Lewotobi Lakilaki mit Ascheeruption am 06.11.24

Weitere Eruptionen am Lewotobi – Vulkanasche in 5400 m Höhe

Der Lewotobi-Lakilaki, der in der Nacht von Sonntag auf Montag stark eruptierte, mehrere Häuser zerstörte und 10 – 12 Menschen tötete, erzeugt weiterhin Ascheeruptionen. Nachdem der Vulkan gestern vergleichsweise normal eruptierte, registrierte das VAAC Darwin heute Vulkanasche in fast 5400 m Höhe. Die Aschewolke driftete mit dem Wind in südwestlicher Richtung und breitete sich über ein großes Gebiet aus. Heute Abend manifestierten sich innerhalb von 6 Stunden 5 Explosionen.

Die Seismizität ist wieder auf vergleichsweise normalem Niveau angekommen, dennoch wurden einige Tremorphasen registriert, die darauf hindeuten, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen.

Eruption vom Sonntag wird untersucht

Inzwischen ist ein Team aus Vulkanologen und Geologen aus Jakarta am Lewotobi eingetroffen. Die Forscher machen sich ein Bild der Lage und untersuchen die Spuren der Eruption. Ein neues Bild, das heute vom PVMGB veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Spuren teilweise nicht zu übersehen sind. Ein gigantischer Impaktkrater, der durch einen großen Gesteinsblock verursacht wurde, der kurz vor einem Haus im Dorf Klatanlo einschlug. Der Krater hat einen Durchmesser von 13 Metern und ist 3 Meter tief. Ich habe ja schon so einige Einschlagskrater von Vulkanbomben gesehen, doch keinen mit so einer Größe. Es muss eine gewaltige Explosion gewesen sein und es würde mich nicht wundern, wenn es starke morphologische Veränderungen im Kraterbereich gegeben hätte. Die Frage ist, wie der Ausbruch zustande kam. Sollte es ein Schloträumer infolge eines verstopften Schlotes gewesen sein, oder ist Wasser bis zum Magmenkörper vorgedrungen, wodurch eine phreatomagmatische Eruption entstand? Die dringlichste Frage dürfte sein, ob es weitere derart starke Eruptionen gibt.

Marapi eruptiert Asche

In Indonesien ist mit dem Marapi auf Sumatra ein weiterer Vulkan aktiv, der heute eine Aschewolke erzeugte, die größer als die Alltäglichen war. Das VAAC meldete die Asche in 4800 m Höhe.

Vulkan Iya: Erhöhung der Alarmstufe

Erhöhung der Alarmstufe aufgrund steigender Seismizität am Gunung Iya

Nachdem der Lewotobi auf der indonesischen Insel Flores am Sonntag eine Katastrophe verursachte, ist man auf der Insel momentan vorsichtiger geworden und nahm die gestiegene Seismizität am Vulkan Iya zum Anlass, die Alarmstufe von „Gelb“ auf „Orange“ zu erhöhen. Dies geht aus einem Bericht von PVMGB und VSI hervor.

Der bis dahin mir unbekannte Vulkan Iya liegt in der Region Ende auf Flores. Dieser 637 m hohe Stratovulkan eruptierte zuletzt im Jahr 1969 und wird vom Beobachtungsposten in Tewejangga, Paupanda, überwacht.

Die Eruptionen des G. Iya treten meist im Hauptkrater auf und fördern Vulkanasche, glühende Gesteinsfragmente und Lavaströme. Bereits kam es zu Kollapsereignissen am Gipfel. Derzeit bilden sich Risse um den aktiven Krater, die auf Schwachstellen im Vulkankörper hindeuten. Eine erneute Eruption könnte einen massiven Erdrutsch bis ins Meer verursachen, der das Potenzial hat, Tsunamis auszulösen.

