Sumatra: Todesopfer durch Erdrutsche und Überflutungen

Überflutungen und Erdrutsche verursachen mindestens 16 Todesopfer in Sumatra

Der gebirgige Nordwesten Sumatras (Indonesien) wurde erneut von einer Serie von Naturkatastrophen getroffen, in deren Folge mindestens 16 Menschen starben und 6 weitere Personen vermisst werden. Außerdem wurden mehrere Personen verletzt. Starke Regenfälle im Zusammenhang mit der Regenzeit lösten in mehreren Orten Überflutungen und Erdrutsche aus. Rettungskräfte und Angehörige der Verschütteten gruben mit Schaufeln und bloßen Händen nach den Opfern, die unter Geröll, Schlamm und Haustrümmern vermutet wurden.

Im Bezirk Karo durchsuchten Polizisten, Soldaten und Rettungskräfte mit Baggern, Werkzeugen und bloßen Händen die Trümmer des Feriengebiets Semangat Gunung. Ein Erdrutsch hatte dort zwei Häuser und eine Hütte zerstört, sechs Leichen wurden geborgen, neun Verletzte konnten gerettet werden. Die Suche nach vier Vermissten, darunter zwei Kinder, dauert an.

In Süd-Tapanuli beschädigten Sturzfluten rund 150 Gebäude und rissen zehn Häuser mit sich. Zwei Leichen wurden aus einem Fluss geborgen. Auch in Deli Serdang forderten die Sturzfluten vier Todesopfer. Zwei weitere Menschen werden noch vermisst.

Im Dorf Harang Julu im Bezirk Padang Lawas traf ein Erdrutsch mehrere Häuser. Rettungskräfte bargen die Leichen einer vierköpfigen Familie, darunter zwei Kinder. Mindestens drei Menschen konnten verletzt gerettet werden. Fernsehbilder zeigten Angehörige, die weinend den Bergungsarbeiten zusahen.

Bereits im Dezember 2022 wurden nach starken Regenfällen in Nordsumatra zwölf Menschen in den Tobasee geschwemmt oder von Erdrutschen verschüttet. Nur eine Person konnte geborgen werden, elf gelten weiterhin als vermisst. Der Tobasee, entstanden aus einem Supervulkan, ist ein beliebtes Touristenziel, das die Regierung international fördern möchte.

In diesem Jahr kam es bereits zu Überflutungen und Laharen am Marapi, der ebenfalls in der betroffenen Region liegt.

Dukono eruptiert Asche auf 4300 m Höhe

Vulkan Dukono stößt Aschewolken bis auf 4300 m Höhe aus – Seismizität der Molukkensee erhöht

Der Dukono auf der Insel Halmahera (Indonesien) erzeugte heute eine Eruption, bei der laut VAAC Darwin Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m aufstieg und in Richtung Westen driftete. Dabei verbreitete sie sich weit über die Molukkensee und legte die halbe Strecke bis nach Sulawesi zurück.

Das VSI berichtete, dass die Aschewolke gut 3000 m über Kraterhöhe aufstieg. Es wurde beobachtet, dass die Eruptionswolke sehr dicht war und eine weiße bis graue Färbung aufwies. Die weiße Farbe deutet auf Wasserdampf hin, während das Grau von Vulkanasche stammt. Wenn ich mir so das Bild betrachte, sehe ich allerdings kein Wasserdampf, sondern nur eine dichte Aschewolke.

Der Dukono ist ein daueraktiver Vulkan, der aber gerade eine erhöhte Aktivität zeigt. Die Eruptionen kommen etwas weniger häufig als sonst, sind dafür aber stärker und steigen höher auf. Gestern wurden 98 Eruptionen festgestellt. Da Regenzeit ist und der Vulkan häufig in den Wolken hängt, sind visuelle Beobachtungen eher selten.

