Island: Schwarmbeben Keilir und Eldey

Zwei Erdbebenschwärme im Bereich von Reykjanes auf Island – 128 Beben in zwei Tagen

Auf Island hat es in den letzten Stunden wieder zahlreiche Erdbeben gegeben. Insgesamt wurden 203 Erschütterungen auf der ganzen Insel detektiert, einschließlich jener, die sich im Südwesten am Reykjanes-Rücken vor der Küste ereigneten. Dort gab es heute Mittag die beiden stärksten Erdstöße mit Magnituden von 3,3 und 3,2. Die Hypozentren wurden auf eine feste Tiefe von 10 Kilometern geschätzt, lagen also relativ flach, aber die Erdbebenherde konnten in der Tiefe nicht genau lokalisiert werden. Die Epizentren befanden sich 18,1 km west-südwestlich von Eldey. Es folgten weitere leichte Erschütterungen. Erdbeben sind hier keine Seltenheit und könnten tektonischen Ursprungs sein, jedoch möglicherweise durch Spannungsänderungen aufgrund von Magmenaufstieg ausgelöst worden sein.

Ein zweiter Schwarm ereignete sich letzte Nacht. Er manifestierte sich einige Kilometer östlich von Keilir und westlich von Krýsuvík. Der erste magmatische Gang, der sich am Fagradalsfjall bildete, erstreckte sich bis in diese Region. Außerdem gab es erneut einige Erschütterungen direkt am Fagradalsfjall sowie am Sylingarfell bei Sundhnúkur. Es scheint, als würden die Spannungen infolge der Bodenhebungen wieder zunehmen. Der Boden hebt sich nicht nur im bekannten Gebiet von Svartsengi, wo er seit dem Ende der letzten Eruption bereits um 8 Zentimeter angestiegen ist, sondern auch in Meradalir bei Fagradalsfjall, wo die Hebung seit Anfang September 2 Zentimeter betrug. Dies deutet darauf hin, dass sich das Svartsengi-Fagradalsfjall-System erneut auflädt und sich allmählich auf eine weitere Eruption vorbereitet.

Bodenhebungen und dadurch verursachte Erdbeben sind auch im Bereich der Askja zu beobachten. Die neuesten Messungen deuten auf eine Beschleunigung der Bodenhebung hin, was nicht überrascht, da die Seismizität in der vergangenen Woche deutlich zugenommen hat.

Auch wenn das Thema Island in den Medien derzeit weniger präsent ist als zu Beginn des Jahres, bleibt die Gesamtsituation dennoch spannend. Ich bin mir sicher, dass wir in den kommenden Monaten und Jahren weitere interessante Eruptionen erleben werden. Darüber hinaus ist die Sonnenaktivität in diesem Jahr besonders intensiv, und der Herbst auf Island ist ideal, um Nordlichter zu beobachten – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Island: Erdbeben am 15.9. im Bereich der Askja

Mehrere Erdbeben erschütterten auf Island die Region von Askja und Herdubreid

Auf Island gibt es weiterhin zahlreiche Erdbeben in verschiedenen Vulkanregionen der Insel. Besonders im Gebiet von Askja und Herdubreid bebte es auffällig oft. So registrierte das IMO (Icelandic Meteorological Office) innerhalb von zwei Tagen 52 Erschütterungen, von denen sich die meisten in der Gegend des Askja-Vulkansystems, zu dem auch der Tafelvulkan Herdubreid zählt, ereigneten. Einige Beben gab es auch unter dem subglazialen Vulkan Grimsvötn, der im benachbarten Vulkansystem unter dem Gletscher Vatnajökull liegt.

Zumindest im Bereich der Askja-Caldera stehen die Erdbeben mit der anhaltenden Bodenhebung in Verbindung, die sich seit September 2021 auf 80 Zentimeter summiert hat. Den GPS-Messungen ist zu entnehmen, dass es in den letzten Tagen zu einer Verlangsamung der Hebungsrate kam, doch bisher dauerten solche Phasen nicht sehr lange an. Man kann davon ausgehen, dass sich weiterhin Magma unter dem Vulkan ansammelt und dieser irgendwann eruptieren wird. Wann es soweit ist, lässt sich jedoch bislang nicht prognostizieren.

