Grindavik: Neue Hohlräume aufgespürt

Hohlräume unter Grindavik führen zu Sperrungen – Vulkanausbruch geht weiter

Während der Vulkanausbruch in Sichtweite von Grindavik weiter geht, haben Geologen und Landvermesser Hinweise auf weitere Hohlräume unter Grindavik aufgespürt, die durch die Erdbewegungen der letzten Monate entstanden sind. Einer dieser Hohlräume wurde unfreiwillig entdeckt, als ein LKW durch die intakte Fahrbahn eines asphaltierten Weges brach und halb im Loch darunter verschwand.

Die Hohlräume wurden in 9 Bereichen im Westen von Grindavik aufgespürt. Die betroffenen Bereiche wurden abgesperrt und nun wird darüber diskutiert, wer für die Finanzierung der Löcher aufkommen soll, die teilweise ja noch im Verborgenen liegen, ähnlich dem Hohlraum, der von besagtem LKW aufgespürt wurde. Bevor man die Hohlräume verfüllen kann, müssen sie oberflächlich freigelegt oder erbohrt werden. Ein Unterfangen, das mehrere Millionen ISK kosten wird.

Atli Geir Júlíusson, Dezernentin für Umwelt- und Planungsarbeiten der Kommune Grindavik legte heute einen entsprechenden Bericht vor und forderte den Staat dazu auf, die Kosten zu übernehmen. Ob die Regierung der Aufforderung nachkommen wird ist noch offen.

Derweilen geht der Vulkanausbruch weiter und unterliegt den Veränderungen, die für eine Eruption dieser Art typisch sind. Nachdem der Tremor gestern leicht gefallen ist, drehte sich sich der Trend nachts wieder um und es kam zu einem leichten Anstieg. Alles in allem scheint die Eruption noch stabil zu sein, allerdings beschränkt sie sich auf die beiden größten Kraterkegel, die sich auf der Spalte gebildet haben. Wahrscheinlich ist, dass in den nächsten Tagen auch der kleinere der beiden Kegel seine Aktivität einstellen wird. Dafür wird die Lavafontänentätigkeit in dem verbliebenen Krater stärker. Ein schönes Schauspiel für die wenigen privilegierten Wissenschaftler und isländischen Pressevertretern, die sich der Eruptionsstelle nähern dürfen. Sieht man einmal von der Luftverschmutzung durch den Gasausstoß ab, so könnte man nun das Naturspektakel relativ gefahrlos von einem der umliegenden Hügel beobachten. Es könnten sich zwar kleinere neue Risse entlang des Gangs öffnen, oder Lavaströme schubweise anschwellen und ihren Lauf verändern, doch dass sich ein neuer Kilometerlanger Riss auftut, der mit einer gewaltigen Eruption Schaulustige gefährdet ist eher unwahrscheinlich.

Dafür ist es umso wahrscheinlicher, dass es außerhalb der Reisesaison wohl nicht zur Einrichtung eines Walk-In-Volcanoes kommen wird, da es sich finanziell nicht lohnen wird, Touristen anzulocken.

Weiterführender Link: Vulkane und Erdbeben auf Island.

Island: Erdbeben Mb 3,5 erschüttert Askja

 

Moderates Erdbeben am Vulkan Askja – Droht Island ein weiterer Vulkanausbruch?

Datum 25.03.2024 | Zeit: 10:40:27 UTC | Lokation: 65.077 ; -16.819 | Tiefe: 5,7 km | Mb 3,5

