Fagradalsfjall-Meradalir Eruption am 04.08.22

Die Eruption im Meradalir geht weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Der Vulkanausbruch auf Island geht weiter und hat sich bislang nicht wesentlich abgeschwächt. Nach ersten Angaben betrug der Lava-Ausstoß gestern ca. 30 Kubikmeter pro Sekunde und förderte ein Vielfaches an Lava, wie es in der Initialphase der Eruption vom letzten Jahr der Fall war. Das intrudierte Magmenvolumen wird auf 50 Millionen Kubikmeter geschätzt. In den Medien ist von einem 300-500 m langen Riss zu lesen, der sich im Nordwesten des Fagradalsfjall öffnete.. Ein guter Teil des Talbodens ist bereits mit Lava bedeckt. Im großen und ganzen ähnelt der Vulkanausbruch jenem vom letzten Jahr und eine Gefährdung für Infrastruktur besteht bislang nicht. Modellrechnungen haben ergeben, dass das auch nicht im Eruptionsverlauf der Fall sein soll. In den Modellrechnungen wurde davon ausgegangen, dass der Vulkanausbruch 200 Tage anhält. Das würde voraussetzten, dass auch diesmal das Magma direkt aus einer Quelle im Erdmantel aufsteigt und nicht nur der Magmatische Gang leerläuft. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Eruption ähnlich abläuft wie der letzte Ausbruch, so kann es immer noch Überraschungen geben und es könnten sich z.B. Spalten an anderen Lokalitäten öffnen die weniger günstig liegen.

Der Zivilschutz hat Bevölkerung und Touristen dazu aufgerufen der Eruption vorerst fern zu bleiben, verzichtete allerdings auf Absperrungen. Zunächst wollte man die Situation abklären und Wanderrouten markieren. Doch der Aufruf verhallte scheinbar ungehört, denn es machten sich Tausende Schaulustige auf den 17 km langen Weg zur Eruptionsstelle. Dort besteht eine starke Verschmutzung der Luft durch vulkanische Gase und dem Rauch von brennenden Moos. Es wurde auch darauf hingewiesen, die Drohnenflugvorschriften zu beachten. Dazu zählt, dass Drohnen nicht höher als 120 m fliegen dürfen und in Sichtweiter des Betreibers bleiben müssen. Es wurde gewarnt, dass bei sich widerholenden Verstößen das Fliegen mit Drohnen für alle verboten werden würde.

Island: Bodenverformung auf Reykjanes bestätigt

Neues Interferogramm zeigt signifikante Bodendeformation auf Reykjanes

Schneller als erwartet, wurde heute ein neues INSAR-Bild der isländischen Reykjanes-Halbinsel veröffentlicht. Es zeigt die Bodenverformung im Erdbebengebiet zwischen dem 20. Juli und dem 1. August. Ein Farbringdurchgang von hellblau nach rot, zeigt eine Bodendeformation gut 3 cm an. Im zugehörigen Text von IMO heißt es, dass es eine Bodenverschiebung von 16 cm in nordwestlicher Richtung gegeben hat. Das hört sich für mich nach horizontalem Versatz an, den man ja auch bereits mit Hilfe der GPS-Messungen erkannt hat. Normalerweise zeigen INSAR-Bilder aber Höhenänderungen an, so dass es wohl heißen müsste, dass sich der Boden in nordwestlicher Richtung um 16 cm anhob. 16 cm Inflation sind allerdings beachtlich, so dass das Eruptionsrisiko bereits als hoch eingestuft werden kann. Dem widersprechen bis jetzt die automatisch erhobenen GPS-Daten, die bestenfalls eine Bodensenkung zeigen. Sie bestätigen eine horizontale Verschiebung, bzw. Weitung des Bodens entlang des Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall, aber auch an einigen anderen Messtationen. Eine horizontale Verschiebung bei gleichzeitiger Bodensenkung spricht aber nicht unbedingt für einen magmatischen Prozess, es sei denn, Magma migriert horizontal, ohne aufzusteigen. Ich vertraue da momentan ehr den INSAR-Aufnahmen. Auf jeden Fall bleibt es spannend auf Island und ich bleibe für Euch am Ball.

