Hekla: Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs

Quellen nahe des isländischen Vulkans Hekla ausgetrocknet – Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs?

Der Vulkan Hekla liegt im Süden von Island und nicht sehr weit von der Reykjanes-Halbinsel entfernt, auf der die bekannte Eruptionsserie stattfindet. Die Hekla selbst brach zuletzt im Jahr 2000 aus und erzeugte in den 100 Jahren davor 23 Eruptionen. Im Durchschnitt gab es also alle 4,3 Jahre einen Ausbruch der Hekla, und nimmt man diesen geologisch betrachteten kurzen Zeitraum als Maßstab, dann wäre ein neuer Ausbruch statistisch gesehen überfällig. Tatsächlich schlugen die isländischen Geoforscher in den letzten 15 Jahren öfter Alarm, weil Erdbeben und Bodendeformationen gemessen wurden, doch eine Eruption blieb aus. Generell sind Eruptionen der Hekla nur schwer vorherzusagen, da sich die Erdbebenaktivität erst unmittelbar vor Eruptionsbeginn deutlich steigert.

Nun macht eine Meldung in den Sozialen Medien die Runde, nach der es einen weiteren Frühindikator einer möglicherweise bevorstehenden Eruption der Hekla gibt, den man vor Ort nun beobachtet hat. Hierbei handelt es sich um das Austrocknen eines Bachlaufs, der von Quellen an der Hekla gespeist wird. Bei diesen handelt es sich um die Rangárbotnar-Quellen, die den Bach Rangá speisen. In der Vergangenheit wurde öfters beobachtet, dass Quellen und Bach vor einer Eruption trocken fallen, doch wie lange vor der Eruption ist nicht ganz klar, denn hierzu gibt es unterschiedliche Angaben. Während manche Vertreter der These sagen, der Bach würde 1 bis 2 Jahre vor einer Eruption austrocknen, behaupten andere, es würden nur wenige Wochen bis Monate vergehen, bis es zu einem Ausbruch der Hekla kommt. Wissenschaftlich belegt ist die These vom Austrocknen des Gewässers als Precursor eines Ausbruchs allerdings nicht.

Ich kann mir schon gut vorstellen, dass daran etwas Wahres ist, obgleich man anhand solcher Naturphänomene keine genauen Prognosen abgeben kann. Bodendeformationen und ein erhöhter Wärmefluss könnten durchaus Quellen zum Versiegen bringen. Ein Mangel an Regen herrscht aktuell auf Island nicht, so dass eine Dürre als Ursache des Austrocknens ausscheidet.

Zahlreiche Erdbeben im Gebiet vom Vatnajökull

Neben der Hekla könnten sich noch andere Vulkane Islands auf eine Eruption vorbereiten. Besonders auffällig ist die erhöhte Bebentätigkeit im Bereich des Vatnajökulls, unter dem sich mehrere große Zentralvulkane Islands verbergen. Außerdem soll sich unter dem Gletscher der Hauptkanal des Island-Mantelplumes verbergen. Dieser gilt als ein Hauptlieferant für Schmelze, die nicht nur an den Vulkanen in Gletschernähe eruptiert wird, sondern sich über ein größeres Areal verteilt. Vor 3 Jahren gab es sogar Vermutungen, dass die Schmelze aus dem Plume die Eruption am Fagradalsfjall mit Magma versorgt haben könnte.

Betrachtet man die Shakemap, stellt man fest, dass es ein Schwarmbeben gab, das ca. 18 Kilometer südöstlich vom Bardarbunga auftrat. Das ist eine Lokation, die nicht sehr oft in Erscheinung trat. Beben gab es auch im Bereich von Grimsvötn und außerhalb des Gletschers bei Askja und Herdubreid. Es könnten sich also weitere Eruptionen auf Island anbahnen und es bleibt spannend!

Island: Erdbeben M 3,3 unter Katla

Erdbeben Mb 3,3 erschüttert isländischen Gletschervulkan Katla – Ein Mikrobeben unter Hekla

