Island: Erdbeben am Reykjanes-Ridge

Erdbeben Mb 3,5 erschütterte Ozeanrücken vor Reykjanes-Halbinsel auf Island

Datum 16.05.2024 | Zeit: 04:01:48 UTC | Lokation: 63.406 ; -24.052 | Tiefe: 10 km | Mb 3,5

Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 3,5 den mittelatlantischen Rücken vor Island. Das Beben ereignete sich um 04:01:48 UTC und hatte einen Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag offshore, genauer 54 Kilometer vor der Südwestspitze von Reykjanes, und wurde 15,4 Kilometer südwestlich von Eldeyjarboði verortet. Dort ereignete sich im Jahr 1830 ein submariner Vulkanausbruch. Es folgte ein gutes Dutzend weiterer Erdstöße.

Das Erdbeben weckte auch das Interesse der isländischen Medien und MBL fragte die IMO-Naturgefahrenexpertin Sigríðar Magneu Óskarsdóttur, ob der Erdstoß mit den Ereignissen auf Reykjanes zusammenhängt. Die Forscherin erwiderte, dass man das nicht mit Sicherheit sagen könnte. Denkbar wäre, dass die Magmenbewegungen und Bodenhebungen bei Svartsengi Spannungen verursachen, die sich auch auf weiter entfernte Störungen auswirken und tektonische Erdbeben verursachen. Darüber hinaus gab es in jüngster Zeit bei Eldey starke Schwarmbeben, die möglicherweise mit Magmenintrusionen im Zusammenhang standen. Nicht auszuschließen ist natürlich auch ein rein tektonisches Erdbeben an der kontinentalen Naht des Mittelatlantischen Rückens ohne direkten Bezug zum Magmatismus.

Sigríðar meinte im Bezug zur Aktivität im Bereich von Svartsengi, dass sich seit dem 16. März mittlerweile mehr als 14 Millionen Kubikmeter Schmelze im Untergrund angesammelt haben. Ein Wert, der seit über 2 Wochen immer wieder in Statements der Wissenschaftler genannt wird. Sollte sich vor 2 Wochen tatsächlich schon so viel Schmelze im Magmenkörper befunden haben, müsste er mittlerweile eigentlich um ca. 18 Millionen Kubikmeter Schmelze beinhalten.

Im Bereich der Reykjaneshalbinsel bebte es in den letzten 48 Stunden insgesamt 149 Mal. Viele Erdbeben gab es nordwestlich von Grindavik und um den Sundhnukur-Krater. Die Verlagerung der Bebentätigkeit in den Bereich nordwestlich von Grindavik finde ich besonders spannend. Hier zeigten die GPS-Messungen an der Messstation GRVM gestern einen Sprung in der Bodenhebung, während der heutige Messpunkt wieder den normalen Anstieg anzeigt. Auf jeden Fall reicht die Bodenhebung bis in diesen Bereich hinein und es akkumuliert sich Magma vor den Toren der Stadt. Auch wenn es in den letzten Wochen ruhiger um Grindavik geworden ist, heißt es nicht, dass sich der Ort und seine Bewohner in Sicherheit wiegen können.

Island: Bodenhebung und Erdbeben am 15. Mai

Bodenhebung und Erdbeben gehen weiter – Ausbruch jeder Zeit möglich

Im Svartsengigebiet auf der isländischen Reykjaneshalbinsel gehen Bodenhebung und Erdbeben weiter. Gestern meldete IMO etwa 60 Erdbeben, die sich im Magmakorridor nördlich von Grindavik ereigneten. Dies ähnelt der seismischen Aktivität, die in den letzten Tagen aufgezeichnet wurde. Seit dem Ende des Vulkanausbruchs wurden täglich etwa 50 bis 80 Erdbeben registriert, die meisten davon in den Gebieten zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell einerseits und südlich von Þorbjörn auf der anderen Seite. Heute ist die Seismizität vergleichbar mit denen der letzten Tage. Auffallend ist, dass es wieder mehr Erdbeben in den angrenzenden Spaltensystemen gibt. Vor allem im Krysuvik-System wurden mehrere Erschütterungen detektiert.

Die Bodenhebung geht mit der gleichen Rate weiter, die wir nun schon seit mehreren Wochen beobachten. Laut den GPS-Messungen von IMO hob sich der Boden seit dem 16. März um gut 23 Zentimeter.

