Hunga Tonga-Hunga Ha’apai: Neue Forschungsergebnisse

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Hydrothermal

  • Am Hunga Tonga-Hunga Ha’apai wurden Messungen durchgeführt
  • Man entdeckte 7 Kubikmeter vulkanische Ablagerungen in Vulkannähe
  • Der größte Teil des Vulkangebäudes war intakt

Forschungsschiff Tangaroa kreuzte einen Monat lang vor Hunga Tonga-Hunga Ha’apai

Anfang des Jahres sorgte die spektakuläre Eruption des Inselvulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai für Schlagzeilen: Die größte Eruption, seitdem 1883 Krakatau explodierte, förderte enorme Aschewolken und sorgte letztendlich dafür, dass die Vulkaninsel abtauchte und von den Landkarten gelöscht werden muss. Dabei wurde ein Tsunami ausgelöst, der im Inselreich Tonga schwere Schäden verursachte. Nun kehrte das Forschungsschiff RV Tangaroa von einer einmonatigen Reise zum submarinen Vulkan zurück und brachte erstaunliche Ergebnisse mit: anders als erwartet, überlebte der größte Teil des Vulkans die gewaltigen Eruptionen. Verschwunden ist nur der jüngste Teil der Insel, der erst vor wenigen Jahren aufgetaucht war. Der Rest des Vulkangebäudes war intakt. Anders sah es nach der Krakatau-Katastrophe von 1883 aus. Damals verschwand der mehrere Hundert Meter hohe Vulkan und hinterließ eine Caldera im Ozeanboden.

Der Meeresgeologe und Leiter der Forschungsreise, Kevin Mackay, sagte, er sei völlig überrascht gewesen. „Bei einer so heftigen Explosion – der größten, die jemals aufgezeichnet wurde – würde man erwarten, dass der gesamte Vulkan ausgelöscht worden wäre.“

7 Kubikkilometer vulkanische Ablagerungen wurden am Meeresboden kartiert

Das die Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai dem Krakatau das Wasser reichen kann, zeigen die gewaltigen vulkanischen Ablagerungen, die die Forschungsreisenden am Grund des Ozeans entdeckten. Die Forscher kartierten eine Fläche von 22.000 Quadratkilometern. Auf 8.000 Quadratkilometern lagerten sich 7 Kubikkilometer Material an. Das gebrochene Unterseekabel, das die Kommunikation mit Tonga für fünf Tage nach dem Ausbruch unterbrochen hatte, wurde unter 30 Metern Asche und Sediment begraben. Vieles deutet darauf hin, dass es vollständig ersetzt werden muss.

In 50 km Entfernung zum Vulkan fanden die Forscher noch sandigen Schlamm, riesige Sedimenthaufen und tiefe Aschewellen. Dennoch entdeckten Meeresbiologen in 15 km Entfernung zum Hunga Tonga-Hunga Ha’api eine große Artenvielfalt und gesunde Fischgründe. Sie zeigten sich erstaunt, dass auch Korallen, Schwämme, Seesterne und Muscheln vorkamen und die Katastrophe überlebten. Der Meeresboden auf dem Vulkan selbst zeigte sich allerdings leblos. Das traf aber nicht für das Wasser zu, denn die nährstoffreiche Vulkanasche bedingte eine Algenblüte, die auf Satellitenfotos entdeckt wurde. Es gibt Hoffnung, dass sich das Ökosystem am Vulkan zügig erholen könnte.