Der Erdbebenschwarm hat im Tagesverlauf übrigens etwas nachgelassen. Das bezieht sich sowohl auf die gesamte Anzahl der Erdbeben, als auch auf die Anzahl der Erdbeben mit Magnitude größer als 3.
Es gab auch ein Erdbeben M 3,7 unter Grimsvötn. Außerdem wurde eine Reihe schwächerer Erdbeben detektiert, so dass IMO betonte, dass der Alarmstatus des Vulkans wieder auf „gelb“ gesetzt wurde. Eine Eruption scheint an mehreren Orten auf Island möglich zu sein. Ich rechne allerdings nicht mit einem kurzfristigen Ausbruch unter dem Vatnajökull.

Schwarmbeben unter Reykjanes am 01.08.22

Erdbebenaktivität unter Reykjanes weiter stark

Datum: 01.08.22 | Zeit: 17:47:59 UTC | Lokation: 63.851 ; -22.389 | Tiefe: 1,9 km | Mb 5,4

Nachdem es gestern Abend einige Verwirrungen um das starke Erdbeben Mb 5,4 gegeben hatte, fasse ich die Geschehnisse der letzten Stunden hier noch einmal zusammen.

Das Schwarmbeben, das am Samstagvormittag begonnen hat, hält weiter an und hat nichts an Kraft eingebüßt. Es gibt unterschiedliche Darstellungen, was die Anzahl der Erdbeben anbelangt. In den Tabellen des IMO werden bis jetzt 3172 Erschütterungen angezeigt. 99 Erdbeben hatten Magnituden ab 3. Laut einem IMO-Statement wurden sogar mehr als 5,500 Erdbeben registriert. Damit liegt das Schwarmbeben im Spitzenbereich aller vergleichbaren Ereignisse, über die ich auf Island bislang berichten durfte. Das bislang stärkste Erdbeben des Schwarms manifestierte sich gestern Nachmittag, um 17:47:59 UCT. Es hatte eine Magnitude von 5,4. Der Erdbebenherd lag in 1,9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.0 km ost-nord-östlich von Grindavík lokalisiert.

Der Erdstoß war in weiten Teilen Südwestislands zu spüren gewesen. Es liegen Wahrnehmungsberichte von der Snæfellsnes-Halbinsel vor. In Reykjavik klirrte das Geschirr in den Schränken. In Grindavik selbst wurde eine Wasserleitung beschädigt. Gut möglich, dass es auch Gebäudeschäden gab. Gegenstände fielen aus den Regalen der Geschäfte.

Automatisches System versagte

Das automatische System der Erdbebenerfassung versagte und es war eine Reihe von Korrekturen nötig, bis die Endgültigen Werte feststanden. Zwischenzeitlich kam es zu einigen Fehlermeldungen, die auch Erdbeben mit Magnituden größer 3 an verschiedenen Orten Islands anzeigten. Darunter befand sich ein vermeintliches Beben M 4,4 unter der Katla. Diese Beben hat es nicht gegeben. Dafür gab es nachts mehrere Erdbeben im 4er-Bereich, die sich im  Westen der Reykjanes-Halbinsel austobten.

