Erdbeben am Torfajökull auf Island am 03.08.23

Weitere Erdbeben am Torfajökull auf Island

Im Nordosten der isländischen Caldera Torfajökull hat es weitere schwache Erdbeben gegeben. Die IMO registrierte dort in den letzten 48 Stunden vier weitere Erschütterungen, die in Verbindung mit einem kleinen Schwarmbeben stehen, das seit Sonntag aktiv ist. Die Bebenserie schätze ich als nicht besorgniserregend ein und sehe darin noch kein Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption. Dennoch veranlasste es den Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson zu einem Statement, das in der Zeitung Morgenblatt veröffentlicht wurde. Er spekuliert, dass ein Ausbruch der Torfajökull-Caldera eine ernste Angelegenheit wäre und kommt zu dem Schluss, dass so eine Eruption niemand haben will. Besser wären die vergleichsweise harmlosen Eruptionen am Fagradalsfjall. Die letzte Eruption des Torfajökull ereignete sich im Jahr 1477 und generierte die Lavafelder Laugahraun und Námshraun. Im Jahr 871 entstand das Lavafeld Hrafntinnuhraun, wo auch das teils vergletscherte Thermalfeld von Hraftinusker liegt, das mich bei meinem Besuch vor gut 20 Jahren beeindruckte und in seinen Bann zog. Dieser Vulkanausbruch hatte auch eine starke explosive Komponente, die mit der Askja-Eruption von 1875 konkurrieren könnte. Dabei handelte es sich um den drittstärksten Ausbruch in der Geschichte Islands. Es entstanden hoch aufsteigende Aschewolken und die Asche regnete über große Gebiete ab. Heute würden sich solche Eruptionen negativ auf den Flugverkehr auswirken und hätten sicherlich keine guten Auswirkungen auf den Tourismus, von dem die Isländer immer mehr abhängen, und dessen Infrastruktur in den nächsten Jahren massiv ausgebaut werden soll. Hierbei zielt man weniger auf die campenden Rucksacktouristen, die noch vor 20 Jahren das touristische Bild auf Island prägten, sondern eher auf wohlhabende Wellness-Touristen. Ein Trend, der weltweit zu beobachten ist, auch wenn der Fokus z.B. in Kenia und Tansania nicht auf Wellness liegt, sondern auf bequemen Luxussafaris.

Erdbeben am Schildvulkan Skjaldbreiður

Bereits seit letzter Woche gibt es einen kleinen Erdbebenschwarm am Schildvulkan Skjaldbreiður, der südlich des Gletschers Langjökull liegt. Im bekannten Beobachtungszeitraum registrierte die IMO 46 Beben in der Region. Zwei der Beben hatten Magnituden im 2er-Bereich. Ob es hier bereits eine Bodenhebung infolge von Magmeninflation gibt, wurde nicht kommuniziert.

Bodenhebung der Askja hält an

Dafür gibt es aber weiterhin eine signifikante Bodenhebung in der Askja-Caldera, die bereits weiter oben erwähnt wurde. Die Messstation OLAC ist weiter offline, dafür beträgt die Bodenhebung an der Station KASC mittlerweile 42 cm. Es werden vereinzelte Erdbeben festgestellt. Ich bin mir sicher, dass man sich auf Island auch keinen explosiven Ausbruch der Askja herbeisehnt. Diesen halte ich für wahrscheinlicher, als ein Ausbruch am Torfajökull.

Fagradalsfjall mit wenigen Erdbeben

Und was macht der Vulkan? Die Erdbebentätigkeit ist vergleichsweise gering, auch wenn es heute eine längere anhaltende Tremorphase gab. Der Krater schloss sich weiter, und dementsprechend gibt es höhere Auswürfe glühender Schlacken. Die Frage ist natürlich, wie sich die Eruption weiter entwickeln wird. Die Daten sprechen für einen langsamen Aktivitätsrückgang, doch die Erfahrung zeigt, dass Prognosen schwierig zu stellen sind. Es könnte auch sein, dass die Tätigkeit noch einige Zeit weitergeht oder dass sich an anderer Stelle ein neues Eruptionszentrum bildet. Die GPS-Stationen registrieren Deflation, dennoch befindet sich wohl noch einiges an Schmelze im Magmenreservoir. In der nächsten Woche soll ein neues Interferogramm erstellt werden.