Gestern Vormittag manifestierte sich am Isländischen Calderavulkan Askja ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,5. Erdbeben dieser Magnitude sind zumindest theoretisch wahrnehmbar, auch wenn es von dem Askjabeben keine Wahrnehmungsberichte gibt. Das liegt aber daran, dass sich dort während des Winters keine Menschen aufhalten. Auch das 5,7 Kilometer tief gelegene Hypozentrum spricht ansonsten dafür, dass die Erschütterungen gespürt werden konnten. Das Epizentrum lag auf der Nordwestflanke des Vulkans, der seit Herbst 2021 immer wieder in den News steht, weil sich unter dem Vulkan eine größere Magmaansammlung gebildet hat. Seit dem letzten November verlangsamte sich die Bodenhebung und die Askja verschwand aus dem Fokus des Interesses, insbesondere, da sich auf der Reykjaneshalbinsel die Bodenhebung beschleunigte und es dort zu der bekannten Eruptionsserie kam. Nachdem es so aussah, dass in der Askja die Bodenhebung zeitweise stagnierte, zeigen Messungen vom 21. März, dass dem nicht so ist: Der Boden hebt sich weiter, wenn auch langsamer als vor dem Herbst 2023. Insgesamt hob sich der Boden um 740 mm an und es befindet sich eine größere Menge Magma im Untergrund. Das Problem mit der Askja ist, dass sie sowohl explosiv als auch effusiv eruptieren kann und sich die potenziellen Folgen eines Vulkanausbruchs im Vorfeld nur schwer abschätzen lassen. Doch eins ist klar: Je länger das Magma im Reservoir reifen kann, desto größer sind die mineralogischen und chemischen Veränderungen der Schmelze und das Risiko einer explosiven Eruption steigt.

Leider gab es seit 5 Tagen keine neuen GPS-Messungen, was der Witterung geschuldet sein könnte. Dabei wäre es gerade jetzt mit dem Erdbeben interessant zu sehen, ob sich die Bodenhebung evtl. beschleunigt.

Auf dem Satellitenbild oben sieht man, dass sich am Westufer des Calderasees Öskjuvatn wieder eine eisfreie Stelle bildet. Ähnliche Phänomen sah man letzten Jahr, als vermehrt warme hydrothermale Lösungen aufstiegen. Damals war letztendlich ein großer Bereich eisfrei.

Zum aktuellen Zeitpunkt lässt sich nicht sagen, ob und wann es zu einer Eruption kommen wird, noch welcher Art sie sein wird, doch das Potenzial für einen Ausbruch ist gegeben. Wie die Vulkanologen gerne nach dem Beginn einer Eruption sagen: „Wir wussten, dass der Vulkan für eine Eruption bereit ist, nur wir konnten nicht sagen, wann er ausbricht“.

Übrigens, ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es auch einige schwächere Erdbeben an der Askja und am benachbarten Herdubreid gab. Außerdem bebte es unter der subglazialen Bardarbunga-Caldera.

Island: Nordlichter treffen auf Vulkanausbruch

Leichte Abnahme der vulkanischen Aktivität auf Island – Bodenhebung hat zugenommen

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat die vulkanische Aktivität nachts etwas abgenommen und der Lavaausstoß hat nachgelassen. Laut einem RUV-Artikel, in dem die IMO-Expertin Elísabet Pálmadóttir zitiert wird, heißt es, dass sich nur noch der Rand einer Lavazunge auf der Südostseite von Hagafell bewegt. Die anderen Lavavorstöße in Richtung der Küstenstraße und des Grindavíkurvegurs sind zum Stillstand gekommen. Betrachtet man die Livecams, dann erkennt man, dass sich die Lavafontänenaktivität auf die beiden größten Kegel beschränkt. Die kleineren Kegel sind fast geschlossen und aus einigen ist nur noch schwaches Lavaspattering zu sehen. Soweit ist das eine normale Entwicklung für diesen Eruptionstyp, und Vergleichbares sahen wir auch bei den Fagradalsfjall-Eruptionen. Während die Tätigkeit bei den beiden letzten Ausbrüchen dort nach einer stabilen Phase graduell abnahm, begann sie während der ersten Eruptionsphase zu pulsieren: in einem mehrstündigen Zyklus nahm die Aktivität ab und wieder zu, bis hin zur Förderung hoher Lavafontänen. So ein Eruptionsverhalten ist eher untypisch und wir werden abwarten müssen, wie sich der aktuelle Ausbruch weiter entwickelt.

