Island: Erdbeben bei Krysuvik am 02.02.24

Erdbeben M 3,3 im Krýsuvík-System – Neue Gefahrenkarte für das Svartsengi-Gebiet

Datum 02.02.2024 | Zeit: 04:03:58 UTC | Lokation: 63.92 ; -22.09 | Tiefe: 5 km | Mb 3,3

Heute Nacht um 4:03 Uhr gab es auf der Halbinsel Reykjanes ein Erdbeben der Magnitude 3.3. Es manifestierte sich im Krýsuvík-System in der Nähe vom Djúpavatn. Der Erdbebenherd befand sich in 8 km Tiefe. Eine halbe Stunde später gab es im gleichen Gebiet ein weiteres Ereignis der Magnitude 2,6. Es folgten einige kleinere Nachbeben. Obwohl die Magnitude des ersten Erdstoßes im wahrnehmbaren Bereich lag, gingen bei den Erdbebenexperten von IMO keine Wahrnehmungsmeldungen ein. In den letzten Tagen und Wochen gab es öfter Erdbeben im Krýsuvík-System, und manche Geowissenschaftler denken, dass sich auch hier mittelfristig ein Vulkanausbruch anbahnen könnte. Dafür sprach eine schwache Bodenhebung, die im letzten Herbst dort detektiert wurde. Allerdings misst man dort aktuell eine leichte Subsidenz.

Anders sieht es hingegen in der Nachbarschaft aus: am wenige Kilometer westlich gelegenen Fagradalsfjall gibt es eine schwache Bodenhebung, die man an der Messstation GOHN sehen kann, die seit einigen Tagen sporadisch wieder online ist und Daten liefert. Seit Dezember hob sich der Boden um 15 mm.

6,5 Millionen Kubikmeter Magma unter Svartsengi

Wiederum einige Kilometer westlich liegt das aktuelle Sorgenkind Svartsengi, wo Seismizität und Bodenhebung weiterhin anhalten. Es sieht so aus, als würde die Hebungsrate leicht nachlassen, was bekanntermaßen damit zu tun haben kann, dass der Druck im Magmensystem immer weiter ansteigt. Daher benötigt aufsteigendes Magma immer mehr Power, um in geringere Tiefen aufzusteigen, was natürlich den Zustrom bremst.

Die Bodenhebung beträgt an der Messstation SENG seit dem 10. November inzwischen 55 cm. Seit der Eruption vom 18. Dezember hob sich der Boden um 24 cm.

Auf GPS-Daten basierende Modelle deuten darauf hin, dass sich unter der Svartsengi-Region etwa 6,5 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Ich hätte gedacht, dass es mehr ist.

Die IMO-Forscher gehen davon aus, dass es innerhalb der nächsten 14 Tage wahrscheinlich zu einem neuen Ausbruch kommen wird. Da das Eruptionsrisiko gestiegen ist, wurde die Gefahrenkarte aktualisiert und Zone 4 – wo ein Ausbruch am Wahrscheinlichsten scheint – wieder in rot markiert.

Island: Sorge vor starkem Erdbeben bei Brennisteinsfjöll

Bodenhebung und Erdbebenaktivität auf Reykjanes stabil

Gestern wurden im Svartsengi-Gebiet 40 schwache Erdbeben detektiert. In den ersten Stunden des heutigen Tages waren es 15. Die Bodenhebung hält unvermindert an und hat selbst an den Stationen, wo es während der Eruption am 14. Januar zu einer größeren Bodenabsenkung kam, das damalige Hebungsniveau überschritten.