Vulkanausbruch am Fagradalsfjall am 02.08.23

Eruption am Fagradalsfjall auf Island schwächt sich ab

In den letzten Tagen hat die sichtbare Aktivität am isländischen Vulkan Fagradalsfjall weiter nachgelassen, dennoch bleibt der Vulkan effusiv aktiv: Im neu entstandenen Krater am Litli-Hrútur brodelt Lava, und es werden kleine Lavafontänen generiert. Der Krater hat sich seit meinem letzten Update weiter geschlossen. Durch die Verengung der Öffnung konzentrieren sich die explosionsartigen Entgasungen auf einen kleineren Bereich, wodurch die Lava etwas höher ausgeworfen werden kann. Im Kraterbereich ist keine oberflächlich fließende Lava sichtbar. Sie fließt durch Tunnel ab, die überwiegend in Richtung des Meradalir-Tals verlaufen. Dort, und teilweise auch im Osten des Lavafelds, tritt die Lava am Ende der Tunnel aus und bildet eine vergleichsweise schwache Lavafront. In der vergangenen Woche schritt die Lavafront im Meradalir-Tal um ca. 300 m voran. MIROVA registriert eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 235 MW. Im Vergleich zu der ersten Eruptionswoche ist das ein relativ schwacher Wert.

Die Universität Island hat neue Daten zur Eruption veröffentlicht. Demnach betrug der Lavafluss in der letzten Juli-Woche durchschnittlich 5 Kubikmeter pro Sekunde. Geht man von einer linearen Abnahme der Aktivität aus, dann wird die Förderrate aktuell zwischen 3 und 4 Kubikmeter pro Sekunde liegen. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von ca. 1,5 Quadratkilometern und hat ein Volumen von knapp 16 Millionen Kubikmetern. Das Lavafeld ist bis zu 30 m mächtig.

Chemische Analysen von Lavaproben ergaben, dass sich die Schmelze im Eruptionsverlauf leicht veränderte und aus einem Magmenreservoir stammt, in dem sich das Magma im Zuge der Differentiation im Laufe der Zeit verändert. Das Reservoir wird aktuell nicht mit frischem Magma aus dem Erdmantel versorgt. Insofern unterscheidet sich die aktuelle Eruption von dem langlebigen Ausbruch im Jahr 2021, bei dem es im Geldingadalir-Tal zur Bildung des Kegels mit pulsierender Tätigkeit kam. Der jetzige Ausbruch beim Litli-Hrútur ähnelt also der Eruption vom letzten Jahr, die das Meradalir-Tal mit Schmelze füllte. Die aktuelle Eruption war zu Beginn stärker als der Ausbruch im letzten Jahr und dauert auch bereits länger. Sollte kein neues Magma aus größerer Tiefe aufsteigen und das leerlaufende Reservoir auffüllen, dann ist das Ende des Vulkanausbruchs möglicherweise nicht mehr allzu fern.

Zusammenfassung:

  • Der Krater am Litli-Hrútur schließt sich weiter.
  • Die Förderrate hat abgenommen und liegt bei ca. 4 Kubikmeter pro Sekunde.
  • Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 1,5 Quadratkilometern.
  • Es wurden bis jetzt ca. 1,6 Millionen Kubikmeter Lava gefördert.
  • Der Chemismus des Magmas deutet an, dass sich der Magmenkörper (Dyke) entleert, ohne Nachschub zu bekommen.

