Island: Vulkanologe sieht unerwartete Gefahr

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Vulkanologe sieht Gefahr durch Lavatümpelbildung

Auch eine Woche nach Eruptionsbeginn fließt Lava aus den Schloten, die von der 3 Kilometer langen Eruptionsspalte bei den Kratern übrig geblieben sind. Die Kegel um die Schlote werden immer höher, weshalb der Eindruck entstehen kann, dass die Stärke der Eruption nachlässt. Doch der Tremor zeigt an, dass es keinen signifikanten Druckabfall gibt und dass die Eruption weitestgehend stabil verläuft.

Von der Eruption geht ein moderates Gefahrenpotenzial aus. Der lokale Polizeichef Úlfari Lúðvíksson äußerte sich gestern Abend in einem MBL-Interview, dass sich der Lauf der Lavaströme ändern könnte und dann wieder Straßen in Gefahr seien. Auch die Luftverschmutzung durch vulkanische Gase müsste man im Auge behalten. Neben der Menge der ausgestoßenen Gase ist auch die Windrichtung entscheidend, ob Menschen gefährdet werden. Seiner Meinung nach sollten sich möglichst wenige Menschen in Grindavik und Svartsengi aufhalten. Durch die Blume heißt das wohl, dass er momentan der Wiedereröffnung des Thermalbads Blaue Lagune nicht zustimmt. Am Montag soll die Situation neu bewertet werden.

Der Vulkanologe Thorvaldur Thórðarson meldete sich nach längerer Abstinenz wieder zu Wort und meinte, dass er ein langsames Nachlassen der eruptiven Tätigkeit zu sehen glaubt. Er schätzt dem Lavaausstoß auf vier bis fünf Kubikmeter pro Sekunde und meint, solange er in diesem Bereich liegt, wäre die Eruption stabil. Fällt er unter 3 Kubikmeter pro Sekunde, dann würde der Ausbruch seinem Ende entgegen steuern. Hier sieht er Parallelen zu den Fagradalsfjall-Ausbrüchen. Eine weitere Parallele sieht er darin, dass die Lavafronten stagnieren. Die ausgestoßene Lava akkumuliert sich auf dem Lavafeld, das immer dicker wird. An einigen Stellen nahe der Schlote könnten sich Lavapools bilden, und wenn sie auslaufen, dann könnte es zu einem Lavaschub kommen, der die Lavafronten schnell voranschreiten lässt. Das würde vor allem die Arbeiter gefährden, die die Dämme bei Grindavik weiter ausbauen.

Magma könnte direkt aus tiefem Reservoir aufsteigen

Der Vulkanologe erklärte weiterhin, dass er meint, dass die Lava aktuell direkt aus einem 10 bis 14 Kilometer tief gelegenen Magmenreservoir aufsteigt und dass sich der Magmenkörper in 4 bis 5 Kilometer Tiefe praktisch entleert hätte. Schaut man sich die GPS-Daten der Bodenhebung genauer an, dann erkennt man unter Svartsengi aber noch eine schwache Zunahme der Bodenhebung. Nach Westen hin in Richtung Eldvörp scheint augenblicklich unterirdisch kein Magma mehr auszuweichen, denn hier stagniert die Hebung. Auffällig ist, dass die Bodenhebung an der Messstation GRVV bei Grindavik unvermindert anhält. Ein Indiz dafür, dass nicht das ganze aufsteigende Magma aus den Schloten abfließt, sondern dass ein Gang gespeist wird, der seine Finger bis unter Grindavik ausstreckt.

