Island: 18 Millionen Kubikmeter Magma unter Svartsengi

Anhaltender Magmenaufstieg unter Svartsengi – 18 Millionen Kubikmeter seit 16. März

Unter Svartsengi auf der isländischen Reykjaneshalbinsel geht der Magmaaufstieg unvermindert weiter. Wie einer Meldung zu entnehmen ist, die gestern Nachmittag nur in isländischer Sprache auf der Seite der Isländischen Meteorologiebehörde veröffentlicht wurde, sammelten sich seit dem 16. März 18 Millionen Kubikmeter Magma an. Das ist der zweithöchste Wert einer Magmenakkumulation seit der Riftingphase am 10. November. Nur vor der Eruption vom 17. Dezember sammelte sich noch ein Kubikmeter Magma mehr an. Obwohl die Vulkanologen betonen, dass es jederzeit zu einer Eruption oder Gangbildung kommen kann, rechne ich inzwischen damit, dass wir erst ein Ereignis sehen werden, wenn die bisherige Bestmarke deutlich überschritten wird.

In den letzten Tagen wurden deutlich weniger Erdbeben registriert, als es noch am Wochenanfang der Fall war. Das liegt sehr wahrscheinlich am schlechten Wetter mit Starkregen und Windböen, die es den Seismometern erschweren, schwache Erschütterungen zu detektieren. Trotzdem gelang es, ein Schwarmbeben aufzunehmen, das sich bei Hellisheiðarvirkjun im Hengill-Spaltensystem ereignete. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um einen von Menschen verursachten Erdbebenschwarm handelt, denn dort liegt ein weiteres Geothermalkraftwerk, in dem regelmäßig Wasser durch Bohrlöcher gepresst wird.

Insgesamt wurden in den letzten 48 Stunden 97 Erschütterungen unter Reykjanes detektiert. Die beiden stärksten hatten Magnituden von 2,2 und manifestierten sich nahe der Sundhnukur-Kraterreihe. Nach wie vor rechnen die meisten Vulkanologen dort mit dem nächsten Ausbruch.

Einige Forscher sind inzwischen der Meinung, dass die Eruptionen in diesem Gebiet bis zum Sommer enden werden. Diese Vermutung basiert auf der Beobachtung, dass die Geschwindigkeit der Intrusionen im Zusammenhang mit den Eruptionen stetig nachgelassen hat. Das wird so erklärt, dass bei jeder Intrusion Richtung Oberfläche das Fördersystem enger wird, weil Magma am Kontaktrand mit dem kalten Umgebungsgesteins des Fördersystems erstarrt und es so zu einer Verengung des Systems kommt. Irgendwann ist das Fördersystem zugekleistert und bietet frisch aufsteigendem Magma zu viel Widerstand. Generell nimmt auch der Aufstieg von dem tieferen in dem flacher gelegenen Magmenkörper ab.

Island: Forscher bezeichnet Magmakammer in der Tiefe als enorm

Magma sammelt sich unter Svartsengi an – Zweithöchste Akkumulation seit Oktober

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen Erdbeben und Bodenhebungen weiter. Betrachtet man die Grafik zu den GPS-Messungen genau, sieht man, dass der Verlauf der Kurve in den letzten Tagen etwas abflacht. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Druck im flach liegenden Magmareservoir immer größer wird und es der aus der Tiefe aufsteigenden Magma immer schwerer fällt, dort einzudringen. Gleichzeitig können Kristallisationsprozesse den Gesteinsbrei zäher machen, wodurch der Widerstand im Magmenkörper ebenfalls erhöht wird.

Gegenüber der Zeitung MBL äußerte sich der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson in einem Interview zur Lage im Vulkangebiet und erklärte, dass er innerhalb der nächsten zwei Wochen mit einem neuen Ausbruch bei Sundhnúkar rechnet. Er meint, dass der nächste Ausbruch dem Vorherigen ähneln wird. Diese Eruption dauerte im Gegensatz zu den vorherigen verhältnismäßig lange. Am Ende des Artikels meint er jedoch, dass der Gesteinsbrei im Magmenkörper immer zäher wird und sich deshalb vielleicht einen anderen Aufstiegsweg suchen wird.

Am Wochenende wurde bekanntgegeben, dass seit dem 16. März etwa 17 Millionen Kubikmeter Magma in das oberflächennahe Reservoir eingedrungen sind. Dies ist die zweithöchste Menge Magma im Speichersystem, seitdem die Unruhephase im Oktober begann. Der höchste Wert lag vor dem Ausbruch am 18. Dezember bei 19 Millionen Kubikmetern.

