Hekla: Erdbebenschwarm in der Nähe

Schwarmbeben nahe Vulkan Hekla auf Island – Stärkste Erschütterung Mb 3,4

Selfoss, 07.07.2025Südwestlich der Hekla ereignete sich ein Erdbebenschwarm, der sich aus 27 Einzelbeben zusammensetzt. Die stärkste Erschütterung war auch das erste der Beben und hatte eine Magnitude von 3,4 und ein Hypozentrum in 7500 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 11 km ost-südöstlich von Árnes bei Selfoss verortet. Der Fuß der Hekla liegt ca. 10 Kilometer entfernt.

Genaugenommen müssten man von einem Hauptbeben und einem Nachbebenschwarm sprechen, da die meisten der folgenden Erschütterungen deutlich schwächer als Mb 3,4 waren. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem Vulkan gibt ist ungewiss. Wahrscheinlich waren es tektonische Beben an einer Störungszone, die mit dem Vulkan assoziiert ist. So könnte aufsteigendes Magma Spannungen verursacht haben, die auf die Störungszone wirkten und letztendlich die Beben auslöste. In den vergangenen Tagen ereigneten sich vereinzelte Erdbeben unter dem Kraterbereich des Vulkans. Die Hekla gilt statistisch als überfällig. Typisch für ihre Ausbrüche ist es, dass der Vulkan fast erschütterungsfrei auflädt. eine seismische Krise setzt oft nur Minuten vor Eruptionsbeginn ein, weswegen selbst vereinzelte Erschütterungen auffällig sind.

An der GNNS-Messtation FEDG, die nördlich der Hekla liegt, gibt es eine schwache Bodenhebung von 20 mm. Es ist aber noch kein wirklicher Trend zu erkennen und es könnte sich um eine Messungenauigkeit handeln. Nichtsdestotrotz kann es nicht schaden, ein Auge gen Hekla gerichtet zu halten.

Der 1.491 Meter hohe Stratovulkan liegt im Süden der Insel, etwa 120 Kilometer von Reykjavik entfernt. Hekla wird oft als „Tor zur Hölle“ bezeichne, eine Bezeichnung aus dem Mittelalter, als ihre häufigen Ausbrüche große Furcht auslösten. Im Schnitt brach Hekla alle 10 Jahre aus. Der letzte Ausbruch ist aber schon länger her und manifestierte sich im Jahr 2000.




Natürlich gab es in den letzten 48 Stunden auch an anderen Lokationen auf Island Erdbeben. Insgesamt registrierte das seismische Netzwerk 200 Beben im Inselgebiet. Während 81 Beben im Bereich von Myrdalsjökull festgestellt wurden, zu dem auch die Hekla gehört, wurden im Bereich von Reykjanes gut 90 Beben festgestellt. Dazu zählt ein Schwarmbeben vor der Südwestküste, gut 20 Kilometer von Eldey entfernt. Diese Beben auf dem Reykjanes-Rücken traten in den letzten Monaten immer dann auf, wenn der Vulkanausbruch bei Svartsengi näher rückte. Tatsächlich wurden auch 4 Beben in und um Grindavik herum registriert. Die Bodenhebung geht indes weiter.

Katla: Schwarmbeben und Bodenhebung am 06. Juli

Der Calderavulkan Katla liegt unter dem Eisschild des Myrdalsjökull. © Marc Szeglat

Schwarmbeben unter der Katla – 30 Erschütterungen und Bodenhebung detektiert

Vík í Mýrdal, 06.07.2025Unter dem subglazialen Calderavulkan Katla ereignet sich seit gestern ein Erdbebenschwarm. Auf dem IMO-Kartenblatt „Mýrdalsjökull“ sind 40 Erdbeben eingetragen. Ca. 30 dieser Beben traten direkt im Bereich der Katla auf, die unter dem Gletscher liegt.

Erdbeben Katla. © IMO

Die Erschütterungen hatten geringe Magnituden und lagen in sehr geringer Tiefe. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 1,5 in nur 100 Metern Tiefe. Solche Schwarmbeben sind nicht besonders ungewöhnlich und normalerweise kein Grund zur Sorge. Doch GNSS-Daten zeigen eine rasche Bodenhebung, die in der letzten Juniwoche einsetzte und bislang etwa 30 Millimeter im Zentrum der Caldera beträgt. Bereits im Mai war eine leicht steigende Tendenz erkennbar. Auch am Rand der Caldera lässt sich dieser Trend beobachten.

