Vulkanausbruch auf Island: Grimsvötn-Eruption

Update 23.10 Uhr: Aktuell ist die Eruptionswolke ca. 10 km hoch. Damit ist sie noch deutlich höher, als die Aschewolke die der Eyjafjallajökull im letzten Jahr ausstieß; sie erreichte maximal eine Höhe von 8 km. Damals wurden am 16. Mai 2010 in einer Stunde 22 vulkanische Blitze registriert, jetzt sind es maximal 2198 gewesen!

Die Erdbebentätigkeit unter dem Grimsvötn hat stark nachgelassen, der Tremor stabilisiert sich auf hohem Niveau. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.

Der Flughafen Keflavik ist jetzt bereits bis zum 23.05.2011 um 12 Uhr geschlossen. Ein Update der Informationen wir morgen und 8.00 Uhr erwartet. Für weitere Informationen bitte auf icelandair.de gucken.

Update 11.41 Uhr: Der Internationale Flughafen Keflavik wurde gesperrt. Die Aschewolke bewegt sich Richtung Skandinavien. Die Ascheablagerungen sind bei Kirikjubæjarklaustur bereits einen halben Zentimeter mächtig. Die gigantische Aschewolke verdunkelt den Himmel. Es wird vom stärksten Ausbruch des Grimsvötn-Vulkans seit 1823 gesprochen.

Der Ausbruch am subglazialen Vulkan Grimsvötn auf Island geht weiter. Die Aschewolke soll eine Höhe von bis zu 20 km erreicht haben. Damit ist dieser Ausbruch deutlich stärker als die letzte Eruption am Grimsvötn im Jahr 2004. In Bezug auf die Explosivität übertrifft sie auch die Eyjafjallajökull-Eruption vom letzten Jahr deutlich. Eine Flugverbotszone wurde eingerichtet, ist bisher aber lokal auf die Gegend um den Gletscher Vatnajökull begrenzet, unter dem der Vulkan liegt. Die Asche soll gröber sein, als die des Eyjafjallajökull und regnet in Vulkannähe ab. Somit ist die Wahrscheinlichkeit eines internationalen Flugverbotes geringer.
Die Erdbebentätigkeit ist rückläufig, der Tremor ist hoch, hat aber bereits nach der Initialphase etwas nachgelassen. Dem hohen Wasserdampfgehalt in der Eruptionswolke zufolge, trägt Schmelzwasser einen starken Anteil an die Explosivität der Eruption. Das Schmelzwasser wird in das Fördersystem des Vulkans eindringen und dort explosionsartig verdampfen.
Spannend dürfte ein Gletscherlauf sein, der in den nächsten Tagen bis Wochen zu erwarten ist. Dann könnten Schmelzwassermassen die Sanderflächen überfluten. Vorsorglich wurde die Ringstrasse im gefährdeten Gebiet an der Ostküste Islands bereits gesperrt. Bei so einem „Jökulhaup“ wurden nach dem Grimsvötn-Barabunga-Ausbruch 1996 zahlreiche Brücken zerstört. Hausgroße Eisbrocken wurden von den Wassermassen mitgerissen und auf dem Sander abgesetzt.
Medienberichten zufolge befand sich eine Gruppe eines isländischen Rettungsteams zu Übungen auf dem Vatnajökull. Sie übernachteten an der Grimsvötn-Hütte neben dem jetzt aktiven Grímsfjall-Krater und verließen die Gegend ca. 3 Stunden vor Eruptionsbeginn, der um 19.15 Lokalzeit war. Vermutlich entgingen sie so knapp einer Katastrophe.

Statistisch gesehen bricht auf Island alle 5 Jahre ein Vulkan aus, ältere Statistiken sprechen von einem 10 Jahre Intervall. Scheinbar sieht der Trend derzeit so aus, dass sich der Zeitraum zwischen den Eruptionen verkürzt. Vulkanologen rechneten bereits seit letztem Herbst mit einem Ausbruch der Grimsvötn. Im November 2010 wurden erhöhte Seismik und verstärkter Schmelzwasserfluss beobachtet.

Fotos und aktuelle Berichte gibt es bei icelandreview.com, die seismischen Daten können beim IMO abgerufen werden. LiveCams wurden eingerichtet, bisher funktionieren sie aufgrund von Überlastung nur sporadisch.

Island: Vulkanausbruch am Grimsvötn

Update 23:15 Uhr: Wie gerade bekannt wird, hat die Eruption am Grimsvötn bereits begonnen! Um 20 Uhr (GMT) stieg eine Eruptionswolke auf und erreichte eine Höhe von 11 km. Ein Aufklärungsflugzeug ist auf dem Weg zum Gletscher-Vulkan.
Den wenigen Informationen nach scheint es sich um einen größeren Vulkanausbruch zu handeln. Ich bin gespannt, ob es wieder zu einem Flugverbot kommen wird.

