Erdbeben M 5,6 in Indonesien – News vom 08.06.23

Erdbeben Mw 5,6 vor der Küste von Java

Datum 07.06.23 | Zeit: 7:04:59 UTC | 8.80 S ; 110.78 E | Tiefe: 40 km | Mw 5,6

Vor der Küste von Zentraljava kam es gestern zu einem Erdbeben der Magnitude 5,6. Ersten Meldungen zufolge wurde das Beben mit einer Lokalmagnitude von 6,2 eingestuft. Der Erdstoß ereignete sich um 17:04:59 UTC (00:04:59 Lokalzeit) und hatte ein Hypozentrum das 120 km süd-südöstlich von Yogyakarta verortet wurde. Der Erdbebenherd wurde in 40 km Tiefe ausgemacht. Obwohl das Beben offshore lag und trotz der relativ großen Tiefe des Hypozentrums wurde es von den Bewohnern der Küstenregion deutlich wahrgenommen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Beben als stark empfunden wurde und ca. 20 Sekunden dauerte.

Tektonisch betrachtet steht das Erdbeben mit der Subduktion am Sundagraben im Zusammenhang. Beim Sundagraben handelt es sich um einen 2250 km lange und 7290 m tiefen Graben, der die kontinentale Naht zwischen Eurasien und Australien darstellt. Allerdings stoßen hier die beiden Kontinente nicht direkt aufeinander, sondern Eurasien vorgelagert befindet sich die kleinere Sundaplatte, auf der sich die meisten Inseln Indonesiens befinden. Außerdem liegen auf der Sundaplatte Teile von Thailand, Vietnam und große Teile des Philippinischen Archipels.

Das Beben ist im Kontext von vnet interessant, da es sich in relativer Nähe zum Vulkan Merapi ereignete. Seit 2018 wachsen im Krater des Merapis zwei Lavadome und es kam zu explosiven Eruptionen, aber auch zu Abgängen pyroklastischer Ströme. Das Domwachstum fluktuiert und es gibt Phasen, bei denen die Dome stärker wachsen und es kommt dann auch vermehrt zu Abgängen von Schuttlawinen und zur Bildung pyroklastischer Ströme. Das aktuelle Erdbeben vor der Küste könnte sich gestern bereits auf die Aktivität des Merapi ausgewirkt haben, denn es gingen deutlich mehr Schuttlawinen ab, als es in den Wochen zuvor der Fall war. Das VSI registrierte 190 Abgänge. Ansonsten sind es etwa 100. Außerdem ereigneten sich 15 vulkanisch bedingte Erdstöße.

Gestern gab es auch zwei moderate Erdstöße im Sunda Strait zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,9, gefolgt von einem Erdbeben M 3,5. Die Hypozentren lagen in 10 km Tiefe. Die Beben ereigneten sich in relativer Nähe zum Vulkan Anak Krakatau, der einige kleinere Aschewolken produzierte.

Erdbeben in Indonesien – News vom 25.04.23

Starkes Erdbeben Mw 7,1 vor indonesischer Insel Sumatra

Datum 24.04.23 | Zeit: 20:00:55 UTC | 0.72 S ; 98.58 E | Tiefe: 16 km | Mw 7,1

Gestern Abend manifestierte sich um 20:00:55 UTC (03:00:55 Uhr Lokalzeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,1 vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra. Das Hypozentrum lag 16 Kilometer tief. Das Epizentrum wurde 172 km west-südwestlich von Pariaman lokalisiert. Genaugenommen lag das Beben zwischen den beiden kleinen Inseln Siberut und Tanahbala, die zum Mentawai-Batu-Archipel gehören, dass sich vor der Westküste Sumatras erstreckt. Es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben. Bereits vor 3 Tagen ereigneten sich in dieser Region mehrere moderate-starke Erdbeben. Weitere starke Erdbeben lassen sich nicht ausschließen. Über Schäden liegen keine Informationen vor, offenbar sind katastrophale Folgen des Erdbebens ausgeblieben.