Die geophysikalischen Parameter sind nicht mehr so stabil wie es in den letzten Tagen der Fall war: Der Tremor hat leicht abgenommen und die letzten Messungen zur Bodenhebung deuten einen stärkeren Anstieg an als wir es in den vergangenen Tagen sahen. Hier muss man allerdings weitere Messungen abwarten, um daraus einen Trend abzulesen. Die Erdbebenaktivität an den verschiedenen Spaltensystemen auf Reykjanes hat gestern ebenfalls wieder leicht zugenommen. Unklar ist, ob es dem besseren Wetter geschuldet ist, weswegen auch schwache Erschütterungen besser detektiert werden können, oder ob die Seismizität tatsächlich zugenommen hat. Ursache könnte dann die erwähnte Beschleunigung der Bodenhebung sein, die wieder größere Spannungen im Untergrund von Reykjanes verursacht.

Auffällig ist, dass es unter Fagradalsfjall weiterhin eine leichte Inflation zu geben scheint, die sich in einer Bodenhebung manifestiert. Hier scheint es unabhängig von der Eruption im benachbarten Svartsengisystem Magmenaufstieg zu geben, der letztendlich auch hier wieder zu einer Eruption führen könnte.

Nordlichter über dem Vulkan

Wie ich in einem vorherigen Artikel bereits erwähnte, gab es über den Vulkanausbruch in den letzten Nächten fantastische Nordlichter zu sehen, die von einem Sonnensturm verursacht wurden. Auch in der kommenden Nacht könnte sich das beeindruckende Naturschauspiel wiederholen.

Island: Hohe Luftverschmutzung durch Vulkanausbruch

Eruption hält unvermindert an – Hohe Gasverschmutzung der Luft nachgewiesen

Auch am achten Tag nach Eruptionsbeginn geht der Vulkanausbruch bei Sundhnúkagíga auf Reykjanes weiter. Ein Nachlassen der Aktivität ist nicht zu erkennen: Weiterhin sind 6 Schlote aktiv, um die sich 5 Kraterkegel formen. Während drei der Kegel nur noch schwach aktiv zu sein scheinen, was durch die immer weiter anwachsenden Kegel bedingt sein kann, konzentriert sich die Aktivität auf zwei der größten Kegel. Der Lavaausstoß scheint konstant zu sein und das gleiche gilt für den Tremor.

Gestern Abend war der Himmel über Island so wolkenfrei, dass die Erdbeobachtungssatelliten eine vernünftige Messung der Wärmestrahlung durchführen konnten: Sie brachte es laut MIROVA 2080 MW Leistung.

Trotz der Eruption gibt es weiterhin eine leichte Bodenhebung bei Svartsengi. Jetzt, eine Woche nach Eruptionsbeginn, kann man abschätzen, dass die Bodenhebung bei ca. 20 mm pro Woche liegt. Es steigt also noch etwas mehr Magma aus der Tiefe auf, als eruptiert wird. Generell sind sich die isländischen Wissenschaftler einig, dass das Magma nun direkt aus der Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel bis zur Eruption aufsteigt. Damit gleicht die Eruption dem ersten Fagradalsfjall-Ausbruch, der gut ein halbes Jahr dauerte und in einer späteren Eruptionsphase Pulse erzeugte, die zu spektakulären Lavaüberläufen führten. Sollte sich so etwas wieder einstellen, dann wäre es tatsächlich eine schöne zweite Chance, so etwas zu sehen, für all jene, die es aufgrund der Corona-Pandemie im Jahr 2021 nicht zum Fagradalsfjall geschafft haben. Vorausgesetzt natürlich, man richtet wieder einen touristisch begehbaren Pfad zur Eruption ein. Viel würde es dafür eigentlich nicht benötigen, denn es gibt bereits genug Pisten auf die umliegenden Hügel, von denen aus die Eruption prima zu beobachten ist.

