Erdbeben-News 07.09.22: Island

  • Ein Erdbeben Mb 3,1 erschütterte Landmannalaugar
  • In der französischen Auvergne bebte ein 2 Mal mit Magnituden im 2er-Bereich
  • Am Kilauea auf Hawaii bebte es mit M 4,0

Erdbeben Mb 3,1 am Torfajökull

Datum: 06.09.22 | Zeit:13:19:58 UTC | Lokation: 63.98 ; -19.15 | Tiefe: 0.9 km |  Mb 3,1

Gestern bebte es nicht nur am Keilir mit einer Magnitude über 3, sondern auch im Norden der Torfajökull-Caldera, genauer, 4,6 km nordwestlich vom Landmännerbad (Landmannalaugar). Obwohl sich dort praktisch immer Badegäste aufhalten, gibt es keine Berichte darüber, dass man das Beben gespürt hätte. Das Hypozentrum lag  in nur 900 m Tiefe. In dem Areal unweit des Gletschers Myrdalsjökull und der Katla gab es 8 weitere schwache Erdbeben. 3 Beben folgten dem Erdstoß Mb 3,1 an gleicher Stelle.

Torfajökull ist ein Zentralvulkan und zählt für mich zu den schönsten Gegenden auf Island. Außer dem Landmännerbad gibt es hier das Thermalgebiet von Hraftinusker zu bewundern. An klaren Tagen blickt man auf den Myrdalsjökull. Also, wen es mal nach Island verschlägt, sollte diese Ecke besuchen. Mit einem Kleinwagen kommt man dort allerdings kaum hin, dazu bedarf es schon ein wenig mehr Bodenfreiheit. Ein 4×4 wird empfohlen, aber es gibt eine Route, bei der man nicht furten muss. Bei gutem Wetter kommt man auch ohne Allrad durch und lässt den Wagen auf dem Parkplatz vor der Furt bei Landmannalaugar stehen. Doch zurück zu den Erdbeben.

Tatsächlich gab es gestern weitere Erschütterungen im Bereich der Reykjanes-Halbinsel, so dass in den 48-Stunden-Listen vom IMO aktuell 114 Erdbeben angezeigt werden. Die Meisten manifestierten sich in der Nähe des Vulkankegels Keilir. In der Region könnte der Magmatische Gang münden, der die Fagradalsfjall-Eruption mit Magma versorgte. Beben gab es auch bei Grindavik, und bei Reykjanestá.

IMO schreibt zum Fagradalsfjall, dass das Gebiet weiterhin genau beobachtet wird, da die Aktivität wieder zunehmen könnte. Tatsächlich zeigt das Seismogramm vom Fagradalsfjall heute viele Zipper und einige größere Ausschläge, die auf Erdbeben mit Magnituden im 2er-Bereich hindeuten. Die Erdbeben schlagen auch im Tremorgraph als Zipper durch, vulkanischen Tremor gibt es allerdings nicht. So bleibt es weiter unklar, ob -und wann sich die Eruption fortsetzten wird. Offiziell gilt sie erst einmal als beendet.

Weitere Erdbeben in Vulkangebieten

Doch auch außerhalb von Island gab es Erdbeben in Vulkangebieten. Uns am nächsten waren 2 Erdstöße mit Magnituden im 2er Bereich, die sich in der französischen Auvergne zutrugen. Dieses Jahr gab es dort einen deutlichen Anstieg der Seismizität. Ob diese mit Magmenbewegungen assoziiert sind ist unklar.

Auf Big Island Hawaii gab es den stärksten Erdstoß an einem Vulkan. Die Magnitude lag bei 4,0 und der betroffene Vulkan war der Kilauea. Das Epizentrum lag nordöstlich von Pahala. Der Erdbebenherd befand sich in 37 km Tiefe. Der Erdstoß war Teil des Schwarmbebens, das im Jahr 2019 begann.

