Pompeji: Neue Ausgrabungen legten Festsaal frei

Pracht und Prunk in Pompeji: Festsaal mit Wandgemälden enthüllt

Aus Pompeji gibt es Neuigkeiten in Bezug auf eine weitere spektakuläre Ausgrabung, die in den vergangenen Tagen der Öffentlichkeit vorgestellt wurde: Die Rede ist von einem Bankettsaal, dessen Wände mit prächtigen Wandmalereinen verziert sind. Hierbei handelt es sich nicht nur um hübsche Dekorationen, sondern um Fresken, die Szenen aus Homers Trojanischen Kriegssagen zeigen. Somit liefert die Entdeckung weitere Einblicke in die römische Kultur.

Dass die Ruinen ein so wertvolles geschichtliches Archiv liefern, verdanken wir der Vulkankatastrophe, die im Jahr 79 n. Chr. durch einen Ausbruch des Vesuvs verursacht wurde. Innerhalb weniger Stunden wurde Pompeji mit einer 12 Meter mächtigen Schicht vulkanischer Ablagerungen bedeckt. Sie löschte alles Leben aus, doch zugleich konservierte sie das Begrabene für die Nachwelt ungewöhnlich gut.

Der Festsaal wurde in der Regio IX von Pompeji entdeckt, die seit einigen Jahren Gegenstand archäologischer Grabungen ist. Die Wände und der Boden des etwa 15 Meter langen und sechs Meter breiten Raums sind größtenteils intakt. Die Wände waren dunkel gestrichen, um den Rauch und Ruß von Lampen zu verbergen, wie Gabriel Zuchtriegel, Direktor des Archäologischen Parks Pompeji, berichtet.

Auf den Fresken sind bekannte Figuren aus Homers Werk „Ilias“ dargestellt. Figuren wie Paris, der trojanische Prinz, seine Geliebte Helena sowie die Seherin Kassandra sind zu sehen. Selbst Gottheiten wie Apollo blicken von den Wänden herab auf die Gäste, die sich in dem Raum einst versammelten.

Unter einer Treppe, die zum ersten Stock des Hauses führt, wurden Graffiti entdeckt, darunter Zeichnungen von Gladiatoren und ein stilisierter Phallus. Dies unterstreicht erneut, dass Pompeji nicht nur die Pracht der Eliten, sondern auch Zeugnisse der einfachen Leute bewahrt hat.

Die Ausgrabungen in Pompeji sind noch lange nicht abgeschlossen, und weitere aufregende Funde werden erwartet.

Campi Flegrei: Intensiver Erdbebenschwarm in Progress

Intensives Schwarmbeben unter italienischen Calderavulkan Campi Flegrei – 60 Beben an einem Tag

Die Erdbebentätigkeit unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bleibt hoch und hat eine Intensität angenommen, die einen wirklich ins Grübeln bringen kann. Nach einem vergleichsweise ruhigen März begann sich die Seismizität Anfang des Monats zu steigern, ohne seitdem signifikant zurückgegangen zu sein. Daher kann man die Bebentätigkeit als ein zusammenhängendes Schwarmbeben bezeichnen, das sich aus hunderten Einzelbeben zusammensetzt. Alleine gestern wurden gut 60 Erschütterungen registriert. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,2 und eine Herdtiefe von 2,7 Kilometern. Das Epizentrum lag nördlich der Solfatara. Auch heute setzt sich die Erdbebentätigkeit fort, auch wenn die Beben nicht mehr in ganz so schneller Folge kommen. Die stärkste Erschütterung heute brachte es auf Mb 2,2. Dieses Beben manifestierte sich in 2,9 Kilometern Tiefe und lag unter dem Golf von Pozzuoli. Während die stärkeren und tiefer gelegenen Erdbeben mit Gesteinsbruch im Deckgebirge zusammenhängen könnten, findet die weitaus größere Anzahl der Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität ihren Ursprung im Hydrothermalsystem. Im letzten Bulletin vom INGV war die Rede davon, dass die Bodenhebung weiterhin mit einer Rate von 10 mm pro Monat anhält.