Þorvaldur – der mittlerweile einer meiner Lieblingsvulkanologen geworden ist, weil er immer für Gesprächsstoff sorgt – erinnert daran, dass sich im oberflächennahen Speichersystem nur vergleichsweise wenig Magma befindet, und zwar weniger als 0,02 Kubikkilometer. Während der größten Eruption auf Island seit dem Laki-Ausbruch traten 1,2 Kubikkilometer aus. Das war während der Holuhraun-Eruption im Jahr 2014.

Þorvaldur wies in seinem Interview aber auch darauf hin, dass sich der Hauptanteil der Schmelze unter Svartsengi in einem enorm großen Magmenkörper ansammelt, der sich in 8 bis 12 Kilometern Tiefe befindet und Dutzende Millionen Kubikmeter Magma enthält. Durch einen vergleichsweise winzigen Durchgang im oberen Bereich des Körpers steigt etwas Magma auf, das sich letztendlich in 4 bis 5 Kilometern Tiefe ansammelt und die Eruptionen und Intrusionen an der Oberfläche erzeugt. Es gibt also genug Potenzial für eine über Jahrzehnte anhaltende Tätigkeit auf Reykjanes.

Island: Druckänderungen in Bohrlöchern von Svartsengi

Druckänderungen in Bohrlöchern von Svartsengi lösten Evakuierung der Anlage aus

Auf der Isländischen Reykjaneshalbinsel gehen Bodenhebung und Erdbeben weiter. Die Seismizität war heute etwas geringer als über Pfingsten, wo es zeitweise recht turbulent zuging und mehr als 100 Beben pro Tag festgestellt wurden. Besonders hervorgestochen haben zwei Bebencluster bei Reykjanestá an der Südwestspitze der Halbinsel. Heute konzentrierten sich die meisten Beben entlang der Sundhnukur-Kraterreihe bis unter die Antennenanlage, nordwestlich von Grindavik. Die Bodenhebung hält unverändert an und IMO-Wissenschaftler kommunizierten heute, dass sich im Reservoir unter Svartsengi seit dem 16. März gut 17 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Der Druck im Fördersystem nimmt weiter zu und ein neuer Vulkanausbruch könnte bald beginnen.

Apropos Druck: Die Meldung des Tages aus Island hing auch mit Druck zusammen, und zwar mit einer leichten Druckverringerung in Bohrlöchern des Geothermalkraftwerks von Svartsengi. Vor den letzten Ausbrüchen und Intrusionen wurde ebenfalls eine Druckveränderung in den Bohrlöchern festgestellt. Offenbar rechnete man heute Morgen mit einem unmittelbar bevorstehenden Ausbruch und schickte die Arbeiter des Kraftwerks nach Hause und verlegte die Steuerung des Systems zu einem Ort außerhalb des Gefahrenbereichs. Doch der Ausbruch blieb aus und man vermutet nun eine andere Ursache hinter dem leichten Druckabfall.

Das Thermalbad Blaue Lagune, das neben dem Geothermalkraftwerk liegt, wurde übrigens nicht evakuiert und der Badebetrieb ging weiter.

Apropos Blaue Lagune: Ich habe meine beantragte Rückerstattung von 70 € für ein Ticket dort, das ich Anfang April einlösen wollte, immer noch nicht gutgeschrieben bekommen. Damals blieb die Lagune wegen des Ausbruchs geschlossen und ich hatte mir bereits vor der Schließung das obligatorische Onlineticket bestellt. Wie ich diese sowas hasse! Ach, was waren das noch für Zeiten, als man einfach irgendwohin fahren konnte und an der Kasse bezahlen durfte! Das ließ noch Raum für Spontanität. Heute muss man ja sogar am Vesuv ein Onlineticket kaufen und wenn der Gipfel dann in den Wolken hängt, hat man Pech! Smartphones und Internet bringen nicht nur Vorteile, und ich sehne mir manchmal die analogen Zeiten zurück!