Erdbeben M 3,4 auf Island am 06.09.22

Erdbeben am Keilir

Datum: 06.09.22 | Zeit: 03:38:06 UTC | Lokation: 63.93 ; -22.19 | Tiefe: 4.1 km |  Mb 3,4

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel bebte es heute mit einer Magnitude von 3,4. Das Hypozentrum lag 4,1 km tief. Das Epizentrum wurde 1.3 km westlich vom Keilir lokalisiert. Es war das stärkste Erdbeben in der Nähe des Magmatischen Gangs seit dem Ende der Eruption am Fagradalsfjall. Es gab noch einige schwächere Erschütterungen, doch ein Schwarmbeben blieb aus. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 85 Erschütterungen auf Reykjanes, doch sie verteilen sich auf die verschiedenen Spaltensystemen. Eine Häufung von Erdbeben gab es am Sonntag am Fagradalsfjall. Wie immer ist es unklar, ob es Nachwehen der Eruption sind, oder Anzeichen dafür, dass bereits die nächste Eruption vorbereitet wird. Doch einige Tage vor einer neuen Eruption würde man das Einsetzen einer seismischen Krise erwarten.

Erdbeben-News 04.09.22: Island

Island-Region: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 03.09.22 | Zeit: 19:17:22 UTC | Lokation:  68.10 N ; 18.41 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Gestern Abend bebte es nördlich von Island mit einer Magnitude von 4,5. Der Erdstoß manifestierte sich offshore am Mittelatlantischen Rücken, in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 218 km nördlich von Siglufjörður lokalisiert. Die Tjörnes-Fracture-Zone reagierte mit einem kleinen Schwarmbeben.

Erdbeben gibt es auch im Süden von Island, genauer, unter der Reykjanes-Halbinsel. Hier registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 88 schwache Erschütterungen. Einige davon im Bereich des Fagradalsfjall-Vulkans. Dieser bleibt aber ruhig und zeigt keine Anzeichen einer Wiederaufnahme der Aktivität.

 

Fagradalsfjall am 17. August: Zugang gesperrt

 

Heute soll der Zugang zur Eruption am Fagradalsfjall gesperrt sein. Grund hierfür ist das schlechte Wetter, denn ein Sturm zieht über Reykjanes hinweg und bringt Regen, Wind und Wolken. Der Vulkanausbruch lässt sich dementsprechend schlecht via LiveCam beobachten, aber die Kameras im Westen des Meradalir-Tals erlauben Blicke auf die Eruption. Dabei wird klar, wie stark der Wind ist, denn das Bild wackelt enorm. Es zeigt Lavafontänen aus 2 Schloten im Krater, die glühende Tephra etwas höher auswerfen als es in den letzten Tagen der Fall war. Dafür scheint die Lavastromtätigkeit weiter rückläufig zu sein. Die Geologen der Universität Island veröffentlichten heute Morgen neue Daten, die meine Beobachtung bestätigen: Demnach betrug die Förderrate nur noch 2 Kubikmeter pro Sekunde. Wahrscheinlich wurde der Wert gestern Abend ermittelt. Natürlich wird nun spekuliert, ob die Eruption bereits ihrem Ende entgegensteuert, oder ob es nur ein Zwischentief ist. Es gibt derzeit 4 Szenarien:

  • Der Ausbruch geht auf niedrigem Niveau weiter.
  • Die Eruption wird immer schwächer und endet in den nächsten Stunden/Tagen.
  • Die Eruption verstärkt sich am gleichen Ort wieder.
  • Das Eruptionszentrum verlagert sich und es entstehen neue Spalten.

Gegen ein baldiges Ende des Vulkanausbruchs spricht der recht stabile Tremor. Es sieht nicht so aus, als hätte sich die Menge der Schmelze im Fördersystem relevant reduziert. Normalerweise nimmt der Tremor zum Ende einer Eruption hin ab und verringert sich entsprechend zur Fördermenge, was aktuell nicht der Fall ist. Von daher halte ich die letzten beiden Szenarien für wahrscheinlich. Bei der Eruption im vergangenen Jahr schwächelte der Vulkan zwischenzeitlich ebenfalls, bevor sich an anderen Stellen neue Spalten öffneten. Im späteren Verlauf kam es dann zu einem Pulsieren der Eruption, wo sich mehrstündige Pausen mit stärkeren Eruptionsphasen abwechselten. Damals fiel in den Pausen der Tremor stark ab, um mit dem aufsteigendem Magma wieder anzusteigen. Zu diesem Zeitpunkt war der horizontale Teil des Magmatischen Gangs leer und das Magma stieg direkt aus größerer Tiefe auf. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass es sich diesmal genauso verhält. Da ich aber die nächste Woche über auf Island sein werde -sofern alles klappt- hoffe ich natürlich auf ein Anhalten der Tätigkeit.

