Reykjanes: Vulkanologe hält weiteren Vulkanausbruch für wahrscheinlich

  • Es kam zu weiteren Schwarmbeben unter Reykjanes
  • IMO detektierte 86 Beben innerhalb von 48 Stunden
  • Ein Vulkanologe hält einen Ausbruch innerhalb eines Jahres für wahrscheinlich

Schwarmbeben unter Reykjanes

In den vergangenen Wochen ist wieder ein steigender Trend in Bezug auf die Häufigkeit von Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel zu erkennen, wobei die Seismizität unter Island generell hoch ist. Der letzte Bebenschub kam gestern. IMO zeigt 124 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden an. Die meisten Erdbeben konzentrierten sich um Grindavik. Es gibt aber auch Erschütterungen an anderen Spaltensysteme unter Reykjanes. Die Beben könnten mit Magmenbewegungen zusammenhängen.

Vulkanologe hält weitere Eruption für wahrscheinlich

In einem RUV-Interview kam der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson zu Wort. Der Wissenschaftler vertritt die Meinung, dass auf Reykjanes sogar mehrere Eruptionen gleichzeitig möglich sind und sieht eine große Wahrscheinlichkeit, dass es innerhalb von einem Jahr einen weiteren Ausbruch auf der Halbinsel geben könnte. Er äußerte Überlegungen, wie sich die verschiedenen Ausbruchsarten auswirken könnten und stellte Vergleiche mit der Fagradalsfjall-Eruption an, die uns letztes Jahr in Atem gehalten hat. Diesen Vulkanausbruch bezeichnete Þorvaldur Þórðarson als kleine touristische Eruption, die keine größeren Probleme verursachte. Bei einer größeren Eruption stellt nicht nur die Lava ein Problem dar, sondern vor allem das Schwefeldioxid, dass die Luft stark verschmutzen könnten. Anders beurteilt er eine submarine Eruption vor der Küste: obwohl bei einem Unterwasserausbruch viel Dampf entsteht, würde das Meerwasser wie eine Filterwaschanlage wirken und einen Großteil des Schwefels herauswaschen, so dass es zu einer geringeren Schwefeldioxidbelastung in der Luft kommen würde. Auch des Ascheeintrag in der Luft wäre bei einer Eruption an Land größer, als bei einem Ausbruch Unterwasser.

Hintergrund zu diesen Überlegungen ist wohl ein Erdbebenschwarm, der sich in der letzten Woche vor der Westspitze von Reykjanes zugetragen hatte. Auch vor der Fagradalsfjall-Eruption gab es dort massive Schwarmbeben, die wahrscheinlich mit Magmenintrusion einhergingen. So scheint es der Wissenschaftler für möglich zu halten, dass es dort zu einem Ausbruch kommen könnte. Was Þorvaldur Þórðarson bei seinen Gedanken unberücksichtigt lässt, ist, dass submarine Eruptionen das marine Ökosystem stark beeinträchtigen könnte, was isländische Fischer nicht erfreuen dürfte.

Ein Blick auf die Karte enthüllt, dass es gestern auch zu Erdbeben an vielen anderen Lokationen auf Island kam. Besonders die Beben unter dem Vatnajökull sind für uns interessant, da hier ebenfalls aktive Vulkane liegen, die zu einem Ausbruch bereit zu sein scheinen.

Island: Neue Erdbeben am 13.04.22

Heute ist in der Welt der Erdbeben einiges los! Ich beginne meinen Bericht nicht mit dem stärksten Beben, sondern mit den Meisten. Sie ereigneten sich auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel.

Zusammenfassung:

  • Unter Westreykjanes bebte es 323 Mal
  • Stärkste Erschütterung hatte M 3,9
  • Weitere Beben unter dem Vatnajökull
  • Ein Schwarm gab es zwischen Hveravellir und Langjökull

Reykjanes: Starkes Schwarmbeben

Datum: 12.04.22 | Zeit: 21:21:53 UTC | Lokation: 63.854; -22.620 | Tiefe: 6 km | Mb 3,9

Unter der Westspitze der isländischen Reykjanes-Halbinsel manifestierte sich ein starker Erdbebenschwarm, so wie wir ihn in den Monaten vor der Fagradalsfjall-Eruption öfters sahen. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 323 Erschütterungen. 8 Beben hatten Magnituden größer als 3. Das Stärkste brachte es auf M 3,9 und hatte ein Hypozentrum in 6 km Tiefe. Dae Epizentrum wurde 7.3 km NE of Reykjanestá lokalisiert. Beim EMSC wurde das Beben mit M 4,2 bewertet und weiter östlich lokalisiert. Das zeigt, wie schwer es ist Erdbebendaten auszuwerten.