Island: Seismizität nimmt deutlich zu

Erdbebenaktivität auf Reykjanes steigt – Mehr als 250 Beben registriert

Die Erdbebenaktivität auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat seit gestern weiter zugenommen: In den letzten 48 Stunden registrierte das seismische Netzwerk von IMO 253 schwache Erdbeben. Viele der Erschütterungen manifestierten sich entlang des Rifts vom 10. November und konzentrierten sich auf einen Bereich zwischen Thorbjörn und Grindavik. Unklar ist, ob die Beben nur eine Folge der erhöhten Spannungen infolge der Bodenhebungen sind, oder ob sich tatsächlich wieder neues Magma im Gang bewegt. Wurden in den vergangenen Tagen täglich zwischen 60 und 80 Beben entlang des Rift registriert, so waren es gestern ca. 90. Heute gesellte sich zu den Beben am Rift noch ein kleiner Schwarm kurz vor der Küste bei Reykjanestá. Auch die Beben in den Systemen von Fagradalsfjall und Krysuvik durften nicht fehlen.

Der Boden hebt sich mit der gleichen Geschwindigkeit, die wir bereits in den letzten Tagen beobachten konnten, sieht man von kleineren Variationen ab, die auch auf andere Einflüssen als auf einen veränderten Magmenfluss in aus der Tiefe zurückzuführen sein könnten.

IMO-Forscher wiesen in einem MBL-Interview einmal mehr darauf hin, dass ein neuer Vulkanausbruch oder eine Intrusion in Form einer Gangbildung jederzeit und ohne lange Vorwarnrzeit durch eine seismische Krise beginnen könnte. Eine Meinung, der ich mich gerne anschließe. Wahrscheinlich ist ein erneuter Ausbruch entlang der Sundhnukur-Kraterreihe, doch wenn ich mir so die Beben nordwestlich von Grindavik so anschaue, ist es nicht komplett abwegig, wenn man annimmt, dass auch hier eine Eruptionsspalte aufgehen könnte.

Heute Nacht gab es auch einen kleinen Erdbebenschwarm an der Tjörnes-Fracture-Zone nördlich von Island. Gut 40 Erschütterungen wurden 20 Kilometer nordwestlich von Gjögurtá detektiert. 21 Erschütterungen wurden im Bereich des Vatnajökulls festgestellt. Hierzu zählte auch eine rege Bebentätigkeit am Herdubreid. Vereinzelte Beben gab es an der Askja, wo die Bodenhebung in leichte Subsidenz umgeschlagen ist. Der letzte Messpunkt bei der Messstation OLAC liegt bei knapp 79 cm Bodenhebung. Knapp 4 cm unter dem Spitzenwert von Anfang April.

Island: Große Magmaansammlung unter Svartsengi

Erdbebentätigkeit und Bodenhebung auf hohem Niveau – 16 Millionen Kubikmeter Magma seit 16. März

Die Erdbebentätigkeit entlang des Rifts bei Grindavik bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Ein Bebenschwerpunkt konzentriert sich nordwestlich von Grindavik, direkt unterhalb der Funkantennenanlagen der Marine. Es ist gut möglich, dass hierhin Magma migriert. Einige Vulkanologen vertreten die Meinung, dass sich die Aktivität nach Westen verlagern wird, und sehen die nächsten Ausbrüche bei Eldvörp, wo sich auch einige Erdstöße manifestierten. Die Antennenanlage liegt auf dem Weg dorthin. Zahlreiche Erdbeben gab es aber auch entlang der Sundhnukur-Kraterreihe, am Fagradalsfjall und im Krysuvik-System. Auch die Spaltensysteme weiter östlich wurden in den letzten Stunden von schwachen Erdbeben erschüttert. Unter ganz Reykjanes registrierte IMO 176 Beben innerhalb von 48 Stunden.

Neue Daten, die Mitte der Woche erhoben wurden, zeigen, dass sich unter Svartsengi seit dem 16. März 16 Millionen Kubikmeter Magma abgesammelt haben. Zu bedenken gilt, dass sich der Magmenkörper zu keinem Zeitpunkt seit der Gangbildung am 10. November komplett entleert hatte, und jetzt ist die Magemansammlung so groß wie noch nie zuvor in der aktuellen Tätigkeitsperiode. Dieser Umstand bedingt natürlich einige Sorgen bei den Menschen vor Ort. Es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass die Aktivität einschläft und das Magma im Untergrund langsam erstarrt, doch wahrscheinlicher ist ein neuer Ausbruch oder eine weitere Gangbildung, die angesichts des sich aufgebauten Drucks im Fördersystem auch mit einer neuen Riftingepisode wie am 10. November einhergehen kann, die in Grindavik einige Schäden anrichtete.

