Schwaches Erdbeben auf Stromboli – Vulkanische Aktivität steigerte sich weiter
Unter der Vulkaninsel Stromboli ereignete sich am 30. April ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,3. Es manifestierte sich unterhalb der Südküste der Insel und wird seit heute auf der INGV-Shakemap angezeigt, erscheint jedoch noch nicht in den Tabellen. Erdbeben auf Stromboli deuten oft auf Veränderungen im eruptiven Verhalten hin, und nicht selten folgen Phasen erhöhter Aktivität. Tatsächlich gab es in den letzten Tagen bereits eine Zunahme der Aktivität, und Webcam-Beobachter berichten von reger strombolianischer Tätigkeit, die auch vom LGS bestätigt wird. Laut dem Bulletin für den 2. Mai wurden 214 strombolianische Eruptionen gezählt, doppelt so viele wie üblich. Auffallend war auch der sehr hohe Kohlendioxid-Ausstoß von 3334 Tonnen pro Tag, ein ungewöhnlich hoher Wert, der darauf hinweisen könnte, dass vermehrt Magma aufsteigt, das sich derzeit noch in größeren Tiefen befindet. Der Schwefeldioxid-Flux blieb auf mittlerem Niveau, während eine erhöhte Anzahl von VLP-Erdbeben registriert wurde und der Aktivitätsindex als hoch eingestuft wurde.
Unser Vereinsmitglied Wolfgang beobachtete, dass der Hornito am Nordrand des Kraters gestern inaktiv war, obwohl er in den Vortagen einer der aktivsten Schlote des Vulkans war. Möglicherweise wurde er durch einen Pfropfen aus erstarrter Lava verstopft. Ob ein Schloträumer droht, ist ungewiss, denn da andere Schlote aktiv sind, kann sich der Druck, der sich normalerweise im Fördersystem aufbauen würde, abbauen. Dennoch sind solche Veränderungen mögliche Hinweise auf eine Veränderung bzw. Verstärkung der Aktivität. Der aktivste Schlot befand sich gestern im nordöstlichen Kratersektor.
Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass es auch im Bereich der Vulkaninsel Vulcano wieder einige Erdbeben gab. Im April wurden sieben schwache Erschütterungen registriert, was darauf hindeutet, dass der Untergrund der Insel weiterhin unruhig bleibt. Ein Vulkanausbruch scheint momentan jedoch nicht unmittelbar bevorzustehen.
Hohe Erdbebenaktivität hält an – Vulkan steht unter besondere Beobachtung
Die Erdbebenaktivität unter der süditalienischen Caldera war auch in den letzten Tagen hoch. Die meisten Erdbeben hatten allerdings geringe Magnituden und spielten sich überwiegend innerhalb des Hydrothermalsystems ab, obwohl es auch einige Erdbeben in Tiefen um 3 Kilometer gab.
Gestern wurde das neue Wochenbulletin des INGV veröffentlicht. Im Beobachtungszeitraum 22.-28. April wurden 193 Erschütterungen detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,9 und zählte somit zu den energiereichsten Erdbeben der mehrjährigen Hebungsphase. Womit wir beim Thema wären: Die durchschnittliche Hebungsrate wird weiterhin mit 10 mm im Monat angegeben, aber es gab in den letzten drei Wochen zwei kurzfristige Bodenhebungsschübe, bei denen sich der Boden innerhalb von 2 Tagen einmal um 10 mm hob und ein weiteres Mal um 5 mm. Innerhalb von 21 betrug die Gesamthebung 25 mm, und das ist für die aktuelle Hebungsphase ein Spitzenwert. Die Schübe gingen einher mit den stärksten Schwarmbeben in dieser Zeit.
Die meisten Vulkanologen sehen zwar noch keinen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch in der Campi Flegrei, zeigen sich aber mittlerweile doch etwas besorgt: So äußerte sich die ehemalige Direktorin des Vesuv-Observatoriums Francesca Bianco in einem Fanpage-Interview, dass man den Vorgängen in der Campi Flegrei nun eine noch höhere Aufmerksamkeit schenkt, als man es sowieso schon tut. Obwohl sie die Erdbeben als unangenehm betrachtet, seien es aber noch keine starken Erdbeben, wobei sie es für unwahrscheinlich hält, dass starke Erdbeben mit Magnituden ab 6 auftreten werden. Francesca wurde auch nach dem Phänomen gefragt, warum die Bewohner der Caldera an manchen Tagen verstärkten Schwefelgeruch wahrnehmen würden. Die Vulkanologin meinte, dass dies mit unterschiedlichen meteorologischen Bedingungen zusammenhängt. Größere Schwankungen der Gaszusammensetzung würde es nicht geben.