Die Indonesische Katastrophenschutz-Behörde gab zunächst Tsunami- Alarm, der inzwischen wieder aufgehoben worden war. Lokale Medien berichten davon, dass sich die Bewohner der Region selbst evakuiert hätten und in höhergelegene Gebiete geflüchtet sind, um sich vor einem potentiellen Tsunami in Sicherheit zu bringen. Ähnliches wird von der Bezirkshauptstadt Padang berichtet, die auf Sumatra liegt. Dort war der Erdstoß stark zu spüren gewesen. Die eigenständig durchgeführten Evakuierungen verliefen ruhig und eine Panik blieb aus.

Das Mentawai- Batu-Archipel ist eine langgestreckte Inselkette, die direkt östlich der Subduktionszone des Sunda-Grabens liegt. Eine Studie zeigt, dass es in einigen Regionen des Archipels zu anormal starken Subsidenz infolge der Subduktion der Indoaustralischen Platte kommt, die entlang des Sunda-Grabens unter die Sunda-Platte abtaucht, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Die Absenkungsrate beträgt an einigen Stellen bis zu 14 mm im Jahr, während sie einige Kilometer weiter nur halb so groß ist. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich durch die starke Absenkungen große Spannungen aufbauen, die sich eines Tages in einem sogenannten Megathrust-Erdbeben entladen werden. In den Jahren 1797 und 1833 gab es bereits zwei solcher Erdbeben, die die Inseln um bis zu drei Meter anhoben.

Erdbeben auf Hawaii – News am 23.04.23

Erdbeben ML 4,2 am Kilauea auf Hawaii

Datum 22.04.23 | Zeit: 00:23:47 UTC | 19.41 N ; 155.25 W | Tiefe: 1,1 km | ML 4,2

Ein Erdbeben der Magnitude 4,2 erschütterte gestern Nachmittag den Vulkan Kilauea auf Big Island Hawaii. Laut USGS manifestierte sich das Erdbeben um 14:24 Hawaii-Zeit und hatte ein Epizentrum das 2 km nordöstlich der Gipfelcaldera lag. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 1,1 km festgestellt. Das EMSC kam auf völlig andere Werte und stellte ein Erdbeben der Magnitude 3,5 fest, das sich in 14 km Tiefe ereignete. Der Erdstoß wurde von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen. Ein Bebenzeuge vom „Volcano House“ schrieb, dass der Erdstoß stark war und Regale gewackelt hätten, aber nichts kaputt gegangen sei. In einer Meldung des USGS hieß es dagegen, dass es leichte Schäden gegeben habe. Weiter teilten die Wissenschaftler mit, dass das Beben keine Auswirkungen auf die beiden Vulkane Kilauea und Mauna Loa gehabt habe. Ich sehe das auch eher so, dass das Beben durch Magmenaufstieg unter dem Kilauea ausgelöst worden sein wird. Aufsteigendes Magma hat wahrscheinlich das Spannungsfeld des Vulkans stark beeinflusst und ein Beben an einer lokalen Störungszone des Südostrift ausgelöst. Denkbar ist auch, dass das Magma sich einen neuen Weg in Richtung Pu’u’o’o-Krater bahnt. Dort hat die Deflation in den letzten Wochen deutlich abgenommen, eine Inflation ist allerdings noch nicht feststellbar. Stellt sich die Frage, wann die kritische Schwelle überschritten ist, ab der sich das Magma seitwärts durch das Südwestrift bewegt. Vielleicht sehen wird dort ja doch noch einmal Aktivität.

Wie ich schon in meinem letzten Update zu den Vulkanen Hawaiis schrieb, wird an beiden Vulkanen eine deutliche Bodenhebung infolge von Magmeninflation festgestellt. Am Kilauea hob sich der Boden innerhalb von einem Jahr um gut 37 cm an. Seit dem Ende der Leilani-Eruption im Jahr 2018 beläuft sich die Bodenhebung auf ca. 120 cm. Durch die Eruption sackte der Boden um 270 cm ab, weil sich der Magmenkörper entleerte.

Übrigens wurden am Kilauea gestern um die 100 schwache Erdbeben detektiert.