IMO veröffentlichte eine überarbeitete Gefahrenkarte und sieht ein entsprechend hohes Gefahrenpotenzial für Grindavik und Svartsengi. Am wahrscheinlichsten erscheint den Forschern ein weiterer Ausbruch bei Sundhnukur, der praktisch zu jeder Zeit ohne größere Vorwarnung beginnen könnte. Es besteht aber weiterhin eine Unsicherheit, wann es zu einem Ausbruch kommt. Hier zieht man wieder Vergleiche zu den Krafla-Feuern heran, als es zwischen 1975 und 1984 ebenfalls zu einer Eruptionsserie im Norden von Island kam. Damals war im Laufe der Zeit ein immer größerer Druck im Speichersystem nötig, damit es zur Eruption kam. Ähnlich scheint es sich auch jetzt zu verhalten. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Gesteine, die den Magmenkörper umgeben, mit der Zeit ausleiern und immer elastischer werden. Somit wird es schwierig, den nötigen Druck im Speichersystem aufzubauen.

Island: Erdbeben am Reykjanes-Ridge

Erdbeben Mb 3,5 erschütterte Ozeanrücken vor Reykjanes-Halbinsel auf Island

Datum 16.05.2024 | Zeit: 04:01:48 UTC | Lokation: 63.406 ; -24.052 | Tiefe: 10 km | Mb 3,5

Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 3,5 den mittelatlantischen Rücken vor Island. Das Beben ereignete sich um 04:01:48 UTC und hatte einen Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag offshore, genauer 54 Kilometer vor der Südwestspitze von Reykjanes, und wurde 15,4 Kilometer südwestlich von Eldeyjarboði verortet. Dort ereignete sich im Jahr 1830 ein submariner Vulkanausbruch. Es folgte ein gutes Dutzend weiterer Erdstöße.

Das Erdbeben weckte auch das Interesse der isländischen Medien und MBL fragte die IMO-Naturgefahrenexpertin Sigríðar Magneu Óskarsdóttur, ob der Erdstoß mit den Ereignissen auf Reykjanes zusammenhängt. Die Forscherin erwiderte, dass man das nicht mit Sicherheit sagen könnte. Denkbar wäre, dass die Magmenbewegungen und Bodenhebungen bei Svartsengi Spannungen verursachen, die sich auch auf weiter entfernte Störungen auswirken und tektonische Erdbeben verursachen. Darüber hinaus gab es in jüngster Zeit bei Eldey starke Schwarmbeben, die möglicherweise mit Magmenintrusionen im Zusammenhang standen. Nicht auszuschließen ist natürlich auch ein rein tektonisches Erdbeben an der kontinentalen Naht des Mittelatlantischen Rückens ohne direkten Bezug zum Magmatismus.

Sigríðar meinte im Bezug zur Aktivität im Bereich von Svartsengi, dass sich seit dem 16. März mittlerweile mehr als 14 Millionen Kubikmeter Schmelze im Untergrund angesammelt haben. Ein Wert, der seit über 2 Wochen immer wieder in Statements der Wissenschaftler genannt wird. Sollte sich vor 2 Wochen tatsächlich schon so viel Schmelze im Magmenkörper befunden haben, müsste er mittlerweile eigentlich um ca. 18 Millionen Kubikmeter Schmelze beinhalten.

Im Bereich der Reykjaneshalbinsel bebte es in den letzten 48 Stunden insgesamt 149 Mal. Viele Erdbeben gab es nordwestlich von Grindavik und um den Sundhnukur-Krater. Die Verlagerung der Bebentätigkeit in den Bereich nordwestlich von Grindavik finde ich besonders spannend. Hier zeigten die GPS-Messungen an der Messstation GRVM gestern einen Sprung in der Bodenhebung, während der heutige Messpunkt wieder den normalen Anstieg anzeigt. Auf jeden Fall reicht die Bodenhebung bis in diesen Bereich hinein und es akkumuliert sich Magma vor den Toren der Stadt. Auch wenn es in den letzten Wochen ruhiger um Grindavik geworden ist, heißt es nicht, dass sich der Ort und seine Bewohner in Sicherheit wiegen können.

Island: Bodenhebung und Erdbeben am 15. Mai

Bodenhebung und Erdbeben gehen weiter – Ausbruch jeder Zeit möglich

Im Svartsengigebiet auf der isländischen Reykjaneshalbinsel gehen Bodenhebung und Erdbeben weiter. Gestern meldete IMO etwa 60 Erdbeben, die sich im Magmakorridor nördlich von Grindavik ereigneten. Dies ähnelt der seismischen Aktivität, die in den letzten Tagen aufgezeichnet wurde. Seit dem Ende des Vulkanausbruchs wurden täglich etwa 50 bis 80 Erdbeben registriert, die meisten davon in den Gebieten zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell einerseits und südlich von Þorbjörn auf der anderen Seite. Heute ist die Seismizität vergleichbar mit denen der letzten Tage. Auffallend ist, dass es wieder mehr Erdbeben in den angrenzenden Spaltensystemen gibt. Vor allem im Krysuvik-System wurden mehrere Erschütterungen detektiert.