Für den 6. Mai ist eine weitere Bürgerversammlung geplant, die diesmal im neapolitanischen Stadtteil Bacoli durchgeführt wird. Neben Francesca Bianco werden sich der Leiter der Katastrophenschutzabteilung, Fabrizio Curcio, der Direktor des Vesuv-Observatoriums, Mauro Di Vito, dem Präfekten, Wissenschaftlern und anderen institutionellen Vertretern den Fragen der Bürger stellen. Vielleicht gibt es dann ja auch neue Erkenntnisse der Vorgänge in Campi Flegrei.
Weitere Aktivitätssteigerung am Stromboli – Tremoramplitude erhöht
Am liparischen Inselvulkan Stromboli steigerte sich gestern die Aktivität weiter. In unserer Vulkangruppe wurden Beiträge gepostet, die eine rege strombolianische Aktivität zeigten. Es gab explosive Eruptionen in kurzen Intervallen und Phasen mit Lavaspattering aus einem großen Hornito, der sich im Nordsektor des Kraters gebildet hat. Betrachtet man den Tremorgraph, dann erkennt man, dass es in den letzten 48 Stunden mehrere Peaks der Amplitude bis weit in den orangenen Bereich gegeben hat. Solche Peaks haben wir dieses Jahr noch nicht gesehen.
Das LGS schreibt in seinem täglich erscheinenden Bulletin, dass die meisten Überwachungsparameter hohe Werte angenommen haben. Das gilt insbesondere für die Anzahl der VLP-Erdbeben und den Gasausstoß, bei dem die Werte für Schwefefeldioxid und Kohlendioxid in die Höhe geschnellt sind. Während der Explosionsdruck mittelstark gewesen ist, wurde eine nur geringe Wärmestrahlung gemessen, was man bei der aktuelle strombolianischen Aktivität nicht anders erwarten wurde. Auf geringen Niveau soll sich auch die Steinschlagaktivität bewegt haben. allerdings konnte ich heute während einer kurzen Livecam-Beobachtung gleich zwei Abgänge sehen, die eine Staubspur auf der Sciara del Fuoco hinterließen, die bis zum Meer reichte. aus dem Hornito gab es eine Explosion und ein beständiges Wärmesignal.
Die Daten deuten darauf hin, dass Stromboli wieder unruhigeren Zeiten entgegensteuert. In der Vergangenheit leiteten Phasen mit Lavaspattering Lavastromaktivität ein. Sollte diese Form der Aktivität einige Tage lang anhalten und sich langsam steigern, dann ist die Wahrscheinlichkeit für einen Lavaüberlauf recht groß. Lavaströme am Stromboli sahen wir zuletzt im Herbst 2023.
Schließung des L’Osservatori bestätigt
Wer sich nun auf den Weg macht, um die Eruptionen des Strombolis zu beobachten, muss auf einen recht komfortablen Aussichtspunkt verzichten: Wie ich letzte Woche schrieb, kämpft der Beisitzer des Restaurants „L’Osservatori“ am Punta Labronzo um seine Existenz. Inzwischen fand ich in einem Zeitungsartikel Bestätigung, dass die Gerüchte über eine Schließung des Restaurants aufgrund eines Gerichtsbeschlusses richtig waren. Grund hierfür waren Verstöße gegen die Bauordnung.
Erdbeben Mb 3,1 am Vesuv bei Neapel – Stärkster Erdstoß seit Jahren
Datum 28.04.2024 | Zeit: 03:55:50 UTC | Lokation: 40.8242 ; 14.4300 | Tiefe: 0,4 km | Mb 3,1
Heute manifestierte sich im Gipfelbereich des süditalienischen Vulkans Vesuv ein spürbares Erdbeben der Magnitude 3,1. Es war das stärkste Erdbeben dieses Jahrzehnts und wurde von vielen Anwohnern des Vulkans gespürt. Besonders Hausbewohner in oberen Stockwerken konnten ein Schwanken des Gebäudes wahrnehmen.