Neue Daten zum Fagradalsfjall am 16.08.22

 

Während die Meradalir-Eruption weiter geht, wurden gestern neue Daten zum Vulkanausbruch veröffentlicht. Es wurde auch vorgeschlagen, die beiden Eruptionen von 2021 und 2022 als Fagradalsfjall-Feuer zu bezeichnen, während die einzelnen Ausbrüche nach den Tälern benannt werden, in denen die Hauptspalten lagen. Die 2021 Eruption wäre demnach der Geldingadalir-Ausbruch, die aktuelle Eruption würde man als Meradalir-Eruption bezeichnen, also genauso, wie ich es hier bereits praktiziere. Doch nun zu den Daten: Das neuen Lavafeld bedeckt eine Fläche von 1,224 Quadratkilometer und das geförderte Lavavolumen wird mit etwas über 10 Millionen Kubikmeter angegeben. Zum Wochenende betrug die Förderrate noch 10,4 Kubikmeter pro Sekunde und erreichte damit etwa ein Drittel des Ausstoßes der Initialphase. Die durchschnittliche Mächtigkeit des Lavafeldes liegt bei ca. 8 m. An einigen Stellen liegt der Wert bei 22 m. Es hat sich also in kurzer Zeit viel Lava akkumuliert. Der Tremor ist stabil und die Seismizität ist rückläufig. Die Aufstiegswege des Magmas sind frei.

Wer auf die LiveCam blickt, sieht, dass sich der Kraterwall inzwischen geschlossen hat und ein Kegel formt. Auch die Bresche hat sich im Laufe der Nacht geschlossen, ist allerdings noch ein wenig flacher als der restliche Kraterrand, so dass der Lavastrom dort abfließen kann. Ansonsten brodelt ein Lava-Teich im Krater und es werden vergleichsweise kleine Lavafontänen gefördert. Sie könnten höher aufsteigen, wenn sich die Krateröffnung verkleinern sollte. Die Förderrate hat sich weiter reduziert.

Gestern Abend verstärkte sich der Lava-Ausstoß kurzzeitig und der Lavastrom nahm an Fahrt auf. Er floss wieder in Richtung Osten und näherte sich dem Pass am Talausgang, allerdings ohne ihn zu Überschreiten. Als die Lava im Letzten Jahr über vergleichbare Pässe floss, entstanden spektakuläre Lavafälle. Natürlich ist es ungewiss, ob sich entsprechendes wiederholen wird. Vulkanausbrüche sind sehr dynamisch, verlaufen aber selten exakt gleich. Ein Umstand, der die Sache spannend macht.

Update 14.00 Uhr: Gerade wurden von der Universität Island aktuelle Daten veröffentlicht. Der Lava-Ausstoß ist auf 4,1 Kubikmeter pro Sekunde geschrumpft.

Was machte Fagradalsfjall am Wochenende?

Er war Bier trinken und tanzen! Danach badete er in einer heißen Quelle, aß Geysirbrot und überlegte, wo er als nächstes Ausbrechen sollte.

Vulkan auf Island ist weiter aktiv

Der Fagradalsfjall auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel eruptiert weiter. Der Kraterwall hat sich bis auf eine Bresche geschlossen und die vergleichsweise kleinen Lavafontänen sind nicht mehr so gut sichtbar wie zuvor. Dadurch hat die Eruption einiges an Ästhetik eingebüßt. Subjektiv betrachtet hat die Lava-Förderrate nachgelassen. Die Lavaströme bewegen sich in Kraternähe und haben das Meradalir-Tal bis jetzt nicht verlassen. Gestern Morgen schwächelte der Vulkanausbruch stark und vor Ort rechnete man schon mit einer neuen Spaltenöffnung an anderer Stelle, so wie es sich im letzten Jahr mehrfach zutrug. Doch nach einer kurzen Pause berappelte sich der Vulkan wieder und setzte seine Aktivität an gleicher Stelle fort.

Die Vulkanologen stellten neue Szenarien auf: im schlimmsten Fall könnte die Lava das Tal verlassen und durch das Nachbartal in Richtung der südlichen Küstenstraße fließen. Diese könnte theoretisch innerhalb von 2 Wochen unter Lava verschwinden. Die Geoforscher wollen heute einen Observierungsflug vornehmen, um die aktuelle Förderrate abzuschätzen und zu gucken, wann das Meradalir-Tal voll ist. Die südliche Küstenstraße ist eine von 2 Hauptverbindungsadern, die die Reykjanes-Halbinsel mit der Hauptinsel verbinden. Die größere Küstenstraße im Norden ist Highway-artig ausgebaut und nicht in Reichweite der Lava.

