Merapi: Domwachstum und Schuttlawinenabgänge

Aschewolke vom Merapi im Jahr 2010. © Marc Szeglat

Domwachstum und Schuttlawinenabgänge am Merapi – Seismizität erhöht

Yogyakarta, 31.05.2025Am indonesischen Vulkan Merapi setzen sich Domwachstum und Steinschlagaktivität weiter fort. Wie aus aktuellen Beobachtungen des vulkanologischen Beobachtungspostens Babadan hervorgeht, wurden gestern 62 Schuttlawinenabgänge beobachtet. Vor einigen Monaten waren doppelt so viele Abgänge üblich. Einer der Abgänge gestern war allerdings besonders spektakulär und hätte beinahe einen pyroklastischen Strom verursacht. Die Geröllmassen legten eine Entfernung von gut 1500 m zurück.

Schuttlawine am Merapi. © VSI

Auf Livecamaufnahmen sieht es so aus, als wäre der Lavadom weiterhin deutlich gewachsen. Laut den zuletzt veröffentlichten Daten aus der Analyse von Luftbildern vom 26. April betrug das Volumen des südwestlichen Doms zu diesem Zeitpunkt 3,93 Millionen Kubikmeter. Ein deutlicher Zuwachs von rund 300.000 Kubikmetern gegenüber dem Vormonat. Die zentrale Kuppel zeigte hingegen weiterhin keine Veränderungen und umfasste Ende April ein Volumen von rund 2,37 Millionen Kubikmetern.

Die Seismizität bewegt sich seit Monaten auf hohem Niveau, mit durchschnittlich 120 Hybriderdbeben pro Tag. Die Verformungen des Vulkangebäudes hielten sich in Grenzen und die Vulkanologen vom VSI bezeichnen die Lage als stabil. Dennoch sieht es so aus, als würde weiterhin Magma aufsteigen, das den Südwestdom wachsen lässt. Daher wird vor einer anhaltend bekannten Aktivität gewarnt. Es besteht eine erhöhte Gefahr von Kollapsereignissen, bei denen heißes Material in Form pyroklastischer Ströme talwärts stürzt. „Die südwestliche Kuppel bleibt durch die wiederkehrenden Lavaabgänge in Bewegung – die Instabilität steigt mit jeder Schicht frischer Lava“, erklärt ein Sprecher des geologischen Instituts.

Pyroklastische Ströme könnten bis zu 7 Kilometer weit in die Täler der Flüsse Bebeng, Krasak und Bedog vordringen. Auch im südöstlichen Sektor sind Gefahrenbereiche entlang der Flüsse Woro (3 km) und Gendol (5 km) ausgewiesen. Explosive Ausbrüche mit Materialauswurf bis in 3 Kilometer Entfernung um den Gipfel gelten ebenfalls als möglich.

Der Alarmstatus „3“ (von 4) bleibt aufrechterhalten. Die Behörden rufen dazu auf, sich nicht in den ausgewiesenen Gefahrenzonen aufzuhalten.

Indonesien: Erdbeben nahe Anak Krakatau

Erdbeben Mb 4,0 erschüttert Sunda-Strait bei Anak Krakatau – Vulkan noch ruhig

Datum: 27.05.2025 | Zeit: 10:18:51 UTC | Koordinaten: -6.230 ; 105.350 | Tiefe: 74 km | Mb 4,0

Jakarta, 27.05.2025Heute Vormittag ereignete sich im indonesischen Sunda-Strait ein Erdbeben der Magnitude 4,0, dessen Erdbebenherd in 74 Kilometern Tiefe lag. Das Epizentrum wurde vom EMSC 56 km westlich von Labuan verortet.

Erdbeben nahe Krakatau. © EMSC

Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums wirkte sich der Erdstoß an der Oberfläche kaum aus und hätte auch nicht Einzug in die News bei Vnet gehalten, wenn da nicht der Umstand wäre, dass sich der Erdstoß nur 15 Kilometer südwestlich des Vulkans Anak Krakatau ereignet hat. Der Vulkan selbst ist bislang ruhig und zeigt seit gut 3 Monaten nur eine geringe Seismizität und auch sonst keine Anzeichen für eine bevorstehende Aktivitätsphase. In der Vergangenheit gab es aber Korrelationen zwischen der Seismizität im Sunda-Strait, die oft einhergingen mit einer Verstärkung der Vulkantätigkeit. Allerdings gab es dann in einem kurzen Zeitraum mehrere mittelstarke Erdbeben hintereinander.