Das Erdbeben ereignete sich um 5.55 Uhr Lokalzeit und hatte einen Erdbebenherd in nur 400 m Tiefe. Das Epizentrum befand sich nordöstlich des Kraters und wurde von den Erdbebendiensten 6 km von Portici und 7 km von Torre del Greco entfernt lokalisiert. Es gab 28 weitere Erdstöße geringer Magnituden mit flachen Erdbebenherden, so dass man von einem Erdbebenschwarm sprechen kann, der von dem stärkeren Ereignis ausgelöst wurde.
Interessanterweise gingen gestern Berichte von einem Erdbeben am Vesuv durch die Medien, das diesem Vulkan fälschlicherweise zugeordnet wurde und sich tatsächlich am benachbarten Calderavulkan Campi Flegrei zutrug. Wie das INGV in einem Statement bekannt gab, gibt es aber keine direkte Verbindung zwischen den beiden Ereignissen, obgleich immer wieder die Gerüchte die Runde machen, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Vulkanen gibt, die Neapel in die Zange nehmen. Tatsächlich gibt es aber auch Geoforscher, die eine tiefe Magmakammer vermuten, die flacher liegende Reservoire unter beiden Vulkanen speist.
Für gewöhnlich liegen Calderavulkane wie die Campi Flegrei über einem Hotspot, wobei ein solcher für die süditalienische Caldera wissenschaftlich nicht klar definiert ist. Diese schlauchartigen Mantelanomalien fördern Schmelze bis in die Asthenosphäre hinein, wo sie sich unter der Erdkruste akkumuliert und von dort weiter verteilt. Die Bildung von Satellitenvulkanen ist keine Seltenheit. Ein Beispiel hierfür sind die Vulkane im Randbereich der Toba-Caldera, von denen der Sinabung der bekannteste sein dürfte. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass es sich in Italien ähnlich verhält.
Die Erdbeben am Vesuv bedeuten nun nicht, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Der Boden im Gipfelbereich des Vesuvs sent sich seit Jahren langsam ab, was schwache Erdbeben auslöst. Wie es zu dem vergleichsweise starken Erdstoß heute kam, ist noch nicht geklärt. Die geringe Tiefe deutet aber ebenfalls auf ein Setzungserdbeben hin. Bei einer Trendwende würde man zunächst Erdbeben in größerer Tiefe erwarten, die durch aufsteigende Fluide verursacht werden.
Ein spürbares Erdbeben Mb 3,9 reißt Anwohner von Pozzuoli aus dem Schlaf – Angst in der Campi Flegrei wächst
Datum 27.04.2024 | Zeit: 03:44:56 UTC | Lokation: 40.811 ; 14.094 | Tiefe: 3 km | Mb 3,9
Heute Morgen manifestierte sich im Golf von Pozzuoli ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 3,9, das von den Anwohnern der Region deutlich gespürt werden konnte. Das Epizentrum wurde vom EMSC 9 km westsüdwestlich von Fuorigrotta lokalisiert. Die Metropole Neapel liegt 15 Kilometer entfernt. Der Erdbebenherd befand sich in nur 3 Kilometern Tiefe, was mit ein Grund dafür sein dürfte, dass das Erdbeben als besonders stark empfunden wurde. So liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor.
Die Bebenzeugen berichten, dass sie aus dem Schlaf gerissen wurden, weil das ganze Haus gewackelt hätte. Einer meinte, dass er noch nie ein so starkes Erdbeben gespürt hätte. Dabei war es nicht der stärkste Erdstoß der aktuellen Hebungsphase. Dieser ereignete sich am 27. September letzten Jahres und hatte eine Magnitude von 4,2 und setzte somit in etwa doppelt so viel Energie frei wie das aktuelle Erdbeben. Dieses Beispiel zeigt, wie subjektiv Erdbebenwahrnehmungen sein können. Natürlich hängt die Wahrnehmung auch von der Entfernung zum Epizentrum ab.
