Island: Ausbau des seismischen Netzwerkes

Neue seismische Messstation bei Hítardalur verbessert die Kapazität des Erdbebenüberwachungssystems auf Island

In den letzten Monaten kam es immer häufiger zu Schwarmbeben im Übergangsbereich zwischen Südisland und der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen Islands. Viele der Schwarmbeben traten gut 20 bis 30 Kilometer nördlich von Borgarnes im Bereich des Grjótárvatn auf. Isländische Forscher vermuten, dass die dortigen Vulkansysteme ebenso erwachen könnten wie jene auf der Reykjanes-Halbinsel. Um die Aktivität der Erde besser zu beobachten, wurde im Gebiet Hítardalur eine neue seismische Messstation installiert. Prompt registrierte man im Oktober noch mehr Erdbeben als in den Vormonaten, was die Forscher jedoch nicht einer gesteigerten Seismizität zuschreiben, sondern der besseren Erfassung schwacher Erschütterungen aufgrund der neuen Installation.

Im Oktober 2024 wurden in der Region über 100 Erdbeben gemessen. Die meisten Erschütterungen traten am 7. und 28. Oktober auf (Vnet berichtete). Dabei wurden etwa 40 Erdbeben mit einer Magnitude unter 1,0 verzeichnet, was eine Abweichung zu den vorangegangenen Monaten darstellt, in denen solche kleinen Erschütterungen selten registriert wurden. Dank der verbesserten Messgenauigkeit des neuen Geräts kann das Überwachungssystem einzelne Erdbeben präziser erfassen und lokalisieren. Die Zunahme der gemessenen Erdbeben signalisiert daher nicht zwingend eine tatsächliche Zunahme der Aktivität in der Region. Das neue Seismometer trägt außerdem dazu bei, die Tiefe der Erdbebenaktivität besser zu bestimmen; die meisten Erdbeben im Oktober traten in etwa 15 bis 20 Kilometern Tiefe auf.

Anfang November installierte das Wetteramt zusätzlich ein GPS-Messgerät in Hítardalur, das die seit Mai 2021 in Grjótárvatn aufgezeichnete Erdbebenaktivität überwachen und analysieren soll. Es bleibt abzuwarten, ob es dort bereits eine Bodenhebung gibt, wie sie auf der benachbarten Reykjanes-Halbinsel seit Anfang des Jahrzehnts zu beobachten ist.

Bodenhebung auf Reykjanes geht weiter

Aufgrund des stürmischen Wetters wurden in den letzten Tagen nur wenige Erdbeben auf Reykjanes festgestellt; dennoch geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter und liegt nun bei 25 Zentimetern seit dem 5. September. Ein Ende der Bodendeformation ist nicht in Sicht. Es fehlen gut fünf Zentimeter, bis das Bodenhebungsniveau das Niveau vor der letzten Eruption erreicht. Dies dürfte in der zweiten Novemberhälfte der Fall sein. Ab dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer neuen Eruption deutlich an, wobei bei den vorherigen Eruptionen das Bodenhebungsniveau nochmals deutlich über dem Ausgangspunkt der vorherigen Eruption lag.

Island: Schwarmbeben bei Blafjöll

Schwarmbeben bei Blafjöll – Unterschiedliche Angaben zur Erdbebenanzahl

Bei den Blauen Bergen südwestlich der isländischen Hauptstadt Reykjavik manifestierte sich letzte Nacht ein Erdbebenschwarm. Die Angaben über die Anzahl der Erdbeben weichen leicht voneinander ab: Während das Isländische Wetteramt (IMO) etwa zwei Dutzend Erschütterungen registrierte, verzeichnete Vafir.is fast doppelt so viele. Bláfjöll ist eine Ansammlung vulkanischer Erhebungen am Rand einer Eruptionsspalte, die zum Brennisteinsfjöll-System gehört und sich in der Nähe des Geothermalgebiets Hveradalir befindet. Dieses Geothermalgebiet stand in den letzten Monaten wiederholt in den Schlagzeilen, da eine Zunahme geothermischer Aktivität beobachtet wurde. Auch die Beben bei Bláfjöll sind kein neues Phänomen; hier traten bereits in der Vergangenheit Schwarmbeben auf, was Spekulationen weckte, ob auch das Brennisteinsfjöll-System im Zuge der erhöhten vulkanischen Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel wieder aktiv werden könnte. Der letzte Ausbruch in diesem System datiert auf das Jahr 1341. Er war zugleich der letzte auf der Reykjaneshalbinsel, bevor 2021 der Fagradalsfjall aktiv wurde. Im Areal der aktuellen Erdbeben kam es um das Jahr 1000 zu einer Eruption.