Seit heute abend ist eine seismische Krise am subglazialen Vulkan Grimsvötn im Gange. Unter dem Gletscher Vatnajökull ereigneten sich in der letzten Stunde ca. 40 Beben. Die meisten konzentrierten sich im Bereich der Vulkane Grimsvötn und Barabunga. 4 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Zudem stieg der Wasserstand des Gletscherflusses Gigja um 30 cm an. Es liegt die Vermutung nahe, dass der Wärmefluss unter dem Gletscher stark angestiegen ist. Möglicherweise findet unter dem Eis bereits ein Vulkanausbruch statt.

Die seismische Aktivität beschränkt sich nicht auf den Subglazialen Vulkan, sondern zieht sich durch die gesamte Störungszone im Südosten der Insel. Im Bereich der Laki und der Katla wurden ebenfalls zahlreiche Beben registriert.

Der Vatnajökul ist Europas größter Gletscher. Er hat ein Volumen von 3000 Kubikkilometer und bedeckt eine Fläche von 8100 Quadratkilometern. Seine Eisschicht ist bis zu 1000 m mächtig. Der Vantajökull bedeckt mehrere  aktiveVulkane: Grimsvötn, Barabunga und Kverkfjöll sind die bekanntesten subglazialen Feuerberge. Der höchste Vulkan Islands ist der 2110 m hohe Hvannadalshnjúkur im Süden des Vatnajökull. Weitere Vulkane unter dem Eis sind Breiðabunga, Esjufjöll und Öræfajökull.

Erhöhte Seimik an der Katla

Unter dem subglazialen Vulkan Katla auf Island ereigneten sich heute morgen 5 Erdbeben im Zentralbereich der Caldera. 3 weitere Beben wurden in der Nähe vom Fimmvörduhals-Pass am Rand des Gletschers Myrdalsjökull aufgezeichnet. Der Gletscher bedeckt den Vulkan Katla. Am Fimmvörduhals Pass öffnete sich vor etwas mehr als einem Jahr die erste Eruptionsspalte der Eyjafjallajökull-Eruption.

Seismik auf Island

Nachdem es in den vergangenen Wochen unter Island relativ ruhig war bebt dort nun die Erde wieder verstärkt. Schwarmbeben ereigneten sich heute Nordöstlich der Askja. Immerhin 4 Beben waren es unter dem Gletscher Myrdalsjökull mit dem subglazialen Vulkan Katla. Diese Erdbeben sollen nicht als direkte Anzeichen bevorstehender Vulkanausbrüche angesehen werden, dennoch zeugen sie von der tektonischen und magmatischen Aktivität des Mittelatlantischen Rückens.

Seismik Island

Unter den isländischen Gletschern Myrdalsjökull und Vatnajökull gab es über die Osterfeiertage wieder einige Erdbeben. Die Epizentren befanden sich unter den subglazialen Vulkanen Katla und Grimsvötn. Letzterer ist statistisch gesehen mal wieder mit einem Vulkanausbruch dran. Seit dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im letzten Jahr warten auch viele Vulkanologen auf eine Eruption der benachbarten Katla, da sich hier vermutlich die Fördersysteme gegenseitig beeinflussen.

Vulkanologen der Uni Reykjavik veröffentlichten nun eine Studie, nachdem die Asche des Eyjafjallajökull tatsächlich eine Gefahr für Flugzeuge darstellte. Demnach waren die Aschepartikel der ersten 2 Eruptionswochen sehr hart und scharfkantig, da sie vom umgebenen Gletscherwasser schnell abgekühlt wurden. Ich vermute, dass eine Gefahr tatsächlich nur im Luftraum über Skandinavien und England bestand. Wie andere Arbeiten der DLR zeigten, war die Aschekonzentration und Partikelgröße im Luftraum über Deutschland zu gering für eine Gefährdung des Flugverkehrs.

Grenzwert für Vulkanasche in der Luft

Als der isländische Vulkan Eyjafjallajökull vor einem Jahr ausbrach, sorgte eine Wolke aus Vulkanasche für ein tagelanges Flugverbot über weite Teile Europas. Die Verantwortlichen befürchteten eine Gefahr für die Turbinen der Flugzeuge. In den Turbinen einiger Maschinen wurden Glaströpfchen entdeckt, die dadurch entstanden, dass die Vulkanasche in den Turbinen schmolz und anschließend zu Glas erstarrte. In Ermangelung entsprechender Erfahrungen mit Vulkanasche über Europa, existierten keine  Grenzwerte für die Aschekonzentration in der Luft. Dieser wurden erst eine Woche nach dem Beginn des Vulkanausbruches eingeführt. Demnach sind Aschekonzentrationen bis zu 2 Milligramm Asche pro Kubikmeter Luft zulässig und als gefahrlos eingestuft.

