Erdbeben-News 21.12.22: Island

Erdbeben M 3,4 auf Reykjanes

Datum: 21.12.22 | Zeit: 10:13:45 UTC | 63.90 N ; 22.04 W | Tiefe: 4 km |  Mb 3,4

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es heute Vormittag einen Erdstoß mit der Magnitude 3,4. Das Hypozentrum wurde vom EMSC mit 4 km angegeben. Das Epizentrum lag 1.4 km nordöstlich von Krýsuvík. Dort hatte es bis zum Sommer mehrere Schwarmbeben gegeben. Der Erdstoß konnte in der Hauptstadt-Region wahrgenommen werden. Das EMSC registrierte auch ein Erdbeben M 2,8 unter dem Vulkan Katla auf Südisland. Hier lag das Hypozentrum in nur 1 km Tiefe. Insgesamt wurden unter Island innerhalb von 48 Stunden 66 Beben registriert, was im Rahmen normaler seismischer Aktivität liegt und im Vergleich mit den letzten Monaten eher unterdurchschnittlich erscheint. Klar ist aber auch, dass der Winter zu Ausfällen führt und starker Wind erschwert es, Mikroseismizität zu registrieren, sodass die reale Anzahl der Beben höher sein könnte.

Obwohl im Winter nicht nur gerne die Seismometer ausfallen, sondern auch die GPS-Stationen, funktionieren diese Geräte in der Askja-Caldera immer noch. Sie zeichnen zwar nur vereinzelte Erdbeben auf, trotzdem hebt sich der Boden weiter, sodass es bis jetzt zu einer Hebung von 44 cm gekommen ist. Wir dürfen gespannt bleiben, ob- und wann es dort zur Eruption kommen wird.

Unter Grimsvötn geht es in den letzten Tagen ruhiger zu: auch hier kommt es nur sporadisch zu Erdbeben. Es ist eine leicht steigende Tendenz der Bodenhebung festzustellen. Seit Mai hob sich der Boden an der Messstation GSGI um ca. 6 cm. Der größere Peak vom November hat sich abgebaut. Vermutlich wurde er durch die starken Regenfälle zu dieser Zeit ausgelöst. Das ist aber nur eine Vermutung. Es könnte auch sein, dass sich tatsächlich magmatische Fluide unter dem Vulkan akkumuliert hatten, die inzwischen wieder unterirdisch abgeflossen sind.

Neue Erdbeben auf Island und am Reykjanes Ridge

Erdbeben M 5,0 am Reykjanes Ridge

Datum: 17.12.22 | Zeit: 21:45:35 UTC | 54.07 N ; 35.23 W | Tiefe: 2 km |  Mb 5,0

Der Teil des Atlantischen Rückens, der als Reykjanes-Ridge bekannt ist, wurde von neuen Erdbeben erschüttert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,0 und ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 904 km südöstlich vom grönländischen Nanortalik verortet. Die isländische Hauptstadt Reykjavik liegt 1348 km nordöstlich des Bebenzentrums. Entlang des Rückens verläuft die kontinentale Naht zwischen Europa und Nordamerika, bei der es sich um eine divergente Plattengrenze handelt. Die Platten entfernen sich voneinander. Die so entstehenden Lücken werden von Lava gefüllt.

Erdbeben auf Island

Das Reykjanes-Ridge mündet in der isländischen Reykjanes-Halbinsel und wird dort quasi über die Wasseroberfläche gehoben. Entlang der Halbinsel gibt es ebenfalls Erdbeben. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 52 schwache Erschütterungen. Die meisten konzentrieren sich bei Eldey, Krýsuvík, Reykjanestá und Hveradalir. Am Fagradalsfjall und bei Grindavik gab es nur vereinzelte Beben. Interessanter ist da schon die Situation unter dem Gletschervulkan Katla. Dort gab es am Freitag ein Beben Mb 3,1. Das Hypozentrum lag in nur 1,1 km Tiefe. Im Bereich des Vatnajökulls kam es zu einigen Erdbeben an den subglazialen Vulkanen. Ungewöhnlich still ist es unter der Askja geworden. Auch am Herdubreid wurden nur einige wenige Beben angezeigt.

