Erdbeben-News 26.03.23: Island

Schwarmbeben am Rand der Katla

Datum 24.03.23 | Zeit: 22:33:35 UTC | 63.956 ; -19.381 | Tiefe: 6,1 km | Ml 2,3

Gestern kam es unter Katla und Myrdalsjökull zu einem kleinen Schwarmbeben. Die Beben verteilten sich auf zwei Areale. Eines lag im Südwesten der Caldera, ein weiteres am Nordwestrand des Gletschers. Die meisten Erschütterungen hatten sehr schwache Magnituden und lagen im Bereich der Mikroseismizität. Insgesamt wurden im Einzugsbereich des Myrdalsjökull innerhalb von 2 Tagen 29 Erdbeben festgestellt. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 2,3 und hatte ein Hypozentrum in 6,1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 13.1 km nordwestlich von Álftavatn verortet.

Der Ursprung der Beben ist nicht zweifelsfrei geklärt. Sie könnten rein tektonischer Art sein oder im Zusammenhang mit einer Magmenintrusion stehen, wobei es möglich ist, dass aufsteigendes Magma Störungszonen aktiviert und somit tektonische Erdbeben auslöst. Besonders die flach gelegene Erschütterungen am Gletscherrand könnten durch Eisbruch ausgelöst worden sein. Die GPS-Daten im Bereich der Katla sind unauffällig, sodass es keine Indizien für eine stärkere Inflation gibt. Dass die Beben einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ankündigen ist unwahrscheinlich. Statistisch gesehen ist eine Eruption der Katla überfällig, doch das scheint den Vulkan nicht weiter zu stören. Vor einem Vulkanausbruch würde man wochenlang anhaltende Erdbebenschwärme erwarten, bei denen es täglich zu Hunderten Erdbeben kommt.

Auch in anderen Bereichen von Island kam es zu weiteren Erdbeben. So zeigen die Erdbebenlisten von IMO für die letzten 48 Stunden 167 Erschütterungen an. Zu Erdbeben kam es in der Region Selfoss, auf der Reykjanes-Halbinsel in Zentralisland und an der Nordküste. Im Bereich der Tjörnes-Fracture-Zone wurden 15 Erschütterungen detektiert. Im Bereich des Askja-Herudbreid-Systems ereigneten sich vergleichsweise wenige Erdbeben. Dafür hält die Bodenhebung an der Messstation OLAC weiter an und beträgt fast 53 cm. Auch wenn es im Moment keine weiteren Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption gibt, bleibt die Situation spannend.

Beim Myrdalsjökull handelt es sich übrigens um den 4. größten Gletscher auf Island. Der Plateaugletscher bedeckt eine Fläche von fast 600 Quadratkilometern. Unter dem Gletscher liegt die gut 100 Quadratkilometer große Katla-Caldera.

Zusammenfassung:

  • Im Bereich der Katla und des Myrdalsjökull gab es Schwarmbeben.
  • Ein Cluster lag innerhalb der Caldera, ein weiterer am Nordwestrand des Gletschers.
  • Auch in anderen Regionen Islands gab es schwache Erdbeben.

Erdbeben-News 20.03.23: Island

Erdbeben Md 3,1 unter Bardarbunga

Datum 19.03.23 | Zeit: 14:59:55 UTC |  64.62 N ; 17.48 W | Tiefe: 4 km | Md 3,1

Insgesamt ereigneten sich unter Island 109 Beben innerhalb von 2 Tagen. Betrachtet man die Shakemap, dann stellt man fest, dass mehrere Areale entlang der kontinentalen Dehnungsfuge involviert sind.

Das interessanteste Beben manifestierte sich gestern Mittag unter dem Gletschervulkan Bardarbunga. Dort kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 3,1. Laut EMSC wurde das Hypozentrum in 4 km Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum lag nahe des Caldera-Südrandes und wurde 122 km süd-südöstlich von Akureyri verortet. Das Beben ist zwar erwähnenswert, deutet aber nicht auf eine unmittelbar bevorstehende Eruption des Gletschervulkans hin. Seit der letzten Eruption im Jahr 2014 wird wieder eine Magmenakkumulation unter dem Vulkan beobachtet, doch sie könnte Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte anhalten, bevor es zur nächsten Eruption dort kommt.

Nicht nur unter dem größten Gletscher Europas bebte es. Auch weiter nördlich im Askja-Herdubreid-System kam es zu weiteren Erschütterungen. IMO meldete in den letzten 48 Stunden 22 Erdbeben in der Region, wobei die Beben unter dem Vatnajökull mitgezählt wurden.

Eine deutliche Verstärkung der Seismizität gab es auch im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. Hier zeigt IMO 61 Beben an, die sich in den letzten zwei Tagen ereigneten. Die Beben streuen ein wenig über die verschiedenen Spaltensysteme der Halbinsel, wobei ein Fokus auf das Spaltensystem liegt, zu dem auch der Fagradalsfjall gehört. In den sozialen Medien wird bereits wieder darüber spekuliert, ob die erhöhte Bebentätigkeit das Ergebnis einer neuen Magmenintrusion ist. Ich denke eher nicht, dafür ist die seismische Aktivität zu gering und liegt weit hinter den Schwarmbebenereignissen zurück, die wir im Vorfeld der Fagradalsfjall-Eruptionen gesehen haben.

Einige Erschütterungen gab es auch unter dem Gletschervulkan Katla, der vom Myrdalsjökull bedeckt ist. Doch auch hier sehe ich keine Anzeichen eines kurzfristig bevorstehenden Vulkanausbruchs.

Vulkan Askja am 02.03.23: Wärmefluss

Geothermaler Wärmefluss in der Askja bestätigt

Zwei Wochen lang wurde über den Grund für die Eisschmelze im Öskjuvatn spekuliert, nun bestätigten Forscher die Hypothese, dass sich das Wasser des Calderasees der Askja aufgrund eines erhöhten geothermalen Wärmeflusses aufwärmt. Als alternative Möglichkeit wurde eine Umschichtung des Tiefenwassers aufgrund starker Winde vorgeschlagen. Dieses meteorologische Phänomen wurde nun widerlegt. Der Nachweis der erhöhten Erdwärme gelang während eines Hubschrauberfluges in der letzten Woche, als Forscher der Universität Island mit einer Wärmebildkamera über die Askja flogen. Dabei konnten sich am Südwestufer des Caldera-Sees eine Zone mit erhöhter Temperatur feststellen. Entlang des alten Lavafeldes Mývetningahraun trat 28 Grad warmes Wasser aus, das in den See strömte und diesen auf eine Durchschnittstemperatur von 2 Grad erwärmte. Inzwischen ist der gesamte See praktisch eisfrei. Es scheint nun klar zu sein, dass es einen erhöhten Wärmefluss aufgrund einer Magmen-Akkumulation unter dem Vulkan gibt. Der Untergrund im Westen der Caldera hob sich um bis zu 51 cm an. Das Lavafeld mit dem erhöhten Wärmefluss liegt unweit der Messstation OLAC, an der die größte Bodenhebung detektiert wurde. Genaugenommen muss man von magmatischen Fluiden sprechen, die die Bodenhebung verursachen, denn es ist auch nicht auszuschließen, dass die Bodenhebung durch Inflation anderer magmatische Fluide (Wasser, Gas) verursacht wurde, doch am wahrscheinlichsten ist es, dass direkt Schmelze hinter dem Phänomen steckt.

Seit gestern gab es weitere schwache Erdbeben im Bereich des Askja-Herdubreid-Systems, wobei sich die meisten Beben an der bekannten Lokation nahe des Tafelvulkans ereigneten. Vulkanologen gehen davon aus, dass die Beben dort ebenfalls im Zusammenhang mit einer Magmenintrusion stehen. Interessant ist auch der Umstand, dass die letzte große Askja-Eruption im Jahr 1875 auch nicht direkt in der Caldera begann, sondern in der Sveinagjá-Schlucht. Hierbei handelt es sich um ein Rift, das unter dem Vatnajökull beginnt und sich in Richtung des heutigen Holuhraun-Lavafeldes ausbreitet. Von dort aus durchläuft es die Askja-Caldera und breitet sich weiter in nord-nordöstlicher Richtung aus. Herdubreid müsste auf der östlichen Schulter des Rifts liegen, wobei es Störungszonen geben wird, die parallel zum Rift verlaufen. Das Magma wird durch eine dieser Schwächezonen des Sveinagjá-Risssystems migrieren. So scheint es nicht unwahrscheinlich zu sein, dass wir als erstes eine Eruption abseits der Askja-Caldera sehen werden, bevor sie sich in Richtung des Zentralvulkans verlagert. Im Jahr 1875 verhielt es sich auf jeden Fall so, dass nach anfänglichen effusiven Eruptionen in der Sveinagjá-Schlucht eine große explosive Eruption des Askja-Vulkans begann. Damals breitete sich die Asche bis nach Norwegen aus. Die Eruption führte zu einer Auswanderungswelle auf Island.

Was ich geschildert habe ist eines von mehreren Szenarien, was sich in den nächsten Monaten abspielen könnte. Es ist aber noch nicht sicher, ob es überhaupt zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Erdbeben-News 21.02.23: Island

Erdbeben Mb 4,9 am Bardarbunga

Datum: 21.02.23 | Zeit: 08:41:00 UTC | 64.673 ; -17.515 | Tiefe: 3 km | Mb 4,9

Heute Morgen wurde Island von einem Erdbeben der Magnitude 4,9 erschüttert. Dieser Wert stammt vom IMO. Das EMSC kam auf eine Magnitude von 5,1. Laut den Isländern lag das Epizentrum 3,7 km nördlich des subglazialen Calderavulkans Bardarbunga. Die Tiefe des Erdbebenherds wird mit 3 km angegeben. Bei den Europäern kommt man hingegen auf eine Herdtiefe von 10 km und ein Epizentrum nordwestlich des Vulkans, aber schon außerhalb der Eisbedeckung des Vatnajökulls. Der Vollständigkeit halber habe ich beide Datensätze angegeben, wobei die IMO-Daten wahrscheinlich genauer sind. Es gab einige Nachbeben.

Erdbeben lag im Einzugsbereich der Askja

Im gesamten Erfassungsbereich des Vatnajökulls haben die Seismografen in den letzten zwei Tagen 39 Erschütterungen registriert. Viele davon ereigneten sich im System Askja-Herdubreid. Auf dem letzten Sentinel-Foto von gestern erkennt man zwischen Wolken hindurch, dass die Eisschmelze am Öskjuvatn weiter anhält. Mehr als die Hälfte der Seeoberfläche ist eisfrei. Neue Berichte von den örtlichen Vulkanologen liegen noch nicht vor. Die Signale, ob nun eine Eruption bevorsteht oder nicht, sind immer noch nicht eindeutig interpretierbar. Eisschmelze und hohe Inflation zeugen von einer vermeintlichen Magmenintrusion, doch es fehlen weiterhin Schwarmbeben, die einen finalen Magmenaufstieg signalisieren. Ohne weitere Daten ist nicht auszuschließen, dass die Bodenhebung durch magmatische Fluide im Sinne von Tiefenwasser/Gas verursacht wurde. Die Eisschmelze könnte von einem meteorologischen Phänomen verursacht worden sein. Dessen ungeachtet könnte sich der Vulkan auch jederzeit dazu entschließen, mit einer Eruption durchzustarten. Das Erdbeben am Bardarbunga, lag gut 70 km von Askja entfernt und könnte ein auslösendes Moment darstellen, denn die Erschütterungen haben sich bestimmt bis in den Magmenkörper der Askja fortgepflanzt und könnten Entgasungen hervorrufen, die eine Eruption triggern könnten.

Am Rande sei erwähnt, dass die Seismizität am Reykjanes-Ridge in den letzten Tagen weiter zugelegt hat. 71 Beben wurden dort innerhalb von 48 Stunden registriert.

Update: Heute Nachmittag gab es am Reykjanes-Ridge einen Erdstoß Mb 3,1 in 12 km Tiefe. Die Gesamtzahl der Beben erhöhte sich auf 79.


Weitere Erdbebenmeldungen:

USA: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 21.02.23 | Zeit: 05:35:26 UTC |  57.04 N ; 153.30 W | Tiefe: 20 km | Mw 5,5

Auf Kodiak Island südlich von Alaska kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,5. Der Erdbebenherd lag 20 km tief. Das Epizentrum wurde 99 km süd-südwestlich von Kodiak verortet.


Iran: Erdbeben Mb 5,3

Datum: 21.02.23 | Zeit: 06:05:35 UTC | 27.80 N ; 55.38 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,3

Im Süden des Irans bebte es mit einer Magnitude von 5,3. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 112 km nordwestlich von Bandar Abbas lokalisiert.

Erdbeben-News 17. Februar 2023: Island

Erdbeben Md 3,5 am Herdubreid

Datum: 17.02.23 | Zeit: 09:26:38 UTC | 65.202 ; -16.320 | Tiefe: 3.4 km | Md 3,5

Nachdem es in den letzten Wochen seismisch gesehen relativ ruhig auf Island war und den Menschen dort eher das schlechte Wetter zu schaffen machte, ist seit einigen Tagen eine Zunahme der Erdbebenaktivität unter Island zu beobachten. Ein besonderes Augenmerk richten die Geowissenschaftler mit ihren Beobachtungen auf den Calderavulkan Askja, der ja in den letzten Tagen auf Vnet regelmäßig in den Schlagzeilen stand, weil ein Schmelzen der Eisbedeckung auf dem Öskjuvatn festgestellt wurde, was vermutlich durch Magmenaufstieg verursacht wird. Diese Eisschmelze hält weiter an. So ist es alarmierend, dass die Seismizität auch hier in den letzten Tagen leicht anzog, aber noch weit von einer seismischen Krise entfernt ist, die man vor einem Vulkanausbruch erwarten würde. Da kam es heute Morgen ein wenig beunruhigend, dass am Herdubreid ein Erdbeben der Magnitude 3,5 registriert wurde. Das Epizentrum wurde 3,4 km nord-nordöstlich vom Tafelvulkan verortet und lag in 3,4 km Tiefe. Es gab eine Handvoll schwächere Nachbeben. Bereits im letzten Jahr sorgten langanhaltende Schwarmbeben für Spekulationen, ob hier Magma in einen Gang intrudieren könnte, der vom Reservoire unter der Askja ausgeht. Tatsächlich wurde auch in einem Areal abseits des eigentlichen Herdubreids eine Bodenschwellung festgestellt. Zu einem Ausbruch kam es dort bislang nicht. Die Erdbebenaktivität könnte auch von einem veränderten Spannungsfeld durch Magmenintrusion unter der Askja ausgelöst worden sein.

Erdbeben gab es auch an anderen Stellen unter Island. Besonders die Beben unter der Reykjanes-Halbinsel alarmieren örtliche Wissenschaftler. So wurde gestern von der isländischen Zeitung Morgenbladidd (mbl) ein Interview veröffentlicht, das man mit Ármann Höskuldsson, Forschungsprofessor an der Universität von Island, führte. Der Professor sagte, dass das Reykjanes-System aktiv ist und es jederzeit zu weiteren Eruptionen kommen könnte. Er hofft, dass man vor dem nächsten Vulkanausbruch wieder durch eine erhöhte Seismik gewarnt wird. Im Umkehrschluss interpretiere ich das so, dass das Aufleben der Erdbebentätigkeit in der Region noch nicht direkt als Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch interpretiert wird. Vor den letzten beiden Fagradalsfjall-Eruptionen war die Erbebenaktivität auch wochenlang um ein vielfaches intensiver als es jetzt der Fall ist.

Am Rande sei erwähnt, dass es ebenfalls Erdbeben unter der Katla und der Hekla gab. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch sehe ich aber auch hier nicht.

Nach dem momentanen Stand der Dinge halte ich eine Eruption im Bereich Askja-Herdubreid in den nächsten Wochen für am wahrscheinlichsten. Das bestätigt auch Geowissenschaftler Ármann Höskuldsson in einem weiteren mbl-Interview, das heute erschien. Er nahm gestern an einem Überwachungsflug über die Askja teil und warf mehrere Thermometer in den See. Die Auswertung der so gewonnen Daten wird aber noch über das Wochenende dauern. Ármann meinte aber auch, es könne noch Wochen oder Monate dauern, bis es zu einer Eruption der Askja kommt. Im Jahr 2012 erlebte man übrigens eine ähnliche Situation, als im Februar das Eis schmolz. Allerdings blieb eine Eruption aus.

Auf der Seite von IMO erschien gerade ein Artikel, in dem auch ein Meteorologisches Phänomen für die Eisschmelze ins Spiel geworfen wird. Askja gibt also weiter Rätsel auf!

Erdbeben-News 14.02.23: Kermadec

Erdbeben Mw 6,1 bei den Kermadec-Inseln

Datum: 13.02.23 | Zeit: 09:18:08 UTC | 29.52 S ; 177.97 W | Tiefe: 374 km | Mw 6.1

Die Region der neuseeländischen Kermadec-Inseln wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum lag in der großen Tiefe von 374 Km. Das Epizentrum wurde 967 km südlich von Vaini auf Tong verortet. Aufgrund der Lage des Erbebenherdes im Erdmantel und der abgelegenen Lokation des Bebens wirkte es sich an der Erdoberfläche kaum aus. Dennoch ein interessantes Ereignis, da sich in der Region mehrere Unterwasservulkan befinden, die auf das Erdbeben reagieren könnten.


Vanuatu: Erdbeben Mw 5,2

Datum: 14.02.23 | Zeit: 02:03:17 UTC | 15.30 S ; 167.55 E | Tiefe: 120 km | Mw 5.2

Das Archipel von Vanuatu wurde erneut von einem Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Magnitude von 5,2 und ein Hypozentrum in 120 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 48 km nordöstlich von Luganville.


Rumänien: Erdstoß Mb 5,0

Datum: 13.02.23 | Zeit: 14:58:07 UTC | 45.17 N ; 23.17 E | Tiefe: 13 km | Mw 5.0

Ein Erdbeben der Magnitude 5,0 wurde gestern in Rumänien registriert. Der Erdbebenherd befand sich in 13 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 km nord-nordöstlich von Runcu lokalisiert. Der Erdstoß wurde in einem großen Umkreis um das Epizentrum wahrgenommen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.


Island-Region: Erdbebenserie M 4,6

Datum: 14.02.23 | Zeit: 01:45:15 UTC | 67.72 N ; 18.56 W | Tiefe: 10 km | Mb 4.6

Am Mittelatlantischen Rücken nördlich von Island trug sich heute Nacht eine kleine Erdbebenserie zu. Sie bestand aus drei Beben mit den Magnituden 4,6 und zweimal 4,5. Die Hypozentren lagen 10 km tief. Die Epizentren wurden 175 km nördlich von Siglufjörður (Island) festgestellt. Die Daten stammen vom EMSC. Das isländische IMO berichtete von einer Erdbebenserie im 3-er-Bereich, die sich in einer Gegend gut 100 km nördlich von Kolbeinsey zutrug.

Erdbeben-News 11.02.23: Reykjanes

Neuer Erdbebenschwarm vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel

Datum: 10.02.23 | Zeit: 19:45:23 UTC | 63.805 ; -22.816 | Tiefe: 7 km | Md 3,7

Zum ersten Mal seit Wochen gab es wieder einen nennenswerten Erdbebenschwarm vor der Südwestspitze der isländischen Reykjanes-Halbinsel. Er begann gestern Abend und erzeugte in kurzer Zeit mehr als 80 Erschütterungen. Vier Beben hatten Magnituden im 3-er-Bereich und das Stärkste brachte es auf M 3,7. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 7,3 km westlich von Reykjanestá verortet. Neunundzwanzig beben hatten Magnituden zwischen 2,0 und 2,9. Vielleicht läutet das Beben ja eine neue Phase erhöhter Seismizität in dem Bereich ein? Die nächsten Wochen werden es zeigen. Stay tuned!

Unter ganz Island gab es übrigens 188 Beben innerhalb von 48 Stunden. Ein Beben M 3,1 manifestierte sich auch an der TFZ. Die Seismizität zog insgesamt wieder etwas an.

 

Erdbeben auf Island am 21.01.23

Neue Erdbeben in isländischen Vulkangebieten

Aus seismischer Sicht begann das neue Jahr auf Island verhältnismäßig ruhig, doch in den letzten 48 Stunden zog die Erdbebentätigkeit wieder leicht an und es wurden 72 schwache Erdbeben registriert. Einige davon manifestierten sich unter den großen Zentralvulkanen. Im Fokus standen dabei die Vulkane Bardarbunga und Askja/Herdubreid, die im Vatnajökull-Gebiet liegen. Dort ereigneten sich 28 Erschütterungen. Zu signifikanten Bodenhebungen kommt es nur im Bereich der Askja-Caldera. An der Messstation OLAC beträgt sie inzwischen 47 cm. Daten zum Erdbebengebiet am Herdubreid stehen online nicht zur Verfügung.

Ein weiterer vulkanischer Bebenspot findet sich unter dem Gletscher Myrdalsjökull. Dort liegt die Katla-Caldera, auf deren Ausbruch ja schon seit Jahren gelauert wird. Dort wurden in den letzten 2 Tagen 11 Beben festgestellt, wobei es mehrere Beben mit Magnituden im Zweierbereich gab. Das Stärkste brachte es auf 2,8. Das Hypozentrum lag in nur 100 m. Vereinzelt gab es in diesem Kartenausschnitt auch Beben im Bereich der Hekla, doch eine nennenswerte Bodendeformation wird nicht gemessen.

Als schwach kann man die Aktivität unter der Reykjanes-Halbinsel bezeichnen. Dort wurden im bekannten Beobachtungszeitraum nur 15 Beben festgestellt. Es sieht so aus, als würde der Magmenaufstieg, der uns in den letzten 3 Jahren in Atem gehalten hat, pausieren oder beendet sein. Wahrscheinlich ist es eher eine Pause, denn viele Forscher prognostizierten eine mehrere Dekaden anhaltende Aktivität, die in Schüben kommt. Auch wenn in den letzten Wochen an den Thorbjörn-Messstationen keine neue Bodendeformation registriert wurde, hält sich das Plateau, das während der letzten Hebungsphase erreicht wurde.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei mir momentan nicht die Island-Alarmglocken läuten. Am spannendsten ist die Situation an der Askja, wo es in den nächsten Monaten am ehesten zu einer Eruption kommen könnte. Aber wir wissen, diese Betrachtungen sind nur Momentaufnahmen und können durch zukünftige Ereignisse schnell überholt sein.

Generell werden die Erdbeben unter Island durch tektonische Prozesse entlang der divergenten Naht zwischen Europa und Nordamerika verursacht, oder stehen im Zusammenhang mit Magmatismus. Dieser wird auch von einem Mantelplume angefeuert.

Erdbeben-News 27.12.22: Island

Erdbeben Mb 5,0 nahe Vatnajökull?

Datum: 27.12.22 | Zeit: 06:05:38 UTC | 64.84 ; -17.60 | Tiefe: 5,2 km | Mb 5,0

Heute Morgen ereignete sich nahe des isländischen Gletschers Vatnajökull möglicherweise ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum wird von IMO in einer Tiefe von 5,2 km angegeben. Verortet wurde das Epizentrum 17,8 km west-südwestlich von Trölladyngja. Der Erdstoß wurde automatisch detektiert und noch nicht von einem Seismologen überprüft, von daher könnte es auch schwächer ausgefallen sein. Das EMSC meldete ein Beben Mb 4,6. Zwei weitere Beben kamen laut EMSC in der gleichen Region auf Mb 3,6 und Mb 2,9. Wahrnehmungsmeldungen liegen nicht vor, von daher kann es auch sein, dass das seismische Netzwerk nicht akkurat arbeitet und Fehlmeldungen erzeugt. Die nächsten Stunden werden zeigen, ob die Erdstöße bestätigt werden.

Nach IMO hatte es vor dem starken Erdbeben eine Erschütterung Mb 3,1 unter dem Gletschervulkan Grimsvötn gegeben. Dieses Beben wurde von einem Seismologen bestätigt. Interessant ist, dass inzwischen nur noch an den Messstationen GFUM und GSGI eine Bodenhebung angezeigt wird. Seit Mai beträgt sie ca. 8 bzw. 6 cm. Obwohl schon oft für diesen Vulkan ein baldiger Ausbruch prognostiziert wurde, sieht es gerade nicht so aus, als wäre er für eine Eruption bereit. Doch sollten sich die starken Erdbeben bestätigen, dann könnten sie das Geschehen am Vulkan beeinflussen.

Vereinzelte schwache Erdbeben hat es auch wieder im Bereich von Askja und Herdubreid gegeben. Während für den Herdubreid keine GPS Daten öffentlich online gestellt werden, zeigen die Grafiken für die Askja eine Bodenhebung an, die sich seit September 2021 aufbaut. Inzwischen beträgt sie an der Messstation OLAC 44 cm. Wenn die Bodenhebung von Magma verursacht wird, scheint es mir nur eine Frage der Zeit zu sein, bis wir hier eine Eruption sehen werden. Allerdings fehlen Vergleichsdaten von vorherigen Ausbrüchen der Askja, wann ein kritischer Wert erreicht ist. Viele Vulkane eruptieren bereits bei einer Bodenhebung von gut 20 cm, allerdings kann es bei großen Zentralvulkanen auch zu deutlich höheren Bodenhebungen kommen, bevor ein Ausbruch beginnt.

Ein neuer Erdbebenschwarm ereignete sich an der Westspitze von Reykjanes. Die stärkste Erschütterung dort brachte es auf Mb 3,2. Das Beben wurde 2,3 km west-nordwestlich von Reykjanestá festgestellt. Innerhalb von 48 Stunden wurden unter der Halbinsel 50 Beben detektiert.

Update: Inzwischen gab es auch ein kleines Schwarmbeben am Fagradalsfjall.