Während am Dukono praktisch keine vulkanotektonischen Erdbeben registriert werden, kommt es in der Region häufig zu tektonischen Erschütterungen. In den letzten Tagen war auch die überregionale Aktivität in der Molukkensee zwischen Halmahera und Sulawesi hoch: Im November gab es bis jetzt 40 Erschütterungen mit Magnituden ab 2,9. Die beiden stärksten Beben brachten es auf Mb 5,4 und 5,2. Bereits bei früheren Phasen mit einer erhöhten Seismizität konnte man beobachten, dass auch die Stärke der Eruptionen am Dukono zunahm.

Darüber hinaus gibt es an einigen Vulkanen der Region eine Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben und es könnte sein, dass bald weitere Vulkane auf Sulawesi und den Sangihe-Inseln im Norden von Sulawesi erwachen. Zu diesen Vulkanen zählen der Lokon auf Sulawesi und die Inselvulkane Karangetang und Awu im Sangihe-Archipel, das sich zwischen Nordindonesien und den südlichen Philippinen erstreckt.

Dempo: Phreatische Eruption am 23.11.24

Gunung Dempo auf Sumatra eruptiert phreatisch – Eine Schlammfontäne stieg mehrere Hundert Meter hoch auf

Im Süden der indonesischen Insel Sumatra gab es eine phreatische Eruption des Vulkans Kawah Dempo. Wie VSI und PVMBG in einer kurzen Notiz berichten, ereignete sich die Eruption am heutigen Samstag um 13:38 Uhr WIB. Die dampfgetriebene Eruption manifestierte sich im Kratersee des Vulkans und schleuderte eine Fontäne aus Seesedimenten, Wasser und Dampf in die Höhe und ließ die Eruptionswolke mindestens 200 m über Kraterhöhe aufsteigen, wobei eine Dampfwolke noch deutlich höher aufgestiegen sein dürfte. Tatsächlich meldete das VAAC Darwin eine Aschewolke in 3400 m Höhe über dem Meeresspiegel. Allerdings wurde sie nicht auf Satellitenbildern ausgemacht.

Laut VSI-Angaben war die Asche grau gefärbt und zog mit hoher Dichte in Richtung Norden. Normalerweise enthalten Eruptionswolken von phreatischen Eruptionen keine oder nur sehr wenig Vulkanasche, da sie eben dadurch entstehen, dass eine Explosion durch plötzliches Verdampfen auf Grund der Erdwärme ausgelöst wird, wobei es nicht zu einem Kontakt zwischen Wasser und Magma kommt.

Der Ausbruch wurde seismographisch mit einer maximalen Amplitude von 30 Millimetern und einer Dauer von 240 Sekunden aufgezeichnet. Darüber hinaus ist der Dempo seismisch unauffällig, mit nur vereinzelt auftretenden vulkanotektonischen Erdbeben und Entgasungsbeben. Eine erhöhte Seismizität gab es in den letzten Wochen nicht.

Die aktuelle Eruption war übrigens die vierte am Dempo in diesem Jahr.

Auffällig ist, dass es am Donnerstagabend in der Region ein tiefes Erdbeben mit einer Magnitude von 4,3 gab. Es ist aber ungewiss, ob der Erdstoss eine Wirkung auf den Vulkan hatte.

Das PVMBG warnt die Öffentlichkeit sowie Besucher und Touristen eindringlich davor, sich innerhalb eines Kilometers um das Aktivitätszentrum des Kraters des Mount Dempo oder in einem Umkreis von zwei Kilometern in Richtung der Krateröffnung im Nordsektor aufzuhalten. Diese Bereiche gelten als besonders gefährlich, da sie das Zentrum von Ausbrüchen und lebensbedrohlichen vulkanischen Gasen darstellen.

Der Gunung Dempo ist ein aktiver Stratovulkan in der indonesischen Provinz Süd-Sumatra. Mit einer Höhe von etwa 3.173 Metern ist er der höchste Vulkan in der Region und einer der höchsten Vulkane Indonesiens.

Rätselhaft bleibt, warum man beim VSI den Bildschirm mit dem Handy abfotografiert, anstatt ein Screenshot der Livecam-Aufzeichnung zu machen, was zu einem deutlich besseren Foto geführt hätte.

