Kilauea und die Intrusion am 07.02.24

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Erdbebenaktivität am Kilauea rückläufig aber immer noch erhöht

In den letzten 5 Tagen hat die Seismizität am Kilauea auf Hawaii wieder nachgelassen, ist aber immer noch erhöht. An den meisten Tagen seit dem Ende des Krisenhöhepunkts am 2. Februar, gab es noch zwischen 120 und 200 Erdbeben am Tag. Während des Höhepunkts der Krise am 31. Januar wurden über 700 Erschütterungen detektiert. Parallel zu den Erdbeben haben die Bodendeformationen nachgelassen, doch auch diese stoppten noch nicht ganz. Bodendeformationen und Erdbeben wurden von Magmabewegungen im Untergrund ausgelöst, als zunächst Magma aufstieg und unter einem Areal südlich der Gipfelcaldera intrudierte, was dort zu einer Bodenhebung führte. Am 31. Januar begann die Schmelze dann unterirdisch abzufließen und bildete einen Dyke parallel zum oberen Teil des Südwestrifts entlang der Koa‘e-Verwerfungszone. Dadurch begann der zuvor angehobene Boden im Bereich der Gipfelcaldera stark abzusinken, während sich der Boden entlang des Magmatischen Gangs auf der Flanke verformte. Es wurde ein horizontaler Versatz von bis zu 20 Zentimetern detektiert. Bei der Dykeintrusion entstanden spürbare Erdbeben und Steinschläge innerhalb des Halema’uma’u-Kraters.

Laut HVO wurden in den letzten 24 Stunden wurden insgesamt etwa 146 Erdbeben entlang des Dykes verzeichnet. Die stündliche Anzahl der Erdbeben lag zwischen bei 1–10. Sie verteilten sich weitläufig vom Gipfel bis in den Südwesten. Schaut man sich die Shakemap an, dann erkennt man, dass einige Erdbeben ziemlich weit streuen und dass es auch einige Erschütterungen offshore gibt.

Gestern haben die Neigungsmesser in der Nähe von Sand Hill und Uēkahuna Bluff nur minimale Veränderungen festgestellt, wobei Sand Hill einem deflationären Trend folgt. Obwohl die seismische Aktivität und Deformation allgemein abnehmen, bleibt die Möglichkeit erneuter Aktivitätsepisoden bestehen, und ein Ausbruch könnte ohne Vorwarnung auftreten.

Die Alarmstufe des Vulkans Kīlauea und der Farbcode für die Luftfahrt wurden von „Orange“ auf „Gelb“ herabgestuft, bleiben jedoch dynamisch. Das HVO überwacht den Vulkan Kīlauea weiterhin genau und wird die Alarmstufen und Meldungen bei Bedarf neu bewerten.

Kilauea: Seismische Krise hält am 03.02.24 an

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Weiterhin viele Erdbeben am Kilauea – Gipfelregion mit Deflation

Die seismische Krise am hawaiianischen Vulkan Kilauea hält an, auch wenn die Anzahl der Erdbeben in den letzten Stunden etwas zurückgegangen ist. Die Aktivität hat sich weiter hangabwärts gearbeitet und zeigt, dass es eine unterirdische Intrusion von Magma gibt, das nicht von unten aufsteigt, sondern aus der Gipfelregion abfließt. Mittlerweile zeigen praktisch alle Neigungsmesser der Gipfelregion eine starke Subsidenz an, nachdem sie zuvor eine Bodenhebung infolge von Inflation registrierten.

Die meisten Erdbeben ereignen sich laut Aussage der HVO-Forscher unterhalb der Koaʻe-Verwerfungszone 8–12 km südwestlich der Kīlauea-Caldera. Den größten Teil des Freitags über gab es in dieser Region etwa 15 bis 20 Erdbeben pro Stunde. Es gibt weiterhin vereinzelte Erdbeben in der Kīlauea-Caldera, aber keine nennenswerten Aktivitätshäufungen.

Signifikante Menge Magma als Intrusion unterwegs

Seit Samstag, dem 27. Januar 2024, ist eine erhebliche Menge Lava südlich und südwestlich der Caldera eingedrungen. Modelle deuten auf eine Ansammlung von bis zu 30 Millionen Kubikmetern (5 Mal soviel, wie sich unter Svartsengi auf Island seit dem 14. Januar angesammelt hat) in der Region südwestlich der Caldera hin. Solange das Eindringen anhält, besteht die Möglichkeit, dass es ohne Vorwarnung zu einem Ausbruch innerhalb oder südwestlich der Caldera kommt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass diese Menge Magma unterirdisch abfließt, ohne dass es an der unteren Vulkanflanke bzw. im Bereich der Küstenebene zu einem Ausbruch kommt, ähnlich wie wir es im Jahr 2018 sahen. Um einen weiteren Vergleich zu bemühen: als im gleichen Jahr die vier Lavaseen des Ambrym (Vanuatu) abflossen, geschah dies auch teilweise unterirdisch, aber es wurde ein Starkbebenschwarm ausgelöst, in dessen Folge sich große Spalten am Strand und möglicherweise auch Unterwasser öffneten.

Die Alarmstufe des Vulkans Kīlauea und der Farbcode der Luftfahrt bleiben auf „Orange“, da die Situation weiterhin dynamisch ist.

Kilauea auf Hawaii: Ausbruchswahrscheinlichkeit bleibt groß

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Zahlreiche Erdbeben rocken den Vulkan Kilauea auf Hawaii – Starke Bodendeformationen

Die seismische Krise am Kilauea auf Hawaii hält weiterhin an und dauert nun bereits den fünften Tag, wobei es in den letzten 20 Stunden zu einer deutlichen Verschärfung der Krise kam, da nicht nur die Erdbebenaktivität (über 700 Beben bis jetzt) hoch war, sondern auch die Bodendeformation. Das HVO schrieb dazu, dass die Neigungsmesser am Sand Hill und am Uēkahuna-Steilhang im Laufe des gestrigen Tages weiterhin sehr unterschiedliche Richtungen und Neigungsraten anzeigten, typisch für Bodenverformungen in Verbindung mit flachem Risswachstum, das entweder einem Ausbruch oder einem Eindringen von Magma in flachen Erdschichten vorausgehen kann. Seit 4:00 Uhr HST (Hawaii-Zeit) wurden etwa 20 Mikroradiant Veränderungen aufgezeichnet. Schrittweise Änderungen der Neigungssignale werden auf Erschütterungen der Instrumente durch Erdbeben oder Steinschläge in der Nähe zurückgeführt.

Seit 3:00 Uhr HST schwankte die Anzahl der erkannten Erdbeben pro Stunde zwischen 25 und 40. Diese Ereignisse ereigneten sich in Tiefen von 1,5–3 km unter der Oberfläche in Clustern, die zwischen dem Gebiet südlich von Halema’uma’u und der Region südwestlich der äußeren Caldera-Grenze wanderten. Insgesamt gab es in dieser Region seit Mitternacht über 500 lokalisierte Erdbeben mit Stärken zwischen maximal 3,4 und weniger als 1, und seit 9 Uhr HST am Samstag, dem 27. Januar, mehr als 1.400 Erdbeben. Mehrere dieser Erdbeben waren so groß, dass die umliegenden Gemeinden sie spürten, aber keines war so groß, dass es Schäden verursacht hätte. Die stärkeren Erdbeben lösen auch weiterhin Steinschläge innerhalb von Halemaʻumaʻu aus.

Die Vulkanologen kommen zu dem Schluss, dass der Gipfel des Kīlauea unter Druck steht. Ohne weitere Vorwarnung könnte es zu einem Ausbruch kommen. Erhöhte Seismizität und Verformung bleiben auf die Gipfelregion beschränkt, und in der East Rift Zone oder Southwest Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Offenbar rechnen die Vulkanologen -anders als ich es zunächst dachte- nicht mit einer Eruption außerhalb der Caldera, sondern halten einen Vulkanausbruch im Halemaʻumaʻu-Krater am wahrscheinlichsten. Aber auch eine Spaltenöffnung südlich der Gipfelcaldera halten sie für möglich. Dazu schreiben sie: „Aktuelle Überwachungsdaten zeigen keinen Hinweis darauf, dass ein mit dieser Aktivität verbundener Ausbruch weit entfernt von oder dem nahegelegenen Gebiet südlich stattfinden könnte. Die aktuellen Windbedingungen sind schwach und kommen aus Süden, so dass eine starke Entgasung Gebiete des Hawaiʻi-Volcanoes-Nationalparks und umliegende Gemeinden beeinträchtigen könnte, wenn es in der Gipfelregion zu einem Ausbruch kommt.“ (Quelle HVO)

Kilauea mit sehr vielen Erdbeben am 30.01.24

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Seismizität am Kilauea ist hoch – Mehr als 350 Beben in 24 Stunden

Am Kilauea auf Hawaii ist die Seismizität seit Samstag (Ortszeit) deutlich erhöht und es werden täglich mehrere Hundert schwache Erdbeben detektiert. Die meisten manifestieren sich südlich der Gipfelcaldera, so wie wir es in den letzten Monaten häufiger sahen. Schaut man sich die Livedaten an, dann erkennt man im Histogramm, dass es heute gut 350 Erschütterungen gab, und der Tag Montag ist auf Hawaii erst in dreieinhalb Stunden zu Ende. Die Grafiken zeigen auch, dass die Bodenhebung seit Oktober nicht mehr so gradlinig verläuft, wie es in den Monaten zuvor der Fall war. Obwohl der übergeordnete Trend inflationär ist, gibt es doch immer wieder Phasen mit Deflation, die dem fast täglich schwankenden Rhythmus der D/I-Ereignisse noch übergeordnet zu sein scheinen. Vor mehreren Jahren gab es bereits solche langphasigen D/I-Events, bevor die Frequenzen kürzer wurden.

In Bezug auf die Tätigkeit schreibt das HVO in seinen täglichen Updates, dass die Gipfelregion vom Kīlauea  weiterhin ein hohes Inflationsniveau aufweist, insbesondere im südlichen Caldera-Gebiet. Neigungsmesser in der Nähe von Sand Hill und Uēkahuna zeigen eine fortgesetzte Bodenhebung infolge von Magmeninflation. Nach einem kurzzeitigen Rückgang zeigten sie gestern um Mitternacht ähnliche Werte wie am Samstag.

Die Schwefeldioxid-Emissionsraten bleiben niedrig, mit einer Rate von etwa 70 Tonnen pro Tag am 17. Januar, vergleichbar mit den Messungen in den Vormonaten. Dennoch halte ich das Eruptionsrisiko aufgrund der flach liegenden Magemnakkumulation südlich der Caldera für hoch. Die Frage ist nur, ob es wieder im Halema’uma’u-Krater zu einer Eruption kommen wird, oder ob sich südlich der Caldera eine Spalte öffnen wird.

Die Seismizität in den Riftzonen von Kīlauea (East Rift Zone und Southwest Rift Zone) blieb in den letzten 24 Stunden niedrig. Entlang der mittleren und unteren Abschnitte der East Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Gasmessungen windabwärts von Puʻuʻōʻō in der Middle East Rift Zone ergaben niedrige SO2-Werte, was darauf hindeutet, dass die Emissionen von Puʻuʻōʻō vernachlässigbar sind. Hier wird seit langem Deflation registriert und es ist ungewiss, ob der Puʻuʻōʻō nochmal zum Leben erwachen wird. Dieser Kraterkegel südöstlich der Gipfelcaldera war seit den 1980er Jahren der Ursprung der Lavaströme, die den Ozean erreichten.

Kilauea mit Schwarmbeben am 28.01.24

Erdbebenschwarm südlich der Kilauea-Gipfelcaldera – Seismizität auch bei Pahal erhöht

Nachdem es in den letzten Wochen relativ ruhig um den Kilauea auf Hawaii war, zog heute die Seismizität signifikant an. An mehreren Stellen des Vulkans registriert das seismische Netzwerk des USGS zahlreiche Erdbeben. Auf dem Histogramm zur Erdbebenhäufigkeit werden aktuell mehr als 270 Erschütterungen angezeigt. In der letzten Woche lag der Tagesdurchschnitt bei ca. 50 Beben. Der stärkste Erdbebenschwarm ereignet sich wieder südlich der Gipfelcaldera des Vulkans. Sehr wahrscheinlich stehen die Beben in Zusammenhang mit einer Magmenintrusion, und die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs wächst. Der stärkste Erdstoß hatte hier eine Magnitude von 3,3 und ein Hypozentrum in 2 km Tiefe. Der Erdstoß konnte in der Gegend wahrgenommen werden.

Eine Anhäufung von Erdbeben kann man entlang einer Linie auf der unteren Vulkanflanke beobachten. Diese Beben könnten mit dem langsamen Gleiten der Südflanke in Verbindung stehen, obwohl die Hypozentren mit einer Tiefe von ca. 30 km dafür eigentlich zu tief liegen. Hier könnte Magmenaufstieg im Spiel sein.

Einen stärkeren Bebencluster gab es auch wieder nahe der Küste beim Ort Pahal. Dort ist der Grund für die Beben definitiv im Magmenaufstieg zu finden, denn diese Lokation ist bekannt dafür. Hier befindet sich der Magma-Hauptaufstiegskanal, entlang dem die Schmelze vom Mantelplume in ein flacher gelegenes Reservoir aufsteigt. Die Hypozentren der Beben liegen in mehr als 30 km Tiefe.

Generell hält der langfristige Trend zur Bodenhebung im Bereich der Kilauea-Gipfelcaldera an, wobei es in den letzten Monaten auch immer wieder kurzweilige Phasen mit Subsidenz infolge von Deflation gab. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden um 80 Zentimeter. Der Vulkan lädt also weiter auf.

Am benachbarten Mauna Loa ist die Erdbebenaktivität gering und zeigte in den letzten Monaten eine abnehmende Tendenz. Nicht ganz einheitlich ist das Bild in Bezug auf Bodendeformation. An einigen Stellen wird eine leichte Subsidenz festgestellt, während andererorts eine leichte Bodenhebung festgestellt wird. Augenblicklich dominiert noch der inflationäre Trend.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,4 am 29.11.23

Erdbeben Mb 4,4 vor der Südküste von Hawaii – Seismizität am Kilauea erhöht

Datum 29.12.2023 | Zeit: 01:16:31 UTC | Lokation: 19.176 ; -155.411 | Tiefe: 12 km | Mb 4,4

Big Island Hawaii kommt in diesem Monat nicht zur Ruhe, denn heute Nacht (15:16 HST des Vortages) gab es ein weiteres Erdbeben der Magnitude 4,4, das sich kurz vor der Küste bei Pāhala manifestierte. Das Hypozentrum lag in 12 km Tiefe.

Das HVO brachte eine Meldung heraus, nach der sich der Erdstoß sehr wahrscheinlich an einer Verwerfung im vorgelagerten Abschnitt der südwestlichen Riftzone vom Kīlauea ereignete. In der Region wird der Hauptaufstiegsweg des Magmas vermutet, das vom Mantelplume unter der Insel ausgeht. Somit könnte das Beben durch veränderte Spannungsbedingungen infolge des Magmenaufstiegs ausgelöst worden sein.

Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis wahrgenommen und war auch auf dem Gipfel des Kīlauea spürbar, doch es verursachte keine Veränderungen in der Seismizität oder Bodendeformation des Vulkans. Die Seismizität in der Kilauea-Gipfelregion war bereits vor dem Erdbeben an der Küste erhöht. In den letzten Tagen wurden täglich um 80 schwache Erschütterungen am Kilauea registriert. Viele hatten Epizentren südwestlich der Caldera. Mit der erhöhten Seismizität geht Bodenhebung einher, die sich in den letzten Tagen ebenfalls beschleunigte.

Die Vulkanologen schreiben, dass sich viel Magma im flach gelegenen Magmenkörper unter dem Gipfelbereich befindet. Die Bodenhebung ist deutlich größer als vor der letzten Eruption, und mittelfristig betrachtet ist ein weiterer Ausbruch sehr wahrscheinlich. Unklar ist, ob er sich wieder in der Gipfelcaldera abspielen wird, oder ob es zu einer Eruption im oberen Bereich des Südwestrifts kommen wird.

Am Nachbarvulkan Mauna Loa ist die Seismizität verhältnismäßig gering, doch auch hier gibt es Bodenhebung. Seit dem Sommer hob sich der Untergrund um ca. 8 cm. Zwar wird es hier noch länger dauern, bis wir wieder eine Eruption am weltgrößten Vulkan sehen werden, doch ein ist gewiss: seine Aktivität hat er noch nicht eingestellt.

Hawaii mit Erdbeben M 4,1 am 24.12.23

Ein weiteres spürbares Erdbeben erschütterte Big Island Hawaii

Datum 24.12.2023 | Zeit: 02:27:47 UTC | Lokation: 19.352 ; -155.326 | Tiefe: 28 km | Mb 4,2

Die Serie an moderaten Erdbeben, die in diesem Monat Big Island Hawaii erschütterten, reißt nicht ab, denn heute Nacht (gestern Nachmittag um 16:27 Uhr Ortszeit) ereignete sich ein weiterer Erdstoß, der von den Bewohnern der Insel gespürt werden konnte: Das Beben hatte eine Magnitude von 4,1 und ein Hypozentrum in 28 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km südsüdwestlich des Ortes Volcano lokalisiert. Er befindet sich am Haupteingang zum Kilauea-Nationalpark. Ein kleineres Nachbeben der Magnitude 3,4 ereignete sich in derselben Region und Tiefe.

Die Beben zeigten keine Auswirkungen auf die beiden Vulkane Mauna Loa und Kilauea und blieben auch sonst folgenlos. Der Grund für die Beben ist nicht hundertprozentig klar, doch die Geowissenschaftler vom HVO gehen davon aus, dass die Erdstöße mit der Biegung der Lithosphäre durch die Auflast der Inseln im Zusammenhang standen.

In diesem Zusammenhang veröffentlichte das HVO einen Bericht über die Häufung der Erdbeben in diesem Monat und man verglich die Erdbeben verschiedensten Ursprungs mit einer traditionellen hawaiianischen Vorspeisenplatte gemischten Inhalts mit dem Namen Pūpū. Demnach waren die Erdbeben auf eine Vielzahl unterschiedlicher geologischer Prozesse zurückzuführen gewesen.

Zu diesen Prozessen gehörten vulkanische Erdbeben. Sie sind mit der Bewegung von Magma in aktiven Vulkanen und dem Ausbruch aus diesen verbunden. Tektonische Erdbeben sind mit Abrutschen entlang von Verwerfungen innerhalb der Vulkane und entlang des Dekolletés verbunden, das die Vulkane von der darunter liegenden ozeanischen Kruste trennt. Erdmantelbeben gehen mit einer Biegung der Erdkruste und des oberen Erdmantels aufgrund des Gewichts der darüber liegenden Inseln einher.

Das erste und stärkste Erdbeben in der Pūpū-Platte war ein Ereignis der Magnitude 5,1 und ereignete sich am Montag, 4. Dezember 2023, um 17:54 Uhr. HST. Dabei handelte es sich um ein tektonisches Erdbeben im Zusammenhang mit flachen Bewegungen im Palisystem der Südflanke des Vulkans Kīlauea.

In dem Bericht wurde eine Reihe weiterer Beben aufgezählt, die zum Teil auch in den Newsmeldungen bei Vnet erwähnt wurden. Allerdings blieb die vulkanisch bedingte Seismizität des Kilaueas in dem Bericht weitestgehend außen vor. Vielleicht, weil sich die Bebentätigkeit der letzten Tage auf ein moderates Niveau eingependelt hat. Täglich werden ca. 40 schwache Erschütterungen detektiert. Die Bodenhebung nimmt weiter zu, aber nicht mehr so schnell wie wir es in den letzten Monaten gewohnt waren. Das kann zwei Gründe haben: Zum einen kann einfach weniger Schmelze aufsteigen, zum anderen kann der Gegendruck im Magmenkörper so groß sein, dass es der Schmelze immer schwerer fällt aufzusteigen.

Kilauea mit sehr vielen Erdbeben am 8.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismizität

Fast 250 Erdbeben erschüttern den Kilauea – Wann kommt der nächste Vulkanausbruch?

In den letzten 24 Stunden manifestierten sich unter dem Kilauea auf Hawaii fast 250 Erschütterungen. Die meisten Erdbeben liegen entlang einer Reihe südlich der Gipfelcaldera und werden von Magma verursacht, das sich seinen Weg entlang des oberen Teils des Südwestrifts sucht und dort im Boden einen magmatischen Gang bildet. In den letzten Wochen sahen wir zahlreiche vergleichbare Episoden und man darf mit Spannung der nächsten Eruption entgegenfiebern. Gestern hieß es im HVO-Update aber noch, dass eine Phase mit Deflation einsetzte und die Bodenneigung des Klinometers am Sand Hill abgenommen hatte. Verfolgt man den zugehörigen Grafen der Bodenhebung, erkennt man, dass es in den letzten Tagen mehrere Episoden gab, bei denen sich Inflation und Deflation abwechselten. Ein Phänomen, das wir am Kilauea aus Zeiten der Lavaseen kennen, als sich die sogenannten DI-Events periodisch abwechselten, was sich im Stand des Magmaspeigels im Lavasee äußerte. Der Spiegel konnte innerhalb weniger Stunden um mehrere Meter fallen oder steigen. Offenbar gibt es jetzt im Magmenreservoir unter dem Gipfel ein ähnliches Phänomen und es sieht so aus, als würde es eine interne Zirkulation der Schmelze zwischen verschiedenen Stockwerken des Fördersystems geben.

Seismizität am Maua Loa

Nicht nur am Kilauea gibt es Erdbeben, sondern auch am benachbarten Mauna Loa. Hier veröffentlichte das HVO gestern sein Monatsbulletin. In diesem steht geschrieben, dass die Forscher des HVOs im November 80 Erdbeben mit Magnituden kleiner 3 unter dem weltgrößten Vulkan registrierten. Das entsprach dem Durchschnitt der letzten Monate. Auffällig war hingegen eine Erhöhung der Erdbebenrate mit Erschütterungen unterhalb von 13 km Tiefe südwestlich der Gipfelcaldera. Diese begann bereits im Juli und erreichte Ende Oktober/ Anfang November ihren vorläufigen Höhepunkt in Form eines Schwarmbebens, das vermutlich im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stand. Generell beobachtet man eine langsame Inflation des Vulkans, und Magma füllt das Reservoir unter dem Gipfel auf. Unklar bleibt, wie lange die Aufheizungsphase des Vulkans dauert, bis es zum nächsten Ausbruch kommen wird. Die letzte Eruption war vor einem Jahr. Im Augenblick verläuft die Kurve der Bodenhebung relativ flach, und es könnte mehrere Jahre dauern, bis wir einen weiteren Ausbruch am Mauna Loa sehen werden.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,4 am 07.12.23

Moderates Erdbeben Mb 4,4 nahe Kilauea-Gipfel auf Hawaii

Datum 07.12.2023 | Zeit: 03:16:35 UTC | Lokation: 19.431 ; -155.246 | Tiefe: 23 km | Mb 4,4

Heute Nacht ereignete sich auf Big Island Hawaii das zweite moderate Erdbeben in dieser Woche. Es hatte eine Magnitude von 4,4 und ein Hypozentrum in 23 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2 Kilometer südwestlich der Gipfelcaldera lokalisiert. Zu beachten ist, dass aufgrund der Zeitverschiebung auf Hawaii noch Mittwochabend ist und sich der Erdstoß um 17:17 Uhr HST ereignete.

Die Wissenschaftler vom HVO brachten ein Statement zum Beben heraus. Nach ihrer Einschätzung stand es nicht direkt mit der vulkanischen Aktivität am Kilauea in Verbindung, sondern soll durch Spannungen erzeugt worden sein, die sich infolge der Verformung der ozeanischen Kruste durch die Auflast der Insel aufgebaut hatten. Es handelt sich auch nicht um ein Nachbeben des Erdbebens der Stärke 5,1 vom 4. Dezember, das wahrscheinlich tektonischen Ursprungs war.

Das Hawaiian Volcano Observatory hat keine erkennbaren Veränderungen der Aktivität am nahegelegenen Vulkan Kīlauea festgestellt und überwacht weiterhin potenzielle Änderungen.

Aufgrund der Intensität des Erdbebens werden keine Schäden an Gebäuden oder der Infrastruktur erwartet. Die modifizierte Mercalli-Skala zeigt eine maximale Intensität von IV an, was sich in leichtes Zittern des Bodens äußert, ohne das man größere Gebäudeschäden erwartet. Dennoch gingen in kurzer Zeit gut 150 Wahrnehmungsberichte bei den Behörden ein. Der Erdstoß konnte in den meisten Gebieten der Insel gespürt werden.

Der Kilauea reagiert bis jetzt nicht auf die beiden Erdbeben, sondern setzt seine leicht erhöhte vulkanisch bedingte Seismizität fort. Täglich werden um die 50 schwache Erdstöße nahe der Gipfelcaldera registriert. Die Bodenhebung steigt in den letzten Wochen nicht mehr ganz so konstant an wie in den Vormonaten, hält aber ein hohes Niveau. Meistens kommt es wenige Tage vor einem Ausbruch im Kraterbereich zu einer kurzweiligen Deflation.

Die Shakemap oben zeigt die Erdbeben der letzten 4 Wochen. In dieser Zeit wurden 674 Erschütterungen detektiert. Sehr schön sind die verschiedenen Erdbebenzonen anhand von Clusterbildung zu erkennen. Die Cluster um Pahala an der Küste stehen im Magmenaufstieg aus der Tiefe zusammen. Die Erdbeben entlang der Pali (Küstenebene) an der Südsüdostküste werden durch die Gleitbewegungen der Vulkanflanke verursacht. Die Beben im Gipfelbereich des Kilaueas sind überwiegend vulkanotektonischen Ursprungs. Ein wenig aus dem Schema herausfallen tut das heutige Beben, das auf dem Schriftzug Volcano liegt.