Um die Aschekonzentration in höheren Luftschichten zu Messen wurde ein Flugzeug (Falcon 20E) der DLR eiligst mit neuen Messgeräten ausgestattet und auf zahlreiche Flüge geschickt. Jetzt, ein Jahr nach der Eruption, wurden die umfangreichen Daten ausgewertet: der Vulkanausbruch des Eyjafjallajökulls förderte zehn Megatonnen (10 Millionen Tonnen) Asche und 3 Megatonnen Schwefeldioxid. Die meisten Aschepartikel hatten einen Durchmesser zwischen 3 und 15 Mikrometer (Mikrometer = 0,001 mm) und waren somit mikroskopisch klein. Die größten Partikel maßen 800 Mikrometer. Die Ascheschicht war bis auf einer Höhe von 7 Kilometern zu finden, hatte eine Mächtigkeit zwischen einigen 100 Metern und 3 Kilometern und war 100 – 300 Kilometer breit. Mit 0,2 Mikrogramm Vulkanasche pro Kubikmeter Luft  blieb die Aschekonzentration über Deutschland deutlich unter dem neuen Grenzwert. Eine reale Gefahr für den Flugverkehr hat also nicht bestanden. Jetzt wird die Situation auch von offizieller Seite mit entsprechenden Wetterlagen verglichen, die Staub aus der Sahara zu uns wehen.

So konnte man eigentlich weniger über eine Aschewolke reden, sondern mehr über eine Luftschicht mit einer erhöhten Aschekonzentration. Ausläufer der eigentlichen Eruptionswolke wurden auf Satellitenaufnahmen über Großbritannien und Teilen Skandinaviens registriert. Immer empfindlichere Mess-Verfahren der Registrierung von Feinstaub, dürften erst einmal dafür gesorgt haben, dass von der vermeintlichen Aschewolke Kenntnis genommen wurde.

Der Vulkanausbruch auf Island war keine außergewöhnlich starke Eruption, sondern eher moderat. Wie konnte es also zu einer derartigen Panik kommen? Die Warnungen gingen vom Londoner VAAC und dem Islandic Meteorological Office aus und wurden von den Nationalen Flugsicherungsdiensten aufgenommen. Aufgrund der geografischen Nähe Islands waren die Medien entsprechend an dem Thema interessiert und gerade die Isländer selbst schürten mit detaillierter Berichterstattung das Interesse an ihrem Vulkanausbruch. So rückte der Eyjafjallajökull in den Focus und verunsicherte die Verantwortlichen. Diese Verunsicherung offenbarte gleichzeitig die Hilflosigkeit entsprechender Behörden im Umgang mit Naturphänomenen und Naturkatastrophen. Scheinbar hatte sich im europäischen Kernland noch niemand mit den Auswirkungen von Vulkanausbrüchen beschäftigt. Hoffen wir, das der Eyjafjallajökull weiterreichende Denkanstöße gegeben hat und es nicht bei der Etablierung des Grenzwertes für die Konzentration von Vulkanasche in der Luft bleibt.

Seismik auf Island

Unter dem subglazialen Vulkan Katla rummpelt es heute mal wieder. In den letzten 24 Stunden hat sich eine kleine Erdbebenserie ereignet. Ein Beben fand unter dem Fimmförduhals-Pass statt. Dieser liegt zwischen den beiden Gletschervulkanen Katla und Eyjafjallajökull und war im letzten Jahr Schauplatz der ersten Eruptionsphase des Vulkanausbruches am Eyjafjallajökull.

Die Erdbebenserie muss nicht zwangsläufig auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hinweisen, könnte dennoch ein Anzeichen dafür darstellen, dass sich Magma im Untergrund der Katla bewegt.

Seismik auf Island

Das neue Jahr beginnt mit 2 Meldungen aus Island: Unter dem Myrdalsjökull gab es am Vulkan Katla in den letzten 24 h sechs Erdbeben. Eines davon lag in der Nähe des Fimmvörduhals-Passes, wo sich letztes Jahr die Eruptionsspalte geöffnet hatte.

Am NW-Rand des Vatnajökulls gab es einen Erdbebenschwarm. Schwarmbeben können Anzeichen für Fluidbewegungen im Untergrund sein und einen mittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ankündigen.

Erdbeben Katla

Unter dem isländischen Vulkan Katla kommt es in den letzten Tagen häufiger zu vereinzelten Erdbeben. Der Vulkan liegt unter dem Gletscher Myrdalsjökull und in direkter Nachbarschaft zum Eyjafjallajökull. Vulkanologen vermuten einen Zusammenhang zwischen Eruptionen des Vulkans, der im Frühjahr für Schlagzeilen sorgte, und Ausbrüchen der Katla. Diese sollen Monate nach einem Vulkanausbruch des Eyjafjallajökull folgen, zumindest verhielt es sich so nach den letzten 3 Ausbrüchen des Eyjafjallajökulls.

Die nun vereinzelt auftretenden Erdbeben unter der Katla sind noch kein hinreichendes Indiz für einen baldigen Ausbruch; sollte sich die Seismik in den nächsten Wochen aber verstärken wird ein Vulkanausbruch auf Island immer wahrscheinlicher.