Weitere Erdbeben-Meldungen:

Indonesien: Erdbeben Mw 6,1

Datum 22.04.23 | Zeit: 17:09:49 UTC | 0.65 S ; 98.72 E | Tiefe: 43 km | Mw 6,1

Die indonesische Region Kepulauan Batu wurde gestern von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 43 km tief, weshalb sich der Erdstoß an der Erdoberfläche nicht ganz so stark auswirkte, wie man anhand der Magnitude vermuten würde. Das Epizentrum befand sich offshore, genauer vor der Südwestküste der Insel Sumatra und wurde 156 km west-südwestlich von Pariaman verortet.


Türkei: Erdbeben Mb 4,1 im Westen

Datum 23.04.23 | Zeit: 03:40:06 UTC | 37.13 N ; 28.49 E | Tiefe: 1 km | Mb 4,1

Im Westen der Türkei gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Es manifestierte sich in der geringen Tiefe von 1 km. Das Epizentrum wurde 15 km ostsüdöstlich von Muğla festgestellt. Das Beben war Teil eines größeren Erdbebenschwarms, der seit einigen Tagen die Region mit dutzenden Erdbeben heimsucht. Sie haben überwiegend Magnituden im 3er und 2er Bereich. Die Erdbeben sind mit der Gökova-Yeşilüzümlü Fault Zone assoziiert, die wiederum in Verbindung mit dem Rhodos-Becken steht.

 

Schlammvulkan eruptiert auf Java – News am 17.04.23

Schlammvulkan Oro-oro Kesongo brach aus und forderte ein Menschenleben

In der letzten Woche kam es zu zwei Eruptionen am Schlammvulkan Oro-oro Kesongo. Er befindet sich im Bereich des Dorfes Gabusan im zentraljavanischen Distrikt Jati und in der Nähe der bekannteren Schlammvulkane von Bleduk Kuwu. Im Gegensatz zum Bleduk Kuwu, der als Touristen Attraktion vermarktet wird, ist der Schlammvulkan Oro-oro Kesongo nicht dauernd tätig, sondern überrascht die Anwohner der Region. So auch diesmal, als es am Dienstag zu einer ersten Explosion kam, bei der ein Mann ums Leben kam. Die genaueren Umstände des Unglücks sind nicht bekannt geworden. Eine weitere Eruption erfolgte am Freitag. Augenzeugen berichteten, dass sie etwas drei mal so groß war, wie jene am Dienstag. Da deutlich größere Mengen schlamm eruptiert wurden, als es sonst der Fall ist, geht in der Gemeinde die Sorge um, dass eine vergleichbare Katastrophe entstehen könnte wie am Schlammvulkan „Lucy“, dessen Schlammmassen ein ganzes Dorf verschluckten.

Die Bezeichnung des Phänomens als Schlammvulkan ist ein wenig irreführend, denn diese Phänomene haben in Zentraljava sehr wahrscheinlich nichts mit Vulkanismus zu tun, sondern stehen im Zusammenhang mit geologischen Strukturen die für Erdgas- und Ölfelder typisch sind. Treibende Kraft hinter den Schlammeruptionen ist das Mehtangas, das sich im Untergrund an sogenannten tektonischen Fallen sammelt. In Bezug zum erwähnten Schlammvulkan „Lucy“ ist man sich allerdings nicht sicher, ob nicht auch der Vulkanismus eines nahe gelegenen Vulkans eine Rolle spielen könnte.

Der indonesische Geowissenschaftler Heri Andreas vom Bandung Institute of Technology erklärte gegenüber der Zeitung Kompass: „Solange die Öl- und Gasquellen noch vorhanden sind, kann die Wahrscheinlichkeit von Eruptionen periodisch auftreten“. Demnach soll es zu unterirdischen Blockaden kommen, die ein gleichmäßiges Abfließen des Methan verhindern. Ist der unterirdische Gasdruck zu groß, wird die Blockade überwunden und das Gas schießt in die Höhe. Auf seinen Weg nach oben reißt es Schlamm und Geröll mit und läßt es an der Erdoberfläche explosionsartig austreten.