Erdbeben und Vulkanausbruch in Island am 30.07.23

Erdbeben M 3,2 am Torfajükull

Datum 30.07.23 | Zeit: 12:44:58 UTC |  63.984 ; -19.130  | Tiefe: 0,9 km | Mb 3,2

Erst gestern schrieb ich über die Ausbaupläne touristischer Infrastruktur am isländischen Landmännerbad und zeigte mich -wie immer wenn es um Vergleichbares geht- wenig begeistert davon, die Natur immer weiter zurückzudrängen um mehr Profit zu machen. Sicherlich sei es Islandreisenden gegönnt in den warmen Fluss zu baden, doch es macht keinen Sinn, immer mehr Touristen durch immer einfacheren Zugang zu besonderen Spots zu locken und gegebene Grenzen immer weiter zu stecken. Und es ist so, als wäre der Donnergott Thor ganz meiner Meinung, denn er ließ seinen Hammer mächtig auf den Boden krachen, sodass die Erde bebte. Das geschah am Nordrand der Torfajökull-Caldera, in der auch das Landmännerbad liegt. Das Erdbeben der Magnitude 3,2 lag in 0.9 km Tiefe und hatte ein Epizentrum 3,5 km west-südwestlich von Landmannalaugar. Der Erdstoß war Teil eines Schwarms aus ca. 50 schwachen Erschütterungen. Schwarmbeben in dieser Region sind nicht ganz ungewöhnlich und kommen immer wieder vor.
Auf dem gezeigten Kartenausschnitt sieht man auch den Myrdalsjökull mit dem subglazialen Calderavulkan Katla. Dort hatte es einen Schwarm aus ca. 20 Einzelbeben gegeben.

Weitere Erdbeben gab es auch im Bereich der Reykjaneshalbinsel und dem Fagradalsfjall. Der Vulkanausbruch, der vor 3 Wochen begann, geht weiter. Die auf den Livecams sichtbare Aktivität beschränkt sich auf den Kratern beim Litli-Hrútur. Im Krater brodelt weiterhin Lava und es gibt kleine Lavafontänen. Gegenüber gestern scheinen die Lavafontänen etwas kleiner geworden und auf den Livecams erkennt man keine aktiven Lavaströme an der Oberfläche. Auch nennenswerte Lavaüberläufe gab es nicht. Der Lavanachschub aus der Tiefe nimmt offenbar ab und auf Island munkelt man, dass sich die Eruption langsam ihrem Ende nähern könnte. Der Aktivitätsrückgang vereinfachte die Arbeit der Löschtruppen und die Moosfeuer scheinen inzwischen unter Kontrolle zu sein, dennoch bilden sich über dem heißen Boden viele Staubtornados.

Das war voraussichtlich der letzte Bericht, den ich von Kenia aus geschrieben habe. Spätestens ab Mittwoch geht der reguläre Betrieb auf vulkane.net weiter.

Fagradalsfjall-Litli-Hrútur am 21.07.23

Vulkanausbruch auf Island hält an

Einige Tage sind seit meinem letzten Update zum Vulkanausbruch auf Island vergangen und es sind einige interessante Sachen passiert, die ich hier kurz zusammenfassen möchte. Nachdem am Montag der Zugang zur Eruption freigegeben worden war, strömten wieder die Schaulustigen zur Ausbruchsstelle, um die Eruption aus nächster Nähe zu bewundern. Während sich die meisten Schaulustigen wohl an die Sperrzone hielten, gab es wieder einige besonders Wagemutige, die sich dem Krater näherten. Dabei entgingen einige Wanderer am Mittwoch um 2 Stunden einer Katastrophe, da sie sich in dem Bereich aufhielten, in der die Lava strömte, nachdem es zum Kollaps einer Kraterwand gekommen war. Dabei wurden nicht nur viel Lava gefördert, sondern auch große Blöcke aus der Kraterwand, die etwa dort landeten, wo sich zuvor die Wanderer aufhielten. Für einen 60-Jährigen Schaulustigen war die Aufregung am Vulkan möglicherweise zu groß, denn er tat es der Kraterwand gleich un kollabierte. Sanitäter schafften ihn ins Krankenhaus, wo allerdings nur doch der Tode des Patienten festgestellt werden konnte. In den Pressemeldungen hieß es, dass der Patient über Vorerkrankungen verfügte und möglicherweise der Belastung der Wanderung nicht gewachsen war. Die Rettungstrupps hatten auch sonst einiges zu tun und mussten mehrere Wanderer bergen. Darunter einige erschöpfte Kinder.