Einer der gefährlichsten Vulkane auf Island wurde gestern Abend von mehreren Erdbeben erschüttert. Das seismische Netzwerk von IMO registrierte 9 Erschütterungen im Bereich des Gletschers Myrdalsjökull, der die Katla-Caldera bedeckt. Der stärkste Erdstoß brachte es auf eine Magnitude von 3,3 und lag somit in dem Magnitudenbereich, in dem Erdbeben gespürt werden können, insbesondere wenn die Erdbebenherde so flach liegen, wie es gestern unter Katla der Fall war: Das Hypozentrum wurde in 100 m Tiefe ausgemacht. Die Höhen- bzw. Tiefenangaben von Erdbeben beziehen sich normalerweise auf das Niveau des Meeresspiegels und nicht auf die tatsächliche Oberfläche der Lokation. Somit befand sich der Erdbebenherd tatsächlich fast 1500 m unter der Oberfläche, denn der Gletscher über dem Vulkan hat eine Gipfelhöhe von 1376 m. Drei weitere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich. Zwei brachten es auf Mb 2,8 und eins auf Mb 2,3. Es war die stärkste Erdbebenserie unter Katla seit vielen Monaten. Statistisch gesehen ist ein Ausbruch hier überfällig, und daher werden Erdbeben und andere Änderungen der Katla immer besonders argwöhnisch betrachtet. Das Gefahrenpotenzial einer subglazialen Eruption ist immer besonders groß, da Schmelzwasser vom Gletscher in Interaktion mit der Lava tritt, was Explosionen verstärken kann und Gletscherläufe und Lahars auszulösen vermag. So könnten große Aschewolken entstehen, die den Flugverkehr beeinträchtigen und nahegelegene Siedlungen von Schmelzwassermassen bedroht werden. Doch die aktuellen Erdbeben sind nicht als Vorzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs zu sehen, sondern zeigen nur, dass Katla unruhig schläft und sich evtl. langfristig auf eine neue Eruption vorbereitet.

Statistisch überfällig sind auch andere Vulkane auf Island, etwa die Hekla, die in Sichtweite der Katla liegt und die gestern ebenfalls von 3 schwachen Erdbeben heimgesucht wurde. Die Erschütterung hier hatte eine Magnitude von 0,1 und war extrem schwach. Die GPS-Messdaten einiger Stationen der Region zeigen im Verlauf von einem Jahr eine leichte Bodenhebung von 1 bis 2 Zentimetern an. Hekla hat die Eigenschaft, mit nur wenigen Vorzeichen und geringer Vorwarnzeit auszubrechen, doch ich gehe auch hier davon aus, dass das jetzt nicht der Fall sein wird.

Island: Bodenhebung und Erdbeben am 28.01.24

Neue Erdbeben auf Reykjanes – Bodenhebungsrate bleibt hoch

Nachdem es heute Morgen noch im IMO-Update hieß, dass die Erdbebentätigkeit entlang des Magmatischen Gangs bei Grindavik signifikant nachgelassen hat, gibt es heute Mittag wieder keinen Erdbebenschub. Doch nicht nur in der Gegend von Grindavik bebt es, sondern auch an den anderen Risssystemen. Besonders auffällig sind die Beben im Bereich von Bláfjallaskáli, über die ich gestern schon berichtete und wo es heute weitere Beben gegeben hat. Die beiden stärksten Erschütterungen heute brachten es auf M 2,9 und M 2,8. Bis jetzt gibt es im Hengill-System noch keine Bodenhebung, doch sollte auch dieses Spaltensystem magmatisch aktiv werden, wäre es für die Isländer deutlich dramatischer als die Aktivität bei Grindavik. Die Gegend im Übergangsbereich zwischen Reykjanes und Südisland ist dichter besiedelt und beherbergt ebenfalls ein Geothermalkraftwerk, das die Hauptstadt mit Strom und Fernwärme versorgt.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält unvermindert an. Zuletzt kommunizierte das IMO eine Hebungsrate von 8 mm pro Tag. An der Messstation Blal, die an der Blauen Lagune steht, ist sie immer noch besonders hoch, und der aktuelle Messpunkt machte einen Satz nach oben. Unklar ist, ob sich die Bodenhebung weiter beschleunigte, oder ob die Messung nicht korrekt war. Die nächsten Stunden werden es zeigen. Im Angesicht dieser Bodenhebung finde ich es von den Betreibern der Blauen Lagune sehr couragiert, den Badebetrieb aufrecht zu erhalten. Aber ich bin mir sicher, dass die Nachfahren der Wikinger auch nass und halbnackig bei Minusgraden zu den Bussen sprinten und sich evakuieren lassen. Wer den Bus verpasst, der rennt dann barfuß über die alten Lavaströme und testet, wie unangenehm ein Barfußgang über Aa-Lava sein kann.