Es gibt 2 mögliche Ursachen für das Erdbeben: Die wahrscheinlichste ist, dass ein Stück subduzierte Platte Australiens, die entlang des Sunda-Grabens bis in die Asthenosphäre abgetaucht ist, unter Spannungen geraten ist und das Erdbeben verursachte. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Erdstoß durch Prozesse ausgelöst wurde, die Magma entstehen lassen. In diesem Fall könnte das Erdbeben durch aufsteigendes Magma verursacht worden sein, das sich seinen Weg von seinem Entstehungsort Richtung Erdkruste bahnt.

Ähnliche tiefe Erdbeben unter dem Meeresboden kennen wir noch von einer anderen Lokation: dem Stromboli. Wenn es östlich des Inselvulkans vermehrt zu tiefen Erdbeben unter dem Tyrrhenischen Meer kommt, so wie es in den letzten Tagen wieder der Fall ist, steigert der Vulkan mit einigen Wochen Verzögerung meistens seine Tätigkeit.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die Seismizität im Sunda-Strait weiter steigert. Wenn ja, ist es sehr gut möglich, dass es in einigen Wochen Anak Krakatau dem gleichtun wird.

Lewotobi Laki-laki erzeugt 9 km hohe Aschewolke

Serie starker Eruptionen am Lewotobi Lakilaki – Vulkanasche in 9100 m Höhe detektiert

Auf der indonesischen Insel Flores generierte der Vulkan Lewotobi Laklaki eine Serie starker Explosionen, bei denen Aschewolken aufstiegen, die eine Höhe von 9100 m erreichten und in der Höhe nach Südosten drifteten. Die Asche wurde vom VAAC Darwin via Satellit detektiert und eine VONA-Warnung für den Flugverkehr ausgegeben.

Flores, 18. Mai 2025 – Die Eruptionsserie am Lewotobi begann um 13:40 Uhr Ortszeit. Zuerst kam es zu einer Explosion, bei der die Asche bis auf drei Kilometer über dem Gipfel aufstieg. Eine Stunde später manifestierte sich eine weitere Explosion, die eine Aschesäule bis zu vier Kilometer über den Krater aufsteigen ließ – rund 5.584 Meter über dem Meeresspiegel. Der Ausbruch wurde von starkem Grollen begleitet. Augenzeugen berichten von einer Verdunkelung des Himmels in den umliegenden Dörfern. Unter der Aschewolke kam es zu Ascheniederschlag.

Im Verlauf wurde schließlich ein weiterer Ausbruch mit einer sechs Kilometer (7584 m über NN) hohen Aschewolke dokumentiert. Die Explosionen erfolgten zum Teil mit nur wenigen Minuten Abstand. Die Aktivität wurde seismografisch mit einer maximalen Amplitude von 47,3 Millimetern und einer Dauer von mehr als sechs Minuten aufgezeichnet. Wie so oft stimmen die Höhenangaben der Vulkanbeobachter am Boden nicht mit den Satellitendaten des VAAC überein.

Laut Beobachtungen vor Ort trat kontinuierlich Aschematerial aus, was auf anhaltend instabile vulkanische Prozesse hinweist. Trotz der insgesamt als „normal“ eingestuften seismischen Aktivität der vergangenen zwei Wochen wurden mehrfach Erdbeben mit hoher Amplitude registriert. Diese könnten mit dem plötzlichen Anstieg der Eruptionsintensität in Verbindung stehen. Eine signifikante Steigerung der Seismizität ging der heutigen Eruptionsserie aber nicht voraus.

Die Behörden haben die Alarmstufe weiterhin auf Stufe „3“ belassen. Rund um das Ausbruchszentrum gibt es ein Sperrgebiet mit einem Radius von sechs Kilometern um den Krater. Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, sich nicht in diesen Bereich zu begeben und bei Niederschlag auf mögliche Schlammlawinen zu achten.

