Nach der Tornadoserie brachte das Tiefdruckgebiet nun schwere Unwetter an die Ostküste der USA. Starkregen überflutete ganze Landstriche. Innerhalb von 24 Stunden fielen bis zu 500 l Regen pro Quadratmeter. Das ist fast soviel, wie der Jahresdurchschnitt in einigen Regionen Deutschlands. Straßen wurden unterspült und Erdrutsche wurden durch die Wassermassen ausgelöst. In Pensacola (Florida) starb eine Frau bei einem Autounfall, der durch den Starkregen ausgelöst wurde. Menschen flüchteten sich auf ihre Hausdächer.
Hochwasser
Klimabedingte Katastrophen weltweit
In den letzten Tagen überschlagen sich die Nachrichten über Unwetterkatastrophen auf der ganzen Welt. Stürme mit Starkregen, Überflutungen und Erdrutsche überwiegen die Schreckensmeldungen, es kommt aber auch zu Phänomenen wie durch Hitzewellen ausgelöste Dürreperioden mit gigantischen Waldbränden.
Deutschland: das Hochwasser von Donau und Elbe geht langsam zurück, dafür folgten auf 2 heiße Tage heftige Unwetter im Westen der Republik. Es wurden sogar Tornadowarnungen ausgesprochen; ein seltenes Phänomen für Deutschland. Bedingt war das Extremwetter durch ein Tiefdruckgebiet aus Frankreich, das über Deutschland auf ein Hochdruckgebiet mit viel heißer Luft stieß. Der große Temperaturunterschied bedingte die Unwetter.
Frankreich: das Tiefdruckgebiet, das Deutschland heimsuchte sorgte auch dort für Unwetter und Überschwemmungen.
Kanada: sintflutartige Regenfälle lösten im Westen des Landes Überschwemmungen aus. Mindestens 3 Menschen starben in den Fluten. Zehntausende sind auf der Flucht vor dem Wasser.
USA: hier herrschten letzte Woche gegenteilige Wetterbedingungen. Extreme Trockenheit und Hitze verursachten Waldbrände die außer Kontrolle gerieten.
Indonesien: gigantische Waldbrände auf Sumatra sorgten für dicke Luft in benachbarten Metropolen wie Singapur. Noch nie war der Smog so schlimm wie in diesem Jahr. Die Schadstoffkonzentration in der Luft ist als extrem Gesundheitsgefährdend eingestuft. Die Wald- und Torfbrände gehen auf Brandrodung zurück, die oft illegal ist. Allerdings stehen auch große Palmölkonzerne in Verdacht, den Urwald abzubrennen um Platz für die Ölpalmen zu schaffen.
Indien: der jährliche Monsun kam dieses Jahr besonders früh und extrem stark, der Ganges trat über die Ufer. Mindestens 560 Tote wurden offiziell bestätigt, Zehntausende gelten als vermisst. Ein ganzer Landstrich wurde von einer Schlamm- und Gerölllawine verwüstet. Tausende Pilger sind von der Außenwelt abgeschnitten.
Video: Elbe Hochwasser im Juni 2013
Diese Aufnahmen entstanden während des Elbe-Hochwassers am 5. Juni 2013. Es zeigt die Orte im Elb-Sandsteingebirge (Sächsische Schweiz) und das Hochwasser in Dresden. Es war eines der schlimmsten Hochwasser der letzten Jahrzehnte. Zumindest in Dresden war man besser vorbereitet als beim letzten „Jahrhunderthochwasser“ im Jahr 2002.
Hochwasser in Deutschland
Die Naturkatastrophe in den ostdeutschen Hochwassergebieten nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Immer mehr Deiche entlang der Flüsse drohen zu brechen. Besonders betroffen sind die Flüsse Saale und Elbe. Im Bereich der Saalemündung in die Elbe (südlich von Magdeburg) summiert sich das Wasser und somit das Gefahrenpotenzial. Mehrere Ortschaften wurden dort bereits evakuiert.
