Dukono mit größerer Ascheeruption am 07.12.24

Dukono eruptiert Vulkanasche bis auf 7100 m Höhe – Eruptionen stärker aber seltener

Auf der indonesischen Insel Halmahera eruptierte heute Morgen der Vulkan Dukono Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6100 m. Die Aschewolke breitete sich in westlicher Richtung aus, überquerte die Molukkensee und erreichte sogar den Norden von Sulawesi. Das geht aus einer Karte hervor, die vom VAAC Darwin veröffentlicht wurde und auf Satellitendaten beruht. Die Beobachter der vulkanologischen Observierungsstation am Dukono meldeten eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 5887 m aufstieg, was sich ziemlich gut mit den Satellitenangaben deckt. Somit stieg die Asche gut 4800 m über Kraterhöhe auf. Fotografien zeigen eine massive Aschewolke kerzengerade aufsteigen. Offenbar war es in den unteren Atmosphärenschichten nahezu windstill und die Eruptionswolke wurde erst in der Höhe von Winden aus Richtung Osten erfasst und nach Westen getrieben.

Der Ausbruch des Mount Dukono ereignete sich am Samstag, 7. Dezember 2024, um 06:15 Uhr WIT und hielt vergleichsweise lange an.

In den letzten Tagen konnte man am Dukono eine Verstärkung der explosiven Tätigkeit beobachten, so dass die Explosionen kraftvoller als üblich waren. Zugleich nahm aber die Häufigkeit der Eruptionen deutlich ab. Gestern wurden vom VSI gut 80 Explosionen registriert. Im Oktober waren es teilweise mehr als 300 pro Tag. Die Abnahme der Eruptionshäufigkeit bei gleichzeitiger Zunahme der Stärke lässt die Schlussfolgerung zu, dass sich die Magmazusammensetzung geändert hat: Die Schmelze im Fördersystem ist wahrscheinlich zäher geworden, so dass weniger Gas entweichen kann. Dadurch verstopft der Förderschlot und es baut sich ein größerer Gasdruck als üblich auf. Die Eruptionen werden seltener, aber stärker. Ich vermute, dass weniger frische Schmelze aus der Tiefe aufsteigt und nun eine Restschmelze eruptiert wird. Durch die zahlreichen Erdbeben, die sich in der ersten Novemberhälfte in der Molukkensee ereignet haben, könnten sich Magmenaufstiegswege geändert haben. Aber das ist weihnachtliches Spekulatius von mir.

Schlammvulkan Bledug Kesongo ausgebrochen

Heftiger Ausbruch des Schlammvulkans Bledug Kesongo in Zentral-Java

Gestern Morgen kam es zwischen 06:00 und 06:30 Uhr Ortszeit zu einer ungewöhnlich starken Eruption des Schlammvulkans Bledug Kesongo. Der auch als Oro-oro Kesongo bekannte Schlammspeier liegt am Rand des Dorfes Gabusan im Zentrum der indonesischen Insel Java. Der Ausbruch förderte eine bis zu 20 Meter hohe Schlammfontäne. Medienberichten zufolge wurde der Ausbruch von Schwefelwasserstoffemissionen begleitet. Es gab jedoch keine Berichte über Verletzungen oder Todesfälle.

Der aktuelle Ausbruch folgt auf zwei kleinere Eruptionen, die sich bereits am 2. Dezember und 29. November 2024 ereigneten. Laut dem Dorfvorsteher Parsidi blieb die Lage beherrschbar, und Evakuierungen waren unnötig.

Bledug Kesongo zeigt eine hohe Aktivität mit häufigen, meist kleineren Ausbrüchen. Die aktuell heftige Eruption ist eine der stärkeren Ereignisse der letzten Jahre. Solche Ausbrüche sind nicht nur ein geologisches Phänomen, sondern haben auch kulturelle Bedeutung: Der Vulkan gilt in der lokalen Bevölkerung als Teil spiritueller und traditioneller Überlieferungen. Darüber hinaus sind Schlammvulkane beliebte Ausflugziele und werden oft von Touristen besichtigt.