Vulkan-News 18.02.22: Hunga Tonga

  • Die Eruption bei Tonga legte ein Kriegsschiff lahm und stellte einen Rekord auf
  • Fuego mit hoher Thermie
  • Nevado del Ruiz mit frequenten Aschewolken
  • Popocatepetl eruptierte Vulkanasche

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai: Eruption der Superlative

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Hydrothermal

Der Vulkanausbruch bei Tonga, der Im Januar für Schlagzeilen sorgte, war noch gewaltiger als gedacht. Die Auswertung von Satellitendaten ergab nun, dass Vulkanasche bis auf einer Höhe von 58 km aufgestiegen war und somit die Atmosphärenschicht der Mesosphäre erreichte. Ein Rekord, denn es war die höchste Eruptionswolke, die je vom Weltraum aus beobachtet wurde. Und noch ein Superlativ in Bezug auf die Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai wurde nun bekannt: der australische Hubschrauberträger HMAS Adelaide, der Stolz der australischen Flotte, wurde durch die Eruption lahmgelegt. Das Schiff war im Archipel von Tonga auf humanitärer Fahrt, als es mit Asche und Bims kontaminiertes Meerwasser ansaugte, was die Dieselgeneratoren ausfallen ließ. Vielleicht sollte man bei zukünftigen Waffenentwicklungen lieber auf Vulkanasche, statt auf Sprengstoff setzten?

Fuego ist heiß

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv, ejektiv

Der Vulkan in Guatemala fördert weiterhin Lava und emittiert eine hohe Wärmestrahlung. Laut MIROVA liegt sie bei 164 MW. Der Lavastrom ist mindestens 200 m lang. Von der Lavafront gehen Schutt- und Blocklawinen ab. Gestern verzeichnete man einen Rückgang der explosiven Aktivität: es wurden nur zwischen 3 und 6 Explosionen pro Stunde beobachtet. Vulkanasche stieg bis auf 4800 m Höhe auf.

Nevado del Ruiz in Eruption

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien hat sich der Nevado del Ruiz eingeschossen und eruptiert mehrmals täglich Aschewolken. Gestern meldete das VAAC Vulkanasche in 6400 m Höhe. Sie wurde in westlicher Richtung verfrachtet.

Popocatepetl mit Aschewolke

Staat: Mexiko | Lokation: 54.048159.441 | Eruption: Ascheeruption

In den letzten Monaten war es sehr still um den größten aktiven Vulkan Mexikos, doch gestern Abend gab es eine Ascheeruption zum Sonnenuntergang. Die Aschewolke stieg gut 1000 m über Kraterhöhe auf. CENAPRED berichtet von 60 Asche-Dampf-Exhalationen. Die Seismizität bleibt gering, mit nur sporadischen vulkanisch bedingten Erdbeben, die sich in mehrtägigen Abständen ereignen. Es sieht nicht nach einer großartigen Aktivitätssteigerung aus.

Vulkan-Nachrichten 23.01.22: Hunga Tonga-Hunga-Ha’apai

  • Eine Schwefelwolke vom Hunga Tonga-Hunga Ha’apai hat Afrika erreicht
  • Der Semeru eruptiert strombolianisch
  • Vom Shiveluch gingen Aschewolken aus
  • Am Stromboli ist der Tremor gestiegen

Hunga Tonga-Hunga-Ha’api: Schwefelwolke vor Afrika

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Am Samstag war es eine Woche her, dass der submarine Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai seine große Eruption hinlegte. Das VAAC Darwin detektierte in den letzten Tagen immer noch Vulkanasche in der Luft und brachte entsprechende VONA-Warnungen heraus. Diese Asche steigt demnach zwischen 12 und 20 km hoch auf driftete in Richtung Westen. Allerdings muss man anmerken, dass man auf Satellitenfotos keine Eruptionswolken mehr aufsteigen sah. Sehr wahrscheinlich wurden sehr geringe Aschemengen detektiert, die vielleicht eine Gefahr für Flugzeugturbinen darstellten, aber ansonsten kaum einen Effekt hatten. In der letzten Meldung von gestern Abend hieß es dann, dass keine Vulkanasche mehr detektiert wurde. Die Satelliten registrierten dafür eine Wolke aus Schwefeldioxid-Aerosolen, die die Küste von Ostafrika erreicht hat.