Solche kurzfristigen Hebungen wurden auch im vergangenen Jahr registriert und bildeten sich meist schnell wieder zurück, ohne dass es zu einer stärkeren Eruption kam. Wie ich bereits in meinem letzten Update zur Katla schrieb, könnten Schwarmbeben in Kombination mit Bodenhebungen jedoch Hinweise auf schwache Eruptionen oder intensive hydrothermale Aktivität unter dem Eis geben. Die Aktivität könnte mit einer Schmelzwasseransammlung unter dem Gletscher zusammenhängen, was das Risiko eines Gletscherlaufs erhöht. In den vergangenen Jahren kam es bereits zu vergleichbaren Szenarien, bei denen Teile der Ringstraße und mehrere Brücken durch Schmelzwasserströme beschädigt wurden. Reisende in Südisland sollten daher besondere Vorsicht walten lassen und auf mögliche Sturzfluten in der Nähe des Mýrdalsjökull achten. Gletscherläufe stellen ein erhebliches Gefahrenpotenzial dar.




Einige der Erdbeben im Bereich des Mýrdalsjökull wurden auch in anderen Vulkanregionen des Areals registriert. So kam es zu Beben unter dem Eyjafjallajökull, der Torfajökull-Caldera und sogar unter Hekla. Dieses Phänomen trat auch in der Vergangenheit wiederholt auf und deutet darauf hin, dass zumindest ein Teil der Seismizität mit Spannungen entlang des Ostarms der isländischen Hauptstörungszone zusammenhängt – oder dass sich Spannungen von der Katla aus über diese Störungszonen weiträumig übertragen.

Die Situation auf der Reykjanes-Halbinsel ist unverändert. Die Bodenhebung unter Svartsengi hält an und zeigt sogar eine leichte Beschleunigung.

Island: Erdbeben Mb 3,6 unter Bardarbunga

Erdbeben erschütterte Gletschervulkan Bardarbunga – Bodenhebung bei Svartsengi leicht beschleunigt

Reykjavik, 05.07.2025Der isländische Vulkan Bardarbunga, der unter dem Gletscher Vatnajökull verborgen liegt, wurde gestern erneut von einem Beben mit einer Magnitude größer 3 erschüttert. Konkret brachte es der Erdstoß, der sich um 12:27:00 Uhr UTC ereignete, auf eine Magnitude von 3,6. Das Hypozentrum befand sich in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel. Es gab weitere Beben geringerer Magnituden.

Solche Beben treten in den letzten Jahren immer wieder unter dem Vulkan auf und zeugen davon, dass sich unter dem Bardarbunga Magma akkumuliert. Ein erneuter Ausbruch des Vulkans, der zuletzt 2014 ausbrach, liegt aber wohl noch in weiter Ferne.

Bodenhebung SENG. © IMO

Zeitlich vermutlich nur Wochen entfernt ist hingegen ein möglicher Ausbruch bei Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel, wo sich die Bodenhebung in den letzten 2 Wochen leicht beschleunigte. Seit dem Ende der letzten Eruption Anfang Mai hob sich der Boden an der Messstation SENG um 30 Zentimeter (SKSH sogar um 33 cm) und hat damit wieder den Schwellenwert erreicht, ab dem ein erhöhtes Eruptionsrisiko erreicht ist. Die Vulkanologen von IMO sehen das allerdings noch nicht so, denn sie argumentieren, dass bei der Eruption Anfang April, die mit der Bildung eines neuen Rifts einherging, deutlich mehr Magma in dieses Rift floss, als bei den vorherigen Eruptionen austrat. Dadurch soll sich der obere Magmakörper mehr entleert haben als bei den vorherigen Ereignissen, weshalb es jetzt länger dauern soll, bis wieder so viel Schmelze und Druck vorhanden sind, dass es zu einem neuen Ereignis kommen kann. Zudem ziehen sie Parallelen zu den Krafla-Feuern, bei denen sich vor einer Eruption immer mehr Schmelze ansammeln musste, bevor eine neue Eruption begann.

Ich bin da teilweise anderer Auffassung, denn der Boden bei Svartsengi senkte sich Anfang April nicht weiter ab, als es bei den vorherigen Ausbrüchen der Fall gewesen ist. Meine These ist, dass das zusätzliche Magma, das in das Rift floss und einen Gang bildete, der bis zum Keilir reicht, nicht aus dem flach liegenden Magmareservoir unter Svartsengi stammte, sondern aus dem tiefen Schmelzkörper unter Fagradalsfjall. Sollte dem so gewesen sein, wird man auf Island deutlich früher mit einer weiteren Eruption konfrontiert sein, als man im Allgemeinen meint. Die Vulkanologen rechnen nicht vor Herbst mit einem weiteren Ausbruch.

