Dukono mit Aktivitätssteigerung am 26. Juni

Aktivitätssteigerung am Dukono – Fast 300 Explosionen an einem Tag

Tobelo, 26.06.2025Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Dukono sehr aktiv und erzeugte gestern 291 explosive Eruptionen, die Vulkanasche bis zu 1200 m über den Krater förderten. Die Eruptionen hielten bis zu 74 Sekunden an und erzeugten Erdbebensignale mit Maximalamplituden von 34 mm. Diese Daten stammen vom VSI. Das VAAC registrierte zuletzt Vulkanasche in 2400 m Höhe über dem Meeresspiegel.

Ascheeruption am Dukono. © VSI

Die Anzahl der Explosionen liegt deutlich über dem mehrmonatigen Mittelwert von ca. 200 Eruptionen pro Tag. Damit ist klar, dass sich die Aktivität steigerte, obgleich der Vulkan daueraktiv ist. Allerdings gab es in den letzten Monaten auch noch stärkere Eruptionsphasen mit fast 400 täglichen Explosionen. Dennoch bewegt er sich aktuell nahe am Maximum der letzten 3 Monate.

Die Seismizität ist hingegen überraschend gering und es werden praktisch ausschließlich tektonische Beben registriert. Gestern waren es 2. Das deutet auf freie Magma-Aufstiegswege hin, so wie es für daueraktive Vulkane typisch ist, denn auch Stromboli erzeugt nur selten vulkanotektonische Beben, die mit Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zusammenhängen.

Der Alarmstatus vom Dukono steht auf „Gelb“. Um den aktiven Malupang-Warirang-Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 4 km und die Aufforderung, auf jegliche Aktivitäten dort zu verzichten. Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass es regelmäßig zu Ausbrüchen mit Vulkanasche kommt und die Verteilung der Asche der Richtung und Geschwindigkeit des Windes folgt, sodass der Bereich des Ascheniederschlags nicht festgelegt ist. Es wird empfohlen, in der Umgebung des Mount Dukono immer Atemmasken mit sich zu führen, um sie bei Bedarf verwenden zu können, um die Gefahr der Vulkanasche für die Atemwege zu vermeiden.




Schaut man sich die Shakemaps an, erkennt man, dass es im Bereich von Halmahera in den letzten Tagen viele mittelstarke Erdbeben gab. Gestern manifestierte sich ein Beben Mb 4,6 vor der Nordostküste der Insel, heute war es ein Erdstoß Mb 3,6, der sich im Nordosten unweit des Dukono ereignete. In den letzten Jahren konnten wir schon öfters beobachten, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Steigerung der Erdbebenaktivität und der Anzahl der Eruptionen gibt.

Raung: Anhaltende eruptive Aktivität und thermische Anomalien

Anhaltende Asche-Eruptionen am Raung – 2 Förderschlote aktiv

Banyuwangi, 21.06.2025Auf Java in Indonesien ist der Raung weiterhin aktiv und fördert mehrmals täglich Vulkanasche. Laut VAAC Darwin erreicht sie eine Höhe von 4600 m und driftet westwärts. Satellitenbilder enthüllen thermische Anomalien.

Thermische Anomalien Raung. © Copernicus

Die Eruptionen werden auch von den Vulkanbeobachtern des zuständigen Observatoriums bestätigt. In den letzten 24 Stunden meldeten sie 5 schwache Explosionen, bei denen Vulkanasche bis zu 1200 m über Kraterhöhe gefördert wurde. Aus seismischen Daten geht hervor, dass die Eruptionen zwischen 152 und 2436 Sekunden (gut 40 Minuten) dauerten. Auf dem Seismogramm erzeugten sie Signale mit Amplituden bis zu 9 mm.

Auf dem jüngsten wolkenfreien Sentinel-Satellitenbild, das von Copernicus zur Verfügung gestellt wurde, sind im Infrarot-Spektrum thermische Anomalien zu erkennen, die von zwei Schloten im Bereich des Schlackenkegels ausgehen, der sich bei der Eruption von 2015 in der Gipfelcaldera des Raung gebildet hatte. Außerdem kann man auf einem Webcambild des VSI eine rot illuminierte Eruptionswolke erahnen, so dass die Vermutung nahe liegt, dass der Vulkan nicht nur Asche fördert, sondern auch geringe Mengen glühender Tephra. Ob es allerdings bereits wieder spektakuläre strombolianische Eruptionen gibt, ist fraglich.

