Lavasee im Kilauea ist kleiner geworden
Im Laufe der letzten Tage ist der neue Lavasee im Halema’uma’u-Krater der Kilauea-Gipfelcaldera kleiner geworden. Es gibt praktisch 2 Seen unterschiedlicher Größe. Beim Kleineren handelt es sich um den alten Lavasee, der bis zum Dezember über ein Jahr lang aktiv war und sich im Westen des Kraters befindet. Der größere Lavasee, der dabei ist sich zu etablieren, liegt im östlichen Bereich des Kraters. Auf der Livecam sieht er schön rund aus. Es lässt sich aber nicht sagen, ob es schon ein primärer Lavasee mit eigener Lava-Zirkulation ist, oder ob es sich noch um einen sekundären Lavasee handelt, der eigentlich aus einem mit Lava überfluteten Areal besteht, aus dem die Lava aus Förderschloten an der Oberfläche austritt. Damit es sich um einen primären Lavasee handeln kann, müsste inzwischen ein Krater im Krater entstanden sein. Die Lava quillt überwiegend aus einem Schlot aus und erzeugt an der Oberfläche einen Lavasprudel. Es bildeten sich die Erstarrungsmuster auf der Lava, wie sie für Lavaseen typisch ist. Dass ständig Lava sprudelt, das lavabedeckte Areal aber nicht größer wird, liegt die Vermutung nahe, dass es eine Zirkulation gibt. Das HVO schreibt aber noch von einem Gebiet, das von Lava bedeckt ist.
Es gibt weiterhin Deflations-Inflations-Zyklen. Aktuell befinden wir uns wieder in einer Inflationsphase. Betrachtet man den Chart der Bodendeformation, erkennt man einen übergeordneten Aufwärtstrend der Bodenhebung: Es steigt also mehr Lava aus der Tiefe auf, als im Krater eruptiert wird.
Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt mit 3500 Tonnen am Tag hoch. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1713 MW. Vor 2 Tagen war der Wert noch fast doppelt so hoch, was bestätigt, dass die Fläche glühender Lava kleiner geworden ist. Die Seismizität hat stabile Werte auf moderatem Niveau angenommen: täglich werden zwischen 35-40 Erschütterungen am Kilauea registriert. Der Tremor ist erhöht, es gibt also unterirdische Fluidbewegungen.
Der Lavasee zeigt sich auch auf Sentinel-Satellitenaufnahmen im Infrarotspektrum.