Starke Luftverschmutzung durch Vulkanausbruch

Ein Problem, warum man zögert die Eruption für Touristen freizugeben, liegt natürlich wieder in der Gasverschmutzung begründet, die es praktisch bei jeder vergleichbaren Eruption gibt. So driftete das vulkanische Gas gestern bis weit in den Osten nach Höfn, das 340 Kilometer Luftlinie von Grindavik entfernt liegt. Dort wurde eine Schwefeldioxid-Konzentration von 2200 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. In Deutschland liegt der Grenzwert für die Schwefeldioxid-Konzentration am Arbeitsplatz bei 2,5 mg/m³, was 1 ppm entspricht. Der in Höfn gemessene Wert liegt also noch knapp unterhalb des Grenzwertes. Anders sieht es hingegen in Grindavik selbst aus, wo die Gasverschmutzung gestern Abend bei 9000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft lag. Der Grenzwert wurde also fast um das Vierfache überschritten. Klar, dass das nicht gesund sein kann.

Gestern sammelte sich Lava immer noch im Steinbruch Melhólsnámu, wo die Vertiefung langsam aufgefüllt wird. Wenn sie voll sein sollte, stellt sich natürlich die Frage, wohin die Schmelze fließen wird. Sie könnte sich dann wieder in Richtung Grindavíkurvegi bewegen. Vor allem, wenn es zu Pulsen vergleichbar jenen am Fagradalsfjall kommen sollte, ist die Straße wieder in Gefahr.

Island: Vulkanologe sieht unerwartete Gefahr

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Vulkanologe sieht Gefahr durch Lavatümpelbildung

Auch eine Woche nach Eruptionsbeginn fließt Lava aus den Schloten, die von der 3 Kilometer langen Eruptionsspalte bei den Kratern übrig geblieben sind. Die Kegel um die Schlote werden immer höher, weshalb der Eindruck entstehen kann, dass die Stärke der Eruption nachlässt. Doch der Tremor zeigt an, dass es keinen signifikanten Druckabfall gibt und dass die Eruption weitestgehend stabil verläuft.

Von der Eruption geht ein moderates Gefahrenpotenzial aus. Der lokale Polizeichef Úlfari Lúðvíksson äußerte sich gestern Abend in einem MBL-Interview, dass sich der Lauf der Lavaströme ändern könnte und dann wieder Straßen in Gefahr seien. Auch die Luftverschmutzung durch vulkanische Gase müsste man im Auge behalten. Neben der Menge der ausgestoßenen Gase ist auch die Windrichtung entscheidend, ob Menschen gefährdet werden. Seiner Meinung nach sollten sich möglichst wenige Menschen in Grindavik und Svartsengi aufhalten. Durch die Blume heißt das wohl, dass er momentan der Wiedereröffnung des Thermalbads Blaue Lagune nicht zustimmt. Am Montag soll die Situation neu bewertet werden.

Der Vulkanologe Thorvaldur Thórðarson meldete sich nach längerer Abstinenz wieder zu Wort und meinte, dass er ein langsames Nachlassen der eruptiven Tätigkeit zu sehen glaubt. Er schätzt dem Lavaausstoß auf vier bis fünf Kubikmeter pro Sekunde und meint, solange er in diesem Bereich liegt, wäre die Eruption stabil. Fällt er unter 3 Kubikmeter pro Sekunde, dann würde der Ausbruch seinem Ende entgegen steuern. Hier sieht er Parallelen zu den Fagradalsfjall-Ausbrüchen. Eine weitere Parallele sieht er darin, dass die Lavafronten stagnieren. Die ausgestoßene Lava akkumuliert sich auf dem Lavafeld, das immer dicker wird. An einigen Stellen nahe der Schlote könnten sich Lavapools bilden, und wenn sie auslaufen, dann könnte es zu einem Lavaschub kommen, der die Lavafronten schnell voranschreiten lässt. Das würde vor allem die Arbeiter gefährden, die die Dämme bei Grindavik weiter ausbauen.

