Mauna Loa am 30.11.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Lavastrom

Eruption am Mauna Loa geht weiter

Der Vulkanausbruch am Mauna Loa geht weiter. Wie das HVO schreibt, sind mehrere Spalten aktiv, die mehrere Lavaströme füttern. Am aktivsten ist die Spalte 3. Hier steigen Lavafontänen bis zu 50 m hoch auf. An der Spalte 4 erreichen schleudern die Fontänen die Lava ca. 10 m hoch. Gestern Abend unterbrach der Lavastrom aus Spalte 3 die Straße, die zum Mauna Loa Wetterobservatorium führt. Nachmittags war die Lavafront noch 7,5 km von der Sattelstraße zwischen dem Mauna Loa und dem Mauna Kea entfernt. Im oberen Bereich bewegte sich der Lavastrom mit einer Geschwindigkeit von ca. 8 km/h. Weiter untern verlangsamte er sich deutlich, da die Pahoehoe-Lava abkühlte und zu einem Aa-Lavastrom wurde.

In der Moku’āweoweo-Caldera gibt es keine aktive Lava mehr. Auch die südwestliche Riftzone blieb bislang ruhig. Die Vulkanologen erwarten keine eruptive Aktivität außerhalb der nordöstlichen Riftzone. Derzeit ist kein besiedeltes Land in Gefahr. Von den ausbrechenden Spaltfontänen und Lavaströmen geht eine sichtbare Gasfahne aus, die hauptsächlich in Richtung Norden geblasen wird. Am 28. November 2022 wurden Schwefeldioxidemissionen von etwa 250.000 (!) Tonnen pro Tag gemessen.

Über Nacht hat die Seismizität deutlich abgenommen und es sieht so aus, als wären die Bruchprozesse, die durch aufsteigendes Magma verursacht worden sind, größtenteils abgeschlossen. Das kann bedeuten, dass die Förderwege offen sind, oder dass aus der Tiefe kein neues Material nachkommt. Die Bodenverformung bleibt konstant, als scheint zumindest doch noch so viel Magma nachzuströmen, wie eruptiert wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich neue Risse außerhalb des Nordostrifts öffnen werden, ist gering.

Anders als am Fagradalsfjall auf Island schafft man für neugierige Vulkanspotter keine neuen Parkplätze. Im Gegenteil: Parken und Anhalten sind auf der Sattelstraße in Sichtweite der Lava verboten. Tatsächlich erlebte ich vergleichbares während der Leilani-Eruption in 2018, als man auf der Straße hinter der Halema’uma’u-Caldera nicht halten durfte. Patrouillen kontrollierten das damals. Generell gibt es keinen offiziellen Zugang zur Eruptionsstelle.

Erdbeben-News 29.11.22: Reykjanes-Ridge

Reykjanes-Ridge: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 29.11.22 | Zeit: 16:05:43 UTC | 54.05 N ; 35.02 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Am mittelatlantischen Reykjanes-Ridge ereignete sich heute Nachmittag ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum wurde 1343 km südlich von Reykjavik verortet.

Ein weiteres Beben brachte es auf Mb 5,1.


Griechenland: Erdbeben Ml 4,4

Datum: 29.11.22 | Zeit: 05:23:36 UTC | 38.29 N ; 24.35 E | Tiefe: 7 km | Ml 4,4

Vor der Ägäis-Küste der griechischen Insel Euböa bebte es heute Morgen mit einer Magnitude von 4,4. Der Erdbebenherd lag in nur 7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 17 km nordöstlich von Néa Stíra festgestellt. Athen liegt 64 km vom Epizentrum entfernt. Das Erdbeben war in einem großen Umkreis zu spüren gewesen. Beim EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor. Es ereigneten sich mehrere Nachbeben.


Hawaii: Erdstoß Ml 4,2

Datum: 29.11.22 | Zeit: 13:26:58 UTC | 19.26 N ; 155.41 W | Tiefe: 32 km | Ml 4,2

An der Südküste von Hawaii ereignete sich ein Erdbeben Ml 4,2, das nicht direkt mit dem Vulkanausbruch zusammenhing. Es manifestierte sich 10 km nordöstlich von Pāhala und hatte ein Hypozentrum in 32 km Tiefe. Damit stand es mit dem Magmenaufstiegsweg am unteren Südwestrift des Kilaueas in Verbindung. Die Shakemap zeigt nicht nur dieses Beben, sondern auch das Schwarmbeben am Mauna Loa, das infolge des Ausbruchs aktiv ist.


