Merapi: Vulkanasche detektiert

Vulkanasche in 3600 m Höhe am Merapi festgestellt – Zahlreiche Schuttlawinen am Wochenende

Der indonesische Vulkan Merapi liegt auf der Insel Java und baut seit sechs Jahren an seinen beiden Lavadomen im Krater, die sich nach der verheerenden Eruption im Jahr 2010 neu gebildet haben. Das Domwachstum erfolgt in Schüben, in denen es vermehrt zu Abgängen von Schuttlawinen, pyroklastischen Strömen und Explosionen kommt. Obwohl die Aktivität in der letzten Woche relativ gering war, meldete das VAAC Darwin gestern eine Aschewolke, die vom Merapi ausging und bis auf eine Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Ob sich eine kleine Explosion ereignete oder ob die Asche infolge von Kollapsereignissen aufstieg, wurde nicht kommuniziert, doch ich vermute, dass Letzteres der Fall gewesen ist.

Am Samstag und Sonntag registrierte man die Abgänge von 98 Schuttlawinen pro Tag. Am Freitag waren es hingegen nur 58. Es kam also zu einer Steigerung der Aktivität, die auf eine Zunahme der Instabilitäten am Lavadom zurückzuführen ist. Die Seismizität ist hingegen gering. Die Schuttlawinen legten eine Entfernung von bis zu 1800 m zurück und bewegten sich in Richtung Bebeng.

Im Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 26. Juli bis 1. August berichtet das BPPTKG zudem davon, dass es zum Abgang eines kleineren pyroklastischen Stroms gekommen sei, der eine Gleitstrecke von 1000 m hatte. In Richtung Bebeng gingen 148 Schuttlawinen ab, in denen teilweise Rotglut beobachtet wurde. Das Geräusch von Lawinen war zehnmal vom Kaliurang Post und Babadan Post mit geringer bis mäßiger Intensität zu hören.

Es wurde beobachtet, dass sich die Morphologie des südwestlichen Lavadoms aufgrund von Kuppelwachstumsaktivitäten, Lavalawinen und heißen Wolkenlawinen verändert hat. Die Morphologie der zentralen Kuppel ist relativ konstant geblieben. Basierend auf der Analyse von Luftbildern vom 23. Juli 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.538.700 m³ und der zentralen Kuppel mit 2.360.700 m³ gemessen.

Während des genannten Beobachtungszeitraums registrierte das seismische Netzwerk des Mount Merapi ein Erdbeben, das von dem beobachteten pyroklastischen Strom stammte, 30 flache vulkanotektonische Erdbeben, 114 Mehrphasenbeben, 3 Niederfrequenzbeben (LF) und 735 Steinschlagsignale. Ferner gab es 4 tektonische Erschütterungen. Die Intensität der Erdbeben ist diese Woche höher als in der Vorwoche.

Die diese Woche mittels EDM überwachte Verformung des Mount Merapi zeigt eine durchschnittliche Verkürzungsrate von 0,8 cm/Tag, was ebenfalls mehr war als in der Vorwoche. Magma steigt auf und der Merapi versteilt seine Flanken. Mit weiterer Tätigkeit ist zu rechnen. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Indonesien: Tote und Vermisste nach Erdrutsch auf Sulawesi

Erdrutsch in Indonesien verschüttet Arbeiter einer illegalen Goldmine auf Sulawesi

Gestern lösten lang anhaltende Regenfälle auf der indonesischen Insel Sulawesi einen Erdrutsch aus, der eine illegale Goldmine in der entlegenen Provinz Gorontalo traf und zahlreiche Arbeiter und Anwohner verschüttete. Bisher wurden 12 Menschen tot geborgen, während 18 Arbeiter weiterhin vermisst werden und möglicherweise ebenfalls tot sind. Zudem besteht die Gefahr weiterer Erdrutsche.