Island: Geoforscher sagt länger anhaltende Eruption voraus

Eruption auf Island ist stabil – Geoforscher hält längere Eruption für wahrscheinlich

Auch heute Abend hält der Vulkanausbruch auf Island unvermindert an, obwohl es ein paar morphologische Veränderungen gibt. Nachmittags waren noch 6 Förderschlote aktiv und die Kegel um sie herum wachsen weiter. Typischerweise sind sie nicht ganz geschlossen, sondern beschreiben einen Dreiviertelkreis um die Schlote. Auf einer Seite sind sie geöffnet, so dass die geförderte Lava als Strom abfließen kann. Mittlerweile werden die Dämme nordöstlich von Grindavik ganz gut strapaziert, und stellenweise steht die erkaltende Lava bis zu ihren Kronen. Es gibt Pläne, die Schutzanlagen zeitnah zu verstärken, damit sie weiteren Lavaschüben standhalten können.

Geophysiker Benedikt Ófeigsson, der beim Isländischen Meteorologischen Amt angestellt ist, sagte gegenüber Vísir, dass sich der aktuelle Ausbruch von den letzten drei Ausbrüchen an der Sundhnúkar-Kraterreihe unterscheidet. Die vorherigen Eruptionen, die im Dezember 2023, Januar 2024 und Februar 2024 stattfanden, waren nur von kurzer Dauer und keiner hielt länger als drei Tage an. Doch der aktuelle Ausbruch hat sich stabilisiert und es gibt keine Anzeichen dafür, dass er nachlässt. Benedikt zieht parallelen zu den Fagradalsfjall-Eruptionen und meint, dass der Ausbruch das Potenzial hat ähnlich lange zu dauern wie die erste Eruption am Fagradalsfjall im Jahr 2021.

Auch wenn ich denke, dass sich generell schwer sagen lässt, wie lange ein Ausbruch dauern wird, so ist das Potenzial für eine länger andauernde Eruption durchaus gegeben: Immer noch wird eine leichte Bodenhebung unter Svartsengi registriert und es steigt mehr Magma auf, als durch die Eruption abfließt. Es gibt nur noch sehr wenige Erdbeben bei Svartsengi, was darauf hindeutet, dass die Aufstiegswege frei sind. Zu Beginn der Eruption hat sich nur ein Teil der Hebung abgebaut, die seit der Riftbildung im November entstanden ist. Genug Schmelze müsste also im Untergrund vorhanden sein, um die Eruption eine Weile am Leben zu halten.

Offizielle Aussichtspunkte gibt es noch nicht, doch es ist klar, dass sich auch Unbefugte im Gelände befinden, um die Eruption aus der Nähe zu betrachten.

Die Straßenreparaturen gehen erstaunlich schnell vonstatten und man ist schon dabei, den frisch aufgebrachten Schotter zu planieren. In einigen Tagen dürfte der Weg befahrbar sein.

Island: Lava floss in Steinbruch

 

Vulkanausbruch auf Island hält an – Lava floss in einen Steinbruch

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hält an. Heute Mittag sieht man auf den Livecams noch 4 aktive Schlote, um die sich Kraterkegel aufbauen. Die Kraterwände verdecken teilweise die Sicht auf die Lavafontänen, so dass es schwer ist, die Aktivität abzuschätzen. Ich finde, dass die Lavafontänentätigkeit in den letzten Stunden etwas nachgelassen haben könnte. Der Tremor ist stabil und sehr wahrscheinlich hat die effusive Förderrate nicht signifikant abgenommen.

In den letzten Tagen lag sie bei ca. 14,5 Kubikmetern pro Sekunde, was ausreicht, um einen Lavastrom zu speisen, der sich in Schüben weiterbewegt. Gestern Nachmittag floss die Lava in den Steinbruch Melhólsnáma, der bei Hagafell nördlich von Grindavík liegt. Dort hat man das Material für die Erdwälle geschürft, die in den letzten Wochen um Grindavik und dem Geothermalkraftwerk Svartsengi angelegt wurden. Die Arbeiter brachten Bagger und Lastkraftwagen rechtzeitig vor der herannahenden Lavawalze in Sicherheit.