Island: Erdbeben Mb 3,8

Datum: 29.11.22 | Zeit: 01:09:48 UTC | 64.66 ; -17.47 | Tiefe: 2,4 km | Mb 3,8

Am Rand der isländischen Bardarbunga-Caldera bebte es mit Mb 3,8. Das Hypozentrum lag 2,4 km tief. Das Epizentrum wurde 3,3 km nordöstlich des Vulkans verortet.

Es gab auch schwächere Beben an den übliche Lokationen in Island. Dazu zählen Askja-Herdubreid, Grimsvötn und Katla. 149 Beben wurden unter Island in den letzten 48 Stunden detektiert.

Mauna Loa mit Lavafontäne

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Lavastrom

Lavastrom 16 km von Sattelstraße entfernt

Eruptionen sind dynamische Prozesse und entwickeln sich weiter. So auch der aktuelle Ausbruch am Mauna Loa auf Hawaii. Die Eruption, die gestern begann, geht weiter, allerdings tritt in der Caldera keine Lava mehr aus. Von den 3 Rissen, die sich am Nordostrift öffneten, haben 2 ihre Aktivität eingestellt. Die Fronten ihrer Lavaströme stagnierten 18 km von der Sattelstraße entfernt. Die tiefst gelegene Spalte auf 3600 m Höhe bleibt hingegen aktiv und steigerte die Höhe ihrer Lavafontänen. Im Bericht des HVOs ist zu lesen, dass die Fontänen zwischen 30 und 60 m hoch sind. Sie speisen mehrere Lavaströme, die parallel zum Nordostrift fließen. Die am weitesten fortgeschrittene Lavafront befand sich heute ungefähr auf 3000 Höhenmetern und war 16 km von der Sattelstraße entfernt. Die Vulkanologen gehen nicht davon aus, dass die beiden oberen Salten wieder aktiv werden, schließen aber nicht aus, dass sich unterhalb der aktuellen Spalte weitere Öffnungen bilden könnten. Aktivität am Südwestrift gibt es nicht. Die Lava fließt noch weit oben am Mauna Loa und Grundstücke oder Siedlungen sind bis jetzt nicht in Gefahr. Der Mauna Loa Nationalpark ist geschlossen. Vulkanspotter, die den Vulkanausbruch auf Hawaii selbst erleben wollen, müssen mit langen Märschen und Kontrollen rechnen.

Dass eine Eruption ein dynamischer Prozess ist, erkennt man auch an der anhaltenden Erdbebenaktivität. Das EMSC registrierte heute fast 50 Erdstöße im 2er Bereich. Die meisten Beben liegen nahe der Oberfläche und weisen daher negative Vorzeichen auf. Sie zeugen von Gesteinsfrakturen infolge von Magmenbewegungen und es ist damit zu rechnen, dass sich weitere Eruptionsspalten öffnen könnten. Es bebt nicht nur unter dem Nordostrift, sondern auch unter dem Südwestrift. Nicht ausgeschlossen, dass sich dort auch noch eine Spalte öffnen wird. Die Bodenhebung hat sich auf ein normales Maß im Bereich von 6 µrad reduziert. Bedenkt man, wie groß der Mauna Loa ist, wird sich vergleichsweise viel Magma im Untergrund angesammelt haben. Die Frage ist, ob auch alles eruptiert werden wird?

Erdbeben M 4,1 unter Hawaii am 01. November

Erdbeben unter dem Mauna Kea

Datum: 01.11.22 | Zeit: 11:17:26 UTC | Lokation: 19.99 N ; 155.61 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,1

Gestern Abend gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,1, das sich unter Big Island Hawaii ereignete. Das Epizentrum lag unter dem nördlichsten Vulkan Mauna Kea und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Diese Daten stammen vom EMSC. Beim USGS wurde eine Magnitude von 3,9 ermittelt. Das Epizentrum wurde 8 km östlich von Waimea lokalisiert. Der Erdstoß konnte im Inselnorden wahrgenommen werden. Den örtlichen Behörden lagen mehr als 300 Wahrnehmungsmeldungen vor.