Heute Morgen traf sich auch wieder der Wissenschaftsrat von IMO zu einer Sitzung und man diskutierte die aktuelle Situation. Gegenüber der Zeitung MBL sagte der Wissenschaftler Einar Bessi Gestsson, dass der Landanstieg und die Ansammlung von Magma unter Svartsengi weitergehen. Im Untergrund hat sich jetzt wieder ungefähr die Magmenmenge akkumuliert, wie vor dem letzten Ausbruch, obwohl es in den Modellrechnungen einige Unsicherheiten gäbe, ob die gleiche Magmenmenge bereits jetzt wieder vorhanden ist, oder ob sich dieser Status erst in den nächsten Tagen einstellen wird. Tatsächlich steigt das Magma schneller auf als es noch Anfang des Jahres der Fall war. Die Hebungsrate liegt bei ca. 8 mm am Tag.

Der IMO-Forscher rechnet damit, dass sich bald wieder eine neue Aktivitätsepisode ereignen wird. Wie genau diese aussehen wird, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Es kann sich wieder ein Dyke bilden, einhergehend mit Bodendeformationen, Rissbildungen und Erdbeben, denen eine Eruption folgt. Allerdings muss es nicht zwingend zu einem Vulkanausbruch kommen, wie wir am 10. November erfahren haben.

Forscher fürchten starkes Erdbeben bei Brennisteinsfjöll

Unterdessen fürchten Wissenschaftler auch, dass es im Gebiet um den Vulkan Brennisteinsfjöll zu einem starken Erdbeben kommen könnte. Im dem zugehörigen Spaltensystem können Erdbeben mit Magnituden im 6er-Bereich auftreten. Ein solches Beben in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt Reykjavik hätte möglicherweise starke Auswirkungen auf die Infrastruktur.

Starke Erdbeben kommen im Brennisteinsfjöll-Gebiet etwa alle 50 Jahre vor und statistisch gesehen wäre es jetzt wieder soweit. Hinzu kommen die Erdbeben von Wochenende, die man als Vorbeben interpretieren könnte. Kristín Jónsdóttir, Leiterin der Abteilung für Naturgefahren beim IMO, sagte, dass es in der Region häufig zu sogenannten Bypass-Erdbeben kommt, die im Zusammenhang mit dem Auseinanderdriften der beiden Kontinentalplatten von Europa und Nordamerika in Verbindung stehen. Die Erdbeben manifestieren sich entlang der 17 Kilometer langen Hvalhnúks-Verwerfung, an der sich bereits wieder große Spannungen aufgebaut haben. Die Aktivität der Verwerfung tritt unabhängig von den anderen Geschehnissen auf der Reykjaneshalbinsel auf. Unruhige Zeiten für Island und seine Bewohner, von denen natürlich auch Touristen betroffen sein könnten.

Wenn man in absehbarer Zeit Island bereisen möchte, sollte man vielleicht über ein paar Vorsichtsmaßnahmen nachdenken. Dazu zählt auch, dass man ein Auge auf die Erdbebensicherheit der Gebäude hat, in denen man sich aufhalten will. Alte mehrstöckige Hotels würde ich im Hauptstadtgebiet aktuell meiden. Wenn man im Zelt oder Camper übernachtet, ist es auch ratsam, sich seinen Schlafplatz nicht in der Nähe von steilen Berghängen und Klippen zu suchen. Außerdem ist es sinnvoll, sich über Fluchtrouten zu informieren und auf evtl. Warnungen zu hören, die über Cellbroadcast automatisch auf jedem Mobiltelefon in den gefährdeten Regionen ausgegeben werden.

Island: Erdbeben am 30. Januar

Erdbeben auf Reykjanes und am Bardarbunga

In den letzten 48 Stunden ereigneten sich auf Island 144 schwache Erdbeben, die vom automatischen System von IMO detektiert wurden. Da das Wetter besonders im Süden der Insel schlecht ist, kann es sein, dass mehrere Beben nicht registriert wurden. Einige Erschütterungen gab es im Norden der Insel entlang der TFZ und deren Erweiterungen an Land, aber auch im Bereich der Askja und unter dem Vatnajökull bebte es. Mehrere Erschütterungen gab es hier am subglazialen Vulkan Bardarbunga. Im Süden von Island konzentrierten sich die Erschütterungen auf die Bereiche Katla und Hekla. Die meisten Erdbeben ereigneten sich wieder auf der Reykjaneshalbinsel, auf der mehrere Spaltensysteme seismisch aktiv geworden sind.

