Kilauea: Eruption geht nach Pause weiter

Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii geht nach Pause weiter – Spalte 2 km südwestlich der Caldera

Am Kilauea auf Hawaii geht der Vulkanausbruch, der gestern begann, nach einer Pause weiter. Das kann man auf einer neu eingerichteten Webcam sehen. Am Mittag (Hawaii-Zeit, bei uns war es 1 Uhr nachts) meldete das HVO noch eine Pause der Eruption, die auch schon das Ende hätte sein können. Die Ausbrüche in der Gegend südwestlich der Gipfelcaldera sind für ihre Kurzlebigkeit bekannt.

Die Eruption hatte gestern um 0:30 Uhr HST begonnen, als sich mehrere Spalten ca. 2 Kilometer südwestlich der Caldera geöffnet hatten. Nur aus einem vergleichsweise kurzen Segment eines größeren Spaltensystems wurden kleine Lavafontänen eruptiert, die einen Lavastrom speisten. Aus anderen Spaltensegmenten trat teilweise Dampf aus. Wie das HVO beschreibt, war der Lavastrom bis gestern Mittag aktiv, bewegte sich aber nur langsam voran. Gegen 12:30 Uhr HST kam er zum Stillstand. Es wurden aber noch glühende Bereiche beobachtet.

Morgens wurde eine Schwefeldioxidemission von ca. 15.000 Tonnen pro Tag gemessen. Der Ausstoß sank bis Mittag auf 12.000 Tonnen pro Tag. Diese hohen Werte deuten an, dass sich noch weitaus mehr Magma im Boden befindet, als bis jetzt an Lava austrat. Vulkanische Erschütterungen, die mit Fluidbewegungen in Zusammenhang stehen, wurden auch während der Pause von Seismometern am Gipfel registriert, jedoch mit leicht verringerter Intensität.

Die Erdbebenaktivität nahm mit Beginn des Ausbruchs in der Gipfelregion des Kīlauea deutlich ab. In den letzten acht Stunden konzentrierte sich die gesamte Seismizität in der Nähe von Maunaiki am westlichen Ende des Risssystems, das sich während dieses Ausbruchs öffnete. Seit 2 Uhr HST ist die Bodenverformung durch langsames Absacken des Gipfels gekennzeichnet, was darauf hindeutet, dass Magma möglicherweise immer noch vom Gipfelspeicher nach Südwesten in das Ausbruchsgebiet fließt.

Das große Risssystem, das sich am vergangenen Tag entwickelt hat, erstreckt sich weit über die westlichste aktive Spalte hinaus, was darauf hindeutet, dass Magma bis zur Ostseite von Maunaiki flach eingelagert wurde, wo die jüngsten Erdbebenschwärme auftreten. Das Risssystem öffnete sich in der Gegend des Areals, in dem es bereits am 31. Januar 2024 eine größere Magmenintrusion in Form einer Gangbildung gegeben hatte. Das Ereignis wurde von starker Erdebentätigkeit begleitet, und man rechnete schon zu diesem Zeitpunkt mit einer Eruption, die aber ausblieb.

Hier der Link zu Webcam des HVO.

Update: Es war wohl nur ein kurzes Intermezzo, die Eruption scheint wieder vorbei zu sein.

Kilauea: Vulkanausbruch am 3. Juni

Kilauea auf Hawaii ist ausgebrochen – Eruptionsspalte liegt außerhalb der Caldera

Wie das HVO heute Nachmittag bekannt gab, gipfelte die heute Morgen gemeldete Erdbebentätigkeit diesmal in einem Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii. Anders als bei den letzten Ausbrüchen liegt das Eruptionszentrum diesmal außerhalb der Gipfelcaldera. Somit ist es die erste Eruption am Hang des Vulkans seit der Leilani-Eruption 2018.

