Überflutungen in Ostafrika am 29.11.23

Auf die Dürre folgen in Ostafrika Überflutungen – Mindestens 200 Todesopfer

Monatelang berichtete ich hier immer wieder von der lang anhaltenden Dürre im Osten Afrikas, von der neben Äthiopien auch Kenia und Somalia betroffen waren. In mehreren Nationalparks war es so trocken, dass zahlreiche Wildtiere verendeten und auch die Menschen litten unter der Trockenheit. Nachdem zwei Regenzeiten praktisch ausgeblieben waren und es nur minimale Niederschläge gab, kam sie jetzt doch: Seit Anfang Oktober gibt es ergiebige Regenfälle und auf einmal ist zu viel da, von dem ansonsten kostbaren Nass. Neben den drei erwähnten Ländern sind auch Sudan, Südsudan und Uganda stark betroffen. Große Gebiete sind überschwemmt und stehen unter Wasser. Überflutet sind nicht nur agrarwirtschaftliche Nutzflächen, sondern auch zahlreiche Ortschaften, in denen sich Straßen zu Flüssen verwandelten. Es gibt die übliche Palette an zerstörter Infrastruktur, wobei oft ländliche Regionen in den ärmeren Landesteilen betroffen sind, weswegen sich die finanziellen Schadenssummen noch in Grenzen halten werden. Was nicht heißt, dass es für die betroffenen Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben, nicht dramatisch ist. Am schwersten wiegen aber die Todesopfer, von denen es alleine in Kenia und Somalia mindestens 200 gibt.

In Kenia sind es fast 90.000 Haushalte, die von den Fluten direkt betroffen sind. Wobei mir die Zahl doch sehr gering vorkommt. 746.000 Menschen sind aufgrund der Fluten geflohen und in 120 provisorischen Lagern untergebracht worden. Die genaue Gesamtzahl der Betroffenen wurde nicht angegeben.

Die Überschwemmungen resultieren aus langanhaltenden Regenfällen während der Regenzeit, die durch das Klimaphänomen El Niño verstärkt worden sein sollen. Hilfsorganisationen warnen vor einer Zunahme von Cholerafällen und anderen Krankheiten, die durch stehendes Wasser in den betroffenen Gebieten verursacht werden, insbesondere in ländlichen Gebieten und städtischen Slums ohne Kanalisation.

Das El Niño-Phänomen, das durch eine Erwärmung des tropischen Pazifiks entsteht, führt zu einem Wetterumschwung mit starken Regenfällen in normalerweise trockenen Gebieten und Trockenheit in sonst feuchten Gebieten. Dieses Phänomen tritt normalerweise alle zwei bis sieben Jahre auf. Klimaforscher sind der Ansicht, dass die fortschreitende Klimaerwärmung die El Niño-Ereignisse verstärkt.

Etwas Positives kann ich aus Kenia aber doch berichten, denn der anhaltende Regen hat den Baumsamen auf unserem Grundstück dort gut getan. Im Sommer hatten wir 5 Kg Samen von verschiedenen Akazienarten ausgebracht, und auf einmal sprießen überall Schösslinge!

Die nächste Weltklimakonferenz steht vor der Tür

Apropos Klimawandel: Die Eliten treffen sich in den nächsten Tagen zu einem weiteren Weltklimagipfel. Dazu fliegt man extra mit Regierungsfliegern nach Dubai und geht mit gutem Beispiel voran! Selbst wenn man sich dort auf irgendetwas einigen kann, dann wird es doch aller Voraussicht nach wieder an der Umsetzung scheitern. Aktuell ist man von der Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze bis zum Ende des Jahrhunderts mindestens noch genausoweit entfernt, wie damals in Paris, als man sich auf dieses Ziel geeinigt hatte. Der deutsche Klimaforscher Mojib Latif meinte gestern in einem Interview mit Focus online, dass er dieses 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens für einen großen Fehler hält. Bereits 2015 war absehbar, dass es praktisch unmöglich ist, dieses Ziel zu erreichen. Anstatt zu motivieren verunsichere es die Menschen und würde Angst vor dem Weltuntergang schüren. Dennoch meint er, dass wir natürlich weiterhin an ehrgeizige Klimaschutzziele festhalten sollten, auch wenn Deutschland nicht die Welt retten wird. Dafür ist unser Anteil am globalen Treibhausausstoß viel zu gering. Dennoch haben wir eine Vorbildfunktion für viele andere Staaten.

