Indonesien: Erdbeben Mb 5,8 in der Molukkensee

Ein Erdbeben Mb 5,8 erschüttert Region in der Molukkensee – Vulkane in der Nähe

Datum: 15.06.2024 | Zeit: 13:08:16 UTC | Lokation: 3.136 ; 127.295 | Tiefe: 65 km | Mb 5,8

Die indonesische Molukkensee wurde gestern erneut von einem relativ starken Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Raumwellen-Magnitude von 5,8 und ein Hypozentrum in 88 Kilometern Tiefe. Diese Daten stammen vom GFZ. Das EMS ermittelte eine Magnitude von 5,6 und ein Hypozentrum in 65 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 175 km nordwestlich von Tobelo auf Halmahera verortet, aber den Talaud-Inseln zugeordnet. In diesem Archipel befindet sich der Inselvulkan Awu. Nahe Tobelo liegen die Vulkane Dukono und Ibu. Auch die Inselvulkane Karangetang und Ruang liegen in relativer Nähe zum Epizentrum. Während der Ibu in den letzten Wochen außergewöhnlich aktiv war, gibt es erste Anzeichen, dass sich am Karangetang ein neuer Ausbruch aufbauen könnte. Starke Erdbeben sind in der Lage, Vulkanausbrüche zu beeinflussen und können das Auftreten einer Eruption beschleunigen oder verzögern.

Das Erdbeben stand in Verbindung mit dem Halmahera-Graben und manifestierte sich einige Kilometer westlich dieser prägnanten Störungszone. Der Halmahera-Graben zweigt vom bekannteren Philippinen-Graben nordöstlich der Talaud-Inseln ab und knickt südlich von Halmahera in Richtung Osten ab, um in die Sorong-Blattverschiebung überzugehen. Diese verläuft durch den Norden der großen Insel Papua.

Die Inselwelt der Molukken ist wunderschön und nicht nur für Vulkanbeobachter hochinteressant, sondern vor allem bei Tauchern sehr beliebt, da es hier eine fantastische Unterwasserwelt gibt. Leider ist die Region politisch gesehen nicht sonderlich stabil: Zur Jahrtausendwende kam es zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen radikalen Christen und Muslimen. Mehr als 3000 Menschen starben. Inzwischen hat sich die Lage stabilisiert. Das Auswärtige Amt ruft Reisende in dieser Region dennoch zu erhöhter Vorsicht auf, da es auch schon zu Entführungen von Touristen kam. Es wird auch vor vulkanischer Aktivität gewarnt, wobei der Ibu im Fokus der Besorgnis steht.

Semeru steigert Aktivität im Juni

Explosionshäufigkeit am Semeru hat zugenommen – Häufiger Abgang glühender Schuttlawinen

Der Vulkan Semeru auf Java eruptierte in den vergangenen Wochen deutlich häufiger als üblich und Vulkanasche steigt bis zu 600 m über Kraterhöhe auf. Er könnte seine Aktivität weiter steigern. Grund zu dieser Annahme liefert diesmal nicht etwa eine gesteigerte Aktivität, sondern der Verlauf des Histogramms zur Eruptionshäufigkeit, der eine gleichmäßig steigende Kurve ergibt. Eine Trendumkehr ist nicht abzusehen, könnte aber natürlich jederzeit eintreten. Gestern registrierte das VSI 182 seismische Explosionssignale, die bis zu 132 Sekunden andauerten. Es wurden auch mehr glühende Schuttlawinen als üblich beobachtet, wobei es einen Zusammenhang mit der Steigerung der Explosivität geben kann. Ein Teil der ausgestoßenen Tephra kann auf der Vulkanflanke niedergehen und dort Schuttlawinen verursachen. Gestern wurden 47 dieser Abgänge detektiert, die bis zu 145 Sekunden andauerten.