Laut IMO wurden zwischen dem 17. und 20. März gut 20 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, die eine Fläche von fast 6 Quadratkilometern bedecken. Es wird nur noch eine geringe Bodenhebung bim Bereich des Hauptaufstiegskanals der Magma bei von Svartsengi gemessen. Die meiste Schmelze scheint direkt zur Eruptionsspalte zu strömen und wird dort eruptiert. Mit der Lava treten auch große Mengen Schwefeldioxid aus, die eine zunehmende Luftverschmutzung verursachen.

Mitarbeiter der Blauen Lagune erkrankte am Vulkangas

Gestern soll ein Mitarbeiter der Blauen Lagune über gesundheitliche Probleme geklagt haben, die im Zusammenhang mit der Luftverschmutzung gestanden haben könnten. Die Person wurde im Krankenhaus behandelt. Der isländische Zivilschutz warnt vor der Luftverschmutzung durch vulkanische Gase und fordert empfindsame Personen auf, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das gilt insbesondere für Kinder und Senioren oder Personen mit Erkrankungen des Atem- und Herzkreislaufsystems.

Die Blaue Lagune arbeitet an der Wiederaufnahme des Badebetriebs. Das Restaurant öffnet bereits jetzt mittags, um die Hilfskräfte zu versorgen. In Anbetracht der Luftverschmutzung, die in Abhängigkeit von der Windrichtung mal mehr mal weniger stark ist, bezweifle ich allerdings, dass der Badebetrieb wieder aufgenommen wird, solange der Vulkanausbruch nicht endet oder deutlich schwächer wird. Natürlich darf man sich auch fragen, wie sicher ein Besuch der Blauen Lagune ist, solange die geologischen Unruhen nicht aufgehört haben, denn schließlich sammelt sich Magma 5 Kilometer unter dem Ressort Magma an.

Island: Bau neuer Straße über heißer Lava

Eruption hält unvermindert an – Reparatur des unter Lava begrabenen Straßenabschnitts hat begonnen

Die Isländer beweisen einmal mehr, dass sie alles andere als fatalistisch sind, und haben mit der Reparatur des von Lava verschütteten Straßenabschnitts begonnen, obwohl die Lava nur oberflächlich abgekühlt ist. Der Grindavíkurveg ist die wichtigste Straße nach Grindavik hinein und zudem die Zufahrt zum Geothermalkraftwerk und der Blauen Lagune, die immer noch geschlossen ist.

In einem VISIR-Interview äußerte sich Geoingenieur Jón Haukur Steingrímsson, dass der vom jüngsten Lavastrom verschüttete Straßenabschnitt ca. 300 bis 400 m lang sei und somit etwas breiter als das zuletzt reparierte Straßenstück, das beim Ausbruch am 8. Februar verschüttet wurde. Allerdings floss die neue Lava am Sonntag teilweise über den alten Lavastrom vom Februar. In dem Bereich des doppelten Stroms ist das Lavafeld gut 2 Meter mächtig. Man hat damit begonnen, die Lava mit einem Erdhobel zu glätten, und mit Schottern aufzufüllen. Obwohl die Isländer Meister darin sind, Schotterpisten zu bauen, werden die Arbeiten mehrere Tage dauern.

Das Thermalbad der Blauen Lagune ist derweilen geschlossen und man will von Tag zu Tag schauen, ob und wann man wieder öffnet. Tatsächlich habe ich mich wenige Stunden vor der Eruption dazu hinreißen lassen ein Ticket für den Dienstag nach Ostern zu buchen, da mein Sohn Leroy unbedingt einmal dort baden will und wir einen kurzen Islandurlaub gebucht haben. Jetzt sieht es so aus, als könnte uns der Vulkanausbruch einen Strich durch die Rechnung machen. Die Tickets sind nicht gerade billig: 76 € zahlt ein Erwachsener und man hat eine Stunde Zeit zum gebuchten Termin zu erscheinen. Da bin ich doch mal gespannt, ob die Straße innerhalb von 12 Tagen fertig wird.

