Kilauea: Lavasee übergelaufen

Gestern kam es zum Überlaufen des Lavasees im Pit des Halemaʻumaʻu-Kraters. Die Lava stieg so hoch, dass der Boden des Halemaʻumaʻu ein Stück weit überflutet wurde. Allerdings drehte die Inflation wieder in Deflation und der Spiegel des Lavasees fiel bis knapp unter dem Rand des Pit-Kraters.  Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass es bei der nächsten Inflationsphase wieder zum Überlauf kommt. Die Seismik im Bereich des Gipfels ist erhöht.

An den isländischen Gletschervulkanen Katla und Bardarbung kam es wieder zu kleineren Erdbebenschwärmen. Am Bardarbunga hatten 2 Beben Magnituden größer als 3.

Der Tremor des Ätna zeigt einige Spitzen, die auf rege Bebentätigkeit in der Nacht hindeuten. Möglicher Weise zeichneten die Seismometer aber auch einer Erdbebenserie in Griechenland, nahe der Grenze zu Albanien auf.

Kilauea: ocean entry

Auf Hawaii fließt der Lavastrom 61 g Richtung Küste und fließt bei Kamokuna ins Meer. Die Luftaufnahmen entstanden mit einer Drohne von Parrot.

Kilauea: lost in paradise

Am 13. September 2016 machte ich mich auf den Weg Richtung Hawaii. Natürlich waren direkte Flüge unbezahlbar und daher buchte ich einen mit 2 Zwischenlandungen. Schon bei der Ersten blieb mein Gepäck hängen: im Rucksack befand sich nicht nur Kleidung, sondern auch ein Teil meiner Fotoausrüstung. Bis heute blieb das Gepäck verschollen.

Vor Ort traf ich mich mit Martin und Tom. Zusammen erkundeten wir den Kilauea. Er ist der kleinere der großen Schildvulkane von Big Island Hawaii. Irgendwie hatte ich es mir hier ein wenig trockener vorgestellt, doch ich ignorierte wohl, dass auf dem Archipel der Ort mit den weltweit größten Niederschlagsmengen liegt. Entsprechend feucht war es auch ein paar Hundert Kilometer von diesem Ort entfernt. Nicht ganz chronologisch, erzähle ich unsere Geschichte von oben nach unten, also von der Caldera des Kilauea zum „ocean entry“ des Lavastroms 61g. Und aus rechtlichen Gründen lasse ich Euch im Unklaren darüber, ob ich alleine in die Sperrgebiete vordrang, oder nicht.

Den ersten Blick vom Jagger Museum aus in Richtung Gipfelcaldera tätigten wir auf jeden Fall zusammen. Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater stand hoch und war vom Jagger-Museum aus zu sehen, was an sich recht selten vorkommt. Spattering war am Rand des Lavasees mit bloßem Auge sichtbar und wirkte magisch magnetisch. Doch diese Distanz war einfach zu groß und musste deutlich reduziert werden. Auf meinem Weg zum See nahm ich einen schwachen Lichtblitz im Augenwinkel wahr, so, als würde ich mit einer Infrarotfernbedienung angestrahlt. Aufgeschreckt suchte ich den Wegrand ab und entdeckte in einer kleine Lavahöhle am Boden eine Wildbeobachtungskamera, die mich wohl geblitzt hatte: so viel zu den langjährigen Spekulationen, ob es am Weg raus zum Lavasee Überwachungsanlagen, sprich Sensoren gibt. Manche dieser Kameras können Bilder via MMS verschicken und ich war entsprechend alarmiert. Den Blick in die Lava konnte ich nicht so richtig genießen und kurz nach beginn der Morgendämmerung kam dann ein Wagen der Ranger angefahren und ich beschloss den taktischen Rückzug querfeldein.