Katla mit mehreren Erdbeben und Hinweisen auf Vulkanausbruch

Leicht erhöhte Seismizität unter der Katla – Hinweise auf subglazialen Vulkanausbruch im letzten Jahr

Reykjavik, 29.06.2025In der Umgebung des subglazialen Vulkans Katla gab es in den letzten 48 Stunden 21 Erdbeben, von denen sich 10 direkt unter der Caldera des Vulkans ereigneten. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,4 und manifestierte sich in nur 100 m Tiefe. Solche Beben können durch Fluideinwirkung entstehen, aber auch durch starke Eisbewegungen.

Erdbeben unter Katla. © IMO

Was aktuell im Verborgenen unter der mächtigen Eisschicht des Myrdalsjökull vorgeht, bleibt unklar, doch neue wissenschaftliche Untersuchungen zeigen nun, dass es im Sommer 2024 möglicherweise bereits einen kleinen Vulkanausbruch unter dem Eis gab, das die Caldera der Katla bedeckt. Damals war es nach intensiven Erdbeben zu einem Gletscherlauf gekommen, der das Wasser in den Flüssen ansteigen ließ, die den Gletscher entwässern. Bereits damals gab es Spekulationen über einen kleinen Ausbruch, der Schmelzwasser hat entstehen lassen. Neue Messdaten verhärten diese Annahme, denn es wurden Auffälligkeiten in einigen Abschnitten der Caldera festgestellt, wo sich der Eisschild angehoben hatte: Mittels Radarmessungen durchdrang man das Eis und entdeckte am Calderaboden Veränderungen im Untergrund. Wissenschaftler halten es für denkbar, dass sich unter dem Gletscher größere Mengen Wasser angesammelt haben – oder dass im Vorjahr ein bislang unbemerkter Ausbruch stattgefunden hat, der zur Ablagerung von Lava führte.

Beide Szenarien deuten auf vulkanische Aktivität hin, denn die Wasseransammlung könnte durch einen verstärkten Wärmefluss unter dem Eis zustande kommen. Sollte sich erneut Wasser ansammeln, besteht die Möglichkeit, dass es zu einem weiteren Gletscherlauf kommt. In einem solchen Fall wäre auch ein größerer Ausbruch denkbar, ausgelöst durch Druckveränderungen im geothermischen System.

Bereits im Juli 2023 ereignete sich ein plötzlicher Gletscherlauf, der Schäden an Brücken und dem Damm der Ringstraße anrichtete. Die Wassermassen überfluteten weite Landstriche rund um den Fluss Skálm. Warnungen konnten damals erst ausgesprochen werden, als die Flut bereits unterwegs war. Seitdem wurden die geophysikalischen Messungen in der Region intensiviert, insbesondere mithilfe von Eisradarprofilen.

Aufgrund der aktuellen Lage wurde der Evakuierungsplan für die Region Vík í Mýrdal überarbeitet. Bei Anzeichen eines Ausbruchs soll die Ringstraße frühzeitig gesperrt und die Bevölkerung in gefährdeten Bereichen evakuiert werden.

Einige der eingangs erwähnten Erdbeben manifestierten sich auch im Bereich des Vulkans Hekla, der statistisch gesehen mit einer Eruption ebenso überfällig ist wie die Katla.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 28.06.2025

Zahlreiche Erdbeben unter Reykjanes-Halbinsel auf Island – Bodenhebung hält an

Reykjavik, 28.06.2025Unter ganz Island wurden innerhalb von 48 Stunden 195 Erdbeben registriert. Kein Spitzenwert, aber ein deutliches Anzeichen dafür, dass viele Störungszonen in den Vulkangebieten der Insel unruhig sind. Die höchste Konzentration von Beben findet sich auf – oder vielmehr unter – der Reykjanes-Halbinsel in Island, wo 112 Erdbeben registriert wurden. Die meisten davon konzentrierten sich auf das Krysúvík-System, doch auch im System von Brennisteinsfjöll kam es zu einem kleineren Schwarmbeben. Das stärkste Erdbeben der letzten 2 Tage ereignete sich jedoch unter dem Bárðarbunga und erreichte eine Magnitude von 3,1.