Im Krater des Semeru wächst ein flacher Lavadom. Die Kraterwand ist nach Südosten hin offen, sodass sich eine hufeisenförmige Depression ergibt. Durch die Bresche in der Kraterwand reicht eine Lavazunge bis auf den oberen Flankenbereich des Vulkankegels hinaus. Von der Front dieser Lavazunge brechen Lavablöcke ab, die für den größten Teil der Schuttlawinen verantwortlich sind. Sollte die Lavazunge wachsen, wird die Gefahr größer, dass pyroklastische Ströme entstehen. Diese treten am Semeru immer wieder auf und können bewohntes Gebiet erreichen. Besonders gefährdet sind die Arbeiter, die in den Flussbetten nahe des Vulkanhangs Schotter schürfen. In den letzten Jahren kam es hier immer wieder zur Zerstörung von Lastkraftwagen.

Besonders während der Regenzeit entstehen Lahare, die ebenfalls Zerstörungen im Bereich der Flussläufe anrichten und auch bewohntes Gebiet heimsuchen. Aufgrund des hohen Gefahrenpotenzials ist eine Besteigung des Semeru verboten. Es gilt eine 5 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Krater. Im Südosten des Vulkans gilt eine 13 Kilometer große Sperrzone, da hier das Risiko von Abgängen besonders hoch ist. Bevor das Domwachstum einsetzte, war der Gipfel des Vulkans ein beliebtes Trekkingziel.

Karangetang: Lahar begräbt Hauptstraße

Lahar vom Karangetang auf Siau begräbt Hauptstraße unter 5 m Schlamm

Vom indonesischen Vulkan Karangetang, der auf der Insel Siau liegt, ging am Donnerstag ein großer Lahar ab. Die Schlammflut aus kalter Lava, wie Lahare in Indonesien umschrieben werden, erreichte die Hauptstraße, die um den Vulkan herum verläuft und den Inselosten mit dem Westen verbindet. Die Straße wurde unter einer 3 bis 5 Meter mächtigen Schlammschicht begraben, heißt es in einem Bericht der indonesischen Zeitung Tempo.

Eine direkte Bestätigung der Geschehnisse konnte ich auf den Seiten der indonesischen Vulkanologen nicht finden. Allerdings kann man den Daten entnehmen, dass am Donnerstag ein seismisches Signal registriert wurde, das von einer Schuttlawine verursacht wurde, die fast 4 Minuten lang unterwegs gewesen war. Während es gestern auch zu einem vergleichsweise langen Abgang kam, der 143 Sekunden dauerte, wurden in den Tagen vor dem Lahar nur Schuttlawinen und Steinschläge registriert, die weniger als 30 Sekunden andauerten. Die lang anhaltenden Signale der letzten Tage könnten also in der Tat mit Schlammlawinen assoziiert gewesen sein. Darüber hinaus ist auch eine Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben festzustellen.

In dem erwähnten Zeitungsbericht heißt es weiter, dass der Lahar gegen 17.30 Uhr Ortszeit abging. Der Leiter der geologischen Abteilung der Behörde ESDM – Muhammad Wafid – erklärte gegenüber der Zeitung, dass die Hauptstraße in Richtung Ondong auf einer Breite von 150 m unterbrochen sei. Der Lahar ging durch den Flusslauf Batuawang ab, der durch die Gemeinde Bebali verläuft. Die Gemeinde schließt sich direkt westlich der Inselhauptstadt Ulu an. Menschen kamen bei dem Ereignis nicht zu Schaden und alle Gebäude blieben heil.

Zwei Stunden vor dem Abgang des Lahars gab es starke Regenfälle auf Siau. Tatsächlich erschütterte ein Tag zuvor ein starkes Erdbeben die nahegelegenen Talaud-Inseln. Vielleicht destabilisierte das Erdbeben den Vulkanhang zusätzlich zum Regen. Doch normalerweise sind Lahare Phänomene, die durch starke Regenfälle ausgelöst werden, die am Vulkanhang abgelagerte Tephra mobilisieren.

Der Karangetang zählt zu den aktivsten Vulkanen des indonesischen Archipels. Die letzte stärkere Aktivitätsphase ereignete sich im August letzten Jahres.

