Ibu mit starker Explosion

Starke Eruption am Ibu fördert Asche bis  auf 6400 m Höhe

Der Ibu auf Halmahera in Indonesien setzt seine Phase stärkerer Eruptionen fort: Heute Morgen meldete das VAAC Darwin eine Aschewolke in 6400 m Höhe, was sich mit den Angaben des VSI deckt, nach denen eine Aschewolke ca. 5000 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde kurzzeitig auf „Rot“ erhöht.

Ein Livecambild zeigt die senkrecht aufsteigende Eruptionswolke bei schönstem Wetter. Offenbar war es auch fast windstill, so dass die Vulkanasche nicht zur Seite geweht wurde, was mit ein Grund dafür sein könnte, dass die aktuellen Ausbrüche stärker erscheinen als sonst. Nachts gab es ebenfalls eine Explosion und auf einem Bild sieht man eine rot illuminierte Wolke. Offenbar wird nicht nur Vulkanasche gefördert, sondern auch eine größere Menge glühender Tephra. Daten zum Domwachstum liegen nicht vor, aber die erhöhte Seismizität der letzten Wochen lässt einen verstärkten Magmaaufstieg vermuten.

Gestern wurden 423 vulkanotektonische Erdbeben registriert, hinzu kamen 3 Phasen mit Tremor und 2 Tornillos. Diese oft als schraubenförmig beschriebenen Erdbebensignale deuten meistens auf ungewöhnliche Aktivität hin. Zuerst wurden sie in den 1990er Jahren am kolumbianischen Vulkan Galeras entdeckt. Damals wussten die Geowissenschaftler nichts damit anzufangen. Heute weiß man, dass sie eine Serie ungewöhnlich starker Explosionen ankündigten, denen eine Gruppe aus Vulkanologen und Journalisten zu Opfer fiel, die auf Expedition im Krater unterwegs waren.

Gestern wurde nur eine Explosion am Ibu detektiert. Sie waren ebenfalls stärker als üblich. Die gesunkene Anzahl der Eruptionen könnte natürlich bewirken, dass die Ausbrüche stärker werden. Noch im März gab es täglich etwa 10 Ausbrüche. Damals wie heute werden aber noch zahlreiche starke Entgasungen beobachtet, die manchmal auch etwas Vulkanasche enthalten können. Gestern gab es hiervon 182.

Das VSI hat eine Sperrzone um den Krater des Ibus eingerichtet. Sie hat einen Radius von 3 Kilometern und wurde in einigen Sektoren bis auf 5 Kilometer ausgedehnt. Der Ibu wird ab und zu von Vulkanspottern aufgesucht. Ein Aufenthalt am Kraterrand ist derzeit aber tatsächlich nicht empfehlenswert, da größere Lavabomben auf den Kraterrand und den Vulkanflanken niedergehen können.

Marapi: Lahar und Sturzflut fordert Todesopfer

Unwetter am Marapi löste Lahare aus – Mindestens 22 Todesopfer und mehrere Verletzte

Der Westen der indonesischen Insel Sumatra wurde von einer Naturkatastrophe heimgesucht, die sowohl durch starke Unwetter als auch durch die Aktivität eines Vulkans verursacht wurde. Stundenlanger Starkregen löste Sturzfluten und Lahare aus, die von den Hängen des Vulkans Marapi ausgingen und in Richtung Padang sowie anderer Ortschaften am Fuße des Feuerbergs flossen. Diese Schlammströme und Wassermassen führten nach vorläufigen Angaben zum Tod von mindestens 22 Menschen, während zwei Personen noch vermisst werden. Mehrere Personen wurden verletzt. Die Rettungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen, und die Opferzahlen könnten noch steigen, darunter auch mehrere Kinder.

Die Katastrophe traf die Distrikte Agam und Tanah Datar in der Provinz West-Sumatra am Samstag gegen 22:30 Uhr Ortszeit. Die Behörden entsandten Rettungsteams und Schlauchboote, um nach den vermissten Opfern zu suchen und die Menschen in Notunterkünfte zu bringen. Die lokale Regierung richtete Evakuierungszentren und Notfallstationen in den betroffenen Bezirken ein.

Nach Berichten in den Nachrichten wurden im Bezirk Canduang 90 Gebäude überschwemmt, darunter Wohnhäuser, öffentliche Einrichtungen und Geschäfte. Im Bezirk IV Koto wurden 20 Geschäfte und ein Schulgebäude von den Schlammfluten zerstört oder beschädigt.