Da gebe ich dem Klimaforscher vollkommen Recht! Nur schade, dass wir so unfähige Politiker haben, die weit davon entfernt sind, irgendetwas umsetzen zu können, und dann noch kontraproduktiv agieren und unkluge, voreilige Entscheidungen treffen.

Überflutungen in China am 26.09.23

Chinesischer Katastrophenschutz fordert besser Vorbereitungen auf Herbstüberflutungen

In China macht man sich weiterhin große Sorgen um Hochwasserkatastrophen, die in diesem Jahr noch schlimmer auszufallen scheinen, als es in den letzten Jahren sowieso der Fall war. Nach einer langen Dürreperiode begann zum Monatsanfang die Monsunzeit. Es kam zu verheerenden Überflutungen im Westen und Süden Chinas. Besonders stark traf es die Metropole Hongkong, wo innerhalb weniger Stunden bis zu 200 mm Niederschlag fielen. Das Hochwasser überflutete nicht nur Straßen, sondern setzte auch einen wichtigen Tunnel unter Wasser. Im bergigen Umland kam es zu Erdrutschen. Nun fordern die chinesischen Hochwasserschutzbehörden Konsequenzen und mehr Geld vom Staat, damit man den Katastrophenschutz besser ausbauen kann, wobei man sich auf die Schlüsselregionen des Landes konzentrieren will. Man solle sich nicht nur auf den Hochwasserschutz konzentrieren, sondern auf allgemeine geologische Katastrophen wie Bergstürze, Hangrutschungen und Schlammlawinen, die von starken Niederschlägen ausgelöst werden können.

Angesichts der großen Risiken von Wildbächen und Überschwemmungen in mittelgroßen und kleinen Flüssen und Stauseen forderten die Staatsbehörden die örtlichen Behörden auf, in höchster Alarmbereitschaft zu bleiben und kontinuierlich gute Arbeit bei der Hochwasserprävention und zu leisten. Es sollte daran gearbeitet werden, die Notfallreaktion und die Risikoinspektion zu stärken und gleichzeitig Rettungskräfte und Notfallgüter im Voraus an wichtigen Deichen und wichtigen Standorten einzusetzen. Auch während der 19. Asienspiele, des Mittherbstfestes und des Nationalfeiertags sollten die örtlichen Behörden den Hochwasserschutz verstärken, sagten die Behörden.

Hochwasserkatastrophen ereignen sich derzeit aber nicht nur in China, sondern auch in anderen Erdteilen. So kam es gestern zu starken Überflutungen in Südafrika. Besonders betroffen war die Region Kapstadt, die von einem tropischen Sturm heimgesucht wurde. Flüsse schwollen an und rissen alles mit sich, was nicht Niet- und nagelfest war. Starker Wind entwurzelte Bäume und es wurden Gebäude beschädigt. Es kam zu Stromausfällen. Mindesten 3 Personen gelten als vermisst.

Auch in Südamerika kam es zu starken Unwettern. Hier ist es im brasilianischen Bagé-RS zu einem schweren Hagelsturm gekommen. Bilder zeigen golfballgroße Hagelkörner, die Schäden anrichteten.

Generell sollten die Staaten nicht nur mehr Geld in den Klimaschutz investieren, sondern auch in den Katastrophenschutz, denn nicht nur China kämpft gegen immer stärkere Folgen klimabedingter Naturkatastrophen. Bei uns fordern viele Versicherer die Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden. Obwohl so eine Versicherung für Hausbesitzer sinnvoll sein kann, bin ich gegen verpflichtende Maßnahmen für alle, denn nicht jeder trägt ein gleichgroßes Risiko, Opfer einer Naturkatatrophe zu werden. Flächendeckend treten überwiegend Stürme auf und besonders in Niederungen kann sich das Regenwasser ansammeln und Keller volllaufen lassen. Zu richtigen Überflutungen kommt es in erster Linie in der Nähe von fließenden Gewässern.