Die Beben streuten in einem relativ großen Umkreis und es wurden auch Erschütterungen nahe am Fagradalsfjall und bei Grindavik festgestellt. Betrachtet man die Shakemap genauer, stellt man fest, dass sich die Beben entlang 3 verschiedener Störungssysteme ereigneten. Der östlichste Cluster folgt in etwa den Verlauf des Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall.

Interpretation der Erdbeben

Die Interpretation der Erdbeben ist -wie so oft- schwierig. Betrachtet man die Tiefe der Hypozentren, dann möchte man auf rein tektonisch bedingte Erdbeben tippen. Den Aufstieg eines Magmenkörpers aus größeren Tiefen kann ich nicht erkennen. Dennoch ist es möglich, dass Magmenintrusion die Spannungen in der Erdkruste erhöhte und die tektonischen Störungszonen aktivierte. Genauere Untersuchungen werden zeigen, ob es zu einer Bodenhebung kam. Isländische Geowissenschaftler habe ja bereits im Zusammenhang mit der Fagradalsfjall-Eruption hervorgesagt, dass der Reykjanes-Halbinsel unruhige Zeiten bevorstehen und dass Ereignisse entlang der zahlreichen tektonischen Spaltensystemen oft in Schüben erfolgen, die mehrere Jahrzehnte andauern können. So muss man in dem Gebiet zwischen dem internationalen Flughafen von Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik mit weiteren Erdbeben und Vulkanausbrüchen rechnen.

Bei den Eruptionen auf Reykjanes handelt es sich meistens um effusive Spaltenausbrüchen, die sich für gewöhnlich nur lokal auswirken. Dennoch könnten Lavaströme die wenigen Hauptverkehrswege unterbrechen. Selbst bei effusiven Eruptionen könnten Eruptionswolken entstehen, die den Flugverkehr beeinträchtigen.  Das ist besonders dann der Fall, Wenn Magma und Wasser interagieren. Erdbeben größerer Magnituden bergen Zerstörungspotenzial. Vor allem die Geothermiekraftwerke der Region könnten in Mitleidenschaft gezogen werden, was die Stromversorgung der Hauptstadt gefährden würde.

Weitere Erdbeben unter Island

Doch die Beben auf Reykjanes waren nicht die Einzigen, die Island erschütterten. Beben ereigneten sich auch in Südisland. Unter der Hekla kam es zu einer Erschütterung. 18 Beben manifestierten sich unter den subglazialen Vulkane des Gletschers Vatnajökull. Zudem kam es zu einem kleineren Schwarmbeben zwischen dem Thermalgebiet Hveravellier und dem Gletscher Langjökull. Hier wurden 27 schwache Erschütterungen registriert.

Erdbeben-News 08.04.22: Island

  • Auf Island bebte es 256 Mal
  • Die Erdbeben manifestierten sich entlang der divergenten Plattengrenzen
  • Es waren Vulkangebiete betroffen

Auf Island ist erdbebentechnisch gesehen heute einiges los! In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 256 Erschütterungen unter der gesamten Insel. Die Beben verteilen sich überwiegend in 4 Zonen entlang der großen divergenten Störungszonen, die die Insel von Südwest nach Nordost durchziehen.

Die meisten Beben wurden im Bereich der Reykjanes-Halbinsel festgestellt. Hier detektierte IMO 133 Beben. Die Erschütterungen waren überwiegend sehr schwach und hatten Magnituden kleiner als 1. Zudem lagen die Hypozentren flach. Sie manifestierten sich in der Gegend von Grindavik und dort schwerpunktmäßig am Fagradalsfjall und Krýsuvík. Vereinzelte Beben gibt es auch in Südisland, genauer, im Bereich von Hekla.

