Island: Schwarmbeben bei Svartsengi am 11. Oktober

Erdbebenschwarm bei Sundhnúkur im Svartsengigebiet auf Island- Bodenhebung erreicht Parität

Gestern Abend ereignete sich ein erster Erdbebenswarm im Svartsengigebiet auf Reykjanes. Vafri zeigt in seiner Shakemap 23 Erschütterungen mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität an. Die Erdbebenherde lagen in geringen Tiefen zwischen 3 und 5 km, wie sie typisch für magmatische Gangintrusionen sind. Die Epizentren lagen entlang der Sunhnukur-Eruptionsspalte und bildeten einen Cluster östlich von Sylingarfell.




Die Bodenhebung an der Messstation SENG, die nahe der Blauen Lagune steht, hatte bereits am Freitag die Parität zur Hebung vor der letzten Eruption im August erreicht – ziemlich genau zu der Zeit, die ich prognostiziert hatte, was darauf hindeutet, dass der Magmenaufstieg aus dem tieferen Reservoir unter Fagradalsfjall in den flacher gelegenen Speicher unter Svartsengi trotz einiger Schwankungen in den GNSS-Messungen mit ziemlich konstanter Geschwindigkeit vonstattengeht, ohne dass es zu Unterbrechungen im Aufstieg gekommen wäre.

Ab dem Erreichen des gleichen Bodenhebungsniveaus wie vor der letzten Eruption steigt das Ausbruchsrisiko deutlich an. Wie der Erdbebenschwarm gestern zeigte, steigt der Druck im Fördersystem und magmatische Fluide sind bereits im seitlichen Aufstiegskanal Richtung Eruptionsort unterwegs. Theoretisch betrachtet könnte eine Eruption nun jederzeit starten. Bei den meisten vorangegangenen Eruptionen war aber ein höherer Druck als zuvor nötig, damit es zu einem Ereignis kam. Tatsächlich halte ich eine Eruption im November für wahrscheinlich.

Gestern kam es auch zu einem Schwarmbeben vor der Nordküste von Island. Die Epizentren lagen gut 60 Kilometer nordöstlich der kleinen Insel Grimsey. Mehrere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich. Sie ereigneten sich an Störungen der Tjörnes-Fracture-Zone. Auf der Vafri-Shakemap (und nur dort) wurde zudem ein Erdbebenschwarm noch weiter nördlich angezeigt, der aus Beben mit Magnituden im Dreierbereich besteht. Da sie auf keiner anderen Shakemap auftauchen, könnte es sich aber um Fehlmessungen handeln.

Hekla: Magmenkörper wächst langsam aber stetig

Hekla lädt langsam auf – Islands bekannter Vulkan unter Beobachtung

Geophysiker beobachten derzeit ein anhaltendes Anschwellen des isländischen Vulkans Hekla. Messungen zeigen, dass der Magmakörper unter dem Berg kontinuierlich mit neuer Schmelze versorgt wird und wächst – ein Hinweis darauf, dass sich der Vulkan langfristig auf eine neue Eruption vorbereitet.




Die Hekla liegt im Süden Islands, rund 110 Kilometer östlich von Reykjavík, und erhebt sich auf 1.491 Meter. Der oft schneebedeckte Stratovulkan ist einer der aktivsten des Landes: Seit der Besiedlung Islands im 9. Jahrhundert ist er mehr als 20 Mal ausgebrochen, zuletzt im Februar 2000. Damals dauerte die Eruption knapp zwei Wochen und förderte rund 0,1 Kubikkilometer Lava.

Aktuelle Untersuchungen der Universität Island und internationaler Partner zeigen, dass Magma mit einer Rate von etwa 250 Litern pro Sekunde aufsteigt und sich in einem Reservoir unter dem Vulkan ansammelt. Geodätische Messungen belegen eine langsame Hebung des Geländes. Die Aufwölbung ist inzwischen etwa doppelt so groß wie vor dem letzten Ausbruch. Das deutet auf zunehmenden Druck in der Tiefe hin. Eigentlich rechneten die Vulkanologen bereits vor Jahren mit einem Ausbruch, als der Magmenkörper die Größe wie vor der letzten Eruption erreicht hatte.

