Dieng-Vulkan in Indonesien

Während aller Welt Richtung Island schaut, wurde am Dieng-Vulkan auf Java die Alarmstufe auf „gelb“ erhöht. In den vergangenen Tagen wurden 122 vulkanische Beben registriert, zudem stieg die Kohlendioxid-Konzentration in den Gasen an, die vom Weigh-Krater ausgestossen werden.

Zuletzt gab es im September 2009 eine phreatische Eruption aus dem Sileri-Krater des Dieng. Der Dieng-Vulkan bildet auf einer Höhe von 2093 m eine Hochebene in einer Caldera. Die Gegend wird landwirtschaftlich stark bewirtschaftet. Zahlreiche Krater, die zum Teil mit bunten Mineralseen und Schlammtümpel gefüllt sind, sind für das Dieng-Plateau charakteristisch.

Bildergalerie Bromo

Am 18. März 2011 machten sich die Geonauten Martin, Richard und Marc auf den langen Weg nach Indonesien, um den Vulkanausbruch des Bromo zu dokumentieren. Der mythische Vulkan liegt in der Tengger-Caldera im mittleren Westen Javas und ist von Surabaya aus bequem per Auto zu erreichen. Am Caldera-Rand wurde eigens für Vulkanneugierige Touristen die „Lava View Lodge“ errichtet und in dieser quartierten wir uns für die nächsten 4 Nächte ein um die Eruptionen zu beobachten. Eigentlich ist der Name der Lodge ein wenig irreführend, denn so häufig sind Vulkanausbrüche in der Tengger-Caldera nicht; die letzte Eruption des Bromo erfolgte im Jahr 2004. Damals gab es nur einen vergleichsweise kleinen Ausbruch, der sich auf wenige Explosionen beschränkten. Da die Eruption unvermittelt kam, befanden sich zahlreiche Touristen am Kraterrand und 2 verloren ihr Leben. Der Bromo ist ein recht flacher Vulkan und über eine Treppe leicht zu besteigen. Er ist Wohnsitz des Gottes Brahma. Zahlreiche hinduistische Pilger kommen jedes Jahr hierhin, um ihren Gott zu verehren und jedes Jahr wird das große Opferfest „Kasada“ abgehalten. Als ich so am Rand der Caldera stand und auf den gut 2 km entfernten Bromo starrte, fragte ich mich, ob das Fest dieses Jahr wohl auch wieder abgehalten werden wurde. Laute Detonationen ließen mich zusammenzucken und die Fensterscheiben der Lodge klirren. Glühende Lavabomben flogen weit über den Kraterrand hinaus und eine beständige Aschesäule jagte über einen Kilometer hoch in den Himmel. Brahma musste sehr wütend sein! In der ersten Nacht beobachteten wir den Vulkan vom Caldera-Rand aus und legten uns gegen 2 Uhr zum Schlafen nieder. Kurz vor 6 Uhr kam Richard ins Zimmer gestürzt und riss mich aus meinen Träumen; Bromo hatte seine Aktivität gesteigert. Unter lautem Getöse stieg eine Aschewolke gut 2,5 km in den Himmel. Wir schnappten unsere Kameras und machten uns ans Werk. Wir wollten die Hochphase nutzen um den Ausbruch von möglichst vielen Perspektiven zu dokumentieren. So ließen wir uns von Motoradtaxis zu diversen Aussichtspunkten fahren. Ich war der festen Überzeugung, dass ein Ritt auf dem Motorrad gefährlicher war als der Vulkanausbruch. Nach gut 2 Stunden verringerte sich die Aktivität plötzlich und für mehrere Stunden stieg nur ein schwaches Dampfwölkchen aus dem Krater des Bromo auf. Wir nutzten die Pause für einen ausgiebigen Brunch in der Lodge, mit tollem Ausblick auf den Vulkan.

Gegen Mittag pilgerten wir hinab in die Caldera und zum Tempel am Fuße des Bromo. Die Eruptionen hatten sich zwischenzeitlich wieder etwas verstärkt und aus knapp 250 Metern Entfernung war der Lärm ohrenbetäubend. Allerdings landete weitaus weniger große Lavabrocken auf dem Kraterrand als angenommen und in uns keimte der Gedanke einen Blick in den Krater zu Riskieren.

Nach einer durchwachten Nacht am Tempel, die uns außer beständigem Ascheniederschlag nicht viel einbrachte, kehrten wir zur Lodge zurück und beschlossen es abends zu riskieren und auf den Kraterrand zu steigen. Dazu hatten wir uns die höchste Stelle des Bromo ausgesucht, da hier praktisch keine Lavabomben landeten. Schnell hoch und schnell runter war die Devise. Dazu nur leichtes Gepäck. Wir wählten eine Aufstiegsroute über den benachbarten Kraterkegel des Bromo, der über einen schmalen Grat mit diesem Verbunden war. Der Weg hierauf erwies sich aufgrund dichter Vegetation und steiler Schluchten als unangenehm. Von Ästen und Laubwerk rieselte ständig Asche auf uns nieder, besonders, wenn wir auf allen Vieren durch Lücken im Gehölz kriechen mussten. Vorsichtig wanderten wir über den schmalen Grat der die beiden Kegel miteinander verbindet und riskierten einen ersten Blick in den Krater. Es stieg nur ein wenig Asche auf, aber aus der Nähe betrachtet war das schon beeindrucken. Langsam steigerte sich die Aktivität und strombolianische Eruptionen schickten Lavabomben bis weit über Augenhöhe. Vom Vulkanfieber gepackt beschlossen wir die Nacht hier zu verbringen. Das Risiko schätzten wir als noch vertretbar ein, da hier auf der höchsten Stelle des Kraterrandes keine frischen Bomben lagen. Trotzdem war die Nacht voller Spannung, besonders als der Vulkan begann Gas auszustoßen. Die Gaseruptionen dröhnten wie ein Startender Düsenjet und die Verzweiflung trieb uns dazu Tempotücher in die Ohren zu stopfen. Morgens dann der Abstieg über eine direktere Route an der Flanke des Bromo hinab. Dazu mussten wir gut 150 Meter durch eine Hochrisikozone am Kraterrand rennen. Als wir diese gerade passiert hatten und die ersten Meter auf der Flanke geschafft hatten, schepperte es hinter uns gewaltig. Kürbisgroße Lavabomben flogen bis hoch auf den Kraterrand und landeten dort, wo wir noch vor wenigen Sekunden langgerannt sind. Uns war klar, dass auch der obere Hang ein gefährlicher Ort zum verweilen war und so legten wir einen blitzabstieg hin, der uns dummerweise direkt in ein Labyrinth aus Canyons führte. Das ständige Auf und Ab durch die Canyons kostete mehr Zeit, als die lange Route über den Nachbarvulkan, verdiente aber einen Abenteuerpunkt.

An unserem letzten Tag war es vorbei mit dem schönen Wetter, dafür drehte Brahma aber noch mal kräftig auf und wütete so stark im Vulkan, dass die Fensterscheiben klirrten und Türen wie von Geisterhand zuschlugen.

Was für die Geonauten eine abenteuerliche Exkursion war, stellt für die Bevölkerung ein Desaster dar: der Ascheniederschlag bedeckte die Felder der Bauern und vernichtete die Ernte. Der Flughafen von Surabaya musste zeitweise gesperrt werden. Doch bereits im August waren die meisten Schäden wieder behoben und auf den frisch gedüngten Feldern wuchsen neue Feldfrüchte heran. Zum Kasadafest pilgerten wieder Tausende auf den Kraterrand des Bromo.

Karangetang

Der Vulkan Karangetang auf der indonesischen Insel Siau ist erneut ausgebrochen. Über die Art des Vulkanausbruches liegen noch keine genauen informationen vor. Wahrscheinlich scheinen Pyroklastische Ströme zu sein, die vom Dom abgehen. Auf jedenfall wurden einige Anwohner evakuiert.

Bromo auf Java

Der Vulkan in der Tengger-Caldera ist weiterhin aktiv. Von der Öffentlichkeit derzeit fast unbeachtet geht der Vulkanausbruch auf Java weiter. Der heilige Berg der Hindus speite am Montag eine Aschewolke aus, die ca. 800 m über den Krater aufstieg. Mittlerweile haben sich in einigen Regionen um den Berg bis zu 10 cm Vulkanasche abgelagert, die ernsthafte Gesundheitsprobleme und wirtschaftliche Schäden verursacht. Trotzem wird die Aktivität derzeit als recht ungefährlich eingestuft. Es wurde nur eine 2 km Sperrzone um den Krater etabliert.

Merapi: Aktivität rückläufig

Die  Aktivität am Vulkan Merapi ist weiterhin zurückgegangen. Es besteht zwar noch die Möglichkeit, dass Pyroklastische Ströme entstehen, aber die Wahrscheinlichkeit ist gering. Der Alarmstatus wurde von 4 auf 3 verringert.

Karangetang

Die Warnstufe am Karangetang wurde in den vergangenen Tagen auf „orange“ erhöht. Es wurden von strombolianischen Eruptionen berichtet, die glühende Lavabrocken 300 m hoch auswerfen. Zudem gingen einige Lavaströme und Gerölllawinen ab.

Merapi mit steigender Aktivität

Das Vulkanologische Observatorium Indonesiens erhöhte die Warnstufe am Merapi auf „gelb“. Es wurde eine (nicht weiter bezeichnete) Zunahme der Aktivität festgestellt. Vermutlich wächst der Dom des Merapi.

Der Merapi eruptierte zuletzt im Frühjahr 2006. Pyroklastische Ströme zerstörten Teile des Dorfes Kali Adem. Menschen starben, als sie in einem Schutzbunker zuflucht vor den Glutwolken suchten.

Vulkane Indonesiens

Chris Weber von VEI berichtete mir per Mail von den Vulkanen Indonesien.

Den Krangetang bestieg er einen Tag vor seiner Sperrung. Am Dom war bereits Rotglut zu erkennen. Der Ausbruch am 06.08 kan dann wohl doch nicht so überraschend, wie in den Medien berichtet.

Am 6. August erlebte Chris auf Krakatau einen „Schloträumer“ bei dem sich der Förderschlot freisprengte. Anschließend beobachtete er den Ausstoß von Feinaschen. Also gab es in Indonesien zeitgleich 2 Eruptionen.

Die Aktivität am Semeru war vergleichsweise gering. Der Krater hat sich bis auf einer Höhe von ca. 300 m unter dem Kraterrand aufgefüllt. Zuvor war der Krater ca. 800 m tief.

Rinjani

Der Rinjani liegt auf der indonesischen Insel Lombok. Der 3726 Meter hohe Stratovulkan ist der 2. höchste Berg Indonesiens. Der Gipfel fällt steil zu einer Caldera ab, die im 13. Jahrhundert entstand. Sie hat einen Durchmesser von 6 x 8,5 km. Der Grund der Caldera liegt auf 2000 Metern Höhe und wird teilweise von einem See eingenommen, der wiederum 200 Meter tief ist. Der Name des Sees lautet „Segara Anak“, was soviel heißt wie “Kind des Sees“. In diesem See entstand während einer eruptiven Phase zwischen 1994 und 1995 ein 300 Meter hoher Schlackenkegel, der Mount Barujari genannt wird. Dieser kleine Vulkan innerhalb der Caldera erwachte im July 2009 zu neuem Leben und ist seitdem sporadisch aktiv. Im Mai 2010 erfolgte eine explosive Eruption die Asche bis zu 2 Kilometer hoch aufsteigen ließ. Lavaströme flossen in den „Segara Anak“ und ließen die Temperatur des Sees ansteigen.
Aufgrund der Aktivität wird der Aufstieg zum Rinjani zeitweise gesperrt. Die Verwaltung obliegt dem Nationalpark Management. Der Nationalpark „Gunung Rinjani“ wurde 1997 etabliert.
Über 20 Dörfer liegen auf Lombok. Für die Anwohner ist der Rinjani ein heiliger Berg. Regelmäßig finden religiöse Prozessionen statt und Pilger halten in der Caldera Opferzeremonien ab.
In der Caldera gibt es auch heiße Quellen, in denen man baden kann. Allerdings ist der Aufstieg sehr anstrengen und für eine Tour zur Caldera sollten mindestens 3 Tage einkalkuliert werden.
Der Rinjani ist ein Inselbogen-Vulkan und gehört zu den Vulkanen des Sunda-Bogens. Der Inselbogen entstand durch die Subduktion ozeanischer Kruste, die zur Indo-Australischen Platte gehört. Die Vulkane des Sunda-Bogens sind zum größten Teil hochexplosiv. Nicht weit vom Rinjani entfernt befindet sich der Mount Tambora, der 1815 mit einem VEI 7 eruptierte.
Die Laven des Rinjanis weisen ein großes chemisches Spektrum auf: es wurden Basalte, Andesite und Dacite gefördert. Die verschiedenen Lava-Arten gehen vermutlich auf fraktionale Kristallistations-Differentiation zurück.