Kilauea mit Zunahme der Seismizität am 22.11.23

Kilauea auf Hawaii steigert Erdbebentätigkeit – Magmeninflation nahe der Caldera

Nicht nur auf Island dringt Magma in den Untergrund ein, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Zugegeben, hier vergleiche ich Apfel mit Birnen, aber die Prozesse sind ähnlich und führen in beiden Lokationen letztendlich wahrscheinlich zu Vulkanausbrüchen. Auf Hawaii sammelt sich allerdings weitaus weniger Schmelze im Untergrund als auf Island. Auch sind nach aktuellem Stand des Geschehens keine Ansiedlungen gefährdet, weder durch Erdbeben noch durch einen potenziellen Vulkanausbruch. Doch was ist geschehen? Seit Oktober messen Seismometer auf Hawaii immer wieder Schwarmbeben, die von aufsteigendem Magma verursacht werden, die entlang eines Gangs südlich der Gipfelcaldera in den Untergrund eindringen. Gestern wurden gut 240 Erschütterungen entlang des Dykes registriert. Bereits in den letzten Tagen nahm die Erdbebentätigkeit zu.

Die Bodenhebung fluktuierte, ganz so, als wollte das Magma durchbrechen, doch der finale Magmenaufstieg stoppte im letzten Moment. Die Gesamtsituation ist nicht neu und in den letzten Jahren kam es immer wieder zu Magmenakkumulationen, die letztendlich in Eruptionen endeten, die sich im Halema’uma’u-Krater abspielten und auf diesen begrenzten. Neu ist hingegen, dass sich die Erdbeben auch in den oberen Bereichen der beiden Riftsysteme erstrecken und dass somit nicht klar ist, dass sich der erwartete Vulkanausbruch auf den Krater beschränken wird. Tatsächlich gab es in der letzten Woche eine signifikante Erdbebentätigkeit über weite Teile des Südwestrifts, wie man auf der Erdbebenkarte sehen kann.

Am Uēkahuna-Gipfel und am Sand Hill stellen die Neigungsmesser eine Versteilung der Flanken fest. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich eine Eruptionsspalte entlang der oberen Vulkanflanke öffnen wird. Vorsichtshalber sperrte man gestern die „Chain of Kraters Road“ die im Nationalpark verläuft.

Die Vulkanologen vom HVO schreiben zur Situation, dass ein Ausbruch jeder Zeit ohne weitere Vorwarnungen erfolgen könnte, obwohl es noch keine klaren Anzeichen dafür gäbe, dass ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorstehen würde. Ich liebe diese klaren wissenschaftlichen Aussagen, die auch im Widerspruch zur Straßensperrung stehen!

Hawaii: Erhöhte Bebentätigkeit am Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik

Kilauea mit erhöhter Seismizität – Magmenintrusion nahe Gipfelcaldera

Nicht nur auf Island gibt es eine erhöhte Seismizität, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Wie auf Island, so wird auch auf Hawaii die Bebentätigkeit durch eine Magmenintrusion verursacht. Die Bodenhebung ist höher als vor der letzten Eruption im September. Schmelze akkumuliert sich in einem Dyke und wartet auf ihren Ausbruch. Im Gegensatz zu den Vorgängen auf Island handelt es sich am Kilauea aber um eine Intrusion normalen Maßstabs, die nicht zu besonderer Beunruhigung führt. Zwar gehen Vulkanologen davon aus, dass es innerhalb von Wochen oder Monaten zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch in den letzten Jahren manifestierten sich die Eruptionen im Halema’uma’u-Krater und hatten keine Folgen für die Anwohner des Vulkangebiets. Anders sah es im Jahr 2018 aus, als sich mehrere Eruptionsspalten entlang eines magmatischen Gangs öffneten, der unter der Siedlung Leilani nahe der Küste in den Untergrund eindrang. Bei dieser Gelegenheit floss auch die Lava aus dem Lavasee ab, der mehrere Jahre im Gipfelkrater brodelte. Die Eruption verursachte große Schäden und es gibt Parallelen zu dem, was sich derzeit auf Island zusammenbraut.