Merapi: Weiterer Anstieg der Seismizität

Signifikanter Anstieg der Seismizität am Merapi – Magmenkörper steigt auf

Am indonesischen Vulkan Merapi gehen weiterhin glühende Schuttlawinen ab. Gestern wurden vom VSI 172 seismische Signale detektiert, die auf entsprechende Abgänge hindeuten. Das ist ein überdurchschnittlich hoher Wert. Die Signale hielten bis zu 3 Minuten lang an. In dieser Zeit können Schuttlawinen locker eine Strecke von 1500 Metern zurücklegen. Außerdem bewegt sich die Erdbebentätigkeit seit Ende Oktober auf hohem Niveau und erreichte gestern Spitzenwerte, als 509 Hybrideren detektiert wurden. Getoppt wurde der Wert nur am Vortag, als es 537 Mal bebte. Hybriderdbeben. Das Besondere an dieser Bebenart ist, dass die seismischen Signale Eigenschaften von vulkanotektonischen und langperiodischen Erdbeben in sich vereinen. Während vulkanotektonische Erdbeben durch magmatische Fluide ausgelöst werden, die im Gestein aufsteigen und es dabei brechen bzw. Risse entstehen lassen, zeugen langperiodische Erdbeben ähnlich wie Tremor von den Bewegungen der Fluide selbst und es werden Vibrationen ausgelöst, wie man sie etwas von einem Topf mit kochendem Wasser kennt. Noch treffender wäre die Analogie mit einem kochenden Brei oder pürierten Suppe, die auf dem Kochfeld auch schon mal eruptieren kann. Am Merapi bedeutet das, dass ein größerer Magmenkörper dabei ist aufzusteigen und dem Lavadom bald einen ordentlichen Wachstumsschub bescheren wird, in dessen Folge pyroklastische Ströme und/oder Explosionen generiert werden könnten. Man sollte die Evakuierungszone bereits jetzt großzügig interpretieren und sich dem Gipfel des Vulkans nicht näher als 7 Kilometer annähern. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Neben dem Merapi weisen noch einige andere Vulkane Indonesiens eine erhöhte Seismizität auf. Hierzu zählen die Vulkane Lokon und Iya. Während am Lokon die Häufigkeit der Erdbeben nachgelassen hat, ist sie am Iya wieder gestiegen. Gestern wurden 48 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Die Seismizität begann Anfang November zu steigen, als auch der benachbarte Lewotobi seine Aktivität steigerte und mit einer Sequenz starker Paroxysmen startete. Inzwischen hat die Aktivität am Lewotobi nachgelassen, aber ganz vorbei ist sie nicht. Warum mehrere Vulkane des indonesischen Archipels zeitnah ihre seismische und teils eruptive Aktivität steigerten, bleibt unklar. Ähnlich wie am Ätna und den Liparischen Inselvulkanen gilt auch hier, dass es kein gemeinsames Magmendepot geben wird, doch einen tektonischen Link durch die Subduktion.

Merapi: Seismizität ist am 20.11.24 hoch

Hunderte Erdbeben am Merapi auf Java – Magmenaufstieg und Domwachstum

Am Merapi auf Java (Indonesien) ist die Seismizität weiterhin hoch und täglich gibt es Hunderte Hybriderdbeben (gestern waren es 235), die auf Fluidbewegungen hindeuten. Daher ist anhaltender Magmenaufstieg wahrscheinlich, was sich auch in Domwachstum manifestiert. Vom Dom gingen gestern 144 Steinschläge und Schuttlawinen ab, die bis zu 249 Sekunden lang unterwegs waren. Auf nächtlichen Aufnahmen hinterließen sie Spuren von Rotglut. Vom Dom brechen vergleichsweise große Gesteinspakete, die sich in Schuttlawinen verwandeln. Viel fehlt nicht mehr, dass anstelle von Schuttlawinen pyroklastische Dichteströme entstehen. Druckentlastungen infolge von Kollapsereignissen könnten zudem explosive Eruptionen triggern.