Der Vulkanausbruch hält übrigens weiter an und um die aktiven Schlote wachsen Schlackenkegel. Wie groß Sie geworden sind, zeigt das Bild oben. Die Personen im Vordergrund sollen Wissenschaftler sein. Offiziellen Zugang zur Eruptionsstelle gibt es nach wie vor nicht. Die Bodenhebung bei Svartsengi ist relativ gering geworden und je nach GPS-Messreihe steigt der Boden noch leicht an oder stagniert fast. Es hat sich mehr oder weniger ein Gleichgewicht zwischen Magmaaufstieg aus der Tiefe und dem Magmaausstoß der Eruption eingestellt. Es sieht so aus, als würde der Ausbruch länger andauern wollen.

Island: Analysen der Lavaproben liegen vor

Vulkanausbruch auf Island hält an – Erste Analysen der Lavaproben veröffentlicht

Es ist der fünfte Tag der Eruption auf Island und ein Ende der Tätigkeit ist nicht in Sicht. Schaut man sich die Livestreams an, dann sieht man bis zu 8 aktive Krater, die sich auf einem relativ kleinen Teilstück der Eruptionsspalte erstrecken. Luftaufnahmen vom 17. März zeigen noch zwei aktive Schlote, die ein wenig abseits des jetzt tätigen Spaltenabschnitts liegen. Ob diese heute noch aktiv sind, geht aus den Medienberichten nicht hervor. Die kleinen Fontänen aus den Kratern speisen einen Lavastrom, der heute Morgen breiter als gestern aussah. Dort, wo die Lavafronten auf Vegetation treffen, entstehen schwache Moosfeuer, die aber einiges an Rauch entwickeln und die Luftqualität verschlechtern. Doch nicht nur der Rauch aus den Bränden wirkt sich negativ auf die Luftqualität aus, sondern auch die vulkanischen Gase, die mit der Lava aus der Eruptionsspalte entweichen. Gas und Rauch werden vom starken Wind in Richtung Südwesten geweht, und IMO sprach eine Warnung aus, dass sich die Luft in Reykjanesbær merklich verschlechtern könnte.

Apropos Gas: die Geoforscher der Uni Reykjavik haben zusammen mit den Experten von IMO erste Lavaproben analysiert, die am 17. März von den noch fließenden Lavaströmen genommen wurden. Die Analysen zeigen, dass die Lava jenen ähnelt, die bei den vorangegangenen drei Eruptionen entlang der Sundhnúksgígar gefördert wurden. Es handelt sich um einen Basalt mit 6,8 Gewichtsprozent Magnesiumoxid in der Grundmasse. Im Vergleich zu der Schmelze, die bei den drei Eruptionen am Fagradalsfjall gefördert wurde, enthält die Lava der aktuellen Eruption mehr Schwefel, was darauf schließen lässt, dass das Magma unter Svartsengi länger in der Erdkruste reifte, als es bei der Fagradalsfjall-Schmelze der Fall gewesen war. Das Magma damals stieg direkt von der Grenze Erdmantel/Erdkruste auf, ohne länger in einem Magmenkörper zu verweilen.

Island: Bodenhebung trotz anhaltender Eruption

Wissenschaftler bestätigt anhaltende Bodenhebung bei Svartsengi trotz Eruption

Der Vulkanausbruch bei den Sundhnúkar-Kratern im Svartsengi-System geht weiter. Inzwischen haben sich schon beachtliche Wände aus Lava um die Förderschlote gebildet, so dass man immer weniger von den Lavafontänen sieht. Es lässt sich schwer abschätzen, ob diese kleiner geworden sind. Anhaltender Tremor spricht eher gegen ein signifikantes Nachlassen der Aktivität. Die Lavafontänen füttern einen Lavastrom, der wieder etwas großflächiger unterwegs ist und sich auf der dem Lavafeld bewegt, das sich in den ersten Eruptionsstunden auf einer Fläche von 8 Quadratkilometern gebildet hat. Allerdings sind die am weitesten expandierten Lavafronten inaktiv. Das gilt auch für den Frontabschnitt im Süden, der einige Hundert Meter vor der Küstenstraße stoppte und sich seit gestern nicht mehr bewegte. Momentan ist keine wichtige Infrastruktur gefährdet.