In den letzten Wochen wurden Dampfemissionen beobachtet, die aus dem Krater bis zu 50 m hoch aufstiegen. Seit dem 1. Oktober wurden 175 vulkanotektonische Beben sowie mehrere Tremorphasen aufgezeichnet. Besonders hervorzuheben sind zwei Tornillo-Beben. Auch zahlreiche tektonische Beben wurden festgestellt.

Bereits seit August 2024 verzeichnet man eine Zunahme tiefer vulkanischer Beben, was auf einen Druckanstieg im Vulkankörper durch erhöhte magmatische Aktivität oder Magmabewegungen aus der Tiefe hindeutet. Diese Entwicklung könnte flache Beben und Eruptionen auslösen. Seit dem 16. Oktober 2024 wurden zunehmend flache Erschütterungen beobachtet, was auf den Aufstieg von Magma hindeutet.

Die Daten weisen auf eine zunehmende Aktivität und potenzielle Gefahren hin. Deshalb wurde die Warnstufe wie beschrieben erhöht. Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern um den Gipfel. Insbesondere wurde davor gewarnt, sich den Fumarolen im Kraterbereich zu nähern, da die austretenden Gase eine Gesundheitsgefahr darstellen können.

Der Gunung Iya liegt etwa 130 Kilometer westlich vom Lewotobi. Sollte er ausbrechen, wären auf Flores gleich zwei Vulkane gleichzeitig aktiv. Bislang tauchte Flores nicht oft in den Vulkan-News auf, obwohl vor der Nordküste die beiden Inselvulkane Paluweh und Batu Tara liegen, die vor gut 11 Jahren aktiv waren.

Lewotobi Laki-Laki am 05.11.24

Lewotobi Lakilaki kehrt zur normalen Aktivität zurück – Mindestens 10 Todesopfer durch Paroxysmus

Der Ausbruch des Lewotobi Laki-Laki auf der indonesischen Insel Flores erschütterte in der Nacht von Sonntag auf Montag die Inselbewohner und fand großes Echo in den Medien. Seitens der Wissenschaftler des VSI und der Katastrophenschutzbehörde PVMBG wurden bislang nur wenige belastbare Daten veröffentlicht. In einem offiziellen Update heißt es lediglich, dass sich am Sonntag um 23:57 Uhr Ortszeit ein stärkerer Ausbruch ereignete, der ein seismisches Signal von 1.450 Sekunden Dauer erzeugte. Es wurde erklärt, dass der Gefahrenstatus des Mount Lewotobi Laki-Laki von Stufe III auf die höchste Stufe IV (Awas) angehoben wurde.

Neben den Explosionssignalen wurden offenbar auch Tremorsignale aufgezeichnet, die auf eine effusive Eruption hindeuten könnten. Ein indonesischer Artikel berichtet von Lavastrombeben. Auf einem Satellitenbild vom 29. Oktober war retrospektiv zu erkennen, dass es Veränderungen im Kraterbereich gegeben hatte. Aus dem Hauptkrater war zu Jahresbeginn ein zäher Lavastrom ausgetreten. Es ist gut möglich, dass nun ein neuer zäher Lavastrom ausgetreten ist oder ein Lavadom begonnen hat zu wachsen. Möglicherweise kam es zu einer Verstopfung des Fördersystems, was zu einem hohen Explosionsdruck führte, der sich in der kürzlichen Eruption entlud. Auf der Nordwestflanke gibt es ein zweites Eruptionszentrum, das explosiv aktiv ist.




Zerstörungen in vier Dörfern betreffen mehr als 10.000 Menschen

Während des gut 24 Minuten dauernden Ausbruchs entstanden schwere Schäden in vier Dörfern am Fuß des Vulkans. Mehrere Gebäude stürzten ein, und Dächer gaben unter der Last der Asche nach und begruben Bewohner darunter. Einige Häuser standen in Flammen. Solche Bilder kennt man meist von pyroklastischen Strömen, doch Berichte über die gefürchteten Glutwolken liegen bisher nicht vor. Stattdessen wird von einem Paroxysmus mit großer Sprengwirkung berichtet, bei dem teilweise glühende Lavabomben bis in die Dörfer geschleudert wurden. In Zeitungsberichten ist die Rede davon, dass Feuerbälle vom Himmel fielen und Dächer durchschlugen. Auf einigen Bildern sind auch Impaktkrater von Lavabomben und großen Blöcken zu sehen, die teilweise bierkastengroß waren. Einer landete unmittelbar vor einer Hauswand. Solche Lavabomben haben durchaus das Potenzial, Hauswände zum Einsturz zu bringen.