Weiterführender Link: Bildergalerie Karangetang

Ibu mit neuem Dom am Kraterrand

Luftaufnahmen zeigen neuen Dom am Kraterrand des Vulkans Ibu

Der indonesische Vulkan Ibu stand in den letzten Wochen häufig in den Nachrichten, da er eine Serie starker explosiver Vulkanausbrüche erzeugte. Nachdem er am Dienstag starke Explosionen und sehr viele vulkanotektonische Erdbeben generierte, zeigte er sich gestern etwas ruhiger. Die indonesischen Vulkanologen nutzten die Gelegenheit, um mit einer Drohne Luftaufnahmen vom Gipfel des Vulkans anzufertigen. Bis jetzt wurde noch kein vollständiger Bericht veröffentlicht, aber vorab machte ein Bild die Runde, das die Spekulationen um den Zustand des alten Doms beendete: Ihn gibt es nicht mehr! Er wurde bei den Eruptionen der letzten Wochen zerstört und von Asche überlagert. In der Mitte des übergeordneten Kraters mit einem Durchmesser von 1200 Metern befindet sich ein kleiner Kegel, und in seiner Mitte klafft das große Loch eines Kraters, der sich deutlich vergrößert hat. Im Westen des Kraters gibt es eine kleinere Depression, in der ein neuer Dom wächst. Die indonesischen Forscher meinten, dass dieser Dom nicht von heute auf morgen gewachsen sei, sondern vielmehr von einer langsamen Verschiebung des Eruptionszentrums zeugt. Bereits vor einem Monat wurden vergleichbare Aufnahmen gemacht, auf denen der Dom noch nicht zu sehen ist.

Der Ibu liegt auf Halmahera. Die Insel befindet sich wiederum am Ostrand der Molukkensee, in der es im April ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4 gegeben hatte. Dieses Erdbeben steht im Verdacht, die erhöhte Aktivität der Vulkane der Region getriggert zu haben. Neben dem Ibu zeigten sich Dukono und Ruang besonders aktiv, wobei es am letztgenannten Vulkan zu zwei starken Paroxysmen kam.

 

Gestern manifestierte sich im Norden der Molukkensee ein weiteres starkes Erdbeben. Es hatte die Magnitude 5,7 und lag im Bereich der Talaud-Inseln. Hier liegt der Vulkan Awu, der seit einigen Monaten seismisch aktiv ist und Dampfentwicklungen aus seinem alten Lavadom zeigt. Es ist nicht auszuschließen, dass hier bald aktives Domwachstum einsetzt.

Der Awu ist ein 1320 Metern hoher Stratovulkan mit einer lange Geschichte von explosiven Eruptionen. Seit dem 17. Jahrhundert sind mehrere große Eruptionen dokumentiert, wobei einige von ihnen erhebliche Zerstörungen und Verlust von Menschenleben verursachten. Besonders verheerende Eruptionen traten in den Jahren 1711, 1812, 1856, 1892, 1966 und 2004 auf.

Marapi steigert explosive Aktivität

Anzahl der Explosionen am Marapi hat zugenommen – Aschewolken in 4300 m Höhe

In Indonesien haben 24 Vulkane mindestens die Alarmstufe „Gelb“ und könnten jederzeit ausbrechen oder sind schon in Eruption begriffen. Der Ibu auf Halmahera ist der einzige Vulkan, der momentan auf „Rot“ steht. Er erzeugt Aschewolken, die gestern bis auf eine Höhe von 5300 Metern aufgestiegen sind. In dieser Höhe stellen Aschewolken bereits eine Gefahr für tiefer fliegende Flugzeuge dar. Auf Halmahera und der benachbarten Insel Ternate gibt es Flughäfen, die im Wirkungskreis des Vulkans liegen.

Die zunehmende Aktivität am Marapi auf Sumatra bereitet Sorgen und steht im Fokus dieses Artikels. Die Sorge gilt hier nicht nur dem Flugverkehr als viel mehr den Anwohnern der 60 Kilometer entfernt gelegenen Großstadt Padang: Im Schatten des Vulkans leben gut eine Millionen Menschen, die im Falle einer großen Eruption in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Während Ascheniederschlag die wahrscheinlichste Beeinträchtigung im Stadtbereich darstellt, ist es aber nicht auszuschließen, dass es im Extremfall zur Generierung großer pyroklastischer Ströme und Lahare kommen könnte, die die Vororte von Padang erreichen könnten. Erst im letzten Monate gab es dort Überflutungen und Schlammlawinen, die dem Marapi zugeordnet wurden.

Konkret meldete das VSI gestern 7 explosive Eruptionen, die Vulkanasche mehrere Hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen ließen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 4300 m Höhe über dem Meeresspiegel. Die Explosionen erzeugten seismische Signale, die bis zu 53 Sekunden anhielten und Amplituden von 20 mm erzeugten. Darüber hinaus wurden die seismischen Signale von 17 starken Entgasungen, 4 vulkanotektonischen und 10 tektonischen Erdbeben registriert.

Erdbeben gibt es auch in größerer Entfernung zum Marapi, wobei meistens mittelstarke Erdbeben registriert werden, die in Verbindung mit den Plattenbewegungen entlang des Sundagrabens stehen. Einige Erdstöße manifestierten sich in letzter Zeit aber auch an der großen Sumatraverwerfung.

Die Besteigung des Vulkans Marapi ist verboten und es gilt eine 9 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Krater.

Einer der aktivsten Vulkane des indonesischen Archipels ist der Semeru auf Java. Seit Mitte Mai steigerte er seine Aktivität signifikant und es werden täglich mehr als 100 Explosionen gezählt. Gestern waren es 132. Dazu kommt eine steigende Anzahl starker Entgasungen. Die Seismizität ist allerdings gering. Daher ist es unklar, ob es einen verstärkten Magmenaufstieg gibt oder nicht. Unklar bleibt auch das Domwachstum. Daten hierzu werden nicht veröffentlicht.

Der Lewotobi auf Flores bleibt explosiv aktiv und eruptiert gestern 7 Mal. Dabei stieg die Vulkanasche bis zu 900 Meter über Kraterhöhe auf. Bilder zeigen Eruptionswolken, die meiner Meinung nach höher als angegeben aufsteigen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 3300 m Höhe, was knapp 1600 m über Gipfelhöhe entspricht. Außerdem hat die Seismizität am Lewotobi Lakilaki in den letzten Wochen deutlich zugenommen.

Merapi mit glühenden Schuttlawinen und Ascheemissionen

Glühende Schuttlawinen vom Merapi-Dom erzeugen auch Ascheemissionen

Am Merapi auf Java hat sich eine kurze Lavazunge gebildet, die vom Südwestdom ausgeht und auf die Außenflanke hinausgewachsen ist. Solche Gebilde sind häufig sehr instabil, besonders an Vulkanen mit so steilen Flanken wie es am Merapi der Fall ist. Daher gehen von der Front der Lavazunge häufig glühende Schuttlawinen ab. Im Extremfall, wenn besonders große Lavapakete abbrechen, kann es auch vorkommen, dass ein pyroklastischer Dichtestrom entsteht, so wie es am Merapi zuletzt am 4. Juni der Fall war.

Das VAAC Darwin hält seine Warnung vor Vulkanasche am Merapi aufrecht und veröffentlicht in den letzten Tagen kontinuierlich VONA-Warnungen über Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 3400 m aufsteigt und in Richtung Süden driftet. Da der Vulkan eine Gipfelhöhe von 2910 m hat, steigt die Vulkanasche maximal 500 m über Kraterhöhe auf. Meine Recherchen förderten allerdings keine aktuellen Fotos zu Tage, die eine nennenswerte Aschewolke zeigen. Viel mehr sieht es so aus, als ob es sich um vergleichsweise schwache Ascheemissionen handelt, die auch mit den Abgängen der Schuttlawinen im Zusammenhang stehen können.

Gestern meldete das VSI 66 Schuttlawinenabgänge, die bis zu 3 Minuten anhielten. Diese größeren Abgänge ließen heiße Tephra fast bis zur Basis des Kraterkegels rollen, wie eine Thermalaufnahme belegt. Darüber hinaus wurden 18 vulkanisch bedingte Erschütterungen registriert. Die Seismizität stufe ich als schwach bis mittelstark ein.

Die Forscher vom VSI berichteten in ihrem aktuellen Wochenbulletin, das heute erschienen ist, dass es einige morphologische Veränderungen am Südwestdom gegeben hat. Sein Volumen betrug 2.335.200 Kubikmeter. Letzte Woche betrug das Volumen noch 2.164.400 Kubikmeter. Der Dom ist also gewachsen. Außerdem bestätigten die indonesischen Vulkanbeobachter, dass es drei Mal zu Abgängen pyroklastischer Dichteströme gekommen sei. Der Längste legte eine Gleitstrecke von 1000 m zurück.

Lewotobi Lakilaki eruptiert Aschewolken Anfang Juni

Lewotobi Lakilaki ist sehr aktiv und eruptiert häufig Aschewolken

Der indonesische Vulkan Lewotobi Lakilaki ist aktuell sehr aktiv und eruptiert mehrmals täglich Aschewolken. Laut VAAC Darwin wurde Vulkanasche in gut 2500 m Höhe detektiert. Sie wird vom Wind in Richtung Nordwesten verdriftet und zieht somit über das Zentrum von Flores hinweg. Laut VSI steigt die Asche bis zu 1000 m über Kraterhöhe, was sich mit den VAAC-Angaben deckt.

Der Vulkan wurde Ende April aktiv und seitdem ist auch die Seismizität erhöht. Während vorgestern mehr als 50 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert wurden, waren es gestern knapp 25 vulkanotektonische Erdbeben.

Den Lewotobi kann man schnell mit dem namensähnlichen Vulkan Lewotolok verwechseln, der ebenfalls aktiv ist und auf der Nachbarinsel Lembata liegt. Auch der Lewotolok generierte explosive Eruptionen, die neben Aschewolken auch glühende Tephra förderten, die auf der Außenflanke des Kegels landeten. Die Seismizität des Lewotobi ist gering, sieh man mal von einer sehr hohen Zahl starker Entgasungen ab, die ebenfalls seismische Signale erzeugen.

Anders sieht es am Anak Krakatau aus. Der Inselvulkan im Sundastrait zwischen Java und Sumatra eruptiert momentan nicht, doch dafür steigerte sich gestern die Erdbebentätigkeit und es wurden mehr als 80 vulkanisch bedingte Erdbeben unterschiedlichen Typs detektiert. Es könnte sein, dass die Erdbeben einer neuen eruptiven Phase vorangehen, obwohl es in den letzten Monaten häufiger solche Phasen erhöhter Seismizität gegeben hat, ohne dass unmittelbar darauf Eruptionen erfolgt wären.

Pyroklastische Ströme am Merapi erzeugen Aschewolken

Am Merapi auf Java hat es sich in den letzten Monaten ähnlich verhalten, denn es kam immer wieder zu Phasen, in denen die Erdbebenzahlen in die Höhe schnellten, ohne dass man eine Steigerung der vulkanischen Aktivität erkennen konnte. Diese kann am Merapi aber auch subtil erfolgen und nicht auf den ersten Blick erkennbar sein, wenn es infolge erhöhter Magmenförderung zu einem beschleunigten Domwachstum kommt. Seit gestern wurde jedenfalls mehrere Aschewolke detektiert und Vulkanasche stieg bis auf 3700 m Höhe auf. Das entspricht etwa 800 m über Gipfelhöhe. Somit sind die Aschewolken am Merapi ähnlich groß, wie jene am Lewotobi. Sie werden allerdings nicht explosiv erzeugt, sondern von pyroklastischen Strömen generiert.

Ibu generiert weitere Explosionen

Ibu in Indonesien erzeugte explosive Eruption – Vulkanasche stieg bis auf 8000 m Höhe

Der Vulkan Ibu auf der indonesischen Insel Halmahera ist weiterhin explosiv tätig und generierte gestern Mittag eine der am höchsten aufgestiegenen Aschewolken der Serie. Laut VSI erreichte diese eine Höhe von 8325 m über dem Meeresspiegel, was in etwa einer Höhe von 7000 m über dem Krater entspricht.

Die Explosion erzeugte einen lauten Knall, der weithin hörbar war und bei den Anwohnern des Vulkans für Beunruhigung sorgte. In den letzten Wochen zeigte sich der Ibu ungewöhnlich aktiv, und es kam bereits zu Evakuierungen von einigen Familien, die in Vulkannähe ihre Bauernhöfe betrieben.

Der Ausbruch hielt 373 Sekunden an und erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 28 mm. Darüber hinaus wurde im Vorfeld der Eruption ein starker Anstieg der vulkanotektonischen Erdbeben festgestellt, von denen gestern mehr als 1500 registriert wurden. Außerdem kam es zu 120 starken Entgasungen.

Der Ibu ist für seinen flachen Lavadom bekannt, der über viele Jahre hinweg langsam wuchs. Aus dem Dom heraus wurde in schwachen Eruptionen Vulkanasche emittiert. Was mit dem Dom infolge der aktuellen starken Explosionen passiert, ist nicht bekannt. Spekulativ ist, dass er durch die Explosionen stark abgetragen wird und bald nicht mehr viel von ihm übrig sein könnte.

Der Alarmstatus des Ibu steht auf „Rot“ und ist der höchste in ganz Indonesien. Es stehen aber mehrere Vulkane auf „Orange“. Dazu zählen die Vulkane Awu, Lewotolok, Marapi, Merapi und Semeru. Am Awu ist die Seismizität erhöht, die sich in den letzten 3 Monaten steigerte. Pro Tag werden zwischen 20 und 40 vulkanotektonische Erdbeben registriert, und der alte Dom im Krater hat angefangen, verstärkt zu dampfen. Der Vulkan liegt im Sangihe-Archipel nördlich von Sulawesi und südlich der Philippinen. Die Inselkette besteht aus gut 50 Inseln vulkanischen Ursprungs, die sich auf der Plattengrenze zwischen der Celebessee und Molukkensee bildeten. Damit liegen sie nicht weit vom Ibu entfernt und befinden sich im Wirkungskreis der Erdbeben, die wahrscheinlich auch für die erhöhte Aktivität am Ibu verantwortlich sind.

Ibu eruptierte hoch aufsteigende Aschewolken am 1. Juni

Indonesischer Vulkan Ibu eruptierte Vulkanasche bis auf 7300 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Halmahera eruptierte der Vulkan Ibu wieder explosiv und förderte Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 7300 m aufgestiegen sind. Das geht sowohl aus VONA-Meldungen für den Flugverkehr hervor als auch aus Notizen beim VSI, wo auf der Website MAGMA die Eruptionen gemeldet werden. Die stärkste Eruption der Serie manifestierte sich heute Nacht um 3:28 Uhr WIB und erzeugte ein seismisches Signal von 258 Sekunden Dauer und einer Amplitude von 28 mm. Mit einer Dauer von über 4 Minuten war es schon ein recht lang anhaltendes eruptives Ereignis, während dessen es bestimmt mehrere Explosionen gegeben hat.

Die Seismizität schnellte diesmal im Vorfeld der Explosionen nicht auf ganz so enorme Höhen wie in den Vorwochen. Doch mit einer täglichen Anzahl von 250 bis 500 Erschütterungen ist die Seismizität immer noch als hoch zu bezeichnen. Sie zeugt von anhaltendem Magmenaufstieg.

Leider gibt es keine Berichte über den Zustand des Lavadoms. Einerseits zeugt die hohe Seismizität von Magmenaufstieg und die Vermutung liegt nahe, dass der Lavadom mit reichlich Schmelze gefüttert wird. Andererseits werden die Explosionen dazu beitragen, dass der Dom an Volumen verliert. Auf Satellitenaufnahmen erkennt man nur eine kleine Dampfwolke, die einen Teil des Gipfelbereichs verdeckt, aber keine thermische Anomalie.

Nicht nur die vulkanisch bedingte Seismizität am Vulkan Ibu ist hoch, sondern auch die tektonische. Im Bereich von Halmahera kommt es immer wieder zu tektonischen Erdbeben. So ereignete sich am 27. Mai eine Erschütterung Mb 4,8 im Norden der Insel. Sie lag allerdings näher am Vulkan Dukono als am Ibu. Der Dukono ist ebenfalls explosiv aktiv und steigerte die Anzahl seiner Explosionen seit dem Erdbeben enorm: Wurden vor dem 27. Mai täglich weniger als 30 Explosionen registriert, waren es in den letzten zwei Tagen mehr als 150 Explosionen am Tag. Es liegen VONA-Meldungen vor, nach denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3000 m aufsteigt und nach Westen driftet. Auf Satellitenfotos erkennt man diese Aschewolken sehr gut. Im Infrarotbereich wird eine thermische Anomalie visualisiert. Das Geschehen ist ein weiterer Beweis dafür, dass Erdbeben vulkanische Aktivität beeinflussen können.