Betrachtet man die Gesamtsituation auf Island, dann sieht man, dass innerhalb von 48 Stunden 163 Erdbeben festgestellt wurden. Einige manifestierten sich auch wieder unter der Katla. Dort gibt es kein eindeutiges Bild in Bezug auf mögliche Bodenhebungen, da die Messungen periodisch schwanken. Im Bereich der nördlich von Katla gelegenen Torfajökull-Caldera könnte es eine schwache Bodenhebung von ca. 2 Zentimetern geben, doch auch hier muss man mit der Interpretation der Werte vorsichtig sein.

Weiter im Westen gab es einige Erschütterungen beim Schildvulkan Skjaldbreiður (gibt es den zweimal?) und auch bei Borgarnes auf der Snæfellsnes-Halbinsel bebte es.

Erdbeben am Fagradalsfjall

Im Bereich der Reykjanes-Halbinsel wurden vom IMO im genannten Beobachtungszeitraum 63 Erschütterungen festgestellt. Auffällig ist, dass vergleichsweise viele Erdbeben im Bereich von Fagradalsfjall registriert wurden. Könnte sich hier wieder Magma akkumulieren? Die Hypozentren liegen in dafür typischen Tiefen. Leider sind die meisten GPS-Geräte in der Region offline bzw. wurden Richtung Svartsengi verlegt, sodass man am Fagradalsfjall im Blindflug unterwegs ist. Die Messstationen KAST und FEFC, die östlich und südlich vom Fagradalsfjall stehen, zeigen anhaltende Subsidenz an. Bei den Erdbeben könnte es sich also um Setzungserdbeben handeln, doch sicher kann man sich nicht sein, da sich die Beben weiter westlich und nördlich der Messstationen manifestieren. Es könnte sich auch erneut Magma direkt unter dem Vulkan ansammeln.

Neues aus Island am 13. September 2024

Erdbeben, Bodenhebung und Schadensbilanz der Vulkanausbrüche auf Reykjanes

Der Vulkanausbruch auf Island ist seit einer Woche vorbei. Wenn man das Ausbruchsgebiet am Nordende der Sundhnúkur-Kraterreihe heute betrachtet, sieht man nur noch etwas Dampf aus dem neu gebildeten Kraterkegel aufsteigen. Ansonsten scheint es ruhig in dem Gebiet zu sein. Doch der Schein trügt: In den letzten 48 Stunden wurden 48 Erschütterungen auf der Halbinsel registriert, die meisten davon lagen wenige Kilometer südwestlich vom Fagradalsfjall und im Krysúvik-Gebiet. Die Bodenhebung im Bereich des Geothermalkraftwerks hält an, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie schwächer wäre als bei den beiden letzten Hebungsphasen, die den Ausbrüchen von März und Mai vorausgingen. Es steigt weiterhin Magma vom tief gelegenen Reservoir unter dem Fagradalsfjall in den kleineren, flacher gelegenen Magmenkörper unter Svartsengi auf. Daher ist es wahrscheinlich, dass wir im Winter eine weitere Eruption in dieser Gegend erleben werden.

Vulkanologe fürchtet Nordwärtsverlagerung der Aktivität

Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson wies in einem Zeitungsinterview erneut darauf hin, dass die wichtige Verbindungsstraße Reykjanesbraut, die zwischen dem Flughafen Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik verläuft, gefährdet sei. Die Lavafront der jüngsten Eruption reicht bis auf 2,7 Kilometer an die Straße heran und hat den Weg für weitere Lavaströme geebnet, die die Straße innerhalb eines Tages erreichen könnten, sollte es in diesem Areal zu einem weiteren Ausbruch kommen. Besonders wenn sich das nächste Eruptionszentrum weiter nach Norden verlagern sollte, sieht er die Reykjanesbraut als gefährdet an. Þorvaldur sagte, dass Forscher Anzeichen für eine solche Verlagerung sehen, gab jedoch keine Details dazu bekannt. Er betonte, dass man sich Gedanken darüber machen sollte, wie man die Verbindung zum Flughafen aufrechterhalten kann, falls die Straße unterbrochen wird.