Risiko für den geplanten Flughafen Hvassahrauni sollte überprüft werden

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält an und summierte sich seit dem 11. Dezember auf respektable 53 Zentimeter. Ein Ende der Bodenhebung ist nicht in Sicht und in den letzten Tagen wurde das Erwachen anderer Spaltensysteme auf Reykjanes diskutiert.

Die Diskussionen rissen auch heute nicht ab und in den isländischen Zeitungen wurden Interviews mit dem Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson veröffentlicht. Auch er rief dazu auf, den Katastrophenschutz zu stärken und in Planung befindliche Bauvorhaben zu überprüfen. Insbesondere nahm er auf Pläne Bezug, einen neuen Flughafen vor den Toren von Reykjavik zu bauen. Der Vulkanologe meinte, dass der geplante Bau des Flughafens in Hvassahrauni keine gute Wahl sei. Das Risiko müsse überprüft werden, besonders, da es Anzeichen für ein Erwachen der Vulkane Heidmörk, Krísuvík und in Bláfjöll gebe. Selbst wenn sie in Hvassahrauni oder in den Siedlungen Garðabær und Hafnarfjörður keine Eruptionsspalten öffnen sollten, könnten Lavaströme der oben genannten Vulkane diese Areale erreichen.

Der geplante Flughafen Hvassahrauni soll zunächst als Lokalflughafen dienen und später auch internationale Flugverbindungen bedienen können. Þorvaldur Þórðarson meinte, dass Hvassahrauni ähnlich gefährdet wäre wie Kevlafik, wo der aktuelle internationale Flughafen von Island liegt. Auch die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf systemrelevante Infrastruktur im Hauptstadtgebiet gehören nach Meinung des Vulkanologen auf den Prüfstand.

Island: Vulkansystem Brennisteinsfjöll erwacht

Erdbebenaktivität ist heute relativ gering – Trotzdem Sorge um Brennisteinsfjöll

In den letzten Stunden war es auf Reykjanes aus seismologischer Sicht vergleichsweise ruhig und IMO registrierte nur eine moderate Erdbebentätigkeit. Trotzdem hält die Bodenhebung bei Svartsengi unvermindert an und es akkumuliert sich weiter Magma im Untergrund. Dass es trotz anhaltender Bodenhebung auch im Randbereich von Svartsengi kaum Erdbeben entlang der Magmatischen Gänge gibt, zeugt meiner Meinung nach davon, dass sich die Schmelze unterhalb der Gänge sammelt und den Boden anhebt, was auf ein komplexes Magmensystem hindeutet.

Die isländischen Medien berichten heute über die Erdbeben, die sich am Wochenende beim Vulkansystem Brennisteinsfjöll (zu deutsch „Schwefelberge“) ereigneten. Das Vulkansystem erstreckt sich vom Ostufer des Sees Kleifarvatn etwa bis zur Ringstraße auf der Hellisheiði und grenzt ans Hengill-Spaltensystem.

Laut Professor Ármann Höskuldsson, einem isländischen Vulkanologen, sei sicher anzunehmen, dass die Brennisteinsfjöll in Island aktiv werden könnten. Dies basiert auf der aktuellen Aktivität im Reykjanesskagi-Gebiet. Es wird darauf hingewiesen, dass seismische Aktivitäten und Veränderungen in der Erdkruste mit Vorsicht gemessen werden sollten.