Ansturm der Schaulustigen beschert Rekordbesuchszahlen

Die Touristen lassen sich von Gefahrenszenarien nicht stoppen und stürmten am Wochenende den Vulkan. Am Sonntag wurde ein neuer Rekord aufgestellt: 6,496 Menschen besuchten den Fagradalsfjall und verursachten ein Parkchaos. Der bisherige Besucherrekord wurde am 29. März letzten Jahres aufgestellt, als 6,032 Menschen den Vulkan besuchten. Diese Zahlen zeigen, dass bis jetzt gut 50.000 Menschen den Vulkanausbruch besucht haben können und nicht 500.000, wie es bereits in der letzten Woche geheißen hat. Vielleicht wurden in dieser Schätzung die Besucher vom letzten Jahr mit eingerechnet.

Während sich die meisten Leute vernünftig verhielten, betraten einige Personen das frische Lavafeld und brachten sich damit in Gefahr. Örtliche Behörden warnen davor, dass die Lava unter der Erstarrungskruste noch heiß ist und das man einbrechen könnte. Unter der obersten Lavaschicht werden sich in der Tat Hohlräume befinden, in die man stürzen könnte. Aufgrund der hohen Dichte der Lava können Menschen aber nicht in einem niedrigviskosen Lavastrom einsinken. Verbrennen kann man sich natürlich schon. Und der Kontakt mit heißen Gasen, die aus Öffnungen und Rissen im Lavafeld strömen, ist ebenfalls nicht empfehlenswert. Als Einer, der schon oft über frischer Lava gegangen ist, weiß ich, dass die realste Gefahr jene ist, dass sich die Schuhsohlen verabschieden. Wenn man schon meint, so etwas machen zu müssen, bedarf es höchster Konzentration und Achtsamkeit. Sobald die Füße heiß werden und es nach verbranntem Gummi stinkt wird es kritisch. Bei meinen ersten Gehversuchen am Fournaise -das war 1998- haben sich meine Sohlen verabschiedet und ich bin gerade noch so vom Lavastrom runter gekommen. Barfuß über einen heißen Aa-Lavastrom zu gehen macht bestimmt keinen Spaß! Wenig erbaulich dürfte es auch sein mit sohlenlosen Wanderstiefel zig Kilometer zum Wagen zurück zu latschen. Ich habe für solche Fälle oft Reparaturzeug dabei, mit denen sich abgelöste Sohlen provisorisch fixieren lassen. Aber ganz klar: besser lässt man solche Eskapaden und folgt den behördlichen Weisungen.

Fagradalsfjall-Meradalir: Livecams und Seismik 2022

Staat: Island | Koordinaten: 63.901, -22.272 | Aktivität: Intrusion

Die hier gezeigten Youtube-Livestreams vom Fagradalsfjall stammen von verschiedenen Anbietern auf Island. Überwiegend werden sie vom isländischen Fernsehsender RUV und den Zeitungen Mbl und Visir gestreamt. Nicht jeder Stream funktioniert ständig, ich versuche aber die Links aktuell zu halten. Weiter unten gibt es Livedaten zum Tremor und zur Seismik. Sobald verfügbar werde ich hier auch neue Grafiken zu anderen geophysikalischen Parametern posten. Hier ein Link zu einem Webcam-Anbieter, der aktuell einen Blick Richtung Vulkan zeigt.

LiveCam Fagradalsfjall – Litli-Hrútur

Livestream Fagradalsfjall. © MBL

Hier findet ihr einen Link zur Livecam Thorbjörn mit Blick auf Geothermalkraftwerk Svartsengi.

Live-Tremor am Fagradalsfjall

Tremor am Fagradalsfjall. © IMO
Tremor am Fagradalsfjall. © IMO

Seismik am Fagradalsfjall

Live-Seismogramm Fagradalsfjall. © IMO
Live-Seismogramm Fagradalsfjall. © IMO

Bodendeformation am Fagradalsfjall

Untere Grafik zeigt die Bodenhebung am Fagradalsfjall. Hier gibt es weitere Messstationen. © IMO

Karten und Daten zur Meradalir-Eruption am Fagradalsfjall auf Island


Lage der Eruptionsspalte im Meradalir-Tal im Norden des Fagradalsfjall. © Zivilschutz Island

Insar-Bild der Bodenhebung vor der Eruption. © IMO

Chronik der Eruption 2022

Der Vulkanausbruch  auf Island begann am 03. August 2022 gegen 13.15 Uhr. Bereits am Vortag kam es zu Moosbrand, der evtl. von einer kleineren Eruption ausgelöst wurde, die im Verborgenen ablief. Ort des Geschehens war das Meradalir-Tal am Vulkan Fagradalsfjall auf der Reykjanes-Halbinsel. Im Nachbartal Geldingadalir hatte es im Vorjahr einen Vulkanausbruch gegeben, der gut ein halbes Jahr dauerte.