Schlammvulkane eruptieren eine Mischung aus Schlamm (der aus Wasser und erodierten Sedimenten besteht) sowie Gas, die durch unterirdischen Druckaufbau in der Erdkruste an die Oberfläche gedrückt werden. Die plötzlichen Eruptionen sind oft unvorhersehbar und können gefährliche Mengen an Schwefelwasserstoffgas (H₂S) freisetzen. Ein tragischer Vorfall ereignete sich im April 2023, als eine Person in der Nähe des Kesongo-Kraters an einer H2S-Vergiftung starb.

Lage und geologische Besonderheiten

Der Bledug Kesongo liegt etwa 150 km östlich von Semarang, der Hauptstadt der Provinz Zentral-Java. Dieser Schlammvulkan ist bekannt für regelmäßige Eruptionen, bei denen Schlamm, Schwefelwasserstoff und andere Gase wie Methan unter hohem Druck freigesetzt werden.

Wenige Kilometer Westlich liegt ein weiteres Schlammvulkanfeld, dass unter dem Namen Bledug Kuwu bekannt ist. Hier gibt es ständig stattfindende Eruptionen. Besonders spektakulär sind platzende Schlammblasen.

Gefahren und Schutzmaßnahmen

Die Freisetzung giftiger Gase stellt eine erhebliche Gefahr dar, weshalb bei Ausbrüchen wie dem aktuellen Schutzmaßnahmen erforderlich sind. Die Behörden raten der Bevölkerung, sich von den aktiven Zonen fernzuhalten und bei auffälligem Gasgeruch Schutz zu suchen.

Ibu mit drei Eruptionen pro Stunde

Ibu bricht häufig aus und schleudert Vulkanasche bis zu 1000 m hoch

Der Ibu auf Halmahera in Indonesien zählt zu den Vulkanen der Welt mit den meisten explosiven Eruptionen in diesem Jahr: Laut der Website MAGMA erzeugte er 2354 Eruptionen, wobei statistisch betrachtet pro Stunde drei hinzukommen. Heute wurde Vulkanasche bis zu 1000 m über Kraterhöhe gefördert. Die Asche driftete in Richtung Süden und breitete sich auch über bewohntes Gebiet aus. Die stärksten Eruptionen erzeugen seismische Signale, die bis zu 80 Sekunden anhalten. Nachts ist zu erkennen, dass bei den Eruptionen auch glühende Tephra gefördert wird, die aber nicht auf der Außenflanke des Vulkans landen, sondern in den Dombereich im Krater zurückfällt.

Darüber hinaus ist der Ibu auch seismisch sehr aktiv: Das VSI registrierte gestern fast 300 vulkanotektonische Erdbeben und 13 Tremorphasen. 108 Mal kam es zu starken Entgasungen und 2 Signale stammten von abgehenden Schuttlawinen.

Die hohe Aktivität des Vulkans könnte mit einer regen Erdbebentätigkeit im Bereich der Molukkensee zusammenhängen, über die ich in den letzten Wochen öfters berichtet habe. Seit einigen Tagen ist die Seismizität allerdings rückläufig und auf ein normales Niveau zurückgekehrt.

Mit dem Dukono ist ein weiterer Vulkan auf Halmahera nicht nur aktiv, sondern daueraktiv, und bricht ähnlich häufig wie der Ibu aus. Nach Angaben der oben erwähnten Website wurden in diesem Jahr offiziell 53 Explosionen gezählt, was allerdings nicht stimmen kann, denn oft bricht er täglich öfter aus. Gestern wurden allerdings nur 233 Ausbrüche registriert und in der vergangenen Woche nahm die Aktivität ab. Dennoch erreichte eine Aschewolke heute die 2000-Meter-Marke, gemessen über Kraterhöhe.

Während der Dukono auf Warnstufe „Gelb“ steht, befindet sich jene des Vulkans Ibu auf „Orange“ und es gibt Zugangsbeschränkungen, über die sich evtl. Vulkanstürmer informieren sollten.

Merapi: Echt oder Fake?