Die Provinz Gorontalo liegt auf der nördlichen Halbinsel von Sulawesi und grenzt an die Celebessee. Sie ist die kleinste Provinz auf Sulawesi und wird von dichten Wäldern dominiert. Der Leiter der lokalen Rettungsbehörde Basarnas erklärte gegenüber der Presse, dass 164 Einsatzkräfte, bestehend aus dem nationalen Rettungsteam, der Polizei und dem Militär, entsandt wurden, um nach den Vermissten zu suchen. Der Rettungseinsatz gestaltet sich jedoch schwierig, da die Einsatzkräfte 20 Kilometer zu Fuß durch den Urwald laufen müssen, um die Unglücksstelle zu erreichen. Der Fußweg führt durch unwegsames Gelände, das durch die anhaltenden Regenfälle in Schlamm verwandelt wurde. Schweres Gerät zur Räumung der Erdrutschmassen kann nicht eingesetzt werden. Bilder zeigen, wie die Rettungskräfte mit Schaufeln und Hacken nach den Vermissten suchen.

Ob der Regen allein die Ursache für den Erdrutsch ist, darf bezweifelt werden. Oft sind illegale Minen schlecht angelegt und instabil. Die Menschen arbeiten unter gefährlichen und schlechten Bedingungen. Auch die Abraumhalden sind oft dilettantisch aufgeschüttet und können abrutschen.

Erst im April kam es im Süden von Sulawesi zu einem Erdrutsch, bei dem 18 Menschen ums Leben kamen. Einen Monat später starben mehr als 50 Personen, als im Westen Sumatras Schlammlawinen und Sturzfluten vom Vulkan Marapi und umliegenden Berghängen abgingen. Schutzverbauungen wie an den Vulkanen Japans, die vor Laharen schützen sollen, gibt es in Indonesien praktisch nicht.

Im Gebiet von Sulawesi gibt es auch häufig Erdbeben. Vor einigen Jahren erlebte ich dort selbst eines mit einer Magnitude im Fünferbereich. Es ist möglich, dass ein Erdbeben den Untergrund der Mine zusätzlich zum Regen destabilisiert haben könnte. Das letzte stärkere Beben nahe der Provinz Gorontalo ereignete sich jedoch am 2. Juli und hatte eine Magnitude von 4.

Merapi: Abgang größerer Schuttlawine

Mehrere Abgänge größerer Schuttlawinen am Merapi – Seismizität erhöht

Der indonesische Vulkan Merapi ist weiterhin effusiv aktiv und baut seinen Lavadom aus. Durch das Domwachstum kommt es immer wieder zu Steinschlägen und glühenden Schuttlawinen, die relativ weit die Flanke des Vulkans hinabrollen. Videoaufnahmen einer Livecam dokumentierten das Geschehen heute Nacht bei wolkenfreiem Himmel. Sollten größere Lavapakete vom Dom abbrechen, können anstelle der relativ harmlosen Schuttlawinen pyroklastische Ströme entstehen, die ein großes Gefahrenpotenzial haben.

Das VSI registrierte gestern 46 Schuttlawinen-Abgänge, was für den Merapi nicht ungewöhnlich ist. Im letzten Jahr wurden noch zwei- bis dreimal so viele Abgänge pro Tag verzeichnet, allerdings waren diese größtenteils kleiner und legten nicht so große Strecken zurück.

Die Seismizität ist erhöht und die Geophone zeichneten am 2. Juli nicht nur Signale der Schuttlawinen auf, sondern auch insgesamt 80 vulkanisch bedingte Erdbeben verschiedener Arten. Bei 66 dieser Beben handelte es sich um Hybriderdbeben. Generell ist eine steigende Tendenz der Seismizität zu beobachten, was darauf schließen lässt, dass sich im Untergrund magmatische Fluide bewegen, die dabei sind aufzusteigen.

Wie die zuständige Behörde BPPTKG berichtete, beobachteten die Vulkanologen im Zeitraum vom 21. bis 27. Juni 2024, dass sich die Morphologie des südwestlichen Domes aufgrund seiner Wachstumsaktivitäten und Lavaabgängen verändert hat. Die höchste beobachtete Temperatur betrug 243 °C, was im Vergleich zu den vorherigen Messungen gleichbleibend ist. Luftbildanalysen ergaben, dass das Volumen des südwestlichen Domes 2.345.200 m³ (Anfang Juni 2.335.200 m³) und das der zentralen Kuppel 2.362.800 m³ beträgt. Überraschenderweise schrumpfte der südwestliche Dom, während der Zentraldom zum ersten Mal seit langem wuchs. Sein Volumen belief sich Anfang Juni noch auf 2.164.400 m³. Die zentrale Kuppel, die überwiegend von schwefelhaltigen Dämpfen verdeckt wurde, zeigte eine maximale Temperatur von 202,5 °C, was niedriger ist als bei der vorherigen Messung.

Generell sieht es danach aus, als würde die Aktivität noch ein Weilchen weitergehen. Sie könnte sich im laufe der Zeit sowohl abschwächen als auch verstärken. Letzteres würde in das Eruptionsschema des Merapis passen, denn oft köchelt der Dom im Krater über Jahre vor sich her, bis es dann zu stärkeren Eruptionen kommt.

Lewotobi Lakilaki eruptierte mehrere Aschewolken

Vulkan Lewotobi Lakilaki eruptierte Vulkanasche – Sie stieg bis auf 3 km Höhe auf

Auf der indonesischen Insel Flores ist der Lewotobi Lakilaki weiterhin aktiv. Gestern eruptierte der Vulkan zwei Aschewolken und heute waren es bereits vier. Laut Angaben der örtlichen Vulkanologen vom VSI stiegen sie bis zu 1000 m über Kraterhöhe auf. Das VAAC Darwin detektierte Vulkanasche in 3 Kilometern Höhe. Was sich nicht ganz mit den Angaben der Vulkanbeobachter deckt. Wenn ich mir die Fotos so angucke, dann würde ich sagen, dass die Aschewolken teilweise höher als 1000 m aufgestiegen sind. Ich schätze die Höhe der größten Eruptionswolken auf 1200 bis 1500 m über dem Krater, und das zum Zeitpunkt der Fotos, wobei es sicher noch einige Dynamik gab.

Die Eruptionen hielten bis zu 639 Sekunden an und erzeugten seismische Signale mit moderaten Amplituden. Die restliche Seismizität ist in dieser Woche deutlich geringer als zuvor und es wurden täglich ca. 25 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert.

In der Floressee, nördlich der Insel, auf der der Lewotobi liegt, gab es in den letzten Tagen mehrere moderate Erdbeben in Tiefen jenseits von 100 Kilometern. Sie könnten sich an subduzierter Erdkruste manifestiert haben, die am Sunda-Banda-Graben bis in den Erdmantel abtaucht. Die Subduktionszone verläuft vor der Südküste von Flores. Dieser Prozess ist auch maßgeblich für die Schmelzentstehung verantwortlich. Die Magmen entstehen durch partielles Schmelzen der subduzierten Erdkruste. Ein Teil des so entstandenen Magmas steigt nördlich der Subduktionszone auf und speist die Vulkane. Neben dem Lewotobi Lakilaki steigt auch Magma weiter östlich auf. Dort liegt auf der Insel Lembata der namensähnliche Vulkan Lewotolok, der ebenfalls sporadisch eruptiert, wobei er seit gut einer Woche ziemlich still ist.

Tiefe Erdbeben im Bereich der Asthenosphäre und des oberen Erdmantels gab es auch auf Halmahera in der Molukkensee. Dort sind die Vulkane Ibu und Dukono weiterhin aktiv und eruptieren Aschewolken.

Sumatra: Schwarmbeben in der Toba-Caldera

Schwarmbeben erschüttert indonesischen Supervulkan Toba – 52 Erschütterungen innerhalb weniger Stunden

Datum: 22.06.2024 | Zeit: 19:33:44 UTC | Lokation: 2.590 ; 98.660 | Tiefe: 10 km | Mb 3,9

Heute Nacht ereignete sich auf der indonesischen Insel Sumatra ein Schwarmbeben, das sich aus 52 Einzelbeben zusammensetzte. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 3,9 und hatte ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 23 km west-südwestlich von Tomok Bolon verortet. Der Ort liegt im Osten der Insel Samosir, die sich im Tobasee befindet, der wiederum den größten Teil der berüchtigten Toba-Caldera füllt. Die Erdbeben ereigneten sich westlich der Insel. Der indonesische Erdbebendienst BMKG und die Medien berichteten über das Schwarmbeben. Die stärkeren Beben konnten von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen werden, Meldungen über Schäden liegen aber nicht vor.