Erdbeben Mw 7,0 vor Java- News am 14.04.23

Starkes Erdbeben in der Javasee

Datum 14.04.23 | Zeit: 09:55:48 UTC | 6.00 S ; 112.06 E | Tiefe: 633 km | Mw 7,0

Die Javasee liegt nördlich der indonesischen Insel Java und wurde heute Mittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0 erschüttert. Da sich das Hypozentrum in der sehr großen Tiefe von 633 km befunden hat, muss man genaugenommen von einem Mantelbeben sprechen. Das Epizentrum lag 100 km nördlich von Tuban. Aufgrund der großen Tiefe des Erdbebenherds wirkte sich das Beben oberflächlich relativ schwach aus, wurde von Bewohnern der Region aber deutlich wahrgenommen.

Obwohl sich das Beben nördlich von Java zutrug, fand es seinen Ursprung aber in der Subduktion des Sundagrabens südlich der Insel: Dort taucht die Indoaustralische Platte unter die Sundaplatte ab und wird teilweise aufgeschmolzen. Das Beben muss sich an einem nicht duktilen Stück der subduzierten Kruste ereignet haben, die sich im Erdmantel verklemmt hatte und nun mit einem Ruck freikam.

Bereits in der letzten Woche hat es südlich von Bali ein Beben M 5,8 in 60 km Tiefe gegeben. Hier könnte sich das Beben am gleichen Plattensegment ereignet haben wie heute, nur näher an der Subduktionszone und noch nicht im Erdmantel, sondern in der Asthenosphäre gelegen. Die Vermutung liegt nahe, dass auch die Regionen der subduzierten Platte zwischen den beiden Hypozentren unter Spannungen stehen, daher ist mit weiteren Erdbeben in Tiefen jenseits der Erdkruste zu rechnen. Eine Tsunamigefahr besteht bei diesen Beben in der Regel nicht. Doch sie können sich unterschiedlich stark an der Oberfläche auswirken, so dass auch diese Beben Schäden hervorrufen können.

Beim Sundgraben handelt es sich um eine 2250 km lange und 7290 m tiefe Rinne, die südlich der Inseln des Sundbogens verläuft. Sie ist regelmäßig Schauplatz starker Erdbeben, bei der auch Tsunamis entstehen können.

Erdbeben-News 02.04.23: Indonesien

Erdbeben Mw 5,5 in Indonesien

Datum 02.04.23 | Zeit: 08:40:54. UTC | 7.74 S ; 118.69 E| Tiefe: 10 km | Mw 5,5

In der indonesischen Floressee manifestierte sich heute ein Erdstoß der Magnitude 5,5. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich offshore, genauer 80 km nord-nordwestlich von Bima auf der Insel Sumbawa. Die Erschütterung des Bebens wurde von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen, obwohl sich das Beben vor der Küste ereignete.

Die Tektonik der Region wird von der Subduktionszone des Sunda-Grabens dominiert, der im Süden der Sunda-Inseln liegt. Dort taucht die Indo-Australische Platte unter die Eurasiens ab und wird teilweise geschmolzen. Die Schmelze liefert das Magma, das die zahlreichen Vulkane der Region speist. Doch der aktuelle Erdstoß trug sich nicht am Sunda-Bogen im Süden zu, sondern er manifestierte sich nördlich der Insel. Dort verläuft der Flores Thrust, eine große Abschiebung, die sich von Flores im Osten bis Lombok im Westen erstreckt. Am Flores Thrust hat sich bereits so manches starkes Erdbeben ereignet, dass katastrophale Folgen mit sich brachte. Gut in Erinnerung ist das Beben vom 5. August 2018 geblieben, dass eine Momentmagnitude von 6,9 hatte und große Zerstörungen auf Lombok verursachte. Das Beben tötete 480 Menschen.