Der Vulkanausbruch kündigte sich bereits Wochen vorher an. Besonders seit Mai 2022 kam es immer wieder zu Phasen mit starker Seismizität und Bodenhebungen auf Reykjanes. Betroffen waren zuerst andere Spaltensysteme. Die stärkste Bodenhebung gab es im Bereich Thorbjörn-Svartsengi. Dort intrudierte ein magmatischer Gang. Wenige Tage vor Eruptionsbeginn gab es eine neue Intrusion und starke Erdbeben. Die stärkste Erschütterung ereignete sich am 01. August und hatte eine Magnitude von 5,4.

Die Eruption begann mit der Öffnung einer Spalte, die sich schnell entwickelte. Die Längenangaben schwankten zwischen 250 und 500 m. In der Initialphase der Eruption wurden bis zu 32 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert. Der Wert war gut 5 Mal so hoch, wie während der Startphase der Eruption von 2021. Damals steigerte sich der Lavaausstoß bis auf 12,4 Kubikmeter pro Sekunde. Bei der Eruption in 2022 verhielt es sich andersherum: die Förderrate halbierte sich bereits 2 Tage nach Eruptionsbeginn. Entsprechend verkleinerte sich der aktive Teil der Eruptionsspalte. Eine Woche nach Eruptionsbeginn begann sich sich ein Krater um die verbliebenen Förderschlote zu schließen. Ein Lavastrom floss in Richtung Osten und drohte den Pass zu überwinden, der ins Nachbartal führt. Von dort aus könnte die Lava die Küstenstraße erreichen, doch das ist ein langer Weg.

Am 19. August ließt die Eruption stark nach und zwei Tage später trat keine Lava mehr aus.

Weiterführende Links:

Die Nachrichten zu den Erdbeben findet ihr unter dem Tag Reykjanes. Wenn ihr die News zum Vulkan nachlesen wollt, werdet ihr unter Fagradalsfjall fündig. Eine Fotoreportage von 2021 gibt es ebenfalls.

Vulkan Fagradalsfjall am 08.August 22

  • Der Zugang zum Fagradalsfjall wurde vorübergehende gesperrt
  • Grund ist das schlechte Wetter
  • Es wurden pulsierende Lavafontänen beobachtet

Schließung des Zugangs zur Eruption am Fagradalsfjall

Die Eruption auf Island geht weiter, nun aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit! Gestern Abend wurde vom Zivilschutz beschlossen, den Zugang zum Vulkan vorübergehend zu sperren. Grund war das anhaltende schlechte Wetter mit Nebel und winterlichen Bedingungen. Viele schlecht ausgerüstete Wanderer stolperten durch den Nebel. Darunter befand sich eine Familie mit 2 kleinen Kindern (5 und 6) die bereits auf dem Hinmarsche erschöpft waren und vom Vater getragen werden mussten. Ein Kind trug er in einer Sitzkiepe auf dem Rücken, das Andere vor der Brust, so dass er nicht mehr sehen konnte, wohin er trat. Besorgte Mitwanderer alarmierten die Rettungskräfte, die die Familie dann aus dem Gelände bargen. Nicht ohne Widerwillen des Vaters. Leder kommt es immer wieder zu solchen Szenen. Viele Menschen unterschätzen die Natur und überschätzen sich. Ein Vulkanausbruch ist kein Kinderspielplatz und auch, wenn ich immer für offenen Zugang von Vulkanen plädiere, sollte sich jeder der Gefahren und Risiken bewusst sein und Grenzen respektieren. Es ist eine Sache sich selbst in Gefahr zu bringen, eine völlig andere, Schutzbefohlene mit zunehmen. Kinder unter 10 Jahren haben meiner Meinung nach nichts in der Nähe eines Vulkanausbruchs zu suchen, besser ist es, wenn sie 12 oder 14 Jahre alt sind. Das minimiert natürlich nicht die Gefährlichkeit einer Eruption, aber Verständnis und körperliche Leistungsfähigkeit der Kinder werden größer. Klar ist auch, dass eine frühe Exposition mit giftigen Gasen besonders negative Folgen haben kann. Doch zurück zum Vulkan.