Beim Mauna Kea handelt es sich um einen der 3 großen Vulkane auf Hawaii, doch im Gegensatz zu Kilauea und Mauna Loa gilt er als erloschen. Das die beiden anderen Vulkane als aktiv eingestuft werden können, zeigt auch die aktuelle Erdbebenlage dort: gestern wurden 41 schwache Erdbeben im Bereich des Mauna Loa vom HVO gemeldet. Die Beben hatten Magnitude kleiner als 3 und manifestierten sich in 2-5 km Tiefe unter der Gipfelcaldera Mokuʻāweoweo. Hinzu kamen zahlreiche Erdbeben im Bereich von Pahala auf der Südwestflanke des Vulkans Kilauea und unter der Halema’uma’u-Caldera.

Da der Mauna Kea als inaktiv eingestuft wird, kann man dort trotz dem Erdbeben von gestern keine Inflation erwarten. Anders sieht es bei den anderen Vulkanen aus. Obwohl der Mauna Loa nicht in Eruption begriffen ist, scheint er sich seit einigen Jahren auf einen neuen Ausbruch vorzubereiten. Im September steigerten sich Seismizität und Inflation weiter. Seit Juli hob sich der Boden um 15 mm an. Das ist freilich noch kein sonderlich großer Wert, wie man ihn unmittelbar vor einer Eruption erwarten würde, doch wenn man sich die Dimensionen des Vulkans vor Augen ruft, dann hat sich schon recht viel Schmelze im Untergrund gesammelt.

Der Kilauea ist der Vulkan auf Hawaii, der aktuell in Eruption begriffen ist und an seinem Lavasee arbeitet. Dieser ist seit September letzten Jahres aktiv und hob den Boden des Halema’uma’u-Kraters um 143 m an. Die Bodenhebung ist trotz der Eruption um den Faktor 10 größer als am Mauna Loa und beläuft sich seit Juni auf 15 cm. Ich halte es für möglich, dass sich in den nächsten Monaten Lava an anderer Stelle des Vulkans zeigen könnte.

Mauna Loa weiter unruhig am 17.10.22

Anwohner des Vulkans Mauna Loa sollen sich auf Vulkanausbruch vorbereiten

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Eruption: Seismik

Gestern ereigneten sich unter dem größten Vulkan der Welt -dem Mauna Loa auf Hawaii- weitere schwache Erdbeben: das HVO registrierte 35 Erschütterungen. Seit letztem Monat haben sich Erdbebentätigkeit und Inflation deutlich gesteigert. Die Versteilung des Vulkangebäudes wird von Magma verursacht, dass sich im oberen Stockwerk der Magmenkörper unter dem Vulkan ansammelt. Tatsächlich rät das HVO den Anwohnern des Vulkans, aber auch allen Bewohnern von Big Island Hawaii, sich auf einen möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch vorzubereiten. Es gibt Links zur hawaiianischen Zivilschutzbehörde, die konkretisieren, wie diese Vorbereitungen aussehen sollen. Es wird empfohlen, dass jeder Haushalt eine Aktionsliste erstellt, mit deren Hilfe sichergestellt werden soll, dass jeder Angehörige weiß, was im Notfall zu tun ist. Dazu zählen, dass man sich auf Evakuierungen vorbereitet und einen Fluchtplan ausarbeitet. Es wird empfohlen Notfallvorräte anzulegen und eine Fluchttasche zu packen. In diese Fluchttasche gehören u.a. wichtige Papiere, Dokumente und Medikamente. So eine Fluchttasche sollte man immer parat haben, auch im Falle für nicht vulkanisch bedingte Naturkatastrophen. Zu bedenken gilt auch, dass das Archipel von Hawaii völlig isoliert im Pazifik liegt und im Falle einer größeren Katastrophe von der Außenwelt abgeschnitten werden könnte. Ich denke da z.B. an Vulkanasche, die den Flugverkehr lahm legt.

Empfehlungen zur Notfallvorsorge hat jüngst das deutsche Bundesamt für Katastrophenschutz ausgegeben. Hier allerdings weniger mit dem Blick auf eine vermeintlich bevorstehende Vulkankatastrophe, sondern im Hinblick auf einen möglicherweise bevorstehenden Blackout der Stromversorgung im Winter. So ein Blackout war in Deutschland und Europa noch nie so wahrscheinlich wie im kommenden Winter. Der Grund hierfür ist in der Energiekrise zu finden. Die Bürger sollen sich Notfallvorräte für mindestens 14 Tage anlegen. Doch zurück zu Hawaii.