Die aktuelle Erdbebentätigkeit intensivierte sich am Kilauea während des 10. Novembers. Zeitweise gibt es pro Tag wieder mehr als 100 Erdbeben. Auch nahe des Küstenorts Pahala wurden wieder vermehrt Beben in Tiefen von 30 km aufgezeichnet. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit Magmenaufstieg vom Mantelplume aus. Diese Plume speist nicht nur den Kilauea mit Schmelze, sondern auch den größeren Muttervulkan Mauna Loa. Seit dem letzten Ausbruch vor gut einem Jahr war es still um den weltgrößten Feuerberg geworden. Doch nun veröffentlichte das HVO eine neue Grafik, die zeigt, dass der Vulkan wieder dabei ist, aufzuladen. Die Grafik zeigt die Entfernungsmessung von zwei GPS-Stationen am Mauna Loa. Der Kurve ist zu entnehmen, dass sie sich voneinander entfernen. Grund hierfür ist die Aufblähung des Vulkans aufgrund von Magmeninflation.

Kilauea mit erhöhter Seismizität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Inflation

Zahlreiche Erdbeben und Inflation am Kilauea

Aufgrund meiner ausführlichen Berichterstattung zur Campi Flegrei und der Reykjanes-Halbinsel habe ich zugegebenermaßen den Kilauea auf Hawaii ein wenig aus dem Fokus verloren. Dabei gab es durchaus Erwähnenswertes zu berichten, denn in den vergangenen Tagen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden bis zum 30. Oktober täglich mehr als 150 Erschütterungen im Bereich der Gipfelcaldera registriert, wobei der Bebenschwerpunkt wieder südlich der Caldera lag. Seitdem nahm die Erdbebentätigkeit etwas ab, ist aber immer noch überdurchschnittlich hoch: Gestern wurden 75 Beben aufgezeichnet.

An dem Ursprung der Beben lässt das HVO keine Zweifel, denn die Forscher schrieben in ihrem täglichen Update, dass der Gipfel des Kīlaueas nach wie vor eine hohe Magmen-Inflation zeigt, was auf eine mögliche eruptive Aktivität in den kommenden Wochen oder Monaten hindeutet. Wahrscheinlich wird sich wieder eine Eruption im Bereich der Gipfelcaldera ereignen, denn es wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone des Kīlauea beobachtet. Die Gasemissionen aus Puʻuʻōʻō in der Riftzone des Nahen Ostens sind vernachlässigbar.

Der seismische Schwarm im Zusammenhang mit einer Intrusion unterhalb des Kīlauea-Gipfels begann Anfang Oktober und hat sich seitdem in seiner Intensität verändert. In den letzten 24 Stunden gab es eine leichte Abnahme der Schwarmaktivität. Die Emissionsraten von Schwefeldioxid (SO2) sind niedrig. Es ist unklar, ob die Unruhen zu einem Ausbruch führen werden, aber die Gefahr von vulkanischem Gas bleibt bestehen, insbesondere in Gebieten windabwärts des Gipfels.

Es gilt anzumerken, dass in der Vergangenheit Ausbrüche oft nur wenige Stunden vor ihrem Auftreten angekündigt wurden. Die Wissenschaftler werden den Vulkan weiterhin genau beobachten und bei Bedarf aktualisierte Informationen bereitstellen.

Kilauea auf Hawaii wieder unruhig – News vom 07.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Schwarmbeben