Der Ausbruch von 1341 verursachte starke Schwefeldioxid-Emissionen, und laut einem Wikipedia-Eintrag gibt es Spekulationen, dass dieser Ausbruch ein Jahr später, also 1342, zum Magdalenenhochwasser in Mitteleuropa beigetragen haben könnte. Im Juli desselben Jahres kam es zu einer Serie schwerer Überflutungen in mehreren Flussgebieten, bei denen vielerorts historische Höchstwasserstände erreicht wurden. Dieses Hochwasser gilt möglicherweise als das verheerendste des gesamten 2. Jahrtausends im mitteleuropäischen Binnenland. Interessant, ob es nicht auch eine Parallele zu den ungewöhnlichen Hochwasserereignissen gibt, die wir in letzter Zeit erleben? Seit 2021 gab es auf Island ja einige Vulkanausbrüche mit hohen Schwefeldioxid-Emissionen. Auch der Hunga-Tonga-Ha’apai-Ausbruch Anfang 2022 hatte globale Auswirkungen auf das Klima.

Doch zurück zu Bláfjöll: Westlich der vulkanischen Bergkette liegt das Geothermalkraftwerk Hellisheiði, das im Verdacht steht, durch die Verpressung von Wasser in Bohrlöchern Erdbeben auszulösen. Allerdings befinden sich im aktuellen Erdbebengebiet keine Bohrungen.

Island: Schwarmbeben bei Sundhnukur am 04.11.24

Schwarmbeben entlang der Eruptionsspalte Sundhnukur auf Island – Alarm stand kurz bevor

Seit einigen Tagen nimmt die Erdbebenaktivität bei Sundhnukur zu. Ein zunächst nur lang einsetzender Prozess, der sich letzte Nacht deutlich beschleunigte, als es zu einem Erdbebenschwarm kam, der gegen 01:30 Uhr einsetzte und aus 27 Einzelbeben mit niedrigen Magnituden bestand. Die Hypozentren lagen in geringen Tiefen zwischen 5 und 3 Kilometern, wobei es auch den einen oder anderen Ausreißer gab. Die Epizentren manifestierten sich zwischen den beiden Erhebungen Sylingarfell und Stora-Skogfell auf der Sundhnukur-Kraterreihe, also dort, wo bislang die meisten Eruptionen stattfanden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich in dem Areal ein Aufstiegsweg des Magmas befindet und dass diese Zone auch wieder bei der nächsten Eruption aktiv sein wird. Die Frage ist nur, ob der Spalt von hier aus mehr in Richtung Norden oder Süden expandiert.

Als der Schwarm einsetzte, gingen bei den Rettungsdiensten mehrere Hilferufe ein. Offenbar fürchtete man, dass es zu einer Magmenintrusion kommt und dass ein Ausbruch unmittelbar bevor stand. Entsprechend äußerte sich heute auch IMO-Wissenschaftler Benedikt Gunnar Ófeigsson gegenüber der Zeitung MBL. Die Vulkanologen waren sich ebenfalls unsicher, ob nicht der nächste Ausbruch in den Startlöchern steht, und überlegten, Alarm zu geben. Aber kurz vor seiner Auslösung beruhigte sich die Erde wieder. Die Vermutung liegt nach, dass es tatsächlich zu einer kleinen Intrusion gekommen war.

Die GPS-Messungen zur Bodenhebung zeigen heute einen stärkeren Anstieg, als es in den letzten Tagen der Fall gewesen war. Es kann sein, dass die Geschwindigkeit der Bodenhebung fluktuiert, oder dass es zu Messungenauigkeiten gekommen war, die jetzt wieder ausgebügelt wurden. Wie dem auch sei: Es ändert nichts an der grundlegenden Situation, dass ein nächster Vulkanausbruch auf Island nur Wochen entfernt zu sein scheint, und wie das Beispiel gestern gezeigt hat, kann es jederzeit ohne lange Vorwarnung zu einem Ausbruch kommen.