Auf Island wird bereits seit einiger Zeit über eine Verlagerung des Flughafens von Reykjavik nach Hvassahraun nachgedacht, einem alten Lavafeld an der Küste, wenige Kilometer westlich von Reykjavik. Ein neuer Flughafen dort könnte so angelegt werden, dass er auch den internationalen Flugverkehr abwickeln kann. Der Vulkanologe meinte, dass es wenig Sinn machen würde, einen neuen Flughafen in einem Gebiet zu bauen, das durch Vulkanausbrüche und Lavaströme gefährdeter ist als der bisherige Flughafen. Der Inlandsflughafen von Reykjavik ist auf jeden Fall zu klein, um den internationalen Flugverkehr abzuwickeln.

Hoher Versicherungsschaden in Grindavik

Die Schäden, die bis jetzt in Grindavik durch Vulkanausbrüche und Erdbewegungen entstanden sind, belaufen sich auf 6,9 Milliarden Isländische Kronen, was etwa 45 Millionen Euro entspricht. Der Versicherungswert aller Immobilien in Grindavik beträgt ca. 150 Milliarden Kronen. Demnach hätten ungefähr 5% der Gebäude in Grindavik einen Totalschaden erlitten. Da sich die Schäden jedoch nicht nur auf Totalverluste beziehen, gehe ich davon aus, dass etwa 10-15% der Gebäude betroffen sind.

Island: Gletscherlauf am Myrdalskökull/ Katla

Am Fluss Skálm bahnt sich ein weiterer Gletscherlauf an -Vulkanische Aktivität der Katla als Ursache vermutet

Steht der subglaziale Calderavulkan Katla, der vom Myrdalsjökull-Gletscher verdeckt wird, kurz vor einem Ausbruch? Diese Frage wird derzeit in Island diskutiert, da Hinweise auf einen weiteren Gletscherlauf im Fluss Skálm aufgetaucht sind. Bereits im Juli kam es zu einem relativ großen Gletscherlauf, der eine Brücke entlang der Ringstraße, die über den Skálm führt, beschädigte.

Gestern begann der Pegel des Gletscherflusses erneut zu steigen, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie im Juli. Eine Gefahr für die Straße besteht derzeit nicht. Allerdings gibt es Anzeichen für vulkanische Aktivitäten unter dem Gletscher: Die Leitfähigkeit des Wassers hat stark zugenommen. Dies deutet darauf hin, dass das Wasser eine erhöhte Konzentration vulkanischer Mineralien enthält, da diese die elektrische Leitfähigkeit des Wassers erhöhen.

Zusätzlich wurde in der Region ein verstärkter Schwefelgeruch wahrgenommen, wie er für geothermales Wasser typisch ist. Wahrscheinlich ist eine erhöhte Wärmeproduktion in Kombination mit dem Gasausstoß subglazialer Fumarolen der Katla die Ursache für die Gletscherschmelze und das Hochwasser im Skálm. Die Behörden warnen vor erhöhter Luftverschmutzung infolge der Gase.

Während mehrere isländische Medien berichten, dass es keine erhöhte seismische Aktivität unter Myrdalsjökull und Katla gebe, vertrete ich eine andere Meinung. In den letzten Tagen gab es tatsächlich mehrere kleine Erdbebenschwärme unter dem Vulkan. Eine genauere Betrachtung der GPS-Daten zeigt zudem eine leichte Bodenhebung von 3 Zentimetern an der Messstation AUST.

Meiner Ansicht nach steuert Katla auf einen weiteren Höhepunkt ihrer mehrjährigen Aufwärmphase zu, die zyklisch verläuft. Ob sie jedoch tatsächlich kurz vor einem Ausbruch steht, halte ich für unwahrscheinlich. Vor einer Eruption würde ich eine mehrmonatige Phase starker Erdbebenschwärme und einer deutlichen Bodenhebung erwarten.