Schwarmbeben vor der Nordostküste

Deutlich stärker ist die seismische Aktivität in Form eines Schwarmbebens, das sich wenige Kilometer vor den Fjorden der Nordostküste manifestiert. Es gab mehrere Erschütterungen mit Magnituden größer als drei. Das Stärkste brachte es auf Mb 3,4. Es hatte ein Hypozentrum in 1,1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 43 km ost-nordöstlich von Fontur ausgemacht. Tatsächlich gibt es beim IMO keinen Kartenausschnitt, der die Gegend im Detail erfasst. Offenbar ist es dort bis jetzt nicht oft zu starken Schwarmbeben gekommen. IMO berichtet, dass die Bebensequenz am Donnerstag begann und nennt als Lokation Langanes.

In der Woche vom 5.-11. Dezember wurden vom IMO-Netzwerk rund 550 Erdbeben registriert. Das waren deutlich weniger als in der Vorwoche, als rund 735 Erdbeben festgestellt wurden. Der Unterschied erklärt sich hauptsächlich durch die geringere Aktivität in der Nähe von Herdubreid. Das Schwarmbeben dort hatte in den letzten Wochen das seismische Geschehen dominiert. Auf der Halbinsel Reykjanes wurde im Vergleich zur Vorwoche mehr Aktivität festgestellt, in anderen Gebieten war die Aktivität jedoch ähnlich hoch. Im genannten Beobachtungszeitraum wurden keine Erdbeben über M3,0 gemessen. Das stärkste Beben war M 2,8 östlich der Insel Flatey. Auf dem Vulkan Grímsvötn wurden sechs und auf der Katla zehn Erdbeben gemessen, auf der Hekla jedoch keines.

Erdbeben auf Island am 27.11.22

Erdbeben Mb 3,1 unter Katla

Datum: 27.11.22 | Zeit: 03:45:49 UTC | 63.65 ; -19.11 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,1

In den letzten Stunden gab es auf Island wieder eine Reihe interessanter Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Vulkanismus der Insel standen. Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 138 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und manifestierte sich in einer Tiefe von 100 m unter dem Meeresspiegel unter dem Gletschervulkan Katla. Ein weiteres Beben erreichte Mb 3,0 und 4 Erschütterungen hatten Magnituden im 2er-Bereich. 13 Erdstöße gab es insgesamt unter Katla. In den letzten Wochen steigerte sich die Seismizität unter dem Vulkan. Man kann zwar noch nicht von einer signifikanten Steigerung sprechen, doch auffällig ist sie allemal. Die Bodendeformation zeigte in den vergangenen 2 Tagen Subsidenz: Die Bodenhebung verringerte sich an der Station AUST von 15 auf 13 Zentimetern. Die Forscher von IMO gaben zur Bodendeformation bis jetzt kein mir bekanntes Statement ab, berichteten nur über die Erdbeben.

Die Seismizität unter einem weiteren subglazialen Vulkan bleibt ebenfalls leicht erhöht. Die Rede ist vom Grimsvötn, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt. Unter dem Vatnajökull wurden innerhalb von 48 Stunden gut 15 schwache Beben festgestellt. Einige manifestierten sich unter den Grimsvöten. Auch nördlich des Gletschers gab es an Askja und Herdubreid neue Beben. Weitere Messungen bestätigten den inflationären Trend mit 43 cm Bodenhebung seit August 2021. Im gesamten Erfassungsbereich des Gletschers registrierte IMO 82 Beben. Gegen die Hochphasen der Schwarmaktivität mag das wenig erscheinen, dennoch liegt die Tätigkeit über dem langjährigen Mittel und zeigt, dass die Erde nicht zur Ruhe gekommen ist.

