Papua Neuguinea: Erdrutsch begräbt Dorf

Erdrutsch im Zentrum von Papua Neuguinea verschüttet Dorf – Hunderte Todesopfer befürchtet

In der zentralen Bergregion des Inselstaates Papua Neuguinea ist es zu einer schweren Naturkatastrophe in Form eines Erdrutsches gekommen, durch den das Dorf Yambili verwüstet wurde. In einigen Medien heißt es, dass sogar 6 Dörfer zerstört wurden. Sie sollen zum Teil von der Außenwelt abgeschnitten worden sein. Zudem blockieren die Hangrutschmassen die Zufahrt zur Porgera-Goldmine, die ihren Betrieb einstellen musste. Hierbei handelt es sich um eine der größten Goldminen der Welt.

Laut einem Bericht der Nachrichtenseite JB143 PNG begrub der Erdrutsch zahlreiche Häuser und Gemüsegärten unter sich, wobei eine unbekannte Anzahl von Menschen unter den Haustrümmern eingeschlossen wurde. Das volle Ausmaß der Opfer ist noch unklar, doch es gibt Befürchtungen, dass es Hunderte Todesopfer geben könnte. Das Rote Kreuz in PNG geht von 100 bis 500 Opfern aus.

Die zerstörten Lebensmittelgärten stellen die Lebensgrundlage für viele Bewohner der Region dar. Die Zerstörung dieser Nahrungsquellen dürfte die humanitäre Krise in der Region verschärfen.

John Basi, ein Pfleger der lokalen Sanitätsstation, betonte den Ernst der Lage: „Der Schaden ist katastrophal. Wir brauchen dringend ein Eingreifen der Regierung und des Bergbauunternehmens, um diese Krise zu bewältigen.“ Sein Appell unterstreicht die dringende Notwendigkeit sofortiger Katastrophenhilfe und Unterstützungsmaßnahmen.

Behörden und Rettungsteams sind in höchster Alarmbereitschaft und versuchen derzeit, den Schaden zu bewerten und Rettungsaktionen durchzuführen. Das schwierige Gelände und das Ausmaß des Erdrutsches stellen jedoch erhebliche Herausforderungen für diese Bemühungen dar.

Der Vorfall hat den Betrieb der Porgera-Goldmine zum Erliegen gebracht. Die Zufahrtsstraßen zur Mine sind unpassierbar, was den Verkehr von Lastwagen und öffentlichen Verkehrsmitteln in der Region stark beeinträchtigt. Aufgrund der bedeutenden Rolle der Mine für die lokale und nationale Wirtschaft wird erwartet, dass diese Unterbrechung weitreichende wirtschaftliche Folgen haben wird und sich möglicherweise auf den Goldpreis auswirkt.

Erdrutsch in PNG ist eigentlich ein Bergsturz

Genaugenommen muss man den Erdrutsch als Bergsturz bezeichnen, denn Bilder zeigen, dass eine Flanke des Berges Mungalo abgeschert ist. Eine glatte Scherfläche, die vermutlich entlang einer Störungszone entstand, liegt nun offen und bildet eine senkrecht abfallende Wand. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man, dass auch die ursprüngliche Felswand am Gipfel des Berges durch einen vergleichbaren Scherungsprozess entstanden sein könnte.

Über den Grund des Bergsturzes kann derzeit nur spekuliert werden und es kommen mehrere Auslöser oder ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren in Betracht: Die Region ist für ihre starken Erdbeben bekannt und erst im März gab es ein Erdbeben Mw 6,9. Am 21. Mai ereignete sich in 300 Kilometern Entfernung zum Katastrophenort ein Erdbeben der Magnitude 5,7. Es ist nicht auszuschließen, dass einer der Erdstöße die Abscherung der Bergflanke triggerte. Im März gab es auch starke Regenfälle, die Überflutungen in PNG verursachten. Zudem könnte es einen Zusammenhang mit den Bergbauarbeiten in der Nähe geben.

Krakatau: Neue Risse entdeckt

Die surtseyanische Eruption am Anak Krakatau geht weiter. Es werden phreatomagmatische Explosionen beobachtet. Vulkanasche steigt bis zu 15 km hoch auf. Doch größere Besorgnis bereiten 2 neue Risse, die jüngst von den Vulkanologen entdeckt wurden. Dwikorita Karnawati, die Leiterin der Agentur für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG), sagte in einem Interview, dass die Risse vermutlich unterseeisch weitergehen und den Hang des restlichen Vulkans destabilisieren. Erdbeben und Vibrationen könnten die Risse vergrößern und letztendlich einen neuen Hangrutsch auslösen. Dieser würde ein Material-Volumen von 67 Millionen Kubikmetern mobilisieren. Der Hangrutsch vom 22 Dezember betrug ca. 99 Millionen Kubikmeter. Es könnte ein neuer Tsunami entstehen, der weitere Schäden an den Küsten von Sumatra und Java verursachen würde.