Der 3332 m hohe Gunung Raung liegt im Osten Javas und ist der höchste Vulkan des Ijen-Vulkanmassivs. Schon aufgrund der Höhe ist der Raung nicht einfach zu besteigen. Hinzu kommt, dass man den Kraterrand nur erreicht, wenn man einen schmalen Grat passiert, was selbst geübte Vulkanwanderer zum Schwitzen bringt. Da der Alarmstatus auf „gelb“ steht und eine 3-Kilometer-Sperrzone um die Caldera etabliert wurde, ist ein Aufstieg offiziell verboten.

Das Ijen-Massiv ist bei uns vor allem wegen des Kawah Ijen mit seinem Schwefelabbau bekannt. Hier gibt es täglich einige vulkanotektonische Erdbeben. Gestern waren es 10. Der Alarmstatus steht aber wieder auf „grün“ und eine Sperrzone gibt es meines Wissens nach nicht. Dennoch ist auf der Website von MAGMA die Empfehlung zu lesen, dass Minenarbeiter und Touristen nicht in den Krater absteigen sollten.

Indonesien: Zwei gleichzeitige Vulkanausbrüche

Simultane Eruption von Lewotobi Laki-Laki und Il Lewotolok im Osten Indonesiens

Maumere,18.06.2025Die starke Eruption des indonesischen Vulkans Lewotobi Laki-Laki sorgte gestern auf Flores und den umgebenden Inseln für einige Aufregung. Zwar kamen bei der starken explosiven Eruption keine Personen zu Schaden, doch die bis zu 16 Kilometer hoch aufgestiegene Aschewolke sorgte für massive Störungen im Flugverkehr.

Von den Störungen waren nicht nur Regionalflughäfen im Osten des indonesischen Archipels betroffen, sondern vor allem eine wichtige Flugroute zwischen Bali und Australien. Es wurden gut zwei Dutzend Flüge von und nach Bali gestrichen.

Der starke Ausbruch des 1.703 Meter hohen Mount Lewotobi Laki-Laki verursachte eine VONA-Warnung der höchsten Stufe. Zwar heißt es in den Berichten des zuständigen vulkanologischen Beobachtungspostens auf Flores, dass die Aschewolke nur 10 Kilometer hoch aufgestiegen sei, doch die Satelliten detektierten Vulkanasche, die sich in einiger Entfernung vom Vulkan in 15 bis 16 Kilometern Höhe befand.

Von den Flugausfällen betroffen waren unter anderem Flüge der Airlines Jetstar und Virgin Australia in Richtung Australien, aber auch Maschinen, die nach Neuseeland und Singapur flogen, stornierten Verbindungen mit Verweis auf die Vulkanaktivität. Inlandsflüge waren ebenfalls betroffen und Flugzeuge blieben am Boden.

Doch das waren nicht die einzigen Auswirkungen des starken Vulkanausbruchs, denn es kam zu starken Ascheniederschlägen und Vulkanasche regnete in mehreren Dörfern in der Umgebung nieder. Am späten Nachmittag wurde ein Dorf evakuiert, wahrscheinlich in Sorge vor weiteren pyroklastischen Strömen. Der Lewotobi Laki Laki beruhigte sich nur langsam und setzte seine Eruptionen auch nach der großen Explosion fort. Nachts wurde sichtbar, dass auch rotglühende Tephra ausgestoßen wurde.

Eruption am Il Lewotolok erfolgte zeitgleich mit dem Ausbruch am Lewotobi Laki-Laki

Der Lewotolok mit seinem Lavastrom. © Copernicus

Ein Video (das sich hier leider nicht einbinden lässt, aber in unserer FB-Gruppe angeguckt werden kann) eines Anwohners der Region zeigt, dass nicht nur der Lewotobi Laki-Laki auf Flores aktiv ist, sondern auch der Il Lewotolok, der auf der Nachbarinsel Lembata liegt. Das Video wurde von einem Standpunkt zwischen den beiden Vulkanen aufgenommen und dokumentiert eine simultane Eruption der beiden Feuerberge, die ca. 85 Kilometer voneinander entfernt liegen.

Der Il Lewotolok stieß seine Aschewolken allerdings nicht so hoch aus wie der Lewotobi Laki-Laki. Die Höhe der Aschewolken belief sich gestern auf ca. 2400 m Höhe. Dafür wurden aber 288 seismische Eruptionssignale eruptiert. Dem nicht genug, ist der Il Lewotolok auch effusiv aktiv und eruptiert einen Lavastrom, der über dem südlichen Calderarand überfließt und den halben Weg zum Fuss des Vulkans zurückgelegt hat.