Die lokale Katastrophenschutzbehörde hat zudem empfohlen, die Nationalstraße zwischen Dulipali und Boru nicht zu befahren. Die Straße liegt lediglich 4,1 Kilometer vom Krater entfernt und verläuft durch das Risikogebiet. Verkehrsbehinderungen und Gefahren für die Anwohner können durch herabfallende Asche und Sichtbehinderungen nicht ausgeschlossen werden.




Das war nicht die einzige Serie stärkerer Eruptionen, die vom Lewotobi ausgingen. Zuletzt erzeugte der Vulkan Ende April stärkere Eruptionen. Im März spie der Lewotobi Asche bis auf 16 Kilometer Höhe. Es entstand ein pyroklastischer Strom, der bewohntes Gebiet erreichte. Zwei Männer erlitten schwere Verbrennungen und es kam zu Flugausfällen.

Marapi stieß 1600 m hohe Aschewolke aus

Marapi auf Sumatra eruptierte 1600 m hohe Aschewolke – VONA-Warnung ausgegeben

Auf der indonesischen Insel Sumatra stieß der Vulkan Marapi Vulkanasche aus, die in einer Eruptionswolke aufstieg und eine Höhe von 4600 m über dem Meer erreichte. Wie das VAAC Darwin berichtet, wurde der VONA-Alarmstatus auf „Orange“ erhöht.

Die Eruption ereignete sich am Mittwoch, dem 14. Mai 2025, um 09:42 WIB. Laut einer Notiz beim VSI erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von ± 1600 m über dem Gipfel, was einer Höhe von 4491 m über dem Meeresspiegel entspricht, was sich gut mit den Daten der VONA-Meldung deckt. Die Aschesäule war grau gefärbt und wies in Richtung Nordosten eine hohe Intensität auf. Der Ausbruch verursachte ein seismisches Signal mit einer maximalen Amplitude von 30,4 mm und einer Dauer von 62 Sekunden.

Der Eruption ging gestern eine erhöhte Seismizität voraus, als 16 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt wurden. Außerdem kam es in den letzten Tagen zu verstärktem Puffern, da eine hohe Anzahl starker Gasstöße nachgewiesen wurde.

Fotos, die in den sozialen Medien geteilt wurden, dokumentierten die Eruption. Sie zeigen, wie die Aschewolke kerzengerade aufstieg, ohne großartig verdriftet zu werden. Obwohl der Gipfel des Vulkans in einer dünnen Wolke hing, war das Wetter schön und die Beobachtungsbedingungen waren gut.

Eine Gefahr für die Bevölkerung ging von der Eruption nicht aus.

Der Marapi ist ein 2885 m hoher Komplexvulkan in Westsumatra. Bei einem überraschenden Ausbruch am 3. Dezember 2023 fanden mehr als 20 Wanderer und Pilger den Tod. Seitdem ist der Aufstieg zum Gipfel gesperrt.

Hohe Seismizität am Merapi

Der Marapi auf Sumatra wird oft mit dem Merapi auf Java verwechselt. Tatsächlich ist auch dieser Vulkan aktiv und baut an seinem Lavadom. Gestern gingen von diesem 110 Schuttlawinen ab. Die Seismizität ist seit Ende Februar erhöht. Gestern registrierten die Seismometer 138 Hybriderdbeben, die mit Fluidbewegungen im Untergrund einhergingen.

Sumatra: Erdbeben M 5,8 erschüttert Provinz Aceh

Datum: 11.05.2025 | Zeit: 08:57:44 UTC | Koordinaten: 3.899 ; 97.097 | Tiefe: 95 km | Mb 5,8

Ein starkes Erdbeben erschütterte die Provinz Aceh auf Sumatra – Toba Caldera relativ nahe

Ein mittelstarkes bis starkes Erdbeben der Magnitude 5,9 erschütterte heute Vormittag um 08:57:44 UTC (15:57:44 Uhr Ortszeit) die indonesische Provinz Aceh auf Sumatra. Das Epizentrum wurde vom GFZ 116 km südwestlich von Langsa verortet. In dem Ort leben gut 54.000 Menschen.  Der Erdbebenherd befand sich in 95 Kilometern Tiefe, weshalb sich der Erdstoß an der Erdoberfläche nicht katastrophal auswirkte.