Die Aufstiegsrate des Magmas in den Magenkörper ist im Vergleich mit jener unter dem Svartsengigebiet gering und entspricht in etwa nur 10 Prozent dessen, was dort im Augenblick an Schmelze aufsteigt. Daher spiegelt sich die Bodenhebung kaum in den öffentlichen GNSS-Daten wider. Dabei hat die Magmenaufstiegsrate unter Svartsengi seit dem Sommer nachgelassen und beläuft sich auf den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Tätigkeit im Oktober/November 2023.

InSAR-Analysen und seismische Modelle liefern präzisere Einblicke in den Magmenkörper unter der Hekla. Das Hauptreservoir liegt demnach in einer Tiefe von etwa 14 bis 20 Kilometern und vergrößert sein Volumen jährlich um 0,003 bis 0,02 Kubikkilometer. Zusätzlich existiert ein flacheres Reservoir in 5 bis 9 Kilometern Tiefe, das bei früheren Ausbrüchen eine zentrale Rolle spielte.

Islands Vulkane werden vom Isländischen Wetterdienst, dem Institut für Geowissenschaften und internationalen Forschungsteams in Echtzeit überwacht. Satellitendaten, GPS-Messungen und seismische Sensoren liefern kontinuierlich Informationen über Deformationen und Magmenbewegungen. Trotz modernster Technik bleibt jedoch unklar, wann Hekla tatsächlich wieder ausbrechen wird. Experten sind sich einig: Der Vulkan ist aufgeladen und bereit für seine nächste Eruption.

Island: Erhöhung der Schutzwälle bei Grindavik nötig

Gesteigerte Seismizität an mehreren Lokationen auf Island – Schutzwälle bei Grindavik müssen erhöht werden

Seit Monaten ist es um den Fischerort Grindavik auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel still bestellt gewesen, was vor allem daran lag, dass die Lavaströme der letzten beiden Eruptionen nicht in Richtung Süden flossen. Doch vor dem erwarteten 10. Ausbruch bei Svartsengi gerät der Ort wieder in den Fokus der journalistischen Aufmerksamkeit.

Schutzwall © MS

Grund hierfür lieferte der Bürgermeister von Grindavik, der sich gegenüber dem Fernsehsender RUV dahingehend äußerte, dass man auf Nachrichten von Seiten der Regierung warte, die Gelder für die Erhöhung der Lavaschutzwälle bei Grindavik genehmigen muss. Der Bürgermeister meinte, dass die Wälle um mindestens 3 Meter erhöht werden müssten und man mit den Arbeiten nicht erst dann anfangen könne, wenn der Ausbruch gestartet ist.

Grindavik sieht inzwischen aus wie eine alte Festung aus historischen Zeiten, die von meterhohen Erdwällen umgeben ist. Diese sind nur an den wenigen Stellen offen, wo sie Straßen einfassen. Diese Lücken können in kürzester Zeit geschlossen werden, sollte tatsächlich ein Lavastrom anrollen. Die Erdwälle haben sich als erfolgreiche Verteidigungsstrategie gegen mehrere Lavaströme erwiesen, die ansonsten in der Stadt eingefallen sind. Bislang gelangte nur ein kleinerer Lavastrom an den Stadtrand von Grindavik und der entstammte einer Eruptionsspalte, die sich hinter den Erdwällen geöffnet hatte.

Erdbeben. © IMO

Dass es zu einer weiteren Eruption kommen wird, steht zwar nicht hundertprozentig fest, ist aber sehr wahrscheinlich, denn in den nächsten Tagen erreicht die Bodenhebung nahe des Geothermalkraftwerks Svartsengi den gleichen Stand wie vor der letzten Eruption. Außerdem nimmt die Anzahl sporadischer Erdbeben in der Region langsam zu, was ein Anzeichen dafür ist, dass der Druck im unterirdischen Speicher- und Fördersystem langsam steigt.

Erdbeben gibt es im benachbarten Krysúvik-System heute wieder sehr viele und der Erdbebenschwarm hat sich wieder deutlich verstärkt. Die Bodenabsenkung hält weiter an, so dass die Vulkanologen hier eigentlich nicht mit einer Eruption rechnen.