Die Internetverbindung zur Hauptinsel steht wieder und die Schäden der Tsunamis werden immer besser dokumentiert. Wie viele Opfer es gegeben hat, ist aber noch nicht bekannt. Die Inseln, die dem Vulkan am nächsten liegen, sollen von bis zu 15 m hohen Wellen getroffen worden sein. Einige Inseln wurden komplett überflutet. Hier ist es sehr wahrscheinlich, dass es Todesopfer gab. Aufgrund der beschädigten Leitung fällt die Kommunikation mit den Menschen des Archipels schwer und die Informationen kommen nur tröpfchenweise rein. Man kann davon ausgehen, dass das volle Ausmaß der Katastrophe noch nicht richtig überschaubar ist. Wahrscheinlich wissen wir erst in ein paar Wochen, wie es um die Menschen der Region bestellt ist und welche Spätfolgen der Vulkanausbruch haben wird.

Im Inselreich Tonga gibt es noch weitere Vulkane. Einer von ihnen ist der Tofua, der unter Beobachtung des USGS steht, weil er sich auf einen Ausbruch vorbereiten könnte. Allerdings rechnet man dort wohl nicht mit so einem heftigen Ausbruch wie am Hunga Tonga-Hunga Ha’apai.

Semeru eruptiert häufiger

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Strombolianisch

Am Semeru scheint sich das alte Gleichgewicht wieder herzustellen, denn es werden wieder häufigere strombolianische Eruptionen beobachtet, die zu einer gewissen Druckentlastung im Fördersystem führen. Innerhalb von 6 Stunden wurden heute ebensoviele Eruptionen detektiert. In diesem Zeitraum ging nur eine glühende Schuttlawine ab. Die Seismizität ist gering. Dennoch kann es nicht ausgeschlossen werden, dass Pyroklastische Ströme generiert werden könnten.

Shiveluch mit Eruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Vom russischen Shiveluch gab es seit dem 21. Januar 4 VONA-Meldungen. Demnach wurde Vulkanasche in einer Höhe von 4300 m festgestellt. Sie wurde vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet. Mirova detektierte eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 12 MW. Sie ging vom Lavadom aus. Auf Sentinel-Fotos erkennt man einige Hotspots am Dom.

Stromboli: Tremor-Amplitude hoch

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli spattert immer noch Lava aus dem Nordost-Schlot, um den sich ein Hornito formte. Die Aktivität fluktuiert und ist nicht mehr so kontinuierlich, wie vor 2 Tagen noch. Das LGS registrierte gestern 268 thermische Durchgänge, sprich strombolianische Eruptionen. Sie erzeugten einen maximalen akustischen Druck von weniger als 0,5 bar. Dafür ist die Tremor-Amplitude hoch.

Vulkan-News 20.01.22: Hunga Tonga, Tofua

  • Die Eruptionen am Hunga Tonga-Hunga Ha’apai gehen weiter
  • Von der Vulkaninsel blieb nicht viel übrig
  • Die Tsunamis richteten im Archipel große Zerstörungen an
  • Mit dem Tofua könnte ein weiterer Vulkan der Inselgruppe aktiv werden

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai: Eruptionen gehen weiter

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Der Vulkanausbruch in Tonga ist noch nicht vorbei. Das VAAC detektiert weiterhin Eruptionswolken, die bis zu 13 km hoch aufsteigen und in westlicher Richtung driften. Da die Eruptionen mittlerweile submarin ablaufen, erreicht nur wenig Vulkanasche die Oberfläche. Auf Satellitenfotos erkennt man Dampfwolken und Wasserverfärbungen. Die Insel, bzw. deren trauriger Rest, ist unter dem Dampf verborgen. Aber der Vulkan eruptiert nicht ununterbrochen: vor 2 Tagen wurde ein Satellitenbild (im realen Lichtspektrum) aufgenommen, welches die Reste der jungen Vulkaninsel enthüllt. Ich habe das Bild mit einem Foto vom 8.Dezember 2021 überlagert und in einem Schiebebild zusammengefügt.

[twenty20 img1=“823787″ img2=“823785″ offset=“0.5″ before=“Hunga Tonga-Hunga Ha’api vor der Erutpion“ after=“Danach sind nur 2 Reste der ursprünglichen Eilande erhalten geblieben. © Sentinel“]

Mittlerweile werden in den Sozialen Medien immer mehr Bilder und Videos aus Tonga geteilt. Sie zeigen die zerstörten Küsten der Inseln. Sie wurden von den vergleichsweise kleinen Tsunamis überrollt. Die Ascheablagerungen scheinen überwiegend nur eine dünne Schicht zu bilden und sollten das Leben auf den Inseln nur temporär beeinträchtigen. Dennoch könnten Pflanzen absterben und Leitungen verstopfen.

Für ein Land, dessen größter Reichtum die Naturschätze darstellt und dass auch vom Tourismus lebt, dürften die Zerstörungen der küstennahen Abschnitte katastrophale ökonomische Auswirkungen haben: das Königreich erwirtschaftete 2019 über 11% des Bruttoinlandproduktes mit dem Tourismus. Dann kam die Pandemie und die Einnahmen brachen weg. Die verbliebenen Touristen dürften jetzt endgültig vertrieben worden sein. Zudem bleibt die Angst in den Köpfen der Menschen, dass sich ein ähnlicher Ereignis zeitnahe widerholen könnte. Zu den schlechten Aussichten gesellt sich der klimawandelbedingte Meeresspiegelanstieg. Das Land steht vor massiven Problemen und bedarf internationaler Hilfe!

Tofua mit Thermischen Signal

Staat: Tonga | Koordinaten: -19.75-175.07 | Eruption: Fumarolisch

Ein weiterer Vulkan Tongas bereitet den Menschen zunehmend Sorgen: Vom Tofua geht ein thermisches Signal aus, dessen Intensität zugenommen haben soll. Tatsächlich kann man bei Sentinel Fotos abrufen, auf denen ein Hotspot im Krater Lofi’a zu erkennen ist. Mir werden nur Fotos bis zum 17. Januar angezeigt, vergleicht man dieses Bild mit aufnahmen vom Dezember, sieht es allerdings nicht nach einer gravierenden Verstärkung aus der Wärme-Emissionen aus. Der Feuerberg brach zuletzt 2011 aus.

Vulkan-News 19.01.22: Hunga Tonga-Hunga Ha’apai

  • Neue Daten zum Hunga-Tonga verfügbar
  • Am Ubinas droht ein Flankenkollaps
  • Der Stromboli spattert weiter

Hunga Tonga: Satellitendaten ausgewertet

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Plinianisch

Die Auswertung der Satellitendaten zeigt, dass die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 39 km aufgestiegen ist. Das eruptierte Gesteinsvolumen soll 0,5 Gigatonnen betragen haben. Die Druckwelle lief 4 Mal um den Globus und verursachte selbst im Atlantik ungewöhnliche Wellen. Gravitationswellen wurden in 85 km Höhe nachgewiesen. Was die explosive Stärke der Eruption betrifft, könnte sie en par mit der Krakatau-Eruption von 1883 sein, allerdings wurde nur ein Bruchteil an Material bewegt. Auch die Pinatubo-Eruption von 1991 förderte deutlich mehr Tephra: etwa das 10-fache. Dennoch beeindruckt Tonga durch die schiere Kraft der Explosion. In Australien sind gerade einmalig rote Sonnenuntergänge zu beobachten. Diese kommen durch die feinen Aschepartikel und Aerosole zustande.

Aktuell meldet das VAAC Darwin weiterhin eine Eruptionswolke, die vom Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, ausgeht. Sie steigt bis zu 20 km auf und driftet in westlicher Richtung.

Die Folgen der Eruption sind noch gar nicht ganz überschaubar. Es wurden weder die Schäden im direkten Einflussbereich der Eruption voll erfasst, noch ist klar, welche Spätfolgen es haben wird. so beeinflussen Vulkanausbrüche dieser Größenordnung für gewöhnlich das Weltklima. Oft kommt es zu einem globalen Temperaturrückgang, infolge von Aerosolen und Aschepartikeln, die in die Atmosphäre eingetragen werden. Es sind aber auch gegenteilige Effekte möglich. Es dauert Monate, bis sich Partikel und Gase weltweit verteilen und entsprechende Effekte generieren. Hier werden in den nächsten Monaten und Jahren Forschungen zeigen, wie sich der Ausbruch auswirkte.

Tonga ist Teil des sogenannten pazifischen Feuerrings, einer Zone entlang der pazifischen Platte, in der viele Vulkane und Erdbeben auftreten. Der Vulkanismus in Tonga wird durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Tonga-Platte verursacht.

Es gibt mehrere aktive Vulkane in Tonga. Neben dem Hunga Tonga-Hunga Ha’apai  sind die Vulkane Tofua, Kao und Late relativ bekannt. Diese Vulkane können verschiedene Arten von Eruptionen erleben, von ruhigen Ausbrüchen bis hin zu explosiven Eruptionen, die große Mengen an Asche und Lava freisetzen können.


Weitere Meldungen: 

Ubinas: Flankenkollaps droht

Staat: Peru | Koordinaten: -16.35-70.90 | Eruption: Fumarolisch

In Peru könnte sich die nächste Vulkankatastrophe anbahnen: Mitarbeiter des IGP entdeckten ein System aus vertikalen Brüchen in der Vulkanflanke. Diese droht zu kollabieren. Die Hangrutschmassen würden 4 Dörfer unter sich begraben. Die Fachleute forderten die Behörden auf, die Notfallmaßnahmen zu koordinieren. Der bis zu 1400 m hohe Hang wird zunehmend instabil. Neben erosiven und tektonischen Prozessen spielt Hydrothermalisierung eine Rolle: Es bilden sich immer mehr Fumarolen im Hang.

Der 5672 m hohe Andenvulkan eruptierte zuletzt im Jahr 2015. Ein erneute Ausbruch würde den drohenden Flankenkollaps beschleunigen. Im Krater des Vulkans haben sich 2.640.000 Kubikmeter Material aus Asche, Lavafragmenten und vulkanischem Lavasandstein angesammelt, die sich im Falle eines Kollaps in Bewegung setzten würden. Die Gesteinsmassen würden durch Volcamayo-Schlucht in Richtung des Ubinas-Tals abfließen und die Dörfer Querapi, Ubinas, Tonohaya und San Miguel treffen. (Quelle: La Républica)


Stromboli spatter weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Auch gestern zeigte sich Stromboli von seiner aktiven Seite: der Nordostschlot spatterte Lava. Sie spritze dabei oft mehr als 10 m hoch. Zudem waren 2 weitere Schlote strombolianisch aktiv. Oft folgten 2 Eruptionen direkt hintereinander. Sie waren relativ kraftvoll und schleuderten glühende Tephra bis auf die Sciara del Fuoco hinaus.

Vulkan-News 18.01.22: Hunga Tonga-Hunga Ha’apai

  • Die Situation vieler Inseln von Tonga ist weiterhin unklar
  • Schäden könnten größer sein, als zuerst angenommen
  • Der Vulkan legt eine Eruptionspause ein

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai: Keine neuen Aschewolken

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Plinianisch

Update 17.00 Uhr: Das VAAC Darwin registrierte um 12.00 Uhr Zulu-Zeit eine weitere Eruptionswolke über Tonga. Die Höhenangabe gibt einen Bereich zwischen 12.000 und 19.000 m an.

Originalmeldung: Manchmal sind keine Nachrichten gute Nachrichten: das VAAC Wellington hat heute morgen keine neue Eruptionswolke vom Vulkan in Tonga registriert. Die bislang letzte Meldung, die von Vulkanasche in der Atmosphäre berichtete, stammte von heute Nacht, als Vulkanasche in einer Höhe von 14 km detektiert wurde. Doch das muss nicht bedeuten, dass die Eruption vorbei ist. Sie könnte auch nur pausieren. Öffentlich zugängliche Messwerte über die aktuellen Geschehnisse am Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai gibt es nicht. Selbst wenn es Seismometer und LiveCams gegeben hätte, wären sie jetzt zerstört.

Was machte die Eruption so stark?

Vor der großen Eruption am Samstag, gab es zwei moderate Ausbrüche und mehrere kleine. Die Serie begann am 20. Dezember. Bei diesen Ausbrüchen handelte es sich um surtseyanische Eruptionen, bei denen Wasser bereits seine Finger im Spiel hatte. Bei der großen Eruption drang dann wahrscheinlich eine große Menge Meerwasser in das Fördersystem des Vulkans ein und verdampfte explosionsartig. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich eine Injektion frischer Schmelze in den Magmenkörper ereignete, so dass es zu einer Reaktion zwischen zwei unterschiedlichen Magmen kam. Die Druckwelle der Explosion umkreiste 4 Mal den Erdball und verursachte gravitative Schockwellen, die bis fast in den Weltraum reichten.

Sorge vor katastrophalen Folgen

Obwohl die Aktivität abklingen könnte, bereitet das Schicksal vieler Inselbewohner Sorgen: die Kommunikation ist weiter gestört und nur mit Satellitentelefonen kann eine Verbindung zu weit entfernten Inseln hergestellt werden. Von der kleinen Insel Mango, die sich nur wenig über dem Meeresspiegel erhebt, wurde jetzt ein Notsignal aufgefangen. Es besteht Grund zur Annahme, dass der Vulkanausbruch und die Tsunamis dort große Schäden verursacht haben. Von einer zweiten Insel (Fonoi), die ähnlich positioniert ist, fehlt bislang jedes Lebenszeichen.

Das Archipel Tonga besteht aus 172 Inseln, von denen nur 36 nicht bewohnt sind. Flugzeuge und Schiffe sind unterwegs und versuchen sich einen Überblick zu verschaffen, doch die Ressourcen sind begrenzt. Am wichtigsten ist nun, die Menschen mit Trinkwasser zu versorgen, denn es besteht Sorge, dass die Vulkanasche dieses kontaminiert haben könnte. Satellitenfotos zeigen, dass viele Orte mit Asche bedeckt sind. In einigen Berichten ist zu lesen, dass die Vulkanasche giftig sei. Generalisieren kann man das aber nicht. Mit der Vulkanasche könnten schädliche Stoffe in das Wasser gelangen, die von den vulkanischen Gase stammen. Die Vulkanasche selbst ist normalerweise nicht giftig. Beim Einatmen ist sie schädlich, weil die feinen Gesteinspartikel das Lungengewebe schädigen können.

Vulkan-News 17.01.22: Hunga Tonga

Der Artikel wurde um 13.30 Uhr überarbeitet und mit neuen Informationen versehen.

    • Am Vulkan in Tonga kam es zu weiteren Eruptionen
    • Stromversorung und Kommunikation sind gestört
    • Das Ausmaß der Schäden im Archipel ist unklar
    • Mindestens 3 Todesopfer infolge der Tsunamis

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai : Weitere Eruptionen

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Der Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai dominiert weiterhin die Vulkannachrichten. Das VAAC meldet eine Eruptionswolke, die wieder bis zu 20 km hoch aufstieg. Inzwischen wurden die Werte für den ganz großen Knall am Samstag korrigiert: die Eruptionswolke soll bis zu 30 km hoch aufgestiegen sein. Der größte Tsunami brachte es auf eine Wellenhöhe von 120 cm.

Schäden im Königreich Tonga

Das Ausmaß der entstandenen Schäden auf den Inseln des Königreiches Tonga ist immer noch nicht ganz klar. Neben dem Strom, ist vielerorts auch die Kommunikation ausgefallen, oder stark beeinträchtigt, so dass sich die Informationen nur im Schneckentempo verbreiten. Ein wichtiges Unterseekabel wurde zerstört, die Reparatur kann bis zu 14 Tagen dauern. Fest steht, dass es Schäden geben hat. Die Hauptstadt Nuku’alofa wurde mit einer Ascheschicht bedeckt, steht aber noch. In einem Urlaubsressort wird eine Frau vermisst, die von einem Tsunami erfasst wurde, als sie versuchte ihre Hunde zu retten. In Peru ertranken 2 Menschen in den Wellen, die von Toga über den Ozean herüberschwappten. Zu vielen kleinen Inseln besteht kein Kontakt. Aufklärungsflüge sollen Klarheit bringen, inwieweit sie von dem Ausbruch betroffen waren. Rettungsgüter sollen per Fallschirm abgeworfen werden. Am wichtigsten sei die Versorgung der Menschen mit Trinkwasser.

Am Schlimmsten traf es das Vulkaneiland selbst. Die Eruptionen zerstörten es zum großen Teil. Junge Vulkaninseln sind selten stabil und es vergeht eine lange Zeit, bis sich eine neue Insel dauerhaft etabliert. Ein schönes Beispiel ist Krakatau, der schon öfters in seinen eigenen Eruptionen verging. Zuletzt verlor der Inselvulkan im Jahr 2018 ordentlich an Substanz. Aber wie es der ewige Kreislauf aus Schöpfung und Zerstörung will, beginnen die Vulkaninsel bei kleineren Eruptionen wieder schnell zu wachsen und vielleicht taucht bei Tonga bald wieder eine neue Insel aus den Tiefen des Ozeans auf.

Vulkan News 16.01.22: Hunga Tonga-Hunga Ha’apai

  • Der Inselvulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai eruptiert weiter und ist nun wieder ein submariner Vulkan geworden

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai: Weitere Eruptionswolken

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Der Südseevulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai kommt auch heute nicht zur Ruhe und stößt weiter gigantische Eruptionswolken aus. Das VAAC Wellington meldete Vulkanasche in einer Höhe von 20.000 m. Neue Radar-Satellitenbilder enthüllten, dass die junge Vulkaninsel zum größten Teil wieder in den Fluten des Pazifiks verschwunden ist: die Explosionen zerrissen die Insel und/oder es kam zu Kollaps-Ereignissen.

Übrig sind nur 2 kümmerliche Reste der ursprünglichen Felseninseln Hunga Tonga und Hunga Ha’apai, nach denen die neue Insel, die erst 2014 das Licht der Welt erblickte, benannt wurde. Bei Hunga Tonga und Hunga Ha’apai handelt es sich um die überseeischen Teile eines Calderarandes. Sie gehören zu einem großen Seamount, der sich 1700 m über dem Meeresboden erhebt. Konnte man seit 2014 von einem Inselvulkan sprechen, so ist es nun wieder ein submariner Vulkan. Der eingebettete Tweet unten verdeutlicht die Änderungen der Morphologie sehr schön. Den jüngsten Radarbildern nach zu urteilen, sind die Reste der Insel nun noch viel kleiner geworden.

Die Explosionen gestern erzeugten so gewaltige Druckwellen, dass sie sogar in deutschen Wetterstationen gemessen wurden: sie ließen den Luftdruck um 2,5 Pa ansteigen. Die Druckwellen liefen praktisch um den gesamten Globus. Auf Tonga selbst verursachten sie starke Erschütterungen. Sie sorgten dafür, dass sich selbst erwachsenen Menschen kaum noch auf den Beinen halten konnten. Tsunamis richteten Zerstörungen im Küstenbereich an. Auf Twitter wird von vermissten Personen berichtet.

Wer etwas tiefer in die Materie eintauchen möchte, kann die Vulkanbeschreibung zum Hunga Tonga-Hunga Ha’apai lesen. Mehr über submarine Vulkane findet ihr unter diesem Link.