Magma könnte direkt aus tiefem Reservoir aufsteigen

Der Vulkanologe erklärte weiterhin, dass er meint, dass die Lava aktuell direkt aus einem 10 bis 14 Kilometer tief gelegenen Magmenreservoir aufsteigt und dass sich der Magmenkörper in 4 bis 5 Kilometer Tiefe praktisch entleert hätte. Schaut man sich die GPS-Daten der Bodenhebung genauer an, dann erkennt man unter Svartsengi aber noch eine schwache Zunahme der Bodenhebung. Nach Westen hin in Richtung Eldvörp scheint augenblicklich unterirdisch kein Magma mehr auszuweichen, denn hier stagniert die Hebung. Auffällig ist, dass die Bodenhebung an der Messstation GRVV bei Grindavik unvermindert anhält. Ein Indiz dafür, dass nicht das ganze aufsteigende Magma aus den Schloten abfließt, sondern dass ein Gang gespeist wird, der seine Finger bis unter Grindavik ausstreckt.

Island: Geoforscher sagt länger anhaltende Eruption voraus

Eruption auf Island ist stabil – Geoforscher hält längere Eruption für wahrscheinlich

Auch heute Abend hält der Vulkanausbruch auf Island unvermindert an, obwohl es ein paar morphologische Veränderungen gibt. Nachmittags waren noch 6 Förderschlote aktiv und die Kegel um sie herum wachsen weiter. Typischerweise sind sie nicht ganz geschlossen, sondern beschreiben einen Dreiviertelkreis um die Schlote. Auf einer Seite sind sie geöffnet, so dass die geförderte Lava als Strom abfließen kann. Mittlerweile werden die Dämme nordöstlich von Grindavik ganz gut strapaziert, und stellenweise steht die erkaltende Lava bis zu ihren Kronen. Es gibt Pläne, die Schutzanlagen zeitnah zu verstärken, damit sie weiteren Lavaschüben standhalten können.

Geophysiker Benedikt Ófeigsson, der beim Isländischen Meteorologischen Amt angestellt ist, sagte gegenüber Vísir, dass sich der aktuelle Ausbruch von den letzten drei Ausbrüchen an der Sundhnúkar-Kraterreihe unterscheidet. Die vorherigen Eruptionen, die im Dezember 2023, Januar 2024 und Februar 2024 stattfanden, waren nur von kurzer Dauer und keiner hielt länger als drei Tage an. Doch der aktuelle Ausbruch hat sich stabilisiert und es gibt keine Anzeichen dafür, dass er nachlässt. Benedikt zieht parallelen zu den Fagradalsfjall-Eruptionen und meint, dass der Ausbruch das Potenzial hat ähnlich lange zu dauern wie die erste Eruption am Fagradalsfjall im Jahr 2021.

Auch wenn ich denke, dass sich generell schwer sagen lässt, wie lange ein Ausbruch dauern wird, so ist das Potenzial für eine länger andauernde Eruption durchaus gegeben: Immer noch wird eine leichte Bodenhebung unter Svartsengi registriert und es steigt mehr Magma auf, als durch die Eruption abfließt. Es gibt nur noch sehr wenige Erdbeben bei Svartsengi, was darauf hindeutet, dass die Aufstiegswege frei sind. Zu Beginn der Eruption hat sich nur ein Teil der Hebung abgebaut, die seit der Riftbildung im November entstanden ist. Genug Schmelze müsste also im Untergrund vorhanden sein, um die Eruption eine Weile am Leben zu halten.

Offizielle Aussichtspunkte gibt es noch nicht, doch es ist klar, dass sich auch Unbefugte im Gelände befinden, um die Eruption aus der Nähe zu betrachten.

Die Straßenreparaturen gehen erstaunlich schnell vonstatten und man ist schon dabei, den frisch aufgebrachten Schotter zu planieren. In einigen Tagen dürfte der Weg befahrbar sein.

Island: Lava floss in Steinbruch

 

Vulkanausbruch auf Island hält an – Lava floss in einen Steinbruch

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hält an. Heute Mittag sieht man auf den Livecams noch 4 aktive Schlote, um die sich Kraterkegel aufbauen. Die Kraterwände verdecken teilweise die Sicht auf die Lavafontänen, so dass es schwer ist, die Aktivität abzuschätzen. Ich finde, dass die Lavafontänentätigkeit in den letzten Stunden etwas nachgelassen haben könnte. Der Tremor ist stabil und sehr wahrscheinlich hat die effusive Förderrate nicht signifikant abgenommen.