Der Alarmstatus am Merapi steht auf „Orange“ und es gelten Zugangsbeschränkungen zum Vulkan. Die asymmetrische Sperrzone variiert und hat einen Radius zwischen 5 und 7 Kilometern, vom Krater aus gemessen. Es wird vor Laharen und pyroklastischen Strömen gewarnt.

Der Merapi ist nur einer von 7 Vulkanen Indonesiens die auf Alarmstufe „orange“ bzw. „3“ stehen. Bei den weiteren Feuerbergen dieser Alarmstufe handelt es sich um Awu, Ibu, Iya, Karangetang, Lokon und Marapi. Nur Ibu und Marapi sind neben dem Merapi aktuell in Eruption begriffen, die anderen wurden aufgrund erhöhter Seismizität auf „Orange“ gesetzt. Auf Alarmstatus „Gelb“ stehen 16 Vulkane. Unter diesen befindet sich auch der Dukono auf Halmahera, der heute eine dichte Aschewolke förderte, die bis zu 1000 m hoch über den Kraterrand aufstieg. Wie in Indonesien das Gefahrenpotenzial der Vulkane in Bezug auf die Warnstufen eingeschätzt wird, ist mir bis jetzt ein Rätsel geblieben. Einheitliche Standards scheint es nicht zu geben.

Beim Lewotobi Laki-Laki handelt es sich um den einzigen Vulkan mit der Alarmstufe „Rot“. Heute ging von diesem Feuerberg auf Flores eine Aschewolke aus, die bis auf eine Höhe von 4300 m aufgestiegen ist. Obwohl die Eruptionen am Lewotobi einigen Schaden anrichteten und 9 Menschen das Leben kosteten, ist das Gefahrenpotenzial am Merapi im Falle einer weiteren Aktivitätssteigerung größer als am Lewotobi, was auch der dichteren Besiedlung der Region geschuldet ist.

Indonesien: Erdrutsch mit Todesfolge

Erdrutsch im indonesischen Zentraljava fordert drei Todesopfer – Eine Person vermisst

Gestern ereignete sich gegen 16.00 Uhr WIB ein Erdrutsch im Bezirk Purworejo in Zentral-Java, der mindestens drei Menschen das Leben kostete. Nach einer weiteren Person wird noch in den Hangrutschmassen gesucht. Alle Personen befanden sich in einem Haus, das durch den Hangrutsch zerstört wurde.

Die Suche musste am Dienstagabend temporär wegen instabiler Bodenverhältnisse unterbrochen werden, da diese die Rettungsteams gefährdeten. Heute setzte die National Search and Rescue Agency (Basarnas) gemeinsam mit anderen Einsatzkräften die Suche nach Vermissten fort. An der Evakuierung der durch den Erdrutsch verschütteten Personen beteiligten sich neben Basarnas auch die TNI, Polri, verschiedene BPBD-Einheiten aus Zentral-Java, die Feuerwehr des Magelang-Regierungsbezirks, freiwillige Helfer und Mitglieder der örtlichen Gemeinschaft. Die Überlebenschancen für die vermisste Person schwinden aber von Stunde zu Stunde.

Die BNPB (Nationaler Katastrophenschutz) rief das Einsatzteam zur Vorsicht auf, da im Bruno-Distrikt weiterhin mit leichtem bis mäßigem Regen zu rechnen ist. Auch die Anwohner und die örtlichen Behörden bleiben wachsam und vorbereitet, da die Gefahr weiterer hydrometeorologischer Ereignisse in der Region besteht.

Der Erdrutsch ereignete sich im Weiler Peniron, Dorf Plipiran, im Bezirk Bruno. Der Ort liegt nordwestlich von Yogjakarta, der Metropole im Schatten des Vulkans Merapis.

Ausgelöst wurde der Erdrutsch durch anhaltenden starken Regen. Um diese Jahreszeit sind starke Regenfälle nichts Besonderes in Indonesien, denn Mitte November wird normalerweise der Höhepunkt der Regenzeit erreicht. Zudem ereignete sich am frühen Morgen des 19. Novembers ein Erdbeben der Magnitude Mb 4,4 mit einem Hypozentrum in nur 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag ca. 200 Kilometer vom Ort des Erdrutsches entfernt. Es ist nicht auszuschließen, dass die Vibrationen den Untergrund im Erdrutschgebiet beeinflussten und so die Naturkatastrophe begünstigten.