Lahare sind Schlammströme, die hauptsächlich aus Wasser und vulkanischem Material bestehen und durch Regen von den Hängen eines Vulkans abgetragen werden. Dabei können auch große Lavablöcke und Baumstämme mitgerissen werden. Wenn sie auf Bauwerke treffen, können sie Mauern zerstören und sogar Brücken mitreißen. Regionen in Flussnähe sind besonders gefährdet, da die Schlammströme oft durch vorhandene Abflussrinnen und Flussläufe fließen und die Uferbereiche überfluten können. Lahare können auch ganze Häuser mitreißen.

Weite Teile Indonesiens werden dieses Jahr von besonders heftigen Regenfällen heimgesucht, was zu einer extrem starken Regenzeit geführt hat. Im März wurden mindestens 26 Menschen tot aufgefunden, nachdem West-Sumatra von Erdrutschen und Überschwemmungen betroffen war.

Im Dezember des letzten Jahres brach der Marapi aus und schleuderte eine Aschesäule 3.000 Meter hoch in den Himmel. Mindestens 24 Bergsteiger, hauptsächlich Universitätsstudenten, kamen bei dem Ausbruch ums Leben. Seitdem gab es eine Vielzahl schwächerer Eruptionen. Derzeit überwiegen Entgasungen, die auch geringe Mengen Vulkanasche enthalten können. Die Seismizität ist gering, und es gibt nur wenige vulkanisch bedingte Erdbeben.

Ibu: Starke Eruption erzeugt vulkanische Blitze

Am Ibu gab es ein vulkanisches Gewitter infolge einer starken Eruption – Auch Dukono steigerte Aktivität

Am indonesischen Vulkan Ibu, der auf der Insel Halmahera liegt, kam es letzte Nacht zu einer explosiven Eruption, die deutlich stärker war als die alltäglichen Ausbrüche des Vulkans. Laut dem VAAC Darwin erreichte Vulkanasche eine Höhe von 5500 Metern. Das VSI berichtet von einer Aufstiegshöhe von 4000 m über dem Krater, was sich in etwa mit den VAAC-Angaben deckt. Das Besondere an dieser Eruption war der Umstand, dass vulkanische Blitze in der Eruptionswolke entstanden. Sie sind auf einem Bild zu erkennen, das vom PVMGB online gestellt wurde.

Ein Grund, warum die Eruption stärker als gewöhnlich ausfiel, könnte darin gelegen haben, dass es am Vortag keine Eruptionen gegeben hat, dafür aber eine hohe Anzahl an vulkanisch bedingten Erdbeben. Es wurden 381 vulkanotoktonische Erdbeben registriert. Zudem gesellten sich drei Tornillos, die als Anzeichen ungewöhnlicher Aktivität gewertet werden können. Möglicherweise war der Schlot verstopft und es hatte sich ein hoher Gasdruck im Vulkaninneren aufgebaut, der letztendlich dafür sorgte, dass der Pfropf aus erstarrter Lava aus dem Schlot gesprengt wurde.

Es blieb aber nicht bei der einen Explosion, denn das VIS berichtete über 5 Ausbrüche, die sich in der Zeit zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens ereigneten. Es entstand auch mindestens eine Eruption, bei der rotglühende Tephra in einem großen Umkreis verteilt wurde. Es dürfte auch zu Einschlägen von Pyroklastika auf dem Kraterrand und den oberen Vulkanflanken gekommen sein, wo sich oft Vulkanspotter aufhalten. Ob es Verletzte gab, ist noch nicht bekannt.

Seit dem stärkeren Erdbeben von Anfang April ist eine Aktivitätssteigerung der Vulkane im Gebiet der Molukkensee zu beobachten. So brach im Anschluss des Bebens der Raung groß aus und könnte weitere Paroxysmen erzeugen. Ob dem so ist, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Vom Dukono, der ebenfalls auf Halmahera liegt, gibt es ebenfalls eine Meldung einer Eruption, die stärker als die Üblichen war. Hier stieg eine Aschewolke 1100 m über Kraterhöhe auf.