Der Leiter der Zivilschutzbehörde auf Hawaii -Talmadge Magno- erzählte in einem Fernsehinterview mit dem Lokalsender KHON2, dass er selbst auf dem Hang des Vulkans wohnt, und dass gut die Hälfte der Vulkan-Anwohner damit rechnen muss, von einem Vulkanausbruch direkt betroffen zu werden. Was das heißen kann, erlebten die Bewohner der Siedlung Leilani im Jahr 2018, als bei einem Ausbruch des Vulkans Kilauea über 700 Häuser zerstört wurden.

Erdbeben-News 15.10.22: Hawaii

Doppelwumms auf Big Island Hawaii mit Mb 5,0

Datum: 14.10.22 | Zeit: 19:07:28 UTC | Lokation:  19.28 N ; 155.56 W | Tiefe: 17 km | Mb 5,0

Gestern Abend wurde Big Island Hawaii von einem Doppelwumms-Erdbeben mit den Magnituden 5,0 und 4,6 erschüttert. Zuerst manifestierte sich das schwächere Erdbeben. Sein Erdbebenherd lag in 13 km Tiefe, kurz vor der Küste bei Pāhala. Der stärkere Erdstoß erfolgte nur 24 Sekunden später und lag in einer Tiefe von 17 km. Das Epizentrum wurde 12 km westlich von Pāhala lokalisiert und lag unter der Basis der Südostflanke des Vulkans Mauna Loa. Durch den kurzen zeitliche Abstand der beiden moderaten Erdstöße summierten sich die erzeugten Erdbebenwellen auf, so dass die Anwohner stärker durchgeschüttelt wurden, als es bei einzelnen Erdbeben entsprechender Magnituden der Fall gewesen wäre. Die Beben waren nicht nur auf Big Island Hawaii zu spüren gewesen, sondern auch auf den anderen Inseln des Archipels. Über mögliche Schäden des Doppelwumms liegen noch keine Meldungen vor. Größere Schäden sind sehr unwahrscheinlich. Das HVO räumt aber ein, dass es an älteren Gebäuden leichte Schäden gegeben haben könnte.

Die beiden Erdbeben lösten eine Reihe von Nachbeben im Raum Pāhala aus. Dort ist aber eh ein Schwarmbeben aktiv, dass vom aufsteigenden Magma hervorgerufen wird. Eigentlich wird diese Aktivität dem Vulkan Kilauea zugeschrieben, doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein Teil des aufsteigenden Magmas auch den Mauna Loa speisen könnte. Beide Vulkane werden derzeit durch aufsteigendes Magma deformiert.

Das USGS berichtete über die Beben und schrieb, dass sie sehr wahrscheinlich mit der Neuausrichtungen entlang der Südostflanke des Vulkans Mauna Loa in Zusammenhang stehen. Was genau mit „Neuausrichtung“ gemeint ist, geht aus dem Bericht nicht hervor. Wahrscheinlich ist damit der Einfluss des intrudierenden Magmas auf das Spannungsfeld des Vulkans gemeint, dass wiederum die Störungszonen beeinflussen kann, an denen sich tektonische Erdbeben manifestieren. Die Vulkanologen meinen, dass sich die Beben nicht auf die erhöhte seismische Aktivität unter der Gipfelcaldera auswirkten. Die Erdbeben dort gehen auf Vorwochenniveau weiter. Dieses lag bei 20-40 Erdbeben pro Tag. Im Bericht heißt es auch, dass es in der Vergangenheit vor Ausbrüchen des Mauna Loa bereits mehrfach zu starken Erdbeben kam, die jedoch in der Regel stärker waren als der Doppelwumms. Es ist derzeit nicht bekannt, ob diese Erdbebenserie in direktem Zusammenhang mit den anhaltenden Unruhen auf dem Mauna Loa steht.

Doch nicht nur der Mauna Loa zeigt eine erhöhte seismische Tätigkeit: unter der Caldera des benachbarten Kilaueas gibt es ebenfalls zahlreiche Erdbeben. Die Bodenhebung zog auch wieder an, nachdem sie im September ein wenig schwächelte. Es strömt aus der Tiefe also mehr Magma nach, als Lava am Lavasee austritt. Spannende Zeiten auf Hawaii!