Professor Ármann Höskuldsson betont, dass es vernünftig wäre, über Möglichkeiten und potenzielle Schutzmaßnahmen nachzudenken. Er empfiehlt präventive Maßnahmen zu planen und sich auf mögliche Ausbrüche vorzubereiten. Als besonders problematisch gilt, dass das Zentrum des Vulkansystems auf dem Rand eines Höhenzuges liegt und die Lava dort dazu neigt, in Richtung der Hauptstadtregion abzuströmen. Ármann verweist auf die Situation bei Grindavik. Dort schützte man das Geothermalkraftwerk und nun auch Grindavik mit eiligst angelegten Schutzwällen, die wie Dämme aussehen und auch so funktionieren. Wahrscheinlich schweben ihm ähnliche Maßnahmen für die Vororte von Reykjavik vor, denn am Brennisteinsfjöll könnten sich ähnliche Eruptionen ereignen.

Aber es droht nicht nur Gefahr durch einen Vulkanausbruch. Der Vulkanologe weist darauf hin, dass es in der Region stärkere Erdbeben mit Magnituden um 6 geben könnte. Auch darauf solle man sich besser vorbereiten. Stellt sich nur die Frage: Wie? Viel mehr als den Menschen Verhaltensweisen bei Erdbeben beizubringen und Vorräte anzulegen kann man wohl kaum machen. Wobei, da gibt es so ein tolles Erdbebenbett, das sich im Falle von Erdstößen automatisch in einen sarkophagartigen Minibunker verwandelt… .

Übrigens, ein paar Erdbeben gab es auch wieder unter der Askja. Dort entschleunigte sich die Bodenhebung zwar, aber gestoppt hat sie noch nicht. So geht auch von diesem entlegenen Vulkan im isländischen Hochland ein Eruptionsrisiko aus.

Island: Bodenhebung und Erdbeben am 28.01.24

Neue Erdbeben auf Reykjanes – Bodenhebungsrate bleibt hoch

Nachdem es heute Morgen noch im IMO-Update hieß, dass die Erdbebentätigkeit entlang des Magmatischen Gangs bei Grindavik signifikant nachgelassen hat, gibt es heute Mittag wieder keinen Erdbebenschub. Doch nicht nur in der Gegend von Grindavik bebt es, sondern auch an den anderen Risssystemen. Besonders auffällig sind die Beben im Bereich von Bláfjallaskáli, über die ich gestern schon berichtete und wo es heute weitere Beben gegeben hat. Die beiden stärksten Erschütterungen heute brachten es auf M 2,9 und M 2,8. Bis jetzt gibt es im Hengill-System noch keine Bodenhebung, doch sollte auch dieses Spaltensystem magmatisch aktiv werden, wäre es für die Isländer deutlich dramatischer als die Aktivität bei Grindavik. Die Gegend im Übergangsbereich zwischen Reykjanes und Südisland ist dichter besiedelt und beherbergt ebenfalls ein Geothermalkraftwerk, das die Hauptstadt mit Strom und Fernwärme versorgt.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält unvermindert an. Zuletzt kommunizierte das IMO eine Hebungsrate von 8 mm pro Tag. An der Messstation Blal, die an der Blauen Lagune steht, ist sie immer noch besonders hoch, und der aktuelle Messpunkt machte einen Satz nach oben. Unklar ist, ob sich die Bodenhebung weiter beschleunigte, oder ob die Messung nicht korrekt war. Die nächsten Stunden werden es zeigen. Im Angesicht dieser Bodenhebung finde ich es von den Betreibern der Blauen Lagune sehr couragiert, den Badebetrieb aufrecht zu erhalten. Aber ich bin mir sicher, dass die Nachfahren der Wikinger auch nass und halbnackig bei Minusgraden zu den Bussen sprinten und sich evakuieren lassen. Wer den Bus verpasst, der rennt dann barfuß über die alten Lavaströme und testet, wie unangenehm ein Barfußgang über Aa-Lava sein kann.