Der Kollapps der Kraterwand kündigte sich 5 Stunden vorher indirekt an, da es einen Tremorpuls gab. Wahrscheinlich erhöhte sich kurzfristig die Förderrate der Lava was den Kollaps ausgelöst haben könnte. Kurzfristig floss der Lavastrom auch in eine andere Richtung, mittlerweile fließt er aber wieder südwärts.

Vor dem Kollaps und dem kurzfristigen Anstieg der Förderrate belief sie sich auf 8,7 Kubikmeter pro Sekunde. Damit lag sie in dem Durchschnittsbereich der beiden vorangegangenen Eruptionen. Die Lava bedeckte eine Fläche von 0,92 km²

Gestern war der Zugang zum Vulkan wieder gesperrt. Heute wurde ein neuer Ausgangspunkt für die Wanderung freigegeben, der näher an der Spalte liegt. Allerdings soll er nur mit einem 4×4 Jeep erreichbar sein. Die Strecke ist auch anspruchsvoller zu gehen, als die alte Route.

Für den Ausbruchsort Litli-Hrútur wurde eine aktualisierte Gefahrenkarte erstellt. Die neue Karte zeigt den überarbeiteten Ort der Intrusion zwischen dem 4. und 10. Juli 2023, basierend sowohl auf neuen Verformungsmodellen als auch auf seismischen Verschiebungen. Die Dyke-Intrusion, die vor Beginn der Eruption errichtet wurde, erstreckt sich von Keilir im Norden bis Meradalahnúkar im Süden.

Wirft man einen Blick auf die Erdbebenkarte beim IMO, erkennt man, dass die Erdbebentätigkeit am Fagradalsfjall noch leicht erhöht ist. Ein neues Schwarmbeben gab es südlich vom Gletscher Langjökull. Hier wurden seit gestern Abend 112 Erschütterungen detektiert. Ein Beben hatte eine Magnitude im 3-er Bereich.

 

Vulkan Askja am 18.07.23

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Aktivität: Fumarolisch

Inflation in der isländischen Askja-Caldera bleibt hoch

Obwohl im Augenblick alle Augen auf die Eruption am Fagradalsfjall gerichtet sind, bleibt es an einem weiteren isländischen Vulkan spannend! Gemeint ist die Askja, deren Caldera zum Teil vom See Öskjuvatn eingenommen wird. Die GPS-Stationen nordwestlich des Sees zeigen eine lineare Bodenhebung an. Die Messstation OLAC wies bis Anfang Juni mit 60 cm die stärkste Bodenhebung auf, allerdings gab es von dieser Station seitdem keine neuen Daten mehr. An der Station KASC beträgt die Bodenhebung inzwischen 42 cm. Die isländischen Vulkanologen gehen davon aus, dass die Bodenhebung von Magma hervorgerufen wird, das sich in ca. 3 km Tiefe ansammelt. Sollte dem so sein, könnte sich eine größere Eruption anbahnen, wobei bis jetzt unklar ist, ob sie effusiver oder explosiver Natur sein wird. Auch eine Mischform kommt infrage.

Die Bodenhebung wird von InSAR-Aufnahmen bestätigt. Die Farbringe liegen im Nordwesten der Caldera am engsten zusammen, entsprechend ist hier die Inflation am größten. Die Bodenhebung hat aber praktisch den gesamten Calderabereich erfasst. Die innere Öskjuvatn-Caldera entstand im Jahr 1875 bei einer plinianischen Eruption. Ein vergleichbarer Vulkanausbruch heutzutage würde sehr wahrscheinlich den Flugverkehr massiv beeinträchtigen.