Lewotobi Laki-Laki: Vulkanasche in 3000 m Höhe

Eruptionen am Lewotobi Laki-Laki schwächer geworden – Vulkanasche in 3000  m Höhe

Auf Flores sieht es momentan so aus, als hätten die Anwohner des Vulkans Lewotobi Laki-Laki das Schlimmste vorerst hinter sich: Der Vulkan ist zwar weiterhin explosiv tätig und eruptiert Aschewolken, die zuletzt bis auf 3000 Meter Höhe aufgestiegen sind, doch starke Explosionen mit pyroklastischen Strömen wurden seit einigen Tagen nicht mehr registriert. Auch die effusive Tätigkeit ist rückläufig, und glühende Lava beschränkt sich auf den Gipfelbereich des Vulkans. Allerdings kam es gestern zu einer glühenden Schuttlawine, die bis zu zwei Minuten unterwegs war.

Die Seismizität wird von Signalen dominiert, die durch starke Entgasungen hervorgerufen werden. Diese deuten darauf hin, dass der Magmaspiegel im Fördersystem abgefallen ist, doch es gibt immer noch zähe Schmelze im Schlot, die weiterhin entgast. Darüber hinaus wurden gestern 15 Tremorphasen registriert, die auf Fluidbewegungen hindeuten. Es ist daher möglich, dass der Lewotobi Laki-Laki lediglich eine Pause von den starken Eruptionen einlegt, um neue Kraft zu schöpfen.

Der Vulkan hatte Anfang des Monats seine Aktivität signifikant gesteigert und am 3. November eine starke Explosion verursacht, die große Lavablöcke bis in die Dörfer am Fuß des Vulkans schleuderte. Infolge dieses Schloträumers kamen mehrere Menschen ums Leben. Zunächst war die Rede von 10 bis 12 Opfern, in späteren Meldungen wurde die Zahl auf neun reduziert. Sechs der Opfer gehörten zu einer Familie. Außerdem entstanden erhebliche Sachschäden. Die Dörfer wurden evakuiert, und 5800 Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Viele von ihnen sind in einer schnell errichteten Zeltstadt untergekommen. Obwohl die Eruptionen nachgelassen haben, bleibt ungewiss, wann sie in ihre Dörfer zurückkehren können.

Nachdem der Lewotobi seine Aktivität gesteigert hatte, zeigten auch die Vulkane Iya und Rokatenda auf Flores eine erhöhte Seismizität. Mittlerweile hat diese jedoch ebenfalls nachgelassen, obwohl sie insbesondere am Iya weiterhin überdurchschnittlich ist.

Karangetang: Erhöhung der Alarmstufe auf 3

Erhöhung der Alarmstufe am Karangetang aufgrund gesteigerter Seismizität

Am Vulkan Karangetang auf der indonesischen Insel Siau wurde der Alarmstatus auf „3“ erhöht. Grund dafür ist die Zunahme der Seismizität, die vor einer Woche begann: Am 10. November wurden 100 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert, nachdem der tägliche Durchschnitt in den Wochen zuvor deutlich unter 20 Beben lag. Gestern wurden insgesamt 78 Erdbeben festgestellt, von denen 56 vulkanotektonischer Natur waren.