Sollte es aber tatsächlich in den nächsten Jahren zu einer Eruption der Katla kommen, ist es wahrscheinlich, dass dieser Ausbruch in Punkto Explosivität alles in den Schatten stellt, was man in den letzten Jahren auf Island und Reykjanes gesehen hat. Zudem drohen massive Gletscherläufe mit einem großen Zerstörungspotenzial.

Island zeigt erhöhte Bebentätigkeit im Süden

Zahlreiche Beben erschüttern die Südhälfte von Island – Besonders Skjaldbreið betroffen

Seit gestern Mittag ist die Erdbebentätigkeit in der Südhälfte Islands deutlich erhöht und IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 226 Erschütterungen. Das ist freilich nicht so viel wie bei einem massiven Schwarmbeben, ist aber dennoch überdurchschnittlich. Besonders betroffen ist die Gegend um den Schildvulkan Skjaldbreið, wo es im bekannten Zeitraum zu 76 Beben kam. An 2 Stellen des Schildvulkans bildeten sich Bebencluster heraus, und da die Aktivität bereits Freitag begann, werden längst nicht mehr alle Erdbeben angezeigt und die tatsächliche Zahl der Beben des Schwarms dürfte gegen 100 streben. Laut der Zeitung MBL sagte ein nicht namentlich genannter IMO-Wissenschaftler zu den Geschehnissen, dass es in der Gegend bereits 2021 Schwarmbeben gab und dass diese dort nichts Ungewöhnliches seien. Das Areal würde sich auf einer tektonischen Grenze befinden. Ich persönlich bin allerdings nicht davon überzeugt, dass es sich um rein tektonische Erdbeben handelt, denn schließlich liegen die beiden Erdbebencluster an der Basis eines Vulkans. Andererseits fehlen Erdbeben in größerer Tiefe, die die Spur aufsteigender Fluide markieren würden. Die Zeit wird also zeigen müssen, ob hier ein Vulkan erwacht, oder ob es nur tektonische Spannungen sind, die die Beben verursachen.

Weitere Erdbeben manifestierten sich auch unter der Katla. Da sich auch dieser Vulkan in der Divergenzzone einer Kontinentalgrenze befindet, kann man sich auch hier nicht ganz sicher sein, ob die Beben nicht tektonischen Ursprungs sind, obgleich eigentlich niemand daran zweifelt, dass der Vulkan seine Finger im Spiel hat. Im Bereich der Katla und des Myrdalsjökull ereigneten sich 22 Beben. Darunter gab es zwei Erschütterungen östlich des Gipfels der Hekla. Das stärkste Beben unter der Katla hatte eine Magnitude von 2,8.

67 ist nicht nur mein Jahrgang, sondern auch die Zahl der Beben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. Überrascht bin ich davon, dass sich zwischen Fagradalsfjall und der Sundhnukur-Kraterreihe bereits wieder gut ein Dutzend Beben ereignete.

Die stärkste Erschütterung manifestierte sich allerdings bereits in der Nacht von Samstag auf Sonntag bei Eldey am Reykjanes-Ridge und brachte es auf eine Magnitude von 3.

Island: Schwarmbeben an mehreren Lokationen am 08. September

 

An mehreren isländischen Vulkansystemen gibt es Schwarmbeben – der Südwesten der Insel ist besonders betroffen

Der Vulkanausbruch bei Sundhnúkur auf der Reykjanes-Halbinsel ist offiziell für beendet erklärt worden, und tatsächlich ist die Erdbebentätigkeit entlang der Kraterreihe gering. Trotzdem geht die Bodenhebung unverändert weiter und zeigt, dass sich der nächste Vulkanausbruch bereits vorbereitet. In einem MBL-Interview meinte der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson, dass bei einem der nächsten Ausbrüche die wichtige Hauptstraße Reykjanesbraut in Gefahr sein könnte. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Lavastrom die Straße wenige Stunden nach einem neuen Vulkanausbruch erreichen könnte. Þórðarson gibt den Denkanstoß, den Bau von Schutzdämmen von Grindavik in den Norden zu verlagern. Auf der nördlichen Seite der Straße beginnt auch der dichtbesiedelte Küstenstreifen bei Vogar. Þorvaldur verrät außerdem, dass man seit Beginn der Krise im Jahr 2021 bereits Pläne entwickelt, was zu tun ist, wenn Siedlungsgebiete im Norden von Vulkanausbrüchen betroffen werden.