In unserer FB-Gruppe wurde ein Beitrag geteilt, nach dem ein Wanderer beschrieb, dass der Boden in 1 km Entfernung zur aktuellen Eruptionsstelle heiß sei und dass es zu Moosfeuern gekommen ist. Entsprechend gibt es Spekulationen, dass das Magma kurz unter der Oberfläche steht und dass es zu neuen Spaltenöffnungen abseits der aktuellen Eruptionsstelle kommen könnte. Tatsächlich verlagerte sich das Eruptionszentrum bei der Eruption im letzten Jahr mehrfach.

In Medienberichten ist zu lesen, dass die Lavafontänen gestern zu pulsieren begannen und zeitweise bis zu 100 m hoch waren. Auf der Livecam konnte ich solch hohe Fontänen nicht beobachten. Was deutlich höher geworden ist, ist der Kraterwall entlang des aktiven Teils der Eruptionsspalte. Die Seismizität ist rückläufig. Der Tremor relativ stabil, mit einer leicht abnehmenden Tendenz. Sie signalisiert aber nicht ein baldiges Eruptionsende.

Fagradalsfjall-Eruption geht am 06.08 weiter

  • Die Eruption am Fagradalsfjall hält an
  • Das Wetter bleibt in den nächsten Tagen schlecht
  • Viele Wanderer nicht richtig ausgerüstet

Der Vulkanausbruch auf Island geht bei schlechtem Wetter weiter

Der neue Vulkanausbruch auf Island geht auch heute weiter, allerdings gibt es auf den LiveCams seit gestern Nachmittag nicht viel zu sehen: das Wetter ist schlecht und die Prognosen der nächsten Tage lassen ahnen, dass es nur wenige Blicke auf die Eruptionsstelle im Meradalir-Tal zu sehen geben wird. Das lässt Raum für Spekulationen, ob sich die Eruption so entwickeln wird, wie es im letzten Jahr der Fall war. Falls ja, dann reduziert sich die Aktivität auf einen Schlot, um den sich ein neuer Krater nebst Schlackenkegel bilden wird. Im letzten Jahr wurden aus so einem Schlot zeitweise mehrere Hundert Meter hohe Lavafontäne gefördert.

Das Bild oben stammt aus einem Drohnenvideo, das vom Ágúst Óliver Erlings für mbl gefilmt wurde. Durchaus sehenswert! Solche Aufnahmen motivieren natürlich viele Schaulustige, sich auf den Weg zur Ausbruchsstelle zu machen. Mittlerweile wurde der Weg markiert und ist eine Weiterführung der Wanderroute A, die bereits im letzten Jahr zur Eruption im Geldingadalir angelegt wurde. Auch die Rute B kann man gehen, allerdings gibt es von ihrem Endpunkt aus nur einen Fernblick auf die Eruption.

Die Einsatzkräfte an der Eruptionsstelle klagen, dass viele Wanderer nicht ausreichend für die 17 km lange Wanderung ausgerüstet sind und sich einige Wanderer auch in schlechter physischer Verfassung befinden. Gutes Schuhwerk, Regenschutz, Taschenlampe und Wasser sind unabdingbar, wenn man sich auf den Weg macht. Wanderstöcke und Atemmaske sind empfehlenswert. Außerdem ist es gut, wenn man Verbandszeug und ggf. eine Elastikbinde dabei hat, um verstauchte Fußgelenke zu Versorgen.

Mitarbeiter des Rettungsteams Þorbjörn aus Grindavík berichteten, dass gestern gut 1000 Menschen die Eruptionsstelle besichtigten. Nacht um 3 Uhr waren noch ca. 80 Personen vor Ort. 3 Personen mussten von den Rettungskräften versorgt werden, da sie sich auf der Wanderung an den Beinen verletzt hatten. Trotzt markierten Pfad ist das Gelände rau.

Gewarnt wird auch vor Luftverschmutzung durch vulkanische Gase und Brandrauch, der von brennendem Moos ausgeht. Je nach Windrichtung kann sich die Gassituation schnell ändern. Auf der Seite von IMO gibt es entsprechende Windvorhersagen und Karten zur Luftverschmutzung.