Kilauea: Eruption geht weiter und lässt Forscher rätseln

Vulkanausbruch am Kilauea hält an – Forscher stehen vor einem Rätsel

Die Eruption im Halema’uma’u-Krater, die am 23. Dezember begann und zweimal pausierte, geht weiter. Mittlerweile sprudelt die Lava nur noch aus einer aktiven Fontäne. Um den Schlot bildet sich ein Hornito bzw. Kegel, der zum Krater hin offen ist. Ein großer Teil des Kraterbodens ist mit Schmelze überflutet. So entstehen immer mächtigere Ablagerungen, die den Kraterboden langsam anwachsen lassen. Der aktuelle Ausbruch hob ihn um gut 10 Meter an. Doch bis die große Fläche aufgefüllt sein wird, werden noch einige Ausbruchsphasen ins Land gehen müssen.

Täglich gibt es bis zu 30 Erdbeben, die sich allerdings nicht im Gipfelbereich konzentrieren, sondern über die Vulkanflanken und die Gegend von Pahala verteilen.

Die Tiltmeter registrierten seit dem 29. Dezember eine deutliche Subsidenz infolge von Deflation: Die Eruption fördert also mehr Lava, als an Magma aus der Tiefe aufsteigt. Somit entleert sich das flach liegende Speicherreservoire unter dem Gipfel und die verliert leicht an Höhe.

Die Forscher vom USGS stehen indes vor einem wissenschaftlichen Rätsel: Obwohl der Druck im Magmenkörper zu Beginn der Eruption hoch war, kam es zu den zwei erwähnten Pausen. Während dieser konnte man beobachten, dass es sogar zu einem Rückfluss der Lava aus dem sekundären Lavasee in den Förderschlot kam. Die Forscher nennen dieses Phänomen „Drainback“. Kurz zuvor war der Druck im System so hoch, dass Lavafontänen aufstiegen. Nach ihrem unerwarteten Stopp muss der Magmaspiegel im Fördersystem weit abgefallen sein, damit die Lava zurückfließen konnte. Wieso es zu so einem unerwarteten Druckabfall kam und danach die Eruption wieder mit Lavafontänen startete, ist Gegenstand von Spekulationen. Einen möglichen Erklärungsversuch lieferten heute die HVO-Forscher. Sie meinten, dass die Ursache für den Drainback und das anschließende Wiederaufleben der Eruption möglicherweise im Zusammenspiel von Lava-Dichte und Gasgehalt lag. Frische, gasreiche Lava trieb die Eruption an, während die zurückfließende Lava dichter war und den Eruptionskanal durch die Bildung eines Pfropfs verschloss – ähnlich wie ein Korken in einer Sektflasche. Dies verhindert, dass neuer Gasdruck sofort entweicht, und ermöglicht es dem Speichersystem, sich erneut mit Druck aufzuladen.

Nach jeder Drainback-Phase wurde der Druck wieder so hoch, dass eine neue Eruptionsphase begann. Solche Zyklen verdeutlichen die komplexen dynamischen Prozesse in einem Vulkansystem und werden vom Hawaiian Volcano Observatory weiterhin genau überwacht, um die Mechanismen besser zu verstehen.

Kilauea: Feuerwerk hält Silvester an

Lavafontänen am Kilauea weiter aktiv – Das wohl schönste Feuerwerk zum Jahreswechsel

Den letzten Artikel des Jahres widme ich dem Kilauea auf Hawaii, der im ausgehenden Jahr für mache Meldung gut war und uns mit seiner Aktivität unterhielt, ohne dass jemand zu Schaden kam. In diesem Sinne verabschiedet der hawaiianische Vulkan das alte Jahr und begrüßt das Neue mit seinem spektakulären Feuerwerk, dass aus der Sicht eines Vulkanomanen wohl das schönste Feuerwerk der Welt sein dürfte.

Die beiden Lavafontänen, die aus den Schloten am südwestlichen Rand des Kraterbodens aufsteigen, speisen seit nunmehr 3 Tagen einen sekundären Lavasee, der sich über die Hälfte des Kraterbodens ausgebreitet hat. Von der Lavafläche wird eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 4554 MW emittiert. Letzte Nacht lag der Wert bei über 5000 MW.