Ibu eruptiert Aschewolken am 8. Mai

Ibu eruptiert stärker als sonst und fördert Aschewolken 3000 m hoch

Der indonesische Vulkan Ibu liegt auf der Insel Halmahera und fördert Aschewolken, die bis zu einer Höhe von 3000 m aufsteigen und nach Osten driften. Das VSI registrierte gestern 6 explosive Eruptionen und 217 starke Entgasungen. Darüber hinaus ist die Seismizität seit Ende März erhöht. Zu Spitzenzeiten wurden bis zu 1100 vulkanotektonische Erdbeben am Tag festgestellt. Zuvor wurden an guten Tagen bis zu 300 Erschütterungen detektiert. Dafür ging die Anzahl der Explosionen seitdem zurück. Das lässt mich vermuten, dass Magma aufsteigt und am Dom extrusiv gefördert wird, das Fördersystem aber ziemlich verstopft ist, so dass der Vulkan weniger gut entgasen kann. Der Druck staut sich im Schlot auf, und es kommt seltener zu Explosionen, die dann aber stärker ausfallen als zuvor.

Ein möglicher Grund für die Aktivitätssteigerung könnte in den Erdbeben zu finden sein, die sich in den letzten Wochen in der Molukkensee ereigneten, an deren Rand Halmahera liegt. Eines der Erdbeben steht im Verdacht, die starken Paroxysmen des Inselvulkans Raung ausgelöst zu haben, der etwa 270 Kilometer Luftlinie vom Ibu entfernt liegt. Dort wurden die Menschen in einem 7-Kilometer-Radius um den Krater evakuiert, da man weitere starke Eruptionen befürchtet. Aktuell gehen nur kleinere Aschewolken vom Raung aus. Wenige Kilometer nördlich befindet sich mit dem Karangetang ein weiterer Inselvulkan, der momentan aber ruhig geblieben ist. In ähnlicher Entfernung wie Ibu zu Raung steht der Karangetang zum Dukono, der, um den Kreis zu schließen, ebenfalls auf Halmahera liegt und an klaren Tagen vom Ibu aus gesehen werden kann. Der Dukono scheint seine Tätigkeit in den letzten Wochen ein wenig gedrosselt zu haben. Zwar gibt es noch die typischen Ascheeruptionen, aber nicht mehr ganz so viele wie noch zu Jahresbeginn. Auch die Seismizität ist rückläufig. Doch ganz eingestellt hat er Erdbeben und Eruptionen nicht, denn gestern verzeichnete das VSI 17 Eruptionen und ein vulkanotektonisches Erdbeben.

In Indonesien sind noch weitere Vulkane aktiv, zum Beispiel der Lewotolok, der heute eine hohe Wärmestrahlung emittiert, doch davon ein anderes Mal mehr.

Indonesien: Starkes Erdbeben M 6,1 erschüttert Seram

Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert indonesische Inselregion Seram

Datum 06.05.2024 | Zeit: 18:33:11 UTC | Lokation:  -3.357 ; 130.893 | Tiefe: 13 km | Mw 6,1

Die indonesische Region Seram wurde gestern Abend von einem starken Erdbeben der Moment-Magnitude 6,1 erschüttert. Das EMSC teilte mit, dass sich das Erdbeben um 18:33:11 UTC in einer Tiefe von 13 Kilometern ereignete. Das Epizentrum wurde offshore lokalisiert und befand sich 219 Kilometer östlich von Amahai, einem Ort an der Küste von Seram. Der Erdstoß war stark genug, um von den Bewohnern der Region wahrgenommen zu werden, verursachte jedoch aufgrund seiner Lage keine Schäden. Das Beben brachte aber starke Erschütterungen im Gebiet der Waru Bay mit sich. Sie hatten eine Intensität von V auf der zwölfstufigen Mercalliskala, was als zerstörerisch betrachtet wird. Es bestand jedoch keine Tsunamigefahr.

Es gab bisher 18 Nachbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 5,8 aufwies. Ein Vorbeben mit einer Magnitude von 4,7 wurde ebenfalls detektiert.

Die lokalen Medien berichten über die Erdstöße. In einem Zeitungsbericht wird der örtliche Leiter des Erdbeben- und Tsunamizentrums vom BMKG zitiert. Daryono erklärte, dass das Beben durch die Aktivität des North Seram Thrust verursacht wurde. Dabei handelt es sich um eine der komplexesten tektonischen Strukturen der Erde, da entlang der Störungszone mehrere Mikroplatten zusammenstoßen. Dadurch entstand ein Gebirge, das die Insel Seram prägt. Durch die Orogenese wurden überwiegend marine Sedimente angehoben, wodurch auf Seram vorwiegend Kalkgesteine zu finden sind und eine Karstlandschaft mit vielen Höhlen entstand. Die Berge sind von dichtem Tropenwald überwuchert.