Island: Schwarmbeben am Herdubreid am 03.11.24

Erhöhte Erdebentätigkeit an mehreren Lokationen auf Island – Schwarmbeben am Herdubreid

An mehreren Orten in Island ist es heute zu einer erhöhten Erdbebentätigkeit gekommen. Landesweit wurden innerhalb von 48 Stunden 237 Erschütterungen registriert. Die Erdbeben häufen sich in den Regionen, in denen es bereits in den vergangenen Tagen seismische Aktivitäten gab. Besonders auffällig ist ein intensives Schwarmbeben südlich von Herdubreid, wo es etwa 60 Beben gab und weiterhin neue hinzukommen. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,8 und ein Hypozentrum in 6,5 Kilometern Tiefe. Über die Ursache des Schwarms kann nur spekuliert werden. Eine Magmaintrusion, die vom Magmenkörper unter der Askja ausgeht, ist nicht auszuschließen, da Herdubreid mit diesem Zentralvulkan gekoppelt ist. An der Askja wird Bodenhebung festgestellt, doch gestern begann das GPS-Signal, eine Senkung des Bodens zu registrieren. Dies könnte jedoch auch auf Messfehler zurückzuführen sein. Ebenso gut könnte Magma in Richtung Herdubreid abgeflossen sein. Auch unter der Askja selbst wurden einige Erdbeben verzeichnet.




Im Bereich des Vatnajökull manifestierten sich ebenfalls Erdbeben an den subglazialen Vulkanen Bardarbunga und Grimsvötn bzw. Grimsfjall. Dort wird ebenfalls eine Bodenhebung registriert, die sich im Oktober auf etwa 6 Zentimeter belief. Allerdings kann es insbesondere hier zu Messungenauigkeiten infolge witterungsbedingter und jahreszeitlicher Einflüsse kommen. Daher sollten wir die Einschätzungen der Vulkanologen des IMO abwarten, bevor über eine bevorstehende Eruption am Grimsfjall spekuliert wird. Insgesamt entfallen 114 der 237 Erschütterungen in Island auf die Region des Vatnajökull einschließlich Askja und Herdubreid.

Natürlich ereigneten sich auch zahlreiche Erdbeben in der Reykjanes-Region. Das stärkste Beben dort hatte eine Magnitude von 3,0 und trat in 8,3 Kilometern Tiefe auf. Das Epizentrum lag vor der Küste an der Südwestspitze der Halbinsel, genauer gesagt 5,8 Kilometer ostnordöstlich des Vogelfelsens Eldey. Im Bereich der Shakemap des Reykjanes-Rückens werden 68 Erschütterungen angezeigt. Möglicherweise hängt dies mit steigenden Spannungen im Untergrund zusammen, da sich der Boden bei Svartsengi weiterhin hebt.

Gestern ereignete sich zudem ein stärkeres Erdbeben am Reykjanes-Rücken: Es hatte eine Magnitude von 4,5 und ein Epizentrum 340 Kilometer südwestlich von Grindavík. Insgesamt gibt es entlang des Mittelatlantischen Rückens, der Island durchquert, erhebliche Spannungen, die ebenfalls seismische Aktivität auslösen können.

Island: Erdbeben bei Sundhnukur am 01.11.24

Zunahme der Seismizität bei Sundhnukur bei gleichzeitiger Reduzierung der Hebegeschwindigkeit

Die Erdbebentätigkeit im Südwesten von Island ist heute wieder einmal erhöht, wobei sich die Seismizität nicht auf die Reykjanes-Halbinsel beschränkt. So gab es wieder ein Schwarmbeben nahe Ljósufjöll auf Snæfellsnes, das 26 Kilometer nördlich von Borgarnes verortet wurde und bereits seit dem Spätsommer auffällig geworden ist. Noch ist unklar, ob die Beben tektonischen Ursprungs sind oder durch Fluidbewegungen verursacht werden, die letztendlich darauf hindeuten könnten, dass hier ein Vulkansystem erwacht. Doch solche Prozesse können sich über Jahre hinziehen, so dass man davon ausgehen kann, dass hier mittelfristig nicht mit einer Eruption zu rechnen ist.