Neues Foto vom Merapi löst Diskussion über die Echtheit des Bildes aus

Der indonesische Vulkan Merapi auf Java ist weiterhin aktiv und erzeugte gestern 266 Schuttlawinenabgänge, deren seismische Signale bis zu 216 Sekunden anhielten. In dieser Zeit können Schuttlawinen Strecken von mehr als 2000 m zurücklegen. Nachts hinterlassen diese Schuttlawinen auf langzeitbelichteten Fotos Glutspuren, da die einzelnen Tephrabrocken glühen können. In unserer FB-Gruppe wurde heute ein Foto geteilt, auf dem solche Glutspuren zu sehen sind. Das Foto wurde am 27. November vom Fotografen Darugiri aufgenommen und löste eine Diskussion darüber aus, ob es echt oder ein Fake ist. Einige hielten die Glutspuren wohl für Lavaströme. Mich irritierte dieses Bild auch zu Anfang, weniger, weil die Glutspuren in einzelnen Fingern bis zur Vegetationszone hinunterreichen, sondern mehr, weil einige der Glutspuren offenbar wie aus dem Nichts auf der Vulkanflanke auftauchten und man meinen könnte, dort wären neue Schlote entstanden. Die Antwort auf dieses vermeintliche Rätsel ist aber einfach: Der Fotograf hatte erst den Auslöser gedrückt, als die Schuttlawine bereits die halbe Bergflanke hinter sich gelassen hatte, und taucht dementsprechend erst weiter unten auf. Ich halte das Bild also für echt. Es zeigt allerdings keine Lavaströme, wie manch einer denkt, sondern nur Lichtspuren, ähnlich von Bremslichtern langzeitbelichteter Aufnahmen von Autobahnen.

Neben der hohen Anzahl an Schuttlawinenabgängen gab es gestern auch viele Hybriderdbeben. Das VSI meldete 244 dieser Erschütterungen, die durch die Bewegung magmatischer Fluide ausgelöst werden und darauf hindeuten, dass viel Schmelze aufsteigt und der Lavadom wachsen könnte. Dieser zeigte sich in den letzten Tagen häufig von Lenticularwolken verhüllt. Eine Aussage, ob der Dom wächst oder ob durch die vielen Schuttlawinenabgänge ein Gleichgewicht zwischen Lavazufuhr und -abfuhr besteht, bleibt unklar.

Der Merapi ist nach wie vor Sperrgebiet und eine Besteigung ist verboten. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Sumatra: Todesopfer durch Erdrutsche und Überflutungen

Überflutungen und Erdrutsche verursachen mindestens 16 Todesopfer in Sumatra

Der gebirgige Nordwesten Sumatras (Indonesien) wurde erneut von einer Serie von Naturkatastrophen getroffen, in deren Folge mindestens 16 Menschen starben und 6 weitere Personen vermisst werden. Außerdem wurden mehrere Personen verletzt. Starke Regenfälle im Zusammenhang mit der Regenzeit lösten in mehreren Orten Überflutungen und Erdrutsche aus. Rettungskräfte und Angehörige der Verschütteten gruben mit Schaufeln und bloßen Händen nach den Opfern, die unter Geröll, Schlamm und Haustrümmern vermutet wurden.

Im Bezirk Karo durchsuchten Polizisten, Soldaten und Rettungskräfte mit Baggern, Werkzeugen und bloßen Händen die Trümmer des Feriengebiets Semangat Gunung. Ein Erdrutsch hatte dort zwei Häuser und eine Hütte zerstört, sechs Leichen wurden geborgen, neun Verletzte konnten gerettet werden. Die Suche nach vier Vermissten, darunter zwei Kinder, dauert an.

In Süd-Tapanuli beschädigten Sturzfluten rund 150 Gebäude und rissen zehn Häuser mit sich. Zwei Leichen wurden aus einem Fluss geborgen. Auch in Deli Serdang forderten die Sturzfluten vier Todesopfer. Zwei weitere Menschen werden noch vermisst.

