Hawaii: Erdbeben M 4,5

50 km vor der Küste von Hawaii bebte die Erde mit einer Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum lag in 36 km Tiefe. In den letzten 48 Stunden gab es mehrere leichte Beben am Kilauea.

Seit gestern ereigneten sich zahlreiche Erdbeben mit Magnituden um 6 im Pazifikraum: Papua Neuguinea, Salomonen, Mikronesien, Peru.

Mittelstarke Erschütterungen manifestierten sich auch in Ecuador und im Iran. Seismisch scheint in diesen Tagen besonders viel los zu sein! Und was machen die Vulkane? Die interessanteste Meldung stammt vom Colima: es wurden wieder kleinere Blitze in den Eruptionswolken fotografiert.

Kilauea: Kollaps am Lavasee

Am Kilauea auf Hawaii ereignete sich ein partieller Kollaps der Kraterwand. Es entstand ein großer Steinschlag, bei dem mehrere Tonnen Gestein in den Lavasee stürzten. Dies löste eine kleine Explosion aus und ließ Vulkanasche aufsteigen. Zu solchen, durch Steinschlägen getriggerten Eruptionen kommt es öfters im Pit des Halemaʻumaʻu-Kraters. Der Lavasee steht derzeit ca. 10 m unterhalb des Kraterbodens des Halemaʻumaʻu.

Auf Hawaii fließt weiterhin Lavastrom 61g ins Meer. In den letzten Tagen kam es vermehrt zu oberflächlichen Lavaströmen. Normalerweise fließen diese durch einen Tunnel bis in den Ozean.

Auf der Kurileninsel Chrinkotan ereigneten sich gestern mehrere explosive Eruptionen bei denen Vulkanasche bis in einer Höhe von 10 km aufstieg. Die Vulkaninsel liegt südlich von Kamtschatka und ist nur schwer zu erreichen.

Colima: Domwachstum

Glühen am Colima. © webcamsdemexicoDer mexikanische Vulkan Colima lässt sich heute gut per LiveCam zu beobachten. Es wächst ein neuer Lavadom und gelegentlich sind strombolianische Eruptionen zu sehen. Im oberen Bereich der Flanke fließt ein Lavastrom und es werden glühende Schuttlawinen erzeugt.

Der Fuego im benachbarten Guatemala ist ebenfalls recht munter und erzeugt mehrmals täglich explosive Eruptionen.

Der Erta Alé in Äthiopien ist dieser Tage sehr aktiv. Der Lavasee steht hoch und läuft periodisch über. Es gibt berichte über Lavaströme in der Caldera. Das thermische Signal bei MIROVA ist vergleichsweise hoch, aber noch nicht spektakulär.

Auf Hawaii fließt weiterhin Lava ins Meer. In unserer FB-Gruppe wurde ein Video von Volcano Discovery geteilt

Kilauea: Lavasee übergelaufen

Gestern kam es zum Überlaufen des Lavasees im Pit des Halemaʻumaʻu-Kraters. Die Lava stieg so hoch, dass der Boden des Halemaʻumaʻu ein Stück weit überflutet wurde. Allerdings drehte die Inflation wieder in Deflation und der Spiegel des Lavasees fiel bis knapp unter dem Rand des Pit-Kraters.  Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass es bei der nächsten Inflationsphase wieder zum Überlauf kommt. Die Seismik im Bereich des Gipfels ist erhöht.

An den isländischen Gletschervulkanen Katla und Bardarbung kam es wieder zu kleineren Erdbebenschwärmen. Am Bardarbunga hatten 2 Beben Magnituden größer als 3.

Der Tremor des Ätna zeigt einige Spitzen, die auf rege Bebentätigkeit in der Nacht hindeuten. Möglicher Weise zeichneten die Seismometer aber auch einer Erdbebenserie in Griechenland, nahe der Grenze zu Albanien auf.

Kilauea: ocean entry

Auf Hawaii fließt der Lavastrom 61 g Richtung Küste und fließt bei Kamokuna ins Meer. Die Luftaufnahmen entstanden mit einer Drohne von Parrot.

Kilauea: lost in paradise

Am 13. September 2016 machte ich mich auf den Weg Richtung Hawaii. Natürlich waren direkte Flüge unbezahlbar und daher buchte ich einen mit 2 Zwischenlandungen. Schon bei der Ersten blieb mein Gepäck hängen: im Rucksack befand sich nicht nur Kleidung, sondern auch ein Teil meiner Fotoausrüstung. Bis heute blieb das Gepäck verschollen.

Vor Ort traf ich mich mit Martin und Tom. Zusammen erkundeten wir den Kilauea. Er ist der kleinere der großen Schildvulkane von Big Island Hawaii. Irgendwie hatte ich es mir hier ein wenig trockener vorgestellt, doch ich ignorierte wohl, dass auf dem Archipel der Ort mit den weltweit größten Niederschlagsmengen liegt. Entsprechend feucht war es auch ein paar Hundert Kilometer von diesem Ort entfernt. Nicht ganz chronologisch, erzähle ich unsere Geschichte von oben nach unten, also von der Caldera des Kilauea zum „ocean entry“ des Lavastroms 61g. Und aus rechtlichen Gründen lasse ich Euch im Unklaren darüber, ob ich alleine in die Sperrgebiete vordrang, oder nicht.

Den ersten Blick vom Jagger Museum aus in Richtung Gipfelcaldera tätigten wir auf jeden Fall zusammen. Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater stand hoch und war vom Jagger-Museum aus zu sehen, was an sich recht selten vorkommt. Spattering war am Rand des Lavasees mit bloßem Auge sichtbar und wirkte magisch magnetisch. Doch diese Distanz war einfach zu groß und musste deutlich reduziert werden. Auf meinem Weg zum See nahm ich einen schwachen Lichtblitz im Augenwinkel wahr, so, als würde ich mit einer Infrarotfernbedienung angestrahlt. Aufgeschreckt suchte ich den Wegrand ab und entdeckte in einer kleine Lavahöhle am Boden eine Wildbeobachtungskamera, die mich wohl geblitzt hatte: so viel zu den langjährigen Spekulationen, ob es am Weg raus zum Lavasee Überwachungsanlagen, sprich Sensoren gibt. Manche dieser Kameras können Bilder via MMS verschicken und ich war entsprechend alarmiert. Den Blick in die Lava konnte ich nicht so richtig genießen und kurz nach beginn der Morgendämmerung kam dann ein Wagen der Ranger angefahren und ich beschloss den taktischen Rückzug querfeldein.

Ähnlich taktieren muss man auf dem Weg zum Pu’u ‚O’o-Krater: der Weg hierin ist ebenfalls gesperrt und führt auf einer Länge von gut 4 Meilen durch den Dschungel. Der Einstieg zum Pfad liegt ein wenig versteckt, am Ende der „Glennwood-Road“. Diese zweigt von der „Volcano Road“ links ab (Fahrtrichtung bergauf), der Abzweig liegt kurz hinter einem Picknick-Platz deren Unterstand wie eine aufgeschnittene Wellblechtonne aussieht. In älteren Beschreibungen ist von einer Tankstelle auf der rechten Seite die rede, doch diese ist stillgelegt und nur noch schwer als Tankstelle erkennbar. Neben festem Schuhwerk und Regenkleidung sollte man schon etwas Abenteuerlust mitbringen, wenn man den Trek wagen will. Der Weg ist sehr schlammig und verzweigt sich an einigen Stellen, so dass man sich besonders nachts verirren kann. Natürlich regnete es und mein Regenzeug befand sich in meinem Rucksack, der in irgendeinem Flughafen der USA gestrandet war. Ich kam mir vor wie in lost! Nach 2 Stunden erreichte ich den Waldrand und blickte nass bis unter die Haut auf den Pu’u ‚O’o-Kraterkegel. Von hier aus war es noch einmal gut 1 Meile bis in den Krater. Am Waldrand biwakierte ich erst einmal um dann gegen 4 Uhr Nachts den Rest des Weges zu gehen. Nachts war es kurz aufgeklart, doch während ich mir den Weg über die Lavaschollen suchte fing es wieder an zu regnen. Als ich dann endlich den Krater erreicht hatte und zum Lavasee im Westpit stollperte, war mir irgendwie nass. Der Lavasee hatte einen Durchmesser von gut 50 Metern und hüllte sich in dichte Gasschwaden. An brauchbaren Aufnahmen war nicht zu denken und so machte ich mich an den langen Rückweg. Wieder in meiner Unterkunft in Mountain View angekommen, präsentierte sich der Fernblick auf den Pu’u ‚O’o wolkenfrei!

Vom Pu’u ‚O’o starten die Lavaströme in Richtung Ozean. 6 Meilen müssen sie zurück legen, bevor sie den Pazifik erreichen. Jüngst begann Lavastrom 61g den Pazifik zu entern und ihm neues Land ab zu ringen. Dieses Land in Form eines Deltas aus Lava ist äußerst instabil: die Lavaklippen werden von den Wellen unterspült, oder von einem unterirdischen Lavastrom abgesprengt. So warnt das HVO ausdrücklich davor das Lavadelta zu betreten. Dieses ist auch nicht ohne eine gewisse Portion Anstrengung erreichbar. Die Notfall-Küstenstraße wurde gesperrt und nur für Fußgänger offen gehalten. Findige Geschäftsleute aus Kalapana vermieteten für 20 USD Fahrräder, mit denen die 4 Meilen zum „ocean entry“ relativ schnell zu bewältigen waren. Lavastrom 61g unterbrach die Küstenstraße auf gut 0,6 Meilen Breite. Das Lavafeld war natürlich abgesperrt und wer den „ocean entry“ aus nächster Nähe bewundern wollte musste natürlich wieder einmal schleichen. Dass tat ich natürlich mehrfach. Wobei man die Hitze auf der Küstenebene nicht unterschätzen darf. Mein Wasserverbrauch war enorm. Gesteigert wurde er dann noch bei 2 Märschen auf die Pali. 1,2 Meilen landeinwärts suchte sich ein wenig glühende Lava den Weg zur Oberfläche. Ansonsten floss 61g mittlerweile komplett unterirdisch durch Tubes. Den Versuch auf dem frischen Lavafeld zu übernachten gab ich schnell auf. Die Fußbodenheizung war deutlich zu hoch eingestellt.

Besonders schön präsentierte sich die Lava am „ocean entry“ von der Seeseite her. Dazu stachen wir 3 Mal in See, was kein billiges Vergnügen war. Je nach Boot musste man mit 200 – 250 USD pro Fahrt rechnen. Die Dämmerungsfahrten waren meistens 2 Tage im Voraus ausgebucht. 2 Fahrten wurden auch vor Ort abgesagt. Trotzdem, die Eindrücke brannten sich mir ins Gedächtnis, zumal uns der Kapitän der „Lava One“ bis direkt an die Klippen steuerte. Offiziell ist das natürlich auf Hawaii verboten!

Zurück vom Kilauea

Ocean entry auf Hawaii. © Marc Szeglat

Nach 12 Reisetagen am Kilauea bin ich nun wieder da und habe einige Bilder im Gepäck, wobei letzteres nur sinnbildlich gemeint ist, denn American Airlines schaffte es selbiges auf dem Hinflug zu verschlampen und es bis heute nicht wiederzufinden! In der Folge war ich auf Hawaii nur eingeschränkt einsatztauglich unterwegs, wobei die größten Probleme das fehlende Stativ, sowie Regenschutz waren und Regen gab es mehr als genug! Trotzdem: der „ocean entry“ des Lavastroms 61g präsentierte sich stimmungsvoll, der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater stand hoch und selbst den Puʻu ʻŌʻō erreichten wir. Der Lavasee hier ist größer und aktiver als gedacht, verbarg sich allerdings in dichten Dampfschwaden. Ausführliche Berichte folgen in den nächsten Tagen!

Kilauea: Lavasee kurz vorm Überlaufen

Am Kilauea auf Hawaii bahnt sich Interessantes an: der Lavasee im Pitkrater der Halemaʻumaʻu Caldera steht knapp unter dem Rand und könnte jeden Moment den Boden der Caldera fluten. Grund ist eine neue Hochphase eines DI-Events. Auf den LiveCams des HVO lässt sich das Geschehen gut verfolgen.