In den letzten Tagen lag sie bei ca. 14,5 Kubikmetern pro Sekunde, was ausreicht, um einen Lavastrom zu speisen, der sich in Schüben weiterbewegt. Gestern Nachmittag floss die Lava in den Steinbruch Melhólsnáma, der bei Hagafell nördlich von Grindavík liegt. Dort hat man das Material für die Erdwälle geschürft, die in den letzten Wochen um Grindavik und dem Geothermalkraftwerk Svartsengi angelegt wurden. Die Arbeiter brachten Bagger und Lastkraftwagen rechtzeitig vor der herannahenden Lavawalze in Sicherheit.

Laut IMO wurden zwischen dem 17. und 20. März gut 20 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, die eine Fläche von fast 6 Quadratkilometern bedecken. Es wird nur noch eine geringe Bodenhebung bim Bereich des Hauptaufstiegskanals der Magma bei von Svartsengi gemessen. Die meiste Schmelze scheint direkt zur Eruptionsspalte zu strömen und wird dort eruptiert. Mit der Lava treten auch große Mengen Schwefeldioxid aus, die eine zunehmende Luftverschmutzung verursachen.

Mitarbeiter der Blauen Lagune erkrankte am Vulkangas

Gestern soll ein Mitarbeiter der Blauen Lagune über gesundheitliche Probleme geklagt haben, die im Zusammenhang mit der Luftverschmutzung gestanden haben könnten. Die Person wurde im Krankenhaus behandelt. Der isländische Zivilschutz warnt vor der Luftverschmutzung durch vulkanische Gase und fordert empfindsame Personen auf, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das gilt insbesondere für Kinder und Senioren oder Personen mit Erkrankungen des Atem- und Herzkreislaufsystems.

Die Blaue Lagune arbeitet an der Wiederaufnahme des Badebetriebs. Das Restaurant öffnet bereits jetzt mittags, um die Hilfskräfte zu versorgen. In Anbetracht der Luftverschmutzung, die in Abhängigkeit von der Windrichtung mal mehr mal weniger stark ist, bezweifle ich allerdings, dass der Badebetrieb wieder aufgenommen wird, solange der Vulkanausbruch nicht endet oder deutlich schwächer wird. Natürlich darf man sich auch fragen, wie sicher ein Besuch der Blauen Lagune ist, solange die geologischen Unruhen nicht aufgehört haben, denn schließlich sammelt sich Magma 5 Kilometer unter dem Ressort Magma an.

Island: Bau neuer Straße über heißer Lava

Eruption hält unvermindert an – Reparatur des unter Lava begrabenen Straßenabschnitts hat begonnen

Die Isländer beweisen einmal mehr, dass sie alles andere als fatalistisch sind, und haben mit der Reparatur des von Lava verschütteten Straßenabschnitts begonnen, obwohl die Lava nur oberflächlich abgekühlt ist. Der Grindavíkurveg ist die wichtigste Straße nach Grindavik hinein und zudem die Zufahrt zum Geothermalkraftwerk und der Blauen Lagune, die immer noch geschlossen ist.

In einem VISIR-Interview äußerte sich Geoingenieur Jón Haukur Steingrímsson, dass der vom jüngsten Lavastrom verschüttete Straßenabschnitt ca. 300 bis 400 m lang sei und somit etwas breiter als das zuletzt reparierte Straßenstück, das beim Ausbruch am 8. Februar verschüttet wurde. Allerdings floss die neue Lava am Sonntag teilweise über den alten Lavastrom vom Februar. In dem Bereich des doppelten Stroms ist das Lavafeld gut 2 Meter mächtig. Man hat damit begonnen, die Lava mit einem Erdhobel zu glätten, und mit Schottern aufzufüllen. Obwohl die Isländer Meister darin sind, Schotterpisten zu bauen, werden die Arbeiten mehrere Tage dauern.