Es gab mehrere Nachbeben. Da sich das Hauptbeben an Land ereignete, gab es keine Tsunamigefahr.

Wahrnehmungsmeldungen gingen aus einem Umkreis von mehr als 500 Kilometern um das Epizentrum ein: Das Erdbeben konnte noch in Malaysia gespürt werden. Am stärksten merkte es dort die Bewohner der Insel Penang, wo vor allem die oberen Etagen von Hochhäusern wackelten und Möbel verrutschten. In mehreren Stadtteilen meldeten Bewohner, Vibrationen gespürt zu haben, die wenige Sekunden bis über eine Minute andauerten.

Wahrnehmungsberichte von Menschen, die sich näher am Epizentrum befanden, gibt es kaum. Beim EMSC schrieb nur ein Bebenzeuge in 180 Kilometern Entfernung, dass er schwankende Bewegungen gespürt hätte. Das Fehlen von Wahrnehmungsmeldungen aus Sumatra dürfte nicht an mangelnden Erfahrungen liegen, sondern daran, dass sich die Menschen dort nicht unbedingt bei westlichen Erdbebendiensten melden.

Die Region liegt in einer seismisch aktiven Zone, die durch die Subduktion der Indisch-Australischen Platte unter die Eurasische Platte geprägt ist. Die Subduktionszone entlang des Sunda-Bogens ist bekannt für häufige und teils sehr starke Erdbeben, die auch katastrophale Folgen haben können. Bekanntestes Beispiel hierfür ist das Sumatra-Erdbeben von 2004, das eine Magnitude von 9,1–9,3 hatte und den Tsunami auslöste, der mehr als 230.000 Menschen an den Küsten des Indischen Ozeans tötete. Heute war es aber nicht die Sunda-Subduktionszone, die für den Erdstoß verantwortlich war, sondern die Sumatra-Verwerfungszone, die hinter der Westküste im Landesinneren von Sumatra verläuft.

Auf Sumatra gibt es mehrere aktive Vulkane. Der Erdstoß ereignete sich nordwestlich der großen Toba-Caldera, in deren Nähe auch der Sinabung liegt, der vor gut 10 Jahren äußerst aktiv war. Dass sich der Erdstoß auf die Aktivität der Vulkane auswirkt, ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

Lewotobi Laki-Laki eruptiert Vulkanasche auf 5600 m Höhe

Hoch aufsteigende Aschewolke und Tremor am Lewotobi Laki-Laki auf Flores detektiert

In Indonesien ist der Lewotobi Laki-Laki explosiv ausgebrochen und förderte eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 5600 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist, was gut 4000 m Höhe über dem Krater entspricht. Das geht aus einer VSI-Meldung hervor. Die Asche driftete leicht in Richtung Südosten. Zudem gab es wenige Stunden später eine zweite Explosion, bei der die Vulkanasche bis auf 4600 m Höhe über dem Meeresspiegel aufstieg.

Die erste Eruption ereignete sich heute Morgen bei schönstem Sonnenschein um 11:49 Uhr WITA. Ausbruchszeugen beschrieben die Aschesäule als grau und sehr intensiv, was auf einen hohen Ascheanteil hindeutet. Der Ausbruch wurde auf einem Seismogramm mit einer maximalen Amplitude von 47,36 mm und einer vorübergehenden Dauer von 1 Minute 13 Sekunden aufgezeichnet.

Gestern wurden am Lewotobi Laki-Laki 4 explosive Eruptionen registriert, bei denen die Asche bis zu 1000 m über den Krater aufgestiegen war. Darüber hinaus gab es 44 starke Entgasungen sowie eine leichte Zunahme der vulkanisch bedingten Seismizität: Es wurden 9 vulkanotektonische Beben, 3 Niederfrequenzerschütterungen und 5 Tremorphasen detektiert. Diese Daten deuten darauf hin, dass mit weiteren Eruptionen zu rechnen ist. Hinweise auf einen Ausbruch mit potenziell katastrophalen Auswirkungen gibt es derzeit nicht. Dennoch können solche Ausbrüche an aktiven Vulkanen spontan auftreten, so dass man Besteigungsverbote und Evakuierungsanordnungen von offiziellen Stellen Folge leisten sollte.