Anders sieht es in dem Svartsengi-System auf Reykjanes aus, wo sich wahrscheinlich der nächste Vulkanausbruch oder auch eine Intrusion zusammenbraut. Nach Wochen mit sehr geringer seismischer Aktivität entlang der Sundhnukur-Kraterreihe, dafür aber mit konstant anhaltender Bodenhebung scheint sich das Bild zu ändern: Die GPS-Messungen deuten seit 2 Tagen an, dass sich die Bodenhebung verlangsamt. Parallel dazu nimmt die Erdbebenaktivität etwas zu. Ein Prozess, den wir einige Wochen vor den letzten Eruptionen ebenfalls feststellen konnten. Je mehr Magma sich im Speichersystem akkumuliert, desto größer wird der Gegendruck, den neu aufsteigendes Magma überwinden muss, was letztendlich zu den beschriebenen Phänomenen führt. Ab der zweiten Novemberhälfte wird eine neue Eruption Tag für Tag wahrscheinlicher, wobei es natürlich noch nicht feststeht, dass es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird.

Auch an den benachbarten Risssystemen steigerte sich die Seismizität. In den letzten 48 Stunden gab es 116 Erschütterungen. Viele davon im Krysuvik-System, aber auch am Fagradalsfjall und bei der Raufarhólshellir-Höhle.

Im Kartenabschnitt Vatnajökull bebte es nachts auch wieder an den bekannten Vulkanen unter dem Eis, aber auch nördlich davon. Gemeint sind Bardarbunga, Grimsvötn und Askja. Am letztgenannten Vulkan hält die Bodenhebung ebenfalls an.

Island: Erdbeben bei Krysuvik am 31.10.24

Schwarmbeben bei Raufarhólshellir und Krýsuvík – 109 Beben in 48 Stunden

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat sich die Seismizität in den letzten 24 Stunden deutlich erhöht. Nachdem zuerst ein Schwarmbeben nahe der Lavahöhle Raufarhólshellir eingesetzt hatte (Vnet berichtete), setzten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auch wieder Beben im Krýsuvík-System ein. Während bei Krýsuvík gut 35 Beben registriert wurden, manifestierten sich nahe der Lavahöhle mehr als 40 Beben. Auch am Fagradalsfjall, Keilir und Stóra-Skógfell gab es eine Handvoll Erschütterungen. Insgesamt wurden auf Reykjanes in den letzten 2 Tagen 109 Beben gezählt. Ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Wochenanfang, wobei ich ja bereits erwähnte, dass das seismische Netzwerk aufgrund des schlechten Wetters gestört gewesen sein könnte, so dass die ganzen schwachen Beben nicht registriert werden konnten.

Die Ursache für die beiden Schwarmbeben bei Raufarhólshellir und Krýsuvík dürfte tektonischer Natur sein. Eine Möglichkeit ist, dass hier Störungen auf geänderte Spannungen im Untergrund reagieren, die durch die Magmenakkumulation unter Svartsengi und die damit einhergehende Bodenhebung zustande kommen. Die Bodenhebung liegt bei 22 Zentimetern seit Anfang September. Die Messungen der letzten Stunde deuten eine Verlangsamung der Bodenhebung an, aber wir müssen gucken, ob sich hier ein neuer Trend abzeichnet, oder ob es andere Ursachen wie Messabweichungen geben kann.

Auch bei Krýsuvík scheint sich der Boden ein wenig zu heben, doch das könnten Auswirkungen der Inflation bei Svartsengi sein. Hier gab es in den letzten Monaten öfter leichte Hebungen und Senkungen im Rhythmus des Geschehens bei Svartsengi.

Einige Beben gab es auch wieder im Bereich des Vatanjökulls und am Grimsfjall scheint sich der Boden zu heben. In den letzten 2 Wochen gab es einen vertikalen Versatz von 2 Zentimetern, der mit einer gleich großen horizontalen Verschiebung in Richtung Norden einherging. Allerdings sind diese Daten mit Vorsicht zu genießen. Hier könnten andere Einflüsse als Inflation am Werk sein.