Weiter GPS-Messungen zeugen von der Bodenhebung, auf die ich bereits gestern hinwies. Heute wurde vom IMO-Wissenschaftler Benedikt Gunnar Ófeigsson bestätigt, dass der unterirdische Magmenzufluss in das Reservoire unter Svartsengi nicht stoppte und dass offenbar genug Magma aufsteigt um den Magmenkörper und die Eruption zu speisen. Während den ersten Stunden der Eruption wurden 30 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen, was deutlich mehr ist, als sich im Magmenkörper seit der letzten Gangbildung am 2. März angesammelt hatte. Ein Beleg dafür, dass nicht nur die frischeste Schmelze eruptionsfähig ist.

Die Bodenhebung wurde auch in einem neuen Interferogramm visualisiert, das nur die Bodenhebung vom 17. und 18. März darstellt, also einem Zeitraum nach Beginn der Eruption. Deutlich sieht man anhand der Einfärbungen, dass die Bodenhebung im Bereich westlich des Geothermalkraftwerks Svartsengi am größten ist.

Benedikt Gunnar meinte gegenüber MBL, dass es so aussieht, als wäre die Eruption stabil. Sie könnte länger anhalten, aber auch recht schnell enden. Mit anderen Worten: Prognosen lassen sich nicht abgeben.

In den Lesernews kommentiert der Islandreisende Axel, dass es bislang keinen Zugang zur Eruptionsstelle für Touristen gibt und es auch nicht so aussieht, als würde dieser in absehbarer Zeit eingerichtet werden. Die Zerstörungen in Grindavik wären aus der Nähe betrachtet größer als man auf Fotos sehen würde, und die Sicherheitskräfte sind hier gebunden und wären sehr wahrscheinlich nicht in der Lage, auch Touristenströme zu kanalisieren.

Vulkanausbruch auf Island hält am 19.03.24 an

Vulkanausbruch geht weiter – Keine Abschwächung in Sicht

Auf Island geht der Vulkanausbruch weiter, der am Samstagabend begonnen hat. Obwohl die Eruption von den Geowissenschaftlern erwartet wurde, ließ sich der genaue Zeitpunkt ihres Anfangs nicht bestimmen. Erst ca. 40 Minuten vor der Spaltenöffnung ereignete sich ein Schwarmbeben, das aber deutlich schwächer war als bei den vorangegangenen Ausbrüchen auf Reykjanes. Dabei war bereits nach den ersten Stunden klar, dass es der stärkste Ausbruch der Eruptionsphase an den Sundhnúkar- Kratern ist. Doch nicht nur dieser Umstand ist bemerkenswert, denn es ist auch die am längsten anhaltende Eruption der Serie, die bis jetzt aus 4 Spalteneruptionen besteht.

Tatsächlich hält der Vulkanausbruch an, auch wenn sich die Förderrate der Lava nach den ersten 12 Stunden der Eruption signifikant verringerte. Was wir jetzt sehen, erinnert stark an die letzten beiden Eruptionen am Fagradalsfjall, die sich nach stärkeren Initialphasen auch auf ein niedriges bis moderates Eruptionsniveau einpendelten. Der erste Fagradalsfjall-Ausbruch unterscheidet sich aufgrund seines pulsartigen Charakters von anderen Eruptionen, obwohl es zu Beginn dieses Ausbruchs auch stabilere Phasen gab. Während dieser ungewöhnliche Ausbruch gut 6 Monate dauerte, hielten die beiden anderen Ausbrüche 2 bis 3 Wochen an. Eine Dauer, die der aktuelle Ausbruch auch annehmen könnte, wobei das jetzt keine Prognose sein soll.