195 Erdbeben rockten Island. © IMO

Dieses Beben unter dem Bárðarbunga erschütterte den subglazialen Vulkan bereits am Donnerstagabend um 22:24:10 Uhr UTC. Es hatte ein Hypozentrum in 3,9 Kilometern Tiefe und lag damit in einem Tiefenbereich, der typisch für tektonische Spannungsentladungen in der Deckschicht der Caldera ist. Wahrscheinlich kam es hier zur Freisetzung von Spannungen, die durch Magmaakkumulation verursacht wurden. Zudem zeigt die Shakemap für den Bereich des Vatnajökull, dass auch unter der Askja Beben registriert wurden – dort wird nach einer Pause wieder eine leichte Bodenhebung verzeichnet.

Die erwähnten Erschütterungen unter der Reykjanes-Halbinsel konzentrierten sich vor allem auf ein Gebiet südlich von Trölladyngja, wo es bereits vor drei Jahren viele Erdbeben gegeben hatte. Weitere Beben traten im Umfeld des Kleifarvatn auf. Neu ist ein kleiner Erdbebenschwarm im Brennisteinsfjöll-System südlich von Bláfjöll. Auch im Bereich des Fagradalsfjall und entlang der Sundhnúkur-Spalte wurden mehrere Beben registriert.

Bodenhebung in Svartsengi-Gebiet. © IMO

Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet setzt sich unvermindert fort – eine Verlangsamung der Hebungsrate ist bislang nicht erkennbar. Mit leichten Schwankungen, die vermutlich auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sind, verläuft die Hebung seit Anfang Mai nahezu gleichmäßig. Zuvor war sie im April nach sehr hohen Werten infolge der großen Riftbildung auf ein mittleres Niveau zurückgegangen. Der aktuelle Hebungsstand liegt deutlich über dem Niveau vergleichbarer Phasen – etwa jener Wochen unmittelbar vor der letzten Eruption zwischen Dezember und Ende März. Daher halte ich einen neuen Ausbruch oder eine erneute Gangbildung innerhalb der nächsten sechs Wochen für wahrscheinlich.

Unter ganz Island wurden übrigens 195 Erdbeben registriert. In den letzten Stunden kam es auch zu Erschütterungen unter der Katla. Der Erdbebenschwarm beim Grjótárvatn auf Snaefellsnes ist weiterhin aktiv.

Island: Status der Bodenhebung am 25.06.2025

Bodenhebung hält weiter an und ist im Westen besonders schnell

Reykjavik, 25.05.2025Die Erdbebentätigkeit unter Reykjanes war in den letzten Tagen leicht erhöht, wobei es gestern insbesondere zu 6 weiteren Erdbeben entlang der Sundhnúkur-Eruptionsspalte und zu 12 Erschütterungen im Krysúvik-System kam. Obwohl die Bodenhebung meiner Meinung nach unvermindert weitergeht, sprechen isländische Geowissenschaftler von einer langsamen Abschwächung der Bodendeformation.

Nachdem sich bereits in der letzten Woche Deformationsspezialist Benedikt Ófeigsson gegenüber der Presse entsprechend äußerte, gab heute Vulkanologieprofessor a.D. Þorvaldur Þórðarson gegenüber der Zeitung MBL bekannt, dass der Magmennachschub zu stottern beginnen würde, was auf eine mögliche Abschwächung der Aktivität hindeuten könnte. Momentan würden seiner Meinung nach ca. 2 Kubikmeter Magma pro Sekunde von dem tief gelegenen Magmenspeicher in das flacheren Reservoire aufsteigen. Andererseits hat er die Meinung von Benedikt übernommen, dass es Richtung Herbst zu einem neuen Ausbruch bei Sundhnúkur kommen könnte.

Þorvaldur Þórðarson hat in den letzten 2 Jahren schon die verschiedensten Thesen vertreten und spekulierte ständig über das baldige Ende der Eruptionen oder eine Verlagerung der Aktivität in ein anderes Spaltensystem, doch bis jetzt lag er mit den allermeisten Prognosen daneben.