Das Thermalbad der Blauen Lagune ist derweilen geschlossen und man will von Tag zu Tag schauen, ob und wann man wieder öffnet. Tatsächlich habe ich mich wenige Stunden vor der Eruption dazu hinreißen lassen ein Ticket für den Dienstag nach Ostern zu buchen, da mein Sohn Leroy unbedingt einmal dort baden will und wir einen kurzen Islandurlaub gebucht haben. Jetzt sieht es so aus, als könnte uns der Vulkanausbruch einen Strich durch die Rechnung machen. Die Tickets sind nicht gerade billig: 76 € zahlt ein Erwachsener und man hat eine Stunde Zeit zum gebuchten Termin zu erscheinen. Da bin ich doch mal gespannt, ob die Straße innerhalb von 12 Tagen fertig wird.

Der Vulkanausbruch hält übrigens weiter an und um die aktiven Schlote wachsen Schlackenkegel. Wie groß Sie geworden sind, zeigt das Bild oben. Die Personen im Vordergrund sollen Wissenschaftler sein. Offiziellen Zugang zur Eruptionsstelle gibt es nach wie vor nicht. Die Bodenhebung bei Svartsengi ist relativ gering geworden und je nach GPS-Messreihe steigt der Boden noch leicht an oder stagniert fast. Es hat sich mehr oder weniger ein Gleichgewicht zwischen Magmaaufstieg aus der Tiefe und dem Magmaausstoß der Eruption eingestellt. Es sieht so aus, als würde der Ausbruch länger andauern wollen.

Island: Analysen der Lavaproben liegen vor

Vulkanausbruch auf Island hält an – Erste Analysen der Lavaproben veröffentlicht

Es ist der fünfte Tag der Eruption auf Island und ein Ende der Tätigkeit ist nicht in Sicht. Schaut man sich die Livestreams an, dann sieht man bis zu 8 aktive Krater, die sich auf einem relativ kleinen Teilstück der Eruptionsspalte erstrecken. Luftaufnahmen vom 17. März zeigen noch zwei aktive Schlote, die ein wenig abseits des jetzt tätigen Spaltenabschnitts liegen. Ob diese heute noch aktiv sind, geht aus den Medienberichten nicht hervor. Die kleinen Fontänen aus den Kratern speisen einen Lavastrom, der heute Morgen breiter als gestern aussah. Dort, wo die Lavafronten auf Vegetation treffen, entstehen schwache Moosfeuer, die aber einiges an Rauch entwickeln und die Luftqualität verschlechtern. Doch nicht nur der Rauch aus den Bränden wirkt sich negativ auf die Luftqualität aus, sondern auch die vulkanischen Gase, die mit der Lava aus der Eruptionsspalte entweichen. Gas und Rauch werden vom starken Wind in Richtung Südwesten geweht, und IMO sprach eine Warnung aus, dass sich die Luft in Reykjanesbær merklich verschlechtern könnte.

Apropos Gas: die Geoforscher der Uni Reykjavik haben zusammen mit den Experten von IMO erste Lavaproben analysiert, die am 17. März von den noch fließenden Lavaströmen genommen wurden. Die Analysen zeigen, dass die Lava jenen ähnelt, die bei den vorangegangenen drei Eruptionen entlang der Sundhnúksgígar gefördert wurden. Es handelt sich um einen Basalt mit 6,8 Gewichtsprozent Magnesiumoxid in der Grundmasse. Im Vergleich zu der Schmelze, die bei den drei Eruptionen am Fagradalsfjall gefördert wurde, enthält die Lava der aktuellen Eruption mehr Schwefel, was darauf schließen lässt, dass das Magma unter Svartsengi länger in der Erdkruste reifte, als es bei der Fagradalsfjall-Schmelze der Fall gewesen war. Das Magma damals stieg direkt von der Grenze Erdmantel/Erdkruste auf, ohne länger in einem Magmenkörper zu verweilen.