Der zweite Bebenspot befindet sich bei den großen Vulkansystemen unter dem Vatnajökull und zieht sich bis zur Askja. In diesem Areal registrierten die Seismometer 30 Erdbeben. Grimsvötn-Grimsfjall und Bardarbunga wurden genauso erschüttert wie die Askja. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,9 und ein Hypozentrum in 4 km Tiefe.

Ein weiterer Erdbebencluster suchte die Tjörnes-Fracture-Zone (TFZ) in Nordisland heim. 67 Erdbeben wurden detektiert. Die Meisten ereigneten sich einige Kilometer nordöstlich der Insel Grimsey. Dort gibt es submarinen Vulkanismus.

Interpretationsversuch der Erdbeben auf Island

Inwieweit die Erdbeben tektonischer Natur waren, und ob es auch vulkanotektonische Erschütterungen gab, lässt sich mit den mir zur Verfügung stehenden Daten nicht sagen. Die sehr flach gelegenen Erdbeben auf Reykjanes könnten Setzungserdbeben entlang des Magmatischen Gangs sein, allerdings gab es auch Beben, die sich nicht am Dyke ereigneten. Diese Mikrobeben könnten infolge von Fluidbewegungen entstanden sein. Auf der anderen Seite ist praktisch jedes Spaltensystem der Region betroffen, so dass tektonische Erdbeben ebenfalls möglich sind.

Eine Interpretation des Geschehens im Bereich vom Vatnajökull ist ebenfalls nicht einfach. Zwar ist ein aktives Vulkangebiet betroffen, aber ich gehe ehr von tektonischen Erschütterungen aus, wobei eine klare Abgrenzung nicht möglich ist, denn auch tektonische Erdbeben können indirekt durch Magmenintrusion ausgelöst werden.

Die Erdbeben entlang der TFZ halte ich auch für tektonischen Ursprungs. Schwarmbeben, die mit Magmenintrusion assoziiert sind, sind dort für gewöhnlich weitaus intensiver. Alles in allem sieht es so aus, als würde die Divergenz entlang der Störungszonen zuschlagen und sich Europa und Nordamerika weiter voneinander entfernen.

Reykjanes: Neuer Erdbebenschwarm am 03.03.22

Datum: 03.04.22 | Zeit: 14:19:16 UTC | Lokation: 63.884, -22.398 | Tiefe: 5,9 km | Mb 3,3

  • Unter Reykjanes gab es ein neues Schwarmbeben
  • Es wurden 226 Erdbeben registriert
  • Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 3,3

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel manifestierte sich gestern Abend ein neues Schwarmbeben. Schauplatz des Geschehens war die Gegend um die Blaue Lagune, ca. 5 km nördlich von Grindavik und in Sichtweite des Fagradalsfjall-Vulkans. Die meisten Beben manifestierten sich am Hügel Sýlingarfell. Diese vulkanische Erhebung liegt im Osten der Blauen Lagune. In der Region wurde vor 2 Jahren erstmalig Bodenhebung registriert, die durch Inflation ausgelöst wurde. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 226 Erdstöße unter der Reykjanes-Halbinsel. Zwei Beben hatten Magnituden über 3, wobei es die stärkste Erschütterung auf M 3,3 brachte. Die Hypozentren lagen in Tiefen um 5 km und damit relativ flach. Es war der intensivste Erdbebenschwarm seit Monaten, auch wenn wir in den vergangenen Jahren durchaus stärkere Schwärme dort gesehen haben. Wodurch er ausgelöst wurde ist bislang nicht kommuniziert worden. Auch ist noch nicht klar, ob es eine Bodenhebung infolge von Inflation gab.

Frühere Schwarmbeben auf Reykjanes wurden durch Intrusion verursacht

Die Beben, die sich in der Region um die Blaue Lagune Anfang 2020 manifestierten, spielten sich in der gleichen Tiefe wie jetzt ab. Allerdings wurden dort bei einigen Schwarmbeben bis zu 4 Mal mehr Erschütterungen detektiert, als es jetzt der Fall war. Damals hob sich der Boden um den Thorbjorn bis zu 8 cm an. Beim Thorbjorn handelt es sich um einen vulkanischen Hügel südlich der Blaue Lagune, wobei Thorbjorn und Sýlingarfell ca. 1 km voneinander entfernt liegen. Erst in den folgenden Monaten verlagerten sich Erdbebenaktivität und Inflation in Richtung Osten, wo dann am Fagradalsfjall die Intrusion stattfand, die letztendlich zur Eruption führte.

Mehrere isländische Geowissenschaftler gehen davon aus, dass es auf Reykjanes in den nächsten Jahren weitere Eruptionen geben wird. Aber wir wissen ja, dass die längerfristige Vorhersage von Vulkanausbrüchen praktisch unmöglich ist. Selbst wenn ein Vulkan statistisch gesehen überfällig ist, oder die geophysikalischen Parameter eine bevorstehende Eruption andeuten, heißt das noch lange nicht, dass sich die Vulkane dran halten. Aber natürlich bin ich für einen Vulkanausbruch in unbewohnten Gegenden immer zu haben.

Erdbeben unter dem Bardarbunga am 25.03.22

An mehreren Lokationen auf Island gibt es weitere Erdbeben. Die Meisten sind mit den Riftsystemen unter den Vulkanen assoziiert. Besonders hervorzuheben sind die Erschütterungen unter dem Vatnajökull und auf Reykjanes.

Bardarbunga: Erdbeben Mb 4,1

Datum: 25.03.22 | Zeit: 7:02:3 UTC | Lokation: 64.619; -17.384 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,1

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Es hatte ein Hypozentrum in nur 100 m Tiefe und manifestierte sich 7,2 km östlich der Caldera. Es war die stärkste Erschütterung seit vielen Monaten unter dem Vatnajökull. IMO detektierte in den letzten 48 Stunden 12 Beben im Bereich von Europas größtem Gletscher. Nur wenige Beben ereigneten sich direkt unter dem Eis. Die meisten Beben gab es im Bereich von Askja und Herdubreid.

Tickende vulkanische Zeitbomben unter dem Eis

Zur Erinnerung: Unter dem Vatnajökull liegt nicht nur der große Zentralvulkan Bardarbunga, sondern auch die Feuerberge Grimsvötn und Öræfajökull. Der Bardarbunga streckt seine Finger bis zur Askja aus. Obwohl diese einen eigenständigen Zentralvulkan bildet, migrierte der Magmatische Gang, der 2014 die Holuhraun-Eruption mit Magma versorgte, bis an den Rand der Askja. Zur Askja zählt auch der Tafelbergvulkan Herdubreid.

In den letzten Jahren gab es häufig Schwarmbeben unter allen hier erwähnten Vulkanen. Im Jahr 2017 begann unter dem Öræfajökull eine Phase erhöhter Seismizität, während derer es auch zu Magmenintrusion kam. Man rechnete schon mit einem Vulkanausbruch, als sich die Situation wieder beruhigte. Doch unter dem Vulkan schlummert Magma und es kann jederzeit zu neuen Intrusionen kommen, die letztendlich in einer Eruption gipfeln. Das Gleiche gilt für Askja und Grimsvötn, denn im vergangenen Jahr kam es unter beiden Vulkanen zu Bodenhebungen. Statistisch gesehen ist eine Eruption des Grimsvötn überfällig. Aktuell hat das Tempo der Bodenhebung etwas abgenommen.

Schwarmbeben unter Fagradalsfjall

Und was ist mit Fagradalsfjall? Der Jahrestag des Eruptionsanfang jährte sich letzte Woche. Auch im Einzugsbereich des Fagradasfjalls gibt es weitere Erdbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 80 Erschütterungen auf Reykjanes. Viele davon ereigneten sich im Bereich des Magmatischen Gangs. Hier könnten die Beben durch Intrusion, aber auch durch Setzungsprozesse infolge der Magmenabkühlung ausgelöst werden. Wissenschaftler sind sich aber einig, dass es auf Reykjanes weitere vulkanische Aktivität geben wird.

Erdbeben am 17.03.22: Iran

Südiran: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 16.03.22 | Zeit: 23:15:45 UTC | Lokation: 26.99 N ; 54.60 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Im Süden des Irans gab es einen Erdstoß der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 56 km nordwestlich von Bandar-e Lengeh lokalisiert. In der Region gab es in den letzten Monaten häufiger Erdbeben. Erdbeben dieser Magnitude erzeugen bereits häufig Schäden an betagter Bausubstanz und auch Todesopfer sind möglich. Meldungen über Schäden liegen aktuell nicht vor. Dafür gibt es beim EMSC 2 Wahrnehmungsmeldungen. Sie bezeugen einen recht lange andauernden Erdstoß, der deutlich gespürt wurde.

Häufig starke Erdbeben im Iran

Die Gegend der Provinz Hormozgan wurde schon oft von starken Erdbeben erschüttert. Zuletzt ereigneten sich dort im November letzten Jahres 2 starke Erdbeben mit den Magnituden 6,4 und 6,3, die mindestens ein Todesopfer forderten. Im November 2017 waren bei einem starken Erdbeben im Iran mehr als 400 Menschen getötet worden. Die letzte wirklich große Erdbebenkatastrophe des Irans ereignete sich im Jahr 2003, als infolge eines Erdbebens der Magnitude 6,7 gut 31.000 Menschen den Tod fanden.

Die häufigen Erdbeben der Region sind ihrer Lage an einer dominanten Störungszone geschuldet, entlang derer die Kontinentale Naht zwischen der Eurasischen Platte und der Platte Arabiens verläuft. Im Zuge dieser Plattenkollision bildete sich im Bandar-Abbas-Gebiet ein Faltenschubgürtel, der von zahlreichen Störungen durchzogen ist. Im Osten der Provinz Hormozgan liegt der Makran-Akkretionskeil. Er zeugt von der Konvergenz der Platten, die mit gewaltigen Kräften aufeinander zugeschoben werden. Dabei werden Gesteine der tiefen Erdkruste abgehobelt und wie Sägespäne beim Hobeln aufgeschoben. Im Extremfall werden sogar Mantelgesteine ans Tageslicht gefördert, wie es z.b. im Süden von Kreta der Fall ist. Dieser Prozess hält seit Jahrmillionen an und wird der Alpen-Himalaya-Orogenese zugerechnet. Weiter im Osten des Irans gibt es eine weitere markante Plattengrenze mit dem Indo-Australischen Kontinent, auf dem auch das erdbebengefährdete Nachbarland Pakistan liegt.


Weitere Erdbeben-Meldungen

Island: Erdbeben M 3,0

Datum: 17.03.22 | Zeit: 10:49:01 UTC | Lokation: 63.90 ; -22.11 | Tiefe: 5,3 km | Ml 3,0

Auf der isländischen Reykjanes-Insel gab es heute Nachmittag einen Erdstoß der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag 5,3 km tief. Das Epizentrum wurde 2.9 km nordwestlich von Krýsuvík verortet. Damit manifestierte sich der Erdstoß im Bereich des Magmatischen Gangs, der im letzten Jahr die Eruption am Fagradalsfjall gespeist hat. Ansonsten ist es in der Region seismisch verhältnismäßig ruhig.

Erdbeben-News 05.03.22: Island

  • An der isländischen Tjörnes-Fracture-Zone gab es einen Erdbebenschwarm
  • Unter der Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Erschütterungen
  • Erdbeben erschüttern den Vatnajökull

Island: Schwarmbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone

Datum: 05.03.22 | Zeit: 06:51:25 UTC | Lokation: 67.19 ; -18.86 | Tiefe: 10 km | Mb: 3,2

Das IMO registrierte an der isländischen Tjörnes-Fracture-Zone ein Schwarmbeben. Es umfasst bis jetzt 30 Erschütterungen. Zwei Beben brachten es auf Magnituden über 3. Das Stärkere hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 9.1 km west-nord-westlich von Kolbeinsey lokalisiert. Bei der Tjörnes Fracture-Zone (TFZ) handelt es sich quasi um ein Teil des Mittelozeanischen Rückens, der auch quer durch Island verläuft. Entlang der Kontinentalen Naht driften Europa und Nordamerika auseinander, wodurch sich der Atlantik vergrößert. Die Naht selbst bietet Magma eine tolle Aufstiegsmöglichkeit. Die Schmelze flickt den Riss. Als Motor hinter diesem Prozess wurde früher das aufsteigende Magma vermutet, dass die Kontinente auseinanderdrückt. Heute geht man davon aus, dass die abtauchenden Ozeanplatten entlang der Subduktionszonen die Platten auseinanderziehen.

Nicht nur an der TFZ gibt es Beben, sondern auch am Südwestende der isländischen Störungszone des Mittelozeanischen Rückens, genauer, unter der Reykjanes-Halbinsel. IMO zeichnete dort innerhalb von 48 Stunden 67 Erdstöße auf. Viele von ihnen lagen im Bereich von Grindavik. Die Vermutung liegt nahe, dass es dort weiteren Bewegungen Magmatischer Fluide im Untergrund gibt. Inwieweit diese Bewegungen evtl. Bodenhebungen verursachen, wurde nicht kommuniziert und ist daher spekulativ.

Als dritten isländischen Bebenspot möchte ich den Bereich von Europas größtem Gletscher hervorheben: unter dem Vatnajökull registrierte IMO in dem bekannten Zeitfenster 32 schwache Erdbeben. Einige manifestierten sich im Bereich der Vulkansysteme von Grimsvötn und Bardarbunga. Erdbeben gab es auch unter dem Tafelbergvulkan Herdubreid.

Einzelne Erschütterungen auf Südisland

Ein Blick auf die Übersichtskarte zeigt, dass es im Bereich von Südisland einzelne Erschütterungen unter verschiedenen Lokalitäten gab. Hervorheben möchte ich zwei Beben unter der Katla und eines im der Nähe der Hekla.

Erdbeben-News 04.03.22: Mexiko

  • In Mexiko gab es ein Erdbeben Mw 5,7
  • In PNG war es ein Beben Mw 5,5, dass detektiert wurde
  • Ein Erdbeben bei den Kermadec-Inseln brachte es auf Mb 5,0
  • Auf Island soll es ein Beben M 4,4 gegeben haben

Mexiko: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 03.03.22 | Zeit: 14:40:34 UTC | Lokation: 18.26 N ; 95.36 W | Tiefe: 123 km | Mw: 5,7

Gestern manifestierte sich im Norden von Mexiko ein Erdbeben der Magnitude 5,7. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 123 km. Das Epizentrum wurde 6 km süd-süd-westlich von Mazumiapam lokalisiert. Das Besondere an diesem Beben ist, dass es sich im Norden Mexikos manifestierte und dass der Erdbebenherd relativ tief lag.

Das Erdbeben könnte sich an einem Ausläufer des Transmexikanischen Vulkangürtels ereignet haben. Beim Transmexikanische Vulkangürtel handelt es sich um eine geologische Region in Mexiko, die sich über etwa 900 Kilometer erstreckt und eine Reihe von Vulkanen umfasst, darunter den Popocatépetl, den Iztaccíhuatl, den Colima und den Paricutín.

Insbesondere der Popocatépetl ist einer der aktivsten Vulkane in Mexiko und verzeichnet sowohl seismische Aktivität als auch gelegentliche explosive Ausbrüche. In den letzten Jahren wurden in der Umgebung des Popocatépetl immer wieder Erdbeben verzeichnet, die mit der magmatischen und tektonischen Aktivität in der Region zusammenhängen.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich bei dem Transmexikanischen Vulkangürtel um eine alte Subduktionszone handelt, die durch Rotation des mittelamerikanischen Blocks ins Landesinnere gedreht wurde. Dabei gibt es auch eine Verbindung zwischen den Störungen des Transmexikanischen Vulkangürtels mit der ozeanischen Transformstörung zwischen der Nordamerikanischen Platte und der Karibischen Plate, die zwischen Kuba und Haiti verläuft. Der aktuelle Erdstoß hat sich in dem Übergangsbereich zwischen dieser Transformstörung und dem Transmexikanischen Vulkangürtel ereignet. Die Tiefe ist allerdings für ein tektonisches Erdbeben ungewöhnlich. So lässt sich auch nicht ausschließen, dass das Beben an einem Stück subduzierter Ozeankruste manifestierte, das in den Erdmantel abtauchte und noch nicht geschmolzen ist.

Übrigens gab es in der Region noch ein Erdbeben. Es ereignete sich gestern Morgen bebte es vor der Nordküste von Panama. Der Erdstoß brachte es auf eine Magnitude von 5,6 und lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 54 km nördlich von Narganá. Das Beben stand im Zusammenhang mit den Bewegungen entlang der Karibischen Platte.

Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 02.03.22 | Zeit: 22:53:59 UTC | Lokation: 4.94 S ; 152.19 E | Tiefe: 47 km | Mw: 5,5

Vor 2 Tagen bebte es im Norden von Papua Neuguinea. Das Beben hatte eine Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum lag 47 km tief und das Epizentrum wurde 67 km südlich von Kokopo verortet. In der Gegend befindet sich der Tavurvur-Vulkan.