„Obwohl es derzeit ruhig ist, werden Vorbereitungen für den nächsten Ausbruch getroffen, wann immer dieser auch sein mag“, sagt Vulkanologieprofessor Ármann Höskuldsson gegenüber der Zeitung MBL. Allerdings meinte er auch, dass sich seit der letzten Eruption etwas im magmatischen System geändert hätte. Als Begründung nannte er die lange Dauer des Ausbruchs und die generelle Verlangsamung des Magmenaufstiegs gegenüber der Periode vor dem Ausbruch. Obwohl sich mehr Schmelze seit dem letzten Ausbruch akkumulierten als es vor den anderen Eruptionen und Gangbildungen der Fall war, ist Ármann der Meinung, dass es noch Wochen oder Monate bis zum nächsten Ausbruch kommen könnte. Als Grund gab er an, dass der Untergrund bei Svartsengi immer elastischer werden würde und so der Magmenkörper größer werden könne, bevor der Druck zu groß wird und eine Eruption oder Intrusion einsetzt.

Ármann vertritt die These, dass der nächste Ausbruch der Letzte im Gebiet von Sundhnukur sein könnte. Er sagt eine Verlagerung der Aktivität nach Westen voraus und hofft, dass es dann zu Ausbrüchen bei der Eldvörp-Kraterreihe kommen wird. Diese befindet sich in etwas größerer Entfernung zur Infrastruktur von Svartsengi und Grindavik.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 13. Mai

Erdbeben und Bodenhebung bei Svartsengi halten an – Sonnensturm störte Messinstrumente auf Island

Zwischen Svartsengi und Grindavik bleibt die Erdbebentätigkeit hoch, und innerhalb von zwei Tagen wurden auf der Reykjaneshalbinsel 127 Beben detektiert, was einem ähnlichen Niveau wie am Vortag entspricht. In der letzten Woche wurden täglich zwischen 50 und 80 Erdbeben registriert, hauptsächlich in den Gebieten zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell sowie südlich von Þorbjarna. Die meisten Erdbeben hatten eine Stärke unter 1,0, jedoch wurden gelegentlich Beben mit einer Stärke von fast 2,0 registriert.

Die Bodenhebung setzt sich fort, und die IMO warnt vor der Möglichkeit eines neuen Vulkanausbruchs oder einer Gangintrusion in den kommenden Tagen. Seit dem 16. März hat sich der Boden bei Svartsengi um gut 20 Zentimeter gehoben.

Frühere Eruptionen begannen, wenn zwischen den Ereignissen 8 bis 13 Millionen Kubikmeter Magma dem Speichersystem unter Svartsengi hinzugefügt wurden, bevor es zu einem Ausbruch in der Sundhnúkur-Kraterreihe kam. Die seit dem 16. März hinzugefügte Menge hat nun vermutlich diese Grenze erreicht oder sogar überschritten.

Anzeichen für einen neuen Magmafluss wären ähnlich wie zuvor: lokale kleine Erdbeben im und um den Magmatunnel, Verformungsbeschleunigung und Druckänderungen in Bohrlöchern in der Umgebung.

Es besteht die Möglichkeit, dass sich neue Spalten zwischen Stóra-Scógfell und Hagafell öffnen, und der Lavastrom könnte ähnlich wie in den Anfangsphasen früherer Vulkanausbrüche in der Gegend sein. Dies könnte sehr kurzfristig oder gar nicht eintreten.

Die Grafik zeigt die geschätzte Menge an Magma, die unter Svartsengi seit den Eruptionen oder Gangbildungen hinzugefügt wurde. IMO merkte an, dass eine kürzliche Fehlmessung aufgrund eines Sonnensturms am Wochenende auftrat, der die GPS-Sensoren beeinflusste. Die Messungen basieren auf der Berechnung von Zeitänderungen für das Signal zwischen Satelliten und bodengestützten GPS-Messgeräten. Starke Sonnenwinde können diese Signalübertragung beeinflussen und scheinbare Veränderungen der Magmaansammlung verursachen, obwohl tatsächlich keine Veränderung stattgefunden hat.

Die Fähigkeit des Observatoriums, kurzfristig vor einem beginnenden Ausbruch zu warnen, bleibt von solchen Störungen unbeeinträchtigt, da hauptsächlich die Seismik zur Erkennung verwendet wird.