Die Eruption begann am Montag gegen 0:30 Uhr HST. Der genaue Eruptionsort ist noch unbestimmt. Man vermutet ihn etwa 1-2 km südlich der Kīlauea-Caldera und nördlich des Koa’e-Verwerfungssystems sowie der Hilina Pali Road im Hawaii Volcanoes National Park. Der erwähnte Erdbebenschwarm, der dem Ausbruch voran ging, setzte sich aus gut 420 Erschütterungen zusammen und manifestierte sich ebenfalls südlich der Caldera. Man kann also vermuten, dass sich die Eruptionsspalte über dem Gang bildete, dessen Intrusion die Erdbeben verursachte.

Das USGS Hawaiian Volcano Observatory (HVO) hat daher die Vulkan-Alarmstufe für bodenbasierte Gefahren von „Watch“ auf „Warning“ und den Farbcode für den Flugverkehr von „Orange“ auf „Rot“ angehoben.

Bilder zeigen ein Glühen am Nachthimmel, das darauf hindeutet, dass derzeit Lava aus Spalten austritt. Der letzte Ausbruch in dieser Region fand im Dezember 1974 statt und dauerte etwa 6 Stunden. Es ist derzeit nicht absehbar, wie lange der aktuelle Ausbruch andauern wird.

Seismizität und Bodenverformungen unter der East Rift Zone und der Southwest Rift Zone bleiben niedrig. Die aktuelle Aktivität beschränkt sich auf einem Areal nahe der Gipfelregion.

Das HVO überwacht den Vulkan Kīlauea weiterhin genau auf Anzeichen sich ändernder Aktivität. Sollte sich die vulkanische Aktivität erheblich ändern, wird eine aktualisierte Bericht herausgegeben.

Einwohner und Besucher sollten sich auf dem Laufenden halten und den Anweisungen des County of Hawaii und des Hawaii Volcanoes National Park folgen.

Leider gibt es bis jetzt noch keine Webcams die auf die Eruptionsstelle gerichtet ist. Die meisten Kameras zeigen nach wie vor die caldera mit dem Halma’uma’u-Krater, der ein wenig dampft. Sobald Kameras online gehen, ergänze ich die Meldung hier.

Kilauea: Starkes Schwarmbeben am 2. Juni

Starkes Schwarmbeben erschüttert Kilauea auf Hawaii – Über 300 Erschütterungen registriert

Am Kīlauea auf Hawaii sprang die Erdbebenaktivität plötzlich wieder in die Höhe und es findet ein Schwarmbeben statt, dessen Aktivität sich auf einen Bereich südlich der Gipfelcaldera konzentriert. Bis jetzt wurden mehr als 300 Erdbeben festgestellt, viele der Erschütterungen hatten Magnituden im Zweierbereich und füllen auch die Erdbebenlisten beim EMSC. Einige Beben schafften es, Magnituden zu generieren, die im Dreierbereich lagen, wobei das stärkste Erdbeben eine Magnitude von 3,9 hatte. Es manifestierte sich in 1 Kilometer Tiefe und wurde 8 km südsüdwestlich von Volcano lokalisiert. Das HVO brachte 2 Sondermeldungen heraus und informierte über das Geschehen. Die Vulkanalarmampel wurde auf „Orange“ gestellt.

Die Vulkanologen vom HVO warnen nicht nur vor Erdbeben, sondern weisen auch auf Bodenverformungen hin, die sehr wahrscheinlich von einer Magmaintrusion hervorgerufen werden und Ursache für die Erdbeben sind.

Das Schwarmbeben begann am 2. Juni gegen Mittag und nahm nach 17:00 Uhr HST weiter zu. Ob die Intrusion tatsächlich zu einem Ausbruch führen wird, ist derzeit unklar: Wie bei den letzten vergleichbaren Ereignissen im Frühjahr könnte es sein, dass das Magma im Untergrund stecken bleibt. Ein Ausbruch in der Gipfelregion des Kīlauea im Hawai‘i Volcanoes National Park ist jedoch möglich.