Tektonik von Neapel und Pozzuoli
Das Erdbeben war fast bis zum Vesuv zu spüren gewesen, der eine halbe Stunde Fahrtzeit von Pozzuoli entfernt liegt. Das verdeutlicht auch die prekäre Lage von Pozzuoli und Neapel. Während Pozzuoli direkt in der Caldera liegt, ist Neapel von 2 Vulkanen mit einem erheblichen Eruptionspotenzial flankiert. Zusätzlich kommt noch die Gefahr durch starke tektonische Erdbeben, wie jenes, das sich 1980 bei Irpinia westlich von Neapel manifestierte. Es hatte eine Magnitude von 6,9 und forderte 2735 Menschenleben. Dieses Beben stand mit der kontinentalen Naht der Apennin-Störung in Verbindung, an der sich der Adriatische Sporn in den Europäischen Kontinent hineinschiebt Aber auch der Golf von Neapel ist von zahlreichen lokalen Störungszonen durchzogen, die stärkere Erdbeben als das von heute Morgen hervorbringen könnten.
Betrachtet man die Lage des Bebens M 3,9 (großer roter Punkt auf der Shakemap) mit jener der Störungszonen auf der unteren Karte, Stellt man fest, dass sich das Beben auf einer geologischen Struktur ereignete, die als Synkline eingezeichnet ist. Hierbei handelt es sich um eine tektonische Falte nahe des Calderarandes, durch die eine kleine Störung verläuft. Wahrscheinlich lösten aufsteigende magmatische Fluide das Beben aus, indem es an der Schwächezone der Störung zu Gesteinsbruch kam.
Das Erdbeben trat natürlich nicht alleine auf, sondern war Teil eines weiteren starken Schwarmbebens. Seit Gestern trugen sich mehr als 90 Erschütterungen zu. Die seismische Aktivität steigerte sich in den letzten 3 Wochen signifikant und ich gehe von einem Anhalten der beschleunigten Bodenhebung aus.
Liparischer Inselvulkan Stromboli war gestern in guter Form
Der Vulkan Stromboli bildet eine Vulkaninsel im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien. Sein Gipfel überragt den Meeresspiegel um 924 m und vom Meeresboden gemessen ist Stromboli fast 3000 m hoch. Es handelt sich also nicht um einen kleinen Vulkan, sondern um den zweithöchsten Feuerberg des kontinentalen Europas. Das Besondere an diesem Vulkan ist aber nicht seine Größe, sondern seine permanent anhaltende Aktivität aus seinem Krater. Dieser liegt unterhalb des Gipfels und bildete sich auf eine abgescherte Vulkanflanke, die vor einigen Jahrtausenden ins Meer krachte und einen Tsunami auslöste, der durch das Mittelmeer zog. Sollte sich so ein Ereignis heute wiederholen, wäre die Katastrophe perfekt! Kein Wunder also, dass der Vulkan unter permanenter Beobachtung der Vulkanologen des INGV steht und besonders gut überwacht wird.
Das war aber nicht immer so, denn bis zu einer Flankeneruption im Dezember 2002 galt der Vulkan als harmlos und wurde nur rudimentär beobachtet. Dafür konnten sich Touristen bis zu dieser Zeit frei auf dem Vulkan bewegen, was heute allerdings nicht mehr möglich ist. Nun brachte das INGV vorgestern ein neues Wochenbulletin heraus, das dem Stromboli eine durchschnittliche Aktivität attestiert, so wie es lange Jahre Standard war. Doch auch in diesen strombolianischen Aktivitätsphasen gibt es Schwankungen, und unser Vereinsmitglied Wolfgang beobachtete den Stromboli gestern über einen längeren Zeitraum hinweg via LiveCam und empfand den Vulkan als äußerst lebhaft. Alle paar Minuten gab es eine explosive Eruption, die glühende Tephra bis zu 100 Meter hoch in die Luft schleuderte.
Das Florentiner Institut LGS meldete das überdurchschnittlich häufige Auftreten von VLP-Erdbeben und Explosionen, die als schwach bis moderat beschrieben werden. Der Tremor erreichte gestern eine kleine Spitze die bis in den Orangenen Bereich ragte, während er sich in den letzten Wochen eher am unteren Ende des mittleren Bereichs bewegte. Auch sonst verhält sich der Vulkan, wie man es gerne sieht: normal. Dennoch bleibt das Aufstiegsverbot natürlich bestehen und es gibt keinen Grund zur Hoffnung, dass es je wieder gelockert wird.