Ich kann anhand der öffentlich zugänglichen Daten beim besten Willen noch kein Ende der magmatischen Prozesse unter Reykjanes erkennen. Zwar steigt das Magma nicht mehr so schnell auf wie zu Anfang der Eruptionsphase, doch noch um einiges schneller als es vor dem letzten Ausbruch der Fall war. Zwischen März und April lag die Förderrate bei besagten 2 Kubikmetern pro Sekunde, jetzt werden es eher 2,5 bis 3 Kubikmeter sein. Zudem ist eine Verlagerung der Hauptaufstiegszone in westlicher Richtung zu beobachten, wo die Bodenhebung deutlich schneller vonstattengeht als vor der letzten Eruption. Auch wenn die nächste Eruption wahrscheinlich wieder in der bekannten Schwächezone der Sundhnúkur-Kraterreiche erfolgen wird, kann man eine Verlagerung der Aktivität Richtung Eldvörp nicht ganz ausschließen.

Island: Erhöhte Bebenaktivität bei Sundhnúkur

Vermehrte Seismizität entlang der Sunhnúkur-Kraterreihe aus Island – Bodenhebung geht konstant weiter

Reykjavik, 22.06.2025Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat sich die Seismizität in den letzten 24 Stunden deutlich verstärkt. Insgesamt gab es 61 Beben innerhalb von 2 Tagen. Besonders betroffen sind das Krýsuvík-System sowie die Sundhnúkur-Kraterreihe im Gebiet von Svartsengi. Entlang der Kraterreihe und des sich darunter erstreckenden magmatischen Gangs ereigneten sich 13 Erdbeben.

Zwei der Beben lagen unter dem Ortszentrum von Grindavik, weitere Beben gab es nördlich des Ortes. Ein Cluster kleiner Beben ist zwischen den vulkanischen Hügeln Sylingarfell und Stóra-Skógfell zu erkennen – genau in jenem Bereich, wo sich der derzeit aktivste Krater der Reihe befindet. Sämtliche Erschütterungen sind sehr schwach und bewegen sich im Bereich der Mikroseismizität.

Die Bodenhebung setzt sich unvermindert fort. Seit Monatsbeginn ist keine Abschwächung der Hebegeschwindigkeit zu erkennen. An der Messstation SENG beträgt die Bodenhebung inzwischen gut 270 Millimeter seit dem Ende der letzten Eruption Anfang Mai – und übertrifft damit das maximale Niveau vor dem vorherigen Ausbruch bereits um etwa 30 Millimeter. Sollte sich die Hebung in diesem Tempo fortsetzen, dürfte sich Anfang Juli im Magmenkörper wieder eine vergleichbare Menge Schmelze angesammelt haben wie vor dem letzten Ausbruch. Eine erneute Eruption wäre dann grundsätzlich jederzeit möglich. Orientiert man sich an der vorletzten Eruption, könnte sogar bereits jetzt ein Ausbruch bevorstehen.

Ein Vergleich der Messkurven mehrerer GNSS-Stationen zeigt, dass die Hebungsraten westlich von Svartsengi steiler verlaufen als östlich, also dort, wo die bisherigen Eruptionen stattfanden. Eine Verlagerung des Eruptionszentrums in Richtung der Eldvörp-Kraterreihe erscheint daher als realistisches Szenario.

Im östlich von Svartsengi und Fagradalsfjall gelegenen Spaltensystem Krýsuvík wurden zuletzt ebenfalls vermehrt Erdbeben registriert – auch heute wieder. Allerdings zeigen die GNSS-Daten hier keine Bodenhebung, sondern im Gegenteil: An der Station MOAH wird eine leichte Subsidenz gemessen. Eine Eruption in diesem Bereich halte ich daher in absehbarer Zeit für unwahrscheinlich.

Island: Erdbeben Md 3,4 bei Krýsuvík

Thermalgebiet Seltún bei Krýsuvík. © Marc Szeglat

Spürbares Erdbeben Md 3,4 erschüttert Krýsuvík-System – 124 Erdbeben auf Reykjanes

Reykajvik, 19.06.2025Nach einigen Tagen mit relativ wenigen registrierten Erdbeben scheint die Seismizität auf Island wieder anzuziehen: Auf der gesamten Insel wurden 184 Beben innerhalb von 48 Stunden registriert – 124 Beben manifestierten sich unter der Reykjanes-Halbinsel.

Erdbeben Island. © IMO

Das stärkste Einzelbeben gab es im Krýsuvík-System. Es hatte eine Magnitude von 3,4 und einen Erdbebenherd in 5,1 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.9 km nördlich des Bauernhofs von Krýsuvík verortet. Diese Erschütterung ereignete sich um 22:26:22 UTC. Es war Teil eines Schwarmbebens, das aus mehr als 50 Einzelbeben bestand und bis heute Mittag anhält.