Während man über Eruptionen nördlich der Wasserscheide auf Reykjanes nachdenkt, kam es zu zwei Schwarmbeben westlich von Reykjanes: Am Reykjanes-Rücken bebte es vor der Küste bei Reykjanestá und bei Geirfugladrangur, einer kleinen Insel bei Eldey. Schwarmbeben kamen hier im Zusammenhang mit der gesteigerten seismischen Aktivität auf Reykjanes häufiger vor, darunter auch einige von signifikanter Stärke. Insgesamt wurden 44 Beben registriert.

Unter dem subglazialen Vulkan Katla manifestierte sich ein kleinerer Schwarm, dessen Beben bis zum westlich gelegenen Nachbarvulkan Eyjafjallajökull streuten. Innerhalb von 24 Stunden gab es gut zwei Dutzend schwache Erschütterungen. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,1 und lag direkt in der Katla-Caldera.

Der Erdbebenschwarm beim südlich vom Langjökull gelegenen Schildvulkan Skjaldbreið, über den ich bereits gestern berichtete, hält an. Innerhalb von 48 Stunden gab es genauso viele Erdbeben.

Auffällig ist, dass sich die isländische Bebentätigkeit auf den Südwesten der Insel konzentriert, obgleich es auch Erdbeben unter dem Vatnajökull und entlang der Tjörnes-Fracture-Zone im Norden gab. Insgesamt wurden auf Island 129 Erschütterungen in den letzten zwei Tagen registriert.

Island: Schwarmbeben am Skjaldbreiður

 

Schwarmbeben am Schildvulkan Skjaldbreiður im Südwesten von Island

Gestern begann ein kleiner Erdbebenschwarm im Bereich des Schildvulkans Skjaldbreiður. Er liegt südlich des Langjökull-Gletschers, an der Grenze zwischen Südwestisland und der Snæfellsnes-Halbinsel. Der Schwarm setzte sich vom gestrigen Morgen bis in die heutige Nacht fort, und es ist möglich, dass weitere Erschütterungen folgen. Bis jetzt wurden 18 Beben registriert, das stärkste mit einer Magnitude von 2,1. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 4,1 Kilometern, was typisch für Magmenakkumulationen oder Fluidbewegungen ist. Allerdings verläuft in dieser Region auch eine aktive Riftzone, weshalb auch tektonische Bewegungen für den Erdbebenschwarm verantwortlich sein könnten. Das Epizentrum befand sich 6,5 km nordwestlich von Skjaldbreiður.

Der Skjaldbreiður liegt etwa 40 Kilometer nordwestlich des Þingvellir-Nationalparks. Der Name „Skjaldbreiður“ bedeutet auf Isländisch „breit wie ein Schild“, was auf die charakteristische flache Form des Vulkans hinweist. Schildvulkane entstehen durch den Ausfluss von dünnflüssiger Lava, die sich weiträumig verteilt und eine sanft geneigte, kuppelförmige Struktur bildet. Der Vulkan ist 1060 Meter hoch und entstand vor etwa 9.000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit. Dabei bildete sich ein ausgedehntes Lavafeld, das sich bis zum Þingvallavatn-See erstreckt. Der Skjaldbreiður ist ein großer Vulkan und zudem relativ jung. Es ist bemerkenswert, wie in so kurzer Zeit ein solch großer Vulkan entstehen konnte. Offenbar gab es gegen Ende der Eiszeit eine Phase erhöhter vulkanischer Aktivität auf Island, was möglicherweise mit dem Abschmelzen des Eises zusammenhing: Durch die Druckentlastung infolge der Eisschmelze konnte Magma leichter aus flach liegenden Magmenkammern aufsteigen.

In den letzten Monaten hat die seismische Aktivität im Grenzbereich der Snæfellsnes-Halbinsel, insbesondere in der Langjökull-Region, zugenommen. Dies könnte der Beginn des Erwachens eines größeren Vulkansystems sein.