Am Oberlauf der Flüsse und in Süddeutschland entspannte sich die Lage zunächst etwas und einige Menschen konnten in ihr Häuser wieder betreten: das Ausmaß der Zerstörungen und Schäden an Immobilien und Mobiliar zeigt sich noch größer als zur „Jahrhundertflut 2002“. Oft wird den Menschen nichts anderes möglich bleiben, als die Gebäude komplett zu sanieren. Böden, Decken und selbst der Putz und Stromleitungen müssen in vielen Fällen erneuert werden. Die Möbel sind zerstört. Flussschlamm und Schlick sickerten durch die kleinste Spalte und verdreckten alles. Oft sind die Flusssedimente mit Fäkalien aus Jauchegruben und Kanalisation angereichert, hinzu kommen Chemikalien aus Industrie und Haushalten. Zahlreiche Öltanks sind ausgelaufen. Bakterien und Keime bilden sich, es herrscht hohe Gefahr an Infektionen zu erkranken. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine Tetanusimpfung gegen Wundstarrkrampf. Alles in Allem handelt es sich um eine giftige Schlickbrühe, die in den Häusern zurückbleibt und die Felder überflutete.
Dabei waren früher das Hochwasser und die fruchtbaren Flusssedimente Gründe in Flussnähe zu Siedeln: wie am Nil brachte das Hochwasser natürlichen Dünger und ausreichend Feuchtigkeit für die Feldfrüchte, die auf den Feldern am Flussufer angebaut wurden. Zudem wurden die Flüsse als natürliche Wasserstraßen genutzt und es entstanden wichtige Handelszentren (Hansestädte) an ihren Ufern.
Die Errungenschaften der Moderne machten aus dem Hochwasser einen Fluch. Dazu kommt, dass der anthropogene Klimawandel scheinbar die Regenfälle der letzten Jahre verstärkte. Deiche können zwar vor einem durchschnittlichen Hochwasser schützen, doch auch hier sind Grenzen gesetzt. Ab einem gewissen Grad stellen die Deiche ein zusätzliches Problem dar: sind sie erst einmal Überflutet, oder gebrochen, dann hindern sie das rückweichende Hochwasser an seinem Abfluss. Die Flussläufe wurden durch Begradigung und Deichbau immer mehr eingezwängt und dem Wasser natürlichen Flutraum wie Flussauen und Bruchgebiete genommen. In gewissem Maß tragen wir Menschen Verantwortung dafür, dass aus einem Naturphänomen eine Naturkatastrophe wird. Umso erfreulicher ist die Welle der Solidarität, die Deutschland erfasst hat. Tausende freiwillige Helfer machten sich auf den Weg in die Flutgebiete und unterstützen die Einsatzkräfte von Bundeswehr und Zivilschutz. Die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger ist groß. Hoffen wir, dass die Spenden auch die Flutopfer erreichen und sinnvoll eingesetzt werden.
Für die kommenden Tage wurden starke Niederschläge vorausgesagt, sie könnten die Situation weiter dramatisieren und auch dort für neues Hochwasser sorgen, wo es bereits zurückgegangen ist.
Wichtige Informationen zum Hochwasser und was man tun kann:
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Wer sich einer Hilfsaktion anschließen möchte, kann in den sozialen Netzwerken (Facebook, Google+) mal die Suchbegriffe „Hochwasser 2013“ eingeben und dazu die Region, für die er sich interessiert. Es haben sich zahlreiche Gruppen gebildet.
Bildergalerie: Hochwasser an der Elbe
Am 5. Juni 2013 entschloss ich mich zu einem spontanen Kurzbesuch im Hochwassergebiet der Elbe, um die Naturkatastrophe zu dokumentieren. Mein Hauptziel war der Raum um Dresden und die „Sächsische Schweiz“.
Während zumindest die Altstadt von Dresden noch größtenteils von den Fluten verschont blieb, standen zahlreiche Ortschaften in der „Sächsischen Schweiz“ bereits unter Wasser. Bei Königstein und Bad Schandau fließt die Elbe durch das „Nadelöhr“ einer Schlucht: das Wasser hat keinen Platz um auf Äcker und Wiesen auszuweichen und überflutet sofort die Straßen der Ortschaften. Selbst wenn die Hochwassergefahr in den letzten Jahren scheinbar zunimmt, gehört hier Hochwasser seit Beginn der Besiedelung zum Leben der Menschen. So wurden bereits vor Jahrhunderten höher gelegenen Hochwasserwege angelegt, die die Ortschaften verbinden.
Für mich ergab sich ein wenig der Eindruck, dass Ortschaften in diesem Gebiet mit Siedlungen an einem Vulkanhang vergleichbar sind. Jedem Anwohner ist es klar, dass er sehr wahrscheinlich irgendwann von den Kräften der Natur heimgesucht wird, doch Jeder lebt sein Leben, als würde es keine Bedrohung geben. Eigentlich ist es erstaunlich, dass die Bauweise hier nicht dem gefährdeten Siedlungsraum angepasst wird. Langfristig gesehen wären Stelzbauten sinnvoller, als immer wieder Geld in die Renovierung überfluteter Gebäude mit Keller zu pumpen.
Natürlich ist es für die Betroffenen ein schlimmer Schlag, innerhalb von 11 Jahren 2 Mal von so einem dramatischen Hochwasser getroffen zu werden. Zu allem Überfluss haben zahlreiche Versicherungsgesellschaften bereits angekündigt, dass die Hochwasserschäden nicht durch normale Gebäude- und Hausratversicherungen gedeckt sind. Versicherungen gegen Elementarschäden sind in diesem besonders gefährdeten Raum entweder sehr teuer, oder werden erst gar nicht angeboten.
Hochwasser in Deutschland
Die Hochwasserlage in Deutschland wird immer dramatischer. Betroffen sind weite Teile von Bayern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Tagelange Regenfälle ließen die Flüsse über die Ufer treten. Entwarnung kann noch nicht gegeben werden, für die nächsten Tage sind weitere Regenfälle angesagt, die zwischen 20 und 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter bringen sollen.
In Passau wurden bereits Rekord-Pegelstände von über 12,20 m erreicht, die Altstadt steht unter Wasser. Hier sind Donau und Inn für das Hochwasser verantwortlich.
In Chemnitz und Gera trat die „Weiße Elster“ über die Ufer und überflutete die Ortschaften. Es wurde Katastrophenalarm ausgerufen. Die Bundeswehr kommt zum Einsatz.
Die Pegelstände der Elbe steigen auch immer weiter und die Schifffahrt auf Rhein und Mosel kam zum Erliegen.
Unwetter weltweit: USA und Indien
USA: in weiten Teilen Nordamerikas herrscht eine Hitzewelle, die Waldbrände und Stürme auslöst. Im Bundesstaat Virginia brach das Stromnetz nach Stürmen zusammen und 4 Millionen Haushalte waren ohne Strom.
Indien: ungewöhnlich heftiger Monsun hat zu Überschwemmungen in Ostindien und Bangladesch geführt. Mehr als 1,3 Millionen Menschen sind auf der Flucht. 39 Personen sind in den Fluten umgekommen.
Flutkatastrophen in Thailand und Italien
Italien: Sintflutartige Regenfälle haben in den letzten Tagen für Überschwemmungen in Nordwest-Italien gesorgt. Die Regionen Ligurien und Toskana waren besonders stark betroffen. Die schlammigen Fluten rissen Teile von Häusern fort und unterspülten Straßen. Es starben mindestens 9 Menschen. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst; man befürchtet, dass sie ins Meer geschwemmt wurden.
Thailand: In der Hauptstadt Bangkok droht eine größere Katastrophe, als befürchtet. Die Dämme können das Hochwasser des Flusses Chao Phraya nicht mehr standhalten und die Fluten dringen in die Innenstadt vor. Mittlerweile überlegt man dort Straßen aufzureißen und als Ablaufkanäle umzufunktionieren. Der Höhepunkt der Überflutung wird für das Wochenende erwartet.
Hochwasser bedroht weite Teile Asiens
In Teilen Asiens halten seit fast 3 Monaten die schlimmsten Monsun-Regenfälle der letzten Jahrzehnte an. Besonders in Vietnam, Kambodscha und Thailand heißt es „Land unter“. Selbst die thailändische Hauptstadt Bangkok kämpft verzweifelt gegen das Hochwasser an. Hunderte Menschen sind bereits gestorben, Hunderttausende sind auf der Flucht. Viele Menschen werden krank und leiden unter Hautausschlag und Pilzbefall aufgrund der ständigen Nässe.
Historische Stätten wie die Tempelanlagen von Ayutthaya sind ebenfalls bereits überflutet. Dort sind auch einige Weltkonzerne wie Honda, Canon und Nikon angesiedelt, deren Fabriken still stehen. Der Ausfall der Anlagen wird die Lieferprobleme der Japaner verstärken, die bereits durch Erdbeben und Tsunami in Japan ausgelöst wurden.