Lewotobi Laki-Laki: Starke Eruption erzeugte pyroklastische Ströme

Große Eruption auf Flores – Lewotobi Laki-Laki förderte Asche bis in 15 Kilometer Höhe

Maumere, 17.06. 2025Der indonesische Vulkan Lewotobi Laki-Laki liegt auf der Insel Flores und ist am Dienstagnachmittag um 17:35 Uhr Ortszeit (09:35 UTC) groß ausgebrochen. Das VAAC Darwin registrierte eine Aschewolke, die bis in 15 Kilometer Höhe aufgestiegen ist und sich über ein großes Areal ausbreitete. Sie wurde noch in 150 Kilometern Entfernung detektiert.

Laut der indonesischen Katastrophenschutzbehörde stieg die Aschewolke der Eruption bis zu 10.000 Meter über den Krater, was einer Gesamthöhe von rund 11.584 Metern über dem Meeresspiegel entspricht. Der Ausbruch dauert derzeit noch an, die Behörden haben die höchste Warnstufe (IV) ausgerufen.

Auf Fotos ist zu erkennen, dass mehrere pyroklastische Ströme entstanden, die sich über die Vulkanhänge ergossen. Die Vulkanologen vom VSI warnten überdies vor der Möglichkeit, dass Lahare entstehen könnten, sofern es zu regnen beginnen sollte. Doch zum Glück ist gerade Trockenzeit.

Die Aschewolke war weit sichtbar und breitete sich in alle Himmelsrichtungen dicht aus. Die Behörden warnten vor Ascheregen, insbesondere im Osten und Südosten der Insel. Anwohner wurden aufgefordert, Mund-Nasen-Schutz zu tragen und sich nicht in der Nähe des Vulkans aufzuhalten.

Evakuierungsmaßnahmen werden vorbereitet, obwohl bislang keine Verletzten oder Todesopfer gemeldet wurden. Viele Menschen verlassen jedoch freiwillig ihre Dörfer in der Nähe des Vulkans.

Der Zugang zum Vulkankomplex wurde weiträumig gesperrt. Im Umkreis von 7 Kilometern, im Südwest-Nordost-Sektor sogar bis zu 8 Kilometern, sind sämtliche Aktivitäten untersagt.

Die indonesische Luftfahrtbehörde hat eine „rote Warnung“ für den Flugverkehr ausgegeben. Zwar wurden bislang keine Flüge gestrichen, doch internationale Airlines beobachten die Lage aufmerksam. Bei der Eruption im März 2025 mussten bereits mehrere Flugverbindungen in der Region aus Sicherheitsgründen angepasst werden.

Evakuierungsmaßnahmen werden vorbereitet, obwohl bislang keine Verletzten oder Todesopfer gemeldet wurden. Viele Menschen verlassen jedoch freiwillig ihre Dörfer in der Nähe des Vulkans.

Es ist nicht die einzige größere Eruption gewesen, die der Lewotobi Laki-Laki in den letzten Monaten erzeugte: Größere Ausbrüche gab es im März, April und Mai. Diesen Eruptionen gingen kurze seismische Krisen voran, die die Eruptionen ankündigten. Die aktuellen Daten des Beobachtungszeitraums 12:00 bis 18:00 Uhr (WIB) wurden noch nicht veröffentlicht, doch in den Perioden davor tat sich nichts Auffälliges am Vulkan.

Update: Inzwischen wurde das Update mit den Daten zur Eruption veröffentlicht. In dem oben genannten Beobachtungszeitraum wurden 70 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Der Zeitpunkt ihres Auftretens wurde nicht genannt, aber es ist wahrscheinlich, dass sich kurz vor der gewaltigen Explosion eine seismische Krise ereignete. Viel Vorwarnzeit dürfte aber nicht geblieben sein. Im Tagesverlauf wurden 6 Eruptionen gezählt. Sie dauerten zwischen 330-1205 Sekunden.

Dukono eruptiert Vulkanasche bis auf 3700 m

Vulkanasche in 3700 m Höhe – Dukono eruptiert in kurzer Frequenz

Tobelo, 16.06.2025Der indonesische Vulkan Dukono eruptiert in kurzen Intervallen explosiv. Laut VAAC Darwin steigt dabei Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3600 m auf und driftet in Richtung Westen. In Siedlungen am Fuß des Vulkans kann es zu leichtem Ascheniederschlag kommen.