Einen HVO-Statusbericht gibt es heute nicht, dafür wurde aber ein Interferogramm veröffentlicht, das die Bodenverformungen zeigt, die im Zeitraum 17. bis 29. Dezember detektiert wurden. Ein Farbdurchgang entspricht einer Höhenänderung des Bodens um 2,8 Zentimeter. Auf dem Bild erkennt man zwei konzentrische Zonen mit Bodendeformationen. Dort, wo sie sich berühren, weitete sich der Boden, als intrudierendes Magma den Dyke schuf, aus dem nun die Lava läuft.

Die öffentlich abrufbaren Messdaten sind heute etwas eindeutiger als es in den letzten Tagen der Fall war und es ist ersichtlich, dass mit dem Beginn der dritten Eruptionsphase eine Deflation einsetzte, in deren Folge der Boden abzusinken begann.

Die Erdbebentätigkeit im Bereich des Gipfels ist gering. Erdbeben in größerer Tiefe gibt es dafür weiterhin in der Nähe von Pahala. Auf dem Seismogramm ist zu erkennen, dass sich der Tremor in den letzten Stunden etwas erhöhte. Ein baldiges Ende der Eruption lässt sich aus den Daten nicht ablesen, aber trotzdem könnte der Ausbruch bereits in den nächsten Stunden aufhören oder erneut pausieren. Vulkanausbrüche sind dynamische Prozesse und nur schwer zu prognostizieren.

Kilauea: Erdbeben Mb 4,2 bei Pahala

Mittelstarkes Erdbeben erschütterte Küstenebene am Kilauea auf Hawaii

Ein Erdbeben der Magnitude Mb 4,2 erschütterte die Küstenregion nahe dem Kīlauea-Vulkan auf Hawaii. Das Epizentrum wurde knapp 2 Kilometer südwestlich von Pāhala lokalisiert, der Erdbebenherd lag in 31 Kilometern Tiefe. In Pāhala war das Beben deutlich zu spüren. Etwa 15 Minuten später folgte ein Nachbeben der Magnitude Mb 3,5.

Wie das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) mitteilte, steht das Erdbeben im Zusammenhang mit der seit 2019 anhaltenden Erdbebensequenz, die als Folge des Schmelzaufstiegs in einem tief gelegenen Magmenkörper interpretiert wird. Dieser Magmenkörper soll flacher liegende Reservoirs speisen, die sowohl den Kīlauea als auch den Mauna Loa mit Magma versorgen.

Lavafontänen-Aktivität geht weiter

Neben der anhaltenden Erdbebensequenz bleibt auch die Eruption im Halemaʻumaʻu-Krater des Kīlauea aktiv. Zur Morgendämmerung war die Lavafontäne aus dem Schlot am südwestlichen Kraterrand kleiner als am Vortag zur gleichen Zeit. Trotz der geringeren Höhe hat sich die Lava weiter über den Kraterboden ausgebreitet. Während gestern etwa 20 % des Kraterbodens mit Lava bedeckt waren, wird die bedeckte Fläche heute auf um gut 50% größer als gestern sein. Dementsprechend zeigt MIROVA eine höhere Thermalstrahlung als gestern an, sie hatte heute Nacht eine Leistung von mehr als 4000 MW.

Im morgendlichen HVO-Update wurde gemeldet, dass die Lavafontäne im Verlauf des gestrigen Tages weiter zugenommen hatte. Die Erdbebenaktivität blieb dabei im Gipfelbereich gering, der Schwefeldioxid-Ausstoß war und ist weiterhin erhöht, liegt jedoch deutlich unter dem Niveau der initialen Eruptionsphase.

Im Bereich der oberen Riftzonen gab es eine geringe Seismizität, in Verbindung mit schwachen Bodendeformationen. Es ist unwahrscheinlich, dass es hier zu einer Eruption kommt, während der Ausbruch in der Caldera weitergeht.