Island: Erdbeben nördlich von Grindavik

Hohe Erdbebenaktivität auf Reykjanes in Island – Beben nördlich von Grindavik

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es in den letzten 48 Stunden laut IMO 136 Erdbeben. Seit dem Ende der Eruption am Sundhnukur-Krater kehrte die Seismizität in dieser Gegend verstärkt zurück und konzentrierte sich heute am südlichen Ende des Spaltensystems, das nördlich von Grindavik liegt. Auffallend viele Beben werden auch wieder im Bereich zwischen Thorbjörn und Grindavik verortet.

Es treten gleiche Erdbebenmuster auf, wie wir sie seit Ende Oktober oft einige Tage vor einem neuen Ereignis gesehen haben. Bei diesem Ereignis kann es sich um die Entstehung eines magmatischen Gangs handeln oder aber um eine weitere Eruption. Beides kann sich für Grindavik – das ja bereits stark in Mitleidenschaft gezogen wurde – fatal auswirken. Einerseits würde eine erneute Gangintrusion bis unter die Stadt starke Erdbewegungen verursachen, die viele der bereits beschädigten Gebäude weiter schädigen könnten. Andererseits stellt sich die Frage, ob bei einer erneuten Eruption im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe die Lavaströme durch die Befestigungsanlagen erneut abgelenkt werden können. Besonders nördlich von Grindavik ist das Lavafeld so mächtig geworden, dass es an einigen Stellen die Dämme um mehrere Meter überragt. Ein starker Lavaschub könnte sie schnell überwinden. Es könnten kleine Lavafälle entstehen, die die Geschwindigkeit der Lavaströme letztendlich steigern.

Die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi geht weiter, wobei die letzten Messungen wieder ein Abflachen der Hebungsrate andeuten. Unklar ist, ob es sich um Messungenauigkeiten handelt oder ob wirklich weniger Magma in den Untergrund eindringt, was letztendlich die Bodenhebung verursacht. Oft wurde ein Nachlassend er Hebungsrate als ein Signal betrachtet, dass ein Ausbruch in Kürze folgt.

Ach wie schön, wenn man sicher sein kann, dass hier Magma der Grund für die Hebung ist und nicht wie im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei rätseln muss, ob nicht andere Fluide den Boden heben.

Betrachtet man die GPS-Daten über einen längeren Zeitraum, dann erkennt man, dass sich der Boden seit dem 16. März nicht mehr ganz so schnell hebt wie in den vorherigen Phasen. Auch nach Beendigung der Eruption gab es keinen signifikanten Anstieg. Das lässt die Vermutung zu, dass die Eruption in den letzten Wochen aus einem anderen Magmenkörper gespeist wurde als jenem unter Svartsengi.

Sonnenaktivität und ihr Einfluss auf Vulkanausbrüche

Übrigens: Auf Island gab es in den letzten Tagen ebenfalls fantastische Polarlichter. Tatsächlich gibt es Spekulationen darüber, dass die Sonnenaktivität Vulkanausbrüche beeinflussen könnte, und zwar umgekehrt proportional: In Zeiten des solaren Minimus soll es laut einer Theorie stärkere vulkanische Aktivität geben als zu Zeiten des Maximums, dem die Sonne nun entgegenstrebt. Grund hierfür soll die hochenergetische kosmische Strahlung sein, von der mehr auf die Erde einprasselt, je weniger aktiv die Sonne ist. Die geladenen Teilchen der Strahlung sollen dann tief bis ins Erdinnere eindringen und dort die Temperatur erhöhen, was mehr Schmelze entstehen lässt. Entsprechende wissenschaftliche Beweise zu liefern, ist schwierig. Zwar wurden wohl mehr Strahlungspartikel in einem Experiment in einem Bergwerk nachgewiesen, doch ob sie einen Einfluss auf die Magmenentstehenung haben, darf man bezweifeln. Einstweilen können wir uns dieser Tage vielleicht wieder an Polarlichtern erfreuen, denn es gab weitere starke Sonnenstürme.

Island: Starke Erdbenbentätigkeit bei Sundhnukur

Zahlreiche Erdbeben entlang der Kraterreihe von Sundhnukur – Druckaufbau im Eruptionssystem

Nach Beendigung des letzten Ausbruchs bei Sundhnukur begann sich entlang der Kraterreihe die Erdbebenaktivität zu steigern. In den letzten 48 Stunden registrierte die IMO 202 Erschütterungen auf der Reykjaneshalbinsel. Viele dieser Beben reihten sich entlang der Kraterreihe auf, die seit dem letzten November bereits vier Mal Schauplatz von Eruptionen war. Dass es bald zu einer fünften Eruption kommt, gilt als sehr wahrscheinlich, denn die Erdbeben zeugen von einer Druckerhöhung im System: Die Bodenhebung unter Svartsengi hält weiter an, und südlich der Blauen Lagune sammelt sich Magma im Untergrund. Trotz dem Ende der Eruption steigerte sich die Heberate nicht, was natürlich Grund zur Spekulation liefert, ob die Schmelze, die zuletzt gefördert wurde, tatsächlich aus dem Speichersystem unter Svartsengi stammte.