Anzeichen, dass die Eruption in den nächsten Stunden aufhören könnte, sehe ich momentan nicht: der Tremor bewegt sich auf gleichbleibendem Niveau seitwärts und die Bodenhebung bei Svartsengi hält an, auch wenn sich der Boden weniger schnell hebt als vor dem Ausbruch. Die Hebung zeigt, dass mehr Magma aus der Tiefe aufsteigt als eruptiert wird, und solange die Förderkanäle frei bleiben und der Gasdruck nicht nachlässt, wird auch die Eruption weitergehen. Ob der Vulkanspotter etwas davon hat, liegt in der Entscheidungsgewalt isländischer Behörden.

Meiner Meinung nach wäre das Gefahrenpotenzial durchaus vertretbar, wenn man eine der umliegenden vulkanischen Erhebungen auf denen die Livecams stehen, als Aussichtspunkt für Touristen freigeben würde. Und klar, eine Eruption kann sich immer anders entwickeln als Experten meinen: ein Restrisiko bleibt in einer aktiven Vulkanregion immer bestehen. Man darf auch nicht vergessen, dass das Wetter auf Island noch winterlich ist und plötzlich auftretende Wetterumschwünge eine zusätzliche Gefahr für Vulkanwanderer darstellen.

Eruption auf Island geht am 18.03.24 weiter

Der Vulkanausbruch ist stabil und Lava ist weiterhin unterwegs

Auf Reykjanes ist der neue Vulkanausbruch weiterhin im Gang und es sieht so aus, als hätte sich die Eruption auf einem stabilen Niveau eingependelt. Die Erdbebentätigkeit ist gering, dafür bewegt sich der Tremor auf dem gleichen Niveau seitwärts, dass er gestern eingenommen hat.

Betrachtet man die Húsafell-Livecam, dann sieht man, dass sich um den noch aktiven Part der Spalte bereits ein Lavawall aufbaut, der zu einem Kegel heranwachsen könnte. Mehrere Lavafontänen speisen einen Lavastrom, der sich flächig um das Eruptionszentrum herum ausbreitet.

Ob der Lavastrom in Richtung Süden weiterhin mit Nachschub versorgt wird, wurde heute Morgen noch nicht kommuniziert. Gestern Abend verlangsamte er sich weiter und bewegte sich zuletzt mit einer Geschwindigkeit von 12 m/h auf die 250 m entfernte Straße zu. Wenn sich der Lavastrom über Nacht mit dieser Geschwindigkeit weiter bewegt haben sollte, müsste er jetzt die Hälfte der Strecke geschafft haben.

Inzwischen wurden von den Forschern auch erste Zahlen zum Ausbruch veröffentlicht: sie bestätigen, dass es in Bezug auf die Fördermenge der ersten Eruptionsstunden der stärkste Ausbruch dieser Eruptionsphase war. Innerhalb von 21 Stunden wurden ca. 30 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen, die eine Fläche von fast 8 Quadratkilometern bedeckt. Die Maximale Förderrate lag bei mehr als 700 Kubikmeter pro Sekunde. Zum Vergleich: bei der bislang stärksten Eruption am 8. Februar lag die Rate bei 600 Kubikmeter pro Sekunde. Innerhalb von 31 Stunden wurden 22 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert, die sich auf einer Fläche von 4,2 Quadratkilometern ausbreitete. Allerdings richtete diese Eruption mehr Schaden an als der aktuelle Vulkanausbruch, wobei dieser ja noch weitergeht und es unklar ist, ob es nicht doch noch zu Schäden kommt. Doch ich rechne mehr damit, dass sich die Lava nicht mehr so weit vom Eruptionszentrum entfernt, solange sich die Förderrate nicht erhöht.