Die Bodenhebung wird von einer moderaten Seismizität begleitet. Neben einzelnen Erdbeben, die praktisch täglich stattfinden, gibt es auch immer wieder Schwarmbeben. Vor dem Einsetzen einer Eruption würde ich eine seismische Krise erwarten.

Während des Winters machte die Caldera Schlagzeilen, weil es zu einer ungewöhnlichen Eisschmelze kam, die wohlmöglich durch Hydrothermie ausgelöst wurde.

Die Hebungsphase begann im September 2021, als ich das letzte Mal auf der Insel war. Sollte die Fagradalsfjall-Eruption anhalten, plane ich für August/September einen erneuten Besuch der Insel. Eigentlich wäre das ein toller Zeitpunkt für eine Eruption der Askja

Fagradalsfjall-Litli-Hrútur-Eruption am 17.07.23

Zugang zur Eruptionsstelle wieder gestattet

Heute Nachmittag kam das langersehnte „Go“ zur erneuten Öffnung der Eruptionsstelle der Fagradalsfjall-Eruption. Der Zugang wird allerdings kontrolliert und ist nur vom Parkplatz 2 am Fagradalsfjall möglich. Auf der Karte sieht man die erlaubte Wanderroute blau eingezeichnet. Das rot schraffierte Gebiet ist Sperrgebiet und darf nicht betreten werden. Dies ist wohl eine Konsequenz der Eskapaden einiger Besucher der Eruptionsstelle, bevor sie am Donnerstag geschlossen wurde. Man darf sich der Spalte wohl nur bis auf 1 km annähern. Auch der ideale Aussichtspunkt auf dem Litli-Hrútur liegt innerhalb des Sperrgebiets, was ich sehr schade finde. Was man von den zugänglichen Orten aus sieht, werden bestimmt die Fotos zeigen, die man in den nächsten Stunden in den sozialen Medien präsentiert kriegen wird. Drohnenpiloten dürfte die eingeschränkte Annäherung egal sein, denn sie genießen den Vulkan aus der Vogelperspektive. Der zuständige lokale Polizeichef hat angekündigt, dass die Gegend weiterhin kontrolliert wird und das Wanderer, die sich nicht an die Regeln halten, aus dem Gebiet verwiesen werden. tatsächlich suchte man auch letzte Nacht wieder nach Vulkanspottern, die sich offenbar ins Sperrgebiet geschlichen hatten und deren geparkte Fahrzeuge entdeckt wurden. Außerdem wurden an geparkten Autos in der Gegend des Sperrgebiets Strafzettel gehängt. Die Höhe des Bußgelds stand auf diesen nicht.

Der Vulkanausbruch selbst geht weiter und je mehr sich der Krater schließt, desto höher werden die Lavafontänen. Der Pegel des Lavastroms in seinem Kanal war heute recht niedrig. Es kann aber jederzeit zu Blockaden und einem Lavaüberlauf kommen. Die Erdbebenaktivität fluktuiert und es wechseln sich vergleichsweise ruhige Phasen mit stärkeren Phasen ab. Gerade kam es zu einer intensiveren Tremorphase. Am GPS-Messpunkt am Fagradalsfjall wird weiter Subsidenz infolge von Deflation gemessen. Sie beträgt bereits 6 cm und ist damit doppelt so groß wie die hier gemessene Bodenhebung vor der Eruption.

Kleiner Hinweis: In den nächsten Tagen wird Vnet nicht so regelmäßig wie gewohnt aktualisiert. Ich bitte um Verständnis.