Unsichere Prognosen

Die derzeit öffentlich zugänglichen GPS-Messungen liefern keine eindeutigen Hinweise, weshalb Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption schwierig sind. Vulkanologen weisen darauf hin, dass dies der sechste Ausbruch innerhalb der Caldera seit 2020 ist. Die bisherigen Eruptionen dauerten unterschiedlich lang, wobei es gelegentlich zu Fluktuationen kam, die auch nach der Initialphase eine Intensivierung der Aktivität zur Folge hatten.

Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht derzeit nicht, jedoch kann es im Umfeld der Caldera zu Luftverschmutzungen durch vulkanische Gase kommen, die eine Gesundheitsgefährdung darstellen könnten.

Kilauea: Lavafontäne wieder aktiv

Vulkanausbruch am Kilauea geht weiter – Lavafontäne ist wieder aktiv

In meinem letzten Update zum Kilauea schrieb ich gestern, dass sich die eruptive Tätigkeit nach der zweiten Pause langsam wieder steigerte. Diese Steigerung hielt an, bis gestern gegen 17:15 HST wieder eine Lavafontäne gefördert wurde, die bis zu 30 m hoch aufstieg. Diese Tätigkeit geht bis jetzt 06:30 HST am 29. Dezember (16:30 UTC) weiter. Die Lava breitet sich über einen Teil des Kraterbodens aus. Die Vulkanologen vom HVO schätzten gestern Abend, dass 20% des Halemaʻumaʻu-Kraterbodens mit Schmelze bedeckt sind. Dieser Wert ist auch heute relativ konstant geblieben. Dementsprechend detektiert MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 2132 MW Leistung.

Die dritte Aktivitätsphase des Ausbruchs, der einen Tag vor Weihnachten begann, die längste. Die meiste Lava wurde aber während der starken Initialphase der Eruption gefördert.

Die geophysikalischen Messwerte zeigen, dass es nur wenige Erdbeben gibt und der Tremor vergleichsweise gering ist. Aktuell zeigen die Klinometer im südlichen Gipfelbereich des Vulkans eine deflationäre Phase an. Sie begann gestern gegen 15:00 Uhr, also zwei Stunden bevor die Lavafontäne wieder aktiv wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Inflation registriert. Es stieg also mehr Magma aus der Tiefe auf, als aus dem Förderschlot am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters gefördert wurde. Inzwischen hat sich der Effekt umgedreht.

Die Vulkanologen vom HVO sind der Meinung, dass die Höhe der Lavafontäne weiter zunehmen könnte. Die genaue Höhe der Fontänen oder deren Dauer bleibt aber unvorhersehbar. Historisch betrachtet wurden Lavafontänen mit einer Höhe von über 70 Metern beobachtet, die bis zu 24 Stunden andauerten.

Der Kīlauea, einer der aktivsten Vulkane der Erde, befindet sich auf Big Island Hawaii, der größten Insel der vulkanischen Inselkette Hawaii, die sich über einem Hotspot bildete. Der Halemaʻumaʻu-Krater, der sich im Gipfelbereich befindet, ist ein zentraler Ort vulkanischer Aktivität. Frühere Eruptionen des Kīlauea haben bedeutende geologische und kulturelle Auswirkungen auf die Region gehabt und prägen die Landschaft Hawaiis maßgeblich.

Kilauea: On-Off-Eruption geht weiter

On-Off-Eruption am Kilauea geht am 28. Dezember auf niedrigem Niveau weiter

Der Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii, der am 23. Dezember begann und zu einer On-Off-Eruption mutierte, geht heute Morgen (später Abend des 27. Dezember auf Hawaii) weiter und scheint sich im Moment wieder etwas zu steigern: Via Livecam erkennt man ein kleines Lavafeld im Südwesten des Halemaʻumaʻu-Kraters. Aus dem Schlot, der aus der Perspektive der Livecam vom Kraterrand verdeckt ist, sieht man Lava ins Bildfeld spritzen. In der beschleunigten Rückschau erkennt man, dass sich das Lavafeld in den letzten Stunden etwas vergrößerte, aber insgesamt klein bleibt und in seiner Größe fluktuiert. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 432 MW. Am Vortag lag der Wert bei mehr als 2600 MW.