Seram liegt am Rand der Banda-See-Platte, die aufgrund der Kollision mit der Papua-Platte einer schnellen Rotation unterliegt. In den letzten 6 Millionen Jahren hat sich die Platte um 80 Grad gedreht.

In der Fachwelt wird diskutiert, ob es am North Seram Thrust zu einem Megabeben kommen könnte, und die meisten Indizien sprechen dafür. Ein solches Beben hätte nicht nur ein großes zerstörerisches Potenzial, sondern könnte auch große Tsunamis auslösen, die nicht weniger zerstörerisch wären als ein starkes Beben.

Merapi: Anstieg der Seismizität Anfang Mai

Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben am Merapi – Vulkanische Aktivität könnte sich verstärken

Der Merapi auf Java ist weiterhin aktiv und täglich gehen zahlreiche Schuttlawinen vom aktiven Südwestdom ab. Nachdem die Erdbebentätigkeit Ende April deutlich nachgelassen hatte, stieg sie in den letzten drei Tagen wieder deutlich an und gestern wurden wieder mehr als 100 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Sie deuten auf einen vermehrten Magmenaufstieg hin, so dass der Dom am südwestlichen Kraterrand wieder wachsen könnte.

Aus dem jüngsten Wochenbericht des BPPTKG (Zentrum für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie) für den Beobachtungszeitraum 26. April bis 2. Mai 2024 geht hervor, dass es an der Staukuppe des Doms sichtbare morphologische Veränderungen gab, die im Zusammenhang mit den Schuttlawinenabgängen standen.

Der Leiter des BPPTKGs, Agus Budi Santoso, teilte in dem Bericht mit, dass in dieser Woche 113 Lavalawinen auf dem Merapi registriert wurden. Das Geräusch dieser Lawinen wurde sogar mehrmals vom Beobachtungsposten aus gehört.

Durch die Abgänge wurde glühende Lava am Dom freigelegt, was zur erhöhten Wärmeabstrahlung führte. Die höchste Temperaturmessung lag bei 247,4 Grad Celsius, was höher ist als bei der vorherigen Temperaturmessung.

Agus berichtete, dass die Morphologie der zentralen Kuppel des Mount Merapi relativ unverändert geblieben sei. Basierend auf der Analyse von Luftbildern vom 24. April 2024 ergab sich, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel 2.171.300 Kubikmeter und das der zentralen Kuppel 2.358.200 Kubikmeter betrug.

Die vulkanische Aktivität des Mount Merapi bleibt weiterhin hoch, weshalb der Alarmstatus auf „Orange“ bleibt. Die potenzielle Gefahr besteht in Form von Lavalawinen und pyroklastischen Strömen im Südsüdwestsektor. Die Sperrzone variiert je nach Gefahrenpotenzial der Region zwischen 5 und 7 Kilometern um den Krater.

„Vulkanisches Material, das im Falle eines explosiven Ausbruchs ausgestoßen wird, kann einen Radius von drei Kilometern um den Gipfel erreichen. Überwachungsdaten zeigen, dass die Magmaversorgung weiterhin anhält, was potenzielle Gefahrengebiete für Dichteströme verursachen kann“, erklärte Agus. Es wird empfohlen, keine Aktivitäten in potenziell gefährdeten Gebieten durchzuführen.

Ruang: Starke Eruption am 30. April

Starke Explosionen erschütterten indonesischen Vulkan Ruang – Pyroklastische Ströme und vulkanische Gewitter entstanden

Letzte Nacht erschütterten zwei ohrenbetäubende Explosionen die Stille des indonesischen Inselvulkans Ruang. Glühende Tephra und Pyroklastika schossen hoch in den Himmel und regneten nicht nur auf die Vulkaninsel selbst, sondern auch auf den Küstenbereich der benachbarten Insel Tagulandang. Eine Aschewolke erreichte laut dem VAAC Darwin eine Höhe von 19 Kilometern und breitete sich über ein großes Gebiet in Richtung West-Südwesten aus, erreichte sogar Sulawesi, wo der Internationale Flughafen von Manado geschlossen werden musste.