Die Bodenhebung geht mit der gleichen Rate weiter, die wir nun schon seit mehreren Wochen beobachten. Laut den GPS-Messungen von IMO hob sich der Boden seit dem 16. März um gut 23 Zentimeter.

„Obwohl es derzeit ruhig ist, werden Vorbereitungen für den nächsten Ausbruch getroffen, wann immer dieser auch sein mag“, sagt Vulkanologieprofessor Ármann Höskuldsson gegenüber der Zeitung MBL. Allerdings meinte er auch, dass sich seit der letzten Eruption etwas im magmatischen System geändert hätte. Als Begründung nannte er die lange Dauer des Ausbruchs und die generelle Verlangsamung des Magmenaufstiegs gegenüber der Periode vor dem Ausbruch. Obwohl sich mehr Schmelze seit dem letzten Ausbruch akkumulierten als es vor den anderen Eruptionen und Gangbildungen der Fall war, ist Ármann der Meinung, dass es noch Wochen oder Monate bis zum nächsten Ausbruch kommen könnte. Als Grund gab er an, dass der Untergrund bei Svartsengi immer elastischer werden würde und so der Magmenkörper größer werden könne, bevor der Druck zu groß wird und eine Eruption oder Intrusion einsetzt.

Ármann vertritt die These, dass der nächste Ausbruch der Letzte im Gebiet von Sundhnukur sein könnte. Er sagt eine Verlagerung der Aktivität nach Westen voraus und hofft, dass es dann zu Ausbrüchen bei der Eldvörp-Kraterreihe kommen wird. Diese befindet sich in etwas größerer Entfernung zur Infrastruktur von Svartsengi und Grindavik.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 13. Mai

Erdbeben und Bodenhebung bei Svartsengi halten an – Sonnensturm störte Messinstrumente auf Island

Zwischen Svartsengi und Grindavik bleibt die Erdbebentätigkeit hoch, und innerhalb von zwei Tagen wurden auf der Reykjaneshalbinsel 127 Beben detektiert, was einem ähnlichen Niveau wie am Vortag entspricht. In der letzten Woche wurden täglich zwischen 50 und 80 Erdbeben registriert, hauptsächlich in den Gebieten zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell sowie südlich von Þorbjarna. Die meisten Erdbeben hatten eine Stärke unter 1,0, jedoch wurden gelegentlich Beben mit einer Stärke von fast 2,0 registriert.

Die Bodenhebung setzt sich fort, und die IMO warnt vor der Möglichkeit eines neuen Vulkanausbruchs oder einer Gangintrusion in den kommenden Tagen. Seit dem 16. März hat sich der Boden bei Svartsengi um gut 20 Zentimeter gehoben.

Frühere Eruptionen begannen, wenn zwischen den Ereignissen 8 bis 13 Millionen Kubikmeter Magma dem Speichersystem unter Svartsengi hinzugefügt wurden, bevor es zu einem Ausbruch in der Sundhnúkur-Kraterreihe kam. Die seit dem 16. März hinzugefügte Menge hat nun vermutlich diese Grenze erreicht oder sogar überschritten.

Anzeichen für einen neuen Magmafluss wären ähnlich wie zuvor: lokale kleine Erdbeben im und um den Magmatunnel, Verformungsbeschleunigung und Druckänderungen in Bohrlöchern in der Umgebung.

Es besteht die Möglichkeit, dass sich neue Spalten zwischen Stóra-Scógfell und Hagafell öffnen, und der Lavastrom könnte ähnlich wie in den Anfangsphasen früherer Vulkanausbrüche in der Gegend sein. Dies könnte sehr kurzfristig oder gar nicht eintreten.

Die Grafik zeigt die geschätzte Menge an Magma, die unter Svartsengi seit den Eruptionen oder Gangbildungen hinzugefügt wurde. IMO merkte an, dass eine kürzliche Fehlmessung aufgrund eines Sonnensturms am Wochenende auftrat, der die GPS-Sensoren beeinflusste. Die Messungen basieren auf der Berechnung von Zeitänderungen für das Signal zwischen Satelliten und bodengestützten GPS-Messgeräten. Starke Sonnenwinde können diese Signalübertragung beeinflussen und scheinbare Veränderungen der Magmaansammlung verursachen, obwohl tatsächlich keine Veränderung stattgefunden hat.