In der Region liegen mehrere bedeutende Vulkane. Im Wirkungskreis des aktuellen Erdstoßes befinden sich Sangean-Api und der bekanntere Tambora. Hierbei handelt es sich um einen großen Stratovulkan, der infolge einer gigantischen Eruption im Jahr 1815 seinen Gipfel verlor. An seiner Stelle trat eine Caldera. Die Eruption tötete Zehntausende und verursachte im Folgejahr das „Jahr ohne Sommer“. Aber keine Angst, das Beben war nicht stark genug, um so eine Reaktion des Vulkans auszulösen. Außerdem gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Tambora gerade dabei ist aufzuheizen. Aber eine Eruption des Sageang Api wäre mal wieder fällig.

Schaut man sich die Shakemap an, dann erkennt man, dass die gesamte Region momentan seismisch ser aktiv ist. Ein stärkeres Erdbeben halte ich in der nächsten Zeit für durchaus möglich.


Erdbeben Mb 5,0 im Südiran

Datum 31.03.23 | Zeit: 15:57:39 UTC | 27.34 N ; 53.09 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Der Süden des Irans wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 5,0 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 31 km südöstlich von Mohr verortet. In der Region gab es Ende letzten Jahres sehr häufig vergleichbare Erdbeben, die auch leichte bis mittelstarke Schäden verursachten und in einem großen Umkreis zu spüren waren. Diesmal steht in den Wahrnehmungsmeldungen vom EMSC dass die vermeintlichen Bebenzeugen nichts gespürt hätten. Allerdings befanden sich die Kommentatoren in mehr als 300 Kilometer Entfernung zum Epizentrum.

Vulkane Indonesiens am 17.02.23

Es ist schon ein Weilchen her, dass ich das letzte Mal einen Bericht nur über die Vulkane Indonesiens verfassen konnte, aber heute werden beim VAAC Darwin so viele VONA-Warnungen zu verschiedenen indonesischen Vulkanen angezeigt, wie schon lange nicht mehr.

Dukono eruptiert Asche

Der daueraktive Vulkan auf Halmahera war zuletzt nur sporadisch in den VONA-Meldungen vertreten. Heute förderte er Asche bis auf 2100 m Höhe. Die Eruptionswolke wurde vom Wind in ost-nordöstlicher Richtung geweht.

Ibu ascht ebenfalls

Der Ibu liegt auch auf Halmahera und baut an seinem Lavadom. Außerdem eruptierte er eine Aschewolke, die in 2400 m Höhe nachgewiesen wurde. Auch der Ibu war zuletzt nur seltener Gast in den VONA-Meldungen des VAAC Darwin. Der Vulkan hat übrigens nichts mit der bekannten Schmerztablette zu tun.

Karangetang steigert sich weiter

Der Karangetang stieß Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufstieg und in Richtung Südosten verfrachtet wurde. Der Vulkan liegt auf der Insel Api Siau in der Molukken-See, auf halben Weg zwischen Sulawesi und den Philippinen. Auf Twitter wurde ein Satellitenfoto geteilt, das ein ausgeprägtes thermisches Signal vom Südkrater zeigt. Auch am Nordkrater gibt es eine thermische Anomalie. Heute registriert MIROVA eine Wärmestrahlung mit 165 MW Leistung und es sieht so aus, als würde der Lavadom im Südkrater wachsen. Auf Fotos erkennt man Abgänge von Schuttlawinen. Seltsamerweise werden diese offenbar nicht von den Seismografen vor Ort erfasst. Genauso wenig gibt es im Histogramm der Seismizität irgendwelche vulkanisch-bedingten Erdbeben. Es werden nur einige regionale tektonische Erschütterungen angezeigt.

Merapi mit hoher Seismizität

Der Merapi fällt ein wenig aus dem Rahmen der anderen Meldungen, da er keine Vulkanasche eruptierte. Dafür ist er seismisch nach wie vor sehr aktiv. Das VSI registriert täglich mehr als 70 vulkanotektonische Erdbeben und 20 bis 30 Signale, die von Schuttlawinen erzeugt werden. Normalerweise werden vulkanotektonische Erdbeben von aufsteigendem Magma verursacht, aber seit Wochen gibt es weder Inflation noch Domwachstum. Offenbar schafft es das Magma nicht, bis in höhere Stockwerke des Fördersystems aufzusteigen.