[twenty20 img1=“27869″ img2=“27868″ offset=“0.5″ before=“Anak Krakatau vor dem Kollaps.“ after=“Die Vulkaninsel danach. © Planet Lab Inc.“]

Krakatau: Tsunami durch Kollaps

Update 13:30 Uhr: Neusten Medienberichten zufolge, stieg die Zahl der Todesopfer auf 222. Es gab zudem 843 Verletzte. Mindestens 30 Personen sind noch vermisst. Man stellt sich auf weiter steigende Opferzahlen ein. Der Tremor ist immer noch erhöht, was darauf schließen lässt, dass der Paroxysmus weiter anhält. Das Seismogramm zeigt keinen besonderen Ausschlag, der auf eine größere seismische Erschütterung jenseits des Tremors hindeutet. Da stelle ich mir einmal mehr die Frage, wie aussagefähig das online-Seismogramm des VSI ist? Die LiveCam ist leider offline und zeigt einen Abfalleimer. Daten über Bodendeformation werden nicht kommuniziert.

Originalmeldung: Am Anak Krakatau ereignete sich diesen Stunden dramatisches! Der Paroxysmus steigerte sich so sehr, dass es zu einem Kollaps kam, der einen großen Unterwasser-Hangrutsch auslöste. Die abrutschenden Gesteinsmassen lösten einen Tsunami aus. Dieser brandete an die Küste von Java und Sumatra. Viele Menschen starben. Nach bisherigen Angaben kamen 168 Menschen ums Leben, 745 Personen wurden verletzt.

Der Hangrutsch ereignete sich bereits gestern Abend. Die hohen Wellen, von denen bereits gestern Augenzeugen berichteten (siehe unten) scheint bereits der Tsunami gewesen zu sein. Unklar ist, ob es nicht auch zu einer submarinen Eruption gekommen ist.

Das VAAC Darwin meldet Vulkanasche in 18.300 m Höhe! Das ist der stärkste Ausbruch des Anak Krakatau, seitdem ich Vulkane beobachte.

Wie so oft an Vulkanen, kam das Ereignis überraschend. Nachdem der Vulkan seit Juni aktiv ist und mehrere paroxysmale Phasen durchlebte, ohne das etwas passierte, kam es gestern zur Katastrophe. Der Vulkan befand sich auf Warnstufe „gelb“ und es gab eine 2 km Sperrzone um den Gipfel des Vulkans. Auf Rakata (Insel in 4 km Entfernung) konnte man sich z.B. offiziell aufhalten. Dort kampierten immer wieder viele Vulkanbeobachter. Sollte sich zum Zeitpunkt des Tsunamis dort jemand aufgehalten haben, ist er sehr wahrscheinlich unter den Todesopfern. Unverständlicher Weise wurde die Alarmstufe bis heute Morgen nicht hochgestuft.

Erhöhte Seimik als Warnsignal?

Kollege Tom Pfeiffer postete gestern ein Foto der Seismik am Krakatau, welche in einem kleinen Observatorium an der Küste Westjavas aufgezeichnet wurde. Ähnlich hohe Seismik sah man auch schon bei vorangegangenen Paroxysmen. Es drängt sich ein Vergleich mit der Eruption am Fuego auf, die sich im Juni dieses Jahres ereignete. Nach zahlreichen Paroxysmen kam es auch dort zu einer Katastrophe, als pyroklastische Ströme viele Menschen töteten. Auch hier wussten die Behörden nicht, dass sich der Ausbruch von vorangegangenen Eruptionen zu unterscheiden schien. Offenbar ein generelles Problem: scheinbar „normale“ Situationen können sich am Vulkan dramatisch schnell ändern, ohne das man sie vorhersagen könnte.

Trotz der Dramatik der Lage, war der Tsunami relativ klein. In den Sozialen Medien haben Anwohner und Vulkanbeobachter auf Westjava von hohen Wellen gesprochen. Vielfach wurde diskutiert, ob die Wellen durch den Vollmond (tidal flood) ausgelöst wurden, oder ob es sich um meteorologisch erzeugte Wellen handelte. Vielen war nicht klar, dass die Wellen an manchen Küstenabschnitten so hoch wurden, das Menschen starben. An einen Tsunami durch einen submarinen Hangrutsch (sofern sich dieser bestätigt und es nicht doch ein Kollaps am oberseeischen Teil des Krakataus war) dachten wohl die Wenigsten. Ein starkes tektonisches Erdbeben, welches für die Wellen verantwortlich gewesen sein konnte, gab es zuvor auch nicht.