Eine erhöhte Seismizität gibt es auch am Grjotarvatn bei Borganes und unter den von Gletschern bedeckten Vulkanen Katla und Bardarbunga. In den letzten 48 Stunden wurden unter ganz Island 149 Erdbeben registriert.

Island: Erdbeben Mb 3,1 unter Katla

Erdbeben Mb 3,1 unter Katla – insgesamt 6 Beben mit Magnituden ab 3,0 auf Island registriert

Gestern Abend registrierten seismische Messstationen unter dem Gletscher Mýrdalsjökull, der den Vulkan Katla bedeckt, mehrere Erdbeben. Die stärksten Erschütterungen erreichten Magnituden von 2,7 und 3,1. Das Hypozentrum eines dieser Beben lag nur 700 Meter unter der Oberfläche. Die Erschütterungen unter Katla sind meist vulkanotektonischer Natur und deuten auf aufsteigende Fluide hin, die mit anhaltender geothermischer Aktivität unter dem Eis verbunden sind.




Katla zählt zu den aktivsten Vulkanen Islands und liegt im Süden des Landes. Ihre Caldera misst etwa zehn Kilometer im Durchmesser und ist vollständig vom Gletscher Mýrdalsjökull bedeckt. Die letzte größere Eruption ereignete sich im Oktober 1918 und führte zu heftigen Gletscherläufen mit katastrophalen Folgen, ausgelöst durch das Schmelzen von Eis infolge vulkanischer Aktivität. Solche Überschwemmungen können enorme Mengen Wasser und Sedimente transportieren und die Landschaft nachhaltig verändern.

Seismische Aktivitäten wie die jüngsten Beben sind nicht ungewöhnlich. Seit 2011 werden immer wieder Beben und kleinere Gletscherläufe beobachtet, die auf eine erhöhte geothermische Aktivität unter dem Gletscher hindeuten. Obwohl diese Phänomene nicht zwangsläufig auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeuten, behalten Geologen die Region aufmerksam im Blick.

Neben Katla wurden auch in anderen Regionen Islands seismische Aktivitäten registriert. Am 2. Oktober begann ein Erdbebenschwarm am Grjótárvatn, wobei das stärkste Beben eine Magnitude von 3,5 erreichte; insgesamt wurden vier Beben mit Magnituden ab 3 verzeichnet. Am 3. Oktober wurde westlich des Kleifarvatn ein Beben der Stärke 3,3 gemessen. Auf der IMO-Shakemap sind nun sechs grüne Sterne an drei Lokalitäten sichtbar, ein eher seltenes Bild. Innerhalb von 48 Stunden wurden auf ganz Island 166 Beben registriert.

Island: Erdbeben und Bodenhebung Anfang Oktober

Erdbeben am Grjótárvatn und Kleifarvatn auf Island mit Magnituden über 3

Heute Morgen um 07:39:16 Uhr UTC ereignete sich ein Erdbeben am Kleifarvatn. Der See gehört zum Krýsuvík-System auf der Reykjanes-Halbinsel und liegt damit in der Nähe von Svartsengi, wo weiterhin Bodenhebung registriert wird. Das Beben erreichte eine Magnitude von 3,3 bei einer Herdtiefe von 4,5 Kilometern.

Das Epizentrum lag nördlich des Thermalgebiets Seltún, das ich für eines der schönsten auf Island halte. Das Ereignis löste einen ausgeprägten Nachbebenschwarm aus, der mehr als 30 Beben umfasste. Die Erschütterungen traten nahe der GNSS-Messstation MOAH auf, die im Zentrum der Subsidenz liegt, die seit Juni andauert und sich mittlerweile auf 55 mm summiert hat. In den letzten zwei Wochen war es hier etwas ruhiger geworden, und auch das Absinken des Bodens hatte nachgelassen. Gut möglich, dass das Schwarmbeben mit einer erneuten Beschleunigung der Subsidenz einhergeht.

Einen gegenteiligen Effekt beobachtet man seit über zwei Jahren weiter westlich im Svartsengi-System: Dort bestätigen aktuelle GNSS-Messungen das Bild der letzten Wochen und weisen auf eine Fortsetzung der Bodenhebung hin. Die Werte der vergangenen Tage wichen leicht vom Trend ab. Bis Mitte Oktober dürfte die Bodenhebung wieder das Niveau wie vor der letzten Eruption im August erreicht haben. Ab dann steigt das Ausbruchsrisiko erneut an.