Mindestens zehn Menschen sollen umgekommen sein; in einigen Berichten ist von zwölf Todesopfern die Rede. Mehrere Personen wurden verletzt.

Durch den Ausbruch am Sonntag waren mehrere Dörfer in den drei Distrikten Wutanggaling, Ile Bura und Titehena betroffen. Insgesamt wurden 2.734 Haushalte oder 10.295 Menschen in diesen Distrikten in Mitleidenschaft gezogen. Als Reaktion darauf haben die Bewohner der Dörfer Dulipali und Lewolaga sowie die Dorfverwaltung von Lewolaga Schulen als Notunterkünfte vorbereitet.

Katastrophe mit Ansage

Die Katastrophe zeigt einmal mehr, wie unberechenbar Vulkane sind. Zudem zeigt sie auch, dass Beobachter, Wissenschaftler und Katastrophenschutz in ihrer Achtsamkeit nie nachlassen dürfen, insbesondere, wenn sich Veränderungen im Verhalten eines Vulkans zeigen: der Eruption voran ging eine signifikant erhöhte Seismizität, die offenbar von den Verantwortlichen ignoriert wurde. Allerdings befinden sich in den lokalen Observatorien in Indonesien oft nur rudimentär ausgebildete Hilfskräfte und keine Vulkanologen.

Inzwischen ist der Vulkan zu seiner normalen Aktivität zurückgekehrt und erzeugt mehrmals täglich diskrete Ascheeruptionen. Auch die Seismizität ist wieder auf dem Niveau wie vor der Eruption angelangt. Dennoch lässt sich nicht sagen, ob die kurze paroxysmale Phase ein einmaliges Event war, oder ob weiter folgen werden.

Lewotobi Lakilaki: Großer Ausbruch verursacht Todesopfer

Mindestens 10 Menschen sterben am Lewotobi Lakilaki – Vulkanasche in 12.000 m Höhe

Gestern Abend ereignete sich auf der indonesischen Insel Flores eine Vulkankatastrophe, als der Lewotobi Laki-Laki eine heftige Eruption auslöste. Der genaue Ablauf der Eruption ist noch nicht vollständig geklärt. Gegen Mitternacht Ortszeit kam es offenbar zu einer starken Explosion, und Asche sowie glühende Tephra erreichten bewohntes Gebiet. Mehrere Häuser, darunter ein katholisches Kloster am Fuß des Vulkans, fingen Feuer und brannten nieder. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben, und mehrere Personen wurden verletzt. Das Vulkanasche-Warnzentrum VAAC gab eine VONA-Warnung heraus, die eine Vulkanaschehöhe von bis zu 12.000 Metern meldete. Die Eruptionswolke teilte sich und driftete in zwei Richtungen: eine Wolke wurde nach Westen geweht, die andere in Richtung Südosten. Der Alarmstatus wurde von „Orange“ auf „Rot“ erhöht. Die Sperrzone wurde von 4 Kilometer auf 7 Kilometer ausgedehnt.

Katastrophe möglicherweise durch pyroklastischen Strom verursacht

Obwohl es in den Berichten nicht ausdrücklich erwähnt wird, scheint es mir wahrscheinlich, dass ein pyroklastischer Strom durch ein Dorf gerast ist. Dabei legte er eine Strecke von mehr als 4 Kilometern zurück.