Interessant ist, dass die GPS-Messungen andeuten, dass die Subsidenz bei Svartsengi stoppte und sich der Boden sogar wieder anfängt zu heben, obwohl die Eruption noch im Gang ist. Aus der Tiefe steigt also mehr Magma auf, als an Lava aktuell eruptiert wird.

Erdbeben am Bardarbunga

Übrigens gab es heute Nacht ein Erdbeben der Magnitude 4,4 am subglazialen Vulkan Bardarbunga. Es ereignete sich in 7,4 km Tiefe und hatte ein Epizentrum, das 2,8 Kilometer nordöstlich der Caldera lag.

Eruption auf Island geht weiter und stabilisierte sich

Vulkanausbruch bei Svartsengi geht weiter – Zittern um Straße und Leitungen

Im Laufe des Tages zeigte die Eruption auf der isländischen Reykjaneshalbinsel ein stabiles Verhalten. Laut IMO spritz an drei Stellen entlang der ursprünglich 3 Kilometer langen Spalte Lava aus dem Boden. Am intensivsten ist die Aktivität im unteren Drittel der Spalte, was man auf der Husafell-Livecam gut sehen kann. Dort schießen noch kleine Lavafontänen auf einem ca. 100 m langen Teilstück der Spalte in die Höhe. Sie speisen überwiegend den Lavastrom, der in Richtung Süden fließt und dort auf die Küstenstraße zuhält. Ein Teil der zuvor eruptierten Schmelze sammelte sich offenbar in einem sekundären Lavapool, der tagsüber abfloss.

Die Lavafront bewegte sich heute Nachmittag nur noch um 20 Meter pro Stunde vorwärts und war einige Hundert Meter von der Küstenstraße (Suðurstrandarvégur) entfernt. Laut einem Bericht des Senders RUV betrug die Entfernung der Lavafront bis zur Küste um 13 Uhr noch gut 1000 m. Von der Straße zur Küste sollen es 350 m sein. Sollten die Entfernungsangaben stimmen, ist es fraglich, ob die Lava die Straße ohne eine Verstärkung der Aktivität noch erreichen kann. Allerdings verlaufen vor der Straße auch noch wichtige Versorgungsleitungen nach Grindavik, darunter ein Glasfaserkabel für die Kommunikation. Sollte die Lava die Straße erreichen, hätte das wieder entsprechende Konsequenzen für den geplagten Ort.

Im Westen überquerte die Lava die Hauptstraße nach Grindavik und dürfte auch die Blaue Lagune wieder vom Verkehr abgeschnitten haben. Sie stoppte gut 200 m von wichtigen Versorgungsleitungen entfernt. Es dürfte interessant werden, zu sehen, ob es den Isländern wieder in Rekordzeit gelingt, die Straße im Eiltempo zu reparieren.

Der Tremor fiel nach der Initialphase der Eruption fast genauso schnell wieder ab, wie er anstieg. Er stabilisierte sich auf einem niedrigen bis moderaten Niveau und bewegte sich seitwärts. Es könnte also sein, dass der Vulkanausbruch nicht ganz so schnell endet wie seine Vorgänger. Die GPS-Messungen deuten an, dass die Subsidenz gestoppt ist bzw. weitaus langsamer verläuft als heute Nacht. Wissenschaftliche Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption lassen sich nicht stellen, allerdings waren die letzten Eruptionen kurzlebig und man nimmt einen ähnlichen Verlauf an. Auf der anderen Seite lässt sich nicht ausschließen, dass der Vulkanausbruch noch ein Weilchen so weiter geht oder sogar wieder verstärkt. Schmelze wäre dafür genug im System vorhanden.

Die Schutzwälle haben übrigens überraschend gut funktioniert und die Lavaströme von Grindavik ferngehalten.