Im Dorf Harang Julu im Bezirk Padang Lawas traf ein Erdrutsch mehrere Häuser. Rettungskräfte bargen die Leichen einer vierköpfigen Familie, darunter zwei Kinder. Mindestens drei Menschen konnten verletzt gerettet werden. Fernsehbilder zeigten Angehörige, die weinend den Bergungsarbeiten zusahen.

Bereits im Dezember 2022 wurden nach starken Regenfällen in Nordsumatra zwölf Menschen in den Tobasee geschwemmt oder von Erdrutschen verschüttet. Nur eine Person konnte geborgen werden, elf gelten weiterhin als vermisst. Der Tobasee, entstanden aus einem Supervulkan, ist ein beliebtes Touristenziel, das die Regierung international fördern möchte.

In diesem Jahr kam es bereits zu Überflutungen und Laharen am Marapi, der ebenfalls in der betroffenen Region liegt.

Dukono eruptiert Asche auf 4300 m Höhe

Vulkan Dukono stößt Aschewolken bis auf 4300 m Höhe aus – Seismizität der Molukkensee erhöht

Der Dukono auf der Insel Halmahera (Indonesien) erzeugte heute eine Eruption, bei der laut VAAC Darwin Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m aufstieg und in Richtung Westen driftete. Dabei verbreitete sie sich weit über die Molukkensee und legte die halbe Strecke bis nach Sulawesi zurück.

Das VSI berichtete, dass die Aschewolke gut 3000 m über Kraterhöhe aufstieg. Es wurde beobachtet, dass die Eruptionswolke sehr dicht war und eine weiße bis graue Färbung aufwies. Die weiße Farbe deutet auf Wasserdampf hin, während das Grau von Vulkanasche stammt. Wenn ich mir so das Bild betrachte, sehe ich allerdings kein Wasserdampf, sondern nur eine dichte Aschewolke.

Der Dukono ist ein daueraktiver Vulkan, der aber gerade eine erhöhte Aktivität zeigt. Die Eruptionen kommen etwas weniger häufig als sonst, sind dafür aber stärker und steigen höher auf. Gestern wurden 98 Eruptionen festgestellt. Da Regenzeit ist und der Vulkan häufig in den Wolken hängt, sind visuelle Beobachtungen eher selten.

Während am Dukono praktisch keine vulkanotektonischen Erdbeben registriert werden, kommt es in der Region häufig zu tektonischen Erschütterungen. In den letzten Tagen war auch die überregionale Aktivität in der Molukkensee zwischen Halmahera und Sulawesi hoch: Im November gab es bis jetzt 40 Erschütterungen mit Magnituden ab 2,9. Die beiden stärksten Beben brachten es auf Mb 5,4 und 5,2. Bereits bei früheren Phasen mit einer erhöhten Seismizität konnte man beobachten, dass auch die Stärke der Eruptionen am Dukono zunahm.

Darüber hinaus gibt es an einigen Vulkanen der Region eine Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben und es könnte sein, dass bald weitere Vulkane auf Sulawesi und den Sangihe-Inseln im Norden von Sulawesi erwachen. Zu diesen Vulkanen zählen der Lokon auf Sulawesi und die Inselvulkane Karangetang und Awu im Sangihe-Archipel, das sich zwischen Nordindonesien und den südlichen Philippinen erstreckt.

Dempo: Phreatische Eruption am 23.11.24

Gunung Dempo auf Sumatra eruptiert phreatisch – Eine Schlammfontäne stieg mehrere Hundert Meter hoch auf

Im Süden der indonesischen Insel Sumatra gab es eine phreatische Eruption des Vulkans Kawah Dempo. Wie VSI und PVMBG in einer kurzen Notiz berichten, ereignete sich die Eruption am heutigen Samstag um 13:38 Uhr WIB. Die dampfgetriebene Eruption manifestierte sich im Kratersee des Vulkans und schleuderte eine Fontäne aus Seesedimenten, Wasser und Dampf in die Höhe und ließ die Eruptionswolke mindestens 200 m über Kraterhöhe aufsteigen, wobei eine Dampfwolke noch deutlich höher aufgestiegen sein dürfte. Tatsächlich meldete das VAAC Darwin eine Aschewolke in 3400 m Höhe über dem Meeresspiegel. Allerdings wurde sie nicht auf Satellitenbildern ausgemacht.