Ein ähnliches Ereignis fand bereits Anfang des Jahres statt, nachdem der Lewotobi im Dezember 2023 aktiv geworden war. Mehr als 2000 Personen wurden evakuiert. Damals kam es zu stärkeren Eruptionen, und ein zähfließender Lavastrom setzte sich in Bewegung. Wahrscheinlich wurde der pyroklastische Strom erzeugt, als der Lavastrom begann, sich durch die Vulkanflanke zu brennen. Dies führt häufig zu Kollapsereignissen von heißem Material, das zerfällt und die enthaltenen Gase plötzlich freisetzt. So entsteht statt einer Schuttlawine ein pyroklastischer Strom. Die gefürchteten Glutwolken können auch durch den Kollaps einer großen Eruptionswolke entstehen. Typischerweise kommen sie bei Vulkanen mit Dombildung vor und entstehen wenn es am Dom zu einem Kollaps kommt.

Gesteigerte Seismizität kündigte Katastrophe am Lewotobi an

Die große Eruption kam nicht ohne Vorwarnung, denn der Vulkan hatte in den letzten Tagen nicht nur die Häufigkeit seiner Explosionen gesteigert, sondern auch eine deutliche Zunahme seismischer Aktivität gezeigt. Am 1. November wurden über 150 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Eigentlich hätten die Vulkanologen vor Ort zu diesem Zeitpunkt bereits alarmiert sein müssen, doch offenbar wurde diesmal nicht rechtzeitig evakuiert.

Indonesien ist aufgrund seiner Lage im pazifischen „Ring of Fire“ häufig von vulkanischen und seismischen Aktivitäten betroffen.

Lewotobi mit Ascheeruptionen und Blitzen

Lewotobi Lakilaki erzeugt Ascheeruptionen -Vulkanische Blitze gesichtet

Der indonesische Vulkan Lewotobi Lakilaki befindet sich auf der Insel Flores und stößt mehrmals täglich Aschewolken aus. In der vergangenen Nacht waren die Eruptionen besonders kräftig und ließen Vulkanasche bis zu 1000 Meter über den Krater aufsteigen, wie aus einer Mitteilung des VSI hervorgeht. Laut VAAC Darwin erreichten die Aschewolken eine Höhe von 3000 Metern über dem Meeresspiegel. Das der Lewotobi gut 1700 m hoch ist, wären die Aschewolken dann 1300 m über Kraterhöhe aufgestiegen. Ein realistischer Wert.

Aufnahmen von Webcams dokumentierten, dass bei mindestens zwei der vier Eruptionen, die sich heute zwischen Mitternacht und 6:00 Uhr morgens ereigneten, vulkanische Blitze entstanden. Auf einem Bild ist außerdem zu sehen, dass eine Säule glühender Tephra ausgestoßen wurde. Vulkanische Blitze entstehen nur unter bestimmten Bedingungen und treten nicht täglich auf.

Die Eruptionen dauerten zwischen 207 und 1369 Sekunden und erzeugten seismische Signale mit Amplituden bis zu 37 mm. Darüber hinaus wurden zwei vulkanotektonische und drei tektonische Erdbeben registriert. Gestern war die seismische Aktivität höher als üblich, und es wurden 18 vulkanotektonische Erdbeben sowie 10 harmonische Erschütterungen verzeichnet. Offenbar stiegen magmatische Fluide auf, die schnell zu einer Zunahme der Aktivität führten. Ob diese anhalten wird, bleibt ungewiss.

Der Alarmstatus für den Lewotobi steht auf „Orange“ und es gilt eine Sperrzone von drei Kilometern um den Gipfel des Vulkans; im Süden wurde diese Zone auf fünf Kilometer ausgeweitet.

