Erdbeben-Update 06.03.21: Neuseeland, Kermadec, Island

Im Erdbeben-Update vom Samstag stehen wieder die Geschehnisse entlang des Kermadec-Tonga-Grabens im Brennpunkt meiner Berichterstattung. Dieser befindet sich nördlich von Neuseeland. Darüber hinaus bleibt die Situation auf Island angespannt.

Neuseeland: Erdbeben Mw 6,4

NeuseelandKurz nach Mitternacht gab es ein weiteres starkes Erdbeben vor der Nordostküste der neuseeländischen Nordinsel. Das Hypozentrum lag in 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 180 km nordöstlich von Gisborne lokalisiert. Seitdem gab es 55 weitere Erschütterungen mit Magnituden größer 3. Einige Beben lagen im 5-er Bereich. Das ist schon ein ziemlich extremes Erdbeben-Ereignis. Die Beben manifestieren sich unweit der Bay of Plenty, in der der Inselvulkan White Island liegt. Dieser befindet sich gut 120 km westlich des Erdbebengebiets. Die Erschütterungen könnten sich auf das eruptive Verhalten des Vulkans auswirken.

Kermadec: Erdbeben Mw 6,1

Gut 1000 km weiter nördlich, aber an der gleichen Störungszone gelegen, ereignet sich eine weitere Erdbebenserie. Sehr wahrscheinlich gibt es zwischen diesen Bebenspots einen Zusammenhang. Das stärkste Erdbeben hatte heute Morgen die Magnitude 6,1, mit einem Erdbebenherd in 15 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 840 km südlich von Vaini in Tonga lokalisiert. Heute gab es bereits 9 weitere Erdstöße zwischen M 4,8 und 5,8. Gestern waren es 43 Beben und am Vortag wurden 13 moderate-starke Erschütterungen festgestellt. Es handelt sich um einen massiven Starkbebenschwarm.

Island: Erdbebenschwarm geht weiter

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen die Erdbeben weiter. Die Intensität des Schwarms fluktuiert leicht und heute Morgen finden etwas weniger Beben statt, als am Vortag. Allerdings kann sich das schnell wieder ändern und ein neuer Puls kann für weitere Aufregung sorgen. Die Seismik von IMO zeigt für die letzten 48 Stunden 2667 Erdbeben an. 41 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Gestern gab es aber nur ein Beben mit M größer 4. Die Vulkanologen schätzen die Gefahr für einen kurzfristigen Ausbruch mittlerweile geringer ein, als es noch am Mittwoch der Fall war. Dennoch wurden weitere Bodendeformationen ausgemacht. Wahrscheinlich öffnet sich ein Rift. Ob- und wann es zur Eruption kommt ist noch vollkommen offen. Erfahrungsgemäß dauern seismischen Krisen vor einer größeren Spalteneruption einige Wochen. Bisher gehen die Forscher davon aus, dass es sich um einen kleineren Vulkanausbruch handeln wird, sofern einer kommt. Ich halte es für möglich, dass Island auf ähnliche Ereignisse zusteuern könnte, wie sie sich in den 1970-iger Jahren bei der Krafla-Eruption zugetragen haben.

Island: Tremorpuls sorgt für Alarmstimmung

Der Erdbebenschwarm schwächte sich Nachts etwas ab, geht aber dennoch mit starker Intensität weiter. Heute Vormittag manifestierte sich ein weiteres -relativ starkes- Erdbeben der Magnitude 4,6. Eine Eruption hat bisher noch nicht begonnen und meiner Einschätzung nach, könnte sie auch noch ein Weilchen auf sich warten lassen. IMO veröffentlichte folgende Szenarios, wie es weitergehen könnte.

  • Die anhaltende Seismizität nimmt in den kommenden Tagen und Wochen ab.
  • Der seismische Schwarm wird an Intensität zunehmen, möglicherweise mit einem Erdbeben bis zur Stärke 6 in der Nähe von Fagradalsfjall.
  • Im Brennisteinsfjöll, über 20 km östlich von Fagradalsfjall, könnte ein Erdbeben bis zu einer Stärke von 6,5 ausgelöst werden.
  • In der Umgebung des Fagradalsfjall finden weiterhin Magmaintrusionen statt.
  • Die intrusiven Magmabewegungen stoppen und erstarren schließlich.
  • Es könnte zu einem effusiven Vulkanausbruch kommen, der zu Lavaströmen führt, die keine bewohnten Gebiete der Halbinsel bedrohen sollten.