Vulkan auf Hawaii zeigt erhöhte Seismizität und Inflation

Der Kilauea auf Hawaii wird wieder unruhiger. Wie das HVO berichtet, gab es einen seismischen Schwarm südlich der Gipfelcaldera. Die Erdbebenaktivität begann am 4. Oktober, als ca. 100 Erschütterungen registriert wurden. Am Folgetag waren es dann 340 Beben. Heute (auf Hawaii hängt man zeitlich hinter uns her) waren es bislang gut 250 Beben, die den Gipfel des Schildvulkans rockten. Die Hypozentren der Beben liegen in Tiefen zwischen 2,5 und 3,5 km. Sie deuten an, dass sich Magma in dieser Tiefe akkumuliert. Die Seismizität geht mit einer Beschleunigung der Bodenhebung einher, die inzwischen wieder fast auf dem Niveau angelangt ist, wie vor der letzten Eruption, die am 10. September begann und relativ kurzlebig war. Vor der Eruption gab es ebenfalls Erdbebenschwärme, die sich über mehrere Wochen hinzogen. Man kann also davon ausgehen, dass sich der Vulkan auf eine neue Eruption vorbereitet, auch wenn die anderen geophysikalischen Parameter noch unauffällig sind. Das gilt insbesondere für den Gasflux. Es wurden nur geringe Schwefeldioxid-Emissionen gemessen, die am 25. September 150 Tonnen am Tag betrugen. Inzwischen könnte aber mehr Gas aus dem Boden entströmen. Insbesondere würde ich eine erhöhte Kohlendioxid-Emission erwarten.

Der Alarmstatus steht auf „gelb“ und das HVO hat angekündigt, wieder tägliche Updates zu veröffentlichen, solange die Unruhen am Vulkan anhalten.

Entlang der beiden großen Riftzonen wurde keine ungewöhnliche Aktivität festgestellt und es sieht so aus, als würden sich die Eruptionen auch so schnell nicht wieder in Richtung Puu’O’o-Krater verlagern. Das bedeutet, dass auf Big Island Hawaii längerfristig keine Lava mehr ins Meer fließen wird. Die Insel und die Welt der Vulkane ist damit um eine Attraktion ärmer geworden.

Apropos ärmer geworden: In den letzten Jahren sind praktisch alle permanenten Lavaseen der Erde verschwunden. An ihrer Stelle ist periodische Aktivität getreten, wie wir es nun am Kilauea erleben, oder die Vulkane haben ihre Aktivität ganz eingestellt. Übrig geblieben sind nur noch kleiner Lavaponds, wie etwa am Mount Erebus in der Antarktis. Man darf sich die Frage stellen, ob es Zufall ist, oder ob dahinter ein System bzw. eine Periodizität steckt, die wir noch nicht entschlüsselt haben. Für zuverlässige Statistiken reichen die Zeiträume systematischer Beobachtung der vulkanischen Aktivität nicht weit genug zurück und viele Vulkaninseln sind erst seit wenigen Jahrhunderten besiedelt, sodass es nicht einmal historische Dokumente mit Vulkanbeschreibungen über relevante Zeiträume gibt. Da hat die Forschung noch einiges zu tun!

Eruption am Kilauea endete – News vom 18.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption im Gipfelkrater des Kilaueas auf Hawaii ist vorbei

Bereits am Samstag legte sich de Kilauea auf Hawaii schlafen und stellte die effusive Förderung von Lava ein. Damit endete die Spalteneruption im Halema’uma’u-Krater nach nur 6 Tagen. Es war eine der kürzesten Eruptionen im Kraterinneren über die ich berichten durfte. Ein echter Lavasee hatte sich nicht gebildet, was verhältnismäßig ungewöhnlich ist, denn bei allen Eruptionsepisoden, die wir seit der Leilani-Eruption von 2018 im Krater gesehen haben, entstand ein Lavasee mit eigener Zirkulation. Ungewöhnlich war auch die Länge der initialen Eruptionsspalte mit fast 1400 m Länge. Sie durchschnitt nicht nur den Kraterboden, sondern setzte sich bis in einen abgesenkten Block des ehemaligen Kraterrands fort.

Bereits am Samstagmorgen zeichnete sich das Ende der Eruption ab, als ein HVO-Team meldete, dass die aktive Lava nicht mehr auf den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters floss und auf einen gestauten Bereich nördlich der Spaltenöffnungen auf dem abgesenkten Block beschränkt war. Die Forscher beobachteten, dass das Lava-Spattering an den Schloten gegen 11:15 Uhr Hawaiizeit aufhörte. Über Nacht zeigten Webcambilder etwas Rotglut über dem Ausbruchsgebiet, da die in der letzten Woche ausgetretene Lava nur langsam abkühlte. Die Feldbeobachtungen werden durch geophysikalische Daten gestützt, die zeigen, dass der Tremor in der Gipfelregion seit Freitag abnahm und bis um 17 Uhr am 16. Samstag auf das Niveau wie vor dem Vulkanausbruch zurückkehrte.

Die Gipfelneigung war in den meisten der letzten 24 Stunden leicht inflationär.  In den Untergrund strömt also weiter Magma ein, obwohl die Eruption endete. Die seismische Aktivität am Gipfel ist gering, mit sehr wenigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremor auf Hintergrundniveau. Die Schwefeldioxid-Emissionen haben sich ebenfalls auf nahezu Hintergrundniveau verringert. Die Schwefeldioxidwerte wurden am Samstag, während des Abklingens des Ausbruchs, mit einer Rate von 800 Tonnen pro Tag gemessen. Dieser Wert ist deutlich niedriger als die 190.000 Tonnen pro Tag, die kurz nach Beginn des Ausbruchs am Sonntag, dem 10. September, gemessen wurden, und liegt nur leicht über den 100-200 Tonnen, die für nicht-eruptive Perioden typisch sind.

Während die Eruption im Gang war, wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der Kilauea-Rift-Zonen festgestellt.

Vulkan Kilauea weiter aktiv – News vom 12.09.23

Vulkan Kilauea auf Hawaii bleibt aktiv

Der Vulkanausbruch auf Big Island Hawaii geht weiter. Er begann vorgestern um 15:15 Uhr Hawaii-Zeit mit der Öffnung einer gut 1,4 km langen Spalte im Halema’uma’u-Krater, der mittlerweile eigentlich kaum noch von der umschließenden Caldera zu unterscheiden ist. Da der Krater durch die Kollaps-Ereignisse 2018 stark vergrößert wurde, muss man ihn eigentlich auch als Caldera bezeichnen. Eins scheint immer offensichtlicher zu werden: Sollten die eruptiven Phasen in der aktuellen Form einige Zeit weitergehen, wird der Krater von der Lava aufgefüllt werden und mit der Caldera verschmelzen. Und dass die Eruptionsphasen enden werden, dafür gibt es bislang keine Anzeichen.

Die aktuelle Eruption beschränkt sich nicht alleine auf den Halema’uma’u-Krater, sondern tangiert auch die Caldera, denn die Eruptionsspalte schnitt durch einen abgesenkten Block des Kraterrandbereichs und reichte so bis in die Caldera hinein. Während der Initialphase der Eruption gab es dort auch kleine Lavafontänen. Aktuell beschränkt sich die Aktivität auf den Krater. Gestern Morgen meldete das HVO noch eine Reihe kleinerer Lavafontänen, die bis zu 15 m hoch wurden und sich entlang des Risses erstreckten. Auf dem Livestream ist zu erkennen, dass zur Stunde noch ein Cluster mit Fontänen aktiv ist. Die Fontänen speisen Lavaströme, die den flachen Kraterboden fluten und so einen sekundären Lavasee entstehen lassen. Ausgenommen ist ein erhöhtes Plateau im Krater, an dem es während der Eruption im Juni zuletzt Aktivität gab. Doch dieses Plateau wird in den nächsten Tagen wohl eingeebnet werden. Bis gestern Morgen wurde der Kraterboden um 2,5 m angehoben, indem er von Lava geflutet wurde. Die Förderrate wird von den Vulkanologen als hoch eingestuft. Als extrem hoch kann man die Schwefeldioxid-Emissionen ansehen, die kurz nach Eruptionsbeginn bei ungefähr 100 000 Tonnen am Tag lagen.

Entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Auf beiden Gebieten kommt es weiterhin zu stetigen Bodenverformungen und Seismizität.

Gefahrenanalyse: Am Kīlauea im Hawaii Volcanoes National Park gibt es eine Eruption. Das größte Risiko für Besucher geht dabei von den freigesetzten Gasen aus. Hierbei handelt es sich überwiegend um Wasserdampf, Kohlendioxid und Schwefeldioxid. Diese Gase können gefährlich sein, besonders wenn der Wind sie verfrachtet. Schwefeldioxid kann sich in der Atmosphäre mit anderen Stoffen vermischen und einen Dunst erzeugen, den wir als „Vog“ oder Vulkansmog kennen. Dieser Vog kann Gesundheitsprobleme für Menschen verursachen, Pflanzen schädigen und Tiere beeinträchtigen.

Vulkan Kilauea ausgebrochen – News vom 11.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii begann eine neue Eruption im Halema’uma’u-Krater

Gestern Abend ist auf Big Island Hawaii der Vulkan Kilauea ausgebrochen. Er startete gegen 15:30 Uhr Hawaiizeit, als sich eine 1350 m lange Eruptionsspalte in der Gipfelcaldera öffnete. Sie zog Quer durch den Halema’uma’u-Krater und durchschnitt sogar einen der Blöcke in der Caldera, der im Zuge der Eruption von 2018 abgesackt war. Während der Initialphase wurden bis zu 50 m hohe Lavafontänen gefördert. Die Lava verteilte sich schnell im Halema’uma’u-Krater, so dass sich bis jetzt ein großer sekundärer Lavasee gebildet hat, der einen Großteil des Kraterbodens bedeckt. Ausgenommen ist ein Areal, das deutlich höher liegt als der Rest des flachen Kraterbodens. Dieses Gebiet war zuletzt aktiv gewesen und wurde im Zuge der Eruption durch mehrere Schichten Lava aufgebaut. Der größte Teil der Eruptionsspalte hat seine Aktivität inzwischen eingestellt. Die meiste Lava sprudelt jetzt aus einem Teilriss nahe der Basis der Kraterwand und am gegenüberliegenden Sektor des Risses scheint etwas Lava zu quellen.

Der Vulkanausbruch kam keineswegs überraschend. Seit einigen Wochen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden täglich zwischen 150 und 200 schwache Erschütterungen registriert, die sich überwiegend in einem Bereich südlich der Caldera konzentrierten. Es gab Perioden mit starker Bodenhebung, die in den Tagen vor der Eruption aber nachließen. Schon zu dieser Zeit hatte sich die Schmelze, die jetzt eruptiert wird, in einem magmatischen Gang akkumuliert.

Wer die Eruption beobachten will, kann das relativ gefahrlos von der offiziellen Aussichtterrasse am Jaggar-Museum machen, das im Hawaii-Nationalpark am Calderarand liegt. Bis zum Kraterrand des Halema’uma’u darf man offiziell nicht vordringen. Wer es dennoch macht und erwischt wird, muss mit einer Verweisung aus dem Park rechnen. Tatsächlich gibt es Berichte, dass der eine oder andere bereits eine Nacht im Arrest verbrachte und besonders gegen Reiseführer, die mit Gruppen im Sperrgebiet unterwegs waren, wurden empfindlich hohe Geldstrafen verhängt..

Kilauea mit erhöhter Seismik am 25.08.23

Erdbebenschwarm südlich der Kilauea-Gipfelcaldera rockt den Vulkan

Die erhöhte Seismizität südlich der Kilauea-Gipfelcaldera auf Hawaii hält an und hat sich gestern noch einmal verstärkt, als 250 schwache Erschütterungen innerhalb von 24 Stunden festgestellt wurden. Aufgrund der Zeitverschiebung ist es auf Hawaii jetzt 20 Uhr am 24. August und bis jetzt wurden gut 150 Beben detektiert. Somit ist es unwahrscheinlich, dass der Wert vom Vortag wieder erreicht wird, dennoch ist die Erdbebentätigkeit noch hoch. Das Gleiche gilt für die Bodenhebung, die nach einem leichten Rückgang vor 2 Tagen wieder so stark zunimmt wie zuvor: Seit letztem September wurde eine Bodenhebung von gut 65 cm festgestellt und das, obwohl es mehrere Episoden mit Lavasee-Tätigkeit gegeben hatte. Sie konnten den Magmenkörper unter dem Vulkan nicht soweit entleeren, dass es einen längerfristigen Rückgang in der Bodenhebung gegeben hätte. Die eruptierte Lavamenge reichte aus, um den Halema’uma’u-Kraters um 400 m aufzufüllen und den Kraterboden entsprechend anzuheben. Eine neue Grafik mit aktuellem Messwerten eines Laser-Entfernungsmessers gibt die Tiefe des Kraterbodens an. Als Null-Referenzwert dient die Tiefe des Kraters nach dem Kollaps im Zuge der Leilani-Eruption im Jahr 2018. Damals befand sich der Kraterboden auf einer Höhe von 518 m über dem Meeresspiegel.

Das HVO schreibt in seinem täglichen Update, dass sich die Bebentätigkeit auf dem Niveau wie vor den letzten Lavasee-Eruptionen befindet. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass die seismische Tätigkeit in einer Eruption gipfeln wird, wenn sie in den nächsten Tagen anhalten sollte. Die Bodenhebung der letzten Woche beläuft sich auf gut 5 Mikrorad. Zum Vergleich: An Ätna und Stromboli erlebt man im Zuge paroxysmaler Eruptionen selten kurzfristige Bodenhebungen von mehr als 2 µrad.

Interessant ist ein Blick auf die Tiefenlage der Erdbeben der letzten 5 Jahre: Auffallend ist, dass es 2918/19 sehr viele Erdbeben in großen Tiefen gab, die von einer Magmenintrusion zeugten, die vom Hawaii-Mantelplume ausging. Diese Tiefenbeben wurden seit 2019 weniger und haben in den letzten 1,5 Jahren stark abgenommen. Das Magma, das jetzt aufsteigt, verweilte also bereits einige Monate in einem tief gelegenen Magmenkörper.

Kilauea auf Hawaii – News vom 23.08.23

Vulkan Kilauea mit Erdbeben und Bodendeformation

Seit einigen Tagen ist die Seismizität am Kilauea auf Hawaii wieder deutlich erhöht. Gestern wurden fast 130 Erschütterungen detektiert. Die meisten manifestierten sich südlich der Gipfelcaldera und liegen in einer Reihe, die den Verlauf eines magmatischen Gangs markieren könnte. Die Erdbebenherde liegen in geringen Tiefen von weniger als 3 km. Dabei ist im Zeitverlauf eine Verlagerung der Beben in Richtung Oberfläche zu erkennen. Generell wird Bodenhebung infolge von Magmeninflation unter dem Halemaʻumaʻu-Krater detektiert, doch gestern gab es an einigen Stellen des Gipfelbereichs eine kurzweilige Phase mit Deflation. Auf dem zugehörigen Graphen entsteht so eine kleine Delle. So etwas war vor den letzten effusiven Eruptionen im Halemaʻumaʻu-Krater häufig ein Anzeichen dafür, dass der Vulkanausbruch bald losgeht. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich Mitte August auf 86 Tonnen am Tag, was ein niedriger Wert ist. Allerdings ist seit der letzten Messung eine Woche vergangen und mittlerweile kann es ganz anders aussehen. Wenn sich Magma der Oberfläche nähert, fängt der Schwefeldioxid-Ausstoß für gewöhnlich an zu steigen.

Das HVO schreibt zu der aktuellen Situation, dass der Kilauea Anzeichen erhöhter Unruhe zeigt. Ruhig ist es hingegen an den beiden Riftsystemen, die sich in Richtung Osten und Südwesten ausbreiten. Am Puʻuʻōʻō-Krater im mittleren Ostrift wird seit 3 Jahren Subsidenz registriert und es sieht nicht danach aus, als würde auf absehbarer Zeit sich daran etwas ändern.

Nicht nur am Kilauea bebt die Erde, sondern auch an anderen Stellen auf Hawaii: So ereignete sich heute am Vulkan Mauna Kea im Norden der Insel Big Island ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Der Erdbebenherd lag in 38 km Tiefe. Der Mauna Kea gilt als ruhender Vulkan. Seine letzten Ausbrüche ereigneten sich vor ca. 4000 Jahren. Tatsächlich ist es der höchste Vulkan der Insel: er überragt den Ozean um 4205 m. Vom Meeresboden aus gemessen ist Mauna Kea mehr als 10.000 Meter hoch und damit der höchste Berg der Erde. Eine neue Eruption des Vulkans ist sehr unwahrscheinlich.