Anders verhält es sich an der Tjörnes-Fracture-Zone und auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier hat die seismische Aktivität in den letzten Wochen kontinuierlich nachgelassen und liegt nahe der Normalität. An der TFZ wurden im bekannten Beobachtungszeitraum 17 schwache Beben gemessen, auf Reykjanes waren es 21 Beben. Momentan sieht es nicht so aus, als würden magmatische Fluide aufsteigen und auch die tektonischen Bruchprozesse scheinen eine Verschnaufpause einzulegen. Doch das sind nur Momentaufnahmen. Die Erde macht, was sie will, und das Blatt kann sich jederzeit ändern.

IMO warnt übrigens vor Erdrutschen aufgrund langanhaltenden Regenfällen und wassergesättigten Böden. Besonders gefährdet ist der Inselosten.

Vulkane Islands am 25.11.22

Im Moment eruptiert kein isländischer Vulkan, doch in den letzten Tagen gab es unter mehreren isländischen Feuerbergen Seismizität, was ich als Anlass nahm, die GPS-Daten zu kontrollieren. Tatsächlich gibt es an mehreren Vulkanen Bodenhebungen um mehrere Zentimeter. Doch der Reihe nach.

Askja mit 43 cm Bodenhebung

Der Vulkan Askja stand letzten Monat öfters in den Schlagzeilen, weil es unter ihm, aber vor allem am Herdubreid, der zum Askja-System gehört, ein starkes Schwarmbeben gab. Inzwischen hat die Seismizität deutlich nachgelassen, wenngleich es Erdbeben gibt. Dafür funktioniert die GPS-Datenübertragung wieder, die seit Anfang Oktober offline war. Man erkennt, dass an der Messstation OLAC die Bodenhebung unverändert anhielt und sich mittlerweile auf 43 cm summierte. Auch der horizontale Versatz ist beachtlich und beträgt an einigen Stationen ca. 10 cm. Da wächst also eine ordentliche Beule in der Caldera. Sollte die Bodenhebung von Magma verursacht werden, dann steht möglicherweise ein größerer Vulkanausbruch bevor. Es ist aber auch möglich, dass andere magmatische Fluide (Gas, Tiefenwasser) für die enorme Bodenhebung verantwortlich sind, ähnlich wie wir es an der Caldera Campi Flegrei erleben. Die nächsten Monate werden uns vielleicht Erleuchtung bringen.

Grimsvötn mit abstürzender Bodendeformation

Südlich der Askja liegt der Grimsvötn. Er befindet sich unter dem Eis von Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Die Erdbebentätigkeit ist leicht erhöht, ohne dass es zu einem Schwarmbeben kommt. Bis vorgestern wurde an der Messstation GFUM eine schnelle Bodenhebung von 9 cm gemessen , doch die letzten 2 Messungen zeigten einen ebenso schnellen Absturz der Bodenhebung an. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es sich um Fehlmessungen handelt oder ob die scheinbare Bodenhebung einfach so verpuffte und in Subsidenz umgeschlagen ist. In den letzten Jahren gab es mehrere Bodenhebungsphasen und mehr als einmal rechnete man mit einer Eruption. Irgendwann wird sie auch kommen, vielleicht sogar in den nächsten Monaten. Erwähnenswert ist, dass es vorgestern zu einem Beben M 3,0 unter dem benachbarten Vulkan Öræfajökull kam. Hier hatte man bereits 2018 mit einer Eruption gerechnet, die dann aber doch ausblieb.

Katla mit Beben und Deformation

Bei der Katla handelt es sich ebenfalls um einen großen subglazialen Zentralvulkan, der zugleich das Schreckgespenst Islands ist, denn die Eruptionen dort können sich auf Siedlungen in Vulkannähe katastrophal auswirken. An der Messstation AUST wird inzwischen 15 cm Bodenhebung angezeigt. Die Hebungsphase begann erst am 17. November. Für einen so kurzen Zeitraum ist die Hebung beachtlich, vorausgesetzt, es handelt sich nicht um ein Phantom, ähnlich wie es unter Grimsvötn der Fall zu sein scheint.