Aktuell befindet sich die Eruption in ihrer dritten Phase. Es gab also 2 mehrstündige Unterbrechungen. Ein selten zu beobachtendes Phänomen war, dass man beim Einsetzen der Pausen beobachten konnte, wie die Lava des sekundären Lavasees in den Förderschlot zurückfloss.

Die dritte Phase setzte am 26. Dezember gegen 08:00 Uhr HST ein. Diesmal blieben aber starke Lavafontänen aus und es wurde nur eine milde effusive Aktivität beobachtet. Die Vulkanologen vom HVO beschrieben kleine Lavaströme, die aus dem Schlotbereich am Kraterrand austraten. Insofern hat sich die Aktivität seitdem wieder gesteigert, da es jetzt wieder Lavaspattering bzw. kleine Fontänen gibt.

Die Eruption beschränkt sich weiterhin auf Halemaʻumaʻu und den herabgefallenen Block innerhalb der Caldera. Entlang der östlichen und südwestlichen Riftzonen des Kīlaueas wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Die instrumentale Beobachtung des Vulkans zeigt, dass es nur eine sehr geringe Seismizität gibt. Obwohl der Vulkanausbruch anhält, hat wieder eine leichte Inflation eingesetzt, die zu einer Bodenhebung führt. Es steigt also mehr Lava aus der Tiefe auf, als am Förderschlot austritt. Es könnte kurzfristig zu einer Verstärkung der Eruption kommen.

In den beiden Riftzonen wird nur wenig Aktivität registriert. In der oberen Ostriftzone wird eine leichte Bodendeformation gemessen, die mit der Eruption zusammenhängt. Die südwestliche Riftzone bleibt ruhig.

Der aktuelle Ausbruch auf dem Kīlauea-Gipfel ist bereits der sechste innerhalb der Caldera seit 2020. Prognosen über den weiteren Verlauf des Ausbruchs lassen sich nicht anstellen. Die vorherigen Ausbrüche dauerten zwischen einer Woche und einem Jahr.

Kilauea: Weihnachtseruption setzt sich fort

Vulkanausbruch am Kilauea starteten nach Pause am Heiligabend erneut – Lavafontänen speisen Lavasee

Die Eruption am Kilauea auf Hawaii setzte nach einer mehrstündigen Pause gestern wieder ein und überflutete den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters erneut mit Lava.

Die sogenannte Weihnachtseruption begann in der Nacht zum 23. Dezember und war zunächst ca. 13 Stunden lang aktiv, bevor eine mehrstündige Pause begann. Doch die Eruption setzte gestern Morgen gegen 08:00 Uhr HST (bei uns war es bereits 18:00 Uhr) wieder ein. Zunächst quoll die Lava vergleichsweise ruhig aus Schloten am südwestlichen Kraterrand, die auch während der ersten Aktivitätsphase am stärksten eruptierten. Im Verlauf des Vormittags steigerte sich die Aktivität bis hin zum erneuten Erscheinen von Lavafontänen, die gegen 11:00 Uhr HST einsetzten und deren Höhe ich auf gut 40 – 50 m schätze.

Wie zuvor beschränkt sich die eruptive Aktivität auf den Halemaʻumaʻu-Krater und den herabgefallenen Block innerhalb der Caldera. Die Vulkanologen vom HVO betonen, dass in den kommenden Tagen Schwankungen in der Intensität möglich sind. In der östlichen und südwestlichen Riftzone des Kīlauea wurde keine ungewöhnliche Aktivität festgestellt.

Bis gestern Mittag hatten sich Lavaströme über den gesamten Kraterboden ausgebreitet und auch das abgesunkene Blockgebiet im Osten erreicht. Insgesamt wurden etwa 2,6 Quadratkilometer mit Lava bedeckt, was rund einem Viertel des Calderabodens entspricht. Während des Höhepunkts des Ausbruchs wurden glühende Bomben, Bimsstein und Peles Haare in Windrichtung abgelagert.

Instrumentale Messungen des HVO am Kilauea

Die Seismizität am Gipfel war in den letzten 24 Stunden gering. Das seismische Netzwerk registrierte lediglich 8 schwache Erdbeben. Während der ersten Eruptionsphase wurde starker Tremor registriert, der jedoch gegen 15:00 Uhr deutlich nachließ. Die neue Eruptionsphase ruft nur einen schwachen bis mittelstarken Tremor hervor.

Offenbar funktionieren die Neigungsmesser doch, denn sie registrierten nach dem Ausbruchsstart eine schnelle bis mäßige Deflation des Gipfels, gefolgt von einer langsamen Aufblähung ab 15:00 Uhr. Die Daten werden auf einer neue Grafik übertragen.

Schwefeldioxid-Emissionen wurden während der frühen Ausbruchsphase auf über 100.000 Tonnen pro Tag geschätzt, sanken jedoch bis Mittag vor der Pause auf etwa die Hälfte. Heute Morgen gegen 10:00 Uhr zeichnete ein Infraschall-Array ein Signal auf, das einer niedrigen Fontäne entspricht.

MIROVA zeigt eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 6500 MW an. Zeitweise wurden extrem hohe Werte gemessen, die fast doppelt zu hoch waren.

Kilauea: Spektakuläre Eruption schwächte sich ab

Vulkanausbruch am Kilauea überflutete Kraterboden mit Lava und schwächte sich schnell ab

Der Vulkanausbruch am Kilauea schwächte sich genauso schnell ab, wie er begonnen hatte, allerdings muss man die Aktivitätsphase als spektakulär und ungewöhnlich bezeichnen: Ungewöhnlich deshalb, weil der Ausbruch praktisch ohne Vorwarnung begann und in kurzer Zeit viel Lava förderte, die den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters flutete und diesen in einen sekundären Lavasee verwandelte, der jetzt langsam abkühlt und erstarrt. Zuvor zeigten Webcam-Aufnahmen und Feldbeobachtungen Lavafontänen aus T-förmigen Spalten im südwestlichen Teil der Caldera. Zuletzt war nur noch das Spaltensegment des oberen Balkens des „T“ aktiv, das parallel zum westlichen Kraterrand verlief.

Der Ausbruch begann am 23. Dezember, um 2:20 Uhr HST (UTC -10 Stunden) und begann sich gegen 15:00 Uhr HST signifikant abzuschwächen. Seit 16 Uhr HST wurde keine frisch austretende Lava mehr beobachtet. Somit hielt der Ausbruch nur ca. 14 Stunden an. Er spielte sich komplett im Halemaʻumaʻu-Krater der Kaluapele (Kīlauea-Gipfel-Caldera) ab.

Das Ereignis manifestierte sich in einem abgesperrten Bereich des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks und stellte keine direkte Gefahr für Menschen oder Infrastruktur dar. Allerdings waren die Emissionen vulkanischer Gase erheblich und zeitweise wurde sogar etwas Vulkanasche gefördert.

Trotz der Absperrungen drangen einige einheimische Vulkanspotter bis zum Kraterrand vor und teilten in den Sozialen Medien ihre Aufnahmen.

Daten vom HVO zur Eruption am Kilauea

Die frisch geförderte Lava bedeckt eine Fläche von 2.630.459 Quadratmetern (2,6 Quadratkilometern), und schließt nicht nur den gesamten Halemaʻumaʻu-Krater ein, sondern auch einen Großteil des angrenzenden herabgefallenen Blocks aus der Calderaumrandung. Das von Lava bedeckte Gebiet umfasst etwa ein Viertel der Fläche der Kaluapele-Caldera. Die Lava erreichte eine durchschnittliche Mächtigkeit von etwa 1 Meter, was auf eine Effusionsrate von etwa 85 Kubikmetern pro Sekunde in den ersten 8 Stunden des Ausbruchs schließen lässt.