Der Lewotobi ist ein Doppelvulkan mit den Gipfeln Lakilaki und Perempuan, was auf Indonesisch „männlich“ und „weiblich“ bedeutet. Zusammen bilden sie ein Vulkanpaar mit besonderer Bedeutung in der lokalen Mythologie. Der Legende nach waren Lewotobi Lakilaki und Lewotobi Perempuan einst ein verheiratetes Paar, das sich gegenseitig beschützen sollte. Manchmal wird die Beziehung jedoch als konfliktreich beschrieben, was sich in der unterschiedlichen vulkanischen Aktivität der beiden Vulkane widerspiegelt. Der „männliche“ Vulkan ist oft aktiver und zeigt intensivere Ausbrüche, während der „weibliche“ Vulkan ruhiger und stabiler ist. Was in diesem Kontext wohl die Blitze zu bedeuten haben, mit denen der männliche Vulkan heute ums sich schoss?

Marapi eruptierte Vulkanasche 2000 m hoch

Marapi auf Sumatra intensivierte vulkanische Aktivität – Vulkanasche 2000 m über Kraterhöhe

Die Eruptionen des indonesischen Vulkans Marapi auf Sumatra halten an und haben sich gestern weiter intensiviert. Nachdem am Vortag Aschewolken ausgestoßen wurden, die bis zu 800 m über Kraterhöhe aufsteigen, erreichten die Aschewolken gestern eine Höhe von 2000 m über dem Krater. Es wurden VONA-Warnungen ausgegeben, nach denen die Asche bis auf 4900 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Da der Marapi eine Gipfelhöhe von 2885 m hat, stimmen die Angaben des VAACs mit denen vom VSI überein.

Laut der Statistik vom VSI gab es gestern 4 explosive Ascheneruptionen. Darüber hinaus ist ein deutlicher Anstieg der Seismizität zu verzeichnen gewesen: Es wurden 25 vulkanotektonische Erdbeben sowie 3 tektonische Erschütterungen registriert. Außerdem nahm die Anzahl der Dampfexhalationen zu, von denen 17 stark genug waren, seismische Signale zu erzeugen. Solche Phasen erhöhter Aktivität kommen am Marapi in den vergangenen Monaten immer mal wieder vor, doch meistens halten sie nicht lange an. Mal sehen, ob es diesmal eine längerfristige Aktivitätssteigerung gibt.



Signifikanter Anstieg der Seismizität am Merapi

Im indonesischen Archipel sind aber auch noch andere Vulkane aktiv. Einer davon ist der Merapi auf Java. Merapi und Marapi werden aufgrund der sehr ähnlichen Schreibweise häufig verwechselt. Am Vulkan auf Java gab es am 26. Oktober einen signifikanten Anstieg der Seismizität, als es zu einem Scharmbeben hybrider Erschütterungen kam, das aus 170 Einzelbeben bestand. Gestern wurden noch 53 dieser Beben registriert. Hinzu kamen 147 seismische Signale, die von Steinschlägen und Abgängen von Schuttlawinen zeugten. Die zu Tal polternden Lavabruchstücke glühen oft, was man aber nur nachts erkennen kann. Diese Abgänge ereignen sich am südwestlichen Lavadom, der weiter wächst und nun möglicherweise mit einem Schub frischer Schmelze versorgt wird.

Die Alarmstufe am Merapi steht auf „Orange“, während der vom Marapi noch auf „Gelb“ steht. In Indonesien haben insgesamt 68 Vulkane eine Alarmstufe und stehen somit unter besonderer Überwachung. 45 Vulkane stehen auf „Grün“, 19 auf „Gelb“ und 4 Vulkane auf „Orange“.

Marapi eruptiert Asche am 26.10.24

Marapi auf Sumatra stößt Vulkanasche 800 m über Kraterhöhe aus

In Indonesien sind aktuell mehrere Vulkane aktiv. Sie bauen entweder an ihren Lavadomen oder erzeugen kleinere Ascheeruptionen. Einer dieser Vulkane ist der Marapi auf Sumatra. Er war jetzt mehrere Wochen vergleichsweise still, bevor er sich am 13. Oktober mit einer Ascheeruption zurückmeldete. Heute erzeugte er eine weitere, die Vulkanasche ca. 800 m über Kraterhöhe aufstiegen ließ. Die Eruption löste beim VAAC Darwin am 26. Oktober 2024 um 06:43 UTC eine automatisch generierte Meldung aus, nach der Vulkanasche in ca. 4000 m Höhe über dem Meeresspiegel detektiert wurde.