Magmatische Aktivität unter Fagradalsfjall

Es scheint außer Frage zu stehen, dass der Erdbebenschwarm durch Magmenintrusion im Bereich des Fagradalsfjall-Vulkans ausgelöst wurde. Dadurch änderte sich das Spannungsfeld und es wurden Erdbeben in benachbarten Störungssystemen ausgelöst. Inwieweit es zu Bodenhebungen durch die Magmenintrusion kommt, ist bis jetzt nicht klar. Die Anzeige der automatischen GPS-Messungen wurde ausgesetzt. Wir müssen uns wahrscheinlich gedulden, bis die IMO Wissenschaftler mit neuen verifizierten Daten rausrücken. Bereits seit Jahresanfang hatte es signifikante Bodenhebungen in einem System gegeben, dass gut 10 km westlich vom Fagradalsfjall liegt. Ähnlich verhielt es sich vor der Fagradalsfjall-Eruption im letzten Jahr. Scheinbar hat sich nun die magmatische Aktivität wieder zum Fagradalsfjall verlagert und das Risiko eines bevorstehenden Vulkanausbruchs wächst deutlich. Auf der Livecam konnte man am Fagradalsfjall-Kegel Steinschläge beobachten und es kam zu Dampfentwicklungen an der Kegelbasis.

Update: Es gibt wieder GPS-Messwerte. Diese zeigen keine Bodenhebung, sondern horizontale Verschiebungen in NNW-SSE Richtung. Der größte Versatz wurde bislang an der Station GONH (Fagradalsfjall) festgestellt. Er beträgt 3,5 cm. Tatsächlich kam es dort auch zu einer Absenkung des Bodens. Eine These ist, dass es zur Seitwärtsmigration eines Magmatischen Gangs gekommen ist.

Erdbeben M 5,0 auf Island unter Reykjanes

Reykjanes: Erdbeben M 5,0

Datum: 31.07.22 | Zeit: 03:27:48 UTC | Lokation: 64.049; -22.149 | Tiefe: 1,1 km | Md 4,7

Heute Abend gab es unter der isländischen Reykjanes Halbinsel ein Erdbeben M 5,0. Das Hypozentrum lag in nur 300 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.1 km südlich vom Vulkan Keilir verortet. Die Daten sind noch ganz frisch und könnten noch korrigiert werden. In einigen Medienmeldungen ist zu lesen, dass die Magnitude bei 5,5 lag. Sollte die geringe triefe stimmen, dann könnten sich an der Oberfläche Risse gebildet haben. Möglich sind auch Schäden an Infrastruktur. Der Erdstoß wurde im weiteren Umfeld deutlich gespürt.

Das Erdbeben ereignete sich im Zuge des starken Erdbebenschwarms, der seien Ursprung im Norden des Fagradalsfjall-Vulkans fand und mittlerweile auf die benachbarten Störungssysteme übergriff. Vermutlich findet unter dem Fagradalsfjall eine Magmenintrusion statt. Dadurch ändert sich das Spannungsfeld der Region und Störungen werden aktiviert. Insgesamt wurden bis um 20:00 Uhr mehr als 2200 Beben detektiert.

Doch die Bebentätigkeit hält weiter an und während ich diese Zeilen schreibe, wurden die Daten korrigiert. Die Magnitude beträgt nun 4,7. Der Erdbebenherd liegt in 1,1 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 5.2 km westlich von Straumsvík, einem Ort an der Nordküste Reykjanes. Zudem tauchten weitere grüne Sterne an unterschiedlichen Lokalitäten auf. Zwei befinden sich in Zentralisland, ein weiteres Sternchen liegt bei der Katla. Das Beben dort brachte es auf M 4,4. Möglicherweise ist das automatische System überfordert.

Die Erdbeben wurden erneut bewertet und jetzt beträgt die Magnitude 5,4. Nicht nur die Magnitude wurde korrigiert, sondern auch die Lage des Erdbebens. Endgültig lag das Epizentrum 3 km östlich von Grindavik und damit im Einzugsbereich vom Fagradalsfjall. Die grünen Sterne außerhalb von Reykjanes sind verschwunden. Wie ich vermutet hatte, war das automatische System überlastet. Ich halte Euch über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Island: Schwarmbeben Fagradalsfjall am 30. Juli

Auf Island ist wieder einiges los: ein starkes Schwarmbeben erschüttert die Reykjanes-Halbinsel. Bis zum Vormittag des 31. Juli gab es mehr als 1600 Einzelbeben. Die Forscher gehen von Magmenaufstieg aus. Hier eine chronologische Zusammenfassung des Geschehens.