Vulkanologe Ármann Höskuldsson ist einer der isländischen Wissenschaftler, die sich in den letzten Monaten häufig zum Geschehen auf der Reykjaneshalbinsel geäußert haben. Er meinte gestern gegenüber Visir, dass er mit dem Einsetzen einer neuen Eruption in Kürze rechnet. Er geht davon aus, dass es eine seismische Krise geben wird, die vor dem Ausbruch warnt. Am wahrscheinlichsten hält er eine neue Eruption bei Sundhnukur, vertritt aber weiterhin die These, dass es auch bei Eldvörp zu einem Ausbruch kommen könnte. Dabei handelt es sich um eine Kraterreihe westlich von Grindavik, die bereits an der Grenze zum Reykjanes-Spaltensystem liegt. Er meint, dass die letzte Eruption zu größeren Änderungen im Untergrund von Sundhnukur geführt haben könnte, sodass es dem Magma von Svartsengi leichter fallen könnte, seine Aufstiegsrichtung zu ändern und dann letztendlich nach Westen, anstatt wie bisher nach Osten, zu migrieren.

Ármanns Hypothese stützt sich auf die Geschichte der Ausbrüche im Svartsengisystem, denn bei früheren Eruptionsphasen verlagerte sich die Eruptionstätigkeit im Laufe von Jahrzehnten nach Westen. Zu Beginn der Seismizität im Svartsengisystem sahen wir auch Erdbeben bei Eldvörp, und es wurde eine Intrusion in der Gegend vermutet. Aktuell konzentrieren sich die Beben jedoch auf die Sundhnukagigar, und daher scheint es dort am ehesten zu einem neuen Ereignis zu kommen.

Island: Ausbruch für beendet erklärt

IMO erklärt den Vulkanausbruch als beendet – Nach dem Ausbruch ist vor dem Ausbruch

In den vergangenen Tagen hat der Vulkanausbruch im Sundhnúka-Krater immer weiter nachgelassen und wurde nun von IMO-Wissenschaftlern für beendet erklärt: „Der Ausbruch, der gut 54 Tage dauerte, ist vorbei“, heißt es in einer Mitteilung der Isländischen Wetterbehörde, die auch für die Beobachtung und Beurteilung von Naturgefahren wie Erdbeben und Vulkanausbrüchen zuständig ist.

Nachts hatte man eine Drohne zu einem Observierungsflug gestartet und keine Aktivität mehr im Krater beobachten können, obwohl man auf der Livecam noch rot illuminierten Dampf erkennen konnte. Allerdings ist der Tremor auch jäh abgestürzt, so dass man tatsächlich vom Ende oder einer Pause der Eruption sprechen kann. Jederzeit und ohne längere Vorwarnung könnte die Aktivität an gleicher Stelle entweder wieder aufleben oder neu beginnen. Grund für diese Annahme liefert der weiterhin anhaltende Magmenaufstieg nebst Akkumulation unter Svartsengi.

„Unter Svartsengi schreitet die Ansammlung von Magma jedoch weiter voran und Modellrechnungen gehen davon aus, dass seit Beginn der Eruption am 16. März rund 13 Millionen Kubikmeter Magma in die Magmakammer gelangt sind.“ Daher muss es als wahrscheinlich angesehen werden, dass Magma in Kürze aus der Magmakammer unter Svartsengi in die Kraterreihe Sundhnúks zurückfließen wird.

In der Mitteilung heißt es auch, dass die Wetterbehörde die Situation an den Ausbruchsorten weiterhin genau beobachten werde. Man kann nur hoffen, dass sich der nächste Ausbruch wieder wenigstens 30 Minuten vor ihrem Beginn mit starken Schwarmbeben ankündigt, so dass wenigstens etwas Vorwarnzeit bleibt.