Semeru mit Asche in 4300 m Höhe

Der Semeru ist weiterhin aktiv und eruptiert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigt und in Richtung Nordosten driftet. Die Seismometer erfassen täglich um die 100 Eruptionssignale. Andere Signale stammen von starken Entgasungen und Steinschlägen/Schuttlawinen. Auch hier wächst ein Lavadom, ohne dass schwache Erdbeben Magmenaufstieg signalisieren.

Die letzten beiden Vulkane liegen auf der indonesischen Insel Java. Hier wird der Vulkanismus durch die Subduktion der Pazifikplatte unter die Kontinentalplatte Indoaustraliens verursacht. Die Pazifische Platte taucht bis in den Erdmantel ab, wird partiell aufgeschmolzen und hinter der Subduktionszone des Sundagrabens steigt die Schmelze auf und bildet eine Vulkankette, die parallel zur Küstenlinie der langestreckten Insel verläuft. Entsprechend der Entstehung des Magmas fördern die meisten Vulkane auf Java eine intermediäre Lava, die sich durch eine relativ hohe Viskosität auszeichnet und zur Dombildung neigt. Auf Java zeigen auch die Vulkane Bromo und Raung erste Anzeichen des Erwachens.

Die Vulkane Dukono, Ibu und Karangetang, liegen im Norden des indonesischen Archipels und sind mit der Molukken-See assoziiert. Die beiden erstgenannten Vulkane liegen auf Halmahera. Hierbei handelt es sich um die größte Insel der Molukken, die die Molukkensee nach Osten begrenzt. Karangetang auf Api Siau ist Teil der Sangihe-Talaud-Inselkette, die die Molukkensee im Westen gegen die Celebres-See abgrenzt. Das Becken der Molukken-See bildete sich auf einer eigenen Mikroplatte, die folglich Molukken-Platte genannt wird. Ihre Existenz ist nicht unumstritten und es gibt 2 Thesen zu ihrer Entstehung. Eine besagt, dass es im Osten und Westen der Platte je eine Subduktionszone gibt, die parallel zueinander verlaufen würde, was eine einzigartige tektonische Situation darstellen würde. Sie bilden die Molukkensee-Kollisionszone. Die Mollukenseeplatte soll im Westen unter die Sundaplatte subduziert werden und im Osten unter die Vogelkopfplatte. Demnach sind die drei genannten Vulkane ebenfalls Subduktionszonen-Vulkane. Zuletzt hat es in der Molukkensee zahlreiche Erdbeben gegeben gehabt, in deren Folge der Karangetang seine Aktivität gesteigert haben könnte.

Erdbeben-News 12.02.23: Indonesien

Indonesische Talaud-Insel von Beben Mw 6,0 erschüttert

Datum: 11.02.23 | Zeit: 08:55:08 UTC |  3.65 N ; 126.67 E | Tiefe: 54 km | Mw 6.0

Starke Erdbeben gibt es weiterhin auch jenseits der Türkei, obwohl diese in der Berichterstattung etwas zurückgedrängt wurden. Gestern ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 6,0 vor der Südküste der indonesischen Insel Talaud, die nördlich von Sulawesi und südlich der Philippinen liegt. Das Hypozentrum lag mit 54 km relativ tief, sodass die Auswirkungen des Bebens an der Erdoberfläche geringer ausfielen, als man alleine anhand der Magnitude vermuten würde. Medienberichten zufolge wurde der Erdstoß zwar in einem großen Umkreis um das Epizentrum wahrgenommen, größere Schäden sollen aber nicht entstanden sein. Es gab mehrere Nachbeben, die auf der Shakemap einen schönen Cluster bilden.

Das Epizentrum wurde mit zwei Lokationen verortet, wobei der nächste größere Ort auf den Philippinen liegt und mit 236 km südöstlich von Sarangan angegeben wird. Das indonesische Manado liegt 315 km südlich des Epizentrums.