In den Eruptionswolken bildeten sich starke vulkanische Gewitter, begleitet von Tausenden von Blitzen. Durch den Kollaps der Eruptionswolken entstanden pyroklastische Ströme, die in alle Richtungen den Vulkan hinabflossen und hinaus auf das Meer glitten. Aufnahmen zeigen brennende Häuser in den beiden Siedlungen auf der Insel, die bereits kurz vor den ersten starken Ausbrüchen Mitte April evakuiert worden waren. In sozialen Medien wurde ein Video geteilt, das Nahaufnahmen eines der brennenden Häuser zeigt, in dem sich eine größere Menge glühender Tephra befindet. Es ist unklar, ob sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs jemand auf der Vulkaninsel aufhielt und ob es Opfer gab.

Wie bereits bei den Ausbrüchen vor zwei Wochen, gab es auch dieses Mal nur eine kurze Vorwarnzeit. Erst am Tag vor dem Ausbruch stieg die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben rapide an und erreichte Spitzenwerte von mehr als 700 Erschütterungen. Die Beben begannen in der Tiefe und verlagerten sich mit dem aufsteigenden Magma Richtung Oberfläche. Das Magma floss direkt aus einem tiefer gelegenen Reservoir zur Oberfläche. In der Stunde vor der ersten Explosion, die um 01:15 Uhr Lokalzeit begann, gab es starke Erdstöße, die von den Bewohnern der Region gespürt wurden. Die Vulkanologen gaben sofort Alarm. Um den Krater des Ruang wurde eine Sperrzone mit einem Radius von 7 Kilometern eingerichtet.

Die beiden Hauptexplosionen erzeugten seismische Signale mit einer maximalen Amplitude von 55 mm und einer Dauer von 360 bzw. 600 Sekunden. Das VSI berichtete von einer Aschewolke, die 5 Kilometer über der Gipfelhöhe aufstieg. Wie dieser Wert berechnet wurde, ist jedoch unklar. Wahrscheinlich ist es die Höhe einer kleineren Eruption von heute Morgen gewesen (siehe Bild oben). Der Alarmstatus steht auf „Rot“.

Ruang ist ein 725 m hoher Stratovulkan im Sangihe-Archipel nördlich von Sulawesi und für seine explosiven Eruptionen berüchtigt. Hierbei kam es auch schon zu Kollapsereignissen, die Tsunamis auslösten. Davor fürchtet man sich auch jetzt.

Lewotobi Lakilaki mit Eruptionen am 23. April

Vulkan in Indonesien erzeugt strombolianische Eruptionen

Der entlegene Vulkan Lewotobi Lakilaki liegt auf der indonesischen Insel Flores und ist seit Ende letzten Jahres aktiv. Nach einer starken Initialphase der Eruption, bei der pyroklastische Ströme gefördert wurden, ging der Vulkan in ein Stadium anhaltender aber schwacher Aktivität über. In den letzten Wochen nahmen Seismizität und vulkanische Aktivität weiter ab und es traten nur sporadische Eruptionen auf. Gestern wurden dann gleich 2 Eruptionen des Vulkans gemeldet. Die strombolianischen Explosionen förderten glühende Tephra und bescheidene Aschewolken, die bis zu einhundert Meter über den Krater aufstiegen. Heute Morgen gab es dann eine Eruption, bei der möglicher Weise ein kleiner pyroklastischer Dichtestrom entstand, was bei der vergleichsweise schwachen Aktivität allerdings ungewöhnlich wäre. Auf dem Bild sieht es so aus würde ein pyroklastischer Strom abgehen, aber es könnte auch eine Täuschung sein, da dort eine dampfende Spalte verläuft. Kleinen Dichteströme können durch Kollapsereignisse an der Front eines Lavastroms entstehen, oder wenn große Blöcke heißer Tephra, die viel Gas enthalten, in den Kraterrand hineinkatapultiert werden, so dass sie durch den Impakt zerbersten. Bei der Fragmentation wird das Gas explosionsartig freigesetzt und Material vom Kraterrand mobilisiert, so dass ein Dichtestrom entsteht, der den Vulkanhang hinabsaust. Eine weitere Entstehungsmöglichkeit von Dichteströmen konnte ich selbst an verschiedenen Vulkanen beobachten, wenn sich ein neuer Lavastrom durch eine Vulkanflanke schweißt und sich eine Spalte öffnet. Es ist also nicht ganz ausgeschlossen, dass am Lewotobi ein neuer Lavastrom zu fließen anfängt. Die Seismizität der letzten Tage war nicht besonders stark, aber gestern wurden 14 Tremorphasen registriert, die auf Bewegungen magmatischer Fluide im Untergrund hindeuten.