(Quelle IMO)

Die Forscher halten auch starke Erdbeben bis zur Magnitude 6,5 für möglich. Die Magmenintrusion wird als „klein“ beschrieben und soll sich noch deutlich unterhalb des 1 Kubikkilometer-Niveaus vom Bardarbunga bewegen. Allerdings wurde dort auch ungewöhnlich viel Magma eruptiert.

Auf Island laufen die Nachrichtenticker heiß und die Tweets überschlagen sich, doch bisher gibt es nicht mehr als Spekulationen. Dennoch scheinen sich die örtlichen Wissenschaftler ziemlich sicher zu sein, dass eine Eruption eingesetzt hat, oder das Magma kurz vor dem Durchbruch steht. Es gibt Vermutungen darüber, dass sich bereits eine Spalte geöffnet haben könnte. Doch visuelle Bestätigungen gibt es bisher nicht. Dafür wurde vom örtlichen TV eine Livecam eingerichtet.

Seit heute Nachmittag (14.20 Uhr Ortszeit) geht die Meldung rum, dass IMO einen vulkanischen Tremorpuls empfangen hat. Die Quelle des Tremors liegt südlich von Keilir bei Litli Hrútur. Das Signal soll in sämtlichen Messstationen der Region zu empfangen sein. Die Alarmstufe wurde auf „orange“ erhöht. Trotz schlechten Wetters sind Hubschrauber in das Gebiet entsandt worden, um das Geschehen vor Ort zu inspizieren. Auf der öffentlich zugänglichen Seite kann ich bis jetzt nur das Tremorsignal im Frequenzband 2-4 Hz entdecken, dass schon die ganze Zeit aufgezeichnet wird. Allerdings gab es zu der genannten Zeit einen starken Erdbebenpuls, der aus mehr als Hundert schwachen Erschütterungen bestand. Etwas geht auf jeden Fall im Untergrund von Reykjanes vor!

Island: Magmenintrusion wahrscheinlich

Update 03.03.21: Die Intensität des Erdbebenschwarms hat in der Nacht weiter abgenommen. Erdbeben mit Magnituden ab 3 werden nur noch sporadisch registriert. Dennoch werden für die letzten 48 Stunden noch 1761 Erdbeben angezeigt. Die meisten Beben ereignen sich in einem Gebiet zwischen den Vulkanen Fagradalsfjall und Keilir. Es gibt auch einige Beben an der Westspitze von Reykjanes. In mehreren Zeitungsartikeln ist zu lesen, dass die Vulkanologen nicht ausschließen können, dass es bald zu einer Eruption kommt. Allerdings halten sie es für wahrscheinlicher, dass die Magmenintrusion in der Erdkruste stecken bleibt.

Originalmeldung: Das starke Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel geht weiter, allerdings mit leicht reduzierte Intensität. Nichtsdestotrotz tagte gestern der isländische Wissenschaftsrat per Videoschaltung und diskutierte das Geschehen. Es wurden u.a. neue INSAR-Satellitenfotos diskutiert, die massive Bodendeformationen offenlegten. Die Wissenschaftler halten eine Magmenintrusion für die wahrscheinlichste Ursache des starken Erdbebenschwarms und der Bodendeformation. Einen Zusammenhang, den viele von uns bereits ahnten, fühlten sie sich doch an die Geschehnisse vor der Bardarbunga-Eruption von 2014 erinnert. Bevor es damals zu der Eruption kam, gab es Wochenlang ähnliche Erdbeben. Allerdings war dort ein großer Zentralvulkan involviert, den man eine entsprechend starke Magmenförderung zugetraut hatte. Auf Reykjanes gibt es hingegen viele Spaltensysteme, die sich in historischen Zeiten überwiegend durch kleinere Eruptionen bemerkbar machten. So sprachen die Wissenschaftler im letzten Jahr noch davon, dass es -wenn überhaupt- bei Grindavik nur zu einer kleineren Eruption kommen würde. Zugegeben, damals waren die Erdbeben nicht annähernd so intensiv wie jetzt, aber was sich nun zusammenbrauen könnte, hat ganz andere Dimensionen. Trotzdem, es ist immer noch nicht sicher, dass es zu einer Eruption kommen wird, die Möglichkeit ist allerdings gegeben. Und je länger die Beben in dieser Stärke andauern, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit dafür. Bei den letzten beiden größeren Spalteneruptionen am Eyjafjallajökull und Bardarbunga dauerten die Erdbeben mehr als 1 Monat an, bevor es zu den Eruptionen kam.