Apropos Wikinger: Morgen trifft man sich wieder zu einer Konferenz und will diskutieren, wie es in Grindavik weitergehen soll. Der vor Lava schützende Erdwall um die Stadt ist fast fertiggestellt. Plan ist es, den Anwohnern der Stadt möglichst schnell wieder den Tageszugang zu ihren Häusern zu ermöglichen.

Langsame Hebung der Hekla hält an

Habe ich übrigens schon erwähnt, dass es auch eine leichte Bodenhebung an der Messstation Fedgar (FEDG) gibt, die im Bereich der Hekla steht? Hier setzte die Hebung letzten Juli ein und beträgt mittlerweile ca. 3 cm. Auch ein Mikrobeben gab es dort heute. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Monaten und Jahren weitere spannende Vulkanausbrüche auf Island sehen würden.

Island: Erdbeben bei Bláfjalla

Erdbeben der Stärke 3,1 in der Gegend von Bláfjalla

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:28:21 UTC | Lokation: 64.023 ; -21.693 | Tiefe: 4,5 km | Mb 3,1

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe: Heute Morgen kam es gegen 6:30 Uhr Ortszeit zu einem Erdbeben der Magnitude 3,1, das sich nordnordwestlich von Bláfjallaskála ereignete. Dort liegt der Bláfjöll mit seinem beliebten Schigebiet. Der Erdstoß wurde auch in der nahe gelegenen Hauptstadt wahrgenommen. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom IMO mit 4,5 km angegeben.

Bjarki Kaldalóns Friis, Experte für Naturgefahren beim isländischen Wetteramt, sagt, dass seismische Aktivität genau in diesen Gebieten nicht häufig vorkommt, jedoch sowohl nordöstlich als auch südöstlich des betroffenen Areals. Es folgten kleine Nachbeben. Nahe des aktuellen Bebenspots ereignete sich letzte Nacht vor elf Uhr ein Erdbeben der Stärke 2,4. Laut Bjarka gibt es keine Anzeichen für einen Vulkanausbruch.

Die seismische Aktivität im Magmatunnel bei Sundhnúksgíga und Grindavík ist in der letzten Woche deutlich zurückgegangen. Bjarki sagt, dass dort in den letzten 24 Stunden etwa zwanzig Erdbeben registriert wurden. Ich gebe zu bedenken, dass wegen des schlechten Wetters auf Reykjanes vielleicht nicht alle Erdbeben registriert werden können. Bei Svartsengi steigt das Land immer noch um ca. acht Millimeter pro Tag an.

Unterdessen wurden in Grindavik neue Risse im Boden entdeckt und die Pläne, die Bewohner ab Freitag tagsüber wieder zu ihren Häusern zu lassen, wurden aufgeschoben. Grund für die Aufschiebung war auch teilweise das schlechte Wetter, wegen dem die Reparaturarbeiten in Grindavik verzögert wurden. Man musste weitere Kabel verlegen und die Stromversorgung in allen Stadtgebieten wiederherzustellen. Dabei wurde eine neue Hauptstromleitung durch das noch heiße Lavafeld verlegt. In den letzten Tagen tauchten in den Sozialen Medien immer wieder Bilder vom Lavafeld auf, auf dem man Bautrupps sah, die Wasser auf die Lava spritzen, um diese abzukühlen. Vermutlich war man bereits da mit dem Bau neuer Leitungen beschäftigt. Inzwischen werden vier große Drohnen eingesetzt, um den Boden bei Grindavik zu beobachten und um die Risse zu kartieren.

Übrigens, es gibt auch Erdbeben unter den beiden subglazialen Vulkanen Katla und Grimsvötn.