Der Erdbebenschwarm, der sich gestern am Grjótárvatn ereignete und über den ich morgens berichtet habe, setzte sich nach meiner Meldung fort: Neben zahlreichen schwächeren Erschütterungen traten zwei stärkere Beben mit Magnituden von 3,5 und 3,4 auf. Sie gehören zu den stärksten Ereignissen seit dem Erwachen des Ljósufjöll-Systems im Jahr 2021. Stärker war lediglich das Beben vom 16. Juni dieses Jahres mit einer Magnitude von 3,7. Die Erdbeben deuten nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch hin. Forscher des IMO gehen jedoch davon aus, dass sich im tieferen Untergrund Magma akkumuliert, was in einigen Jahren zu einer Eruption führen könnte.

Unter gesamt Island manifestierten sich in den letzten 48 Stunden 178 Beben. Das ist zwar keine Rekordzahl, deutet aber eine erhöhte seismische Aktivität in einigen Gebieten der Insel an.

Island: Schwarmbeben am Grjotarvatn intensivierte sich

Erdbebenschwarm am Grjotarvatn auf Island – Mittelstarke Erdbeben am MAR

Auf Island gab es nachts einen Erdbebenschwarm nördlich von Borgarnes, während sich auf Reykjanes der Graph der Bodenhebung seitwärts bewegt. Südlich von Island und auf Höhe der grönlandischen Südspitze ereigneten sich drei mittelstarke Erdbeben.

Schwarmbeben

Im Südwesten von Island liegt die Snæfellsnes-Halbinsel, die vor allem wegen des vergletscherten Vulkans Snæfellsjökull bekannt ist, den der frühe Science-Fiction-Autor Jules Verne in seiner „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ beschrieb. Doch der Snæfellsjökull ist nicht der einzige Vulkan der Halbinsel. Neben dem Snæfellsjökul sind noch mindestens 2 weitere Vulkansysteme bekannt: Lýsuskarð und Ljósufjöll. Letzteres erstreckt sich über die Halbinsel hinaus bis in die Region Borgarnes und die Seenlandschaft um den Grjótavatn. Seit Monaten ist der Untergrund im Bereich der Seen unruhig und es kommt täglich zu schwachen Erdbeben in Tiefen um 15 Kilometer, also dort, wo sich die Grenzregion zwischen Erdkruste und Erdmantel befindet. Da es vergangenes Jahr bereits Tremorphasen und eine leichte Bodendeformation gab, gehen IMO-Forscher davon aus, dass die Beben durch das Eindringen magmatischer Fluide in die Erdkruste hervorgerufen werden und dass das Ljósufjöll-Vulkansystem dabei ist, aufzuheizen. Heute verstärkte sich der Erdbebenschwarm deutlich und es wurden gleich 2 Erdbeben mit der Magnitude 2,7 registriert. Sie wurden in den letzten 48 Stunden von 29 weiteren Erschütterungen begleitet, von denen sich die meisten heute Nacht manifestierten. Noch ist es zu früh, um tatsächlich sagen zu können, ob und wann es hier zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Doch im Hinblick auf die oft mehrjährigen Aufheizungsphasen von Vulkanen gibt es durchaus die Möglichkeit, dass hier eine der nächsten Eruptionen auf Island stattfinden wird.

Doch bevor wir auf einen Ausbruch im Ljósufjöll hoffen können (sorry Anwohner, eine Frage der Perspektive), wird es wahrscheinlich zu einer Eruption im Svartsengi-System auf Reykjanes kommen. Hier bewegten sich die letzten GPS-Messungen seitwärts, so wie es einige Tage vor den letzten Eruptionen ebenfalls der Fall war. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Seismizität eigentlich noch zu niedrig ist, als dass der Ausbruch kurz bevorstehen würde.

Die Reykjanes-Halbinsel bildet die Zone Islands, wo die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens in die Insel übergeht. Während die Seismizität auf Reykjanes relativ gering bleibt, ereigneten sich draußen im Atlantik an der kontinentalen Naht zwischen Nordamerika und Europa drei mittelstarke Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,1 und 4,8. Direkte Auswirkungen auf Island werden diese Beben aber nicht haben.