Beim letzten Schwarmbeben Anfang Mai bebte es auch im oberen Bereich des Ostrifts, doch hier sowie in der Südwest-Riftzone ist es bis jetzt ruhig geblieben und die Seismizitäts- und Bodenverformungsraten sind niedrig. Die aktuelle Aktivität ist auf die Gipfelregion beschränkt.

Das HVO überwacht Kīlauea weiterhin genau auf Anzeichen verstärkter Aktivität. Bei wesentlichen Veränderungen wird eine neue Warnung herausgegeben. Anwohner und Besucher des Vulkans sollten sich informieren und die Richtlinien des County of Hawaii und des Hawaii Volcanoes National Park befolgen.

Kilauea: Neuer Ausbruchsmechanismus von Explosionen entdeckt

Studie enthüllt neuen Mechanismus hinter explosiven Eruptionen am Vulkan Kilauea im Jahr 2018

Die Leilani-Eruption am Kīlauea auf Hawaii war der stärkste Ausbruch dort seit Jahrzehnten: Lavaströme ergossen sich aus Spalten nahe der Küste und zerstörten Tausende Häuser in der Siedlung Leilani, bevor sie sich ins Meer ergossen. Doch der Ausbruch hatte auch eine explosive Komponente, die periodisch Aschewolken aus dem Halema’uma’u-Krater aufsteigen ließ, die eine Höhe von bis zu 8 Kilometern erreichten. Den Explosionen gingen Erdbeben voraus, die oft eine Magnitude im Viererbereich aufwiesen. Ein internationales Forscherteam der University of Oregon (UO) in Zusammenarbeit mit der Sichuan University in China entschlüsselte nun den Mechanismus, der hinter zwölf dieser Explosionen stand. Demnach wurden die Explosionen nicht von einem der bekannten Auslöser explosiver Eruptionen verursacht, die entweder durch Dampfexplosionen oder durch magmatische Entgasungen entstehen, sondern gingen mit dem plötzlichen Druckanstieg infolge des Kollapses eines Magmenreservoirs einher. Diese Erkenntnisse wurden in einem Artikel in Nature Geoscience veröffentlicht.

Josh Crozier, ein Doktorand der UO, erklärte in einer Pressemeldung der Universität, dass herkömmliche explosive Vulkanausbrüche hauptsächlich durch aufsteigendes Magma oder verdampftes Grundwasser ausgelöst werden. Die Kīlauea-Eruptionen passten jedoch nicht in dieses Schema, da das eruptive Material wenig frisches Magma enthielt und kein nennenswertes Grundwasser beteiligt war.

Die Analyse zeigte, dass vor jeder Explosion Magma langsam aus einem unterirdischen Reservoir abfloss. Dieses Magma speiste die Lavaströme, die an der Ostflanke des Vulkans austraten und Leilani zerstörten. Als das Reservoir leer war, kollabierte der Kraterboden des Halema’uma’u, was zu einem raschen Druckanstieg im Reservoir führte. Das komprimierte Gas schoss durch eine 600 Meter lange Röhre vom Reservoir bis zum Schlot des Halema’uma’u-Kraters, fragmentierte das Magma und bereits erkaltete Lava und trieb die so entstandene Vulkanasche durch den Schlot nach oben und verursachte die Eruptionen. Dieser Prozess ähnelt einem Stampfraketenspielzeug, bei dem ein Druck auf einen Airbag ein Projektil in die Luft schleudert.

Obwohl dieser spezifische Mechanismus neu beschrieben wurde, ist es wahrscheinlich, dass er auch bei anderen Eruptionen vorkommt. Die Studie konnte geophysikalische Beobachtungen mit atmosphärischen Eigenschaften der Vulkanfahne verknüpfen, was selten ist und neue Möglichkeiten bietet, Eruptionen zu beobachten und Sensordaten mit Computersimulationen zu kombinieren.