Aktivität des Vulkans Karangetang könnte von Erdbeben beeinflusst werden

Wesentlich näher liegt die Vulkaninsel Api Siau mit dem Karangetang, der aktuell eruptiert. Der Vulkan könnte von der hohen Bebentätigkeit im Bereich der Molukken wachgerüttelt worden sein. Allerdings hat es sich in den letzten 3 Tagen wieder etwas beruhigt und es gibt keine vulkanischen Beben mehr. Auch Berichte über die Abgänge von Schuttlawinen blieben aus. So ganz durchstarten will er also nicht, doch manchmal dauert es halt etwas länger, bis sich eine stabile Eruption einstellt. Auf Fotos des Vulkans erkennt man eine Dampfwolke, die vom Krater ausgeht. Heute Nacht wurde eine hohe thermische Strahlung mit 108 MW Leistung registriert. Vor zwei Tagen betrug der Wert 308 MW. Man kann davon ausgehen, dass der Lavadom weiter wächst.

Natürlich können starke Erdbeben auch Eruptionen abwürgen. Leider sind solche Prozesse wissenschaftlich nur bedingt zu beweisen und daher sind solche Erkenntnisse zwar interessant, nutzen dem Wissenschaftler aber nichts, um Prognosen zu erstellen.

Zwei starke Erdbeben erschüttern Indonesien

Molukkensee: Erdbeben Mw 7.0

Datum: 18.01.23 | Zeit: 06:06:14 UTC | 2.71 N ; 127.07 E | Tiefe: 46 km |  Mw 7,0

In der indonesischen Molukkensee bebte die Erde mit einer Magnitude von 7,0. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 46 km. Das Epizentrum wurde 151 km nordwestlich von Tobelo verortet. Es gibt zahlreiche Nachbeben. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Berichte über größere Schäden gibt es nicht. Die Molukkensee spannt sich zwischen den Inseln Halmahera und Sulawesi auf. Auf beiden Inseln gibt es aktive Vulkane wie Dukono, Ibu und Lokon. Im Norden der Molukkensee liegt die Vulkaninsel Api Sia mit dem Karangetang. Dieser Vulkan liegt 150 km westlich des Epizentrums. Die Vulkane (oder einer davon) könnten auf das Erdbeben reagieren.

Der zweite starke Erdstoß brachte es auf Mw 6,0 und ereignete sich im Golf von Tomini. Dabei handelt es sich um eine fjordartige Bucht von Sulawesi. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, genauer in einer Tiefe von 153 km.

Die Shakemap der Molukkensee erfasst beide Beben. Das Schwächere liegt am linken Rand des Darstellungsbereichs. Zu sehen sind auch viele schwächere Beben, die typisch für die Region sind. Sie zählt zu den aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Starke Erdbeben treten hier oft gerne gebündelt auf. In Zeiten mit diesen Erdbeben sind auch die Vulkane aktiver. Vielleicht verhält es sich diesmal auch so, vorausgesetzt es gibt weitere starke Erdbeben.

Die Tektonik der Region ist komplex. Das Becken der Molukkensee wird von zwei Subduktionszonen begrenzt. Im Westen vor Sulawesi verläuft der Sanghie-Graben. Im Osten ist es der Halmahera-Graben, der das Becken zur gleichnamigen Insel abgrenzt. Im Süden schneidet die Solong-Blattverschiebung beide Gräben ab. Im Norden zieht der Philippinen-Graben an den beiden anderen Gräben vorbei. In der Mitte des Molukkensee-Beckens verläuft ein Nord-Süd verlaufendes Ridge ( Ozeanrücken). An dieser divergenten Störung hat sich der Erdstoß Mw 7,0 ereignet. Das schwächere Beben könnte im Zusammenhang mit der Balantak-Blattverschiebung gestanden haben, die Ost-West verläuft und in den Sanghie-Graben mündet. Das schwächere Erdbeben, dessen Epizentrum gut 600 km südwestlich des stärkeren Erdstoßes liegt, ereignete sich einige Stunden vor dem stärkeren Erdstoß und könnte diesen durch Änderung des Spannungsfeldes ausgelöst haben.