Von Bürokraten und Restaurantbesitzern auf Stromboli
Diese Annahme wird von einer eMail eines Strombolikenners gefestigt, die mich vor zwei Wochen erreichte. Thomas Bretscher meinte, dass hinter den rigorosen Verboten auf Stromboli auch die politische Absicht der Liparischen Kommunalverwaltung steckt, den Strombolianern (und auch den Bewohnern von Vulcano) ihre wirtschaftlichen Grundlagen zu nehmen, um sie zur Übersiedlung auf die Hauptinsel Lipari zu bewegen. Jede Vorschrift wird am strengsten Ende des möglichen Spektrums ausgelegt.
So geht man auch massiv gegen den Betreiber des Restaurants L’Osservatorio vor, der letztes Jahr in Eigeninitiative angefangen hatte, den von Regenfällen beschädigten Weg zum Punta Labronzo zu reparieren. Wer Stromboli kennt, weiß den Ort zu schätzen, denn hier kann man auf einer Terrasse bei Pizza, Pasta und Wein sitzen und die Eruptionen oben am Krater beobachten.
Als ich mit Manfred im letzten Frühjahr auf Stromboli war, habe ich mich über den neuen betonierten Weg gewundert, den man angefangen hatte zu bauen und der auf mehreren Hundert Metern Länge bereits fertiggestellt war. Der Weg war teilweise bereits mit Basaltfliesen gefliest, die sicherlich ein kleines Vermögen gekostet hatten. Als ich im Herbst mit Leroy zusammen zum L’Osservatorio stiefelte, war dieser Weg rückgebaut, was mich doch sehr erstaunte. Ich vermute, dass er Naturschutzauflagen nicht erfüllte. Die Kommune klagte gegen den Betreiber des Restaurants am Punta Labronzo und beantragte seine Schließung, da wohl nicht alle Bauvorschriften im Bereich des Restaurants eingehalten worden waren.
Nun soll das Gericht gegen ihn entschieden haben und das Restaurant muss bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Ein weiterer Schlag gegen die strombolianische Tourismusbranche, gegen die wohl mit aller Härte vorgegangen wird!
Paradoxerweise soll die Filmfirma, die vor 2 Jahren durch Brandstiftung im Schilfgürtel eine Naturkatastrophe auslöste, wodurch erst die extrem starke Erosion durch den Starkregen zustande kam, die letztendlich die Schäden verursachte, die der Restaurantbesitzer und andere Strombolianer versuchten zu beheben, noch keinen Euro Entschädigung geleistet haben. Hier laufen noch Prozesse.
Erdbeben unter der Campi Flegrei gehen weiter – Evakuierungsplan für Anwohner konkretisiert
Unter der Caldera Campi Flegrei setzen sich Bodenhebung und Erdbeben fort. Seit gestern wurden über 30 schwache Erschütterungen registriert. Die meisten Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Diese Erschütterungen finden hauptsächlich im Hydrothermalsystem statt und sind zu schwach, um von den Anwohnern bemerkt zu werden. Dennoch reagieren die Menschen in den sozialen Medien mittlerweile auf jedes Erdbeben mit einer Magnitude größer als 1, was die wachsende Besorgnis der Bewohner im Einflussbereich des Vulkans widerspiegelt. Die Ängste werden natürlich auch durch die Reaktionen des Zivilschutzes verstärkt, der mittlerweile recht aktiv geworden ist und konkrete Notfallpläne ausarbeitet, um die Anwohner im Falle eines Vulkanausbruchs zu evakuieren. Gestern stimmte der Regionalrat von Basilikata dem Vorschlag zu, im Ernstfall die Bewohner von Bagnoli, einem westlichen Stadtteil von Neapel, in die Region Basilikata zu evakuieren. Man sucht gezielt nach Unterbringungsmöglichkeiten für eine große Anzahl potenzieller Flüchtlinge aus dem Gebiet des Caldera-Vulkans. Offenbar bereitet man sich nicht nur auf Szenarien einer kleinen Eruption vor, sondern auch auf größere Ausbrüche.
Man erkennt langsam einen Paradigmenwechsel bei den verantwortlichen Behörden in Italien, denn jahrelang gab es bestenfalls halbherzige Kampagnen in Bezug auf den Katastrophenschutz, wenn es um den Bradyseismos der Campi Flegrei ging. Dies änderte sich im letzten September, als es zu einer ersten signifikanten Zunahme von Seismizität und Bodenhebung kam. Mittlerweile scheint sich nicht nur bei den Behörden, sondern auch bei den Wissenschaftlern ein Paradigmenwechsel anzudeuten: Während Vertreter der These einer Magmenakkumulation in 4 Kilometern Tiefe in der Vergangenheit in der Minderheit waren, scheinen nun immer mehr Forscher dieser These zuzustimmen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass es eine neue Studie gibt, die kurz vor der Veröffentlichung steht und vorab an italienische Medien durchgesickert ist, die bereits darüber berichteten. Sobald das Papier offiziell veröffentlicht wird, gibt es hier weitere Details dazu.
Kurzfristig betrachtet scheint das Eruptionsrisiko nicht wesentlich größer geworden zu sein als vor Monaten. Vor einem Ausbruch würde man das Einsetzen einer starken seismischen Krise mit Tausenden von Erdbeben in kurzer Zeit erwarten, und davon sind wir noch ein Stück entfernt. Mittel- und besonders langfristig besteht die Möglichkeit einer Eruption, über deren Größenordnung bis jetzt nur spekuliert werden kann. Sollte es innerhalb von Monaten zu einem Ausbruch kommen, wird dieser wahrscheinlich ähnlich wie der Ausbruch vom Monte Nuovo sein. Lässt die Caldera noch Jahre oder sogar Jahrzehnte Zeit verstreichen, muss man mit einer größeren Eruption rechnen. Oder es passiert eben nichts und die Bodenhebung geht in eine Phase der Absenkung über.
Bodenhebung unter Caldera Campi Flegrei verstärkte sich deutlich – Erdbeben gehen weiter
Die starke Bebentätigkeit, die wir unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei in den letzten Wochen gesehen haben, setzt sich fort: Wenige Stunden nachdem das INGV das Ende eines Schwarmbebens verkündet hat, beginnt bereits das nächste, so auch gestern Nacht, als gegen 3:36 Uhr ein neuer Schwarm einsetzte und inzwischen wieder für beendet erklärt wurde.
Generell darf man sich fragen, ob es sich immer wieder um neue Erdbebenschwärme handelt, oder ob man die Beben nicht als einen Schwarm betrachten kann, dessen Intensität fluktuiert, da die Bebentätigkeit praktisch nie ganz aufhört. Aber das ist sicher eine akademische Frage, insbesondere, da die Erdbeben nur Symptom und nicht die Ursache für das eigentliche Problem darstellen. Bei diesem Problem handelt es sich um die Bodenhebung, die sich laut dem gerade veröffentlichten Wochenbulletin deutlich beschleunigt hat: In den letzten 15 Tagen kam es zweimal zu Schüben verstärkter Bodenhebung, bei denen der Boden einmal um 10 mm und ein weiteres Mal um ca. 5 mm anstieg. Zwischen den Schüben stieg der Boden mit der gleichen Rate wie zuvor. Wir sprechen also von einer Bodenhebung von gut 10 mm pro Woche. Rechnet man die Bodenhebung der letzten 15 Tage hoch, vervierfacht sich die Hebung auf eine Rate von 40 mm pro Monat. Das ist ein signifikanter Sprung und dürfte die stärkste Rate der aktuellen Hebungsphase sein, die im Jahr 2005 begann und sechs Jahre später an Fahrt zunahm. Im Vergleich zur vorherigen Bradyseismos-Phase in den 1980er Jahren ist das allerdings immer noch wenig, denn damals gab es Phasen mit einer Hebung von 3 mm pro Tag.
Auf Wochensicht bebte es in der Caldera 145 Mal und die Gastemperatur bei Pisciarell pendelte sich bei 95 Grad ein.
INGV-Chef geht von magmatischen Sill unter der Campi Flegrei aus
Interessant ist ein Interview mit dem INGV-Präsidenten Carlo Doglioni, das von einem italienischen Journalisten der Seite Fanpage geführt wurde. Doglioni nimmt darin Bezug auf einen reißerisch aufgemachten Dokumentarfilm, der im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde und von einem Worst-Case-Szenario einer extrem starken Eruption ausgeht, die das Umland der Caldera einschließlich Neapel verwüsten könnte. Der INGV-Chef erklärt eine solche Dokumentation für Unsinn, räumt aber ein, dass ein lokal begrenzter Ausbruch innerhalb der Caldera durchaus möglich sei. Er geht davon aus, dass sich in 4 Kilometern Tiefe ein Sill (eine linsenförmige Magmakammer) gebildet hat, der von einem größeren Magmenkörper in 8 Kilometern Tiefe gespeist wird. Somit sieht es so aus, als wäre ein wissenschaftlicher Konsens erreicht worden, denn viele Forscher stellten die Existenz einer Magmenansammlung in 4 Kilometern Tiefe bisher infrage.
Im Rahmen der Notfallübung des Katastrophenschutzes wurde gestern tatsächlich auch die Evakuierung einiger Schulen geprobt. Alles in allem sieht es für mich so aus, als würde man einen Vulkanausbruch oder ein starkes Erdbeben auch auf offizieller Ebene immer wahrscheinlicher halten.
Bei den Campi Flegrei handelt es sich um die größte besiedelte Caldera in Europa. Bereits eine Eruption vergleichbar mit der am Monte Nuovo würde für die Anwohner katastrophal verlaufen.
Über 240 Erschütterungen in einer Woche – Bodenhebung beschleunigte sich während Schwarmbeben unter Campi Flegrei
In den letzten Tagen gab es unter dem Calderavulkan Campi Flegrei weitere Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Bradyseismos standen. Die Erschütterungen bildeten zusammen einen Erdbebenschwarm, der erst gestern Abend abflaute. Die Mehrzahl der Erdbeben hatte geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und die Hypozentren lagen im Bereich des Hydrothermalsystems. Das stärkste Beben gestern hatte eine Magnitude von 2,5 und einen Erdbebenherd in 2,6 Kilometern Tiefe. Wie schon in den Tagen zuvor scheinen die stärkeren Erschütterungen vulkanotektonischen Ursprungs zu sein und entstanden infolge von aufsteigenden magmatischen Fluiden, die sich ihren Weg durch das Deckgestein der Caldera bahnten, wobei es zu Rissbildung gekommen ist.
Von besonderem Interesse ist diesmal das Wochenbulletin des INGV für den Beobachtungszeitraum 8. bis 14. April 2024. Dort ist zu lesen, dass es in dieser Woche 242 Erdbeben gab. Das Heftigste hatte eine Magnitude von 3,7 und war bis zum Golf von Neapel zu spüren gewesen. Wie es auch schon während des starken Erdbebenschwarms im September letzten Jahres der Fall gewesen war, beschleunigte sich während des Höhepunkts der seismischen Aktivität die Bodenhebung signifikant. Während des Zeitraums 9. bis 10. April wurde an der Station RITE ein Bodenanstieg von etwa 10 mm registriert. Danach kehrte die Bodenhebung wieder zu ihrer vorherigen Geschwindigkeit von 10 mm pro Monat zurück. Einen Anstieg erlebte ebenfalls die Gastemperatur: An der Pisciarelli-Fumarole betrug sie in 5 Metern Entfernung zur Hauptfumarole 96 Grad. Ein Anstieg um 2 Grad.
Am Wochenende wurden in den sozialen Medien Fotos der Solfatara veröffentlicht, die ungewöhnlich schwache Entgasungen zeigten. Hier könnte es sein, dass besondere meteorologische Bedingungen die sonst übliche Kondensation der Gase zu Dampf verhinderten, oder es fanden tatsächlich weniger Entgasungen statt. Das bringt mich zu dem Gedanken, dass Aufstiegswege verstopft sein könnten oder dass der Vulkan erstmal sein Pulver verschossen hat.
Offenbar wurden Bodenhebung und Erdbeben durch eine Blase heißer Fluide ausgelöst, die aus größerer Tiefe aufgestiegen sind. Nun stellt sich die Frage, was in größerer Tiefe passierte. Sammelte sich die Fluidblase unter der Deckschicht, bis ein kritischer Wert überschritten wurde, damit Gas und Tiefenwässer aufsteigen konnten, oder wurde der Aufstieg durch einen Blubb frischen Magmas verursacht, der in dem Magmenkörper Eindrang, der in 4 bis 5 Kilometern Tiefe vermutet wird? Wir wissen es nicht! Auch wenn kein Grund zur Panik besteht, darf man durchaus etwas beunruhigt sein, dass die Bodenhebungsphase letztendlich in einem Vulkanausbruch gipfeln könnte.