Auch in den Bereichen Katla, Torfajökull und Hekla gab es gestern vermehrt Erdbeben. Unter der Hekla wurden zwei Erschütterungen registriert, während im westlichen Teil der Torfajökull-Caldera zehn Beben auftraten. Die Caldera ist für das Landmannalaugar, ein beliebtes Thermalgebiet, bekannt. Im Bereich der Katla wurden sieben Beben verzeichnet.

Aktivität auf Reykjanes und bei Sundhnúkur

Auf der Reykjanes-Halbinsel ist es seismisch gesehen derzeit relativ ruhig. In den letzten 48 Stunden wurden nur 14 Beben registriert, die sich hauptsächlich auf die Bereiche Fagradalsfjall und Krysuvik konzentrieren.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält unvermindert an, hat jedoch bisher keine Beben ausgelöst. Der Vulkanausbruch bei Sundhnúkur kann als beendet betrachtet werden, obwohl noch etwas glühende Lava an der Nordseite des Lavafelds gesichtet wurde. Dabei handelt es sich vermutlich um Restschmelze, die vor zwei bis drei Tagen den Krater verlassen hat und langsam durch Lavatunnel migriert. Auf der weiter gefassten Ansicht der Vogarstapi-Livecam ist deutlich zu sehen, wie nah die Lavafront an die wichtige Verbindungsstraße zwischen dem Flughafen Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik herangerückt ist. Sollten sich weitere Eruptionen nördlich von Sundhnukur ereignen, könnte die Straße gefährdet sein.

Island: Vulkanausbruch in Endphase

Eruption auf Island hat stark nachgelassen und liegt wahrscheinlich in den letzten Zügen

Der 6. Vulkanausbruch entlang der Sunhnúkur-Kraterreihe auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel scheint sich seinem Ende zu nähern. Seit gestern ist auf den Livecams kein Lavaspattering mehr zu sehen, und es gibt nur noch eine schwache effusive Aktivität, bei der etwas Lava aus dem Krater strömt. Nachts war zeitweise ein kleiner Lavaaustritt sichtbar, der jedoch gegen Morgen ebenfalls seine Aktivität einstellte. Ein schmaler Streifen entlang der Lavafront glüht noch und wird weiterhin mit fließfähiger Lava versorgt, doch der Lavastrom bewegt sich kaum noch vorwärts. Diese Beobachtungen stellen jedoch nur eine Momentaufnahme dar, und Vulkanausbrüche sind dynamische Prozesse, die sich schnell ändern können. Es besteht also weiterhin die Möglichkeit einer Wiederbelebung der Eruption, doch meiner Meinung nach sieht es derzeit nicht danach aus.

Die These eines baldigen Endes der Eruption wird durch die Tatsache gestützt, dass die GPS-Messungen eine Abflachung der Bodenhebung andeuten. Sicher kann man sich jedoch erst nach 2-3 Tagen weiterer Messungen sein. Die aktuelle Kurve der Bodenhebung folgt jener nach der vorangegangenen Eruption, die am 29. Mai für beendet erklärt wurde. In Bezug auf den Magmenaufstieg aus dem tiefen Reservoir unter Fagradalsfjall in das flachere Reservoir unter Svartsengi scheint sich im Wesentlichen nichts geändert zu haben. Nach dem Vulkanausbruch ist also vor dem Vulkanausbruch.

Die Erdbebentätigkeit auf Reykjanes ist gering und folgt dem Muster, das wir in ähnlichen Eruptionsphasen der vorangegangenen Ausbrüche gesehen haben. Das isländische Wetteramt registrierte in den letzten 48 Stunden nur 13 Erdbeben auf Reykjanes. Dennoch hält die Wetterbehörde ihre Warnung vor Luftverschmutzung aufgrund vulkanischer Gase aufrecht. Diese Warnung gilt auch für das Hauptstadtgebiet nordöstlich von Sunhnúkur.