Die Erhöhung der Alarmstufe kommt wenig überraschend. Bereits am 11. November berichtete ich über eine Zunahme der seismischen Aktivität in der Banda- und Molukkensee. In Zeiten erhöhter Aktivität entlang der Plattengrenzen dieser Region kommt es oft auch zu einer Intensivierung der vulkanischen Aktivität. Besonders in der Molukkensee treten nach wie vor viele Erdbeben auf. Heute wurde ein Erdstoß der Stärke Mb 4,9 zwischen den Inseln Halmahera und Sulawesi gemeldet. Auch der Alarmstatus des Vulkans Lokon wurde in den vergangenen Tagen angehoben, da dort zahlreiche vulkanisch bedingte Erdbeben aufgetreten sind. Gestern wurden am Lokon 80 vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Doch nicht nur die Vulkane im Norden des indonesischen Archipels zeigen erhöhte Aktivität, sondern auch die Feuerberge im Süden, insbesondere im Bereich der Insel Flores. In den letzten drei Wochen stand der Vulkan Lewotobi im Fokus der Berichterstattung, dessen Aktivität derzeit jedoch etwas abzunehmen scheint. Dafür wurde der Alarmstatus eines weiteren Vulkans vor der Nordküste von Flores angehoben: der Paluweh (Rokatenda), der zuletzt im Jahr 2013 aktiv war. Nun wurde eine moderate Zunahme der Seismizität festgestellt, und der Alarmstatus wurde auf „2“ gesetzt. In den ersten zehn Tagen des Novembers wurden dort 53 vulkanotektonische Beben registriert. Eine Sperrzone mit einem Radius von zwei Kilometern um den Gipfel des Vulkans wurde eingerichtet.

Am Karangetang warnt der Katastrophenschutz vor dem möglichen Auftreten pyroklastischer Ströme, sollte der Lavadom im Südkrater des Vulkans zu wachsen beginnen. Bei Regen besteht zudem die Gefahr von Laharen. Die Sperrzone um den Vulkan ist asymmetrisch und hat eine Ausdehnung von 2,5 x 3,5 Kilometern.

Lewotobi Laki-Laki: Lavaströme und weitere Flughafensperrungen

Vulkan Lewotobi eruptiert mehrere Lavaströme – Vulkanasche breitete sich weiter aus und verursachte erneut Flughafensperrungen

Auf der indonesischen Insel Flores bleibt der Lewotobi Laki-laki weiterhin aktiv und stößt mehrere Lavaströme aus, die vornehmlich in Richtung Westen unterwegs sind. Es kommt auch noch zu explosiven Eruptionen, in deren Folge Vulkanasche aktuell bis auf eine Höhe von 3400 m aufsteigt und sich über ein großes Areal in Richtung Westen ausbreitet. Obgleich sich der Eruptionscharakter mehr in Richtung effusiv verlagert hat, stellt die Vulkanasche weiterhin ein Problem dar: Gestern kam es erneut zu Sperrungen des Flughafens auf Lombok, wo 45 Flüge gestrichen werden mussten. Davon betroffen waren internationale und nationale Flüge, darunter solche, die nach Bali gehen, das ein Drehkreuz für viele Urlauber aus aller Welt darstellt. In der Folge strandeten zahlreiche Touristen. Komodo ist eine vergleichsweise kleine Insel westlich von Flores und bei Reisenden beliebt, weil hier die einzigartigen Komodowarane leben, die es zu bewundern gilt.

Anwohnern und Ortskundigen wurde empfohlen, im Verkehr zwischen den Inseln auf Fähren umzusteigen. Die Schifffahrt ist von dem Vulkanausbruch nicht betroffen. Doch für Touristen, die nach Bali müssen, ist das nicht unbedingt eine Alternative, insbesondere da indonesische Fähren nicht unbedingt als sicher gelten.

Es ist bekannt, dass der Berg Lewotobi Laki vom 3. November 2024 bis heute mehrere paroxysmale Ausbrüche erlebte. Basierend auf Daten des Center for Volcanology and Geological Disaster Mitigation (PVMBG) erreichte der Ausbruch am 12. November 2024 sogar eine Höhe von 9.000 Metern vom Gipfel der Zwillingsvulkane. Laut dem VAAC Darwin wurde Vulkanasche zeitweise sogar in mehr als 15 Kilometern Höhe detektiert.

Die Seismizität ist weiter rückläufig und gestern wurden nur noch ein vulkanotektonisches Erdbeben sowie eine Tremorphase detektiert. Bei einer so niedrigen Seismizität vermute ich, dass zumindest der explosive Anteil der Eruptionen weiter nachlassen wird. Lavaströme könnten auch ohne große Erdbebenaktivität noch ein paar Tage aktiv bleiben.