Island: Schwarmbeben bei Raufarhólshellir

Schwarmbeben nahe des Lavatunnels Raufarhólshellir auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel

Heute Nachmittag manifestierte sich auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel ein Schwarmbeben, das sich bis jetzt aus 30 Erschütterungen zusammensetzt. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,1 und ein Hypozentrum in 8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 2,4 km westsüdwestlich von Raufarhólshellir verortet. Hierbei handelt es sich um eine der längsten Lavatubes auf Island. Die Lavahöhle ist 1300 Meter lang und wird von der Hauptstraße gequert, die von der Südküste von Reykjanes zur Hauptstadt Reykjavik an der Nordküste der Halbinsel führt.

Lavahöhlen bzw. Tubes entstehen, wenn sich auf einem fließenden Lavastrom eine Erstarrungskruste bildet, unter der der Lavastrom weiterhin fließt. Endet die Eruption, fließt die Lava ab und zurück, bleibt ein röhrenförmiger Tunnel. Die Raufarhólshellir ist teilweise für Besucher erschlossen worden. Der Eintritt kostet ca. 57 €. Die Wände sind illuminiert und im Winter gibt es herrliche Eisstalagmiten zu bewundern.

Raufarhólshellir bildete sich während des Leitahraun-Ausbruchs vor etwa 5200 Jahren, der sich östlich des Bláfjöll-Gebirges im Hengill-System ereignete. In der Region gab es bereits im Frühsommer Schwarmbeben und es stellt sich die Frage, ob sie rein tektonischer Natur sind oder mit dem Magmatismus/Vulkanismus zusammenhängen, der auf Reykjanes in eine neue Aktivitätsphase eingetreten ist.

Neben dem Erdbebenschwarm gab es auch an anderen Lokationen auf Reykjanes Erdbeben, darunter auch im Krysuvik-System und am Fagradalsfjall. Insgesamt wurden 54 Erdbeben innerhalb von 2 Tagen detektiert.

Neue Erdbeben wurden auch im Areal von Vatnakökull festgestellt. Hier bebte es im Bereich Bardarbunga/ Grimsfjall und unter der Askja. Der Boden im Bereich des Calderavulkans außerhalb der Eisbedeckung des Gletschers hält weiter an und summierte sich inzwischen auf mehr als 80 Zentimeter. Island hat mehrere vulkanische Baustellen und es sieht nicht so aus, als würde es in den nächsten Jahren langweilig werden, auch wenn das Thema aus dem Fokus der allgemeinen Berichterstattung verschwunden ist.

Island: Bodenhebung am 30.10.24

Bodenhebung auf Reykjanes hält an – Neues Update von IMO

Während die Erdbebentätigkeit auf Reykjanes momentan eher niedrig ist – in den letzten 48 Stunden wurden nur 22 Erschütterung detektiert, was aber auch mit dem schlechten Wetter zusammenhängen könnte – geht die Bodenhebung unvermindert weiter. Seit dem Ende der letzten Eruption Anfang September hob sich der Boden bei Svartsengi um gut 22 Zentimeter, was auf eine kontinuierlich anhaltende Magma-Akkumulation hindeutet.

Nach jüngsten Berechnungen der norwegischen Meteorologiebehörde deutet alles darauf hin, dass das Risiko einer Gangintrusion und möglicherweise sogar eines Vulkanausbruchs Ende November steigt. Diese Risikoeinschätzung basiert auf neuen GPS- und Satellitendaten, die zur Berechnung der Magmaansammlung unter Svartsengi herangezogen wurden.

Bisher bleibt die seismische Aktivität rund um die Sundhnúks-Kraterreihe gering, mit nur wenigen kleinen Erdbeben pro Tag. Frühere Ereignisse zeigen jedoch, dass eine verstärkte seismische Aktivität in den Wochen vor einem Ausbruch einen zunehmenden Druck in der Magmakammer anzeigt und so auf ein bevorstehendes Ereignis hindeuten kann. Ein solcher Anstieg in der Aktivität nordwestlich von Grindavík wurde z.B. vor den letzten beiden Ausbrüchen beobachtet.

Die Risikobewertung von IMO wurde kürzlich aktualisiert und ist unverändert bis zum 12. November gültig. Das Risiko für einen Ausbruch wird weiterhin als hoch eingeschätzt, sofern das Magmavolumen und die seismische Aktivität zunehmen. Die Behörde beobachtet daher sowohl die seismische als auch die magmatische Aktivität genau, um festzustellen, ob ein künftiges Ereignis möglicherweise früher eintreten könnte.

Beobachtungen und Analysen zur Magmaakkumulation sind essenziell, um den Zeitpunkt des nächsten Ereignisses besser einschätzen zu können. Der aktuelle Zeitraum hoher Wahrscheinlichkeiten für einen Magmafluss und eventuell für einen Ausbruch wird engmaschig überwacht, da weitere Magmazufuhr und erhöhte seismische Aktivität das Risiko eines baldigen Ausbruchs erhöhen könnten.

In den Sozialen Medien gehen Berichte um, nach denen die geothermale Aktivität im Geysir Feld vom Haukadalur weiter erhöht ist. Der Strokkur springt zwar nicht mehr außergewöhnlich hoch, doch dafür brodelt es an mehreren heißen Quellen verstärkt. Einen Grund für die erhöhte Aktivität benannten Forscher bis jetzt nicht.

Island: Erhöhte Seismizität unter dem Vatnajökull

Vermehrte Erdbebenaktivität im Bereich vom Vatnajökull – Erdbeben auch in Nähe der Lakispalte

Auf Island gibt es aktuell nicht nur Erdbeben auf der Reykjanes-Halbinsel, wo sich der nächste Vulkanausbruch zusammenbraut, sondern auch im Bereich des größten Gletschers Europas, des Vatnajökull. In den letzten 48 Stunden wurden 33 Erdbeben registriert, vor allem unter den Vulkanen Bárðarbunga und Grímsfjall/Grímsvötn. Es gab aber auch einige Erschütterungen südwestlich der Eisbedeckung, die bereits dem Laki-System zugerechnet wurden, das sich rund 16 Kilometer vom Epizentrum in Form der bekannten Kraterreihe präsentiert. Dort kam es im Jahr 1783 zu einer der größten Spalteneruptionen in historischen Zeiten auf Island. Die meisten Erdbebenherde lagen in Tiefen zwischen 3 und 9 Kilometern und hatten geringe Magnituden. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 1,5. Drei der Beben wurden der Askja zugerechnet. Am Herðubreið blieb es diesmal still.




Am Grímsfjall wird aktuell eine rapide steigende Bodenhebung angezeigt, die Anfang Oktober begann und mittlerweile 20 mm beträgt. Allerdings kam es dort immer wieder zu vergleichbaren Hebungen, die sich nach einigen Tagen oder Wochen wieder auflösten. Daher ist bei der Interpretation der angezeigten Daten Vorsicht geboten, da auch andere Ursachen als eine Bodenanhebung dahinterstecken könnten. Bevor man sich also auf einen möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch freut oder fürchtet (je nach Standpunkt des Betrachters), sollten die Interpretationen der Vulkanologen abgewartet werden.

Die Hebung im Svartsengi-Bereich auf der Reykjanes-Halbinsel hingegen wird eindeutig interpretiert: Seit dem Ende der letzten Eruption Anfang September hat sich der Boden dort um etwa 22 Zentimeter angehoben. Es sind weitere 10 Zentimeter nötig, um das Bodenhebungsniveau zu erreichen, das vor der letzten Eruption gemessen wurde. Obwohl es jederzeit ohne weitere Ankündigung zu einer Eruption kommen könnte, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch ab dem Zeitpunkt, an dem das vorherige Bodenhebungsmaximum erreicht wird, deutlich. Ich denke, diesen Punkt erreichen wir Ende November/Anfang Dezember. Vermutlich dauert es dann noch einmal 3–4 Wochen, bis wir tatsächlich einen Ausbruch sehen werden, da bei den letzten Ausbrüchen das Bodenhebungsmaximum deutlich überschritten werden musste. Jeder folgende Ausbruch war dafür auch stärker als der vorherige.