Erdbeben-Update 01.03.21: Island

Das aktuelle Erdbeben-Update steht wieder im Zeichen des Geschehens auf Island. Aber auch Anderswo bebte die Erde, z.B. in Vanuatu und Italien.

Island: Erdbebenschwarm lässt nicht nach

ErdbebenAuf Island gab es heute Nachmittag ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum wurde in 2,5 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 1 km östlich von Keillir. Der Erdstoß konnte auf Reykjanes deutlich wahrgenommen werden. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 83 Erdstöße mit Magnituden ab 3. Die Intensität des Erdbebenschwarms nimmt nicht wirklich ab, sondern befindet sich weiterhin auf hohem Niveau. Insgesamt werden 1722 Erdbeben in der IMO-Liste für die letzten 2 Tage angezeigt. Es wird explizit vor weiteren Erdstößen gewarnt.

Vanuatu: Erdbeben Mw 5,8

Im Westen von Vanuatu bebet es erneut mit einer Magnitude von 5,8. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag 85 km westlich von Port-Vila. Im Vanuatu-Graben gab es in den letzten Wochen viele Erschütterungen.

Loyalty-Inseln: Erdbeben Mw 5,5

Ein Erdstoß der Magnitude 5,5 manifestierte sich südöstlich der Loyalty-Inseln bei Neu Kaledonien. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 482 km südöstlich von Isangel lokalisiert. Auch hier bebte es sehr oft.

Italien: Mehrere Erdbeben im Süden

In Süditalien manifestierten sich mehrere Erdbeben Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,5, mit einem Erdbebenherd in 249 km Tiefe. Es gab aber auch Beben in nur 1 km Tiefe. Die Erschütterungen finden überwiegend off shore statt, in einem Gebiet 119 km südöstlich von Salerno. In dem Areal liegen mehrere submarine Vulkane. Auch Stromboli befindet sich in relativer Nähe.

Sizilien: Erdbeben am Ätna

Nach mehreren Tagen mit geringer Erdbebentätigkeit, wurde am Ätna heute ein Erdstoß der Magnitude 2,0 detektiert. Das Hypozentrum lag in 35 km Tiefe, also in einer Region, in der Erdbeben oft durch Magmenaufstieg verursacht werden. Das Epizentrum befand sich 4 km östlich von Randazzo.

In einiger Entfernung zum Vulkan ereignete sich ein Erdbeben M 3,5 in 27 km Tiefe. Das Epizentrum lag off shore, 89 km westlich von Favignana.

Erdbeben-Update 28.02.21: Island und Peru

Das Erdbeben-Update vom 28.02.21 ist mal nicht monothematisch, wie die letzten Meldungen zum Thema, dennoch geht es auch diesmal um Island. Darüber hinaus gibt es Erdbeben-News aus Peru,  Fidschi und von den Kanaren.

Island: Seismische Krise hält an

Der massive Erdbebenschwarm, der seit 4 Tagen die isländische Reykjanes-Halbinsel erschüttert, hält weiter an. In der Nacht gab es weitere moderate Erschütterungen. Die Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 4,5, gefolgt von einem Erdbeben M 4,2. Das EMSC registrierte heute darüber hinaus 8 weitere Beben mit Magnituden im 3-er Bereich. Gestern waren es insgesamt 32 Beben mit Magnituden größer als 3. Die Intensität des Schwarm ist seit Stunden recht konstant und liegt immer noch über den durchschnittlichen Werten anderer Schwarmbeben in der Region. Gestern wurde berichtet, dass es an manchen Stellen nach Schwefelwasserstoff riechen soll. Das würde von vulkanischen Gasaustritten zeugen. Darüber hinaus gibt es Wahrnehmungsberichte der stärkeren Erdstöße.