Aktuell ist die Vulkanasche aufgrund von Wolken nicht in den Satellitenbildern erkennbar. Die genaue Position der Aschewolke wurde mithilfe von Bodenbeobachtungen bestimmt. Demnach bewegt sie sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 28 km/h ostwärts. Die Asche wird voraussichtlich für mindestens die nächsten 18 Stunden in einer Höhe von 4000 m verbleiben und weiterhin ostwärts ziehen. Die Luftfahrtbehörde hat die Gefahrenstufe auf Orange gesetzt, was auf mögliche Störungen im Luftverkehr hindeutet.

Die aktuelle Eruption ist stärker als jene, die bis Mitte September gemeldet wurden. Zu dieser Zeit steigen die Aschewolken gut 400 m über Kraterhöhe auf. Die Seismizität ist allerdings recht gering, so dass man kurzfristig zwar mit weiteren Ascheemissionen rechnen kann, ohne dass es Anzeichen für eine signifikante Aktivitätssteigerung gibt, die eine Gefahr für die Anwohner darstellen würde. Dennoch bleibt die Warnstufe „Orange“ bestehen und es gibt eine 6 Kilometer durchmessene Sperrzone um den Krater des Vulkans.

Als der Marapi Anfang 2023 erwachte, kam es zu stärkeren explosiven Eruptionen, die Vulkanasche gut 15 km aufsteigen ließen. Dabei wurden Wanderer in Kraternähe bei den Eruptionen überrascht und es kam zu Toten und Verletzten. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass es an jedem als aktiv eingestuften Vulkan zu überraschenden Eruptionen kommen kann, die einen ohne Vorwarnung in Schwierigkeiten bringen können.

Merapi mit Schuttlawinenabgängen am 12. Oktober

Zahlreiche Schuttlawinenabgänge am Merapi auf Java – Seismizität gering

Der indonesische Vulkan Merapi ist weiterhin aktiv und baut an seinem Lavadom am Südwestrand des Kraters. Gestern gingen vom Dom 123 glühende Schuttlawinen aus Lava ab, die bis zu 3 Minuten lang unterwegs waren. in dieser Zeit können solche Schuttlawinen bis zu 2 Kilometer weit gleiten, wobei genaue Angaben vom VSI nicht gemacht wurden.

Heute wurde auch der neue Wochenerbeicht für den Beobachtungszeitraum 4. und 10. Oktober 2024 veröffentlicht. Dort heißt es, dass die Schuttlawinen in der vergangenen Woche bis zu 1700 m weit gekommen sind. Das Zentrum für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) hat in dem genannten Zeitraum rund 200 Schuttlawinen registriert, die in Richtung des Bebeng-Flusses unterwegs waren. Auch Geräusche von Lawinen wurden mehrmals in geringer bis mittlerer Intensität von den Kaliurang- und Babadan-Posten wahrgenommen.

Eine morphologische Analyse ergab Veränderungen am südwestlichen Lavadom aufgrund von Wachstum, Lawinenabgängen und kleinen pyroklastischen Dichteströmen. Der mittlere Dom zeigte hingegen keine wesentlichen Veränderungen. Aus Luftbildern vom 21. August 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.777.900 Kubikmetern und der mittleren Kuppel mit 2.366.900 Kubikmetern gemessen.

Insgesamt wurden 963 Erdbeben verzeichnet, die überwiegend durch Lawinen verursacht wurden, begleitet von einigen tektonischen Erdbeben, sowie mehrphasigen und niederfrequenten Beben. Im Vergleich zur Vorwoche war die Erdbebenintensität geringer. Die mithilfe von EDM wurde eine geringe Deformation am Merapi gemessen.