Mauna Loa mit erhöhter seismischer Aktivität

Viele Erdbeben unter dem Mauna Loa

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59| Eruption: Seismik

Das HVO brachte ein Update zur seismischen Aktivität unter dem mächtigsten Vulkan der Erde heraus. Demnach stieg die Erdbebentätigkeit seit Mitte September deutlich an. Täglich gibt es zwischen 40 und 50 Erschütterungen. Am 23. und 29. September gab es Peak mit über 100 schwachen Erdbeben am Tag. Man kann also von einem Schwarmbeben sprechen.

Die Seismizität steigerte sich kontinuierlich: Bis zum Juni wurden täglich 5-10 Erdbeben detektiert. In den Monaten Juli und August waren es dann zwischen 10 und 20 Erschütterungen pro Tag. Die Erdbebenherde liegen in geringen Tiefen und konzentrieren sich zum einen unter der Gipfelcaldera, zum anderen 5 km westlich des Gipfels.

Seit langem gibt es schwache Inflation, welche sich parallel zur Zunahme der Erdbebentätigkeit ebenfalls steigerte. Man geht davon aus, dass sich Magma in einem flach gelegenen Magmenkörper akkumuliert. Die Vulkanologen vom HVO sind darüber so beunruhigt, dass sie von nun an die Frequenz der Updates von wöchentlich auf täglich erhöhten. Der Alarmstatus steht weiter auf „gelb“.

Droht ein neuer Vulkanausbruch am Mauna Loa?

Das HVO erinnert die Anwohner des Vulkans daran, dass besonders über die Westflanke des Vulkans Lavaströme fließen können, die in der Lage sind innerhalb von Stunden bewohntes Gebiet zu erreichen. In der Vergangenheit strömte die Lava dann aus Frakturen, die sich relativ weit unten auf der Südflanke öffneten. Als Beispiel gilt die Eruption aus dem Jahr 1950. Damals brauchten Lavaströme nur knapp 3 Stunden, bis zur ersten Ansiedlung. Wissenschaftler und der Zivilschutz rufen die Menschen auf Hawaii dazu auf, sich auf eine Eruption vorzubereiten. Ob- und wann es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommen wird, lässt sich bis jetzt nicht prognostizieren. Seit der letzten Eruption im Jahr 1984 gab es mehrere vergleichbare Phasen seismischer Unruhe, ohne dass es zu einem Ausbruch gekommen wäre. Dennoch, die Zeichen stehen nicht schlecht, dass sich innerhalb von Wochen/Monaten eine Eruption ereignen könnte. Doch bevor es soweit ist, würde man eine noch deutlichere Zunahme von Inflation und Seismik erwarten.

Dass alles auch viel schneller gehen könnte, davon zeugt die Tatsachen, dass der Zutritt zur Caldera bereits gesperrt wurde. Tatsächlich muss sich ein Vulkanausbruch nicht durch eine seismische Krise ankündigen, denn es gab im 20. Jahrhundert auch Eruptionen, die ohne besondere Anzeichen begannen.

Kilauea mit Schwarmbeben am 21.09.22

  • Gegen 15 Uhr Ortszeit began unter dem Kilauea ein Schwarmbeben
  • Der Pegel des Lavasees fiel stark ab
  • Anschließend kam es zur Bodenhebung
  • Lavaströme traten im Krater aus

Schwarmbeben und Lavaströme im Halema’uma’u-Krater

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Heute Nacht (Nachmittags auf Hawaii) steigerte sich die seismische Aktivität unter der Kilauea-Gipfelcaldera und dem Halema’uma’u-Krater signifikant. Bis jetzt manifestierten sich über 100 Beben. 52 hatte Magnituden im 2er-Bereich und wurden vom EMSC erfasst. Die Beben lagen auf Höhe des Meeresspiegels. Kurz nach Einsetzten des Schwarmbebens begann der Kilauea vermehrt Lava auszustoßen und innerhalb des Krater flossen Lavaströme. Die Aktivität rief natürlich auch die Vulkanologen des HVOs auf den Plan. Sie schrieben ein Update, in dem es heißt, dass sich die Tätigkeit auf die Gipfelcaldera beschränke und es keine Anzeichen für eine Verlagerung in eine der beiden Rift-Zonen gäbe. Der Zugang zum Nationalpark wurde kurzfristig gesperrt.

Details zu den Vorgängen am Kilauea

Die Beben begannen gegen 15.00 Uhr Ortszeit. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 2,9. Um 16:20 Uhr wurde eine rasch zunehmende Bodenhebung festgestellt. Gleichzeitig fiel der Pegel des Lavasees um ca. 7 m. Die Subsidenz griff auf den gesamten Kraterboden über, der sich um mehrere Meter absenkte. Anschließend kam es zu Lava-Durchbrüchen im Westen und Norden des Kraters, Lavaströme fingen zu fließen an. Zeitgleich begann sich der Boden wieder zu heben. Die Bodenneigung betrug 12 µrad. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass es zu einer kurzeitigen Blockade im Fördersystem kam.

Ähnliche Schwarmbeben sahen wir auch in den Wochen vor der großen Leilani-Eruption in 2018. Damals beschränkte sich das Geschehen auch zunächst auf den Gipfelkrater. Auffällig ist, dass der lang anhaltenden Inflationäre Trend bereits vor einigen Tagen einen Dämpfer erhielt. Man muss sich fragen, ob plötzlich weniger Magma aus der Tiefe aufstieg, oder ob es sich einen anderen Weg suchte? Die Lavasee-Aktivität nahm nicht signifikant ab. Es ist nicht auszuschließen, dass wir in den nächsten Wochen doch eine Aktivitäts-Verlagerung in eines der Rift-Systeme sehen werden. Möglich, dass es eine Reaktivierung des Pu’u’O’o-Kraters geben wird. Doch das ist Spekulatius meinerseits.

Erdbeben-News 09.09.22: Hawaii

Am Kilauea auf Hawaii gibt es weitere Erdbeben. Eins hatte die Magnitude 4,4 und stand mit Magmenaufstieg in Verbindung. Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater bleibt aktiv.

Erdbeben Ml 4,4 erschüttert Kilauea

Datum: 09.09.22 | Zeit: 12:04:02 UTC | Lokation: 19.26 N ; 155.42 W | Tiefe: 37 km |  Ml 4,4

Gestern ereignete sich am Kilauea auf Big Island Hawaii ein Erdbeben der Lokal-Magnitude 4,4. Dieser Wert wurde vom EMSC ermittelt. Das USGS teilte eine Magnitude von 4,2 mit. Die Tiefe des Hypozentrums wurden in 37 km festgestellt. Das Epizentrum befand sich 9 km nördlich von Pāhala. Die Anwohner konnten den Erdstoß deutlich spüren. Auch dieses Erdbeben war Teil des Schwarms, der sich am unteren Südwestrift manifestiert und mit Magmenaufstieg in Verbindung steht. Der Schwarm intensivierte sich in den letzten Tagen. Gestern wurden am Kilauea 16 Erdbeben mit Magnituden über 2 registriert. Bezieht man die schwächeren Erdstöße mit ein, dann waren es mehr als 50. Der Magmenaufstieg äußert sich in einer anhaltenden Aufblähung des Vulkans. Schaut man sich das Diagramm zur Inflation an, erkennt man, dass sich der Gipfelbereich des Kilaueas um 10 cm anhob. Die Bodenhebung ist um 5 cm größer, als zu Beginn der Eruption im Halema’uma’u-Krater. Es steigt also mehr Magma aus der Tiefe auf, als im Krater eruptiert wird.

Lavasee im Halema’uma’u-Krater

Obwohl die Förderrate aus dem Schlot, der den Lavasee speist größer sein könnte, wird der Halema’uma’u-Krater langsam, aber stetig aufgefüllt. Wie das HVO berichtet, wurde der Boden des Kraters um 137 m angehoben. Das geschah mit Hilfe von 104 Millionen Kubikmetern Lava. Täglich entweichen 1400 Tonnen Schwefeldioxid.

Auf einem Video des USGS erkennt man sehr schön die Bewegung im Lavasee. Die Schmelze tritt aus einen Schlot aus und am entgegengesetzten Ende der Lavasees verschwindet sie wieder in mehreren Abflusskanälen und fließt ins Reservoire unter dem Krater, von wo sie erneut aufsteigt. Ein schönes Beispiel für die Konvektion in einem aktive Lavasee.

Die Aktivität beschränkt sich auf den Gipfelbereich des Vulkans. Am Ostrift wird nur eine schwache Inflation festgestellt und der Puʻuʻōʻō-Krater bleibt ruhig. Auch der Schwefeldioxid-Ausstoß ist so gering, dass er unter dem Erfassungsbereich der Sensoren liegt. Ob- und wann dieser Krater nochmals aktiv werden wird ist ungewiss.