In den letzten 24 Stunden gab es auch wieder zahlreiche Erdbeben unter Reykjanes. Innerhalb von 2 Tagen registrierte IMO 135 Erschütterungen. Viele davon manifestierten sich entlang der bekannten Kraterreihe und im Krysuvik-Spaltensystem. Relativ neu sind Erdbeben 5 Kilometer ost-nordöstlich von Keilir. Im Endeffekt befindet man sich dort aber auch wieder im auslaufenden Krysuvik-System.

Island: Neuer Ausbruch wird wahrscheinlicher

Bestehende Eruption fast aus – Neuer Vulkanausbruch wird immer wahrscheinlicher

Seit Tagen schwächelt die Eruption am neu gebildeten Sundhnukur-Krater, und es sieht fast so aus, als würde sie bald erlöschen, zumindest was die sichtbare Aktivität betrifft. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer neuen Eruption in absehbarer Zeit, anstatt dass sich die bestehende verstärkt. In einem MBL-Interview bestätigte Magnús Tumi Guðmundsson, Professor für Geophysik an der Universität Reykjavik, diese Hypothese.

Die bestehende Eruption zeigt nur noch nachts eine schwache Rotglut in Form von angeleuchteten Gaswolken, die aus dem Hornito im Krater entweichen. Währenddessen hält die Bodenerhebung unter Svartsengi an und zeigt nur geringe Schwankungen: Zwar schien es in den letzten Tagen eine minimale Beschleunigung der Bodenhebung zu geben, doch die letzten Werte verzeichneten wieder einen Rückgang. Es stellt sich erneut die Frage, ob es sich lediglich um ein messtechnisches Phänomen handelt oder ob dies Anzeichen dafür sind, dass die Aufnahmekapazität des Magmenkörpers erschöpft ist und der steigende Druck im Magmenkörper den Aufstieg weiterer Schmelze behindert.

Laut Magnús Tumi Guðmundsson sollen sich seit dem 16. März im Magmenkörper inzwischen 13 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben, wobei zu berücksichtigen ist, dass während der Initialphase der jüngsten Eruption wahrscheinlich nur ein Teil des Magmas ausgestoßen wurde, das seit letztem Herbst aufgestiegen war.

Der Professor warnt eindringlich davor, sich der Sundhnukur-Kraterreihe zu nähern, da er mit einem neuen gewaltigen Spaltenausbruch rechnet, anstatt nur mit einer Verstärkung der Eruption, die scheinbar nach und nach zu ihrem Ende kommt. Ein neuer Spaltenausbruch könnte 1000 Mal mehr Energie entfalten als die Aktivität, die wir in den letzten Wochen am Krater beobachten konnten. Ein solcher Ausbruch könnte ohne lange Vorwarnzeit beginnen, und es ist unklar, ob Schaulustige im Eruptionsgebiet dann noch sicher fliehen können.

Dennoch meint Magnús Tumi, dass erfahrungsgemäß genügend Zeit zur Evakuierung von Grindavík und der Blauen Lagune vorhanden sein sollte, doch niemand dürfe sich vor Ort aufhalten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in einem solchen Szenario keine Einsatzkräfte mehr hingehen würden, um Vulkanspotter zu evakuieren.

Island: Erdbeben bei Krysuvik am 6. Mai

Erdbeben Mb 3,3 erschüttert Gebiet im Krysuvik-System – Bodenhebung detektiert

Während der Vulkanausbruch bei Sundhnukar weiter schwächelt, gab es gestern Abend eine Erdbebenserie im Spaltensystemen von Krysuvik. Der stärkste Erdstoß der Serie erreichte eine Magnitude von 3,2 und hatte sein Hypozentrum in nur 5 Kilometern Tiefe. Damit manifestierte sich das Beben in einer Tiefe, die typisch für Magmenakkumulation ist. Aufgrund des flach liegenden Erdbebenherds konnte der Erdstoß sogar in der Hauptstadtregion wahrgenommen werden. Für viele sorgte das Erdbeben allerdings nicht für große Besorgnis, da man in Reykjavik mittlerweile an Erdbeben gewöhnt ist.

Das Epizentrum des Erdbebens lag übrigens 2 Kilometer Nordwestlich vom Kleifarvatn und somit in der Nähe des Thermalgebietes von Setlun.