Laut VSI-Angaben war die Asche grau gefärbt und zog mit hoher Dichte in Richtung Norden. Normalerweise enthalten Eruptionswolken von phreatischen Eruptionen keine oder nur sehr wenig Vulkanasche, da sie eben dadurch entstehen, dass eine Explosion durch plötzliches Verdampfen auf Grund der Erdwärme ausgelöst wird, wobei es nicht zu einem Kontakt zwischen Wasser und Magma kommt.

Der Ausbruch wurde seismographisch mit einer maximalen Amplitude von 30 Millimetern und einer Dauer von 240 Sekunden aufgezeichnet. Darüber hinaus ist der Dempo seismisch unauffällig, mit nur vereinzelt auftretenden vulkanotektonischen Erdbeben und Entgasungsbeben. Eine erhöhte Seismizität gab es in den letzten Wochen nicht.

Die aktuelle Eruption war übrigens die vierte am Dempo in diesem Jahr.

Auffällig ist, dass es am Donnerstagabend in der Region ein tiefes Erdbeben mit einer Magnitude von 4,3 gab. Es ist aber ungewiss, ob der Erdstoss eine Wirkung auf den Vulkan hatte.

Das PVMBG warnt die Öffentlichkeit sowie Besucher und Touristen eindringlich davor, sich innerhalb eines Kilometers um das Aktivitätszentrum des Kraters des Mount Dempo oder in einem Umkreis von zwei Kilometern in Richtung der Krateröffnung im Nordsektor aufzuhalten. Diese Bereiche gelten als besonders gefährlich, da sie das Zentrum von Ausbrüchen und lebensbedrohlichen vulkanischen Gasen darstellen.

Der Gunung Dempo ist ein aktiver Stratovulkan in der indonesischen Provinz Süd-Sumatra. Mit einer Höhe von etwa 3.173 Metern ist er der höchste Vulkan in der Region und einer der höchsten Vulkane Indonesiens.

Rätselhaft bleibt, warum man beim VSI den Bildschirm mit dem Handy abfotografiert, anstatt ein Screenshot der Livecam-Aufzeichnung zu machen, was zu einem deutlich besseren Foto geführt hätte.

Merapi: Weiterer Anstieg der Seismizität

Signifikanter Anstieg der Seismizität am Merapi – Magmenkörper steigt auf

Am indonesischen Vulkan Merapi gehen weiterhin glühende Schuttlawinen ab. Gestern wurden vom VSI 172 seismische Signale detektiert, die auf entsprechende Abgänge hindeuten. Das ist ein überdurchschnittlich hoher Wert. Die Signale hielten bis zu 3 Minuten lang an. In dieser Zeit können Schuttlawinen locker eine Strecke von 1500 Metern zurücklegen. Außerdem bewegt sich die Erdbebentätigkeit seit Ende Oktober auf hohem Niveau und erreichte gestern Spitzenwerte, als 509 Hybrideren detektiert wurden. Getoppt wurde der Wert nur am Vortag, als es 537 Mal bebte. Hybriderdbeben. Das Besondere an dieser Bebenart ist, dass die seismischen Signale Eigenschaften von vulkanotektonischen und langperiodischen Erdbeben in sich vereinen. Während vulkanotektonische Erdbeben durch magmatische Fluide ausgelöst werden, die im Gestein aufsteigen und es dabei brechen bzw. Risse entstehen lassen, zeugen langperiodische Erdbeben ähnlich wie Tremor von den Bewegungen der Fluide selbst und es werden Vibrationen ausgelöst, wie man sie etwas von einem Topf mit kochendem Wasser kennt. Noch treffender wäre die Analogie mit einem kochenden Brei oder pürierten Suppe, die auf dem Kochfeld auch schon mal eruptieren kann. Am Merapi bedeutet das, dass ein größerer Magmenkörper dabei ist aufzusteigen und dem Lavadom bald einen ordentlichen Wachstumsschub bescheren wird, in dessen Folge pyroklastische Ströme und/oder Explosionen generiert werden könnten. Man sollte die Evakuierungszone bereits jetzt großzügig interpretieren und sich dem Gipfel des Vulkans nicht näher als 7 Kilometer annähern. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Neben dem Merapi weisen noch einige andere Vulkane Indonesiens eine erhöhte Seismizität auf. Hierzu zählen die Vulkane Lokon und Iya. Während am Lokon die Häufigkeit der Erdbeben nachgelassen hat, ist sie am Iya wieder gestiegen. Gestern wurden 48 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Die Seismizität begann Anfang November zu steigen, als auch der benachbarte Lewotobi seine Aktivität steigerte und mit einer Sequenz starker Paroxysmen startete. Inzwischen hat die Aktivität am Lewotobi nachgelassen, aber ganz vorbei ist sie nicht. Warum mehrere Vulkane des indonesischen Archipels zeitnah ihre seismische und teils eruptive Aktivität steigerten, bleibt unklar. Ähnlich wie am Ätna und den Liparischen Inselvulkanen gilt auch hier, dass es kein gemeinsames Magmendepot geben wird, doch einen tektonischen Link durch die Subduktion.

Merapi: Seismizität ist am 20.11.24 hoch

Hunderte Erdbeben am Merapi auf Java – Magmenaufstieg und Domwachstum

Am Merapi auf Java (Indonesien) ist die Seismizität weiterhin hoch und täglich gibt es Hunderte Hybriderdbeben (gestern waren es 235), die auf Fluidbewegungen hindeuten. Daher ist anhaltender Magmenaufstieg wahrscheinlich, was sich auch in Domwachstum manifestiert. Vom Dom gingen gestern 144 Steinschläge und Schuttlawinen ab, die bis zu 249 Sekunden lang unterwegs waren. Auf nächtlichen Aufnahmen hinterließen sie Spuren von Rotglut. Vom Dom brechen vergleichsweise große Gesteinspakete, die sich in Schuttlawinen verwandeln. Viel fehlt nicht mehr, dass anstelle von Schuttlawinen pyroklastische Dichteströme entstehen. Druckentlastungen infolge von Kollapsereignissen könnten zudem explosive Eruptionen triggern.

Der Alarmstatus am Merapi steht auf „Orange“ und es gelten Zugangsbeschränkungen zum Vulkan. Die asymmetrische Sperrzone variiert und hat einen Radius zwischen 5 und 7 Kilometern, vom Krater aus gemessen. Es wird vor Laharen und pyroklastischen Strömen gewarnt.

Der Merapi ist nur einer von 7 Vulkanen Indonesiens die auf Alarmstufe „orange“ bzw. „3“ stehen. Bei den weiteren Feuerbergen dieser Alarmstufe handelt es sich um Awu, Ibu, Iya, Karangetang, Lokon und Marapi. Nur Ibu und Marapi sind neben dem Merapi aktuell in Eruption begriffen, die anderen wurden aufgrund erhöhter Seismizität auf „Orange“ gesetzt. Auf Alarmstatus „Gelb“ stehen 16 Vulkane. Unter diesen befindet sich auch der Dukono auf Halmahera, der heute eine dichte Aschewolke förderte, die bis zu 1000 m hoch über den Kraterrand aufstieg. Wie in Indonesien das Gefahrenpotenzial der Vulkane in Bezug auf die Warnstufen eingeschätzt wird, ist mir bis jetzt ein Rätsel geblieben. Einheitliche Standards scheint es nicht zu geben.

Beim Lewotobi Laki-Laki handelt es sich um den einzigen Vulkan mit der Alarmstufe „Rot“. Heute ging von diesem Feuerberg auf Flores eine Aschewolke aus, die bis auf eine Höhe von 4300 m aufgestiegen ist. Obwohl die Eruptionen am Lewotobi einigen Schaden anrichteten und 9 Menschen das Leben kosteten, ist das Gefahrenpotenzial am Merapi im Falle einer weiteren Aktivitätssteigerung größer als am Lewotobi, was auch der dichteren Besiedlung der Region geschuldet ist.