Nur ein Hangrutsch?

Ob der Tsunami tatsächlich durch einen submarinen Hangrutsch ausgelöst wurde, ist bis jetzt nicht bestätigt. Es könnte auch zu einem Abbruch des Lavadeltas gekommen sein, welches sich in den letzten Wochen aufbaute: mehrere Lavaströme, die den Ozean erreichten, schufen neues Land. Dieses ist allerdings sehr instabil. Von Hawaii kennt man es, dass diese Deltas oft kollabieren und Wellen auslösen. Falls sich tatsächlich ein unterseeischer Hangrutsch ereignete, muss man sich die Frage stellen, ob das alles war? Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich eine Spalte unter Wasser öffnete und Wasser in den Magmenkörper eindringt, ähnlich, wie es sich vor der Katastrophe von 1883 zugetragen haben könnte. Die Ereignisse von damals erinnern auf jeden Fall an aktuelle Abläufe. Dazu gibt es hier heute Abend einen weiteren Artikel von mir.

Ätna: Hangrutsch am NSEC

Heute Vormittag ereignete sich ein Hangrutsch auf der Ostseite des Neuen Südostkraters (NSEC). Dieser wurde durch einen Lavastrom ausgelöst, der kurz vorher aus dem Krater zu fließen begann. Bei vergangenen Paroxysmen markierte der Beginn der effusiven Tätigkeit den „point of no return“ für die bevorstehende Hauptphase des Paroxysmus. Allerdings muss sich die Tätigkeit nicht zwangsläufig zu einem Paroxysmus steigern. Es gab auch letztes Jahr eine Phase langanhaltender „milder“ Tätigkeit und der letzte Paroxysmus präsentierte sich ehr untypisch: der Ausbruch steigerte sich nur langsam und hielt über mehrere Tage (anstatt Stunden) an. Dafür waren die Lavafontänen vergleichsweise klein. Ferner gibt es Überlegungen, das der NSEC eine kritische Höhe erreicht haben könnte, bei der der Druck im Fördersystem nicht mehr ausreicht um einen typischen Paroxysmus zu erzeugen.

Es bleibt auf jeden Fall spannend die Aktivität zu beobachten und die nächsten Stunden werden zeigen, ob es zu einem neuen Paroxysmus kommt.

Stromboli: Lavastrom und Krater-Kollaps

Lava fließt über die Sciara del Fuoco. © INGVUpdate 19.00 Uhr: Es fließen derzeit mindestens 4 Lavaströme über die Sciara del Fuoco ins Meer. Die bisherigen Vermutungen in den News wurden vom INGV mittlerweile bestätigt: bereits gestern Abend flossen Lavaströme, am Morgen kam es zu einem Kollaps am NE-Krater und überlauf von Lava. In der Anfangsphase der Eruption entstanden heiße Schutt- und Ascheströme. Die Explosions-Signale auf der Seismik sind weiter rückläufig, wie man es bei so einer Aktivität erwarten würde. Der Tremor ist gering und es lässt sich nicht sagen, wie lange die Aktivität anhalten wird.

Update 15.00 Uhr: Auf einer der LiveCams ist nun viel Dampf zu erahnen, der über die Sciara del Fuoco aufsteigt. Sehr wahrscheinlich fließt die Lava ins Meer.

Starkes thermisches Signal am Stromboli. © INGVOriginalmeldung: Auf der Vulkaninsel Stromboli vor der sizilianischen Küste kam es in den frühen Morgenstunden scheinbar zu einem größeren Ereignis. Vermutlich ist ein Teil des Kraters kollabiert, was mit einer Spaltenöffnung einher gegangen sein kann. Heißes Material floss über die Sciara del Fuoco. Möglicher Weise war der Hangrutsch auch mit einem pyroklastischen Strom assoziiert. Im Allgemeinen ist derzeit von einem großen Lavastrom die rede, der über die Sciara fließt. Seit gestern Abend gab es einen Lavastrom aus dem Nordostkrater, der fast das Meer erreichte. Die LiveCams sind so verdreckt, dass auf ihnen nichts zu sehen ist. Die ThermalCam wird von einer großen Hitezbahn überstrahlt, sodass hier auch keine Details zu erkennen sind. Auffällig ist, dass die Seismik recht normal aussieht und der Tremor nur auf einen kleineren Lavastrom hindeutet. In den Tagen zuvor hatte sich die strombolianische Tätigkeit intensiviert. Wie lange der Lavastrom fließen wird, und ob ein größerer explosiver Vulkanausbruch folgen wird ist ungewiss.