Update: Es gab inzwischen 3 Beben mit Magnituden zwischen 3,4 und 3,2. Die Anzahl der Erschütterungen erhöhte sich auf 41 innerhalb von 48 Stunden. Damit zählt der Schwarm zu den intensiveren in der Region.

Island: Erdbebenaktivität bei Svartsengi steigt

Langsamer Anstieg der Erdbebenaktivität bei Svartsengi auf Island – Bodenhebung stottert rum

Die Erdbebenaktivität im Svartsengi-System nimmt ganz langsam zu. In den letzten Tagen ereigneten sich täglich im Schnitt 2 Erdbeben im Bereich von Sundhnúkur und Grindavik. Sie hatten geringe Magnituden und lagen flach. Vergleicht man die Tätigkeit mit jener vor den anderen Eruptionen, dauert es noch mehr als 2 Wochen, bis der erwartete Ausbruch starten könnte, wobei es natürlich nicht sicher ist, dass es sich genauso wie vorher verhält.

Die Messdaten zur Bodenhebung sprangen in den letzten Tagen wild hin und her, so dass ich von Messfehlern ausgehe. Heute erlebt man zum ersten Mal seit Tagen, dass die Messung wieder in etwa dem linearen Trend der letzten Woche folgt. Ich gehe daher davon aus, dass sich der Boden mit ähnlicher Geschwindigkeit hebt wie vor der Phase der Messungenauigkeiten. Verfolgt an den mehrwöchigen Trend, dass sollte sich der Boden in 2 bis 3 Wochen soweit gehoben haben, dass er der gleiche Hebung erfährt, wie vor der letzten Eruption. Ab diesem Wert ist eine weitere Schwelle erreicht, aber die eine neue Eruption wahrscheinlicher wird.

In den letzten 48 Stunden wurden unter der Reykjaneshalbinsel nur 35 Beben festgestellt. Die Schwarmbebenaktivität bei Krysúvik ist rückläufig. Die Subsidenz hält den letzten Messungen nach aber an und beläuft sich auf 60 mm.

Unter ganz Island gab es 101 Beben. Diese manifestierten sich im Südwesten bei Borganes, aber auch unter Myrdalsjökull mit der Katla und dem Vatnajökull mit Grimsvötn und Bardarbunga. Doch ich gehe nicht davon aus, dass eines dieser Vulkansysteme bereit ist zu einer kurzfristigen Eruption.

Im Bereich der Askja sieht es allerdings anders aus. Der langfristige Trend der Bodenhebung hält an, obgleich es in den letzten Tagen einen leichten Rücksetzer gab. Fest steht, dass sich in geringer Tiefe unter dieser Caldera Magma angesammelt hat und sich bei einer Injektion frischer Schmelze in den bestehenden Magmenkörper innerhalb weniger Tage eine Eruption entwickeln könnte.

Island: Erhöhung der Gefahrenstufe ab morgen

Forscher deklarieren Erhöhung der Gefahrenstufe bei Svartsengi – Schwellenwert der Magmenansammlung erreicht

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel wächst erneut die Sorge vor einem Vulkanausbruch. Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet setzt sich fort, und nach Einschätzung des Isländischen Wetteramts (IMO) ist am 27. September der kritische Schwellenwert der Magmaansammlung erreicht, ab dem es in den vergangenen Monaten regelmäßig zu Eruptionen oder Magmaintrusionen kam.

Im Svartsengi-Gebiet auf Island hält die Bodenhebung weiterhin an. In den letzten zwei Tagen zeigten die GNSS-Messungen allerdings sprunghafte Ausschläge, die nach meinen Einschätzung wahrscheinlich auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sind. Die Seismizität bei Svartsengi ist weiterhin niedrig, allerdings gibt es aufgrund des schlechten Wetters auch in Bezug auf die Seismik Messungenauigeiten.
Wie das Isländische Wetteramt (IMO) mitteilte, gilt ab dem 27. September erneut eine erhöhte Alarmstufe. Grund dafür ist das Erreichen des Schwellenwerts der Magmaansammlung, ab dem es seit Dezember 2023 zu Eruptionen oder Intrusionen im Svartsengi-Gebiet gekommen ist. Dieser Schwellenwert liegt bei rund 11 Millionen Kubikmetern.