Peru: Erdbeben Mw 5,5

Vor der Südküste Perus bebte es mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum befand sich 83 km süd-süd-westlich von Mollendo. In relativer Nähe befindet sich der aktive Vulkan Sabancaya. Das Beben manifestierte sich hinter der Subduktionszone des peruanisch-chilenischen Grabens. Ein paar Hundert Kilometer weiter südlich, entlang des chilenischen Zentraltals, ereigneten sich in den letzten Tagen zahlreiche moderate Erdbeben.

Fidschi-Region: Erdstoß Mw 5,6

Bereits gestern wurde die Region östlich des Archipels von Fidschi, von einem weiteren Erdstoß Mw 5,6 heimgesucht. Das Hypozentrum lag allerdings im Erdmantel, so dass sich das Beben an der Oberfläche kaum auswirkte. Das Epizentrum wurde 302 km östlich von Levuka, lokalisiert. Auch hier bebte es in den letzten Wochen oft.

Kanarische Inseln: Weitere Erdbeben

Auch wenn die Kanarischen Inseln in den letzten Tagen ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung hier gerutscht sind, so gibt es täglich immer noch mehrere Erdbeben dort. Seit dem 26. Februar wurden vom EMSC 6 Erschütterungen im 2-er Bereich registriert. Die meisten Beben manifestierten sich zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Zuvor bebte es an der Südspitze von El Hierro und auf La Palma.

Erdbeben-Update 26.02.21: Island

Erdbeben Island
Vertikaler Bodenversatz von mindestens 10 cm. © Sotiris Valkaniotis via Twitter

Heute Morgen gab es ein weiteres Erdbeben der Magnitude 5,2. Die Schwarmaktivität bleibt hoch! Gestern Abend brachte IMO noch ein offizielles Statement zum Geschehen heraus. Indem wurde praktisch das bestätigt, was ich schon weiter unten berichtet habe: Die Hauptstörungszone der Reykjanes-Halbinsel wurde auf einer Länge von 25 km aktiviert und es fand eine linksdrehende Horizontalverschiebung statt. Zudem gab es oberflächennahe Brüche an senkrecht stehenden Störungssystemen. Einen direkten Zusammenhang mit Magmenintrusionen sehen die IMO-Forscher nicht. Dennoch ordnen sie das Schwarmbeben in die Geschehnisse ein, die letzten Jahr begannen. Man sieht eine groß angelegte vulkanisch-tektonische Reaktivierung der Reykjanes Halbinsel. Es bleibt also spannend!

Der massive Erdbebenschwarm legt heute Nachmittag wieder deutlich zu und es gab 4 Erdbeben mit Magnituden über 4. Langsam trudeln auch weitere Daten und Interpretationen des Geschehens ein. Mehrere Autoren werteten INSAR-Satellitenbilder aus und detektierten deutliche Bodendeformationen. Ungewöhnlich an dieser Bebenserie ist nicht nur Anzahl und Stärke der Erschütterungen, sondern auch, dass sie sich über ein relativ großes Gebiet verteilen. Die meisten Beben gibt es entlang der grob Südsüdwest-Ostnordost streichenden Hauptverschiebungszone auf Reykjanes, die Teil des Mittelatlantischen Rückens ist. Hier gibt es Bodenbewegungen auf einer Länge von über 20 km. Zudem ereignen sich Erdbeben an kurzen Störungen, die fast senkrecht zur Hauptstörungszone angeordnet sind. An einer diese senkrechten Störungen ereignete sich das bislang stärkste Beben mit der Magnitude 5,7. Dieses Beben gilt nicht als Auslöser des Schwarms, sondern als Folgebeben der Bewegungen entlang der Hauptstörung. Sigurjón Jónsson geht von einer links-lateralen Blattverschiebung in der Tiefe aus. Sie soll an der Oberfläche entgegengesetzte Bewegungen ausgelöst haben, die zum Bruch des Gesteins führten. Was genau im Untergrund passiert und ob es einen Zusammenhang mit Magmenaufstieg gibt, ist bisher allerdings unklar.

Vulkan-Update 26.02.21: Krísuvík, Taal und Ätna

Im Vulkan-Update vom Freitag berichte ich über den isländischen Vulkan Krísuvík, dem philippinischen Taal und dem sizilianischen Ätna. Auf allen 3 Inseln wird es spannend!

Krísuvík: Alarmstufe „gelb“ auf Island

Beim Krísuvík handelt es sich um ein isländisches Vulkansystem zwischen den Orten Grindavik und Hafnarfjörður. Das System war Schauplatz der seismischen Krise der letzten Tage und die Vulkanologen von IMO hoben den Alarmstatus auf „gelb“ an. Das heißt, dass jederzeit Eruptionen möglich sind. Die Anhebung der Alarmstufe erfolgte intern offensichtlich schon zeitnahe nach Beginn des Erdbebenschwarms. Details wurden bisher nicht kommuniziert. Schwarmbeben sind in dieser Region keine Seltenheit und selbst Spaltenöffnungen gab es in der Vergangenheit bereits, ohne dass es zu einem Ausbruch gekommen wäre. So fiel der Wasserspiegel des Sees Kleifarvatn, nachdem sich bei einem Erdbeben im Jahr 2000 Spalten geöffnet hatten. In den folgenden Jahren stieg das Wasser aber wieder an. Zuletzt wurden zwischen 2010 und 2011 Bodendeformationen registriert. Die letzte größere Eruptionen ereigneten sich im 12. Jahrhundert und dauerten einige Jahre an. Sie ging in die Analen der Geschichtsschreibung als Trölladyngja-Feuer ein. Dabei entstanden 2 große Lavafelder. Die Besiedelung der Gegend wurde recht früh aufgegeben. Das es heute noch im Untergrund heiß ist, davon zeugt das Thermalgebiet Seltún. Außerdem produziert man in der Gegend geothermalen Strom.

Die Erdbeben halten noch an, allerdings hat sich der Schwarm im Ganzen deutlich abgeschwächt. IMO berichtet von insgesamt 4200 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden. Das zugehörige Diagramm sieht beeindruckend aus. Ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal von so vielen Erdbeben in so kurzer Zeit berichtet zu haben! Am Nächsten kamen die Ereignisse zur Zeit der Bardarbunga-Eruption. Der damalige Rekord lag bei 2600 Erschütterungen in 48 Stunden.

Taal: Tremor hoch

Mit dem philippinischen Taal-Vulkan steht ein weiterer möglicher vulkanischer Kampfschauplatz in den Schlagzeilen. Hier steigerte sich der Tremor in den vergangenen Tagen wieder deutlich. Gestern meldete PHILVOLCS 69 Tremorphasen, heute waren es 113. Die Signale dauerten zwischen 1 und 34 Minuten und zeigen an, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Während sich der Boden um den Krater weiter absenkte, wird im ganzen Calderavulkan leichte Inflation registriert.

Ätna: kommt ein weiterer Paroxysmus?

Nachdem uns der Ätna in diesem Monat bereits 6 sehr schöne Paroxysmen präsentierte, sind wir alle natürlich gespannt, ob es so weiter gehen wird. Statistisch betrachtet, wäre der nächste Paroxysmus am Nachmittag fällig. Der Tremor bewegt sich unverändert im gelben Bereich seitwärts und es werden Infraschall-Signale registriert. Es sieht also nicht schlecht aus. Allerdings weiß man nie, ob sich das Pausenintervall nicht verändert.

Erdbeben-Update 25.02.21: Deutschland, Island, Hawaii, Sizilien

Im Erdbeben-Update vom Donnerstag dreht sich natürlich einiges um die Bebenserie auf Island, aber auch schwächere Erdstöße in Deutschland, auf Hawaii und Sizilien stehen im Fokus meiner Berichterstattung. 

Deutschland: 2 weitere Erdbeben

In Deutschland gab es in den letzten 24 Stunden zwei schwache Erdbeben. Nachts manifestierte sich ein Erdstoß der Magnitude 2,0. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde in der bekannten Erdbebenregion von Röttgen, gut 16 km südöstlich von Aachen lokalisiert.

Das zweite Erdbeben brachte es auf M 1,9 und lag 13 km westlich von Tuttlingen im Freiburger Raum. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde mit nur 3 km angegeben.

Island: Erdbebenschwarm hält an

Der massive Erdbebenschwarm auf Island schwächte sich ab, hält aber dennoch an. IMO berichtet von mehr als 2500 Erdstößen. Das stärkste Erdbeben heute brachte es auf M 3,5. Der Schwarm wurde gestern durch einen starken Erdstoß M 5,7 ausgelöst, bzw. verstärkt. Selbst erfahrene Seismologen sagen, dass es eines der stärksten Schwarmbeben ist, dass sie bisher auf Island erlebten. Ob es einen Zusammenhang zum Vulkanismus gibt, oder ob es sogar zu Bodendeformationen kam, wurde noch nicht kommuniziert.

Die gestern gemeldeten Dampfwolken stammten wohl von einer geborstenen Pipeline. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch gibt es demnach z.Z. nicht.

Hawaii: zahlreiche Erdbeben

Big Island Hawaii wird weiterhin von vielen Erdbeben heimgesucht. Das EMSC zeigt seit gestern 31 Erdstöße an. Die meisten Beben manifestierten sich im Bereich des unteren Westrifts bei Pahala. Es gab aber auch einige Beben am Mauna Loa. Dort sticht eine Erschütterung der Magnitude 2,1 besonders heraus, da seine Tiefenanagabe ein negatives Vorzeichen hat. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von -2 km und damit nicht unter dem Meeresspiegel, sondern mitten im Vulkan auf 2000 m Höhe. Das Epizentrum lag am nordöstlichen Calderarand.

Sizilien: Erdbeben M 3,4

Nördlich der größten Insel des Mittelmeeres bebte es mit der Magnitude 3,4. Das Epizentrum wurde 30 km Nord-nord-östlich von Milazzo und in gut 40 km Entfernung zum Stromboli lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in 154 km Tiefe. Erdbeben tief unter dem Tyrrhenischen Meer könnten vom Ort der Magmenentstehung stammen.

Erdbeben-Update 24.02.21: Starkes Erdbeben M 5,7 erschüttert Island

Update 25.02.21: Es manifestierten sich zahlreich Nachbeben und es wurde ein massiver Erdbebenschwarm ausgelöst. Sehr wahrscheinlich gibt es einen Zusammenhang mit Magmenintrusion. Allerdings stammt der gemeldete Dampfstrahl (s.u.) von einer geborstenen Rohrleitung aus einem Thermalfeld. Sie hielt der Kraft des Bebens nicht stand.

Update 18:00 Uhr: Der isländische Katastrophenschutz observierte die Gegend um das Epizentrum heute Mittag per Helikopter. Dabei wurden Dampfwolken in Gebieten gesichtet, aus denen bisher keine fumarolische Aktivität bekannt war. Zudem berichteten Augenzeugen, dass in bekannten Thermalgebieten Dampfstrahlen aus dem Boden schossen. Außerdem ereigneten sich zahlreiche Steinschläge. Es wurde die Warnstufe „gelb“ verhängt. IMO meldete bisher 878 Erdbeben im Bereich von Reykjanes.

Originalmeldung 12:15 Uhr: Heute Vormittag wurde Island von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag laut IMO in nur 1,1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde auf der Reykjanes-Halbinsel lokalisiert, genauer, 3,3 km süd-süd-westlich von Keilir. Hierbei handelt es sich um einen Berg aus vulkanischem Hyaloklasti. Das sind Fragmente aus vulkanischem Glas. Keilir liegt ca. 10 km nordöstlich von Grindavik und damit in dem Gebiet, das bereits seit Anfang letzten Jahres von Inflations-bedingten Erdbeben heimgesucht wird. Die Magnitude des aktuellen Hauptbebens lässt allerdings vermuten, dass der Ursprung tektonischer Natur war. Allerdings könnte es sein, dass die von Inflation ausgelöste Bodendeformation Spannungen verursacht hat und somit eine Störungszone aktiviert wurde. Doch das ist bisher nur Spekulatius meinerseits. Daher warte ich mit Spannung auf einen Bericht von IMO zur Einschätzung der Lage.

Es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben. Unter den Nachbeben gab es 34 Erschütterungen mit Magnituden größer als 3. Insgesamt registrierte IMO in der betroffenen Region bisher 378 Beben innerhalb von 48 Stunden.

Der Erdstoß ereignete sich um 10:05 UCT. Er war in weitem Umkreis spürbar. Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor.