Island: Sundhnúkur-Eruption mit Krafla verglichen

IMO-Wissenschaftler ziehen Parallelen zwischen Sundhnúkur und Krafla – Eruption könnte weiter auf sich warten lassen

Unter dem Svartsengi-Gebiet auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel sammelt sich weiterhin Magma an, was heute ein paar Erdbeben mehr auslöste als in den vergangenen Tagen. In der Region wurden in den letzten 24 Stunden zehn schwache Erschütterungen registriert. Drei der Beben manifestierten sich nordwestlich von Grindavik. Diese leichte Zunahme der seismischen Aktivität lässt jedoch keine verlässlichen Rückschlüsse darauf zu, wann der nächste Ausbruch stattfinden wird.

In den letzten Wochen hat sich der Magmenaufstieg deutlich verlangsamt. Je langsamer sich Magma ansammelt, desto schwieriger wird es, den Zeitpunkt des nächsten Ausbruchs mit einer Genauigkeit von mehr als ein paar Monaten abzuschätzen – oder überhaupt sicherzustellen, dass es erneut zu einer Eruption kommt.

Allerdings gibt es bislang keine Hinweise in den verfügbaren Daten oder Modellberechnungen, die eine erneute Beschleunigung der Magmaansammlung unter Svartsengi in Zukunft ausschließen.




Noch vor wenigen Wochen war das IMO davon überzeugt, dass es im März zu einem Ausbruch kommen würde. Doch laut einer aktuellen Stellungnahme scheinen die Forscher mittlerweile weniger sicher. Sie ziehen Parallelen zur Krafla-Eruptionsserie im Norden Islands, die zwischen 1975 und 1984 andauerte. Ähnlich wie bei der aktuellen Situation kam es damals zu mehreren eruptiven Episoden mit immer längeren Pausen dazwischen. Vor der letzten Krafla-Eruption pausierte die Aktivität sogar über zwei Jahre. Ein Szenario, das nun auch für Sundhnúkur nicht mehr ausgeschlossen wird.

Nach dem Ende der Krafla-Eruption setzte sich die Bodenhebung über Jahre fort, ohne dass es zu weiteren Ausbrüchen kam. Erst 1990 endeten die Bodendeformationen endgültig.

Der Vergleich zwischen Sundhnúkur und Krafla ist nicht neu und wurde bereits vor über einem Jahr angestellt. Doch während frühere Eruptionen wertvolle Erkenntnisse liefern, lassen sie sich selten eins zu eins auf aktuelle Ereignisse übertragen. Somit bleibt es möglich, dass es bald zu einem weiteren Ausbruch in der Sundhnúkur-Kraterreihe kommt – ebenso wie eine Verlagerung der Aktivität in ein anderes Spaltensystem auf Reykjanes nicht ausgeschlossen werden kann. Natürlich könnte die Aktivität auch ohne einen weiteren Ausbruch enden.

Island: Schwefelgeruch in Grindavik

Starker Schwefelgeruch in Grindavik beunruhigte Bürger – Feuerwehr alarmiert

Gestern nahmen Anwohner von Grindavik einen starken Schwefelgeruch wahr, der Sorgen weckte, dass in der Stadt oder in ihrer unmittelbaren Nähe Magma aufgestiegen sein könnte und kurz vor dem Ausbruch stand. Die Feuerwehr wurde alarmiert und rückte aus, um dem Phänomen auf die Schliche zu kommen, doch offenbar verlief die Suche nach der Quelle der Emissionen erfolglos. Es lässt sich nicht ausschließen, dass etwas Magma unter die Stadt migrierte oder dass sich vulkanische Gase entlang eines magmatischen Gangs ausbreiteten und in der Stadt diffus austraten. Zudem könnte natürlich der Wind Gase von der Sundhnúkur-Kratereihe nach Grindavik getragen haben. Im Gebiet der letzten Eruptionen kommt es immer noch zu starken Dampfentwicklungen.

Die Anwohner von Grindavik stehen mit der Wahrnehmung starken Schwefelgeruchs nicht alleine da, denn am anderen Ende Europas trägt sich Vergleichbares zu: Die Bewohner von Pozzuoli in Süditalien wohnen nicht nur am Rand eines Vulkans, sondern mitten drin. In der Caldera Campi Flegrei wurden in den letzten Wochen immer wieder erhöhte Schwefeldioxidwerte gemessen und auch der Geruch von faulen Eiern lag in der Luft. Dieser Gestank wird allerdings nicht von Schwefeldioxid verursacht, sondern von Schwefelwasserstoff. Ich kann mir gut vorstellen, dass man in Grindavik auch dieses Gas gerochen hat.

Gestern gab es nicht besonders viele Erdbeben auf Island, aber im Bereich der Sundhnúkur-Kratereihe gab es 5 schwache Erschütterungen. Die Seismizität bewegt sich seit Tagen auf ähnlichem Niveau, ohne signifikant anzusteigen. Die Bodenhebung hat sich zudem wieder etwas verlangsamt, wobei nicht differenziert werden kann, ob es sich um Messfehler handelt oder ob sich der Boden tatsächlich langsamer hebt. Generell hält die Bodendeformation aber weiter an und es kommt zu Magmaaufstieg. Trotz aller Bemühungen lässt sich nicht prognostizieren, wann es zum nächsten Ausbruch kommen wird, vorausgesetzt, es kommt tatsächlich einer. Doch davon gehen die meisten Wissenschaftler aus.

Island 19.03.25: Erneutes Erdbeben unter Bardarbunga

Erdbeben M 4,2 erschüttert Bardarbunga auf Island – Erdbebenserie reißt nicht ab

Datum 19.03.2025 | Zeit: 08:21:02 UTC | Koordinaten: 64.622 ; -17.434 | Tiefe: 4,7 km | M 4,2

Der isländische Gletschervulkan Bardarbunga wurde heute Morgen um 08:21:02 UTC von einem Erdbeben der Magnitude 4,2 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 4,7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag 4,9 Kilometer östlich des Calderazentrums. Kurz zuvor ereignete sich zwei Kilometer entfernt ein Erdbeben der Magnitude 2,9. Es folgten weitere, schwächere Beben.

Erdbeben mit Magnituden im Viererbereich sind unter dem Bardarbunga bekannt und treten in den letzten Monaten immer häufiger auf. Die Beben sind häufig tektonischen Ursprungs und manifestieren sich entlang der Brüche am Boden der Caldera. Forscher vermuten, dass ein magmatisch bedingter Druckanstieg im Speichersystem des Vulkans Spannungen erzeugt, die letztendlich die Erdbeben auslösen. Die Beben sind somit Ausdruck eines Aufheizens des magmatischen Systems, was mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Vulkanausbruch führen wird. Wann dieser jedoch kommt, lässt sich nicht prognostizieren. Die erneute Aufheizphase nach der großen Eruption im Jahr 2014 dürfte ein langer Prozess sein, der mehrere Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauert. Manchmal überraschen Vulkane jedoch und bereiten sich schneller auf die nächste Eruption vor, als man annimmt.

Generell gibt es unter mehreren Vulkansystemen auf Island Anzeichen für ein Aufladen der magmatischen Systeme – Prozesse, die mit Erdbeben einhergehen. So wurden bereits im Januar rund 2.100 Erdbeben registriert, was einem leichten Anstieg im Vergleich zu den letzten drei Monaten entspricht. Die höchste Aktivität wurde auf der Halbinsel Reykjanes beobachtet, gefolgt von Grjótárvatn und Bardarbunga. Das stärkste Erdbeben des Monats wurde am 14. Januar mit einer Magnitude von 4,9 in Bardarbunga gemessen. Insgesamt überstiegen 30 Erdbeben die Stärke 3,0, davon 21 in Bardarbunga.

In den letzten 48 Stunden wurden im Kartenabschnitt des Vatnajökull 44 Beben registriert, die meisten davon tatsächlich im Bereich des Bardarbunga. Unter ganz Island waren es im gleichen Zeitraum 132 Beben. Einige davon manifestierten sich auch wieder im Areal von Grjótárvatn, das ebenfalls Anzeichen eines Aufheizungsprozesses zeigt.

Auf der Reykjanes-Halbinsel und insbesondere im Bereich von Svartsengi war es in den letzten Stunden relativ ruhig und der Ausbruch lässt weiter auf sich warten.

Island: Erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit bestätigt

IMO-Forscher bestätigen auf Island erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit bei inzwischen gleichbleibender Seismizität

Auf der isländische Reykjanes-Halbinsel gab es in den letzten 24 Stunden wieder einige Erdbeben. Sechs Beben manifestierten sich entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe bei Svartsengi. Eins der Erdbeben lag unter Grindavik. Auch an den benachbarten Spaltensystemen Fagradalsfjall und Krysúvik bebte die Erde, sehr wahrscheinlich infolge der erhöhten Spannungen durch die Bodenhebung bei Svartsengi.

Laut den Vulkanologen von IMO besteht entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe weiterhin eine hohe Ausbruchswahrscheinlichkeit. Das geht aus einem heute veröffentlichten Bulletin hervor. Demnach setzt sich die Magmaansammlung weiter fort, obgleich sich die Geschwindigkeit der Bodenhebung in den letzten Tagen etwas verlangsamte. Das kann entweder daran liegen, dass aus der Tiefe weniger Magma aufsteigt, oder an dem immer weiter ansteigenden Gegendruck im flach liegenden Speichersystem, der aufsteigendes Magma quasi ausbremst.

Das derzeitige Magmavolumen unter Svartsengi ist seit Beginn der Eruptionen im Dezember 2023 auf ein neues Höchstmaß angewachsen und war zu keinem Zeitpunkt höher als jetzt. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass diese Phase der Magmaakkumulation in absehbarer Zeit in eine Gangbildung nebst Eruption mündet, die voraussichtlich zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell Platz nehmen wird.

In den vergangenen Wochen hat die seismische Aktivität allmählich zugenommen, was auf steigenden Druck im Bereich der potenziellen Ausbruchsstelle hindeutet. Ein Vulkanausbruch kann daher kurzfristig erfolgen. In den letzten Tagen steigerte sich die Seismizität allerdings nicht mehr und täglich werden zwischen 5 und 7 schwache Beben registriert.

Der Schwerpunkt der Erdbebenaktivität liegt weiterhin im selben Bereich wie vor den jüngsten Ausbrüchen, insbesondere zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell. Dort trat bei sechs der sieben Eruptionen seit Dezember 2023 erstmals Magma an die Oberfläche. Die Anfang des Monats gemeldete Verlagerung der Erdbeben in östlicher Richtung hat sich nach einer erneuten Analyse mit genaueren Daten nicht bestätigt. Die Vulkanologen wiesen darauf hin, dass ein fehlerhaft arbeitendes Geophon falsche Daten geliefert hatte. Der Fehler wurde inzwischen behoben.

Die Gefahreneinschätzung hat sich gegenüber der Vorwoche nicht geändert und in den unterschiedlichen Zonen gelten die gleichen Risikoeinschätzungen wie zuvor: Die rote Zone mit dem größten Gefahrenpotenzial ist die Zone 3, in der die Kraterreihe verläuft. Die Blaue Lagune, das Geothermalkraftwerk und Grindavik liegen in der orangen Gefahrenzone.

Island: Seismizität bei Svartsengi stagniert

Vor gut einem Jahr war entstand der Kraterkegel, der auch bei den letzten Eruptionen aktiv war. © Marc Szeglat

Erdbebentätigkeit entlang der Sundhnukur-Kraterreihe auf Island stagniert– Warten auf den Ausbruch

In den letzten 24 Stunden manifestierten sich entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe sieben schwache Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,4. Die Beben konzentrierten sich auf den Bereich östlich des Sylingafell, wo bei den letzten Eruptionen das Eruptionszentrum lag. Es liegt also die Vermutung nahe, dass sich in dem Areal auch beim nächsten Ausbruch die Spalte öffnen wird, wobei nicht vorhersehbar ist, wie weit sie sich in nördlicher oder südlicher Richtung ausdehnen wird. Die Anzahl der Erdbeben hat aber im Vergleich zu den letzten Tagen nicht weiter zugenommen und stagniert. Gegenüber der höheren Tätigkeit gestern hat sie sogar etwas nachgelassen. Da bedeutet aber nicht, dass die Zeichen auf Entspannung stehen.

In Erwartung der Eruption hat sich bereits der eine oder andere Vulkanspotter auf den Weg gemacht und auch einheimische Vulkanbeobachter und Drohnenpiloten stehen mit ihren Geräten in den Startlöchern. Theoretisch könnte ein Ausbruch jederzeit und ohne große weitere Vorwarnung beginnen oder aber eben auch nicht. Die Bodenerhebung hält weiterhin an, ihre Geschwindigkeit ist aber niedriger: Vor der letzten Eruption stiegen ca. 3,4 Kubikmeter Magma pro Sekunde aus dem tiefer gelegenen Speicherreservoir in das flacher liegende, während es jetzt ungefähr 2,3 Kubikmeter pro Sekunde sind. Außer beim letzten Ausbruch musste immer deutlich mehr Magma in das flache Speicherreservoir aufsteigen, bevor die Eruption startete, als es beim vorangegangenen Ausbruch der Fall gewesen ist. Daher könnte es auch noch einige Wochen dauern bis der nächste Ausbruch beginnt. Zuverlässige Prognosen lassen sich nicht anstellen.

Die Behörden beobachten die Entwicklung genau und sind auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Die Experten gehen davon aus, dass der nächste Ausbruch eine ähnliche Intensität wie die vorherigen haben wird. Die Vorwarnzeit für den letzten Ausbruch war außergewöhnlich kurz, weshalb erneut nur ein Zeitfenster von 30 bis 40 Minuten vor dem Ereignis erwartet wird.

Unterdessen hat die seismische Aktivität in Reykjanestá, die am Mittwoch einsetzte, deutlich nachgelassen. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden dort nur vereinzelt Erdbeben registriert, während es seit Beginn des Erdbebenschwarms mehr als 700 waren.

Während die seismische Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel heute etwas schwächelt, gab es nachmittags beim Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 2,9.

Island: 12 Beben bei Sundhnúkur

Weitere Steigerung der Seismizität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe – Größte Magmenakkumulation seit Beginn der Ausbrüche auf Island

Die letzten Tage waren für Island sehr bewegend, insbesondere was die Erdbebenaktivität anbelangte. So registrierte das seismische Netzwerk von IMO innerhalb von 48 Stunden 274 Erdbeben, die sich vor allem im Bereich der Reykjanes-Halbinsel konzentrierten. Ein Großteil der Beben hängt noch mit dem abklingenden Erdbebenschwarm bei Reykjanestá zusammen, wo sich in den letzten Tagen insgesamt 6 Beben mit Magnituden im Dreierbereich zugetragen hatten.

In den letzten 24 Stunden steigerte sich die Erdbebenaktivität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe, wo 12 schwache Erschütterungen festgestellt worden waren. Zwei der Beben wurden unter Grindavik detektiert. Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet geht unterdessen weiter und es fließt Magma von dem tief gelegenen Magmenreservoir in das flachere.

Bislang wurde von den IMO-Wissenschaftlern kommuniziert, dass sich seit dem Ende der November-Eruption gut 22 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben, doch in einem MBL-Interview brachte IMO-Naturgefahrenexpertin Ingibjörg Andrea Bergþórsdóttir eine neue Zahl ins Spiel: Sie meinte, dass sich inzwischen 38 bis 40 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert hätten. Das sei das größte Magmavolumen unter Svartsengi seit Beginn des Ausbruchs im Dezember 2023. Diese Angabe bezieht sich auf das Gesamtvolumen der Akkumulation seit Beginn der Hebungsphase im September/Oktober 2023. Bei den vorherigen Eruptionen wurde nicht die gesamte akkumulierte Magmenmenge eruptiert, sondern es verblieb immer noch Schmelze im Reservoir. Ob sie noch eruptionsfähig ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt geschrieben. Jedenfalls meinte Ingibjörg, dass es das höchste in dem Areal gemessene Magmenvolumen sei. Entsprechend stark könnte also die nächste Eruption ausfallen, wobei ich denke, dass sie sich in einer ähnlichen Größenordnung bewegen wird wie die letzten beiden Ausbrüche, vorausgesetzt, sie beginnt in den nächsten Tagen. Sollte sich der Eruptionsstart noch ein paar Wochen hinziehen, dann könnte es natürlich zu einem signifikant größer dimensionierten Ausbruch kommen.

Island: Starker Erdbebenschwarm hält am 13.03.25 an

Datum 12.03.2025 | Zeit: 23:25:02 UTC | Koordinaten: 63.790 ; -22.748 | Tiefe: 5,2 km | ML 3,5

Starker Erdbebenschwarm bei Reykjanestá auf Island geht weiter – mehr als 430 Erdbeben detektiert

Der Erdbebenschwarm, der gestern Nachmittag bei Reykjanestá auf Island einsetzte, geht auch nach fast 24 Stunden weiter. Inzwischen manifestierten sich mehr als 430 Erdbeben in dem Küstenabschnitt nahe des bekannten Leuchtturms an der Südwestspitze der Reykjaneshalbinsel. Hier liegt das erste von fünf vulkanisch-tektonischen Spaltensystemen der Halbinsel, die mit dem Mittelatlantischen Rücken assoziiert sind, der genau im Bereich des Erdbebengebiets die Tiefen des Ozeans verlässt und auf über Meeresspiegelniveau aufsteigt.

Das stärkste Erdbeben des Schwarms ereignete sich letzte Nacht um 23:25 Uhr und brachte es auf eine Magnitude von 3,5. Das Epizentrum wurde 2400 m west-südwestlich von Reykjanestá verortet und hatte einen Erdbebenherd in 3500 m Tiefe. Damit liegt es sehr flach. Eine Bodenhebung wird hier aber aktuell nicht detektiert, im Gegenteil: In den letzten Wochen ist an der Messstation RVIT eine leichte Subsidenz zu beobachten. Sie geht mit einer schwachen südwärtsgerichteten Bodenverschiebung einher.

Als Grund für den Erdbebenschwarm vermuten die IMO-Wissenschaftler, dass es aufgrund der Bodenhebungen im benachbarten Svartsengi-System zu Spannungen im Untergrund kommt, die sich bis nach Reykjanestá auswirken und dort die Erdbeben an Störungszonen verursachen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält weiter an. Es sollen sich seit dem Ende der letzten Eruption mehr als 20 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert haben.

Interessant ist, dass an einigen Messstationen im Westen des Svartsengigebiets und bei Grindavik eine Beschleunigung der horizontalen Bodenverschiebungen in der Ostkomponente der Bewegung gemessen wird. Besonders auffällig ist das an der Messstation GRVM mitten in Grindavik. Eine Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit gibt es indes nicht, sondern eher eine Verlangsamung. Ein ähnliches Verhalten setzte wenige Tage vor der letzten Eruption ein und kann ein Indiz dafür angesehen werden, dass Magma aus dem Reservoir in Richtung Sundhnúkur abfließt.

Island: Schwarmbeben bei Reykjanestá am 12.03.25

Erdbebenschwarm nahe Leuchtturm von Reykjanestá auf Island – Über 100 Beben detektiert

Heute Nachmittag manifestierte sich im Bereich der Südwestspitze von Reykjanes, genauer in der Nähe des Leuchtturms von Reykjanestá ein Erdbebenschwarm. Laut IMO wurden ca. 100 Erdbeben registriert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,4 und lag onshore. Das Hypozentrum befand sich in nur 3600 m Tiefe. Zwei weitere Erschütterungen hatten Magnituden im Dreierbereich. Diese beiden Bebe lagen offshore, kurz vor der Küste.

Die Erdbeben waren in Grindavík zu spüren gewesen. Vergleichbare Erdbebenschwäre haben wir hier in den letzten Jahren öfters gesehen und dürften mit den Vorgängen bei Svartsengi in Verbindung stehen: Durch die Bodenhebungen dort entstehen Spannungen, die sich im größeren Umfeld verteilen und an Störungszonen Erdbeben auslösen. Natürlich lässt es sich auch nicht ganz ausschließen, dass die Beben durch Fluidbewegungen verursacht werden. Eine eigenständige Bodenhebung wurde in dem Areal bis jetzt aber nicht detektiert, obgleich sich auf Interferogrammen bis hierhin die Bodenhebung von Svartsengi auswirkt.

Im Dezember 2024 ereignete sich vor der Südwestspitze von Reykjanes ein ähnlich starker Erdbebenschwarm. Der Schwerpunkt lag damals in der Nähe von Eldey, etwa 10 km südwestlich von Reykjanestá. Auch im August 2024 und September 2023 kam es bei Reykjanestá zu Erdbebenschwärmen. Oft begann sich hier die Seismizität kurz vor (Stunden bis wenige Tage) dem Einsetzen der Eruptionen bei Sundhnúkur zu steigern. Dort gab es heute 5 Erschütterungen, also einige weniger als gestern.

Erdbeben M 3,5 unter Bardarbunga

Das war aber nicht alles an Erdbeben, mit denen Island heute aufwartete: Gestern eingeschlossen gab es unter der ganzen Insel 236 Erschütterungen. 32 Beben manifestierten sich im Bereich des Vatnajökulls und insbesondere unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga. Das stärkste Beben hier brachte es auf Mb 3,5. An der GNSS-Messstation DYNC wird seit August ein kontinuierlich anhaltender horizontaler Versatz von mittlerweile 20 mm in nördlicher Richtung detektiert. Zunächst ging eine Bodenhebung mit dieser nordwärtsgerichteten Bodenbewegung einher, die zuletzt aber stagnierte.

Island: Steigerung der Ausbruchswahrscheinlichkeit

Erdbeben signalisieren erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit bei der Sundhúnkur-Kraterreihe auf Island

Die Lage auf der isländischen Reykjaneshalbinsel spitzte sich in den letzten Stunden zu, da es eine signifikante Zunahme der Seismizität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe gab. Innerhalb der letzten 24 Stunden manifestierten sich 15 Erschütterungen im Gebiet von Svartsengi, wobei nicht alle Beben entlang der Kraterreihe lagen, sondern einige auch streuten und Grindavik erschütterten. Die Beben hatten geringe Magnituden und lagen in Tiefen von ca. 3 Kilometern und somit bereits ziemlich flach. Die Bodenhebung hält noch weiter an, eine seitliche Intrusion lässt sich aus den Werten noch nicht ableiten.

In einem RUV-Interview äußerte sich IMO-Naturgefahrenexpertin Steinunn Helgadóttir dahingehend, dass eine Eruption bevorzustehen scheint. Sie verwies auch explizit auf die Beben bei Grindavik. Es kann nicht als ausgeschlossen angesehen werden, dass sich ein magmatischer Gang in dem Bereich bilden wird. Obwohl sich vergleichsweise wenige Anwohner der Stadt auch dort aufhalten, ist sie nicht evakuiert. Einige Betriebe, besonders die Fischverarbeitung am Hafen, scheinen ihren Betrieb wieder aufgenommen zu haben. Als ich vorletzte Woche Samstag dort unterwegs war, sah ich zahlreiche Fahrzeuge dort geparkt.




Interessanterweise äußerte sich der isländische Vulkanologe Ármann Höskuldsson erst gestern in einem VISIR-Interview dahingehend, dass er denkt, dass die Eruptionsserie bei Sundhnúkur bereits vorbei ist. Allerdings wollte er sich nicht ganz festlegen und schloss noch einen weiteren Ausbruch bei Sundhnukur nicht ganz aus. Für wahrscheinlicher hält er aber eine Verlagerung der Eruption auf eines der anderen Spaltensysteme auf Reykjanes.

Von diesen scheint mir das Krysúivik-System ein guter Kandidat zu sein. Das Schwarmbeben von gestern schwächte sich zwar ab, dennoch gibt es dort auch heute noch Erdbeben. Innerhalb der letzten 48 Stunden registrierte IMO auf Reykjanes 113 Erschütterungen. Unter ganz Island waren es 173.

IMO brachte soeben ein Update der Gefahrenlage heraus und bestätigt im Wesentlichen das oben Aufgeführte. Ergänzend wiesen die Vulkanologen darauf hin, dass es seit Beginn der Ausbruchsserie im Dezember 2023 keine größere Bodenhebung und Magmenakkumulation gab als jetzt. Daraus lässt sich ableiten, dass ein besonders starker Ausbruch droht, von dem einige Forscher annehmen, dass er eher nicht kommt. Geheimnisvolle Welt der Uneinigkeit!