Aschewolke am Dukono. © VSI

Dem Vulkanologischen Dienst Indonesiens (VSI) blieben die Eruptionen nicht unbemerkt. In frequenten Updates wird von den Eruptionen berichtet. Demnach erreicht die Vulkanasche eine Höhe von 1250 m über Kraterhöhe. Bedenkt man, dass die Gipfelhöhe des Vulkans bei 1229 m liegt, dann gibt es eine Diskrepanz zwischen der Höhe, die das VAAC angibt, und den Angaben vom VSI. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Satelliten in der Höhe kleinere Aschemengen in größerer Entfernung zum Vulkan detektierten, als die VSI-Beobachter am Boden feststellen können.

Die Eruptionen generieren seismische Signale, die bis zu 6 Minuten anhalten und Amplituden zwischen 6 und 34 mm haben. Gestern wurden im Tagesverlauf 183 dieser Explosionssignale registriert. Pro Stunde manifestieren sich somit zwischen 7 und 8 Eruptionen. Klingt viel, doch das sind Werte im Mittelfeld des Möglichen, denn in den letzten Monaten gab es auch Tage, an denen bis zu 400 tägliche Signale festgestellt wurden.

Die restliche Seismizität ist hingegen bescheiden: Gestern wurden 5 tektonische Beben und eine Tremorphase detektiert. Der Dukono ist ein klassisches Beispiel eines daueraktiven Vulkans, bei dem das Magma praktisch geräuschlos aufsteigt, ohne eine nennenswerte Seismizität zu erzeugen. Kommt es doch mal zu einer Häufung vulkanotektonischer Erdbeben, dann kann man davon ausgehen, dass es zu einem Paroxysmus kommt, ähnlich wie es sich am Stromboli in Italien verhält.

Der Dukono liegt auf Halmahera, wo sich auch der Ibu befindet. Auch dieser Vulkan blieb aktiv und es wurden innerhalb von 24 Stunden 94 Eruptionssignale aufgefangen. Im Unterschied zu Dukono erzeugt der Ibu aber zahlreiche vulkanotektonische Erdbeben. Gestern waren es 166. Ein Indiz dafür, dass hier Magma aufsteigt, dass nicht nur explosiv, sondern auch effusiv gefördert wird – der Ibu baut an einen Lavadom.

Raung: Mehrere Ascheeruptionen detektiert

Mount Raung zeigt erneut vulkanische Aktivität – 5 Eruptionen während der Nacht

Banyuwangi, 12.06.2025Der Mount Raung liegt in Ostjava und ist einer der größten und aktivsten Stratovulkane Indonesiens. Er generierte in den letzten Stunden gleich 5 Ascheeruptionen, die beim VAAC-Darwin Warnungen für den Flugverkehr auslösten. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 Metern auf und driftete in Richtung Südwesten.

Ascheemission am Raung. © VSI

Laut dem Zentrum für Vulkanologie und geologische Katastrophenvorsorge (PVMBG) stieg am frühen Donnerstagmorgen eine Aschewolke bis zu 1.000 Meter über dem Kraterrand auf. Die Höhenangaben decken sich gut mit denen vom VAAC. Die Aktivität begann in den frühen Morgenstunden und setzte sich bis zum Morgengrauen fort.

Die Aschesäulen bewegten sich je nach Uhrzeit in unterschiedliche Richtungen – südlich, südwestlich und schließlich auch südöstlich. Seismische Daten verzeichneten mehrere Tremorphasen mit einer maximalen Amplitude von 4 Millimetern. Dies deutet auf Fluidbewegungen im Fördersystem hin und könnte ein Anzeichen für steigenden Druckaufbau sein. Allerdings werden immer noch keine vulkanotektonischen Erschütterungen detektiert und auch die Anzahl an explosionsartigen Entgasungen hat aufgehört. Daher ist es unklar, ob es Magmenaufstieg gibt, der keine detektierbaren Spuren hinterlässt, oder ob möglicherweise ein Förderschlot verstopft ist, weshalb sich größerer Druck aufbaut, der dann zu den Ascheeruptionen führt.

Mount Raung erhebt sich auf 3.332 Meter über dem Meeresspiegel und gehört zur Ijen-Vulkanregion im Osten der indonesischen Insel Java. Sein gewaltiger, über zwei Kilometer breiter Gipfelkrater ist eine Besonderheit – anders als viele andere Vulkane in Indonesien ist er ständig aktiv, was regelmäßige Ausbrüche zur Folge hat. Die bislang stärksten dokumentierten Ausbrüche des neuen Jahrtausends ereigneten sich 2015 und legten zeitweise den Flugverkehr in der Region lahm.

Derzeit gilt Warnstufe „2“. Die Bevölkerung sowie Touristen werden dringend aufgefordert, einen Sicherheitsabstand von mindestens 3 Kilometern zum Krater einzuhalten. Auch Aktivitäten in der Nähe des Calderarands sowie Übernachtungen in Kraternähe sind strikt untersagt.

Das PVMBG sowie die Katastrophenschutzbehörde BPBD rufen dazu auf, Ruhe zu bewahren, jedoch wachsam zu bleiben und offizielle Informationen regelmäßig zu verfolgen.

Raung: Kleine Ascheeruptionen

Kleine Ascheeruptionen am Raung liefern Hinweise auf ein Erwachen des Vulkans

Banyuwangi, 07.06.2025Der im Osten von Java (Indonesien) liegende Vulkan Raung zeigt Anzeichen seines Erwachens und emittiert seit gestern kleinere Aschewolken, die bis zu 600 m über Kraterhöhe aufsteigen. Die Tätigkeit löste beim VAAC Darwin VONA-Warnungen aus, nach denen die Asche bis auf 4000 Meter Höhe aufsteigt. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Ascheeruption am Raung. © VSI

Beim Raung handelt es sich um den höchsten Vulkan des Ijen-Vulkanmassivs, das bei uns in erster Linie wegen dem Kawah Ijen bekannt ist, in dessen Krater Schwefel abgebaut wird, der nachts mit blauer Flamme brennt. Am Raung gibt es keinen Schwefelabbau, aber dafür Eruptionen, die durchaus spektakulär ausfallen können. So bildete sich bei Eruptionen im Jahr 2015 ein neuer Schlackenkegel innerhalb der 2 Kilometer durchmessenden Gipfelcaldera am Gipfel des 3332 m hohen Vulkanriesen. Der Boden der Caldera wurde von Lavaströmen geflutet und deutlich angehoben. Das war aber nicht die einzige größere Eruption des letzten Jahrzehnts am Raung, denn 2021 gab es ebenfalls eine länger dauernde Eruptionsphase. Einzelne Ascheeruptionen ereigneten sich zuletzt 2024 und im März 2025. So könnte es durchaus sein, dass sich weitere Eruptionen anbahnen.

Geophysikalische Hinweise auf eine stärkere Eruptionsphase stehen bislang aber aus. Insbesondere die Seismizität ist unauffällig, auch wenn es seit vorgestern einige tektonisch bedingte Erschütterungen im Umkreis des Raung gab. In den letzten 24 Stunden wurden 20 dieser Erdbeben festgestellt, zudem eine Tremorphase. Dennoch gibt es auch Eruptionen, die sich nicht durch starke vulkanotektonische Schwarmbeben ankündigen bzw. bei denen diese nicht als solche erkannt werden. Neben den beschriebenen Erdbebensignalen wurden auch solche festgestellt, die von explosionsartigen Entgasungen herrühren.

Der Raung hat einen Namensvetter in Indonesien, denn im Norden des Archipels liegt der Inselvulkan Ruang. Diese beiden Vulkane sind leicht zu verwechseln. Der Ruang zeigt sich momentan von seiner ruhigen Seite und dampft nur.

Merapi: Domwachstum und Schuttlawinenabgänge

Aschewolke vom Merapi im Jahr 2010. © Marc Szeglat

Domwachstum und Schuttlawinenabgänge am Merapi – Seismizität erhöht

Yogyakarta, 31.05.2025Am indonesischen Vulkan Merapi setzen sich Domwachstum und Steinschlagaktivität weiter fort. Wie aus aktuellen Beobachtungen des vulkanologischen Beobachtungspostens Babadan hervorgeht, wurden gestern 62 Schuttlawinenabgänge beobachtet. Vor einigen Monaten waren doppelt so viele Abgänge üblich. Einer der Abgänge gestern war allerdings besonders spektakulär und hätte beinahe einen pyroklastischen Strom verursacht. Die Geröllmassen legten eine Entfernung von gut 1500 m zurück.

Schuttlawine am Merapi. © VSI

Auf Livecamaufnahmen sieht es so aus, als wäre der Lavadom weiterhin deutlich gewachsen. Laut den zuletzt veröffentlichten Daten aus der Analyse von Luftbildern vom 26. April betrug das Volumen des südwestlichen Doms zu diesem Zeitpunkt 3,93 Millionen Kubikmeter. Ein deutlicher Zuwachs von rund 300.000 Kubikmetern gegenüber dem Vormonat. Die zentrale Kuppel zeigte hingegen weiterhin keine Veränderungen und umfasste Ende April ein Volumen von rund 2,37 Millionen Kubikmetern.

Die Seismizität bewegt sich seit Monaten auf hohem Niveau, mit durchschnittlich 120 Hybriderdbeben pro Tag. Die Verformungen des Vulkangebäudes hielten sich in Grenzen und die Vulkanologen vom VSI bezeichnen die Lage als stabil. Dennoch sieht es so aus, als würde weiterhin Magma aufsteigen, das den Südwestdom wachsen lässt. Daher wird vor einer anhaltend bekannten Aktivität gewarnt. Es besteht eine erhöhte Gefahr von Kollapsereignissen, bei denen heißes Material in Form pyroklastischer Ströme talwärts stürzt. „Die südwestliche Kuppel bleibt durch die wiederkehrenden Lavaabgänge in Bewegung – die Instabilität steigt mit jeder Schicht frischer Lava“, erklärt ein Sprecher des geologischen Instituts.

Pyroklastische Ströme könnten bis zu 7 Kilometer weit in die Täler der Flüsse Bebeng, Krasak und Bedog vordringen. Auch im südöstlichen Sektor sind Gefahrenbereiche entlang der Flüsse Woro (3 km) und Gendol (5 km) ausgewiesen. Explosive Ausbrüche mit Materialauswurf bis in 3 Kilometer Entfernung um den Gipfel gelten ebenfalls als möglich.

Der Alarmstatus „3“ (von 4) bleibt aufrechterhalten. Die Behörden rufen dazu auf, sich nicht in den ausgewiesenen Gefahrenzonen aufzuhalten.

Indonesien: Erdbeben nahe Anak Krakatau

Erdbeben Mb 4,0 erschüttert Sunda-Strait bei Anak Krakatau – Vulkan noch ruhig

Datum: 27.05.2025 | Zeit: 10:18:51 UTC | Koordinaten: -6.230 ; 105.350 | Tiefe: 74 km | Mb 4,0

Jakarta, 27.05.2025Heute Vormittag ereignete sich im indonesischen Sunda-Strait ein Erdbeben der Magnitude 4,0, dessen Erdbebenherd in 74 Kilometern Tiefe lag. Das Epizentrum wurde vom EMSC 56 km westlich von Labuan verortet.

Erdbeben nahe Krakatau. © EMSC

Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums wirkte sich der Erdstoß an der Oberfläche kaum aus und hätte auch nicht Einzug in die News bei Vnet gehalten, wenn da nicht der Umstand wäre, dass sich der Erdstoß nur 15 Kilometer südwestlich des Vulkans Anak Krakatau ereignet hat. Der Vulkan selbst ist bislang ruhig und zeigt seit gut 3 Monaten nur eine geringe Seismizität und auch sonst keine Anzeichen für eine bevorstehende Aktivitätsphase. In der Vergangenheit gab es aber Korrelationen zwischen der Seismizität im Sunda-Strait, die oft einhergingen mit einer Verstärkung der Vulkantätigkeit. Allerdings gab es dann in einem kurzen Zeitraum mehrere mittelstarke Erdbeben hintereinander.

Es gibt 2 mögliche Ursachen für das Erdbeben: Die wahrscheinlichste ist, dass ein Stück subduzierte Platte Australiens, die entlang des Sunda-Grabens bis in die Asthenosphäre abgetaucht ist, unter Spannungen geraten ist und das Erdbeben verursachte. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Erdstoß durch Prozesse ausgelöst wurde, die Magma entstehen lassen. In diesem Fall könnte das Erdbeben durch aufsteigendes Magma verursacht worden sein, das sich seinen Weg von seinem Entstehungsort Richtung Erdkruste bahnt.

Ähnliche tiefe Erdbeben unter dem Meeresboden kennen wir noch von einer anderen Lokation: dem Stromboli. Wenn es östlich des Inselvulkans vermehrt zu tiefen Erdbeben unter dem Tyrrhenischen Meer kommt, so wie es in den letzten Tagen wieder der Fall ist, steigert der Vulkan mit einigen Wochen Verzögerung meistens seine Tätigkeit.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die Seismizität im Sunda-Strait weiter steigert. Wenn ja, ist es sehr gut möglich, dass es in einigen Wochen Anak Krakatau dem gleichtun wird.