Apropos Wikinger: Morgen trifft man sich wieder zu einer Konferenz und will diskutieren, wie es in Grindavik weitergehen soll. Der vor Lava schützende Erdwall um die Stadt ist fast fertiggestellt. Plan ist es, den Anwohnern der Stadt möglichst schnell wieder den Tageszugang zu ihren Häusern zu ermöglichen.

Langsame Hebung der Hekla hält an

Habe ich übrigens schon erwähnt, dass es auch eine leichte Bodenhebung an der Messstation Fedgar (FEDG) gibt, die im Bereich der Hekla steht? Hier setzte die Hebung letzten Juli ein und beträgt mittlerweile ca. 3 cm. Auch ein Mikrobeben gab es dort heute. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Monaten und Jahren weitere spannende Vulkanausbrüche auf Island sehen würden.

Erdbeben-News: Reykjanes am 03. Juni

  • Auf Reykjanes gab es ein Erdbeben Mb 3,2
  • Die Bodenhebung hat nachgelassen
  • Auch an anderen isländischen Vulkanen gab es Erschütterungen

Erdbeben M 3,2 nahe Keilir

Datum: 03.06.22 | Zeit: 06:45:23 UTC | Lokation: 63.937 ; -22.06 | Tiefe: 5,7 km | Mb 3,2

Nachdem es nun einige Tage vergleichsweise ruhig auf Reykjanes herging, gab es heute wieder ein spürbares Erdbeben M 3,2. Es manifestierte sich in 5,7 km Tiefe und 5,1 km östlich des Vulkans Keilir. Es folgten einige schwächere Erdstöße, so dass in den letzten 48 Stunden 127 Beben detektiert werden konnten. Generell haben Seismizität und Inflation aber nachgelassen, so dass man davon ausgehen kann, dass weniger magmatische Fluide aufsteigen, als es zuvor der Fall war. Die GPS-Daten zeigen ebenfalls eine Abschwächung der Bodenhebung und es sieht so aus, als wäre die Gefahr einer Eruption momentan gebannt. Allerdings wächst sie mit jedem neuen Schub Magma, dass in die Erdkruste intrudiert, besonders, wenn die Intrusion immer an der gleichen Stelle erfolgen sollte.

Erdbeben an der Hekla

Erdbeben gab es aber nicht nur auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel, sondern auch weiter nördlich am Vulkan Hekla. Dort detektierte das seismische Netzwerk von IMO 3 schwache Erdstöße direkt am Vulkan und 2 weitere in einige Kilometern Entfernung. Die Hekla ist „thick and swollen“ und im Untergrund akkumulierte sich in den letzten Jahren ein größeres Magmenvolumen. Vulkanologen rechnen seit längerem mit einem Vulkanausbruch, doch dieser lässt weiter auf sich warten. Das GPS-Netzwerk zeigt aktuell allerdings keine weiteren Bodenhebungen an, so dass die Wahrscheinlichkeit groß sit, dass wir noch etwas länger auf einen Ausbruch der Hekla warten werden.

Bodenhebung Askja

Ganz anders sieht es an der Askja aus. Dieser Calderavulkan liegt im isländischen Hochland und bläht sich weiter auf. Doch auch hier zeigen die aktuellen Messwerte einen leichten Rückgang der Bodenhebung. Die Werte gleichen erstaunlich jenen von Reykjanes, ganz so, als ob die beiden weit auseinander liegenden Vulkansysteme gekoppelt wären, was natürlich nicht der Fall ist. Einige Erdbeben hat es an der Askja ebenfalls gegeben.

Erdbeben-News 11.12.21: Chile

Der stärkste Erdstoß der letzten 24 Stunden manifestierte sich in Chile. Unter der Hekla auf Island gab es 2 schwache Erdstöße.

Chile: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 11.12.2021 | Zeit: 14:54:19 UTC | Lokation: 29.56 S ; 71.14 W | Tiefe: 47 km | Mw 5,7

Der Norden Chiles wurde von einem moderaten bis starken Erdbeben der Moment-Magnitude 5,7 gerockt. In 47 km Tiefe lag das Hypozentrum. Das Epizentrum wurde 48 km nord-nord-östlich von Coquimbo lokalisiert. Es gab mehrere Nachbeben. Im Bereich von Chile gab es in den letzten Wochen zahleiche Erdbeben. Die Spannungen entlang der pazifischen Subduktionszone sind groß.

Indonesien: Erdbeben MW 5,6

Datum: 11.12.2021 | Zeit: 15:29:48 UTC | Lokation: 7.07 S ; 128.75 E | Tiefe: 30 km | Mw 5,6

In der indonesischen Banda-See bebte es mit einer Magnitude von 5,6. Das Hypozentrum befand sich in 30 km Tiefe. Das Epizentrum lag 252 km nordöstlich von Lospalos. In der Nähe des Epizentrums befinden sich mehrere Vulkaninseln.

Sulawesi: Erdbeben Mw 5,0

Datum: 10.12.2021 | Zeit: 17:33:32 UTC | Lokation: 27.54 N ; 56.17 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Vor der Küste von Sulawesi manifestierte sich ein Erdstoß der Magnitude 5,0. Sein Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 160 km und damit weit unten in der Asthenosphäre. Das Epizentrum lag 64 km südlich von Gorontalo. Auch das Gesicht von Sulawesi ist durch den Vulkanismus geprägt. Hier befinden sich aktive Vulkane wie Soputan und Lokon.

Iran: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 10.12.2021 | Zeit: 18:39:19 UTC | Lokation: 0.04 S ; 123.01 E | Tiefe: 160 km |Mw 5,0

Im Süden des Irans gab es erneut ein moderates Erdbeben. Es hatte eine Raumwellen-Magnitude von 4,6 und ein Hypozentrum, dass 10 km tief lag. Das Epizentrum wurde 41 km nord-nord-westlich von Bandar Abbas verortet. In den letzten Wochen hatte es am Persischen Golf öfters gebebt.

Island: 2 Erdbeben auf der Hekla

Datum: 11.12.2021 | Zeit: 05:31:09 UTC | Lokation: 63.990 ; 19.680 | Tiefe: 0,7 km |Ml 1,2

Der isländisch Vulkan Hekla wurde heute von 2 schwachen Erdbeben erschüttert. Sie hatten die Magnituden 1,2 und 1,0 und lagen somit noch im Bereich der Mikroseismizität. Im weitern Umkreis des Vulkans gab es insgesamt 12 Beben. Der Vulkan gilt als geladen und könnte bald eruptierten.

Vulkan-News 15.11.21: Cumbre Vieja, Hekla

Die Eruption auf La Palma stabilisierte sich und geht weiter. Die Vulkane Karymsky und Suwanose-jima eruptierten Aschewolken. Der Merapi erzeugt Schuttlawinen und auf Island gab es weitere Erdbeben bei den Vulkanen Vatnafjöll-Hekla.

Cumbre Vieja: Tremor stabilisiert

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Nachdem der Tremor gestern stark fluktuierte und zeitweise aussetzte, ist er heute wieder auf niedrigem Niveau stabil. Der Vulkan eruptierte Nachts glühende Tephra und Lavaströme. Heute Morgen steigt wieder eine Aschewolke auf. Das VAAC detektiert sie in einer Höhe von 2400 m. Die Seismizität ist relativ gering. Gestern wurden 38 Erdstöße registriert. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit 3723 MW Leistung. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto ist eine ausgeprägte thermische Anomalie sichtbar, die vom unteren Bereich des Lavafeldes ausgeht. Demnach stoppt die Lava kurz vor der Küste.

Hekla: Erdbeben unter Flanke und Gipfel

Staat: Island | Lokation: 63.98-19.67 | Eruption: Fumarolisch

Die Seismizität am Vatnafjöll Vulkan ist weiterhin erhöht. Innerhalb der letzten 48 Stunden wurden 56 Erschütterungen detektiert. Sie streuten bis rüber zur Hekla. Unter der Flanke des Vulkans gab es 4 Erdstöße, ein weiterer manifestierte sich unter dem Gipfel der Hekla. Es bleibt spannend abzuwarten, ob der Vulkan in den nächsten Tagen reagieren wird.

Karmsky: Weitere Ascheeruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Am Karymsky kam es zu weiteren Ascheeruptionen. Einige waren durchaus stärker:  das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von fast 8000 m. Die Wolken drifteten in südöstlicher Richtung und stellten in dieser Höhe schon eine Gefahr für den Flugverkehr dar. Seit gestern wurden 5 VONA-Warnungen veröffentlicht.

Merapi: Glühende Schuttlawinen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Auf der indonesischen Insel Java ist der Merapi weiter aktiv. Von seinem Dom im Südwesten des Kraters gehen zahlreiche glühende Schuttlawinen ab. In den ersten 6 Stunden des Tages registrierte das VSI 51 Abgänge. Sie erzeugten seismische Signale mit Amplituden zwischen 6 und 52 mm und dauerten bis zu 130 Sekunden.

Suwanose-jima ist aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima steht ebenfalls auf der VONA-Warnliste. Hier erreichen die Aschewolken Höhen von bis zu 2700 m. Sie wurden vom Wind in Richtung Süden verfrachtet. Gestern wurden gut 20 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert.

Vulkan-News 14.11.21: Cumbre Vieja, Vatnafjöll

Am Cumbre Vieja kam ein Mann ums Leben. Am Vatnafjöll ereignete sich ein neues Erdbeben. Der Ätna zeigt sich ruhig.

Cumbre Vieja mit Todesopfer

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

 

Auf La Palma ist das erste Todesopfer der Eruption zu beklagen: ein 72 Jahre alter Mann wurde im Sperrgebiet getötet, als er versuchte die Vulkanasche vom Dach seines Hauses zu beseitigen. Dabei stürzte das Dach ein und der Mann kam ums Leben. Presseberichten zufolge, hatte er eine Sondergenehmigung, um nach seinem Haus zu schauen.

Der Vulkan selbst ist weiter aktiv, allerdings auf niedrigerem Niveau, als wir es vom letzten Monat her kannten. Der Tremor stottert und fluktuiert, wobei er zeitweise gegen Null geht. Die Erdbebenaktivität ist gering. Die Bodendeformation nahm in den letzten Tagen kontinuierlich ab und belief sich gestern auf ca. 6 cm, erhöhte sich heute aber wieder auf gut 8 cm. MIROVA detektiert eine sehr hohe Wärmestrahlung. Sie hat eine Leistung von 5032 MW und zeigt, dass sehr wohl noch Lavaströme aktiv sind. An ihren Rändern kann es immer wieder zur Bildung neuer Lava-Arme kommen, die dann schnell voranschreiten. Die Zahl der zerstörten Gebäude erhöhte sich auf 2616. Am Ocean Entry kommt aktuell nur noch wenig Lava an. Das VAAC detektiert Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m. Der Tephra-Ausstoß war zuletzt gering. Heute Morgen ist die LiveCam leider überbelichtet, so dass man nichts erkennen kann.

Vatnafjöll: Neues Erdbeben

Staat: Island | Koordinaten: 63.92-19.67 | Eruption: Keine

Am isländischen Vulkan Vatnafjöll ereignete sich heute ein neues Erdbeben mit einer Magnitude von 3,4. Der Erdbebenherd lag in 8 km Tiefe. Es folgten einige Mikrobeben. Wahrscheinlich sind die Erschütterungen tektonischer Natur, doch sie könnten indirekt durch die Inflation am benachbarten Vulkan Hekla ausgelöst werden. Die Bodenhebung der Hekla startete bereits kurz nach dem letzten Ausbruch im Jahr 2000 und hatte 6 Jahre später den gleichen Wert erreicht, wie kurz vor der Eruption. Mich würde es nicht wundern, wenn wir an der Hekla den nächsten Vulkanausbruch auf Island erleben würden.

Ätna zeigt sich ruhig

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Nach tagelangem schlechten Wetter in der Ätnaregion, verzogen sich heute die Wolken und gaben den Blick auf einen schneebedeckten Ätnagipfel frei. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto ist nichts aufregendes zu erkennen. Zum ersten Mal seit Monaten gibt es keine thermische Anomalie in den Kratern zu sehen. Ätna zeigt uns die kalte Schulter. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs.

Erdbeben-News 11.11.21: Vatnafjöll

Unter dem isländischen Vulkan Vatnafjöll bebte es mit Mb 5,2. Vulcano wurde ebenfalls von einem schwachen Beben heimgesucht.

Island: Erdbeben Mb 5,2 am Vatnafjöll

Datum: 11.11.2021 | Zeit: 13:21:41 UTC | Lokation: 63.95 N ; 19.72 W | Tiefe: 6 km | Mb 5,2

Heute Nachmittag ereignete sich auf Island ein Erdbeben der Magnitude 5,2. Der Erdbebenherd lag in 5,9 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 62 km ost-nord-östlich von Selfoss, oder genauer, 1.8 km südwestlich des Vulkans Vatnafjöll. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von Eruptionsspalten, auf denen sich Schlackenkegel gebildet hatten. Sie beginnt direkt südlich des Vulkans Hekla, der bekanntermaßen durchgeladen und entsichert ist. Es folgte eine Reihe von Vor- und Nachbeben. Ich tendiere dazu von einem Schwarmbeben zu sprechen, auch wenn das seismologisch betrachtet nicht ganz korrekt ist. Bis jetzt registrierte das IMO 115 Erschütterungen im Bereich des Vatnafjölls.

Spekulativ ist der Gedanke, dass die Beben von Magmenintrusion ausgelöst wurden und dass sogar die Hekla dahinter stecken könnte. Möglicherweise beeinflusste das Magma unter der Hekla das Spannungsfeld der Umgebung und aktivierte eine Störungszone, so wie wir es vom Ätna her kennen.

Italien: Erdbeben unter Vulcano

Datum: 11.11.2021 | Zeit: 07:33:28 UTC | Lokation: 38.43 N ; 14.95 E | Tiefe: 145 km | Ml 2,6

Unter der liparischen Insel Vulcano gab es heute einen neuen Erdstoß. Er hatte eine Lokal-Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in 145 km Tiefe. Das Epizentrum wird vom EMSC 4 km südlich von Lipari angegeben. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass das unter der Nordspitze von Vulcanello war. Vulcanello ist ein kleiner Schlackenkegel, der zu Zeiten der Römer entstand und durch einen Isthmus mit Vulcano verbunden ist. Die Tiefe des Erdbebens deutet an, dass es im Zusammenhang mit der Subduktion der Region stand, wodurch das Magma entsteht, dass die Liparischen Inseln schuf.

Vulkan-News 08.11.21: Cumbre Vieja, Hekla

Die Aktivität am Cumbre Vieja fluktuiert. Allgemeine Tendenz ist abnehmend. Der Taal stößt weiterhin sporadisch viel Schwefeldioxid aus. Am Hekla geht die Inflation weiter. Sie hält bereits 21 Jahre an!

Cumbre Vieja: Eruption mit Aussetzern

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Die Eruption am Cumbre Vieja geht weiter, kam gestern aber zeitweise ins Stocken, als der Tremor fiel und keine Asche mehr gefördert wurde. Zeitweise wurde nur noch glühende Tephra eruptiert, die gut 100 m hoch ausgeworfen wurde. Lavaströme fließen im Bereich des Kegels teilweise in Tunnel, so dass man per LiveCam nicht immer beurteilen kann, wie aktiv sie noch sind. Die Lava bewegt sich weiter unten durch Kanäle im bekannten Lavafeld und erzeugt nur selten seitliche Ausbrüche. So wurden in den letzten Tagen 12 weitere Häuser zerstört. Ihre Gesamtzahl beläuft sich auf 2593. Die Erdbebenaktivität war am Wochenende relativ niedrig, scheint heut aber wieder etwas anzuziehen. Das Gleiche gilt für den Schwefeldioxid-Ausstoß, der aktuell bei 26.000 Tonnen liegt. Heute steigt auch wieder Vulkanasche auf. Kurzum, die Aktivität fluktuiert auf einem niedrigeren Niveau als im letzten Monat, ein Ende der Eruption ist aber noch nicht absehbar. Sie könnte sich jederzeit wieder verstärken.

Hekla: Inflation hält an

Staat: Island | Lokation: 63.98-19.67 | Eruption: Fumarolisch

Heute meldete sich der isländische Vulkanologe Páll Einarsson zu Wort. Er wurde in einem Artikel der Zeitung mbl zitiert und sagte, dass die Inflation unter dem Vulkan Hekla unvermindert weiter geht. Sie begann direkt nach der letzten Eruption im Jahr 2000 und hatte bereits 6 Jahre später das Niveau wie vor der Eruption erreicht. Seitdem sei der Vulkan zu einer Eruption bereit. Das Magma sammelt sich in einem Magmenkörper, der in einer Tiefe von 12-15 km steckt. Vor den letzten Eruptionen gab es nur eine sehr kurze Vorwarnzeiten. Daher empfiehlt der Vulkanologe, dass Wanderer die Gegend besser meiden sollten, denn die Vorwarnzeit würde unter Umständen nicht reichen, um sie vom Vulkan zu evakuieren.

Taal emittiert weiter Schwefeldioxid

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal fluktuiert auf hohem Niveau. Gestern meldete PHILVOLCS einen Gasausstoß von 19,463 Tonnen am Tag. Damit sind Werte erreicht, wie wir sei auch auf La Palma sehen. Eine Dampfwolke stieg bis zu 1000 m hoch auf. Heute reduzierte sich der SO2 Ausstoß auf 9,815 t/d. Gestern wurden 27 vulkanisch bedingte Erdbeben gemeldet, heute waren es 10. Außerdem verzeichnen die Sensoren eine langsam steigende Inflation. Der Vulkan macht es spannend!