Auffallend ist auch, dass es zu einer deutlichen Steigerung der Seismizität im Svartsengi-Gebiet kam: Nördlich von Grindavik manifestierten sich 5 Beben. Drei weitere Erschütterungen wurden entlang der Sundhnukur-Kraterreihe festgestellt. Die Bodenhebung in dem Areal hält an. Gestern äußerten sich seit langem auch mal wieder die IMO-Geoforscher gegenüber der Presse: Deformationsspezialist Benedikt Ófeigsson meinte, dass die Bodenhebung weiter anhält, allerdings mit einem leichten Rückgang der Hebegeschwindigkeit. Er hält einen Vulkanausbruch in Richtung Herbst für wahrscheinlich, sofern es zu einer weiteren Eruption kommt. Dabei wird nicht ausgeschlossen, dass es jederzeit zu einer Eruption kommen könnte.

Auch im Süden von Grindavik gibt es größere Bodendeformationen. Allerdings scheint sich das Land dort weiter abzusenken, denn wie ein Drohnenpilot feststellte, verdoppelte sich die Größe der Lagune in Küstennähe in den letzten Monaten. Dort war es im Zuge des Riftingprozesses vom 10. November 2023 zu größeren Bodensenkungen gekommen. Ein Prozess, der offensichtlich noch nicht vorbei ist.

Erdbeben gab es aber nicht nur auf Reykjanes, sondern auch nahe des Grjotarvatn bei der Snæfellsnes-Halbinsel. Hier wurden binnen 2 Tagen 19 Erschütterungen detektiert. Das ist zwar nicht sonderlich viel, aber Anzeichen anhaltender Fluidbewegungen im tieferen Untergrund.

Island: Erdbeben Mb 3,7 am Grjótárvatn

Erdbeben Mb 3,7 am Grjótárvatn bei Snæfellsnes – eines der stärksten Beben im Vulkansystem Ljósufjöll

Borganes, 17.06.2025Gestern Abend um 18:05 Uhr Lokalzeit manifestierte sich auf Island ein Erdbeben der Magnitude 3,7. Das Beben lag im Bereich des Grjótárvatn bei der Snæfellsnes-Halbinsel. Es handelt sich um eines von drei Erdbeben der gleichen Magnitude, die in den letzten Monaten das Ljósufjöll-Vulkansystem erschütterten.

Die drei Beben stellen die stärksten Erschütterungen dar, die sich seit dem Anfang der Schwarmbeben 2021 dort ereigneten. Die beiden anderen Beben wurden am 15. April und 8. Mai registriert. Alle drei Beben konnten von Bewohnern der Gegend wahrgenommen werden. Diese und weitere Beben konzentrieren sich auf ein Gebiet, das durch die Seen Grjótárvatn, Háleiksvatn und Langavatn dominiert wird.

In den letzten 2 Tagen wurden 25 Beben aufgezeichnet. Die Erdbebenaktivität riss in den letzten Wochen nie ganz ab, so dass man von einem langanhaltenden Erdbebenschwarm sprechen kann. Als Bezugspunkt für die Verortung der Epizentren gilt die Stadt Borganes, die ca. 25 Kilometer südöstlich des Erdbebengebiets liegt. Die Hypozentren der Beben liegen überwiegend tiefer als 15 Kilometer, was die These stützt, dass Magma die Beben auslöst, das dabei Richtung Erdkruste aufsteigt, die hier nur wenige Kilometer dick ist.

Aufgrund der Zunahme der seismischen Aktivität in dem Areal installierten IMO-Forscher im letzten Jahr eine neue Messstation im Tal Hítardalur, die näher am Ort des Geschehens steht als andere Seismometer. Tatsächlich gelang es, hiermit eine Tremorphase aufzuzeichnen, die mit schwacher Bodenhebung einherging – ein Anzeichen für die Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund. Die Geowissenschaftler vermuten, dass das Ljósufjöll-Vulkansystem langsam erwacht und sich die Aktivität dann auch auf andere Vulkansysteme der Snæfellsnes-Halbinsel fortpflanzen könnte, so wie es in den letzten Jahren auf Reykjanes passierte.

Auf Reykjanes ereigneten sich in den letzten 48 Stunden 34 Beben. Die Seismizität konzentriert sich auf das Fagradalsfjall-System und auf die Offshoregebiete bei Reykjanestá. Schlechtes Wetter könnte verhindern, dass alle Beben registriert werden. Die Bodenhebung hält an, doch es deutet sich eine leichte Verlangsamung der Hebegeschwindigkeit an.