Die anfänglichen Lavafontänen erreichten eine Höhe von 80 bis 90 Metern, sanken jedoch bis 13:00 Uhr auf etwa 50 Meter ab. Die heftigen Eruptionen erzeugten eine Wolke aus vulkanischem Gas und Partikeln, die vom Wind in südwestlicher Richtung über den abgesperrten Bereich des Parks getragen wurde. Aufgrund der Bedingungen konnten die Schwefeldioxid-Emissionen (SO₂) nicht direkt gemessen werden. Dennoch schätzten nahe gelegene Überwachungsstationen die Emissionsrate auf über 100.000 Tonnen SO₂ pro Tag am Morgen, mit einer Abnahme um etwa die Hälfte am Nachmittag. Diese Werte sind vergleichbar mit früheren Gipfelausbrüchen in den letzten vier Jahren.

Gegen 15:00 Uhr hörte die Deflation am Gipfel auf und das seismische Zittern nahm deutlich ab. Bis 15:30 Uhr waren die Lavafontänen kaum noch sichtbar, und um 16:00 Uhr waren sie vollständig erloschen. Das seismische Zittern kehrte nahezu auf das Hintergrundniveau zurück, während auch die vulkanischen Gasemissionen deutlich abnahmen. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Ausbruch stark an Intensität verloren hat und derzeit pausiert.

Öffentlich zugängliche Daten mangelhaft

Auf den öffentlich zugänglichen Diagrammen zur Bodendeformation sieht man seit Wochen praktisch nur eine minimal fallende Flatline. Während der Eruption zeigte sie einige Schwankungen, die aber bei weitem nicht dem üblichen Maß während einer Eruption entsprechen. Ich vermute mittlerweile, dass die Anzeigen nicht korrekt sind und dass die Datenübermittlung oder die webtaugliche Darstellung nicht funktioniert. Eigene Interpretationen des Geschehens bzw. Vorwarnungen sind unter diesen Umständen nicht möglich.

Kilauea: Eruption zu Weihnachten gestartet

Am Kilauea begann eine Eruption – Weihnachtsausbruch überrascht

Heute Nachmittag begann ein neuer Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii. Die Eruption startete ziemlich überraschend um 2:20 Uhr HST (13:20 UTC) und flutete innerhalb von Minuten den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters mit Lava.

Der Eruptionsbeginn war via Livestream zu verfolgen: Außerhalb des rechten Bildrandes und somit im Westen des Kraters öffnete sich eine Eruptionsspalte, die schnell ins Sichtfeld der Kamera gelangte und sich über einen Großteil des Kraterbodens ausbreitete. Aus einem Teil der Spalte, an der Stelle eines früheren Eruptionszentrums, schoss eine relativ massive Lavafontäne empor, die aber nur von kurzer Dauer war. Nach gut 35 Minuten hatte sich die Lava über einen Großteil des Kraterbodens ausgebreitet und bildet seitdem einen sekundären Lavasee. Dieser wird jetzt noch maßgeblich von einer Lavafontäne am westlichen Kraterrand gespeist.

Dem Ausbruch voran ging nur eine kurze seismische Krise, die gegen 02:00 Uhr HST begann. Gestern wurde eine erhöhte seismische Aktivität registriert. Innerhalb von 24 Stunden ereigneten sich etwas mehr als 180 Erschütterungen. Zuletzt war die Seismizität am 4. Dezember erhöht. Seitdem war die Seismizität unauffällig. Eine deutliche Inflation, so wie sie sonst in den Wochen und Tagen vor den Eruptionen gemessen wird, wurde diesmal nicht registriert.

Aktuelle Maßnahmen und Alarmstufen

Das HVO erhöhte die Vulkan-Alarmstufe des Kīlauea von VORSICHTIG auf WARNUNG, während der Flugfarbcode für die Luftfahrt von GELB auf ROT geändert wurde. Diese Änderungen reflektieren die eskalierende Aktivität und die potenziellen Gefahren, die mit dem Ausbruch verbunden sind.

Vulkangefahren und Risiken

Die aktuellen Gefahren durch den Ausbruch umfassen:

  1. Lavafontänen und Lavaströme: Diese beschränken sich momentan auf die Caldera, können jedoch umliegende Gebiete gefährden, falls sich die Aktivität ausweitet.
  2. Gasemissionen: Der Kīlauea stößt große Mengen Schwefeldioxid (SO₂) aus, das die Luftqualität verschlechtert und sauren Regen verursachen kann.
  3. Aschefall: Kleinere Ascheauswürfe können die umliegenden Gebiete beeinträchtigen.
  4. Bodeninstabilität: Erdbeben können durch die vulkanische Aktivität zunehmen und Schäden an Gebäuden und Straßen verursachen.

Hintergrundinformationen zum Kīlauea

Der Hotspotvulkan Kīlauea liegt auf Big Island Hawaii. Es handelt sich um einen 1247 m hohen Schildvulkan, der für seine häufigen Eruptionen bekannt ist. Seine letzte größere Ausbruchsperiode begann im Mai 2018 und führte in der Siedlung Leilani zur Zerstörung von Hunderten Häusern und zur Umgestaltung der Landschaft. Im Krater Halemaʻumaʻu bildete sich nach der Eruption von 2018 öfters periodische Lavaseen. Die beiden letzten Ausbrüche in 2024 manifestierten sich in den oberen Riftzonen außerhalb der Gipfelcaldera.

Wie lange der aktuelle Ausbruch anhalten wird ist nicht vorhersagbar, besonders, da man ihn nicht einmal auf dem Radar hatte.

Kilauea: 128 Erdbeben am Tag

Deutlicher Anstieg der Erdbebentätigkeit bei minimaler Deflation am Kilauea

Der Kilauea auf Hawaii zeigte gestern wieder eine deutlich erhöhte Erdbebentätigkeit: Innerhalb von 24 Stunden manifestierten sich 128 Erschütterungen. Die meisten Erdbeben waren Teil eines oberflächennahen Schwarms am südlichen Calderarand im Gipfelbereich des Vulkans. Einige Erschütterungen griffen in den oberen Bereich des Ostrifts über. Das stärkste Beben brachte es gestern auf eine Magnitude von 2,5 in 1 Kilometer Tiefe. Am Vortag gab es ein Beben M 3,1 mit einer Herdtiefe von knapp 2 Kilometern. Am 14. Dezember wurden bereits 100 Beben detektiert. Am Vortag begann die Seismizität bereits langsam zu steigen, während im Rest der Woche vergleichsweise wenige Beben festgestellt wurden. Täglich gab es zwischen 20 und 30 Beben.

Die Bodendeformation ist gering, und zeigt seit Wochen eine minimale Subsidenz an, die auf Deflation hindeutet, was ein eher ungewöhnlicher Prozess für den Kilauea darstellt. Der Boden im Calderabereich sinkt also ganz leicht ab. Die Vermutung liegt nahe, dass Magma aus dem flach gelegenen Reservoir unter dem Gipfel langsam ins Ostrift migriert. Wie man an den kleinen Lavastrommarkierungen auf der Karte oben sieht, manifestierten sich die letzten Eruptionen nicht im Calderabereich, sondern in den beiden Riftonen. Aufgrund der Subsidenz ist es fraglich, ob größere Mengen Magma aus der Tiefe aufsteigen. Es sieht bestenfalls nach Stagnation aus. Die Beben könnten auch durch Setzungen im Fördersystem zustande kommen.

Die Deflation zeigt an, dass offenbar kein oder nur sehr wenig Magma aus dem tieferen Reservoir aufsteigt, das unter der Küstengegend bei Pahala vermutet wird. Hier gibt es ebenfalls tägliche Erdbeben, die darauf hindeuten, dass es dort unten noch magmatische Aktivität gibt. Tatsächlich verlangsamte sich im November auch die Bodenhebung der Mauna-Loa-Caldera. Sie bewegt sich jetzt in etwa auf dem Niveau, das man in den Jahren vor der letzten Eruption beobachten konnte.

Alles in allem sieht es so aus, als würde den beiden aktiven Vulkanen auf Big Island Hawaii ein wenig die Puste ausgehen. Aber das ist nur eine Momentaufnahme.