Island: Bodenhebung bleibt am 26.01.24 hoch

Bodenhebung höher als vor der letzten Eruption

Im Svartsengi-Gebiet der isländischen Reykjaneshalbinsel ist die Bodenhebung weithin hoch und liegt über dem Niveau wie vor der Eruption am 14. Januar. Das geht aus einem Update hervor, das die IMO-Wissenschaftler gestern veröffentlichten. Demnach hebt sich der Boden bei Svartsengi mit einer durchschnittlichen Rate von 8 mm pro Tag. Vor der Eruption lag dieser Wert bei 5 mm. Heute ist auch an der Messstation SKSH wieder Parität zum Bodenhebungsniveau wie vor der letzten Eruption erreicht worden. Damit steigt die Eruptionswahrscheinlichkeit wieder an.

Obwohl man jederzeit mit einem neuen Vulkanausbruch rechnen muss, senkten die Katastrophenschützer von IMO die Gefahrenstufe für die Region etwas und brachten eine neue Gefahrenkarte heraus. Äußerlich unterscheidet sie sich kaum von der vorherigen Karte, mit der Ausnahme, dass die Farbkodierungen der Gefahrenzonen anders sind. Nichtsdestotrotz betont IMO, dass das Gefahrenpotenzial generell hoch bleibt. Vor allem in Grindavik drohen weitere Erdbewegungen.

Auf der Seite der isländischen Meteorologiebehörde ist heute zu lesen, dass die Erdbebentätigkeit entlang der magmatischen Intrusionen in den letzten Tagen signifikant abgenommen hat. Die Magmenbewegung in den Dykes ist fast zum Stillstand gekommen. Das Magma, das unter Svartsengi aufsteigt und sich in einem Magmenkörper in ca. 5 km Tiefe akkumuliert, vollzeiht seinen Aufstieg praktisch geräuschlos und löst kaum Erdbeben aus. Ein Zeichen dafür, dass die Aufstiegswege frei sind und die Schmelze ungehindert aufsteigen kann.

Kampf um Grindavik geht weiter

Der Geophysiker Benedikt Sigurðsson meinte gegenüber dem Fernsehsender RUV, dass nichts diesen Magmenaufstieg stoppen könnte. Er rechnet mit dem nächsten Vulkanausbruch in 3-4 Wochen und ist der Meinung, dass man in nächster Zeit mit einer Eruption alle 5 bis 6 Wochen rechnen müsse. Derweilen gehen die Arbeiten an der Befestigungsanlage um Grindavik weiter. Offenbar sind die Isländer nicht bereit, die Stadt kampflos aufzugeben. Und so erleben wir ein weiteres Kapitel Man versus Lava.

Island: Bodenhebung auf Rekordniveau

Bodenhebung bei Svartsengi auf Höchststand – Grindaviknigs können bald zurück

Allen Unkenrufen zum Trotz, die gestern in den sozialen Medien verbreitet wurden, dass die Bodenhebung bei Svartsengi gestoppt hätte, geht diese unvermindert weiter und hat sogar ein Rekordniveau von ca. 50 cm innerhalb von 10 Wochen erreicht. Damit steigt der Boden wesentlich schneller an, als es etwa an der Askja der Fall gewesen war. Besagte Unkenrufe kamen durch kurzfristige Messschwankungen zustande, wie wir sie in den letzten Wochen öfter sahen. Vielleicht stockte die Bodenhebung auch kurzfristig. Wenn das der Fall gewesen sein sollte, gab sie anschließend wieder mächtig Gas. Nicht nur bei Svartsengi ist die Bodenhebung hoch, sondern auch an anderen Messstationen. So ist bei der Station SKSH bald wieder das Bodenhebungsniveau wie vor der letzten Eruption erreicht. Anders als direkt bei Svartsengi war hier der Boden am 14. Januar um fast 100 mm abgesunken.