Lewotolok steigerte eruptive Aktivität

Den Lewotobi kann man aufgrund der ähnlichen Schreibweise leicht mit dem Lewotolok verwechseln, der auf Lembata, einer Insel östlich von Flores, liegt. Während die Seismizität an diesem Vulkan der am Lewotobi ähnelt, kommt es am Lewotolok weitaus öfters zu explosiven Eruptionen. Wie das VSI in seinen Meldungen mitteilt, wurden gestern 60 Eruptionen registriert. Diese recht hohe Eruptionsfrequenz begann am 14. April. Zuvor wurden täglich zwischen 15 und 30 Eruptionen beobachtet. Beide Vulkane verdanken ihre Existenz der Subduktion am Sundabogen. Eine direkte Kopplung der beiden Feuerberge gibt es aber nicht.

Ruang: Kleinere Ascheeruptionen detektiert

Eruption am Ruang hat sich abgeschwächt – Viele Menschen in Evakuierungszentren untergebracht

In den letzten zwei Tagen gab es noch eine Reihe schwächerer Ascheeruptionen am indonesischen Vulkan Ruang. Das VAAC Darwin detektiert aktuell Vulkanasche in 2100 Metern Höhe. Sie driftet in Richtung Südwesten. Die Vulkanologen vom VSI schreiben, dass die Aschewolken gestern bis zu 1400 m über Kraterhöhe aufsteigen, was sich mit den Angaben des VAAC deckt, wenn man die 725 m Höhe des Vulkans zu den Angaben addiert. Es wurden fast 100 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Sie liefern einen Hinweis darauf, dass sich im Untergrund des Vulkans Magma bewegt und möglicherweise aufsteigt. Über die genauen Vorgänge im Krater ist nichts bekannt geworden, doch ich halte es für wahrscheinlich, dass ein Lavadom zu wachsen beginnt. Genaueres lässt sich erst sagen, wenn es eine visuelle Inspektion des Kraters gegeben hat oder wenn Copernicus die Sentinel-Fotos freigibt, denn obwohl es neue Bilder gibt, werden öffentlich nur alte Fotos von vor dem Ausbruch angezeigt.

Da die Alarmstufe immer noch auf „Rot“ steht und eine 6-Kilometer-Sperrzone um den Vulkan etabliert wurde, werden auch die Evakuierungsmaßnahmen aufrecht erhalten. Viele der 6000 Evakuierten sind in Zentren auf der Nachbarinsel untergebracht und leben dort in Kirchen, Sporthallen und Zelten unter einfachen Bedingungen. Ich selbst konnte bei früheren Vulkanausbrüchen in Indonesien solche Zentren besichtigen und weiß, wie es dort zugeht. Natürlich muss man berücksichtigen, dass der Lebensstandard in Indonesien nicht mit unserem vergleichbar ist, dennoch kann man die Bedingungen als sehr einfach bezeichnen. Privatsphäre gibt es in Gemeinschaftsunterkünften kaum und wird bestenfalls mithilfe eines abgespannten Stücks Stoffs als Sichtschutz geschaffen. Aber immerhin gibt es was zu Essen und man hat ein Dach über dem Kopf.

Infrastruktur auf Ruang zerstört oder beschädigt

Bilder des Inselvulkans zeigen, dass es mit einem „Dach über dem Kopf“ in den zwei Siedlungen dort nicht mehr weit her ist, denn viele Ausdächer wurden zerstört oder beschädigt. Alles ist mit einer dicken Ascheschicht bedeckt. Starke Regenfälle könnten das Gewicht der Asche auf den Hausdächern enorm erhöhen, so dass diese noch einstürzen könnten. Zudem drohen Lahars. Die Pflanzen, die den Ausbruch erst einmal überlebt haben, drohen ebenfalls einzugehen, da die Asche eine hartnäckige Schicht auf den Blättern bildet und sie so keine Photosynthese mehr betreiben können.