Fagradalsfjall- Litli-Hrútur- Eruption auf Island am 16.07.23

Fagradalsfjall- Litli-Hrútur Eruption: Zugang bleibt gesperrt

Der Vulkanausbruch auf Island, der letzten Montag begann, geht ohne große sichtbare Änderungen weiter. Der Kegel um die Förderschlote wächst und schließt sich immer mehr. Gestern wurde berichtet, dass der Kegel 22 m hoch sei und täglich um etwa 3 Meter wächst. Die Lavafontäne reicht kaum bis über den Kraterrand hinaus. Sie speist einen Lavastrom, der in Richtung Südwesten fließt und ein Tal vor dem eigentlichen Fagradalsfjall-Gebiet langsam füllt. Jüngst kam es zum Kontakt des neuen Lavastroms mit der Lava vom letzten Jahr.

Die Gasbelastung der Luft bleibt groß, hinzu kommt der Smog vom Moosbrand. Gestern bekämpfte man die Feuer im Westen des neuen Kegels per Hubschrauber. Heute wollte man sich die andere Seite vornehmen. Auf den Webcam-Aufnahmen sieht es allerdings so aus, als wären die Löschbemühungen von bescheidenem Erfolg gekrönt gewesen, denn es brennt weiterhin. Der Wind ist nicht mehr so stark wie gestern, was zur Folge hat, dass sich die Gegend um die Eruption mächtig eintrübt.

Heute Morgen tagten die Verantwortlichen auf Island und beschlossen, den Zugang zur Eruption und zum Fagradalsfjall gesperrt zu lassen! Als Grund wird die starke Luftverschmutzung angegeben, aber sicherlich spielen auch die teils befremdlich anmutenden Szenen eine Rolle, die sich in den ersten Tagen der Eruption vor Ort abgespielt haben. Darüber, dass zig Leute auf dem neuen Kraterkegel herumturnten und Leute ihre Kräfte in Bezug zum langen Anmarsch überschätzten, habe ich bereits geschrieben. Eine Leserin berichtete mir heute von ihrem tollen Erlebnis vor Ort, erzählte aber auch, dass Betrunkene nebst ihren Wodkaflaschen auf dem gerade oberflächlich abgekühlten Lavastrom lagen und schliefen. Man weiß nicht, ob es Touristen oder Einheimische waren, aber erfahrungsgemäß benehmen sich die meisten Touristen derart daneben. Auf Bali hat das ja bereits zur dauerhaften Sperrung der Vulkane geführt. Angesichts solcher Ereignisse frage ich mich immer öfter, wo das alles noch hinführen soll? Auf jeden Fall will man morgen früh die Lage neu beurteilen und entscheiden, ob wieder geöffnet wird.

Übrigens, die Erdbebentätigkeit im Eruptionsgebiet zog heute Nacht wieder etwas an und es kann gut sein, dass aus der Tiefe neue Magma Richtung Oberfläche strömt.

Vulkanausbruch am Fagradalsfjall am 15.07.23

Satellitenfoto der Reykjanes-Halbinsel mit der Eruption. Schön zu sehen sind der Flughafen (links) und die Hauptstadt (rechts oben). © Sentinel-hub

Lavaüberläufe am Fagradalsfjall-Litli-Hrútur während der Nacht

Die Aktivität am isländischen Vulkan Fagradalsfjall geht fast unverändert weiter. Die Aktivität konzentriert sich auf Förderschlote im neuen Kraterkegel, der zusehends höher wird und dessen Öffnung sich verkleinert. Verengt sich der Krater weiter, könnte es sein, dass die Lavafontäne höher steigt, da sie sich nicht mehr ausbreiten kann. Der Lavastrom fließt aus einer Bresche in der Kraterwand und ist im oberen Bereich getunnelt. Während der Nacht kam es offenbar mehrmals zu Blockaden im Tunnel, so dass der Lavastrom über den Deckel floss und sich schnell ausbreitete. Es ist auch möglich, dass es Phasen mit verstärktem Lavaausstoß gab, die das Überlaufen des Stroms verursachten. Solche Pulse sahen wir vor allem im späteren Verlauf der Eruption von 2021. Sollte es schon Pulse gegeben haben, manifestierten sie sich nicht in eine Verstärkung der Lavafontäne.