Kermadec: Erdstoß Mb 5,0

Datum: 04.03.22 | Zeit: 04:53:15 UTC | Lokation:  27.09 S ; 176.01 W | Tiefe: 10 km | Mb: 5,0

Bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln gab es ein weiteres Erdbeben. Die Magnituden wird mit Mb 5,0 angegeben, die Tiefe des Hypozentrums mit 10 km. Verortet wurde das Erdbeben 649 km südlich von Tonga. Seit Tagen kommt es in der Region zu moderaten-starken Erschütterungen. Dort gibt es submarine Vulkane.

Island: Erdbeben M 4,4

Datum: 03.03.22 | Zeit: 18:22:53 UTC | Lokation:  63.87 N ; 22.43 W | Tiefe: 7 km | M: 4,4

Auf der isländischen Reykjanes Halbinsel, soll es laut EMSC zu einem Erdbeben der Magnitude 4,4 gekommen sein. Demnach befand sich das Hypozentrum in 7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4 km nördlich von Grindavík lokalisiert. Beim IMO kommt der Erdstoß allerdings nur auf eine Magnitude von 2,2. Das verdeutlich, wie schwer es ist, seismische Signale korrekt zu interpretieren. Allerdings muss man bemerken, dass schlechtes Wetter mit Sturm die Seismometer in den letzten Tagen störte. Heute werden in mehreren Vulkangegenden der Insel schwache Erschütterungen registriert, darunter am Grimsvötn.

Vulkan-Update 18.02.22: Inflation Island

  • Unter dem Fagradalsfjall wird Inflation registriert
  • Askja bläht sich ebenfalls auf
  • Grimsvötn könnte jederzeit ausbrechen

Reykjanes: Inflation unter dem Fagradalsfjall

Nach einem sehr spannenden Vulkanjahr 2021, scheint es nicht nur auf Island momentan ruhiger zu sein. Doch dass ist nur eine Momentaufnahme, was die sichtbare Aktivität angeht: unterirdisch ist so einiges los, insbesondere auf Island. Der IMO-Deformationsforscher Benedikt Gunnar Ófeigsson, interpretierte für die isländische Zeitung Morgunblaðið die aktuellen Geschehnisse unter Island. Demnach dokumentieren die Geowissenschaftler an mehreren Lokationen auf Island Bodenhebung, die durch aufsteigende Magmatische Fluide ausgelöst wird. Besonders unter dem Fagradalsfjall hebt sich der Boden weiterhin an, nachdem zum Jahresende ein neuer Magmatischer Gang intrudierte. Für uns wird die Bodenhebung indirekt sichtbar, da sie die zahlreichen Erschütterungen um den neu entstandenen Kegel auslöst. Der Deformationsforscher erklärte: „Die Aufblähung hat ihren Ursprung in beträchtlicher Tiefe. Ihr Zentrum liegt irgendwo im Gebiet unter dem Berg Fagradalsfjall. Es ist schwierig, es genau zu lokalisieren. Dies deutet darauf hin, dass sich Magma in einer Tiefe von etwa 12-16 km ansammelt.“

Bodenhebung unter Grimsvötn und Askja

Benedikt Gunnar Ófeigsson enthüllt weiterhin, dass es auch Bodenhebung im Gebiet des Vatnajökulls gibt. Hier ist es vor allem der Grimsvötn, der weiter auflädt. Der Forscher meinte, dass es jederzeit zu einem Ausbruch am Grimsvötn kommen könne. Die Vorwarnung durch Erdbeben beträgt normalerweise bei diesem Vulkan nur einige Stunden. Wenige Kilometer weiter nördlich liegt der Caderavulkan Askja. Obwohl das IMO den Kontakt zu den meisten Messstationen dort verloren hat, was im Winter regelmäßig vorkommt, zeigen die noch rein kommenden Messwerte einer Station, dass es Inflation gibt. Unter der Askja liegt das Magmenreservoire bereit sehr flach: es sammelt sich in nur 3 km Tiefe.

Bis jetzt lässt sich nicht sagen wann es wieder zu einer Eruption auf Island kommt, doch dass es wieder einen Vulkanausbruch geben wird, gilt als sicher.