Lewotobi mit Ascheeruptionen und Blitzen

Lewotobi Lakilaki erzeugt Ascheeruptionen -Vulkanische Blitze gesichtet

Der indonesische Vulkan Lewotobi Lakilaki befindet sich auf der Insel Flores und stößt mehrmals täglich Aschewolken aus. In der vergangenen Nacht waren die Eruptionen besonders kräftig und ließen Vulkanasche bis zu 1000 Meter über den Krater aufsteigen, wie aus einer Mitteilung des VSI hervorgeht. Laut VAAC Darwin erreichten die Aschewolken eine Höhe von 3000 Metern über dem Meeresspiegel. Das der Lewotobi gut 1700 m hoch ist, wären die Aschewolken dann 1300 m über Kraterhöhe aufgestiegen. Ein realistischer Wert.

Aufnahmen von Webcams dokumentierten, dass bei mindestens zwei der vier Eruptionen, die sich heute zwischen Mitternacht und 6:00 Uhr morgens ereigneten, vulkanische Blitze entstanden. Auf einem Bild ist außerdem zu sehen, dass eine Säule glühender Tephra ausgestoßen wurde. Vulkanische Blitze entstehen nur unter bestimmten Bedingungen und treten nicht täglich auf.

Die Eruptionen dauerten zwischen 207 und 1369 Sekunden und erzeugten seismische Signale mit Amplituden bis zu 37 mm. Darüber hinaus wurden zwei vulkanotektonische und drei tektonische Erdbeben registriert. Gestern war die seismische Aktivität höher als üblich, und es wurden 18 vulkanotektonische Erdbeben sowie 10 harmonische Erschütterungen verzeichnet. Offenbar stiegen magmatische Fluide auf, die schnell zu einer Zunahme der Aktivität führten. Ob diese anhalten wird, bleibt ungewiss.

Der Alarmstatus für den Lewotobi steht auf „Orange“ und es gilt eine Sperrzone von drei Kilometern um den Gipfel des Vulkans; im Süden wurde diese Zone auf fünf Kilometer ausgeweitet.

Der Lewotobi ist ein Doppelvulkan mit den Gipfeln Lakilaki und Perempuan, was auf Indonesisch „männlich“ und „weiblich“ bedeutet. Zusammen bilden sie ein Vulkanpaar mit besonderer Bedeutung in der lokalen Mythologie. Der Legende nach waren Lewotobi Lakilaki und Lewotobi Perempuan einst ein verheiratetes Paar, das sich gegenseitig beschützen sollte. Manchmal wird die Beziehung jedoch als konfliktreich beschrieben, was sich in der unterschiedlichen vulkanischen Aktivität der beiden Vulkane widerspiegelt. Der „männliche“ Vulkan ist oft aktiver und zeigt intensivere Ausbrüche, während der „weibliche“ Vulkan ruhiger und stabiler ist. Was in diesem Kontext wohl die Blitze zu bedeuten haben, mit denen der männliche Vulkan heute ums sich schoss?

Marapi eruptierte Vulkanasche 2000 m hoch

Marapi auf Sumatra intensivierte vulkanische Aktivität – Vulkanasche 2000 m über Kraterhöhe

Die Eruptionen des indonesischen Vulkans Marapi auf Sumatra halten an und haben sich gestern weiter intensiviert. Nachdem am Vortag Aschewolken ausgestoßen wurden, die bis zu 800 m über Kraterhöhe aufsteigen, erreichten die Aschewolken gestern eine Höhe von 2000 m über dem Krater. Es wurden VONA-Warnungen ausgegeben, nach denen die Asche bis auf 4900 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Da der Marapi eine Gipfelhöhe von 2885 m hat, stimmen die Angaben des VAACs mit denen vom VSI überein.

Laut der Statistik vom VSI gab es gestern 4 explosive Ascheneruptionen. Darüber hinaus ist ein deutlicher Anstieg der Seismizität zu verzeichnen gewesen: Es wurden 25 vulkanotektonische Erdbeben sowie 3 tektonische Erschütterungen registriert. Außerdem nahm die Anzahl der Dampfexhalationen zu, von denen 17 stark genug waren, seismische Signale zu erzeugen. Solche Phasen erhöhter Aktivität kommen am Marapi in den vergangenen Monaten immer mal wieder vor, doch meistens halten sie nicht lange an. Mal sehen, ob es diesmal eine längerfristige Aktivitätssteigerung gibt.



Signifikanter Anstieg der Seismizität am Merapi

Im indonesischen Archipel sind aber auch noch andere Vulkane aktiv. Einer davon ist der Merapi auf Java. Merapi und Marapi werden aufgrund der sehr ähnlichen Schreibweise häufig verwechselt. Am Vulkan auf Java gab es am 26. Oktober einen signifikanten Anstieg der Seismizität, als es zu einem Scharmbeben hybrider Erschütterungen kam, das aus 170 Einzelbeben bestand. Gestern wurden noch 53 dieser Beben registriert. Hinzu kamen 147 seismische Signale, die von Steinschlägen und Abgängen von Schuttlawinen zeugten. Die zu Tal polternden Lavabruchstücke glühen oft, was man aber nur nachts erkennen kann. Diese Abgänge ereignen sich am südwestlichen Lavadom, der weiter wächst und nun möglicherweise mit einem Schub frischer Schmelze versorgt wird.

Die Alarmstufe am Merapi steht auf „Orange“, während der vom Marapi noch auf „Gelb“ steht. In Indonesien haben insgesamt 68 Vulkane eine Alarmstufe und stehen somit unter besonderer Überwachung. 45 Vulkane stehen auf „Grün“, 19 auf „Gelb“ und 4 Vulkane auf „Orange“.

Marapi eruptiert Asche am 26.10.24

Marapi auf Sumatra stößt Vulkanasche 800 m über Kraterhöhe aus

In Indonesien sind aktuell mehrere Vulkane aktiv. Sie bauen entweder an ihren Lavadomen oder erzeugen kleinere Ascheeruptionen. Einer dieser Vulkane ist der Marapi auf Sumatra. Er war jetzt mehrere Wochen vergleichsweise still, bevor er sich am 13. Oktober mit einer Ascheeruption zurückmeldete. Heute erzeugte er eine weitere, die Vulkanasche ca. 800 m über Kraterhöhe aufstiegen ließ. Die Eruption löste beim VAAC Darwin am 26. Oktober 2024 um 06:43 UTC eine automatisch generierte Meldung aus, nach der Vulkanasche in ca. 4000 m Höhe über dem Meeresspiegel detektiert wurde.

Aktuell ist die Vulkanasche aufgrund von Wolken nicht in den Satellitenbildern erkennbar. Die genaue Position der Aschewolke wurde mithilfe von Bodenbeobachtungen bestimmt. Demnach bewegt sie sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 28 km/h ostwärts. Die Asche wird voraussichtlich für mindestens die nächsten 18 Stunden in einer Höhe von 4000 m verbleiben und weiterhin ostwärts ziehen. Die Luftfahrtbehörde hat die Gefahrenstufe auf Orange gesetzt, was auf mögliche Störungen im Luftverkehr hindeutet.

Die aktuelle Eruption ist stärker als jene, die bis Mitte September gemeldet wurden. Zu dieser Zeit steigen die Aschewolken gut 400 m über Kraterhöhe auf. Die Seismizität ist allerdings recht gering, so dass man kurzfristig zwar mit weiteren Ascheemissionen rechnen kann, ohne dass es Anzeichen für eine signifikante Aktivitätssteigerung gibt, die eine Gefahr für die Anwohner darstellen würde. Dennoch bleibt die Warnstufe „Orange“ bestehen und es gibt eine 6 Kilometer durchmessene Sperrzone um den Krater des Vulkans.

Als der Marapi Anfang 2023 erwachte, kam es zu stärkeren explosiven Eruptionen, die Vulkanasche gut 15 km aufsteigen ließen. Dabei wurden Wanderer in Kraternähe bei den Eruptionen überrascht und es kam zu Toten und Verletzten. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass es an jedem als aktiv eingestuften Vulkan zu überraschenden Eruptionen kommen kann, die einen ohne Vorwarnung in Schwierigkeiten bringen können.

Merapi mit Schuttlawinenabgängen am 12. Oktober

Zahlreiche Schuttlawinenabgänge am Merapi auf Java – Seismizität gering

Der indonesische Vulkan Merapi ist weiterhin aktiv und baut an seinem Lavadom am Südwestrand des Kraters. Gestern gingen vom Dom 123 glühende Schuttlawinen aus Lava ab, die bis zu 3 Minuten lang unterwegs waren. in dieser Zeit können solche Schuttlawinen bis zu 2 Kilometer weit gleiten, wobei genaue Angaben vom VSI nicht gemacht wurden.

Heute wurde auch der neue Wochenerbeicht für den Beobachtungszeitraum 4. und 10. Oktober 2024 veröffentlicht. Dort heißt es, dass die Schuttlawinen in der vergangenen Woche bis zu 1700 m weit gekommen sind. Das Zentrum für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) hat in dem genannten Zeitraum rund 200 Schuttlawinen registriert, die in Richtung des Bebeng-Flusses unterwegs waren. Auch Geräusche von Lawinen wurden mehrmals in geringer bis mittlerer Intensität von den Kaliurang- und Babadan-Posten wahrgenommen.

Eine morphologische Analyse ergab Veränderungen am südwestlichen Lavadom aufgrund von Wachstum, Lawinenabgängen und kleinen pyroklastischen Dichteströmen. Der mittlere Dom zeigte hingegen keine wesentlichen Veränderungen. Aus Luftbildern vom 21. August 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.777.900 Kubikmetern und der mittleren Kuppel mit 2.366.900 Kubikmetern gemessen.

Insgesamt wurden 963 Erdbeben verzeichnet, die überwiegend durch Lawinen verursacht wurden, begleitet von einigen tektonischen Erdbeben, sowie mehrphasigen und niederfrequenten Beben. Im Vergleich zur Vorwoche war die Erdbebenintensität geringer. Die mithilfe von EDM wurde eine geringe Deformation am Merapi gemessen.

Der Status des Mount Merapi befindet sich seit dem 5. November 2020 auf Alarmstufe III. Seit dem 4. Januar 2021 befindet sich der Vulkan in einer Eruptionsphase, die durch das Auftreten eines Lavadoms gekennzeichnet ist. Aktuell besteht die Gefahr von Lavalawinen und heißen Wolken im Südsüdwesten, die den Boyong-Fluss bis zu 5 km und andere Flüsse bis zu 7 km weit erreichen können. Zudem könnten bei einem explosiven Ausbruch vulkanische Materialien einen Radius von 3 km um den Gipfel erreichen.

Die Öffentlichkeit wird gewarnt, sich von gefährdeten Gebieten fernzuhalten und auf mögliche Störungen durch Vulkanasche und Lava zu achten, insbesondere bei Regen.

Indonesien: Mantelbeben Mw 6,1 in der Banda-See

Ungewöhnlich tiefes Beben im Erdmantel unter der Bandasee – Geringe Auswirkungen an der Erdoberfläche

Datum 01.10.24 | Zeit: 09:28:06 UTC | -6.008 ; 124.896 | Tiefe: 588 km | Mw 6,1

Der Inselstaat Indonesien liegt am pazifischen Feuerring und ist für seine zahlreichen Vulkanausbrüche und Erdbeben bekannt. Eines davon ereignete sich heute Morgen im Bereich der Bandasee und wurde 274 km ost-südöstlich von Katobu verortet. Es hatte eine Momentmagnitude von 6,1. Damit zählt es zu den starken Erdbeben, doch an der Erdoberfläche wirkte es sich kaum aus, da das Hypozentrum in einer sehr großen Tiefe von 588 Kilometern lag. Es befand sich somit tief im oberen Erdmantel und muss genaugenommen als Mantelbeben bezeichnet werden. Solche tiefsitzenden Erdbeben kommen im Bereich von Indonesien selten vor. Für gewöhnlich entstehen sie weit hinter Subduktionszonen, wo ozeanische Erdkruste ins Erdinnere abtaucht. Unter den extremen Druck- und Temperaturbedingungen im Erdmantel wird das abtauchende Krustengestein plastisch wie Knetgummi, schmilzt langsam auf und vermischt sich mit dem Mantelgestein. Gelegentlich überdauert jedoch ein Segment des Krustengesteins im Erdmantel, wo es unter Spannungen geraten kann, bis es schließlich bricht und ein Beben auslöst.

Tektonisch betrachtet ist die Situation in der Bandasee äußerst komplex: Das Seebecken zwischen Sulawesi und Papua-Neuguinea liegt über der Banda-Mikroplatte, die von mehreren Subduktionszonen begrenzt wird, an denen das betreffende Stück ozeanische Kruste abgetaucht sein könnte.

Darüber hinaus gibt es zumindest theoretisch noch andere Gründe für Mantelbeben: Im Erdmantel findet eine langsame Konvektion statt, bei der heißes Material aufsteigt und kaltes absinkt. Diese Bewegungen können Spannungen verursachen, doch normalerweise sollten sich in dem plastisch verformbaren Material nicht so starke Spannungen aufbauen, dass Beben entstehen.

Erdbeben bei Tonga und Neuseeland

Mantelbeben treten ansonsten häufiger im Bereich von Tonga und Fidschi auf. Heute reichte es dort jedoch nur zu einem Erdbeben in der Asthenosphäre. Bei Tonga wurde ein Erdstoß mit einer Magnitude von 5,0 in 120 Kilometern Tiefe registriert. Auch an anderen Stellen des pazifischen Feuerrings gab es erwähnenswerte Erdstöße, etwa in der neuseeländischen Cook-Straße, wo ein Beben mit einer Magnitude von 5,1 auftrat. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe.

Sulawesi: Erdbeben M 6,0 am 23.09.24

Starkes Erdbeben in großer Tiefe erschütterte indonesische Insel Sulawesi

Datum 23.09.24 | Zeit: 19:51:03 UTC |  -0.061 ; 122.827 | Tiefe: 152 km | Mw 6,0

Auf der indonesischen Insel Sulawesi ereignete sich gestern Abend um 19:51 UTC (03:51 WIB) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Epizentrum lag 72 km südlich von Gorontalo. Die Provinzhauptstadt Manado befindet sich 283 Kilometer nördlich des Epizentrums. Das Beben ereignete sich offshore im Golf von Tomini, der tektonisch vom Gorontalo-Becken geprägt wird. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 153 km, was bedeutet, dass das Beben bereits im oberen Erdmantel stattfand.

Trotz der großen Tiefe des Erdbebenherds wurde der Erdstoß von den Bewohnern der Region deutlich gespürt. Es liegen keine Meldungen über größere Schäden vor, aber es könnten dennoch Risse in Gebäuden und Straßen entstanden sein.

Tektonisches Setting von Sulawesi

Die Tektonik der Region ist äußerst komplex. Die Kollision der Indoaustralischen, Eurasischen und Pazifischen Platte bestimmt das Geschehen, da diese Platten im Bereich von Sulawesi aufeinandertreffen. In dieser Region ist die Erdkruste in mehrere Kleinplatten zerbrochen, die den großen Kontinentalplatten vorgelagert sind. Rund um das Gorontalo-Becken verlaufen mehrere große Störungszonen, von denen einige als Subduktionszonen angelegt sind. Dazu gehören der North-Sulawesi-Trench, der East-Sangihe-Thrust und der Tolo-Thrust im Süden. Der Tolo-Thrust ist über die Matano-Fault und der großen Palu-Koro-Blattverschiebung im Westen mit dem North-Sulawesi-Trench verbunden. Die Tiefe des Hypozentrums des aktuellen Erdbebens lässt vermuten, dass das Beben durch Spannungen in einem subduzierten Stück Erdkruste ausgelöst wurde, das in den Erdmantel abgetaucht ist, ohne zu schmelzen, und schließlich versagte.

Vulkane in der Nähe des Epizentrums

In der Region gibt es nicht nur viele Störungszonen, sondern auch aktive Vulkane. Auf Sulawesi sind die Vulkane Lokon und Soputan die bekanntesten Feuerberge. Beide Vulkane standen vor etwa 10 Jahren häufig in den Schlagzeilen, sind jedoch seit den starken Erdbeben von 2018 deutlich ruhiger geworden. Nördlich von Manado liegen die Inselvulkane Ruang, Karangetang und Awu, die noch im Frühjahr besonders aktiv waren. Auf der benachbarten Insel Halmahera sind es vor allem die Vulkane Ibu und Dukono, die weiterhin in Eruption begriffen sind.

Merapi mit pyroklastischen Strömen am 24.09.24

Drei pyroklastische Dichteströme am Merapi – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Auf der indonesischen Insel Java kommt der Merapi nicht zur Ruhe und erzeugt innerhalb von 24 Stunden drei pyroklastische Ströme. Zwei der Dichteströme manifestierten sich heute zwischen 06:00 und 12:00 WIB. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Dauer von 105 und 114 Sekunden und Amplituden von 45 und 54 mm. Der dritte Dichtestrom war eigentlich der erste und ging gestern Abend ab. Er war 119 Sekunden lang aktiv und erzeugte eine Amplitude von 52 mm. Mit diesen Werten gehörten sie noch zu den kleineren Vertretern ihrer Art. Die Gleitstrecken schätze ich auf etwas mehr als 1000 m. Vulkanasche stieg bis auf 3000 m über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Südwesten.

Die Dichteströme waren aber nicht das Einzige, was am Merapi abging, denn nach wie vor wird täglich eine hohe Anzahl an Schuttlawinenabgängen und Steinschlägen registriert. Gestern waren es 137. Die seismische Aktivität ist gering und es wurden nur 3 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt.

Der südwestliche Lavadom wird trotz der geringen Seismizität weiter mit frischer Lava versorgt und wächst. Die unterirdischen Aufstiegskanäle scheinen frei zu sein, so dass Magma ungehindert aufsteigen kann, ohne sich durch Gesteinsbruch auslösende Erdbeben zu verraten.

Domwachstum und der parallel dazu stattfindende Abbau der Lava infolge der Abgänge pyroklastischer Ströme und Schuttlawinen scheinen sich in etwa die Waage zu halten, denn seit Monaten sieht man zwar morphologische Änderungen am Dom, aber es gibt nur vergleichsweise geringe Veränderungen in seinem Volumen. Das liegt daran, dass der südwestliche Dom am Kraterrand aufsitzt und diesen überragt. Dadurch rutscht das Dommaterial direkt auf der Vulkanflanke ab, ohne dass der Dom übergroß wird und erst dann kollabiert, was dann zu größeren pyroklastischen Strömen führen würde. Die zentrale Domkuppel ist seit Monaten praktisch inaktiv und erhält keinen Nachschub. Sollte sich das ändern, droht hier ein größeres Gefahrenpotenzial, als es aktuell der Fall ist. Dennoch gibt es eine Sperrzone um den Merapi und Besteigungen sind verboten.

Bali: Erdbeben der Magnitude 4,7

Erdbeben Mb 4,7 erschütterte Bali – Vulkane in der Nähe

Datum 20.09.24 | Zeit: 23:26:17 UTC | -8.524 ; 115.337 | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag (Ortszeit) ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,7 im beliebten Touristen-Hotspot Bali (Indonesien). Das Epizentrum wurde vom EMSC 8 km östlich von Ubud lokalisiert und lag 19 Kilometer nördlich der Inselhauptstadt Denpasar. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 Kilometern, und der Erdstoß war auf der gesamten Insel deutlich spürbar.

Die Auswirkungen des Bebens wurden als leicht bis mittelschwer beschrieben. Bisher gibt es keine Berichte über größere Schäden, jedoch können Gebäuderisse oder ähnliche leichte Beschädigungen nicht ausgeschlossen werden.

Bali befindet sich in einer seismisch aktiven Region, die durch die Subduktion der Indo-Australischen Platte unter die Eurasische Platte geprägt ist. Diese tektonische Konvergenzzone entlang des Sundabogens zählt zu den aktivsten Erdbebenregionen der Welt. Regelmäßige Spannungsfreisetzungen entlang dieser Subduktionszone führen häufig zu Erdbeben und gelegentlich zu Tsunamis. Die seismische Aktivität auf Bali wird stark durch die Plattenbewegungen und geologischen Strukturen im Indischen Ozean beeinflusst.

Besonders interessant ist das Erdbeben auch im Kontext der vulkanischen Aktivität auf Bali, da sich in der Region mehrere aktive Vulkane befinden, darunter der Batur und der Gunung Agung. Der Gunung Agung brach zuletzt im Jahr 2017 aus. Die Eruption verlief zwar milder als erwartet, führte jedoch zu großem Interesse bei Urlaubern, da Evakuierungen im Umfeld des Vulkans notwendig wurden. Auch der Flugverkehr war zeitweise aufgrund von aufsteigender Vulkanasche gestört.

Vulkane auf Bali können bestiegen werden

Im vergangenen Jahr wurde berichtet, dass aus religiösen Gründen der Aufstieg auf die balinesischen Vulkane verboten worden sei, nachdem mehrere Touristen sich auf den Vulkanen teilweise entblößt hatten, um Fotos zu machen. Tatsächlich wurde ein solches Verbot erlassen, doch es scheint, dass es nicht konsequent durchgesetzt wurde. Mitglieder unseres Vulkanvereins, die Anfang September Bali besuchten, berichteten, dass sie keine Schwierigkeiten hatten, die Vulkane zu besteigen und auch den Krater des Gunung Agung erreichten.

Merapi: 9 pyroklastische Ströme im Wochenverlauf

Neun pyroklastische Ströme gingen am Merapi im Verlauf der Woche ab – Hohe Anzahl täglicher Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin hoch aktiv und erzeugte gestern einen pyroklastischen Dichtestrom, der 108 Sekunden lang unterwegs war. Damit zählte er sicher zu den kleineren Vertretern seiner Art und ich schätze seine Gleitstrecke auf knapp 1000 m. Darüber hinaus gingen 121 Schuttlawinen ab, die nachts rotglühende Spuren auf der Vulkanflanke hinterließen.

Im aktuellen Wochenbericht des Zentrums für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) heißt es, dass am Merapi eine anhaltend hohe Aktivität von pyroklastischen Strömen beobachtet wird, die sich im letzten Monat steigerte. Im Beobachtungszeitraum zwischen dem 13. und 19. September wurden neun dieser heißen Glutwolken beobachtet. Sie gingen in Richtung Südwesten ab und bewegten sich entlang des Bebeng-Flusses bis zu einer maximalen Entfernung von 1.300 Metern. Die erhöhte Aktivität steht im Zusammenhang mit den Schwankungen der Eruptionsphasen des Vulkans.

Zusätzlich zu den pyroklastischen Strömen gab es in der vergangenen Woche Hunderte von Schuttlawinenabgängen. Insgesamt wurden 426 solcher Abgänge flussaufwärts des Bebeng-Flusses registriert, mit einer maximalen Reichweite von 1,9 Kilometern. Diese Aktivitäten führten zu morphologischen Veränderungen an der südwestlichen Kuppel des Vulkans. Eine Luftbildanalyse zeigte, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel bei 2.777.900 Kubikmetern und das der zentralen Kuppel bei 2.366.900 Kubikmetern liegt. Diese Veränderungen sind auf das Wachstum der Kuppeln, die Lavaabgänge und die pyroklastischen Ströme zurückzuführen. Interessant ist, dass trotz des anhaltenden Domwachstums und der Fortführung der effusiven Tätigkeit nur wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Daraus lässt sich schließen, dass die Aufstiegskanäle im Untergrund frei sind und Magma ungehindert aus der Tiefe aufsteigen kann.

Die vulkanische Aktivität am Mount Merapi bleibt weiterhin hoch: Der Alarmstatus „Orange“ bleibt bestehen. Die potenziellen Gefahren konzentrieren sich auf Lavaabgänge und pyroklastische Ströme im Süden und Südwesten, insbesondere entlang der Flüsse Boyong (bis zu fünf Kilometer) sowie Bedog, Krasak und Bebeng (bis zu sieben Kilometer). Zudem besteht im mittleren Bereich entlang des Woro-Flusses eine Gefahr bis zu einer Entfernung von drei Kilometern und entlang des Gendol-Flusses bis zu fünf Kilometern. Explosive Eruptionen könnten Material bis zu einem Umkreis von drei Kilometern um den Gipfel verteilen.

Die Magmazufuhr hält an, was weiterhin zu pyroklastischen Strömen in den Gefahrenzonen führen kann. Daher wird die Bevölkerung aufgefordert, keine Aktivitäten in gefährdeten Gebieten durchzuführen, insbesondere bei Regenfällen, da diese das Risiko für solche Ereignisse erhöhen.