Naturkatastrophen-News 16.11.22: Australien

Hochwassersituation im Südosten Australiens dramatisch

Im Südosten des Australischen Kontinents hat sich in den letzten Tagen die Hochwassersituation dramatisch zugespitzt. Weite Landflächen der Bundesstaaten New South Wales und Victoria stehen unter Wasser. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer und verursachten Sturzfluten, von denen die Anwohner überrascht wurden. Viele konnten sich nur noch auf die Hausdächer flüchten und harrten dort auf Rettung mit Hilfe von Helikoptern und Booten.

Gestern gab es für 17 Regionen Hochwasserwarnungen. Mitarbeiter der Katastrophenschutzbehörde von New South Wales äußerten sich in Interviews, dass es sich um die größten Hochwassereinsätze in der Geschichte des Bundesstaates handelt. Besonders schlimm traf es die Stadt Forbes, in der zum dritten Mal in Folge der Fluss Lachlan über die Ufer getreten war. Das Wasser stieg schneller als prognostiziert und den Menschen blieb nicht genug Zeit zur Flucht. Die Pegel standen bei 10,80 Meter.

Was ist geschehen? In den Küstennahen Regionen Australiens ist Regenzeit. Der Höhepunkt der Niederschläge liegt normalerweise in den Monaten November, Dezember und Januar. Dieses Jahr gab es aber schon seit September heftige Regenfälle, die bereits in den 2 Jahren davor sehr üppig ausfielen. So sind die Böden und Stauseen gesättigt und können kein weiteres Wasser aufnehmen. Es läuft ab und lässt die Flüsse in kürzester Zeit anschwellen. Als Hauptursache gilt das Klimaphänomen La Niña, dass die normalen klimatischen Verhältnisse der Regionen im Südpazifik umkehrt. Hinzu kommt, dass auch im Bereich des Indischen Ozeans nicht alles wie gewöhnlich abläuft. Dort traten die Phänomene eines negativen Dipols und eines positiven südlichen Ringmodus (SAM) auf, was zusätzlich feuchte Luft nach Australien schaufelte. Meteorologen rechnen damit, dass diese besonderen klimatischen Verhältnisse mindestens noch bis Dezember anhalten werden, erst dann könnte sich die Situation etwas entspannen.

Japanische Klimaforscher fanden allerdings heraus, dass ein Dipol im Indischen Ozean meistens ein Jahr vor einem El Niño-Phänomen auftaucht. Dann könnte auf Australien eine Dürre zukommen, die wieder Waldbrände mit sich bringt. Während eines Dipol-Ereignisses im Indischen Ozean gibt es im Osten und Westen des Meeres entgegengesetzte Temperaturanomalien des Wassers.

Früher galt das Modell, dass die pazifischen Klimaphänomene im Mittel nur alle 7 Jahre auftreten. Mittlerweile scheinen sie aber in direkter Folge hintereinander stattzufinden. Ein Klima der Extreme!

Naturkatastrophen-News 13.01.21: Brasilien, Argentinien

  • In Brasilien sorgen starke Regenfälle für Überschwemmungen und lösen Erdrutsche aus
  • In Argentinien herrscht eine Hitzewelle, die eine Käferplage verursacht
  • Auf der indonesischen Insel Java starben 2 Menschen in einer Sturzflut

Brasilien: Überschwemmungen vertreiben Menschen

In Brasilien kam es erneut zu massiven Überschwemmungen im Bundesstaates Minas Gerais. Seit Beginn der Regenzeit sind mindestens 24 Menschen aufgrund der Überflutungen ums Leben gekommen. Die Menschen starben nicht nur durch die direkten Folgen der extrem starken Niederschläge, sondern auch durch sekundäre Begleiterscheinungen wie Hangrutschungen und Schlammlawinen. Mehr als 17.000 Menschen wurden obdachlos. Zig Tausende mussten evakuiert werden. In 145 brasilianischen Städten und Gemeinden wurde Katastrophen-Alarm gegeben. Zahlreiche marode Staudämme stehen unter besonderer Beobachtung. Der Staudamm in Pará de Minas könnte den Wassermassen nicht stand halten und droht zu brechen.

Bereits im Sommer gab es in Brasilien Hochwasseralarm. In den Medien war von einem Jahrhunderthochwasser die Rede. Vermutlich stehen die intensiven Regenfälle mit immer häufiger auftretenden Klimaphänomenen in Verbindung. Als Ursache für die Häufung gilt der anthropogene Klimawandel. Natürlich wird auch die immer schneller voranschreitende Vernetzung der Welt eine Rolle spielen, weswegen wir eine immer ausführlichere Berichterstattung genießen.

Brasilien ist ein großes Land, dass sich über mehrere Klimazonen erstreckt. Generell ist Brasilien anfällig für Überschwemmungen, insbesondere während der Regenzeit, die je nach Region unterschiedlich ausfällt. Im Allgemeinen sind die nördlichen und nordöstlichen Regionen des Landes, einschließlich des Amazonas-Regenwaldes, von schweren Überschwemmungen betroffen, während die südlichen und südöstlichen Regionen des Landes häufig unter Dürren und Waldbränden leiden. Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterlagen, sodass es auch häufiger zu den beschriebenen Phänomenen kommt.

Ein Beispiel für eine schwere Überschwemmung in Brasilien ist das Hochwasserereignis von 2011, das als eines der schlimmsten in der Geschichte des Landes gilt. Es betraf insbesondere die südlichen Bundesstaaten Santa Catarina und Paraná und forderte Hunderte von Todesopfern und verursachte massive Schäden an der Infrastruktur und der Landwirtschaft.

Der Klimawandel beeinflusst auch das Geschehen in Argentinien, denn dort herrscht eine Hitzewelle.

Argentinien mit Hitzewelle und Käferplage

Argentinien hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen als Brasilien: eine Hitzewelle sorgt nicht nur für zahlreichen kollabierende Menschen, sondern sorgt auch für eine Käferplage. Der letzte Dienstag war der zweitwärmste Tag Argentiniens, seitdem die Wetteraufzeichnungen vor 115 Jahren begannen: das Quecksilber kletterte auf 41,4 Grad. Einige Wettermodelle sagen eine Verschärfung der Hitzewelle voraus und es sollen Temperaturen von bis zu 45 Grad möglich sein. Im Großraum Buenos Aires fiel der Strom für mehr als 700.000 Menschen aus. Der Grund hierfür war ein Feuer an einer wichtigen Hauptstromleitung. Es ist nicht auszuschließen, dass das Feuer im Zusammenhang mit der Hitzewelle stand.

Aufgrund der hohen Temperaturen ist es in der Provinz La Pampa zu einer Nashornkäfer-Plage gekommen. Millionen der Krabbeltiere bevölkern die Straßen und versuchen in Gebäuden einzudringen. Dabei verstopfen sie Rohre und verursachen Beschädigungen an Gebäuden. So berichtete der Polizeichef von Santa Isabel davon, dass die Käfer die Dachpappe des Daches anhoben.

Indonesien: Sturzflut auf Java

Starkregen verursachte in Jember (Ostjava) eine Sturzflut. In den Wassermassen kamen mindestens 2 Menschen ums Leben. Rund 1700 Menschen waren von der Flutkatastrophe betroffen gewesen.

Naturkatastrophen-News: Brasilien

In Brasilien heißt es landunter. Lange anhaltende Regenfälle ließen 2 Staudämme bersten und verstärkten die Naturkatastrophe.

Brasilien: Dammbrüche und Starkregen verursachen Naturkatastrophen

Tagelang anhaltende Regenfälle haben zu einer dramatischen Hochwassersituation in Teilen von Brasilien geführt. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Bahia: dort kam es zu Dammbrüchen. Die Wassermassen haben mehrere Orte überflutet. Nach vorläufigen Angaben starben mindestens 18 Menschen, 20.000 Personen verloren ihre Wohnungen und sind nun obdachlos.

Der Bundesstaat Bahia ist etwa so groß wie Frankreich und liegt im Südosten des Landes. Der Gouverneur des Bundesstaates -Rui Costa- twitterte, dass er sich an so einer großen Tragödie in seinem Bundesstaat nicht erinnern könne. Von den Wassermassen werden mehr als 430.000 Menschen bedroht. Der Gouverneur rief für 72 Ortschaften und Gemeinden den Notstand aus und versprach, hart zu arbeiten, damit die Schäden schnell behoben werden. Doch bis jetzt warten noch viele Menschen überhaupt auf Rettung aus den Flutgebieten, denn zahlreiche Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten und nur per Boot und Helikopter zu erreichen. Medien berichten, dass eine 102 Jahre alte Frau per Luftmatratze aus ihrem überfluteten Haus geborgen wurde.

Brasiliens Staudämme sind marode

Neben den bereits geborstenen Staudämmen, die die Gemeinden Itambé und Jussiape überfluteten, drohen die Dämme von 10 weiteren Stauseen zu bersten. Generell sind die Dämme in Brasilien marode und es kommt während der Regenzeit öfters zu ihrem Versagen. Im Jahr 2019 brach ein Staudamm in Brumadinho, in dessen Folge 260 Menschen starben. Die Menschen kamen in einer Schlammlawine um. Schlammlawinen und Erdrutsche gab es auch bei der aktuellen Hochwasserkatastrophe.
In Brasilien regnet es seit November. Momentan entspannt sich die Lage etwas und die Pegel fallen, doch Grund zur Entwarnung gibt es nicht, denn es werden weitere starke Regenfälle prognostiziert.
Obwohl starke Regenfälle während der Regenzeit normal sind, werden diese durch diverse Klimaphänomene verstärkt. Die Vermutung liegt nahe, dass der Klimawandel seine Finger im Spiel hat, denn die Klimaphänomene treten in den letzten Jahren viel häufiger auf, als es zuvor der Fall war. Hinzu kommt, dass zu wenig Geld in den Erhalt der Infrastruktur gesteckt wird. Katastrophales Umweltschutz-Management verstärken die Probleme.

Naturkatastrophen-News 24.07.21: Flutkatastrophe in Deutschland

Deutschland: Aufräumen nach der Flutkatastrophe im Ahrtal

Gestern Mittag war ich im Eifler-Katastrophengebiet unterwegs und dokumentierte die Schäden und Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe im Ahrtal Mitte Juli. Viele Menschen, die in der Nähe des Flusses Ahr leben, haben so gut wie Alles verloren. Lobenswert ist die Solidarität der Menschen: neben den Anwohnern sind viele Helfer angereist. Da sind die Bauern aus der Umgebung, die mit ihren Traktoren Anhänger voller Müll abtransportieren, der Bauunternehmer aus der Schweiz, der mit Baggern angerückt ist, sowie Busse voller Studenten und Pfadfinder, die mit anpacken. Als Journalist und Fotograf, der nur seine Kamera hält, kommt man sich deplatziert vor und schämt sich auch ein wenig, weil man nicht mit Schaufel und Eimer bewaffnet den allgegenwertigen Schlamm beseitigt. Verständlich, dass einige Menschen gereizt reagieren. Andere zeigten Verständnis und meinten: „du machst auch deine Arbeit, gut, dass Andere sehen, was hier passiert ist“.

Inzwischen sprechen offizielle Stellen von einem „Jahrhundertereignis“, doch ich bin mit solchen Einschätzungen vorsichtig geworden, denn in diesem Jahrhundert haben wir schon mehrere Flut-bedingte Jahrhundertkatastrophen erlebt, und ich fürchte, das aktuelle Ereignis wird nicht das letzte dieser Größenordnung gewesen sein. Umso wichtiger erscheint es mir, dass wir uns besser auf die sich ändernden Umstände einstellen, denn der Klimawandel wird immer häufiger Extremwetterlagen verursachen. Die Katastrophe zeigt die Schwächen des Katastrophenschutzsystems, was bei mangelhafter Vorwarnung anfing und bei fehlenden Infrastrukturen in Sachen Katastrophenbewältigung aufhört. Auch im privaten Bereich muss man bessere Vorsorge treffen. So dramatisch die aktuelle Situation für die Betroffenen auch ist, war es eine regional begrenzte Katastrophe. Doch wie sind wir aufgestellt, wenn einmal große Teile des Landes von einer Katastrophe betroffen sind?

Ein Blick nach China zeigt gerade, wie großräumig Fluten sein können, denn dort gibt es gerade die größten Überschwemmungen seit Jahren.

Naturkatastrophen-Update 03.02.21: Schneechaos und Überschwemmungen

Es ist Winter und in einigen Teilen der Erde schneit es sogar. In unserer technisierten Welt wird Schnee schnell zum Problem und so verursacht eine natürliche Manifestation der Natur schnell katastrophale Zustände. So Geschehen in New York.

New York: Notstand wegen Schneechaos ausgerufen

Starke Schneefälle sorgten gestern in New York (USA) für Chaos, das so schlimm war, dass Bürgermeister de Blasio den Notstand ausrief. Im Central Park wurde eine Schneehöhe von 40 cm gemessen. Weitere Schneefälle heute, könnten die Schneehöhe auf über 50 cm steigen lassen. Ein Ereignis, dass seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1869 erst acht Mal eintrat. Der Schneerekord wurde 2016 aufgestellt, als die Schneehöhe über 3 Tage lang bei mehr als 70 cm lag.

Auf zugeschneiten Straße brach der Verkehr zusammen und auch die Metro hatte mit Problemen zu kämpfen. Alle nicht zwingend notwendigen Autofahrten wurden untersagt. Hinzu kam, dass die Stromversorgung zu kollabieren drohte.

Aber nicht nur New York hat mit den Folgen des Blizzards zu kämpfen: in vielen Bereichen der US-Nordostküste wurde starker Schneefall und Sturm dokumentiert. Der Flugverkehr an den Flughäfen in New York, Boston, Philadelphia und Washington wurde stark beeinträchtigt. Es fielen mehr als 1600 Flüge aus.

Droht Schneechaos in Norddeutschland?

Ähnliches Wettergeschehen sagen einige Modelle für den Norden Deutschlands voraus. Meteorologen befürchten, dass am Wochenende in einigen Flachland-Regionen mehr als 60 cm Neuschnee fallen könnte. Die Temperaturen sollen bis auf -20 Grad Celsius fallen. Im Angesicht der derzeit milden Temperaturen scheint ein solch starker Temperatursturz absurd zu sein, doch es ist eine polare Kaltfront im Anmarsch, die für den dramatischen Wetterumschwung sorgen soll. Als besonders gefährdet gilt die Region um Magdeburg. Aber selbst am Niederrhein werden bis zu 20 cm Neuschnee erwartet. Einige Medien beschwörten eine ähnliche Katastrophe hervor, wie sie Deutschland vor 42 Jahren erlebte, als Hubschrauber tief über die Wälder flogen, um die Bäume mit ihren Rotorenwind von den Schneemassen zu befreien. Es ist allerdings bereits das 2. Mal in diesem Winter, dass ein ähnliches Szenario prognostiziert wurde. Beim ersten Mal blieb das große Chaos allerdings aus. Sollte das vorhergesagte Chaos aber eintreten, dann kann es nicht Schaden, wenn man darauf vorbereitet ist.

Deutschland: Hochwasser am Rhein

An vielen Flüssen im Westen der Republik ist die Hochwasser-Lage weiterhin angespannt. So wurde der Rhein bei Köln nun für die Schifffahrt gesperrt. Straßen im Uferbereich sind bereits überflutet. Der Pegel stand heute Morgen bei 8,26 m. Tendenz leicht rückläufig.

Naturkatastrophen-Update 29.01.21: Überflutungen in Deutschland

Wenn sich Dauerregen und Schneeschmelze vereinen, dann kann ja nichts Gutes dabei raus kommen. So steigt in einigen Teilen Deutschlands bereits jetzt die Hochwassergefahr und es kommt zu Überflutungen. Besonders betroffen sind Flüsse und Bäche im Südwesten und Süden der Republik. Aber auch am Niederrhein steigen die Pegel.

Katastrophale Überflutungen in Büdingen

Im hessischen Büdingen ist die historische Altstadt überflutet. Zu der Naturkatastrophe kam es, als eine Schutzmauer am Seemenbach brach. Bürgermeister Spamer stuft die Lage als „dramatisch“ ein. Das Hochwasser erreichte auch ein Seniorenheim. Gut 100 Bewohner mussten in anderen Heimen untergebracht werden.

In umliegenden Orten kam es ebenfalls zu Überschwemmungen und Menschen wurden in ihren Häusern eingeschlossen. Sie mussten von der Feuerwehr geborgen werden. Die Rettungskräfte sind pausenlos im Einsatz und rechnen mit einer langen Nacht.

Da an 4 Pegeln die höchste Hochwasser-Meldestufe überschritten wurde, spricht das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) von einem „außergewöhnlichen Hochwasser“. Bebaute Gebiete und Straßen sind dann „in größerem Umfang“ überflutet. Tatsächlich wurden bereits jetzt zahlreiche Straßen überflutet und gesperrt. In mehreren Ortschaften klingeln die Alarmglocken und die Menschen versuchen sich auf die drohenden Fluten vorzubereiten.

Hochwasser im Kreis Fulda

Im Osten von Hessen spitzt sich die Hochwasserlage ebenfalls zu. Die Pegel an der Fulda und ihren Nebenflüssen steigen und die Feuerwehren fahren unzählige Einsätze und pumpen vollgelaufene Keller leer.

Für das Wochenende wird sogar mit einer Verschärfung der Lage gerechnet, da weitere Regenfälle nebst Tauwetter vorhergesagt werden.

Bei aller Dramatik der Lage: die Dürre, die uns in den letzten 3 Jahren fest im Griff hatte, dürfte sich zumindest regional etwas entspannen. Vielerorts sind die Böden in größeren Tiefen allerdings noch zu trocken.

USA: Stürmischer Doppelschlag droht

Gleich 2 tropische Wirbelstürme sind im Golf von Mexiko unterwegs und wüten in den nächsten Tagen über den US-Bundesstaat Louisiana. Die beiden Stürme wurden auf die Namen Laura und Marco getauft. Während es sich bei Marco um eine tropischen Sturm handelt, wurde Laura inzwischen zum Hurrikan hochgestuft. Neben starken Winden drohen heftige Niederschläge und Sturmfluten. Wetterexperten rechnen mit 100 – 250 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter. Neben Überflutungen könnten die Wassermassen Schlammlawinen und Hangrutsche auslösen.

Bereits gestern überquerte Laura die Karibik und hinterließ eine Spur der Verwüstung in der Dominikanischen Republik und auf Haiti und Kuba. Mindestens 12 Menschen starben. Durch die Wassermassen wurden mehrere Orte von der Aussenwelt abgeschnitten.

Mitten in der Hurrikan-Saison sind solche Stürme natürlich keine Seltenheit. Selten ist es aber, dass gleichzeitig 2 Stürme im Golf von Mexiko unterwegs sind. Dadurch haben die Wassermassen des ersten Unwetters keine Chance abzulaufen und die Überflutungen werden durch den 2 Sturm verstärkt.

China: Erste Bilanz der Hochwasserschäden

In China richteten die Überflutungen der vergangenen Wochen enorme Schäden an. Am letzten Wochenende erreichte das Hochwasser seinen vorläufigen Höhepunkt, als die Millionenmetropole Chongqing überflutet wurde. Die Trinkwasserversorgung brach zusammen und 250.000 Menschen mussten evakuiert werden. 20.000 Geschäftsräume wurden zerstört. Es entstand ein Sachschaden von 300 Millionen Euro. Erschreckender ist die Schadensbilanz für ganz China. Nach ersten Schätzungen entstand ein Schaden in Höhe von 22 Milliarden Euro.

Entlang des Jangtse wurden ca. 54.000 Häuser zerstört und mehr als 220 Menschen starben. Die meisten von ihnen wurden von Erdrutschen erfasst. Entlang des Flusses wurde die Ernte zerstört. Eine Hungersnot drohe nicht, heißt es aus Regierungskreisen, noch würde es genug Vorräte geben.

Das alles zu Corona-Zeiten. Die Pandemie schwächte die chinesische Wirtschaft enorm, obwohl die offiziellen Fallzahlen im vermeintlichen Ursprungsland der Pandemie vergleichsweise niedrig waren. Aber nicht die Todesopfer schwächten die Wirtschaft, sondern der Lockdown. Bleibt zu hoffen, dass eine 2. Welle ausbleibt.  width=