Im Falle des Lewotobi Laki-Laki gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 6 Kilometern um den Gipfel. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Der Lewotobi Laki-laki bildet einen 1584 m hohen Gipfel eines komplexen Doppelvulkans auf Flores, dessen Gegenstück der 1703 m hohe Lewotobi Perempuan ist. Laki-Laki und Perempuan heißen Mann und Frau und in diesem Zusammenhang ist es interessant, dass der weibliche Gipfel höher ist als der männliche.

Marapi eruptierte Vulkanasche am 19.04.25

Marapi förderte Aschewolke bis auf 4600 Meter Höhe – Ascheniederschlag am Fuß des Vulkans

Auf der indonesischen Insel Sumatra stieß der Vulkan Marapi am heutigen Morgen eine Aschewolke aus, die bis in eine Höhe von 4600 Metern aufstieg und in Richtung Süden driftete. Die Asche wurde jedoch nicht per Satellit detektiert, sondern von Beobachtern des Vulkanobservatoriums gemeldet. Aus Berichten in den sozialen Medien geht hervor, dass es in Ortschaften am Fuß des Vulkans zu leichtem Ascheniederschlag kam.

Der Marapi ist ein 2885 Meter hoher komplexer Vulkan in Westsumatra und wird häufig mit dem Merapi auf Java verwechselt. Eine der bekanntesten Städte in seiner Umgebung ist Padang. Im Dezember 2023 kam es zu einer stärkeren Eruption, bei der 22 Wanderer ums Leben kamen, die den Vulkan bestiegen hatten. Seitdem ist der Marapi aktiv und erzeugt sporadische Explosionen wie die heutige.

Die vulkanologisch geschulten Mitarbeiter des VSI beobachten den Vulkan genau und führen täglich aktualisierte Statistiken über seine Aktivität. So wurden gestern sechs tektonische Erdbeben in Vulkannähe registriert, jedoch keine vulkanisch bedingten Erschütterungen festgestellt. Auch in den Tagen zuvor gab es nur wenige vulkanotektonische Beben. Am 16. April wurde jedoch eine schwache Ascheeruption dokumentiert. Der Vulkan ist derzeit also eher schwach aktiv.

Der Alarmstatus steht auf Stufe 2 (Gelb), und es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von drei Kilometern um den aktiven Krater. Diese sollte von Vulkanwanderern unbedingt respektiert werden, denn auch bei geringer seismischer Aktivität können jederzeit Eruptionen auftreten. Darüber hinaus drohen insbesondere während der Regenzeit Lahare – Schlammströme, die entstehen, wenn Regenwasser vulkanische Asche an den Hängen in Bewegung setzt. Im vergangenen Jahr erreichten solche Lahare sogar Siedlungen am Fuß des Marapi.

Entlang der Westküste Sumatras, an der auch der Marapi liegt, kam es in den vergangenen zwei Tagen zu mehreren Erdbeben. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 4,2. Sowohl der Vulkanismus als auch die Erdbebenaktivität im Westen Sumatras haben ihren Ursprung in der Subduktion der Indo-Australischen Platte unter die kleinere Sundaplatte.

Merapi: Seismizität deutlich erhöht

Hohe Erdbebenaktivität am Merapi deutet auf Magma-Aufstieg hin – zahlreiche Schuttlawinenabgänge

Der indonesische Vulkan Merapi liegt in Zentraljava und steigerte in den letzten Wochen seine Seismizität signifikant. Alleine gestern zeichnete das seismische Netzwerk vom VSI 152 Hybridbeben sowie 2 vulkanotektonische Erschütterungen auf. Der bisherige Höhepunkt der Bebenaktivität wurde am 5. April erreicht, als 182 Hybridbeben registriert wurden. An diesem Tag ereigneten sich 124 Schuttlawinenabgänge. Gestern belief sich ihre Anzahl auf 154. Ein Indiz dafür, dass der Dom in den letzten Tagen deutlich mehr Magmanachschub erhielt und dass die Erdbeben durch Magmenaufstieg verursacht werden.