Die Erdbebentätigkeit auf Reykjanes ist weiterhin hoch und heute Mittag ereignete sich vor der Südwestspitze der Halbinsel ein Beben der Magnitude 3,0. Es lag 2.6 km nordwestlich von Eldey. Tatsächlich sind gerade alle 5 Spaltensysteme von Reykjanes seismisch aktiv, was wir in dieser Art eigentlich zuletzt ganz zu Beginn der Aktivität auf Reykjanes sahen. Das heißt jetzt zwar nicht, dass man gleich überall mit Eruptionen rechnen muss, zeigt aber das große Unruhepotenzial der Gegend nahe der Hauptstadt. Vielleicht sind die Spannungen im Svartsengi aufgrund der großen Bodendeformation nun so stark, dass sie Entspannungsbeben in anderen Systemen triggern.

Von diesen Vorgängen zeigen sich Polizeichef und Bürgermeister von Grindavik unbeeindruckt und sprachen bei RUV davon, dass es von Freitag an wieder möglich sein soll, die Bewohner von Grindavik in ihre Häuser zurückkehren lassen: Die Versorgung mit Heißwasser und Strom sei weitestgehend wiederhergestellt und man würde an neuen Fluchtrouten arbeiten. Zunächst geht es wohl darum, dass man den Zugang wieder über Tag erlaubt. Dennoch könnte der nächste Ausbruch jederzeit starten. Es ist auch nicht vorhersagbar, wo der nächste Ausbruch stattfinden wird, auch wenn es am wahrscheinlichsten ist, dass sich wieder Spalten entlang eines der beiden neuen Rifts bilden werden.

Island: Krýsuvík wird aktiver

Erdbeben und Bodenhebung gehen weiter – Spaltensystem Krýsuvík erwacht

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat sich seit meinem letzten Update nicht viel verändert: Bodenhebung und Erdbebenaktivität halten weiter an, scheinen sich aber etwas abzuschwächen bzw. zu verlagern. IMO berichtete heute Morgen, dass es gestern etwa 30 Erschütterungen am Dyke gegeben hat. Nur 7 Beben wurden dort nachts detektiert. Schaut man sich allerdings die Shakemap an, erhält man aber nicht den Eindruck, dass es signifikant weniger Erdbeben als in den letzten Wochen gibt. Insbesondere gibt es eine Zunahme der Erdbebentätigkeit im Krýsuvík-Spaltensystem, zu dem einige Autoren auch den Fagradalsfjall zählen.

In einem MBL-Interview äußerte sich der Vulkanologe Ármann Hösk­ulds­son und meinte, dass er eindeutige Anzeichen dafür sehe, dass das Krýsuvík-System aktiver wird und rechnet damit, dass es sich auf eine Eruption vorbereitet. Das Brisante daran ist, dass sich die nordöstlichen Ausläufer der Spalten bis vor die Tore der Hauptstadt erstrecken. Dieses System war auch für die letzten Eruptionen nahe Reykjavik verantwortlich, was allerdings schon einige Jahrhunderte her ist. Als Anzeichen des Erwachens nannte der Vulkanologe die Erdbebenaktivität der Region sowie ein An- und Abschwellen des Bodens, das durch die Bewegung magmatischer Fluide verursacht wird. Allerdings machte Ármann die Einschränkung, dass man nicht sagen könne, wann es zu einem Ausbruch kommen könnte. Es könnte zeitnahe geschehen oder noch Jahrzehnte dauern.

Ármann Hösk­ulds­son gab bereits gestern bei MBL Statements ab. In einem bestätigte er quasi, was ich seit längerem vermute: dass das Magmenspeichersystem im Bereich von Svartsengi viel komplexer ist, als man zu Anfangs dachte. Die Vorgänge lassen sich nicht mehr durch die Bildung eines Sills unter Svartsengi erklären, denn dafür breitet sich die Schmelze unterirdisch in zu vielen Richtungen und mit zu unterschiedlichen Geschwindigkeiten aus. Auch dass es beim jüngsten Ausbruch nicht zu einer deutlichen Absenkung bei Svartsengi kam, sondern andere Areale absackten, zeigt, dass die Schmelze aus einem verzweigten Speichersystem in den neuen Magmatischen Gang intrudierte.