Am Mittag des 30. Juni begann unter dem isländischen Vulkan Fagradalsfjall ein neues Schwarmbeben. In kurzer Zeit manifestierten sich über 100 Erdbeben. Für die letzten 48 Stunden werden 172 Beben angezeigt. Um 15. 30 Uhr Schwarm ist noch nicht vorbei und könnte sich sogar noch intensivieren. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 2,9 und lag in einer Tiefe von 6,4 km.

Bis um 19.00 Uhr hat massiv zugelegt und streut über einen großen Bereich im Südwesten Islands. Es gab mehrere relativ starke Erdbeben. Die Maximalamplitude lag bis jetzt bei M 4,4. Das Hypozentrum befand sich in 5 km Tiefe, also im Bereich des Magmatischen Gangs. Es gab insgesamt 20 Beben mit Magnituden größer 3. Insgesamt ereigneten sich 612 Erschütterungen. Ich bin auf die Werte zur Bodenhebung gespannt. Wahrscheinlich intrudiert ein neuer Magmenkörper. Sollte die Aktivität länger andauern, ist sogar eine erneute Eruption nicht ausgeschlossen.

Das Schwarmbeben hielt auch über die Nacht an und brachte bis dann 1460 Einzelerdbeben hervor. Sie konzentrieren sich nicht nur im Bereich der Reykjanes-Halbinsel, sondern streuen über einen großen Bereich im Südwesten der Insel. Es gab 45 Erdbeben mit Magnituden über 3. Die stärksten Erdbeben konnten in Reykjavik gespürt werden und brachten dort Gebäude zum Wackeln. Die Beben unterbrachen eine Sitzung der IMO-Wissenschaftler, die natürlich schnell parat standen und den lokalen Medien Statements gaben. Die Quintessenzen ist, dass die Forscher ebenfalls von Magmenaufstieg ausgehen und die Vorgänge mit jenen im Januar und Mai vergleichen. Damals gab es mehrere Schwarmbeben, die bis zu einer Woche andauerten und für Inflation auf Reykjanes sorgten. Damals wurde die größte Bodenhebung im Bereich von Thorbjörn, Svartsengi und Eldvörp beobachtet, als dort ein Magmatischer Gang intrudierte. Die aktuelle Bebenserie konzentriert sich auf einen Bereich nördlich der Eruptionsstelle am Fagradalsfjall. Ähnlich verhielt es sich im letzten Jahr, bevor es zur Fagradalsfjall-Eruption kam. Die Erdbeben begannen ebenfalls am Thorbjörn und verlagerten sich dann vor der Eruption nach Osten.

Island: Erdbeben Ml 4,9 am 24.07.22

Island: Erdbeben erschüttert Bardarbunga

Datum: 21.07.22 | Zeit: 13:45:41 UTC | Lokation: 64.668 ; -17.462| Tiefe: 2,6 km | Ml 4,9

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum befand sich in 2,6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,3 km nordöstlich der Caldera lokalisiert. Der Erdstoß manifestierte sich um 13:45:41 UCT. 22 Minuten zuvor bebte es mit einer Magnitude von 4,4. Die Daten sind noch frisch und könnten korrigiert werden.

Bardarbunga liegt unter dem Gletscher Vatnajökull und zeichnete sich für die Holuhraun-Erupion von 2014 verantwortlich. Es war eine der größten effusiven Eruptionen der Neuzeit.

Erdbeben auf Island: Katla am 22 Juli

Datum: 21.07.22 | Zeit: 05:33:24 UTC | Lokation: 63.651 ; -19.166 | Tiefe: 0,1 km | Ml 2,2

Es ist nun schon einige Tage her, dass ich zuletzt über Erdbeben auf Island berichtet habe und jetzt gibt es ein neues Ereignis, dass hier eine Meldung Wert ist: Gestern ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm unter dem subglazialen Vulkan Katla. Es wurden ca. 14 Einzelbeben detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2 und einen Erdbebenherd, der in nur 100 m Tiefe lag. Das Epizentrum wurde 4,3 km östlich von Goðabunga lokalisiert. Obwohl die meisten Beben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten, ereignete sich heute Vormittag noch ein weiterer Erdstoß M 2,1. Die Bodenhebung zeigt an einigen Messstationen im Bereich der Katla einen leichten Aufwärtstrend an. Allerdings kann man nicht eindeutig sagen, ob hier eine Bodenhebung infolge von Inflation stattfindet. Es gab auch Erdbeben außerhalb der Katla-Caldera, etwa am Vatnafjöll nördlich der Hekla und an der Laki-Spalte. Insgesamt zeigt IMO 37 Erschütterungen im Kartenausschnitt des Myrdalsjökull an.

Abseits der erwähnten Region bebt es ebenfalls unter Island. Die Beben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel sind zwar nicht mehr so zahlreich, wie es noch vor einigen Wochen der Fall war, dennoch manifestierten sich dort innerhalb von 48 Stunden 88 schwache Erdbeben. Die meisten Erschütterungen gab es gut 1,5 km westlich von Krýsuvík. Dort wurde im Zusammenhang mit früheren Schwarmbeben Bodenhebung diagnostiziert. Beben gab es auch am Thorbjörn nördlich von Grindavik und bei Reykjanestá. Schaut man sich die Diagramme der GPS-Stationen an, fällt einem auf, dass diese neu skaliert wurden. Die Bodenhebung schaut nun weitaus weniger dramatisch aus, als es noch vor einem Monat der Fall gewesen ist, obwohl die Werte natürlich identisch geblieben sind. Es haben sich Plateaus herausgebildet, die auch in Zeiten wenigerer Erdbeben tapfer gehalten werden. Bei Grindavik, Thorbjörn und Svartsengi liegt die Bodenhebung bei ca. 6 cm. Es befinden sich also weiterhin Magmatische Fluide im Untergrund. Bevor es aber zu einer Eruption kommen wird, muss weiteres Magma aufsteigen. Man sollte im Vorfeld mit dem Einsetzten einer seismischen Krise rechnen.

Die Bebentätigkeit unter Island hat sich im Laufe des Tages verstärkt. Unter Reykjanes bebte es nun 133 Mal, im Bereich des Myrdalsjökull wurden 41 Beben innerhalb von 48 Stunden detektiert. Ganz Island kommt auf 228 Erschütterungen.

Erdbeben unter Island am 30. Juni

  • Zahlreiche Erdbeben erschüttern Reykjanes
  • Sie sind mit leichter Bodenhebung assoziiert
  • Sie gleicht die Deflation der ruhigeren Tage aus

Neue Erdbeben unter Reykjanes

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat es einen weiteren Bebenschub gegeben: innerhalb von 48 Stunden detektierte IMO 166 Erdstöße. Die meisten Beben hatten sehr geringe Magnituden und bewegten sich im Bereich der Mikroseismizität. Die Magnituden von 2 Erschütterungen befanden sich im 2er-Bereich. Die Hypozentren lagen relativ flach und schwankten um 5 Kilometer Tiefe. Die Epizentren verteilten sich zwischen Krýsuvík und Reykjanestá. Die meisten Beben konzentrierten sich allerdings nordwestlich von Grindavik, genauer, im Bereich des Thorbjörn-Vulkans. Mit den Erdbeben einher ging eine leichte Inflation, die die Deflation der ruhigeren Tage wieder ausglich. Im großen und ganzen kann man von einer Plateaubildung der Bodenhebungsphase sprechen. Ein Vulkanausbruch scheint mir nicht unmittelbar bevorzustehen, dennoch ist das System unruhig und geladen. Innerhalb weniger Wochen könnte sich die Situation so zuspitzen, dass es zu einem Vulkanausbruch wie am Fagradalsfjall kommt.

Erdbeben Mb 3,5 unter Bardarbunga

Auf Island bebt es aber nicht nur unter Reykjanes, sondern in mehreren Bereichen Südislands, unter dem Bardarbunga und der Askja, entlang der Tjörnes-Fracture-Zone und unter dem Langjökull. Insgesamt sind beim IMO 258 Beben gelistet. Das stärkste Island-Erdbeben der letzten 2 Tage manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga und brachte es auf eine Magnitude von 3,5. Der Erdbebenherd lag in nur 2,3 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 2.9 km nordöstlich der Caldera. Spannend finde ich die Beben unter dem Langjökull, da es hier früher sehr wenig bebte. Die aktuelle Zunahme der Seismizität dort, könnte auf Fluidbewegungen unter den subglazialen Vulkanen zusammenhängen. Habe ich schon erwähnt, dass östlich des Langjökulls einer meiner Lieblingsthermalgebiet liegt? Ich nehme an, ja. Hierbei handelt es sich um Hveravellir, dass mit dem gleichnamigen subglazialen Vulkan des Langjökulls assoziiert ist. Eine Gegend, die man einfach besucht haben muss, wenn man auf Island unterwegs ist.

Apropos Island: In Bezug auf den Tourismus boomt die Insel wieder, da ändern auch die Erdbeben nichts dran. Das hat zufolge, dass die Mietwagenpreise ziemlich hoch sind. Wer sich aber noch bis zum Herbst gedulden kann, kommt deutlich billiger weg!

Erdbeben-News 13.06.22: Japan

Japan: Erdbeben Mb 5,1 vor Sendai

Datum: 12.06.22 | Zeit: 12:45:52 UTC | Lokation: 37.68 N ; 141.64 E | Tiefe: 60 km | Mb 5,1

Vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Sein Epizentrum wurde 60 km östlich von Namie verortet, der Erdbebenherd lag 60 km Tief. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es in den letzten Tagen mehrere moderate Erdbeben in der Region gab. Dort liegt auch das havarierte Atomkraftwerk von Fukushima, das durch ein starkes Erdbeben nebst Tsunami beschädigt wurde.


Erdbeben Mb 5,0 am türkischen Van-See

Datum: 13.06.22 | Zeit: 18:35:19 UTC | Lokation: 38.84 N ; 43.54 E | Tiefe: 19 km | Mb 5,0

Am Ostufer des anatolischen Sees Van gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Es folgten zahlreiche Nachbeben, so dass ein netter Cluster entstand. Das Hypozentrum lag 19 km tief. Das Epizentrum befand sich 26 km südöstlich von Erciş. In der Region kommt es öfters zu moderaten-starken Erdbeben. Sie wird von der Ostanatolischen Verwerfungszone geprägt, einer signifikanten Erdbebenzone der Türkei.


Island: Schwarmbeben Grindavik

Datum: 11.06.22 | Zeit: 15:40:52 UTC | Lokation:  54.28 N ; 35.34 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen die Beben weiter. Zwar hat sich die Aktivität gegenüber dem Monatsanfang abgeschwächt, doch es kommt weiterhin zu zahlreichen Erdbeben im Bereich von Grindavik. Aktuell werden 135 Erschütterungen für die letzten 48 Stunden angezeigt. Gestern waren es mehr als 200. Weiter Seewärts, gab es am Reykjanes-Ridge mehrere moderate Erdbeben. Das stärkste manifestierte sich Vorgestern und hatte eine Magnitude 4,9. Es zeigt, dass es am Mittelatlantischen Rücken durchaus Bewegungen gibt, die auch ein starkes Erdbeben erzeugen könnten. Das Beben ereignete sich in 10 km Tiefe und hatte ein Hypozentrum, das 1331 km südlich von Reykjavík lag.