Bei der letzten Messung Mitte März belief sich das Volumen des Lavadoms am südwestlichen Kraterrand auf 3.626.200 Kubikmeter. Das Volumen der zentralen Kuppel wurde mit 2.368.800 Kubikmetern angegeben. Die Werte stammen vom PVMGB. Knapp einen Monat zuvor belief sich das Volumen des Südwestdoms auf 3.546.200 Kubikmeter, das des Zentraldoms auf 2.360.700 Kubikmeter. Aus den Daten wird ersichtlich, dass der Südwestdom deutlich wuchs, während es am Zentraldom nur ein geringes Wachstum gab.

Mit dem Domwachstum steigt auch das Risiko, dass es zur Entstehung pyroklastischer Ströme kommt. Sie haben ein großes Zerstörungspotenzial und stellen eine ernste Bedrohung für Siedlungen an den Vulkanflanken dar. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass starke Regenfälle Lahare erzeugen. Daher gilt eine asymmetrische Sperrzone um den Krater des Merapi, die sich je nach der Gefahrenlage zwischen 3 und 7 Kilometer erstreckt. Am ausgedehntesten ist die Gefahrenzone im Bereich der Abflussrinnen von Krasak und Bebeng, da potenzielle pyroklastische Ströme hier am weitesten fließen können.

Eine besonders gefährliche Situation entsteht, wenn sich aufgrund einer Verstopfung des Fördersystems ein besonders hoher Gasdruck im Inneren des Vulkans aufbaut. In solchen Fällen kann es zu starken Explosionen kommen, die den Lavadom ausblasen und große pyroklastische Ströme generieren, die bei früheren Ereignissen Strecken von 20 Kilometern zurücklegten und mehrere Dörfer zerstörten.

Indonesien: Erdbeben Mw 6,0 bei den Molukken

Datum: 02.04.2025 | Zeit: 21:03:41 UTC | Koordinaten: 2.09 ; 126.73 | Tiefe: 50 km | Mw 6,0

Starkes Erdbeben erschüttert nördliche Molukkensee – Dukono eruptiert stärker

Der Norden der indonesischen Molukkensee wurde gestern Abend um 21:03 UTC von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Das Epizentrum lag 147 km westlich von Tobelo auf Halmahera. Dort liegt auch der Vulkan Dukono, der in den letzten Tagen besonders aktiv ist und Eruptionen erzeugt, deren Aschewolken laut VSI bis zu 1500 m über Kraterhöhe aufgestiegen sind. Laut den Beobachtungen des VAAC Darwin stieg die Vulkanasche vom Dukono bis in 3000 m Höhe auf und damit nochmal 400 m höher, als es die VSI-Beobachter festgestellt haben.

Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen den Eruptionen und dem starken Erdbeben gibt, ist wissenschaftlich nicht bewiesen, doch ich habe in den 25 Jahren meiner Berichterstattung auf Vnet bereits öfters festgestellt, dass es offenbar einen Zusammenhang zu geben scheint, denn der Vulkan steigert seine Aktivität öfters, wenn es zu Erdbeben kommt, wobei die Aktivitätssteigerung auch bereits vor den Erdbeben eintreten kann.

Die Molukkenseeplatte wird im Westen vom Halmahera-Graben und im Osten vom Sanghie-Graben begrenzt. An beiden Gräben kommt es zur Subduktion. Von daher ist die Molukkenplatte eines jener seltenen Beispiele, an denen beide Plattengrenzen als Subduktionszone angelegt sind, ohne dass es eine Divergenzzone gibt.

Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich aber nicht an einer der Subduktionszonen, sondern in der Plattenmitte, wo man normalerweise die besagte Divergenzzone vermuten würde, die für die Molukkenseeplatte bislang aber nicht nachgewiesen wurde.

Der Dukono ist nicht der einzige Vulkan im Wirkungskreis des Erdbebens. Auf Halmahera gibt es noch den Ibu, der aber seine normale Aktivität fortsetzt. Auf der benachbarten Insel Sulawesi gibt es z. B. den Vulkan Lokon und im Norden des Sanghie-Archipels liegt der Karangetang. Beide Vulkane eruptieren aktuell nicht und zeigen nur eine durchschnittliche Seismizität.

Update: Die Magnitude wurde auf 5,9 korrigiert.