Inzwischen sind mehrere Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. vor Ort und berichteten, dass der Zugang zum Vulkan weiterhin gesperrt sei. Die Zufahrten der Parkplätze am Fagradalsfjall sind mit Betonblöcken abgesperrt. Wenn man beabsichtigen würde, den Zugang zeitnahe wieder zu freizugeben, hätte man wahrscheinlich nicht aufwendig mit Betonblöcken abgesperrt. Auch die Pisten in Richtung des Eruptionsgebietes sind gesperrt. Wanderungen von Startpunkten jenseits der gesperrten Pisten sind sehr weit und bestenfalls für sehr gut trainierte Vulkanspotter eine Alternative. Klar ist auch, dass an der Eruptionsstelle Einsatzkräfte unterwegs sind und man einer Entdeckeng kaum entgehen dürfte. Von daher bleibt nur die Hoffnung, dass der Zugang doch noch offiziell ermöglicht wird. Es soll Pläne geben, einen näher gelegenen Parkplatz zu schaffen.

Weiterführender Link: Analysen Universität Reykjavik.

Fagradalsfjall- Litli-Hrútur Eruption am 13.07.23

Litli-Hrútur Eruption am Fagradalsfjall geht weiter

Am Montag begann auf Island die sogenannte Litli-Hrútur-Eruption, die auch heute anhält. Auf der LiveCam erkennt man eine kleine Lavafontäne, die sich nur noch wenige Meter über den Lavarand erhebt, der sich inzwischen um den noch aktiven Teil der Eruptionsspalte gebildet hat. Da der Bildausschnitt der Kamera eng gefasst ist, erkennt man auf der Livecam nichts vom Lavastrom, doch ich gehe davon aus, dass er durch eine Bresche im Südwesten des länglichen Kraterrands abfließt und in Richtung Fagradalsfjall strömt. Wahrscheinlich fließt die Lava bereits zum Teil unterirdisch durch Tubes, wobei es auch zum Überlaufen der Lava kommen kann. Die Seismizität ist heute weiter zurückgegangen, und es sieht so aus, als wäre der Magmanachschub aus der Tiefe dabei zu versiegen. Offizielle Informationen gibt es dazu nicht.

Die isländischen Medien berichten momentan ausführlicher über die Schaulustigen am Vulkan als über die Eruption selbst. Gestern Abend um 22 Uhr sollen noch 400 Autos auf dem Parkplatz gestanden haben. Hier ist wieder eine Kontroverse entbrannt, wie man den Zugang zur Eruption besser regeln kann, denn es sind wie immer Menschen unterwegs, die weder von Vulkanen eine Ahnung haben noch erfahrene Wanderer sind. Folglich kommt es zu Fehleinschätzungen und Menschen, die sich bei der 10 km langen Wanderung zum Vulkan verlaufen, verletzen oder überanstrengen. Gestern mussten die Rettungskräfte 7 Personen aus dem Gelände bergen. Die Einsatzkräfte kommen an ihr Limit, und die Regierung hat für Freitag eine Sondersitzung angekündigt, auf der diskutiert werden soll, wie man den Zugang zur Eruptionsstelle besser regeln kann. Es wurde in Aussicht gestellt, im Eiltempo weitere Ranger einzustellen und das Personal aufzustocken.

Das dritte Jahr infolge wird davor gewarnt, das neu entstandene Lavafeld zu betreten, da Lebensgefahr droht. In einem Mbl-Interview sagte der ICE-SAR-Sprecher Jón Þór Víglundsson, dass es klar sei, dass Wanderer, die auf dem Lavafeld in Schwierigkeiten geraten, nicht schnell gerettet werden könnten. Der einzige Weg sei ein Einsatz mit dem Rettungshubschrauber. Zu Fuß würden keine Rettungskräfte den Wanderern auf das Lavafeld folgen.