Die Forscher vom IMO schrieben zu dem Beben, dass es ausgelöst wurde, vergaßen jedoch genauer darauf einzugehen, von was es ausgelöst wurde. Vermutlich sind damit die Bodenhebungen im angrenzenden Svartsengi-Gebiet gemeint, die sich seit dem signifikanten Rückgang des Lavaausstoßes am Vulkan etwas beschleunigt haben. Tatsächlich scheint die Bodenhebung wieder so groß geworden zu sein, dass sich auch der Boden im Umland anhebt, denn die GPS-Messungen enthüllen eine leichte Bodenhebung im Bereich des Fagradalsfjall, der zwischen Krysuvik und Svartsengi liegt. Diese beträgt wieder 40 mm, den gleichen Wert wie vor Beginn der Eruption am 16. März. Da ein Modell des Magma-Speichersystems davon ausgeht, dass sich der Hauptmagmenkörper in größerer Tiefe unter dem Fagradalsfjall befindet, könnte die Bodenhebung natürlich auch damit zusammenhängen, dass sich dieser Magmenkörper weiter aufgebläht hat.

Obwohl die Aktivität am Krater auf der Sundhnukur-Spalte weiter nachgelassen hat und kaum noch Spattering zu sehen ist, gab es heute Nacht kurzzeitig Grund zur Annahme, dass sich die Aktivität wieder verstärken würde: Aus einem der benachbarten, inzwischen aber inaktiven Krater war ein rotes Leuchten sichtbar geworden, das darauf hindeutete, dass Lava im Schlot steht. Doch offenbar erreichte sie nicht die Oberfläche.

Wie es auf Island weitergeht, ist mit einer gewissen Unsicherheit verbunden, und genaue Prognosen lassen sich nicht treffen. Ich halte es jedoch für wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Tagen neue Aktivität sehen werden.

Island: Schwarmbeben bei Eldey am 5. Mai

Vulkanausbruch bei Svartsengi schwächelt – Erdbeben nehmen zu

Während die sichtbare vulkanische Aktivität am Krater bei Sundhnukar weiter abgenommen hat und nur noch Lavaspattering zu sehen ist, das man tagsüber praktisch nicht sieht, nimmt die Erdbebenaktivität umgekehrt proportional zur Abnahme der vulkanischen Aktivität zu. Über das Wochenende gab es immer wieder kleinere Erdbebenschwärme in den Spaltensystemen Svartsengi, Fagradalsfjall, Krysuvik und Brennisteinsfjöll, wo es überwiegend am Blafjöll bebte. Auf Reykjanes wurden innerhalb von 48 Stunden 133 Erschütterungen detektiert.

Den stärksten Erdbebenschwarm der letzten Stunden gab es gestern offshore, genauer bei der kleinen Insel Eldey auf dem Reykjanesridge. Vor der Südwestspitze der Halbinsel ereigneten sich etwa 200 Erdbeben. Das stärkste Beben manifestierte sich gestern um 20:33:52 UTC und brachte es auf Mb 3,5 und hatte ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Sein Epizentrum wurde 4,1 km westlich von Eldeyjardrangur verortet. Insgesamt hatten 3 Beben Magnituden im Dreierbereich. Die IMO schreibt dazu, dass es in der Region öfter zu Erdbebenschwärmen kommt. Der letzte ereignete sich Mitte Februar, als es Hunderte Erdbeben gab. Man geht nicht davon aus, dass dieser Erdbebenschwarm weitere Spannungen bei Svartsengi auslöst. Dennoch könnte er in Verbindung mit dem allgemeinen Erwachen der seismischen und magmatischen Aktivität der Region stehen und ein Indiz dafür sein, dass man auf Reykjanes mit weiteren Eruptionen rechnen muss.

Ein weiteres Indiz dafür ist die anhaltende Bodenhebung im Bereich von Svartsengi. Hier hob sich der Boden seit Eruptionsbeginn am 16. März um 16 Zentimeter. Seit Beginn der Hebungsphase im Jahr 2020 summierten sich insgesamt 60 Zentimeter Bodenhebung. Da die Eruption noch anhält und ein Teil des aufsteigenden Magmas eruptiert wird, verläuft die Kurve des Graphen zur Bodenhebung nicht so steil wie zuvor. Doch seit Samstag sieht es so aus, als würde sich die Kurve versteilen und somit die Bodenhebung etwas beschleunigen. Doch das ist eine erste vorsichtige Einschätzung. Um den Trend zu bestätigen, bedarf es noch einiger Tage weiterer Messungen.

Nach wie vor besteht Unsicherheit darüber, wie es bei Svartsengi weitergehen wird. Es gibt drei Szenarien: Bodenhebung und Eruption stoppen, die bestehende Eruption verstärkt sich, es beginnt eine neue Eruption. Derzeit halte ich das letztere Szenario für das wahrscheinlichste.