Die größte Magmaansammlung, bei der es zu einem Ausbruch kam, wird von den Geowissenschaftlern mit 23 Millionen Kubikmetern angegeben. Dieser obere Schwellenwert könnte bei gleichbleibender Aufstiegsrate in etwa drei Monaten – also um den 18. Dezember – erreicht werden. Damit besteht noch in diesem Jahr eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für einen Vulkanausbruch oder eine größere Intrusion. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht.

Als wahrscheinlichster Ausbruchsort gilt weiterhin die Sundhnúk-Kraterreihe in Höhe von Stóra-Skógfell.

Die Vulkanologen gehen davon aus, dass sich ein Ausbruch durch mehrere Anzeichen ankündigen wird:

  • zunehmende seismische Aktivität im Svartsengi-Gebiet
  • deutliche Deformationsänderungen, messbar per GNSS und Glasfaserkabeln
  • Veränderungen des Drucks in den Bohrlöchern des Geothermalkraftwerks Svartsengi

Trotz dieser Signale wird nur mit einer sehr kurzen Vorwarnzeit gerechnet – zwischen 20 Minuten und vier Stunden. Das lässt nur wenig Zeit, um beispielsweise die Gäste der Blauen Lagune oder das Personal des Geothermalkraftwerks zu evakuieren. Der Eruptionsort dürfte daher nicht wesentlich näher an dieser Infrastruktur liegen als bei den bisherigen Ereignissen.

Das Isländische Wetteramt hat die Alarmstufe für Reykjanes-Svartsengi von VALS = 1 auf VALS = 2 angehoben. Gleichzeitig wurde die Gefahrenbewertung für das Gebiet aktualisiert und eine neue Gefahrenkarte veröffentlicht.

Island: Erdbeben Mb 3,9 am Bardarbunga

Erdbeben Mb 3,9 erschüttert Bardarbunga auf Island

Der subglaziale Vulkan Bardarbunga wurde von einem Erdbeben der Magnitude 3,9 erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich am 19. September um 04:44:54 UTC in einer Tiefe von 3600 Metern. Das Epizentrum wurde von IMO 5,4 km nordöstlich des Zentrums der Caldera verortet. Die Magnitude ist groß genug gewesen, damit man das Erdbeben spüren konnte, doch aufgrund der Abgeschiedenheit des Ortes gab es keine Wahrnehmungsmeldungen.

Eine Messstation am Nordrand des Vatnajökulls, unter dem sich der Bardarbunga befindet, registriert in den letzten Tagen eine leichte Bodenhebung. Sie hat maximal 40 mm erreicht. Eine Magmenintrusion ist eine mögliche Ursache der Hebung, sie könnte aber auch auf saisonale, hydrologische Effekte oder Messungenauigkeiten zurückzuführen sein.

Eine definitiv magmatisch bedingte Bodenhebung gibt es hingegen weiterhin bei Svartsengi auf Reykjanes. Hier hält die Bodenhebung nicht nur an, sondern könnte sich sogar beschleunigt haben. An der Messstation SENG beläuft sich die Hebung seit Ende der letzten Eruption auf 140 mm. Es fehlen noch 50 mm, bis wieder das Bodenhebungsniveau wie zu Beginn der letzten Eruption erreicht wird. Das sollte gegen Mitte Oktober der Fall sein. Ab dann steigt die Eruptionswahrscheinlichkeit signifikant. Doch meistens waren noch 3 bis 4 Wochen weitere Magmenakkumulation notwendig, bis dann tatsächlich ein Ausbruch einsetzte. Das schließt allerdings einen früheren Eruptionsbeginn nicht aus.

Die Erdbebenaktivität auf Reykjanes ist als mittelstark einzustufen, wobei sich die meisten Beben im Krysuvik-System abspielen. Entlang der Sundhnukur-Kraterreihe gibt es nur sporadische Erdbeben. Ein Indiz, dass es bis zum Ausbruch noch einige Wochen hin ist. Die Seismizität begann sich meistens 2 bis 3 Wochen vor den Ausbrüchen langsam zu steigern, wobei es nur Minuten vor der Eruption seismische Krisen gab.