Starkes Erdbeben am Reykjanes-Rücken

Am Reykjanes-Rücken, der sich in Verlängerung durch Island zieht, gab es ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag in einer fixierten Tiefe von 10 Kilometern, was darauf hindeutet, dass es sich um ein flaches Erdbeben handelt, dessen genaue Tiefe nicht bestimmt werden konnte. Es stand jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit dem eruptiven Geschehen auf Island, da das Epizentrum 1467 km süd-südwestlich von Reykjavík lag.

Island: Vulkanspotter am Kraterrand gefilmt

Vulkanspotter wagte sich auf den aktiven Kraterrand – und erntet Shitstorm

Heute macht ein Bild eines jungen asiatischen Mannes die Runde, der sich bis auf den Kraterrand wagte. Das Bild wurde von einer Drohne aufgenommen, die der Pilot nahe an den Mann heransteuerte. Der Drohnenflieger teilte das Bild auf Instagram. Die Internet-Community verbreitete die Aufnahme weltweit, und der Wagemutige erntete einen Shitstorm für sein Unterfangen. Natürlich ist so eine Aktion mit Leichtsinn verbunden und nicht zur Nachahmung empfohlen. Man weiß aber nichts über den Hintergrund des Vulkanspotters, und vielleicht wusste er ja, was er tut. Allerdings brachte MBL einen Artikel mit einem Interview des Drohnenpiloten heraus, der meinte, der Tourist wäre auf dem Rückweg vom Kraterrand unkoordiniert umhergerannt.

Heute, im Zeitalter der Drohnen, ist es natürlich ein Leichtes, Aufnahmen zu liefern, ohne Risiken einzugehen oder sich auch nur anstrengen zu müssen, besonders, wenn man mit seinem Jeep zum Rand des Lavastroms vorfährt. Aber wo bleiben da Forscherdrang und Pioniergeist? Es ist etwas völlig anderes, einen Vulkanausbruch aus sicherer Entfernung zu beobachten oder ihn aus nächster Nähe zu erleben. Die Risiken solcher Aktionen lassen sich zwar nicht kleinreden, werden aber meistens von den Kommentatoren solcher shitstormauslösenden Bilder überschätzt, besonders, wenn es sich um rotglühende effusive Eruptionen handelt, die weniger gefährlich sind als graue explosive Ausbrüche. Von daher schließe ich mich dem Shitstorm mal nicht an, denn ich denke, letztendlich ist es eine individuelle Entscheidung, auf welche Risiken man sich einlassen möchte. Bei der Aktivität zu diesem Zeitpunkt hätte ich das Risiko für mich als vertretbar eingeschätzt. Hätte aber vermutlich einen Helm getragen und eine Gasmaske dabei gehabt. Klar ist aber auch, dass man in so einem Fall von anderen keine Hilfe erwarten darf, sollte man verunglücken.

Eruption bei Sundhnúkur fluktuiert weiter

Auf dem oben eingebetteten Video sieht man nicht nur sehr gut den Vulkanspotter, sondern auch den Krater und die Aktivität. Der Vulkanausbruch hält auf vergleichsweise niedrigem Niveau an und fluktuiert, was bedeutet, dass die Aktivität nicht konstant anhält. Sie verändert sich periodisch und wird in den ruhigeren Phasen so schwach, dass man meinen könnte, sie wäre fast vorbei. Auf diese schwachen Phasen folgen solche mit stärkerer Aktivität, bei der es zum Auswurf glühender Tephra kommt und Lavaströme aus einer Bresche im Kraterrand fließen.

Nachts scheint die Aktivität immer stärker zu sein als tagsüber, was auch darauf zurückzuführen ist, dass man die Rotglut im Dunkeln besser sieht. Scrollt man jedoch durch die Aufzeichnungen der Livestreams, stellt man schnell fest, dass es nachts tatsächlich oft zu einer Zunahme der Aktivität kommt, während Lava aus dem Krater überläuft.

Weitere Messungen der Bodenhebung zeigen, dass diese geringer ausfällt, als man es zu Anfang der Trendwende hätte vermuten können. Der Boden steigt nur langsam, was ein Indiz dafür ist, dass sich Magmenaufstieg aus der Tiefe und der Lavaausstoß am Krater fast die Waage halten.