Laut dem indonesischen Erdbebendienst sollen die Beben im Zusammenhang mit der großen Sumatra-Verwerfung stehen, die westlich der Toba-Caldera verläuft. Bereits im März hatte es im Osten der Caldera ebenfalls einen Erdbebenschwarm gegeben. Bei der Sumatra-Verwerfung handelt es sich um ein System mehrerer Störungen, das sich entlang einer großen Blattverschiebung bildete, die parallel zum Sundagraben verläuft und durch den Südwesten der großen Insel zieht. Die Caldera liegt zwischen zwei Störungen, wobei sich das Schwarmbeben bei genauerer Betrachtung nicht genau auf der Linie einer der Störungen manifestierte.

Bei der Toba-Caldera handelt es sich um den größten Calderavulkan der Welt. Sie misst 100 x 30 Kilometer. Ihre heutige Form erlangte die Caldera infolge eines gewaltigen Vulkanausbruchs, der vor ca. 76.000 Jahren die Menschheit an den Rand der Auslöschung brachte. Bei der stärksten Eruption der letzten 2 Millionen Jahre wurden 2.800 Kubikkilometer Tephra freigesetzt. Der Ausbruch löste die 1000 kältesten Jahre der Würm-Eiszeit aus und reduzierte die junge Menschheit auf wenige tausend Individuen, von denen wir alle abstammen. Ob der Toba-Vulkan noch einmal aktiv werden wird, ist ungewiss. Im Randbereich der Caldera gibt es mehrere normale Vulkane, die bis heute aktiv sind. Einer von ihnen ist der Sinabung, der vor 10 Jahren häufig in den Schlagzeilen stand.

Indonesien: Erdbeben Mb 5,8 in der Molukkensee

Ein Erdbeben Mb 5,8 erschüttert Region in der Molukkensee – Vulkane in der Nähe

Datum: 15.06.2024 | Zeit: 13:08:16 UTC | Lokation: 3.136 ; 127.295 | Tiefe: 65 km | Mb 5,8

Die indonesische Molukkensee wurde gestern erneut von einem relativ starken Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Raumwellen-Magnitude von 5,8 und ein Hypozentrum in 88 Kilometern Tiefe. Diese Daten stammen vom GFZ. Das EMS ermittelte eine Magnitude von 5,6 und ein Hypozentrum in 65 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 175 km nordwestlich von Tobelo auf Halmahera verortet, aber den Talaud-Inseln zugeordnet. In diesem Archipel befindet sich der Inselvulkan Awu. Nahe Tobelo liegen die Vulkane Dukono und Ibu. Auch die Inselvulkane Karangetang und Ruang liegen in relativer Nähe zum Epizentrum. Während der Ibu in den letzten Wochen außergewöhnlich aktiv war, gibt es erste Anzeichen, dass sich am Karangetang ein neuer Ausbruch aufbauen könnte. Starke Erdbeben sind in der Lage, Vulkanausbrüche zu beeinflussen und können das Auftreten einer Eruption beschleunigen oder verzögern.

Das Erdbeben stand in Verbindung mit dem Halmahera-Graben und manifestierte sich einige Kilometer westlich dieser prägnanten Störungszone. Der Halmahera-Graben zweigt vom bekannteren Philippinen-Graben nordöstlich der Talaud-Inseln ab und knickt südlich von Halmahera in Richtung Osten ab, um in die Sorong-Blattverschiebung überzugehen. Diese verläuft durch den Norden der großen Insel Papua.

Die Inselwelt der Molukken ist wunderschön und nicht nur für Vulkanbeobachter hochinteressant, sondern vor allem bei Tauchern sehr beliebt, da es hier eine fantastische Unterwasserwelt gibt. Leider ist die Region politisch gesehen nicht sonderlich stabil: Zur Jahrtausendwende kam es zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen radikalen Christen und Muslimen. Mehr als 3000 Menschen starben. Inzwischen hat sich die Lage stabilisiert. Das Auswärtige Amt ruft Reisende in dieser Region dennoch zu erhöhter Vorsicht auf, da es auch schon zu Entführungen von Touristen kam. Es wird auch vor vulkanischer Aktivität gewarnt, wobei der Ibu im Fokus der Besorgnis steht.

Semeru steigert Aktivität im Juni

Explosionshäufigkeit am Semeru hat zugenommen – Häufiger Abgang glühender Schuttlawinen

Der Vulkan Semeru auf Java eruptierte in den vergangenen Wochen deutlich häufiger als üblich und Vulkanasche steigt bis zu 600 m über Kraterhöhe auf. Er könnte seine Aktivität weiter steigern. Grund zu dieser Annahme liefert diesmal nicht etwa eine gesteigerte Aktivität, sondern der Verlauf des Histogramms zur Eruptionshäufigkeit, der eine gleichmäßig steigende Kurve ergibt. Eine Trendumkehr ist nicht abzusehen, könnte aber natürlich jederzeit eintreten. Gestern registrierte das VSI 182 seismische Explosionssignale, die bis zu 132 Sekunden andauerten. Es wurden auch mehr glühende Schuttlawinen als üblich beobachtet, wobei es einen Zusammenhang mit der Steigerung der Explosivität geben kann. Ein Teil der ausgestoßenen Tephra kann auf der Vulkanflanke niedergehen und dort Schuttlawinen verursachen. Gestern wurden 47 dieser Abgänge detektiert, die bis zu 145 Sekunden andauerten.

Im Krater des Semeru wächst ein flacher Lavadom. Die Kraterwand ist nach Südosten hin offen, sodass sich eine hufeisenförmige Depression ergibt. Durch die Bresche in der Kraterwand reicht eine Lavazunge bis auf den oberen Flankenbereich des Vulkankegels hinaus. Von der Front dieser Lavazunge brechen Lavablöcke ab, die für den größten Teil der Schuttlawinen verantwortlich sind. Sollte die Lavazunge wachsen, wird die Gefahr größer, dass pyroklastische Ströme entstehen. Diese treten am Semeru immer wieder auf und können bewohntes Gebiet erreichen. Besonders gefährdet sind die Arbeiter, die in den Flussbetten nahe des Vulkanhangs Schotter schürfen. In den letzten Jahren kam es hier immer wieder zur Zerstörung von Lastkraftwagen.

Besonders während der Regenzeit entstehen Lahare, die ebenfalls Zerstörungen im Bereich der Flussläufe anrichten und auch bewohntes Gebiet heimsuchen. Aufgrund des hohen Gefahrenpotenzials ist eine Besteigung des Semeru verboten. Es gilt eine 5 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Krater. Im Südosten des Vulkans gilt eine 13 Kilometer große Sperrzone, da hier das Risiko von Abgängen besonders hoch ist. Bevor das Domwachstum einsetzte, war der Gipfel des Vulkans ein beliebtes Trekkingziel.

Karangetang: Lahar begräbt Hauptstraße

Lahar vom Karangetang auf Siau begräbt Hauptstraße unter 5 m Schlamm

Vom indonesischen Vulkan Karangetang, der auf der Insel Siau liegt, ging am Donnerstag ein großer Lahar ab. Die Schlammflut aus kalter Lava, wie Lahare in Indonesien umschrieben werden, erreichte die Hauptstraße, die um den Vulkan herum verläuft und den Inselosten mit dem Westen verbindet. Die Straße wurde unter einer 3 bis 5 Meter mächtigen Schlammschicht begraben, heißt es in einem Bericht der indonesischen Zeitung Tempo.

Eine direkte Bestätigung der Geschehnisse konnte ich auf den Seiten der indonesischen Vulkanologen nicht finden. Allerdings kann man den Daten entnehmen, dass am Donnerstag ein seismisches Signal registriert wurde, das von einer Schuttlawine verursacht wurde, die fast 4 Minuten lang unterwegs gewesen war. Während es gestern auch zu einem vergleichsweise langen Abgang kam, der 143 Sekunden dauerte, wurden in den Tagen vor dem Lahar nur Schuttlawinen und Steinschläge registriert, die weniger als 30 Sekunden andauerten. Die lang anhaltenden Signale der letzten Tage könnten also in der Tat mit Schlammlawinen assoziiert gewesen sein. Darüber hinaus ist auch eine Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben festzustellen.

In dem erwähnten Zeitungsbericht heißt es weiter, dass der Lahar gegen 17.30 Uhr Ortszeit abging. Der Leiter der geologischen Abteilung der Behörde ESDM – Muhammad Wafid – erklärte gegenüber der Zeitung, dass die Hauptstraße in Richtung Ondong auf einer Breite von 150 m unterbrochen sei. Der Lahar ging durch den Flusslauf Batuawang ab, der durch die Gemeinde Bebali verläuft. Die Gemeinde schließt sich direkt westlich der Inselhauptstadt Ulu an. Menschen kamen bei dem Ereignis nicht zu Schaden und alle Gebäude blieben heil.

Zwei Stunden vor dem Abgang des Lahars gab es starke Regenfälle auf Siau. Tatsächlich erschütterte ein Tag zuvor ein starkes Erdbeben die nahegelegenen Talaud-Inseln. Vielleicht destabilisierte das Erdbeben den Vulkanhang zusätzlich zum Regen. Doch normalerweise sind Lahare Phänomene, die durch starke Regenfälle ausgelöst werden, die am Vulkanhang abgelagerte Tephra mobilisieren.

Der Karangetang zählt zu den aktivsten Vulkanen des indonesischen Archipels. Die letzte stärkere Aktivitätsphase ereignete sich im August letzten Jahres.

Weiterführender Link: Bildergalerie Karangetang

Ibu mit neuem Dom am Kraterrand

Luftaufnahmen zeigen neuen Dom am Kraterrand des Vulkans Ibu

Der indonesische Vulkan Ibu stand in den letzten Wochen häufig in den Nachrichten, da er eine Serie starker explosiver Vulkanausbrüche erzeugte. Nachdem er am Dienstag starke Explosionen und sehr viele vulkanotektonische Erdbeben generierte, zeigte er sich gestern etwas ruhiger. Die indonesischen Vulkanologen nutzten die Gelegenheit, um mit einer Drohne Luftaufnahmen vom Gipfel des Vulkans anzufertigen. Bis jetzt wurde noch kein vollständiger Bericht veröffentlicht, aber vorab machte ein Bild die Runde, das die Spekulationen um den Zustand des alten Doms beendete: Ihn gibt es nicht mehr! Er wurde bei den Eruptionen der letzten Wochen zerstört und von Asche überlagert. In der Mitte des übergeordneten Kraters mit einem Durchmesser von 1200 Metern befindet sich ein kleiner Kegel, und in seiner Mitte klafft das große Loch eines Kraters, der sich deutlich vergrößert hat. Im Westen des Kraters gibt es eine kleinere Depression, in der ein neuer Dom wächst. Die indonesischen Forscher meinten, dass dieser Dom nicht von heute auf morgen gewachsen sei, sondern vielmehr von einer langsamen Verschiebung des Eruptionszentrums zeugt. Bereits vor einem Monat wurden vergleichbare Aufnahmen gemacht, auf denen der Dom noch nicht zu sehen ist.

Der Ibu liegt auf Halmahera. Die Insel befindet sich wiederum am Ostrand der Molukkensee, in der es im April ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4 gegeben hatte. Dieses Erdbeben steht im Verdacht, die erhöhte Aktivität der Vulkane der Region getriggert zu haben. Neben dem Ibu zeigten sich Dukono und Ruang besonders aktiv, wobei es am letztgenannten Vulkan zu zwei starken Paroxysmen kam.

 

Gestern manifestierte sich im Norden der Molukkensee ein weiteres starkes Erdbeben. Es hatte die Magnitude 5,7 und lag im Bereich der Talaud-Inseln. Hier liegt der Vulkan Awu, der seit einigen Monaten seismisch aktiv ist und Dampfentwicklungen aus seinem alten Lavadom zeigt. Es ist nicht auszuschließen, dass hier bald aktives Domwachstum einsetzt.

Der Awu ist ein 1320 Metern hoher Stratovulkan mit einer lange Geschichte von explosiven Eruptionen. Seit dem 17. Jahrhundert sind mehrere große Eruptionen dokumentiert, wobei einige von ihnen erhebliche Zerstörungen und Verlust von Menschenleben verursachten. Besonders verheerende Eruptionen traten in den Jahren 1711, 1812, 1856, 1892, 1966 und 2004 auf.