mehrere Erdbeben in größerer Tiefe

Seismizität im Norden des Vulkans Ätna ist erhöht – Mehrere Erdbeben in großer Tiefe

Das Bild auf der Ätna-Shakemap des INGV gleicht jenem von vor fast 3 Wochen, denn es hat erneut einen kleinen Schwarm tief sitzender Erdbeben unter der basalen Nordflanke des Vulkans gegeben. Bei Randazzo sind 9 Beben zu sehen, von denen sich 5 gestern Nacht manifestierten. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 2,2 und wurde 2,7 km südwestlich von Randazzo verortet. Das Besondere: Es hatte ein Hypozentrum in 29 Kilometern Tiefe, also jener Gegend in der Asthenosphäre, in der es meistens bebet, wenn Magma aufsteigt und anfängt, gegen die Erdkruste zu drücken. Unter Randazzo scheint sich ein Hauptaufstiegskanal der Schmelze zu befinden, die sich aus größerer Tiefen aus auf den Weg macht. In einigen Tagen wird es aller Wahrscheinlichkeit nach in geringeren Tiefen im Osten des Vulkans weitere Beben geben, so wie es auch in den letzten Tagen wieder öfter vorkam, als es in Küstennähe im Bereich von Aci Reale und im Valle del Bove zu Erschütterungen kam.

Am Ätna wechseln sich aus seismischer Sicht aktuell sehr ruhige Phasen mit etwas aktiveren Phasen ab. Wir sind allerdings noch ein gutes Stück von der starken seismischen Aktivität entfernt, wie wir sie z.B. im Vorfeld der Gipfelaktivität 2019/20 und den zahlreichen Paroxysmen am Südostkrater von 2021/22 gesehen haben. Vor der Voragine-Aktivität in diesem Sommer gab es nur eine vergleichsweise geringe Seismizität. Auch die Erdbeben jetzt ermöglichen keine genaueren Prognosen zur vulkanischen Aktivität am Ätna. Sie zeigen lediglich, dass der Prozess der Magmenakkumulation in geringerer Tiefe unter dem Vulkan nicht ganz eingeschlafen ist und seit vielen Jahren anhält. Es kann jederzeit zu weiteren Eruptionen im Gipfelbereich kommen und auch Paroxysmen sind nicht ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Flankeneruption scheint hingegen momentan eher gering zu sein.

Wo wir gerade beim Thema Erdbeben an sizilianischen Vulkanen sind: Südwestlich der liparischen Insel Vulcano gab es vor mehreren Tagen zwei schwache Erdbeben. Am Stromboli hingegen ist es ruhig und der Tremor ist niedrig.

Italien: Notstand wegen Überflutungen ausgerufen

Starke Regenfälle verursachten Überflutungen in Norditalien – Politische Kontroverse entbrannt

Nach starken Regenfällen in Norditalien wurde am Samstag der Notstand in den beiden Regionen Emilia-Romagna und Marken ausgerufen. Die Regierung stellte für die Betroffenen 24 Millionen Euro an Soforthilfe bereit. Die gleiche Wetterlage, die sich zuvor für das Hochwasser in Osteuropa verantwortlich zeigte, verursachte in Städten wie Bologna, Modena, Ravenna und dem Badeort Rimini Überflutungen, bei denen zahlreiche Straßen unter Wasser standen und Keller vollliefen. Mehr als 2.500 Menschen mussten evakuiert werden. Ein Feuerwehrmann ertrank, bei einem Rettungsversuch einer vom Wasser eingeschlossenen Person. Zwei weitere Personen gelten als vermisst und sind wahrscheinlich ebenfalls in den Wassermassen umgekommen. Aus Sicherheitsgründen blieben Schulen in der Regionalhauptstadt Bologna und anderen Gemeinden vorübergehend geschlossen. Die Lage begann sich am Wochenende zu stabilisieren und die Aufräumarbeiten begannen.

Parallel zu den Rettungs- und Aufräumarbeiten entfachte sich ein politischer Streit zwischen der rechten Regierung in Rom und der sozialdemokratisch regierten Region Emilia-Romagna. Katastrophenschutzminister Nello Musumeci warf der Regionalregierung vor, bereitgestellte Mittel für den Hochwasserschutz nicht korrekt verwendet zu haben. Emilia-Romagna ist besonders von Überschwemmungen betroffen; im Vorjahr starben dort 17 Menschen, und die Schäden gingen in die Milliarden. Die Vorwürfe wurden jedoch von der Opposition zurückgewiesen, die der Regierung unterstellte, aus wahltaktischen Gründen gegen die Regionalverwaltung vorzugehen. In zwei Monaten stehen in der Region Wahlen an, die traditionell als linke Hochburg gelten.

Die italienische Regierung prüft außerdem die Einführung einer Pflichtversicherung für Hausbesitzer gegen Unwetterschäden. Musumeci betonte die Notwendigkeit, dass auch Bürger Verantwortung übernehmen und nicht allein auf staatliche Hilfe setzen. Vor allem die Region Emilia-Romagna sei wiederholt von Überschwemmungen betroffen, doch auch andere Gebiete stünden zunehmend vor ähnlichen Risiken.

Der politische Streit lenkt die Aufmerksamkeit auf die Frage, wie in Zukunft mit den wachsenden Herausforderungen durch extreme Wetterereignisse als Folge des Klimawandels umgegangen werden soll.

Im Osten Deutschlands ist es bis jetzt nicht zu den prognostizierten Extremhochwasserlagen an Flüssen wie Elbe und Oder gekommen, wobei zuletzt genannter Fluss den Scheitelpunkt des Hochwassers am Wochenende noch nicht durchlebte.

Paradox: Krisentreffen eines grünen Wirtschaftsministers mit Chefs der Automobilbranche

Auch bei uns kommt immer wieder die Forderung nach einer Pflichtversicherung für Elementarschäden auf. Im Kampf gegen den Klimawandel veranstalten deutsche Politiker inzwischen einen Spagat, denn offenbar kommen teure Klimaschutzmaßnahmen auf Kosten der Bürger bei den Wählern nicht gut an, wie das schlechte Abschneiden der Grünen in den drei ostdeutschen Bundesländern, in denen im September gewählt wurde, zeigt. Auch die Linie der Politiker ist schwer nachzuvollziehen, wie der Autogipfel heute beweist, bei dem der grüne Bundeswirtschaftsminister auf Vertreter der Autoindustrie trifft, um Wege zu finden, wie man den Gewinnrückgang der Autokonzerne stoppen kann. Dabei ist es ja eigentlich genau das, was man mit einer „grünen“ Mobilitätswende erreichen will: weniger Autos auf den Straßen, dafür mehr öffentlichen Nahverkehr. Dass das nicht ohne Verluste für die Autohersteller und einen Rückgang der Steuereinnahmen für den Staat funktioniert, sollte auch den Politikern klar gewesen sein oder habe ich da was falsch verstanden? Ein gesamtgesellschaftliches Dilemma, das unsere Lebensart infrage stellt.