Tatsächlich konnte ich zusammen mit Martin Rietze die Leilani-Eruption dokumentieren und erlebte auch eine der beschriebenen Ascheeruptionen aus dem Halema’uma’u-Krater mit. Natürlich war der Nationalpark gesperrt, doch wir schafften es bis zu einem Golfplatz in Sichtweite des Kraters vorzudringen, als dann auch eine Explosion kam. In unserer FB-Community wurde über das Zustandekommen dieser regelmäßig erfolgenden Eruptionen diskutiert und auch über einen Zusammenhang mit den kurz vorher stattfindenden Erdbeben spekuliert. Dabei wurde auch über Kollapsereignisse als Motor der Eruptionen gesprochen. Infolge der Ausbrüche erweiterte und vertiefte sich der Gipfelkrater enorm. Erst in den letzten Jahren füllte die Lavaseeaktivität den Krater weitestgehend wieder auf. (Quellen: Nature Geoscience, 2024, https://www.nature.com/articles/s41561-024-01442-0 ; Universität Oregon)

Kilauea: Starke Inflation detektiert

Neue Schwarmbeben am Kilauea gehen mit starker Inflation einher

Nach zwei Tagen mit vergleichsweise wenigen Erdbeben zog die Seismizität gestern wieder an. Innerhalb von 24 Stunden wurden über 200 Erschütterungen detektiert. Aktuell sind es ca. 250 Beben, die sich am 7. Mai zutrugen, wobei es auf Hawaii aufgrund der Zeitverschiebung aktuell 20.30 Uhr ist. Es können also noch weitere Erschütterungen hinzukommen.

Die Erdbeben manifestieren sich an den bekannten Stellen südlich der Gipfelcaldera und im oberen Bereich des Südostrifts, wo sich die meisten Beben abspielen. Dort gab es etwa 140 Erdbeben, die sich entlang eines Bereichs vom Keanakākoʻi-Krater bis zur Kreuzung mit der Hilina Pali Road aufreihten. Die Tiefe der Erdbeben lag im Durchschnitt zwischen 2 und 4 km unter der Oberfläche, und ihre Stärke war größtenteils unter M 2,0, obwohl einige Ereignisse in den letzten 24 Stunden eine Stärke von M 2,5 erreichten.

Interessanterweise zeigen neue INSAR-Aufnahmen, dass sich Bodenhebung infolge von Magmeninflation nicht im Rift konzentriert, sondern im Erdbebengebiet südlich der Caldera. Im Zeitraum vom 19. April bis 5. Mai hob sich der Boden um etwas mehr als 9 Zentimeter an.

Die Bodenverformung wird auch von den Messinstrumenten am Boden bestätigt. Das HVO schreibt dazu, dass sie sich unter Halemaʻumaʻu und der Südseite des Kalaupele- und Keanakākoʻi-Kraters fortsetzt, wobei der Neigungsmesser von Uēkahuna eine kontinuierliche Inflation unter Halemaʻumaʻu verzeichnet. Der Neigungsmesser bei Sandhill zeigt weiterhin eine beschleunigte Hebung in der südlichen Caldera-Region, mit ähnlichen Raten wie während der seismischen Aktivität letzte Woche.

Die Schwefeldioxid (SO2)-Emissionsraten bleiben niedrig, mit einer registrierten Rate von etwa 62 Tonnen pro Tag am 2. Mai. Es haben sich also noch keine größeren Risse gebildet, durch die das Magma entgasen könnte. Doch das kann sich schnell ändern, denn Magma übt weiterhin Druck auf das System unterhalb von Halemaʻumaʻu und der Südseite des Kalaupele- und Keanakākoʻi-Kraters aus, was zu seismischer Aktivität entlang von Verwerfungen in der oberen Südostriftzone führt.

Die Vulkanologen sagen, dass es ungewiss ist, ob diese erhöhte Aktivität zu einer Gangbildung oder sogar zu einem Ausbruch in naher Zukunft führen wird oder ob sie sich lediglich als seismische Unruhe in der Tiefe fortsetzt. Die Möglichkeit von schnellen Veränderungen, sowohl in der Art und dem Ort der Unruhen als auch in der Gefahr eines Ausbruchs, bleibt bestehen.

Kilauea: Hohe Seismizität am Südostrift

Am Kilauea ist die Seismizität erhöht – Besonders viele Erdbeben im Südostrift

In der letzten Woche gab es an fünf aufeinanderfolgenden Tagen täglich mehr als 300 schwache Erdbeben am Kilauea. Während sich in den ersten Tagen der erhöhten Aktivität die Erdbeben an zwei Lokationen südlich und südöstlich der Caldera manifestierten, konzentrierten sich die Beben in den letzten Tagen auf das Südostrift. Zunächst gab es nur Erdbeben im oberen Teil des Rifts. Mittlerweile migrierten sie jedoch weiter hangabwärts in Richtung Puʻuʻōʻō-Krater, ohne diesen allerdings ganz zu erreichen. Die nächsten Beben gelangten ungefähr bis auf 1000 Meter an diesen Krater heran, der zwischen 1983 und 2018 aktiv war.

Genauer betrachtet manifestierten sich die meisten Erdbeben zuletzt zwischen der Südostseite der Caldera und unterhalb des Keanakākoʻi-Kraters bis zur Kreuzung mit der Hilina-Pali-Road. In diesem Gebiet gab es innerhalb von einem Tag etwa 280 Erdbeben. Die Erdbebenherde lagen zwischen 2 und 3 Kilometern Tiefe. Die meisten Beben hatten Magnituden kleiner als M 2,0. Vorgestern gab es eine 30-minütige Phase mit stärkeren Erdbeben. Die größte Magnitude lag bei M 3,1. Dieses Beben konnte von Bewohnern der Gemeinden in der Nähe des Gipfels gespürt werden.

Die Erdbeben gehen einher mit einer verstärkten Bodenhebung, die von Magmenintrusionen in den flachen Untergrund der beschriebenen Zonen hervorgerufen wird.

Das HVO schreibt dazu, dass sich die Bodenverformung mit der anhaltenden Hebung unter Halemaʻumaʻu und in der Region fortsetzt, die sich vom südlichen Ende von Kalaupele bis zum Gebiet südlich des Keanakākoʻi-Kraters erstreckt.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob dieser Anstieg der Aktivität in naher Zukunft zur Bildung eines magmatischen Gangs oder sogar zu einem Vulkanausbruch führen wird, doch normalerweise sind solche Aktivitätsphasen Vorzeichen dafür, dass sich in den nächsten Tagen oder Wochen eine Eruption oder Gangbildung ereignen wird. Basierend auf früheren Aktivitäten in der oberen Ostrift-Zone ist es wahrscheinlicher, dass die aktuelle Aktivität eher zu einer Intrusion als zu einer Eruption führt. Allerdings kann es schnell zu Veränderungen des Ortes der Unruhe und der Möglichkeit eines Ausbruchs kommen.

Kilauea: Erdbebentätigkeit bleibt am 1. Mai hoch

Täglich erschüttern ca. 400 Erdbeben den Kilauea auf Hawaii – Vulkanausbruch könnte drohen

Am Kilauea auf Hawaii bleibt die Erdbebentätigkeit hoch. In den letzten Tagen gab es täglich um die 400 schwache Erschütterungen im Bereich des Vulkans. Die meisten Beben manifestierten sich in zwei Zonen nahe der Gipfelcaldera. Eine Zone liegt südlich der Caldera und war in den letzten Monaten öfter Schauplatz von Schwarmbeben, die im Zusammenhang mit Magmenbewegungen standen. Die zweite Lokation befindet sich südöstlich der Caldera und ist erst in den letzten Tagen seismisch aktiv geworden. Hierbei handelt es sich um den oberen Abschnitt des Südostrifts, auf dem der bekannte Puʻuʻōʻō-Krater liegt, der bis 2018 aktiv war und die Lava förderte, die seit 1983 an der Küste ins Meer lief. Im Südostrift ist die seismische Aktivität aktuell größer als im Süde der Caldera und migriert auch langsam weiter in Richtung Puʻuʻōʻō-Krater. Die Bodenhebung hat sich in den letzten Stunden, aber insbesondere im Gipfelbereich des Vulkans, beschleunigt. Hier scheint der Hauptaufstiegsweg der Schmelze in flachere Bereich im Bereich der südlichen Erdbebenzone zu liegen. Wie das HVO in seinem wieder täglich erscheinenden Update gestern schrieb, beschleunigte sich die Bodenhebung an den Messstationen Uēkahuna und Sand Hill deutlich und man hält einen Vulkanausbruch innerhalb der nächsten Tage für möglich. Dennoch wurde der Alarmstatus noch nicht angehoben und verbleibt auf „Gelb“.

Obwohl der Alarmstatus nicht erhöht wurde, reicht der aktuelle aus, um einige Schutzmaßnahmen zu ergreifen. So wurden einige Bereiche des Hawaii Volcano Nationalparks für Besucher gesperrt. Hiervon sind insbesondere folgende Straßen betroffen:

  • Die Chain of Craters Road ab der Kreuzung am Crater Rim Drive.
  • Die Hilina Pali Road ist für jegliche Nutzung gesperrt. Der Campingplatz Kulanaokuaiki ist geschlossen.
  • Das Übernachtungscamping ist an allen Küstenstandorten, Nāpau und Pepeiao Cabin, verboten.
  • Der Kaʻū Desert Trail ist für die Footprints-Ausstellung gesperrt.
  • Der Maunaiki Trail ist geschlossen.

Meiner Meinung nach sieht es so aus, als würde man sich tatsächlich auf eine Eruption entlang des Ostrifts vorbereiten. Vielleicht sehen wir ja doch in nicht allzu ferner Zukunft wieder Lava ins Meer fließen.

Apropos Lava ins Meer: Auf der Galapagosinsel Fernandina findet genau so ein Spektakel statt, da der La Cumbre immer noch aktiv ist. Allerdings ist es hier ein zäher Aa-Lavastrom, der die Küste erreicht, und nicht die dünnflüssige Pahoehoe-Lava, wie wir sie von Hawaii kennen.

Kilauea: Starker Erdbebenschwarm am 28. April

Starker Erdbebenschwarm erschüttert Kilauea – Vulkanausbruch könnte bevorstehen

Der Kilauea auf Hawaii wird heute von einem intensiven Erdbebenschwarm heimgesucht: Innerhalb von 24 Stunden manifestierten sich 350 Erschütterungen. Die meisten davon im Bereich der Gipfelcaldera. Das stärkste Beben hatte gestern eine Magnitude von 3,0 und lag in nur 1200 m Tiefe. Für gewöhnlich stehen die Beben am Kilauea mit der Bewegung magmatischer Fluide in Verbindung und werden nicht selten von aufsteigendem Magma verursacht. So könnte es sein, dass der Erdbebenschwarm einen finalen Magmenaufstieg anzeigt und ein Vulkanausbruch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen wird. Zuletzt kam es im Februar zu einer seismischen Krise, doch anstatt einen Vulkanausbruch im Halema’uma’u-Krater zu verursachen, löste sie eine Intrusion im Südwestrift aus.

Die Beben konzentrieren sich an zwei Lokationen des Gipfelbereichs. Einen Cluster gibt es südlich der Caldera und es sieht so aus, als würden sich die Erschütterungen hangabwärts entlang des Südwestrifts verlagern. Hier kann es wieder zu einer Intrusion eines Gangs kommen.

Ein zweiter Cluster befindet sich im oberen Teil des Ostrifts. Die Beben konzentrieren sich zwischen dem älteren Puhimau-Krater und der Hilina-Pali-Straße. Im Ostrift war zuletzt der Puʻuʻōʻō-Krater aktiv gewesen. Vereinzelte Erdbeben nähern sich dieser Lokation, doch noch zeigt der keine Anzeichen des Erwachens. Es stellt sich auch generell die Frage, ob er wieder erwachen wird, oder ob sich das Magma einen anderen Weg zur Oberfläche suchen wird, wenn es zu seiner stärkeren Intrusion kommen sollte.

Erdbeben gibt es aber nicht nur im Bereich der Gipfelcaldera, sondern auch im unteren Bereich des Südwestrifts. Insbesondere bei Pahala an der Küste zeugen tiefe Erdbeben in gut 30 Kilometern Tiefe davon, dass Magma entlang des Mantelplumes aufsteigt und ein tief gelegenes Magmenreservoir speist. Von diesem Reservoir steigt Schmelze auf, die sich sowohl unter Kilauea als auch unter dem Mauna Loa akkumuliert. Dieses Jahr ist die seismische Aktivität am Mauna aber deutlich geringer geworden und auch die Bodenhebung hat nachgelassen. Der Alarmstatus wurde auf „grün“ gesenkt.

Kilauea: Erdbeben im oberen Ostrift

Erdbebenaktivität durch Magmenbewegungen am Kilauea – Auch Ostrift betroffen

Der Vulkan Kīlauea ist weiterhin Schauplatz einer erhöhten Seismizität, die aller Wahrscheinlichkeit nach von Magmenbewegungen im Untergrund hervorgerufen wird. Gestern hatte es wieder mehr als 120 Beben gegeben. Eine Eruption gibt es bislang allerdings noch nicht.

Die Erdbeben häufen sich wieder südlich der Gipfelcaldera, wo sich die Erdbeben in einer Tiefe von 1 bis 4 Kilometer häufen. Erschütterungen gab es auch direkt unter der Caldera, hier lagen die Erdbebenherde in Tiefen von bis zu 10 Kilometern. Was neu ist, sind die flach liegenden Erdbeben unterhalb der oberen Ostriftzone. Einige Erschütterungen wurden auch unter dem Südwestrift detektiert. Besonders die Beben im Ostrift sind von besonderem Interesse, da hier der Puʻuʻōʻō-Krater liegt, der zwischen 1983 und 2018 für die Lavaströme verantwortlich war, die an der 12 Kilometer entfernten Küste ins Meer liefen. Seit der große Leilani-Eruption in 2018 ist dieser Krater still. Der Magmenspiegel im Reservoir unter dem Vulkan ist wohl zu tief abgefallen, um diese Region des Vulkans noch mit schmelze zu versorgen. ein Umstand, der sich bei anhaltender Inflation vielleicht wieder ändern könnte. Doch mit Ausnahme der aktuellen Beben im oberen Ostrift gibt es keine Hinweise auf eine Reaktivierung des Puʻuʻōʻō-Kraters: Die Schwefeldioxid-Emissionen sind sehr gering und liegen unter der Nachweisgrenze. Daten zur Bodendeformation wurden nicht veröffentlicht. Als es im letzten Jahr noch Onlinedaten gab, war ein rückläufiger Trend zu beobachten gewesen. das traf aber nur auf den Puʻuʻōʻō zu, denn im Bereich der Gipfelcaldera hebt sich der Boden weiter.

Analyse des Erdbebenschwarms vom Freitag

Dsa HVo veröffentlichte auch eine neue Analyse des letzten Erdbebenschwarms vom Freitagabend: Er hatte eine starke Niederfrequenzkomponente, die auf eine Bewegung von Magma innerhalb des Gipfelsystems hindeutete. Diese Aktivität scheint tiefer gewesen zu sein als die normale Aktivität, die den jüngsten Gipfelausbrüchen vorausging. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob diese erneute Aktivität in naher Zukunft zu einem Ausbruch führen wird – oder ob sie einfach unter der Erde bleiben wird. Ein Ausbruch in der Gipfelregion des Kīlaueas, innerhalb des Hawaii National Park und abseits der Infrastruktur, ist jedoch eine mögliche Folge.