Die Fähigkeit des Observatoriums, kurzfristig vor einem beginnenden Ausbruch zu warnen, bleibt von solchen Störungen unbeeinträchtigt, da hauptsächlich die Seismik zur Erkennung verwendet wird.

Island: Erdbeben nördlich von Grindavik

Hohe Erdbebenaktivität auf Reykjanes in Island – Beben nördlich von Grindavik

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es in den letzten 48 Stunden laut IMO 136 Erdbeben. Seit dem Ende der Eruption am Sundhnukur-Krater kehrte die Seismizität in dieser Gegend verstärkt zurück und konzentrierte sich heute am südlichen Ende des Spaltensystems, das nördlich von Grindavik liegt. Auffallend viele Beben werden auch wieder im Bereich zwischen Thorbjörn und Grindavik verortet.

Es treten gleiche Erdbebenmuster auf, wie wir sie seit Ende Oktober oft einige Tage vor einem neuen Ereignis gesehen haben. Bei diesem Ereignis kann es sich um die Entstehung eines magmatischen Gangs handeln oder aber um eine weitere Eruption. Beides kann sich für Grindavik – das ja bereits stark in Mitleidenschaft gezogen wurde – fatal auswirken. Einerseits würde eine erneute Gangintrusion bis unter die Stadt starke Erdbewegungen verursachen, die viele der bereits beschädigten Gebäude weiter schädigen könnten. Andererseits stellt sich die Frage, ob bei einer erneuten Eruption im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe die Lavaströme durch die Befestigungsanlagen erneut abgelenkt werden können. Besonders nördlich von Grindavik ist das Lavafeld so mächtig geworden, dass es an einigen Stellen die Dämme um mehrere Meter überragt. Ein starker Lavaschub könnte sie schnell überwinden. Es könnten kleine Lavafälle entstehen, die die Geschwindigkeit der Lavaströme letztendlich steigern.

Die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi geht weiter, wobei die letzten Messungen wieder ein Abflachen der Hebungsrate andeuten. Unklar ist, ob es sich um Messungenauigkeiten handelt oder ob wirklich weniger Magma in den Untergrund eindringt, was letztendlich die Bodenhebung verursacht. Oft wurde ein Nachlassend er Hebungsrate als ein Signal betrachtet, dass ein Ausbruch in Kürze folgt.

Ach wie schön, wenn man sicher sein kann, dass hier Magma der Grund für die Hebung ist und nicht wie im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei rätseln muss, ob nicht andere Fluide den Boden heben.

Betrachtet man die GPS-Daten über einen längeren Zeitraum, dann erkennt man, dass sich der Boden seit dem 16. März nicht mehr ganz so schnell hebt wie in den vorherigen Phasen. Auch nach Beendigung der Eruption gab es keinen signifikanten Anstieg. Das lässt die Vermutung zu, dass die Eruption in den letzten Wochen aus einem anderen Magmenkörper gespeist wurde als jenem unter Svartsengi.

Sonnenaktivität und ihr Einfluss auf Vulkanausbrüche

Übrigens: Auf Island gab es in den letzten Tagen ebenfalls fantastische Polarlichter. Tatsächlich gibt es Spekulationen darüber, dass die Sonnenaktivität Vulkanausbrüche beeinflussen könnte, und zwar umgekehrt proportional: In Zeiten des solaren Minimus soll es laut einer Theorie stärkere vulkanische Aktivität geben als zu Zeiten des Maximums, dem die Sonne nun entgegenstrebt. Grund hierfür soll die hochenergetische kosmische Strahlung sein, von der mehr auf die Erde einprasselt, je weniger aktiv die Sonne ist. Die geladenen Teilchen der Strahlung sollen dann tief bis ins Erdinnere eindringen und dort die Temperatur erhöhen, was mehr Schmelze entstehen lässt. Entsprechende wissenschaftliche Beweise zu liefern, ist schwierig. Zwar wurden wohl mehr Strahlungspartikel in einem Experiment in einem Bergwerk nachgewiesen, doch ob sie einen Einfluss auf die Magmenentstehenung haben, darf man bezweifeln. Einstweilen können wir uns dieser Tage vielleicht wieder an Polarlichtern erfreuen, denn es gab weitere starke Sonnenstürme.