Ähnlich taktieren muss man auf dem Weg zum Pu’u ‚O’o-Krater: der Weg hierin ist ebenfalls gesperrt und führt auf einer Länge von gut 4 Meilen durch den Dschungel. Der Einstieg zum Pfad liegt ein wenig versteckt, am Ende der „Glennwood-Road“. Diese zweigt von der „Volcano Road“ links ab (Fahrtrichtung bergauf), der Abzweig liegt kurz hinter einem Picknick-Platz deren Unterstand wie eine aufgeschnittene Wellblechtonne aussieht. In älteren Beschreibungen ist von einer Tankstelle auf der rechten Seite die rede, doch diese ist stillgelegt und nur noch schwer als Tankstelle erkennbar. Neben festem Schuhwerk und Regenkleidung sollte man schon etwas Abenteuerlust mitbringen, wenn man den Trek wagen will. Der Weg ist sehr schlammig und verzweigt sich an einigen Stellen, so dass man sich besonders nachts verirren kann. Natürlich regnete es und mein Regenzeug befand sich in meinem Rucksack, der in irgendeinem Flughafen der USA gestrandet war. Ich kam mir vor wie in lost! Nach 2 Stunden erreichte ich den Waldrand und blickte nass bis unter die Haut auf den Pu’u ‚O’o-Kraterkegel. Von hier aus war es noch einmal gut 1 Meile bis in den Krater. Am Waldrand biwakierte ich erst einmal um dann gegen 4 Uhr Nachts den Rest des Weges zu gehen. Nachts war es kurz aufgeklart, doch während ich mir den Weg über die Lavaschollen suchte fing es wieder an zu regnen. Als ich dann endlich den Krater erreicht hatte und zum Lavasee im Westpit stollperte, war mir irgendwie nass. Der Lavasee hatte einen Durchmesser von gut 50 Metern und hüllte sich in dichte Gasschwaden. An brauchbaren Aufnahmen war nicht zu denken und so machte ich mich an den langen Rückweg. Wieder in meiner Unterkunft in Mountain View angekommen, präsentierte sich der Fernblick auf den Pu’u ‚O’o wolkenfrei!

Vom Pu’u ‚O’o starten die Lavaströme in Richtung Ozean. 6 Meilen müssen sie zurück legen, bevor sie den Pazifik erreichen. Jüngst begann Lavastrom 61g den Pazifik zu entern und ihm neues Land ab zu ringen. Dieses Land in Form eines Deltas aus Lava ist äußerst instabil: die Lavaklippen werden von den Wellen unterspült, oder von einem unterirdischen Lavastrom abgesprengt. So warnt das HVO ausdrücklich davor das Lavadelta zu betreten. Dieses ist auch nicht ohne eine gewisse Portion Anstrengung erreichbar. Die Notfall-Küstenstraße wurde gesperrt und nur für Fußgänger offen gehalten. Findige Geschäftsleute aus Kalapana vermieteten für 20 USD Fahrräder, mit denen die 4 Meilen zum „ocean entry“ relativ schnell zu bewältigen waren. Lavastrom 61g unterbrach die Küstenstraße auf gut 0,6 Meilen Breite. Das Lavafeld war natürlich abgesperrt und wer den „ocean entry“ aus nächster Nähe bewundern wollte musste natürlich wieder einmal schleichen. Dass tat ich natürlich mehrfach. Wobei man die Hitze auf der Küstenebene nicht unterschätzen darf. Mein Wasserverbrauch war enorm. Gesteigert wurde er dann noch bei 2 Märschen auf die Pali. 1,2 Meilen landeinwärts suchte sich ein wenig glühende Lava den Weg zur Oberfläche. Ansonsten floss 61g mittlerweile komplett unterirdisch durch Tubes. Den Versuch auf dem frischen Lavafeld zu übernachten gab ich schnell auf. Die Fußbodenheizung war deutlich zu hoch eingestellt.

Besonders schön präsentierte sich die Lava am „ocean entry“ von der Seeseite her. Dazu stachen wir 3 Mal in See, was kein billiges Vergnügen war. Je nach Boot musste man mit 200 – 250 USD pro Fahrt rechnen. Die Dämmerungsfahrten waren meistens 2 Tage im Voraus ausgebucht. 2 Fahrten wurden auch vor Ort abgesagt. Trotzdem, die Eindrücke brannten sich mir ins Gedächtnis, zumal uns der Kapitän der „Lava One“ bis direkt an die Klippen steuerte. Offiziell ist das natürlich auf Hawaii verboten!

Zurück vom Kilauea

Ocean entry auf Hawaii. © Marc Szeglat

Nach 12 Reisetagen am Kilauea bin ich nun wieder da und habe einige Bilder im Gepäck, wobei letzteres nur sinnbildlich gemeint ist, denn American Airlines schaffte es selbiges auf dem Hinflug zu verschlampen und es bis heute nicht wiederzufinden! In der Folge war ich auf Hawaii nur eingeschränkt einsatztauglich unterwegs, wobei die größten Probleme das fehlende Stativ, sowie Regenschutz waren und Regen gab es mehr als genug! Trotzdem: der „ocean entry“ des Lavastroms 61g präsentierte sich stimmungsvoll, der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater stand hoch und selbst den Puʻu ʻŌʻō erreichten wir. Der Lavasee hier ist größer und aktiver als gedacht, verbarg sich allerdings in dichten Dampfschwaden. Ausführliche Berichte folgen in den nächsten Tagen!

Kilauea: Lavasee kurz vorm Überlaufen

Am Kilauea auf Hawaii bahnt sich Interessantes an: der Lavasee im Pitkrater der Halemaʻumaʻu Caldera steht knapp unter dem Rand und könnte jeden Moment den Boden der Caldera fluten. Grund ist eine neue Hochphase eines DI-Events. Auf den LiveCams des HVO lässt sich das Geschehen gut verfolgen.

Hawaii: Zunahme der Seismik

Steigende Seismik. © ESMCUpdate: Gestern stand der Lavasee im Halemaʻumaʻu Krater nur 16 m unter dem Boden der Caldera. der Lavasee war vom Jagger-Museum aus sichtbar. Es wurde eine Inflation von 5 Mikroradien registriert. Der Hochstand des Lavasees lässt sich mit der Zunahme der Seismik korrelieren.

Originalmeldung: Auf Big Island Hawaii nimmt die Häufigkeit der Erdbeben mit M größer 2 wieder deutlich zu! Dabei gibt es Beben in mehr als 30 km Tiefe und weniger als 4 km. Die Meisten manifestieren sich im Bereich des Kilauea. Dort ist Lavastrom 61g weiterhin aktiv und erreicht den Ozean. Am Montag kam es zu einem kleinen Kollaps am Lavadelta. Dieser löste eine litorale Explosion aus.

Mauna Loa: Erdbeben M 4,1

Erdbeben unter dem Mauna Loa. © EMSCHeute Nachmittag ereignete sich unter der Südwestflanke des Mauna Loa auf Hawaii ein Erdbeben der Magnitude 4.1. Das Hypozentrum lag in nur 1 km Tiefe. Das HVO registriert schon seit Monaten eine Zunahme der Seismik und leichte Inflation. Die Vermutung liegt nahe, dass sich Magma in der Magmakammer akkumuliert. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein bis der größte aktive Vulkan der Erde wieder Ausbricht. Seine letzte Eruption fand 1984 statt. (Quelle EMSC)

Neuseeland: schweres Erdbeben M 7,2

Beben östlich von NZ. © EMSC

 

Vor etwas mehr als einer halben Stunde ereignete sich vor der neuseeländischen Ostküste ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,2. Das Hypozentrum lag in 27 km Tiefe, ca. 140 km von der Vulkaninsel White Island entfernt. Aufgrund der Tiefe wurde scheinbar kein Tsunami-Alarm gegeben. Wenig später folgte ein Nachbeben M 5,5 in nur 10 km Tiefe. Nachts gab es in der gleiche Region erste Erdbeben (s.u.). 

Am Mauna Kea auf Hawaii bebt die Erde weiterhin. Die Erdbeben manifestieren sich unter der Westflanke des Vulkans. Die Hypozentren liegen überwiegend in einer Tiefe von 22 km und ich halte es für möglich, dass diese Beben mit Magmaintrusion in der Erdkruste verbunden sind. Der Vulkan ruht seit mindestens 4000 Jahren, gilt damit aber noch nicht als erloschen. Zwischen den letzten beiden Eruptionsphasen lagen ca. 4500 Jahre.

Kilauea: 61g weiterhin aktiv

Lavadelta am Kilauea. © HVOAm Kilauea auf Hawaii fließt Lavastrom 61g weiterhin in den Pazifik. Es gibt mehrere Eintrittstellen bei Kamokuna. Am „ocean entry“ bildet sich ein Lavadelta, das mit zunehmender Größe immer instabiler wird. Das HVO warnt ausdrücklich vor den Gefahren eines Kollapses.

Weitere Meldungen: am Santiaguito in Guatemala gab es gestern 2 explosive Eruptionen die Vulkanasche bis in einer Höhe von 5000 m aufstiegen ließen.

Am Ätna auf Sizilien dampft der neue Förderschlot in der Voragine. Nachts geht von ihm Rotglut aus, allerdings ohne sichtbare Eruption.

Update: heute ereignete sich am Santiaguito eine starke Eruption bei der zumindest ein größerer Pyroklastischer Strom entstand. Dieser erreichte das Feld einer Farm in Vulkannähe. Foto in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“.