Der Status des Mount Merapi befindet sich seit dem 5. November 2020 auf Alarmstufe III. Seit dem 4. Januar 2021 befindet sich der Vulkan in einer Eruptionsphase, die durch das Auftreten eines Lavadoms gekennzeichnet ist. Aktuell besteht die Gefahr von Lavalawinen und heißen Wolken im Südsüdwesten, die den Boyong-Fluss bis zu 5 km und andere Flüsse bis zu 7 km weit erreichen können. Zudem könnten bei einem explosiven Ausbruch vulkanische Materialien einen Radius von 3 km um den Gipfel erreichen.

Die Öffentlichkeit wird gewarnt, sich von gefährdeten Gebieten fernzuhalten und auf mögliche Störungen durch Vulkanasche und Lava zu achten, insbesondere bei Regen.

Indonesien: Mantelbeben Mw 6,1 in der Banda-See

Ungewöhnlich tiefes Beben im Erdmantel unter der Bandasee – Geringe Auswirkungen an der Erdoberfläche

Datum 01.10.24 | Zeit: 09:28:06 UTC | -6.008 ; 124.896 | Tiefe: 588 km | Mw 6,1

Der Inselstaat Indonesien liegt am pazifischen Feuerring und ist für seine zahlreichen Vulkanausbrüche und Erdbeben bekannt. Eines davon ereignete sich heute Morgen im Bereich der Bandasee und wurde 274 km ost-südöstlich von Katobu verortet. Es hatte eine Momentmagnitude von 6,1. Damit zählt es zu den starken Erdbeben, doch an der Erdoberfläche wirkte es sich kaum aus, da das Hypozentrum in einer sehr großen Tiefe von 588 Kilometern lag. Es befand sich somit tief im oberen Erdmantel und muss genaugenommen als Mantelbeben bezeichnet werden. Solche tiefsitzenden Erdbeben kommen im Bereich von Indonesien selten vor. Für gewöhnlich entstehen sie weit hinter Subduktionszonen, wo ozeanische Erdkruste ins Erdinnere abtaucht. Unter den extremen Druck- und Temperaturbedingungen im Erdmantel wird das abtauchende Krustengestein plastisch wie Knetgummi, schmilzt langsam auf und vermischt sich mit dem Mantelgestein. Gelegentlich überdauert jedoch ein Segment des Krustengesteins im Erdmantel, wo es unter Spannungen geraten kann, bis es schließlich bricht und ein Beben auslöst.

Tektonisch betrachtet ist die Situation in der Bandasee äußerst komplex: Das Seebecken zwischen Sulawesi und Papua-Neuguinea liegt über der Banda-Mikroplatte, die von mehreren Subduktionszonen begrenzt wird, an denen das betreffende Stück ozeanische Kruste abgetaucht sein könnte.

Darüber hinaus gibt es zumindest theoretisch noch andere Gründe für Mantelbeben: Im Erdmantel findet eine langsame Konvektion statt, bei der heißes Material aufsteigt und kaltes absinkt. Diese Bewegungen können Spannungen verursachen, doch normalerweise sollten sich in dem plastisch verformbaren Material nicht so starke Spannungen aufbauen, dass Beben entstehen.

Erdbeben bei Tonga und Neuseeland

Mantelbeben treten ansonsten häufiger im Bereich von Tonga und Fidschi auf. Heute reichte es dort jedoch nur zu einem Erdbeben in der Asthenosphäre. Bei Tonga wurde ein Erdstoß mit einer Magnitude von 5,0 in 120 Kilometern Tiefe registriert. Auch an anderen Stellen des pazifischen Feuerrings gab es erwähnenswerte Erdstöße, etwa in der neuseeländischen Cook-Straße, wo ein Beben mit einer Magnitude von 5,1 auftrat. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe.