Anak Krakatau: Erhöhung der Alarmstufe auf „Orange“

Gestern wurde am Anak Krakatau die Alarmstufe von „Gelb“ auf „Orange“ erhöht. Ein Vulkanausbruch scheint unmittelbar bevor zu stehen. Innerhalb von 12 h wurden über 2745 schwache Erdbeben registriert. Surono, der Leiter des PVMBG, empfahl sich Anak Krakatau nicht mehr als auf 2 km zu nähern.

Bei meinem letzten Besuch der Insel im August hatte Anak Krakatau bereits einen glühenden Bereich im Krater. Als Chris Weber den Vulkan Anfang September besuchte, sah er kleine Lavafontänen aufsteigen.

Nun scheint eine neue explosive Ausbruchsphase bevor zu stehen.

Drohende Vulkanausbrüche auf Indonesien: Tambora, Anak Ranakah, Lewotobi

In den letzten Tagen wurde gleich an 3 indonesischen Vulkanen die Alarmstufe hochgesetzt. Dies sind der Tambora auf Sumbawa (orange),  Anak Ranakah (orange) und Lewotobi  (gelb). Die Letzt genannten Vulkane befinden sich beide auf Flores. Der Status „orange“ bedeutet, dass ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorsteht. Der Status „gelb“ ist eine Vorwarnstufe.

Der Tambora eruptierte im Jahr 1815 in einer VEI 7 Eruption und verursachte einen globalen Temperaturrückgang. Seitdem hatte er aber bereits 2 schwächere Eruptionen. Falls es dort zu einem neuen Vulkanausbruch kommen sollte, muss dieser nicht gleich katastrophal verlaufen.

Der Anak Ranakah ist ein Domkomplex am Rand der Poco Leok Caldera auf Westflores. Der Dom entstand erst 1987. Sehr wahrscheinlich ist der Dom nun wieder aktiv.

Lewotobi ist ein Doppelvulkansystem nahe der Inselhauptstadt Maumere. An diesem Vulkan bin ich erst vor einem Monat vorbei gefahren, als es Richtung Batu Tara ging.

Dank an Vanessa die mich darauf aufmerksam machte!

Bildergalerie: Schwefelbrand am Kawah Ijen

 

Am 12. und 13. August besuchten die Geonauten den Vulkan Kawah Ijen in Ostjava. Die Anfahrt vom Semeru aus dauerte gut 8 Stunden. Dichter Verkehr und eine sehr schlechte Straße an der Außenflanke des Ijen-Plateaus gestalteten die Fahrt zu einer Geduldsprobe.

Ich besuchte den Vulkan vor 8 Jahren das erste Mal. Seitdem hat sich einiges verändert, am Kawah Ijen: der Bereich um die untere Verladestation wurde zu einem kleinen Touristikzentrum ausgebaut. So erobern vor Beginn der Morgendämmerung unzählige Touristen den Vulkan und stürmen den Weg hinauf zum Krater. Der Aufstieg ist nicht sonderlich schwer, an einigen Stellen verläuft der Weg aber recht steil, sodass man schon außer Atem gelangen kann. Für kleine Kinder und alte Menschen kann der Weg schon eine Herausforderung darstellen. Menschen mit Herzkreislaufproblemen und Atemwegerkrankungen sollten den Kawah Ijen meiden: oft steht der Wind so, dass der letzte Teil des Aufstiegs durch schweflige Dampfschwaden führt. Wer einen Abstieg in den Krater plant, sollte unbedingt eine Gasmaske mit Filtereinsätze für Schwefelgase dabei haben, denn was die Indonesier dort täglich einatmen ist alles andere als gesund!

Der Schwefelabbau wurde maximiert und es sind sehr viele Arbeiter unterwegs. In einer endlosen Karawane mühen sie sich über den Pfad aus dem Krater und transportieren den letzten Krümel Schwefel ab. Viele Arbeite gießen flüssigen Schwefel in Förmchen und formen so Souvenirs die sie den Touristen anbieten.

Das Ziel der Geonauten war es den Schwefelbrand im Krater zu fotografieren. Dieser ist nur nachts sichtbar und auch dann wird er zum größten Teil gelöscht. Daher gehört schon etwas Glück dazu, einen brennenden Schwefelfluss vor die Linse zu kriegen. Da die Arbeiter so emsig beschäftigt waren löschten sie diesmal sehr sorgfältig und Flammen manifestierten sich nur direkt an den Gasaustritten.

Nachts war es aber wenigstens ruhig am Vulkan und niemand störte uns beim Fotografieren. Im Schein des Vollmondes präsentierte sich der Kawah Ijen in seiner vollen Schönheit. Die blauen Flammen des Schwefelbrandes faszinierten uns.

Bildergalerie: Kasada-Zeremonie am Vulkan Bromo

Zum 2. Mal in diesem Jahr besuchten die Geonauten den Vulkan Bromo in Indonesien. Das 1. Mal waren wir im März dort und dokumentierten den Ausbruch des Vulkans. Die Eruptionen hatten bereits im November 2010 begonnen und dauerten bis Ende Mai an. Im August entwich noch viel Dampf aus dem Förderschlot, der eine hohe Konzentration an Schwefelgasen und Chlorverbindungen enthielt. Mehrmals stündlich verstärkten sich die Exhalationen und unter lautem Zischen wurde die Dampfwolke dichter und stieg höher auf.

Unter diesen Bedingungen wurde in der Vollmondnacht vom 14. auf den 15. August die Kasada-Zeremonie abgehalten, während deren Höhepunkt Tausende Menschen zum Kraterrand des Vulkans pilgern. Das hinduistische Opferfest ist eine Art vorgezogenes Erntedankfest. Die Götter werden um eine reiche Ernte gebeten. Zudem wird dem Prinzen Kesuma gedacht, der dem Gott Brahma im Krater des Vulkans geopfert wurde. Seine Mutter Roro Anteng löste einer Sage nach damit dass Versprechen ein, dass sie Brahma im Gegenzug zu reichem Kindersegen gegeben hatte. Kesuma war ihr letztgeborenes Kind, von denen sie 25 hatte. Roro Anteng gilt zusammen mit ihrem Gemahl Joko Seger als Gründer des Königreiches von Tengger (der Name Tengger leitet sich aus den letzten Silben ihrer Nachnamen ab). Allerdings löste sie das Versprechen nicht freiwillig ein, denn Brahma ließ den Vulkan ausbrechen und drohte das Königreich zu zerstören, würde die Prinzessin das Opfer verweigern.

Das Fest beginnt schon am Tag zuvor. In den Dörfern am Rande der Caldera herrschte Jahrmarktstimmung. In den Straßen wurde gefeiert, Händler bauten Verkaufsstände auf und überall wurde was zum Essen verkauft. Abends startete im Gemeindezentrum von Cemorolawang das eigentliche Fest. Ein großes Gesteck aus Bananenblättern, in dem allerlei Opfergaben befestigt waren, wurde herbeigeschafft und um Mitternacht auf einen Pickup geladen. Zusammen mit dem Zeremonienmeister und einigen Priestern fuhr man dann zur Piste am Ortsrand, die hinab in die Caldera führt.

Dichter Nebel wallte über den Calderarand und die Sichtweite betrug gerade einmal 15 Meter. Die Priester errichteten einen Schrein und beteten. Anschließe entzündete man Fackeln und das Gesteck wurde in einer Prozession bis zum Tempel am Fuße des Bromo getragen. Dort herrschte Partystimmung. Die Luft war erfüllt vom knattern der Mopeds und Jeeps, mit denen viele unterwegs waren. Der Boden der Sandmeercaldera war aufgewühlt. Viele verpassten die Pisten wegen dem dichten Nebel und fuhren offroad. Der Tempel war wenig stimmungsvoll illuminiert. Neonröhren hingen an den Decken des aus Beton erbauten Tempels. Die Priester saßen in Reih und Glied unter einer Überdachung und Reden wurden Geschwungen. Viel verstand ich nicht, doch es fielen öfter die Namen der Prinzessin, ihres Sohnes und dem Gott. Es war kalt und der Nebel wurde immer dichter, als gegen 4 Uhr plötzlich Bewegung in die Versammlung kam. Kleine Gruppen um die Priester mit ihren Opfergaben setzten sich Richtung Bromo in Bewegung und stürmten die Treppe zum Kraterrand. Die Gruppe die ich begleitete verlief sich 2 Mal im Nebel, doch kurz vor Sonnenaufgang erreichten wird den Krater. Der Dampf reizte Lungen und Augen und ohne langes Federlesen wurden die Opfergaben in den Krater gepfeffert. Als das riesige Gesteck am Hang aufschlug erscholl entsetztes Schnattern und Gackern; was ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht wahrgenommen hatte war, dass sich in dem Gesteck Käfige mit lebenden Hühnern befanden. Im Krater warteten bereits einige arme Menschen anderer Glaubensrichtungen, die sich auf die Opfergaben stürzten und mit Keschern flüchtende Hühner durch den Krater jagten: immer bedroht in den Schlot zu stürzen, in den Gasen zu ersticken, oder von einer plötzlichen Explosion erfasst zu werden. Den ganzen Vormittag pilgerten dann Hindus zum Krater und brachten ihre persönlichen Opfergaben dar.

Das neue Vulkanbuch von Martin Rietze und mir erzählt von den Mythen und Legenden der Vulkane. Der Bildband erscheint im Frühjahr 2012 im Terra Magica-Verlag.

Bildergalerie: Batu Tara auf Kombo Island vor Flores

Die Geonauten Thorsten Böckel, Martin Rietze, Chris Weber und Marc Szeglat bereisten den indonesischen Vulkan Batu Tara zwischen dem 17. und 19. August 2011.

Der Vulkan liegt auf der unbewohnten Insel Kombo Island vor der indonesischen Insel Flores. Er ist schwer zugänglich, was zum Teil daran liegt, dass der Vulkan für die Einheimischen tabu ist. Sie glauben, dass die Geister ihrer Ahnen dort wohnen und trauen sich nicht die Insel zu betreten. Zudem  erschweren die steilen Klippen der Küste ein Anlanden und die Besteigung des Vulkans ist ohne Hilfsmittel fast unmöglich. Folglich gibt es nur sehr wenige Berichte und Fotos von diesem einzigartigen Vulkan, der seit einigen Jahren periodisch strombolianisch aktiv ist. Die wenigen Berichte über den Batu Tara stammen meistens von Seglern, die die Insel passierten, oder von Überflügen. Gelegentliche Meldungen vom VAAC zufolge, kommen am Batu Tara immer wieder größere Ascheeruptionen vor. Die Ausbreitung der Aschewolken wird per Satellit überwacht, da sie unter Umständen eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen könnten.

Zum Zeitpunkt unseres Besuches war der Batu Tara strombolianisch aktiv. Mehrmals in der Stunde brach er aus und Aschewolken stiegen einige Hundert Meter hoch auf. Nachts boten rotglühende Lavabomben, die zum Teil außerhalb des Kraters landeten und den Gipfel eindeckten, ein fantastisches Naturspektakel. Die Explosionen waren deutlich lauter, als die am Stromboli in Italien. Die Lavabomben flogen auch höher.  Viele Lavabomben rollten über die Feuerrutsche und landeten zischend im Meer. Ein großer Teil des Materials, das über die Feuerrutsche rollte, stammte von einem kurzen und zähen Lavastrom, der aus der Basis des Förderschlots quoll.

Wir dümpelten mit unserem gecharterten Boot nicht nur vor der Insel, sondern ließen uns auch absetzten. Das Anlanden gestaltete sich als abenteuerlich. Ale Beiboot fungierte ein wackliges Kanu und wir benutzten es nur um die Ausrüstung zu transportieren. Wir schwammen etwas seitlich der Feuerrutsche und gingen an einem schmalen Strand vor einer Klippe an Land. Dort verbrachten wir gut 24 Stunden. Die Bootsbesatzung wollte vor der anderen Inselseite fischen gehen; den Männern war der Anblick des feuerspeienden Vulkans zu unheimlich.

Zurück aus Indonesien

Eine 16-tägige Reise führte mich zu diversen Vulkanen in Indonesien. Der Krakatau hatte einen glühenden Schlotpfropfen, Semeru war still, am Kawah Ijen gab es blaue Flammen an den Gasaustritten zu bewundern. Highlight der Reise, die ich in Begleitung der Geonauten durchführte, war eine Bootsexpedition zum Batu Tara vor Flores. Diese Vulkaninsel gleicht einem weißen Fleck auf der Landkarte. Der Vulkan war strombolianisch aktiv und die Eruptionen ließen sich prima von der Küste aus beobachten. Ein ausführlicher Bericht folgt.

Vulkane Indonesiens

In den letzten Tagen wurde der Alarmstatus von 5 Vulkanen Indonesiens von „gelb“ auf „grün“ herabgestuft.  Der Lokon wurde von „rot“ auf „orange“ herabgesetzt.

Unterdessen zeigen 2 interessante Vulkane Anzeichen erhöhter Aktivität. Auf den Thermalbildern des MODIS-Satelliten sind thermische Signale bei den Vulkanen Krakatau und Batu Tara zu erkennen. Beide Inselvulkane sind derzeit strombolianisch aktiv und Ziele einer Reise der Geonauten, die für Mitte August geplant ist.

Soputan: Vulkanausbruch auf Sulawesi!

Der indonesische Vulkan Soputan ist heute Nacht ausgebrochen. Der Ausbruch begann mit strombolianischen Eruptionen und steigerte sich am Morgen. Medienberichten zufolge steigt eine Dampf- und Aschewolke 5 km hoch auf. In einem Umkreis von 6 km um den Vulkan  wurde eine Evakuierungszone etabliert, in der aber praktisch niemand lebt.

Der 1783 m hohe Soputan ist zuletzt im Jahr 2008 mit einem VEI 2-3 ausgebrochen. Er liegt ziemlich weit weg vom Schuss in Nord-Sulawesi. Das Gebiet ist nur dünn besiedelt.

Dieng: Erhöhung der Warnstufe

Am indonesischen Vulkan Dieng wurde gestern die Warnstufe „orange“ ausgesprochen. Grund hierfür war steigende Seismik und ein erhöhter Kohlendioxid-Ausstoß. Beobachter sahen eine 50 m hohe Dampfwolke aus dem Krater Weigh aufsteigen und fanden zahlreiche tote Vögel die sehr wahrscheinlich erstickt sind. Versuche mit einem lebenden Hasen zeigten, dass dieser benommen wurde. Somit besteht auch eine akute Gefahr für Menschen. Gasmasken schützen nur bedingt vor Kohlendioxid, da hier die Hauptgefahr besteht, dass das schwere Gas den Sauerstoff in Bodennähe verdrängt. So droht Erstickungstod aufgrund Sauerstoffmangel!