Offiziell werden die Ereignisse dem Phänomen des Bradyseismos zugeordnet. Hierbei werden hydrothermale Tiefenwässer, die sich im Untergrund der Caldera ansammeln, für Erdbeben und Bodenhebung verantwortlich gemacht. Diese Erklärung stammt aber aus aus einer Zeit, bevor man sich im klaren darüber war, dass eigentliche das ganze Areal, in dem das Phänomen auftritt, in einem Calderavulkan liegt. Im Endeffekt wird das Phänomen von einem tiefer liegenden Magmenkörper befeuert, und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es langfristig betrachtet zu einer Eruption in der Caldera kommen wird.

Bürgerdiskussion zu den Auswirkungen des Bradyseismos der Campi Flegrei

Wie ernst man die Situation mittlerweile vor Ort nimmt, zeigt auch eine erneute Bürgerkonferenz, die gestern in Pozzuoli abgehalten wurde. Vertreter aus Wissenschaft und Zivilschutz stellten sich den Fragen besorgter Bürger und es wurden die Auswirkungen des Bradyseismos auf die Stadt diskutiert. Was ich von dieser Konferenz an Reaktionen darauf in den sozialen Medien mitbekommen habe, war, dass der Grundtenor der Offiziellen lautete, dass sich alles in normalem Rahmen bewege und dass man sich keine Sorgen machen müsse.

Tatsache ist, dass es das Phänomen des Bradyseismos in der Region mindestens seit der Römerzeit gibt. Davon zeugen Spuren von Bohrmuscheln an den Säulen des römischen Marcellums unweit des Hafens. Das Areal senkte sich einst soweit ab, dass es vom Meer überflutet wurde. Anschließend hob es sich wieder an.

Natürlich verursachen die Bodenhebungen, die sich im Laufe von Jahren auf mehrere Meter summieren können, Schäden an der Bausubstanz. Und manchmal gipfelten die Bodendeformationen dann doch in Eruptionen. Ob es sich diesmal so verhalten wird, lässt sich wissenschaftlich betrachtet bis jetzt weder bestätigen noch dementieren.

Ätna: Tremorpeak nach Erdbeben in Griechenland

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Erdbeben in Griechenland ließ Tremor am Ätna steigen und löste Fehlalarm aus

Am Ätna stieg die Tremoramplitude heute Morgen plötzlich an und zunächst dachten die Vulkanologen vom INGV an eine mögliche Eruption, die sich ansonsten unbemerkt in der Gipfelregion des sizilianischen Vulkans abspielt. Oft äußern sich beginnende, paroxysmale Eruptionen, die hoch aufsteigende Aschewolken fördern, mit einer steil ansteigenden Tremorkurve. So gab man vorsorglich VONA-Alarm für den Flugverkehr. Die Alarmstufe wurde auf „Gelb“ erhöht. Nach einigen Stunden fand man heraus, dass sehr wahrscheinlich das starke Erdbeben der Magnitude 5,7, welches heute Morgen Griechenland erschüttert hatte, den Tremor am Ätna hat ansteigen lassen. Daraufhin wurde der Alarm wieder zurückgenommen.

Generell wird Tremor von der Bewegung magmatischer Fluide verursacht. Es stellt sich nun die Frage, ob das Erdbeben die Messinstrumente störte, die daraufhin eine steigende Tremorkurve ausgaben, oder regte das Erdbeben tatsächlich Fluidbewegungen unter dem Vulkan an? Sollte man die erste Möglichkeit nach Untersuchung der Technik ausschließen können, wäre es ein Beweis dafür, dass auch weit entfernte Beben -der Ätna liegt ca. 650 Kilometer vom Epizentrum des griechischen Erdbebens entfernt- Vulkanausbrüche triggern können. Auch wenn es zu keiner Eruption kam, so stand der Vulkan offenbar kurz davor. Allerdings muss man sich auch fragen, wie viel des Tremoranstiegs auf das Erdbeben zurückzuführen war, denn auch in den letzten Tagen gab es mehrere Tremoranstiege, auch wenn sie nicht ganz so hoch waren wie der heutige. Generell sieht es so aus, als würde sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten, und ich rechne damit, dass es bald entweder zu strombolianischen Eruptionen oder zu Lavastromtätigkeit im Gipfelbereich kommen wird. Wenn Ätna es darauf anlegt, kann sich aus der erwarteten Tätigkeit heraus auch ein Paroxysmus entwickeln.

Leider gibt es seit Anfang des Monats keine wöchentlichen Berichte des INGVs mehr. Daher ist die Datenlage mau. Die Vulkanologen berichteten in ihrem VONA-Update von starken Entgasungen und geringer Infraschalltätigkeit in der Bocca Nuova. Signifikante Bodenverformungen wurden nicht beobachtet und erwähnenswerte thermische Anomalien gab es ebenfalls nicht. Vergangene Woche war die Erdbebentätigkeit erhöht.

Italien: Erdbeben erschreckt Anwohner am 27. März

Moderates Erdbeben schreckt im Norden Italiens Anwohner auf – Leichte Schäden gemeldet

Datum 27.03.2024 | Zeit: 21:19:39 UTC | Lokation: 46.360 ; 12.863 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Am Südrand der Alpen im Osten Norditaliens ereignete sich ein moderates Erdbeben der Magnitude 5,0. Nach Angaben des EMSC befand sich der Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km westsüdwestlich von Tolmezzo verortet. Andere Erdbebendienste kamen auf niedrigere Magnituden. So zeigt das GFZ Mb 4,5 an, das italienische INGV kommt auf Mb 4,4.

Der Erdstoß war in einem Umkreis von mehr als 450 Kilometern zu spüren gewesen und dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor, darunter auch aus Deutschland und Österreich. Einige Bebenzeugen meldeten sich aus Kroatien und der Tschechei, wo leichte Vibrationen zu spüren gewesen waren. Deutlich stärker spürten die Menschen den Erdstoß, die sich nahe dem Epizentrum befanden. So berichtete der Bürgermeister des Ortes Socchieve in der Provinz Udine, dass Bürger verängstigt reagierten, besonders, da einige Dachziegel auf die Straßen fielen und der Strom ausfiel. Größere Schäden gab es allerdings nicht. Dafür aber einige schwache Nachbeben und die Sorge, dass es weitere starke Erdbeben geben wird.

Ganz unbegründet ist die Sorge nicht, denn im Alpenraum kann es durchaus Erdbeben mit Magnituden im Sechserbereich geben, die entsprechende Schäden verursachen. So gab es in Friaul 1976 ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5, bei dem 989 Menschen starben und große Schäden entstanden.

Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich am Südrand der Alpen und hatte somit Bezug zur Plattenkollision von Europa mit Afrika, welche sich für die Auffaltung der Alpen verantwortlich zeigt. In der Region des Erdbebens verlaufen mehrere Störungszonen, die parallel zur Längserstreckung des Gebirges streichen. Viele der Störungen sind als Überschiebungen ausgeprägt. Das Erdbeben hat sich an einer der Störungen ereignet, die mit einem Überschiebungsgürtel assoziiert ist, an dem sich auch das verheerende Erdbeben von 1976 ereignete.

Ätna mit Erdbeben am 18. März 2024

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: dampfringe

Erhöhte Seismizität und Dampfringe am Ätna

Der Ätna auf Sizilien zeigte in den letzten Tagen wieder eine leicht gesteigerte Seismizität an, besonders im Vergleich zu Anfang des Monats, als es kaum Erdbeben gab. Das INGV registrierte in diesem Monat 66 Beben. Auffallend sind mehrere Erschütterungen unter der Südwestflanke des Vulkans, die sich in Tiefen um 20 Kilometer abspielten und wahrscheinlich von Magma verursacht wurden, das dabei ist, in die Erdkruste einzudringen. Das Stärkste dieser Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und ein Hypozentrum in 22 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 0.2 km nordöstlich von Contrada Feliciosa in der Nähe von Adrano verortet. Herausstechen tun auch mehrere Mikrobeben im Norden des Ätnas, die sich im Bereich der Pernicana-Störung ereigneten.

Der Tremor bewegt sich etwas unterhalb der Mitte des gelben Bereichs und ist somit vergleichsweise unauffällig. Sporadisch registriert MIROVA schwache thermische Anomalien im einstelligen Megawattbereich. Auf Sentinel-Satellitenbildern sieht man zwei kleine Anomalien in den Schloten der Bocca Nuova. Der Neue Südostkraterkegel zeigt uns weiterhin die kalte Schulter.

An klaren Tagen wurden auch wieder Dampfringe gesichtet, die auf tief im Förderschlot der Bocca Nuova ablaufende Explosionen hindeuten, die starke Entgasungen verursachen. Die Phase der Dampfringerzeugung hält nun schon lange an, ohne dass es zu sichtbaren Eruptionen gekommen wäre.

Der Ätna scheint sich in einer stabilen Phase zu befinden, in der es nur wenige Veränderungen gibt und die Aufladung des Systems langsam abläuft. Leider fielen die letzten beiden Wochenberichte des INGVs aus. Daher gibt es keine weiteren Daten. Wahrscheinlich bringt man erst einmal wieder nur Monatsbulletins heraus. Wir wissen aber, dass sich die Situation am Ätna sehr schnell ändern kann und dass der Vulkan immer für eine Überraschung gut ist. Also, Stay Tuned!

Italien: Erdbeben erschüttert Liparische Inseln

Liparische Inseln nördlich von Sizilien wurden von Erdbeben Mb 4,8 erschüttert

Datum 12.03.2024 | Zeit: 04:37:31 UTC | Lokation: 38.602 ; 14.991 | Tiefe: 243 km | Mb 4,8

Die Liparischen Inseln sind ein Urlaubsparadies im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien gelegen. Heute Morgen wurde die Region von einem Erdbeben der Magnitude 4,8 erschüttert. Der für diese Region ungewöhnlich starke Erdstoß manifestierte sich zum Glück in einer Tiefe von 243 km, was ebenfalls ungewöhnlich ist. Das Epizentrum wurde 15 km nördlich von Lipari lokalisiert und liegt in einem Dreieck, dessen Eckpunkte von den Inseln Lipari, Salina und Panarea gebildet werden. Auch der Inselvulkan Stromboli befindet sich in der Nähe. Bis jetzt gibt es keine sichtbare Reaktion des Vulkans auf das Erdbeben.

Trotz der vergleichsweise hohen Magnitude liegen dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Dies dürfte der großen Tiefe des Hypozentrums geschuldet sein, so dass die Erdbebenwellen an der Oberfläche so weit abgeschwächt waren, dass sie nicht mehr spürbar waren. Außerdem manifestierte sich das Beben sehr früh am Morgen, so dass die meisten Menschen noch schliefen und eventuell auftretende Vibrationen nicht bemerkten.

Die Liparischen Inseln sind allesamt vulkanischen Ursprungs und erheben sich vom Grund des Tyrrhenischen Beckens. Der Inselbogen liegt an zwei sich kreuzenden Diskontinuitäten der Lithosphäre, die durch zwei große Störungssysteme gekennzeichnet sind. Der aktuelle Erdstoß befand sich im Endbereich einer kleineren Störung, die parallel zum Ausdehnungsgürtel der Region verläuft. Allerdings gehe ich eher davon aus, dass sich das Erdbeben an einem Stück subduzierter Erdkruste der Ionischen Mikroplatte manifestierte, das bis weit in die Asthenosphäre bzw. den oberen Erdmantel abgetaucht ist. Von daher rechne ich nicht zeitnah mit weiteren Erdbeben, die mit diesem Erdstoß in direkter Verbindung stehen, obwohl es natürlich in dieser Region immer zu Erdbeben kommen kann.

Ein weiterer als aktiv eingestufter Vulkan der Liparischen Inseln ist Vulcano. Hier gab es in den letzten Wochen sporadisch auftretende schwache Erdbeben.

Vesuv: Spürbares Erdbeben Mb 3,0

Moderater Erdstoß Mb 3,0 unter dem Vesuv wurde in Neapel wahrgenommen

Datum 11.03.2024 | Zeit: 18:08:15 UTC | Lokation: 40.846 ; 14.399 | Tiefe: 2,9 km | Mb 3,0

Gestern Abend wurde unter dem süditalienischen Vulkan Vesuv ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,0 festgestellt. Es manifestierte sich um 18:08:15 UTC unter der Nordwestflanke des Vulkans. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 2,9 km. Es war das stärkste Erdbeben am Vesuv seit einigen Jahren. Eine weitere Besonderheit ist, dass es sich abseits des zentralen Kraterbereichs ereignete und in einer größeren Tiefe lag, als die meisten anderen Erschütterungen, die sich am neapolitanischen Feuerberg sonst ereignen. Es war der 172. Erdstoß am Vesuv in diesem Jahr.

Auffällig ist, dass es in diesem Jahr bereits mehrere Erdstöße mit Magnituden über 1 gab, die auch in Tiefen von mehr als einem Kilometer lagen. Die Mehrzahl der Beben hat weiterhin Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und wird in wenigen Hundert Metern Tiefe festgestellt. Man interpretiert sie als Setzungsbeben im Schlot. Die tiefer gelegenen Erdbeben könnten eine andere Ursache haben. Solange sich der Vulkan nicht anfängt aufzublähen, sind diese wahrscheinlich tektonischer Natur. Generell könnten Erdbeben aber auch durch Fluidbewegungen ausgelöst werden oder weil die Auflast des Vulkans Spannungen in der Erdkruste erzeugt.

Am Vesuv braucht man bis jetzt nicht besorgt darüber zu sein, dass der Vulkan unmittelbar vor einem Ausbruch steht. Bis jetzt gibt es dafür keine Anzeichen. Sollten in den nächsten Wochen aber weitere vergleichbare Erdbeben auftreten, könnte das ein Indiz dafür sein, dass sich etwas am Vulkan ändert.

Der Erdstoß wurde von den Anwohnern deutlich wahrgenommen und rief Besorgnis hervor. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von 25 Kilometern vor, wobei sich besonders viele Bebenzeugen aus dem Areal meldeten, das sich an die Campi Flegrei anschließt. Vermutlich dachte man dort zunächst an ein weiteres Erdbeben des Calderavulkans bei Pozzuoli.

In der Campi Flegrei geht die Erdbebenaktivität weiter, und seit gestern wurden 17 Erschütterungen registriert. Doch dazu später mehr in einem anderen Bericht.

Lawine blockiert Tunnelausfahrt in Italien

Lawinen im italienischen Lys-Tal verschüttet Tunnelausfahrt – Ortschaften evakuiert

Starke Schneefälle sorgten in der letzten Woche für viel Neuschnee in den Alpen, was die Lawinengefahr extrem erhöhte. In der letzten Woche sind bereits mehrere Lawinen abgegangen, bei denen es auch zu Todesopfern kam. So starben in Frankreich vier Bergsteiger, als im Zentralmassiv eine Lawine abging. Letzten Mittwoch starb ein junger deutscher Mann durch einen Lawinenabgang in Südtirol. Zwei weitere Personen wurden verletzt.

Gestern kam es im italienischen Lys-Tal in der Gemeinde Gaby zu einem Lawinenabgang, der die Einfahrt zu einem Tunnel blockiert. Die Straße wurde gesperrt, wodurch die beiden Gemeinden Gressoney-Saint-Jean und Gressoney-La Trinité derzeit von der Außenwelt abgeschnitten sind.

„Vor einer Stunde erreichte die Lawine den Tunnel, vor einer halben Stunde die Straße selbst. Es gab keine Verletzten“, sagte der Bürgermeister der italienischen Gemeinde Gaby, Francesco Valerio, laut italienischen Medien. „Die Situation wird weiterhin überwacht und von der örtlichen Lawinenkommission kontrolliert.“

Die Gemeinde Courmayeur im Aostatal hat heute Vormittag die Sperrung und präventive Evakuierung des Tals Val Ferret ab der Barriere La Palud angeordnet. Auch das Gebiet Brenva und der Rückweg Val Veny wurden gesperrt. Bewohner, die nicht evakuiert werden möchten, müssen eine Ausgangssperre einhalten, ihre Türen und Fenster geschlossen halten und dürfen das Haus nicht verlassen.

Das regionale Funktionszentrum des Aostatals hat eine Alarmmeldung für das Gebiet entlang der Grenze zu Frankreich und der Schweiz herausgegeben, in dem mittlere und große Lawinen möglich sind, insbesondere in Gebieten, die als besonders gefährdet gelten. In der Region setzt der Schneefall wieder ein und es werden teils sehr starke Schneefälle verzeichnet.

In Norditalien liegt auch der Gardasee, der besonders bei deutschen Touristen sehr beliebt ist. Im vergangenen Jahr stand er in den Schlagzeilen, weil sein Wasserstand aufgrund einer lang anhaltenden Dürre auf ein Rekordtief gefallen war. Nun ist das Gegenteil der Fall und die Pegel erreichten Höchststände. Die Lage dürfte sich mit der Schneeschmelze im Frühling zuspitzen. Dann darf man auch in Deutschland steigende Flusspegel erwarten.

Campi Flegrei, Vesuv und Pompeji als Kurzurlaub

Kurzurlaub führte uns zu Karneval in den Golf von Neapel

Ich stehe an der Balustrade unserer Unterkunft und blicke über das weite Tal von Neapel, das in seiner Mitte vom Vesuv überragt wird. Die Nebelschwaden, die die Vulkanhänge einhüllen, lichten sich langsam, und der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee steigt mir in die Nase. Die Sonne geht langsam auf, und mit ein wenig Wehmut muss ich mich nach 5 Reisetagen wieder von diesem großartigen Anblick verabschieden. In meinen Gedanken lasse ich die wichtigsten Ereignisse unserer Reise, bei der mich Manfred und Leroy begleitet hatten, Revue passieren.




Nach der stressigen Anreise, bei der mich die Fluggesellschaft Eurowings außerplanmäßig um 50 € erleichtert hatte, weil Leroy einen kleinen Rollkoffer als Handgepäck hatte, der in unserer Buchungsklasse angeblich nicht erlaubt war, und nachdem wir vom Autoverleiher einen Mietwagen mit eingedellter Tür bekommen hatten, der nicht unserer Buchungsklasse entsprach und einem Downgrade gleichkam, fuhren wir vom Flughafen in Neapel schnurstracks Richtung Pozzuoli und der Caldera Campi Flegrei, die bei uns unter dem Namen Phlegräische Felder bekannt ist.

Pisciarelli und Solfatara in den Phlegräischen Feldern

Unser Ziel war die Pisciarelli-Fumarole, die generell abgesperrt ist, doch einige Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. hatten in früheren Jahren mal Glück gehabt, und es gelang ihnen, bis zur Fumarole vorzudringen. Allerdings gestaltete es sich als recht schwierig, die richtige Zufahrtsstraße zu finden. Wir entdeckten einen Weg am Ende einer Sackgasse, von dem aus man den Dampf der Fumarole aufsteigen sehen konnte, und folgten dem Pfad, bis er in etwa 300 m Entfernung zum Dampfaustritt in die falsche Richtung abzweigte. Hier nutzte ich die Gelegenheit, meine Drohne unbeobachtet aufsteigen zu lassen, um ein paar Luftaufnahmen des Areals zu schießen. Nachdem ich einige Aufnahmen auf dem Speicherchip hatte, brach die Verbindung zur Drohne ab, und sie kehrte automatisch zu mir zurück. Auch weitere Versuche, sie näher an die Fumarole zu steuern, scheiterten: Ein anderer Sender musste die Verbindung stören. Also brachen wir die Aktion ab und suchten die richtige Straße zur Fumarole, die wir dann nach 15 Minuten auch fanden. Bekanntermaßen befindet sich die Pisciarelli-Fumarole hinter einem Sportclub, und der Zugang ist gut abgesichert. Doch das Tor zur Sportanlage stand einladend weit offen, also fuhren wir auf das Gelände, nur um vom Verwalter abgefangen und vom Grundstück verwiesen zu werden. Das war dann wohl nichts. Also machten wir uns auf den Weg zur Solfatara und fanden natürlich auch den Zugang zum Krater verbarrikadiert vor. So blieb uns nur ein Fernblick von der Straße aus, die am Rand des Solfatara-Kraters -der eigentlich ein Maar ist- entlang verläuft. Der Anblick des Kraters war ernüchternd: Wenn man genau hinschaute, sah man, dass die meisten Absperrungen in der Solfatara kaputt waren, und auch das Gelände des einstigen Campingplatzes wirkte verwahrlost. Noch vor einem Jahr gingen Gerüchte um, dass man die Solfatara für Besucher wieder zugänglich machen wolle, doch davon konnte ich nichts entdecken. Also besichtigten wir noch schnell die Hafengegend von Pozzuoli und machten uns dann auf den Weg zu unserer Unterkunft, die am Südende der Bucht von Neapel liegt.

Das Gewölbe von Varo Chirico in Lettere

Leroy hatte uns ein tolles Gewölbe als Unterkunft aus dem Internet herausgesucht, das auf einem Höhenzug unterhalb der Festung von Lettere liegt, der den südlichen Teil der Küstenebene abgrenzt, auf der Neapel errichtet wurde. Von dort aus sollte man nicht nur einen super Blick über das neapolitanische Städtekonglomerat haben, sondern auch auf den Vesuv. Der Anbieter warb damit, dass die Privatunterkunft nur 5 Kilometer von Pompeji entfernt liegt, vergaß aber in seiner Beschreibung zu erwähnen, dass die schmale Straße, die von Pompeji aus den Berg hinaufführt, gut 2 Fahrminuten von der Unterkunft entfernt dauerhaft gesperrt ist! Keine unserer Navigationsapps sah sich in der Lage, eine alternative Route anzubieten, und so mussten wir unseren Weg selbst suchen. Ein Unterfangen, das gut 90 Minuten in Anspruch nahm und im Dunkeln nicht gerade Spaß machte. Es sollte sich herausstellen, dass wir normalerweise eine mindestens 30 Minuten längere Anfahrt zur Unterkunft hatten als geplant. Aber von diesem Umstand abgesehen, war es eine fantastische Unterkunft. Bereits am ersten Abend genossen wir den Blick auf die nächtliche Stadt und den Feuerberg, in dessen Schatten sie liegt.

Am nächsten Morgen war die Aussicht dann leider nur noch so schlecht wie das Wetter, denn nachts hatte Landregen eingesetzt. Ein wenig frustriert machten wir uns auf den Weg zum Antiquarium von Boscoreale, wo wir auf Museumstour gingen. Den verregneten Nachmittag verbrachten wir dann in einem Restaurant am Hang des Vesuvs.

Stippvisite in Herculaneum und Pompeji

Am nächsten Morgen regnete es immer noch, aber es gab gelegentliche Regenpausen, und so schoben wir Herculaneum in unser Programm ein, nur um dort festzustellen, dass die Bootshäuser mit den Skeletten für Besucher nicht mehr zugänglich sind. Was für eine herbe Enttäuschung! Nachmittags fuhren wir in Richtung Pompeji und kauften für 18 Euro ein Ticket, obwohl die Anlage nur noch 2 Stunden geöffnet sein sollte. Einen Rabatt für Spätnachmittagsbesucher gab es nicht. Aber wenigstens hatte der Regen aufgehört. Doch auch hier stellten wir fest, dass nicht alle Sehenswürdigkeiten der Stadt offen waren, die ich aus früheren Besuchen als zugänglich kannte. So war z.B. das Odeon gesperrt. Nun gut, wenigstens schafften wir es, einen Teil unseres Besichtigungsprogramms abzuarbeiten. Die Reise im Winter und das schlechte Wetter boten nicht nur Nachteile: die Straßen von Pompeji waren bei weitem nicht so überlaufen wie während des Sommers und Leroy bekam Gelegenheit Wasserspiegelungen in den Pfützen zu fotografieren, was die Bilder zu Unikaten machte.

Am Montag war das Wetter besser, auch wenn sich der Vesuvgipfel weiterhin in Wolken hüllte. Also entschieden wir uns erneut für einen Besuch in Pompeji, wo wir bis etwa 13 Uhr verweilen wollten. Den Nachmittag hatten wir für den Vulkan reserviert. Tatsächlich gab es in Pompeji eine Neuerung: Man verkauft jetzt nicht nur ein Ticket, sondern bietet gleich mehrere Optionen an. Möchte man die Villa dei Misteri besichtigen, die außerhalb der alten Stadtmauern Pompejis liegt, muss man für das Ticket 4 Euro mehr bezahlen. Ein halber Tag reicht natürlich bei Weitem nicht aus, um ganz Pompeji zu erkunden, aber da ich bereits oft genug hier war und Leroy einen ersten Eindruck bekommen sollte, reichte es aus.

Der Vesuv, das Onlineticket und der Vergleich zweier Hochkulturen

Erst gegen 14.30 Uhr kamen wir tatsächlich oben an der Seitenstraße des Vesuvs an, wo Individualtouristen seit einigen Jahren parken müssen, während Gruppenreisende mit Bussen bis zum Beginn des Weges gefahren werden, von dem aus man zum Krater laufen kann. Von der Seitenstraße aus gibt es natürlich auch einen kostenpflichtigen Shuttleservice, der einen die 3 Kilometer bis zum Beginn der Aufstiegsroute fährt. Der Shuttlefahrer fragte mich, ob wir unsere Onlinetickets dabei hätten, denn oben am Krater gäbe es keine mehr zu kaufen. Natürlich hatten wir keine, denn von meinen früheren Besuchen kannte ich es so, dass man sie am erwähnten Ticketschalter am Kraterrand kaufen musste. Na toll, willkommen im Zeitalter der Smartphones! Natürlich war es nicht anders zu erwarten gewesen, dass es am Parkgelände keinen Internetempfang gab, und so mussten wir unverrichteter Dinge wieder abziehen. Immerhin war der Gipfel des Vesuvs ohnehin in Wolken gehüllt, sodass es darauf auch nicht mehr ankam. Später recherchierte ich natürlich nach den Tickets und landete zunächst auf Seiten von Reiseanbietern, die sündhaft überteuerte Touren auf den Vesuv anbieten. Aber auch das Buchungsprozedere für Tickets auf der Website des Vesuv-Nationalparks ist umständlich und erfordert die Erstellung eines Nutzerkontos. Nicht gerade etwas, das man mal eben kurz vor dem Besuch des Vulkans erledigt. Angeblich wurde dieses Prozedere aus Sicherheitsgründen eingeführt, weil sich während der Hauptsaison wohl zu viele Besucher am Kraterrand drängten. Aber warum man dieses Verfahren auch im Winter aufrechterhält, bleibt schleierhaft. Für mich riecht das verdammt nach allgegenwärtigem Serviceabbau, gepaart mit Gewinnoptimierung, was mir mehr und mehr die Lust am Reisen nimmt! Aber immerhin entdeckten wir beim alten Vesuv Observatorium ein Lost Place. Eine gute Gelegenheit zum Vergleich des künstlerischen Schaffens zweier Hochkulturen mit 2000 Jahren Zeitabstand.

Auf der Rückfahrt zum Gewölbe gerieten wir dann noch in den neapolitanischen Feierabendverkehr, der einem absoluten Stillstand gleichkommt. So waren wir vom Vesuv aus gut zweieinhalb Stunden unterwegs, bis wir unsere Unterkunft erreicht hatten, und meine Laune war ziemlich im Keller. Da konnte abends nur noch leckere Pasta und ein Blick in die Weinflasche für etwas Aufmunterung sorgen.

Jetzt, am letzten Morgen, zeigt sich das Wetter von seiner schönsten Seite, und die aufgehende Sonne hüllt den Vesuv in pastellfarbenes Licht. Ich glaube, ich bekomme Gicht!

Die Fotos sind übrigens alle mit Smartphones gemacht und wurden aus der Hand geschossen. Die Dinger gewinnen als Kamera langsam an Daseinsberechtigung! Die Videoclips und 360 Grad Panoramen liefere ich nach.