Es ist auch nicht auszuschließen, dass andere Phänomene die Bodenhebungen unter Katla und Grimsvötn verursachen. So ist in einer Meldung des isländischen Katastrophenschutzes zu lesen, dass es in den letzten Wochen sehr viel regnete und die Böden mit Wasser gesättigt sind. Aktuell erwartet man eine Unwetterfront, die weiteren Starkregen mit sich bringt. In der Folge könnte es zu Hochwasser in den Flüssen kommen. Es ist nicht auszuschließen, dass es zu Wasseransammlungen in subglazialen Kavernen kommt, die die Gletscher anschwellen lassen.

Unauffällig hingegen sind die GPS-Daten von Hekla und den Vulkanen auf Reykjanes. Über das Jahr gerechnet gab es unter Thorbörn nahe der Blauen Lagune zwar eine Bodenhebung, die auch durch die Eruption am Fagradalsfjall nicht abgebaut wurde, doch seit Juni stagniert diese und zeigt einen leicht rückläufigen Trend.

Drei Erdbeben M größer 3 unter isländischer Katla

3 Erdbeben mit Magnituden größer als 3 erschüttern auf Island Gletschervulkan Katla

Datum: 22.11.22 | Zeit: 19:55:15 UTC | 63.65 ; -19.14 | Tiefe: 0.1 km | Mb 3,9

Gestern Abend gab es einen kleinen Erdbebenschwarm unter dem südisländischen Gletschervulkan Katla. Insgesamt wurden 14 Beben registriert. Drei davon hatten Magnituden im 3er-Bereich. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 3,9 und hatte ein Hypozentrum in nur 100 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 5.6 km ost-nordöstlich von Goðabunga verortet und lag im Nordteil der subglazialen Caldera. Zwei weitere Erdstöße hatten die Magnituden 3,8 und 3,5. Insgesamt 5 Erdstöße hatten Magnituden im 2er-Bereich. Die Erdbeben lagen alle in geringen Tiefen. Als Auslöser kommen Fluidbewegungen infrage, aber auch Boden- bzw. Eissetzungen. Tatsächlich werden an 2 GPS-Messstationen Bodenhebungen angezeigt, was auf Inflation magmatischer Fluide hindeutet. An der Station AUST, die sich in der Nähe der Epizentren befindet, hob sich der Boden seit der letzten Woche um 7 Zentimeter. Seit Mai waren es gut 13 cm Bodenhebung. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich unter der Caldera Magma sammelt. Statistisch gesehen ist Katla seit einigen Jahren überfällig und man wartet vor Ort besorgt auf einen Vulkanausbruch. Der letzte manifestierte sich im Jahr 1918 und brachte es auf einen VEI 4. Der Vulkan ist auch in der Lage noch stärkere Eruptionen zu erzeugen. So soll der Ausbruch von 1755 einen VEI 5 gehabt haben. Natürlich wurden Gehöfte und Siedlungen in Vulkannähe damals stark in Mitleidenschaft gezogen. Heute fürchtet man zudem um den Flugverkehr, denn der Nachbarvulkan Eyjafjallajökull hatte bei seinem Ausbruch 2010 den Flugverkehr über weite Teile Europas lahmgelegt, da er eine besonders feinkörnige Asche erzeugte, die sich mit dem Wind weit verbreitete. aber spätestens seit der Pandemie sollten Flugverbote ein wenig an Schrecken verloren haben, denn wir haben ja gelernt, dass es auch ohne das Fliegen geht.

Auch im Norden von Island gab es 4 Erdbeben mit Magnituden ab 3 Das Stärkste brachte es auf Mb 3,2. Sie ereigneten sich an der Tjörnes-Fracture-Zone. Dort gab es insgesamt 41 Beben innerhalb von 48 Stunden.

Erdbeben-News 20.11.22: Italien

Italien: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 20.11.22 | Zeit: 05:20:30 UTC | 43.90 N ; 13.26 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Vor der italienischen Adriaküste gab es ein weiteres moderates Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 4,6 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 58 km östlich von Rimini verortet. Das Beben ist als Nachbeben der starken Erschütterung m 5,6 vom 9. November zu verstehen.


Island: Erdbeben Mb 3,2 unter Katla

Datum: 19.11.22 | Zeit: 21:13:05 UTC |  63.64 ; -19.08 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,6

Gestern Abend ereignete sich ein Erdstoß Mb 3,2 unter dem isländischen Gletschervulkan Katla. Der Erdbebenherd lag in nur 100 m Tiefe. Es folgten einige schwächere Erdbeben. Auch unter dem benachbarten Vulkan Hekla gab es einen schwachen Erdstoß.

Gegenüber dem letzten Monat ist es seismisch betrachtet ruhig unter Island geworden. Die Seismizität bewegt sich wieder auf normalem Niveau. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 76 Erdbeben unter der Insel. Sie konzentrieren sich auf die Reykjanes-Halbinsel, das Askja-Herdubreid-System und die Tjörnes-Fracture-Zone.

Erwähnenswert ist, dass die Inflation am Grimsfjall (Grimsvötn) zugenommen hat. Dort kam es in diesem Monat zu einer Bodenhebung von 6 cm.

Erdbeben auf Island am 10.11.22

Erdbeben Mb 3,2 auf Reykjanes

Datum: 09.11.2022 | Zeit: 13:34:05  UTC | Lokation: 64.01; -21.35 | Tiefe: 5,3 km | Mb 3,2

Gestern gab es auf Island wieder ein Erdbeben mit einer Magnitude über 3. Es hatte eine Magnitude von 3,2 und manifestierte sich am östlichen Ende der Reykjanes-Halbinsel südlich von Reykjavik. Dort wurde es auch von Anwohnern Wahrgenommen werden. Das Epizentrum wurde 2.5 km östlich von Hveradalir verortet und hatte ein Hypozentrum in 5,3 km Tiefe. Es stand in Verbindung mit dem Hengill-Störungssystem, bei dem es sich um das östlichste der 5 großen Störungssysteme auf der Reykajnes-Halbinsel handelt. Im Mai 2022 ereignete sich dort ein Beben Mb 4,8.

Ebenfalls auf Reykjanes angesiedelt war ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich heute Morgen ereignete. Er lag 2,4 km nördlich vom Fagradalsfjall Vulkan. Insgesamt registrierte IMO in den letzten 48 Stunden 55 Erschütterungen auf Reykjanes.

Erdbeben gibt es natürlich auch in anderen Regionen von Island, allerdings ist die allgemeine Erdbebenaktivität deutlich geringer geworden, als es in den letzten Wochen der Fall war. Vereinzelte Erschütterungen gibt es noch unter der Katla und in der Nähe der Hekla. Die Bebenzahl unter Grimsvötn ist ebenfalls rückläufig. Die Seismizität entlang der Tjörnes-Fracture-Zone ist vergleichsweise gering.

Am Askja-Herdubreid-System gab es fast 60 Erschütterungen. Ein Anhalten der Bodenhebung ist wahrscheinlich, allerdings werden für die relevanten GPS-Messstationen nur Daten bis Anfang Oktober beim IMO angezeigt. Zu diesem Zeitpunkt lag die Bodenhebung bei 40 cm an der Messstation OLAC. Es kann sein, dass die Stationen aufgrund von Schneefall ausgefallen sind.

Prognosen über möglicherweise bevorstehende Vulkanausbrüche lassen sich aus den Daten nicht erstellen. Wir wissen, dass Vulkane wie Hekla, Katla, Grimsvötn und Askja geladen sind und zu Eruptionen bereit sein könnten. Die Seismizität liefert aktuell aber keine Hinweise darauf, dass sie unmittelbar vor einem Vulkanausbruch stehen. Aber wir wissen ja, sowas kann sich binnen Tage ändern. Gerade Hekla ist dafür bekannt, ihre Ausbrüche ohne eine längere seismische Krise zu starten.

Weitere wahrnehmbare Erdbeben auf Island am 31.10.21

Erdbeben über M 3,0 unter Bardarbunga und Herdubreid

Datum: 31.10.22 | Zeit: 14:57:28 UTC | Lokation: 64.62; -17.49 | Tiefe: 4,2 km | Mb 4,2

Heute Nachmittag gab es auf Island wieder 2 Erdbeben mit Magnituden über 3. Das stärkere Beben ereignete sich unter dem Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 4,2. Das Epizentrum wurde 2.6 km südöstlich von Bardarbunga lokalisiert. Die Tiefe des Hypozentrums gab IMO mit 8 km an. Wesentlich flacher lag das 2. Erdbeben mit Mb 3,2. Sein Erdbebenherd wurde in nur 1200 m Tiefe nördlich des Herdubreid-Tafelvulkans detektiert. Die beiden Erdbeben folgten in einem zeitlichen Abstand von weniger als 4 Minuten aufeinander. An beiden Lokationen manifestierten sich weitere schwächere Erdstöße. Innerhalb von 48 Stunden wurden im Bereich vom Vatnajökull 235 Erdbeben katalogisiert. Unter ganz Island waren es 378 Beben.

Erdbeben an Vulkanen am 28.10.22

Nach wie vor gibt es viele Erdbeben auf Island, aber auch bei den Liparischen Inseln und in der Long-Valley-Caldera ist die Erdbebenaktivität erhöht. Eine Erdbebenserie gab es ebenfalls in der Region des mexikanischen Paricutin. Doch der Reihe nach:

Erdbeben auf Island

Die Bebentätigkeit im Bereich von Island ist weiterhin hoch. Das Schwarmbeben am Herdubreid hat an Intensität etwas eingebüßt, dennoch wurden in den letzten 48 Stunden 447 Erschütterungen in der Vatnajökull-Region festgestellt, in der der Herdubreid liegt. Seit dem 22. Oktober wurden fast 4000 Beben registriert. Einige lagen unter der Askja und dem Grimsvötn. Insgesamt ist viel Bewegung in den beiden Zentralvulkanen, von denen einige Forscher annehmen, dass sie zusammenhängen und ein großes gemeinsames System bilden. Ich halte es für wahrscheinlich, dass Grimsvötn-Bardarbunga und Askja allesamt vom Island-Plume gespeist werden.

Weitere Erdbeben gab es auch im Bereich von Grimsey und der Tjörnes-Fracture-Zone. Das stärkste Beben hatte gestern eine Magnitude von 4,0 und lag 30 km von Grimsey entfernt. Insgesamt gab es im bekannten Beobachtungszeitraum 90 Erschütterungen. Ob sie ausschließlich im Zusammenhang mit tektonischen Prozessen stehen, oder ob auch hier Magma seine Finger im Spiel hat ist unklar.

Im Süden Islands steht wieder die Reykjanes-Halbinsel im Fokus des Erdbebengeschehens. Hier wurden 47 Beben festgestellt. Im Süden der Insel bebte es 11 Mal. Erwähnenswert sind auch 4 Beben unter der Katla.

Erdbeben der Liparischen Inseln

Nördlich von Sizilien befinden sich die Liparischen Insel. Hierzu zählen die bekannten Inselvulkane Stromboli und Vulcano. Während es am Stromboli seismisch betrachtet ruhig ist -sieht man mal von den VLP-Erdbeben ab- gab es 3 schwache Erschütterungen unter Vulcano. 5 Erdbeben gab es in den letzten Tagen im Westen des Liparischen Archipels.

Long-Valley-Caldera mit einigen Erdbeben

In der kalifornischen Long Valley Caldera gab es seit gestern 3 Beben mit Magnituden im 2-er Bereich. Zudem gab es gut 20 schwächere Erdbeben. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 2,8 und hatte ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Die Epizentren lagen südlich des Flughafens. Westlich des Flughafens manifestierte sich der letzte Erdbebenschwarm im Juni dieses Jahres.

Erdbeben am mexikanischen Paricutin

Im mexikanischen Bundesstaat Michoacán ist die Bebentätigkeit seit Tagen erhöht. Alleine in den letzten 3 Tagen gab es 20 Erschütterungen. Die stärksten beiden Beben hatten die Magnitude 4,0. Während viele Hypozentren in geringen Tiefen liegen, gab es auch einige Erdbebenherde jenseits der 20 km Marke. Die Beben manifestieren sich in der Gegend vom Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld, in dem auch der bekannte Schlackenkegel Paricutin liegt.