Nachdem Hurrikan Dorian in den letzten Tagen die Bahamas-Inseln verwüstete, zieht der Wirbelsturm weiter in Richtung Florida und anderen Bundesstaaten der US-Ostküste. Mittlerweile wurde der Sturm auf Kategorie 2 herabgestuft. Trotzdem birgt er noch ein großes Gefahrenpotenzial.
Auf den Bahamas starben mindestens 5 Menschen an Sturmfolgen, zudem gab es zahlreiche Verletzte. Mehrere 1000 Häuser wurden zerstört. Besonders schlimm traf es die Inseln im Norden des Archipels. Dort ist praktisch die gesamte Infrastruktur zerstört. Was den Sturm so zerstörerisch machte, war nicht nur seine reine Wucht und Energie, sondern seine Langsamkeit. Während sich Wirbelstürme normalerweise recht schnell fortbewegen, flaniert Dorian im Schritttempo daher, lässt sich Zeit bei seinem Zerstörungswerk und dreht jeden Stein, jedes Brett doppelt um. Grund hierfür sind die ungewöhnlich schwachen Höhenwinde. Normalerweise ist der Jetstream rasend schnell unterwegs, doch seit einigen Jahren beobachten Wissenschaftler seine generelle Verlangsamung, besonders in den Sommermonaten. Gleicher Effekt ist für die Omega-Wetterlagen verantwortlich, die uns Hitzewellen bescheren, Dürre inklusiv.
Die meisten Klimaforscher sehen einen Zusammenhang mit dem anthropogenen Einfluss des Menschen auf das Weltklima. Auch wenn entsprechende Daten noch nicht lange genug aufgezeichnet werden, um statistisch relevante Zahlen zu liefern, scheint sich der Trend der extrem langsamen Wirbelstürme zu bestätigen: sie werden immer häufiger und immer stärker. Genaue Prognosen für die Zukunft lassen sich zwar noch nicht erstellen, aber wenn ich die Nachrichten der letzten Monate vor meinem inneren Auge Revue passieren lasse, werden immer öfter ganze Landstriche und Inselgruppen dem Erdboden gleich gemacht. In erster Linie ist es dem gut funktionierenden Netz internationaler Hilfsorganisationen zu verdanken, dass es nicht zu noch weitaus schlimmeren humanitären Katastrophen infolge der Naturkatastrophen kommt. Das ist eine Seite der Medaille. Die Andere betrifft unsere Wahrnehmung: Nach wenigen Tagen ist das Ereignis aus den Schlagzeilen der Medien verschwunden und wir wissen nicht, wie es einige Monate nach der Naturkatastrophe in der betroffenen Region aussieht.